Beim grössten Autorennen der Welt, den 24 Stunden von Le Mans, stehen am kommenden Wochenende auch wieder zehn Schweizer Fahrer resp. Fahrerinnen am Start. Drei von ihnen haben den Klassiker bereits gewonnen: Sébastien Buemi 2018-2021 und 2022, Neel Jani 2016 und Fabio Scherer (in der LMP2) 2023.
Am kommenden Wochenende findet die 92. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans statt. Fünf der 23 Hypercars, die um den Gesamtsieg fahren, sind mit je einem Schweizer Fahrer bestückt. Hoffnungen auf einen Sieg an der Sarthe dürfen sich von diesem Quintett selbstverständlich alle machen. Le Mans hat schliesslich seine eigenen Gesetze. Und bei der unsicheren Wetterlage, die gegenwärtig herrscht, ist der Ausgang des Rennens ziemlich offen.
Die grössten Chancen aus Schweizer Sicht muss man aber dennoch Sébastien Buemi einräumen. Der Waadtländer nimmt zum 13. Mal für Toyota beim bekanntesten Langstreckenrennen der Welt teil. Vier Mal hat er bereits gewonnen. Zuletzt 2022. Acht Mal ist er insgesamt auf dem Podium gestanden. Seit 2018 war er nie schlechter als Gesamtzweiter. Beim Testtag am vergangenen Wochenende war der Toyota mit der #8 Drittschnellster.
Auf bisher 13 Teilnahmen kommt Neel Jani. Der Seeländer gewann 2016 mit Porsche und kehrt dieses Jahr mit den Stuttgartern (im Proton-Porsche) zurück. «Unsere Generalprobe für Le Mans ist uns gut gelungen», sagt Jani im Vorfeld. «In Spa haben wir das Rennen über weite Strecken dominiert und sind auch die schnellste Rennrunde gefahren. Spa ist eigentlich immer ein guter Gradmesser für Le Mans, deshalb sind wir hochmotiviert. Dort kommt es immer auf sehr viele kleine Details an. Sie entscheiden, wo man am Ende steht. Natürlich braucht man auch das nötige Glück, das wir mit der roten Flagge in Spa leider nicht hatten. Unser Ziel ist, im Rennen nichts zu überhasten und bereit zu sein, wenn es zum Schluss um den Sieg geht.»
Von einem solchen träumt auch Nico Müller. Ob ihm das im dritten Anlauf mit dem neuen Peugeot 9X8 gelingt, wird sich zeigen. Im Vorjahr hat der Berner das Rennen sogar angeführt. Gemessen an den bisherigen Leistungen in der WEC werden die beiden anderen Schweizer ziemlich viel Rennglück in Anspruch nehmen müssen, wenn sie ganz vorne landen wollen. Der BMW M Hybrid V8 mit Le-Mans-Neuling Raffaele Marciello und der Lamborghini SC63 mit Rookie Edoardo Mortara zählen in Sachen Performance nicht zu den Favoriten.
In der LMP2 (16 Autos am Start) ruhen die Schweizer Hoffnungen auf WEC-Klassensieger Louis Delétraz sowie Fabio Scherer, dem Le-Mans-Klassensieger von 2023. Scherer hat im Vorjahr einen heroischen Sieg in der zweiten Liga errungen. Der Engelberger fuhr das gesamte Rennen mit einem gebrochenen Fuss, nachdem ihm in der Boxengasse eine Corvette über selbigen gefahren war! Ebenfalls am Start in der LMP2: der Liechtensteiner Matthias Kaiser.
Auch in der LMGT3 (23 Teams) sind Schweizer am Start. Neben der routinierten Rahel Frey (Iron Dames, sechs Le-Mans-Teilnahmen) und dem St. Moritzer Thomas Flohr, der schon zum achten Mal am Start steht, gibt Grégoire Saucy auf dem McLaren 720S GT3 von United Autosports sein Le-Mans-Debüt.
Im Michelin Le Mans Cup, der im Rahmenprogramm der 24 Stunden unterm Motto «Road to Le Mans» stattfindet, stehen ebenfalls Schweizer respektive Schweizerinnen am Start. Allen voran in der LMP3 Miklas Born (Reiter Engineering), Pieder Decurtins/Samir Ben (Haegeli by T2 Racing) sowie David Droux (Cool Racing). In der GT3 sind am Start: Gino Forgione (AF Corse) und Karen Gaillard (Iron Dames). Zwei Rennen stehen für den MLMC auf dem Programm: eines am Donnerstag, ein zweites am Samstag vor dem eigentlichen Warm-Up. Der Start zur 92. Ausgabe erfolgt am Samstag um 16 Uhr. Das Rennen wir vom ehemaligen französischen Spitzenfussballer Zinedine Zidane eröffnet.