Auto Sport Schweiz vergibt seit 2007 einen jährlichen Award für aussergewöhnliche motorsportliche Leistungen. In diesem Jahr ehrte ASS gleich zwei Motorsportgrössen: Technikkommissar Heinz Waeny und Ex-Sauber-Sportchef Beat Zehnder.
Die Liste der Award-Gewinner reicht von Peter Sauber über Marcel Fässler bis zu Mario Illien. 15 Persönlichkeiten aus dem Schweizer Motorsport wurden bisher vom Verband Auto Sport Schweiz für besondere Verdienste rund um die Schweizer Rennsportszene mit dem ASS-Award ausgezeichnet. In diesem Jahr kamen mit Heinz Waeny (88) und Beat Zehnder (59) zwei weitere Motorsportgrössen dazu.
Beat Zehnder gilt als das Sauber-Urgestein schlechthin. Der Zürcher steht zwar weiter auch für das Nachfolgeteam Audi auf der Lohnliste (als «Director of Signature Programs and Operations»), mit den vielen Reisen zu den Formel-1-Rennen ist aber Schluss. In Monaco hatte Zehnder seinen 601. Grands Prix für Sauber absolviert. Es war das letzte reguläre Rennen für den langjährigen Sportdirektor. Davor hatte Zehnder bereits 36 Sportwagen-Rennen für das Team aus Hinwil bestritten – darunter war auch der legendäre Sieg bei den 24h von Le Mans 1989.
Zum Motorsport ist Zehnder durch Zufall gestossen. Als gelernter Mechaniker arbeitete Zehnder an riesigen Schiffsmotoren. Diese wurden kurioserweise in der Schweiz hergestellt. Jedes Mal, wenn ein solcher Motor an ein Schiff geliefert wurde, reiste ein Mechaniker für zwei Jahre mit. «Das wollte ich machen. Ich wollte die Welt sehen», sagt Zehnder. Die Welt, oder zumindest Rennstrecken, Hotels und Flughäfen hat Zehnder zahlreiche gesehen. Aber nicht als Schiffsmechaniker, denn der Betrieb stellte seine Tätigkeit in der Schweiz ein. So bewarb sich Zehnder 1988 bei Sauber, nachdem er zufällig eine Stellenanzeige der PP Sauber AG entdeckte. Beim ersten Mal wurde er vom Patron noch abgelehnt, doch als Zehnder drei Wochen später nochmals anrief, hatte er den Job.
37 Jahre begleitete er den Rennstall aus dem Zürcher Oberland. Und als die Zeiten bei Sauber auf «Sturm» standen, war es oft Zehnder, der mit seiner Erfahrung die Ruhe behielt. Keiner in der Formel 1 hatte die Regeln so gut im Griff wie Zehnder. Und seine Loyalität war grenzenlos. Als BMW bei Sauber seinen Ausstieg verkündete, rief Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz den treusten Sauber-Angestellten fünf Minuten später an. Aber Zehnder lehnte ab und blieb Sauber (bis zum heutigen Tag) treu.
Im Unterschied zu Zehnder war Heinz Waeny motorsportlich vorbelastet. Zum einen durch die elterliche Garage in Wabern (BE), zum andern durch den Formel-1-Grand-Prix in Bern. Diesen hat Waeny als Teenager nicht nur hautnah miterlebt, einer der Fahrer, der Brite Raymond Mays, hatte sich zum GP Bremgarten mit seinem ERA jeweils bei Waenys in der Garage eingemietet. «Wenn in Bern der GP stattfand, konnte ich eine Woche nicht zur Schule gehen», grinst Waeny.
Vom Rennbazillus infiziert nahm Waeny in den 1960er- und 1970er-Jahren selber an Rennen teil. «Wir haben einen Club gegründet, den ‹Wild Horse Club›, und haben als solcher an Rallyes, Bergrennen und Slaloms teilgenommen», erinnert sich Waeny. 1974 hängte der heute 88-Jährige den Helm an den Nagel. Seither stand Waeny 51 Jahre als TK, als Technischer Kommissar, im Einsatz. «Die Technik hat mich immer mehr interessiert», sagt der gebürtige Berner. Beruflich hat die Aufgabe als TK perfekt zu Waeny gepasst. «Ich habe zuerst eine Lehre als Maschinen-Mechaniker gemacht. Danach bin ich zum Automechaniker geworden. Später habe ich das Technikum in Biel als Ingenieur HTL absolviert.» Waeny hat eine Zeit lang auch bei MG in Grossbritannien gearbeitet. «Dort habe ich unter anderem Türfallen montiert.»
Nach 50 Jahren TK hat Waeny 2024 seinen letzten Einsatz vor Ort erledigt. Aus gesundheitlichen Gründen musste er dieses Jahr etwas kürzer treten und wurde deshalb auch als TK offiziell verabschiedet. Dem Komitee Historique bleibt Waeny aber weiter erhalten.
Auto Sport Schweiz gratuliert beiden Award-Gewinnern herzlich, bedankt sich bei Ihnen für Ihre besonderen Verdienste und wünscht Ihnen für Ihre private und berufliche Zukunft alles Gute!
Die Award-Gewinner im Überblick
2007 Sébastien Buemi und Ulrich Giezendanner
2008 A1 Team Switzerland
2009 Fabio Leimer
2010 Peter Sauber
2011 Marcel Fässler
2012 (keine Vergabe)
2013 Fabio Leimer
2014 Sébastien Buemi
2015 Stefano Comini
2016 Neel Jani
2017 Paul Gutjahr und Daniel Fausel
2018 Mario Illien
2019 Sébastien Buemi
2020 Fredy Lienhard
2021 (keine Vergabe)
2022 (keine Vergabe)
2023 Louis Delétraz
2024 Andreas Jenzer
2025 Heinz Waeny und Beat Zehnder
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