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14.07.2025 Bergrennen Ayent-Anzère: Faustini «unstoppable»!
Team Faustini Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Team Faustini (mit Robin in der Mitte) war auch in Anzère «unstoppable» © Eichenberger

Robin Faustini fährt zurzeit mit einer Lässigkeit und Selbstverständlichkeit von Sieg zu Sieg. Auch in Anzère war der aktuelle Meisterschaftsleader nicht aufzuhalten. Den alten Streckenrekord verbesserte er gleich um 1,63 Sekunden!

2016 hat die australische Sängerin «Sia» den Welthit «Unstoppable» gelandet. Darin singt sie:
«Ich bin nicht aufzuhalten,
ich bin ein Porsche ohne Bremsen,
ich bin unbesiegbar,
yeah, ich gewinne jedes einzelne Duell!»

Okay, Robin Faustini fährt in der Schweizer Berg-Meisterschaft keinen Porsche, dafür einen knapp 600 PS starken Nova-Proto mit einem Turbo-Motor von Emap. Mit diesem lässt er die Konkurrenz zurzeit ziemlich alt ausschauen. Auch in Anzère, beim vierten Lauf zur diesjährigen Meisterschaft, war er «unstoppable.»

Das musste u.a. auch Thomas Amweg neidlos anerkennen. Nach dem zweiten Lauf meinte der Markenkollege von Faustini: «Nach vorne ist nichts zu machen. Deshlb hätte ich jetzt nichts gegen einen Regenschauer…» Und als ob Petrus seine Gebete erhört hätte, begann es pünktlich zum Start des letzten Laufes bei den Formel- und Rennwagen zu regnen. Nicht lange, aber es reichte und der dritte Lauf wurde nicht mehr gestartet.

Amweg Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Thomas Amweg sicherte sich beim Walliser Klassiker Rang 2 © Eichenberger

Amweg lag zu diesem Zeitpunkt in der Addition der beiden ersten Läufe mit seinem Nova-Helftec auf Rang 2. Den nur drei Zehntelsekunden dahinterliegenden Joël Volluz (Norma-Judd) waren die Hände gebunden. Ein Angriff auf Amweg kam nicht mehr zustande. Auch Marcel Steiner, der in der Pause vor dem dritten Lauf noch fleissig seine Reifen säuberte, hatte keine Gelegenheit mehr, seine Zeit zu verbessern. Mit knapp einer Sekunde Rückstand auf Volluz musste er sich wie schon in La Roche mit dem undankbaren vierten Gesamtrang zufrieden geben. Immerhin: Der Abstand auf Marken- und Motorenkollege Amweg ist kleiner geworden. Für den am Freitag 50 Jahre alt gewordenen Steiner ist das aber nur ein kleiner Trost. «Bis jetzt ist die Saison nicht so gelaufen, wie wir das gerne hätten», meinte der Jubilar. «Wenigstens hatten wir keine technischen Probleme wie in Reitnau. Aber wir müssen hart arbeiten, wenn wir weiter nach vorne kommen wollen. Auch ich habe im zweiten Lauf zu viele Fehler gemacht. Das summiert sich auf einer solchen Strecke.»

Erst recht, wenn einer wie Faustini vorne wirklich nicht aufzuhalten ist. Schon im dritten Trainingslauf am Sonntagmorgen lehrte er der Konkurrenz das Fürchten. In 1:22,8 watschte der 27-Jährige Suhrer mit einem inoffiziellen Streckenrekord seine Gegner ab, bevor es überhaupt richtig ernst wurde. Und das mit Reifen, die schon einige Kilometer auf der Lauffläche hatten… Und es ging noch schneller! Den ersten Rennlauf absolvierte Faustini mit seinem Nova-Emap (diesmal mit neuen Reifen) in 1:22,616 min. Damit verbesserte er den bisherigen Streckenrekord von Eric Berguerand aus dem Jahr 2022 um 1,63 Sekunden! «Der Unterschied zwischen neuen und alten, respektive angefahrenen Reifen ist auf dieser Strecke nicht sehr gross», analysierte Faustini seine zweite Rekordzeit in diesem Jahr nach Reitnau. «Ich glaube, ich hätte auch mit den gebrauchten Reifen aus dem letzten Trainingslauf einen neuen offiziellen Rekord gefahren. Dieser wäre vielleicht zwei, drei Zehntel langsamer gewesen.» In der Addition der beiden Läufe hatte Faustini am Ende 2,92 Sekunden Vorsprung auf Amweg. Dieser meinte mit Blick auf die Dominanz des inzwischen dreimaligen Saisonsiegers: «Robin und sein Auto sind eine Einheit. Da passt einfach alles zusammen. Und sein Selbstvertrauen nimmt von Sieg zu Sieg zu.»

Steiner Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner machte die Reifen für Lauf 3 vergeblich parat © Eichenberger

Hinter den Top 4 landete mit Victor Darbellay der schnellste Zweiliter-Pilot auf Rang 5. Ein Ausrutscher am Samstag bereitete ihm ein paar Überstunden. Ansonsten war der Walliser auf seiner Heimstrecke klar überlegen. Dem Sechstplatzierten Michel Zemp brummte er im direkten Duell der schnellsten 2-Liter-Piloten fast dreieinhalb Sekunden auf. «Ich bin zufrieden mit meiner Leistung», meinte Darbellay, der zuletzt zwei Mal Gesamtdritter wurde. «Nach vorne konnte ich auf dieser Strecke, wo die Leistung halt doch sehr wichtig ist, gegen die 3-Liter-Autos nichts ausrichten.» Hinter Darbellay und Zemp war einmal mehr Lionel Ryter mit seiner «Eva» (so nennt er seinen Formel Renault 2.0) schnellster Formelpilot. Damit die Rekordzeit von Faustini nochmals eingeordnet werden kann, sei an dieser Stelle erwähnt, dass Ryter für die 3,5 Kilometer von Ayent nach Anzère 19 Sekunden länger brauchte… Und das, obwohl auch er stets mit dem Messer zwischen den Zähnen fährt. Abgerundet wurde die Top 10 durch Roland Bossy (Tatuus Formel 2), Philip Egli (Dallara F393) und Frédéric Fleury (Dallara F302).

