«Wenn der Vater mit dem Sohne» ist ein deutscher Spielfilm von 1955. Fast 70 Jahre später trifft der Filmtitel auf eine Konstellation in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft zu.
Dass Väter ihre Söhne im Kartsport begleiten, ist normal. Dass Väter auch an den Karts ihrer Söhne schrauben, ist auch nicht aussergewöhnlich. Dass aber der Vater und der Sohn gleichzeitig fahren, das sieht man selten. Marc (50) und Levi Arn (13) sind ein solches Duo. Beide bestreiten seit 2023 gemeinsam die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Der Vater fährt in der Kategorie KZ2, bei den Schaltkarts, der Sohn seit diesem Jahr bei den OK Senioren.
Vater Marc Arn war stets von Autos fasziniert. Mit dem Rennsport begann er aber erst im Alter von 42 Jahren. Die körperlichen Voraussetzungen brachte er locker mit. Leichtathletik, Marathon, Triathlon, Kitesurfen und Skifahren zählen zu den früheren Hobbys des Solothurners. Doch im Rennsport sind noch andere Faktoren wichtig. Arn bekam dies früh zu spüren. Kaum im Rennwagen auf der Rennstrecke verunfallte der Hobbyrennfahrer schwer. «Mir wurde schnell klar, dass ich die Grundlagen des Motorsports erlernen muss – am Besten im Kartsport.»
Das gemeinsame Abenteuer begann für Marc und Levi Arn vor gut fünf Jahren. «Wir haben das Glück, dass wir genau zwischen Lyss und Roggwil wohnen», sagt Vater Marc Arn. «So sind wir öfter miteinander trainieren gegangen.» 2022 bestritt der Junior in der VEGA Trofeo seine erste Saison bei den Superminis. Ein Jahr später wechselte er zu den Junioren in die SM. Und wieder nur ein Jahr später fährt er bereits bei den Senioren. «Vom Alter her könnte ich noch bei den Junioren fahren», sagt Levi. «Aber ich wollte mich der neuen Herausforderung schon dieses Jahr stellen.»
Wenn der Sohn fährt, schaut der Vater zu. Und in der Regel auch umgekehrt. Tipps gibt der Papa seinem Spross keine. «Ich mische mich nicht ins Fahrerische ein», sagt Marc. «Deshalb haben wir auch getrennte Zelte.» Wenn der Sohn wie in Franciacorta gewinnt, freut das den Vater – fast so wie im Film von 1955. Scheidet Levi in Führung liegend aus (wie in Lauf 2 in Franciacorta), leidet er mit. Beide konzentrieren sich voll auf ihren Job. Nur wenn Levi wie in Lonato in die Bande einschlägt, kriegt der Vater Herzklopfen. «Dann lasse ich alles stehen und liegen.»
Der Frage, wer der bessere Kartfahrer ist, weichen beide geschickt aus. «Wir haben nie einen Vergleich gemacht, dafür fahren wir auch in unterschiedlichen Klassen.» Wichtig sei, die gemeinsame Zeit und der Spass an der Sache. Deshalb begleitet der Sohn den Vater auch öfters zu den Rennen im Porsche Sports Cup Suisse. «Rennsport ist eine gute Lebensschule. Was Levi innert kürzester Zeit im Motorsport gelernt hat, ist für mich unerreichbar», sagt Marc und kann sich einen abschliessenden Kommentar dann doch nicht verkneifen: «Auf den Skiern habe ich allerdings noch die Nase vorn…»