Was war das für ein erfolgreiches Wochenende für die Schweizer Rennsportgemeinde! Sébastien Buemi gewinnt die 24h von Le Mans, Nico Müller triumphiert bei der DTM am Nürburgring und Patric Niederhauser im ADAC GT Masters in Hockenheim!
«Trittst im Morgenrot daher, seh' ich dich im Strahlenmeer…» Auch wenn die Schweizer Hymne nicht bei jedem Sieg erklang, ein so erfolgreiches Wochenende der Schweizer Motorsport-Gemeinde geht definitiv in die Geschichte ein und sollte gebührend gefeiert werden. Es ist nicht das erste Mal, dass uns Schweizer Rennfahrer im Corona-Jahr 2020 mit ihren Erfolgen über so manches abgesagtes Rennen hinweggetröstet haben. Das vergangene Wochenende hat aber alles übertroffen.
Fangen wir mit dem dritten Gesamtsieg von Sébastien Buemi bei den 24h von Le Mans statt. Womit der Mann aus Aigle punkto Siege an der Sarthe mit Marcel Fässler gleichzieht. Den Grundstein zum neuerlichen Erfolg legte Buemi und seine beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Kazuki Nakajima, als das in Führung liegende Schwesterauto mit einem Turboschaden weit zurückfiel und sich am Ende mit Platz 3 begnügen musste. Rang 2 ging an das unter Schweizer Flagge gestartete Rebellion-Team. Den dritten Podestplatz verschenkten die «Rebellen» kurz vor Schluss, weil Le-Mans-Neuling Louis Delétraz mit Brems- und Kupplungsproblemen von der Strecke geriet.
Die besten Schweizer in der LMP2 waren Antonin Borga und Alexandre Coigny. Die beiden Romands belegten in der zweiten Liga Platz 7 (Gesamtrang 11). Direkt dahinter: Simon Trummer, der erstmals in Le Mans die Zielflagge sah. Die weiteren Schweizer Platzierungen: Rahel Frey wurde in der LMGTE Am Neunte, Thomas Flohr landete in derselben Klasse auf P13. Nicht im Ziel: Jonathan Hirschi (LMP2).
Grund zum Feiern gab es auch am Nürburgring. Nico Müller lieferte nach Platz 5 im Samstagrennen (der Berner wurde von Jamie Green umgedreht) im zweiten Durchgang mit einem überlegen vorgetragenen Sieg, dem fünften in diesem Jahr, die richtige Antwort im Kampf um die DTM-Krone. Müllers Vorsprung auf Teamkollege Robin Frijns beträgt drei Veranstaltungen vor Schluss 18 Zähler. «Dieser Triumph hat besonders gut geschmeckt», sagt Müller. «Das war genau das, was ich nach dem verkorksten Rennen vom Samstag brauchte.»
Und auch 230 Kilometer südöstlich vom Nürburgring durfte ein Schweizer jubeln: Patric Niederhauser. Der Berner sicherte sich in Hockenheim beim dritten Lauf zum ADAC GT Masters nicht nur den ersten Saisonsieg; zusammen mit Teamkollege Kelvin van der Linde belegte «Nidi» schon am Vortag Platz 2 und übernahm so mit seinem südafrikanischen Kumpel die Führung in der Gesamtwertung. Zur Erinnerung: Zwar stehen noch vier Rennveranstaltungen aus, aber noch nie hat ein amtierender Meister den Titel verteidigen können. Niederhauser könnte also wie Buemi und Müller Geschichte schreiben.
Neben Niederhauser waren auch andere Schweizer in Hockenheim flott unterwegs. Simona De Silvestro belegte im ersten Rennen zusammen mit Klaus Bachler Platz 4 (wie schon am Nürburgring). Rolf Ineichenschaffte es am Sonntag mit Partner Mirko Bortolotti als Dritter sogar aufs Podium. Ein Kunststück, das auch Julien Apothéloz gelang. Nach dem Auftaktsieg am Nürburgring in der GT4 Germany fuhr der junge Zürcher auch am Hockenehimring aufs Podium. In der Gesamtwertung liegt Apothéloz auf Rang 3 – Rückstand: 14 Punkte.
Und das waren noch immer nicht alle Podestplätze von Schweizer Rennfahrern an diesem Wochenende. Bei der Spanischen Formel 4 in Jerez stand Joshua Dufek in zwei von drei Läufen jeweils als Dritter auf dem «Stockerl». In der Gesamtwertung liegt er auf dem vierten Zwischenrang.