Schnellster Tourenwagenpilot war Simon Wüthrich mit seiner VW-Golf-Turbiene in 3:20,517 min. im dritten Lauf knackte er als einziger Fahrer mit einem Dach überm Kopf die 1:40er-Marke. Noch am Samstag rätselte der Langnauer. «Ich bin viel zu langsam. Mir fehlen mindestens zwei bis drei Sekunden.» Selbst nach zwei Läufen lag Wüthrich noch hinter Hermann Bollhalder, der mit seinem Opel Speedster vor allem im ersten Lauf in 1:40,5 min eine sagenhafte Zeit fuhr. Im dritten und entscheidenden Durchgang konnte Wüthrich dann aber doch noch an Bollhalder vorbeiziehen. Platz 3 bei den Tourenwagen ging an Reitnau-Sieger und Wüthrich-Markenkollege Danny Krieg, der nach Anzère nun alleiniger Führender im Berg-Pokal ist. Vierter wurde Jean-Paul Chiquita (auf seinem Porsche GT3 Cup), Platz 5 sicherte sich Martin Oliver Bürki im BMW 320is. Schon nach dem ersten Rennlauf packte der bisherige Tourenwagenleader Stephan Burri zusammen. 200 Meter vor dem Ziel hängte er mit seinem VW Scirocco an der Leitplanke an und drehte sich. «Der Schaden ist ziemlich gross», bilanzierte er am Sonntagabend von Zuhause aus. «Und ich ärgere mich. Ich bin mir sicher, dass ich einen neuen Rekord aufgestellt hätte. Aber manchmal sind es eben ein paar Millimeter, die über Sieg und Niederlage entscheiden.»

Wuethrich Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simon Wüthrich knackte mit seinem VW Golf als einziger Tourenwagenfahrer die 1:40er-Marke © Eichenberger

Der Sieg im Renault Classic Cup (bis 2 Liter) sicherte sich (wie schon in Reitnau) Thomas Zürcher vor Michael Schläpfer und Philip Krebs. Schnellster REG-Pilot im Wallis war Claudio Grispino (Renault 5 Williams) vor Roberto Nicola (Peugeot 205) und Patrick Jakober (VW Golf).

Alle Klassensieger von Anzère im Überblick: Marco Röthlisberger (Fiat 127, Historic bis 1600 cm3), Guillaume Mathez (Peugeot 309, Historic bis 2000 cm3), Willy Waeber (Porsche SC, Historic bis 3000 cm3), Sylvain Chariatte (Honda Integra, SuperSérie bis 2000 cm3), Ivan Kilchenmann (Ford Fiesta, SuperSérie über 2000 cm3), Patric Kuster (Toyota Yaris, Super Série Compétition bis 2800 cm3), Kevin Lattion (Porsche 992 GT3, SuperSérie Compétition über 2800 cm3), Nicolas Pasche (Renault Clio 2, N/ISN/R1), Jonathan Droz (Peugeot 208, A/ISA/R2/R3 bis 1600 cm3), Alessandro Grispino (Renault Clio R3, A/ISA/R2/R3 bis 2000 cm3), Jean-Yves Dayer (Renault Clio, A/ISA/R2/R3 über 2000 cm3), Xavier Craviolini (Peugeot 208, R4), Joël Rappaz (Alpine A110 GT+, RGT), Thomas Zürcher (Renault Clio 3, RCC bis 2000 cm3), Denis Wolf (Renault Clio, RCC über 2000 cm3), Stefan Schöpfer (Audi 50, Interswiss bis 1400 cm3), Jannis Jeremias (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Arnaud Donzé (VW Golf, IS bis 2000 cm3), Urs Banz (Opel Ascona, IS bis 2500 cm3), Nicolas Gerard (Ford WRC, IS bis 3500 cm3), Jean-Paul Chiquita (Porsche GT3 Cup, IS über 3500 cm3), Jérôme Nicolet (Peugeot 308, TCR), Valentin Dähler (Mini Cooper, E1 bis 1400 cm3), Martin Howald (VW Golf, E1 bis 1600 cm3), Danny Krieg (VW Golf Rally, E1 bis 2000 cm3), Hugo Mascaro (BMW E30, E1 bis 2500 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Simon Wüthrich (VW Golf, E1 bis 3500 cm3), Christoph Zwahlen (Porsche 911, E1 über 3500 cm3), Vincent Caro (Tracking RC01B, E2 Silhouette), Samuel Metroz (Formel Arcobaleno, E2-SS bis 1600 cm3), Lionel Ryter (Formel Renault 2.0, E2-SS bis 2000 cm3), Markus Bosshard (Dallara GP3, E2-SS bis 3000 cm3), Victor Darbellay (Nova NP01, E2-SC bis 2000 cm3), Robin Faustini (Nova NP01, E2-SC bis 3000 cm3).

Und so geht es weiter:
16./17. August, St-Ursanne – Les Rangiers
30./31. August Oberhallau
6./7. September, Massongex
13./14. September, Gurnigel*
20./21. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots*

* zählen zur Schweizer Junior-Meisterschaft

Howald Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Schnell unterwegs: Martin Howald gewann die E1 bis 1,6 Liter © Eichenberger

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