Edoardo Mortara sicherte sich beim Finale der Formel E den Vize-Titel. Für den Genfer wäre aber mehr möglich gewesen, wenn er nicht in einen Startunfall verwickelt worden wäre…
Die Formel E erlebte am Wochenende das wohl spannendste Finale der Geschichte. 14 Fahrer durften sich am Sonntag beim letzten Rennen in Berlin noch Hoffnungen auf den ersten WM-Titel machen. Fünf davon konnten sogar aus eigener Kraft Elektro-Weltmeister werden. Darunter auch Edoardo Mortara. Der Genfer hatte sich mit einem zweiten Platz im Samstagsrennen in eine ausgezeichnete Position gebracht. Mit nur vier Punkten Rückstand auf Leader Nyck de Vries ging der Venturi-Pilot sonntags von der elften Startposition ins Rennen – zwei Positionen vor de Vries.
Die besten Karten im Kampf um den Titel hatte der Neuseeländer Mitch Evans. Er lag zwar in der WM-Zwischenwertung zwei Punkte hinter Mortara, startete aber als Dritter. Doch Evans blieb am Start stehen. Und weil Mortara die Sicht nach vorne im Startgetümmel verwehrt war, prallte ausgerechnet der Schweizer Titelkandidat mit voller Wucht ins Heck des Jaguars.
Mortara zog sich beim Aufprall (26g) eine Mikrofraktur des vierten Wirbels zu, muss aber nicht operiert werden. «Nach dem super Rennen vom Samstag habe ich mich auf das Rennen heute gefreut, und ich denke, dass wir gute Chancen auf die Fahrermeisterschaft hatten. Am Start konnte ich Mitch Evans aber leider nicht ausweichen. Als er in meinem Sichtfeld war, war es zu spät, um zu reagieren.» Kleiner Trost: Trotz des Unfalls wurde Mortara noch Gesamtzweiter – hinter dem neuen Meister Nyck de Vries, dem ein achter Platz reichte, um den Titel zu holen. Der zweite Schweizer, Sébastien Buemi, schloss die Saison auf dem enttäuschenden 21. Rang ab. Der Waadtländer blieb auch in Berlin mit den Plätzen 11 und 14 punktelos.
Ein Charakter bildendes Wochenende erlebte auch Giorgio Maggi bei seiner Premiere in der amerikanischen NASCAR Xfinity Series. Nachdem der Innerschweizer im Training noch mit der Sitzposition zu kämpfen hatte, verpasste er am Samstag (wie seine Teamkollegen bei MBM) die Qualifikation. «Ich habe alles gegeben, aber meine Pace war vier Sekunden schlechter als die Pole-Zeit», sagt Maggi. «Um am Rennen teilnehmen zu können, fehlte mir eine Sekunde.»
Ein anderer Schweizer, Clément Piquerez, hat sein Ziel erreicht. Der Jurassier wollte bei seiner ersten Teilnahme an einem WM-Lauf unbedingt das Ziel sehen. Als Elfter in seiner Klasse (RC4) und 55. Im Gesamtklassement ist dem 30-jährigen Citroën-Piloten dieses Vorhaben gelungen.