Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 3: Was macht eigentlich Robin Furrer?
Robin Furrer ist 20 Jahre alt und für diese Rubrik eigentlich viel zu jung. Doch sein Werdegang ist aussergewöhnlich und bewundernswert. Furrer entdeckt im zarten Alter von sieben Jahren den Kartsport. Zusammen mit seinem zwei Jahre jüngeren Bruder dreht er auf der Kartbahn in Bonaduz die ersten Runden. 2009 fährt der Blondschopf die ersten Rennen in der Vega Trofeo. Seinen ersten Sieg feiert er am ersten Rennwochenende.
Auch in der Schweizer Kart-Meisterschaft mischt Furrer auf Anhieb vorne mit. 2012 und 2013 sichert er sich den Titel bei den Super Minis. 2014 wird er Vize-Meister. Alles deutet auf eine erfolgreiche Karriere hin. Doch dann macht Furrer Schluss. «Ich hatte schon 2014 keinen Spass mehr», sagt er aus heutiger Sicht. «Ich merkte, dass man im Motorsport von vielen Faktoren abhängig ist. Und das verleidete mir.»
Ein Ersatz ist schnell gefunden. Furrer wechselt von vier auf zwei Räder und fängt an, Fahrradrennen zu bestreiten. «Das Fahrrad hat mich schon zu Kartzeiten begleitet. Anfangs allerdings nur als Trainingsmittel», erzählt Robin.
Dass der Radsport weniger von der Technik, dafür mehr von körperlichem und mentalem Befinden abhängig ist, reizt Furrer. Ausserdem hilft es, dass Robins Vater ehemaliger Radprofi ist. Vaters Warnung, dass er im Radsport die ersten zwei Jahre unten durch muss, nimmt Furrer jr. in Kauf. Ab der dritten Saison feiert er die ersten Erfolge. Furrer wird Gesamtzweiter in der Schweizermeisterschaft und in die Nationalmannschaft der U17 berufen.
Heute ist junge Mann aus Hurden (SZ) in der Elitemannschaft der U23 des VC Mendrisio. Die nächsten zwei Jahre, so der Abgänger der United School of Sports in Zürich, seien für den weiteren Verlauf seiner Karriere sehr entscheidend. Rund 24 Stunden pro Woche sitzt er auf dem Rennrad. Parallel arbeitet er halbtags als Buchhalter. Das Ziel ist klar: «Ich will Profi werden und eines Tages an einer grossen Rundfahrt wie der Tour de France oder dem Giro d’Italia teilnehmen.»
Den Ausstieg aus dem Kartsport bereut er nicht. «Manchmal frage ich mich, wo ich heute wäre, hätte ich weitergemacht. Vor allem, wenn ich an ehemalige Konkurrenten von mir denke, wie beispielsweise Ricardo Feller. Aber für mich stimmt es so. Und wenn ich mal einen schlechten Tag auf dem Rad habe, dann weiss ich haargenau, woran es gelegen hat – an mir. Das war im Kart nicht immer so einfach zu beurteilen.»
Auf die Frage, ob die Erfahrungen im Kart für Radrennen hilfreich sein können, meint Furrer: «Das habe ich mir noch gar nie so richtig überlegt. Aber ich glaube, es gibt schon Parallelen. Zum Beispiel bei der Kurventechnik. Und wenn’s bergab geht, habe ich auch vom Kartsport her auch ein gutes Gefühl für den Speed.»