Champions-Week statt Champions League! Wir stellen Ihnen Woche für Woche einen Schweizer Champion nach dem anderen vor. Diese Woche ist Chiara Bättig an der Reihe, Schweizer Kart-Meisterin 2023 in der Kategorie OK Junior.
Chiara Bättig war 2023 die einzige Pilotin, die in der Schweizer Kart-Meisterschaft mehr als 300 Punkte sammelte. Die 13-Jährige aus Wettswil im Kanton Zürich war mit elf Laufsiegen auch die erfolgreichste SM-Fahrerin. Und: Sie war die einzige, die ihren Titel aus dem Vorjahr erfolgreich verteidigen konnte. Dass die zurzeit schnellste Kartfahrerin der Schweiz den Deckel erst beim Finale in Wohlen drauf machen konnte, ist auf eine Disqualifikation in 7 Laghi und ein Motorenproblem in Levier zurückzuführen. «Ohne diese Zwischenfälle hätte ich die Meisterschaft wohl schon vor Wohlen gewonnen», sagt Bättig.
Nicht vergessen darf man auch die starke Leistung von Arnaud Voutat, dem Hauptkonkurrenten von Bättig in dieser Saison. Der Waadtländer war auf diese Saison von den Super Minis zu den OK Junioren aufgestiegen und erwies sich über weite Strecken als ebenbürtiger Gegner. «Arnaud hat mich überrascht», sagt Bättig. «Er fuhr als Neuling sehr konstant und hat den Titelkampf bis zum Schluss offen gehalten.» Erst im letzten Rennlauf in Wohlen fiel die Entscheidung zugunsten der neuen und alten Meisterin aus dem Team KartBox.ch von Kurt Wenger. «Ich glaube, dass am Ende die Erfahrung ausschlaggebend war», sagt Bättig.
Die OK-Junior-Pilotin war 2023 selbstverständlich auch international unterwegs. Der finale Lauf der WSK Euroserie in Franciacorta beendete sie auf Rang 13. Beim Auftakt zur IAME Series Italy wurde sie 15. In der Serie «Champions of the Future» nahm sie ebenfalls an zwei Rennen teil, blieb dort aber punktelos. Bei ihrer ersten Teilnahme an der Kart-Weltmeisterschaft in Franciacorta wollte Bättig unbedingt ins Finale vordringen. Im freien Training lief alles noch gut, «ich war motiviert und entspannt», sagt Bättig. «Dieses gute Gefühl hielt bis zum letzten Training, als mir mehr und mehr bewusst wurde, dass sich die anderen Teams und Fahrer seit Monaten auf dieses Wochenende vorbereitet hatten. Ich begann, mich mental unter Druck zu setzen. Weil wir nicht das perfekte Set-Up für mich gefunden hatten, fiel es mir schwer, meine ansonsten positive Einstellung beizubehalten, und ich fühlte mich etwas verunsichert.»
2024 will Bättig ihre bisher gewonnene Erfahrung international in Ergebnisse ummünzen. Das genaue Programm ist noch nicht in Stein gemeisselt, soll aber aus Läufen zur WSK sowie zur Europa- und Weltmeisterschaft bestehen. Ob sie ihren Schweizer Meistertitel ein zweites Mal verteidigen wird, ist noch offen. Vom Alter her kann Bättig noch ein Jahr bei den Junioren fahren. «Im Moment habe ich ca. 20 Rennen in meinen Terminkalender eingetragen», meint Bättig. «Der Plan sieht vor, dass ich bis zur WM bei den Junioren fahre und danach zu den Senioren wechsle.»
Noch nicht sicher ist der Verbleib von Bättig im Damen-Nachwuchsprogramm von Alpine. Sechs junge Ladies wurden 2023 bei «Rac(H)er» aufgenommen. Der Plan sah vor, dass zwei davon 2024 weiter gefördert werden sollen. Ob Bättig dazugehört, ist noch offen. «Zu diesem Thema wird es demnächst eine Ankündigung geben», meint Bättig vielversprechend. Fest steht: Das Jahr als Alpine-Förderpilotin hat ihren Motorsport-Horizont immens vergrössert. Im Juli war sie nicht nur zu Besuch im Alpine-Werk in Enstone, Bättig durfte beim Grossen Preis von Silverstone auch hinter die Kulissen des Formel-1-Teams schauen. Im August wurde sie mit den anderen fünf Rac(H)er-Ladies nach Whilton Mill zum Kartfahren eingeladen. Dort gab es ebenfalls viel neues zu entdecken. «Ich kannte die Strecke nicht. Und der Rotax-Motor war auch neu für mich. Zusammen mit dem typisch britischen Wetter sorgte das für einige lustige Momente. Am zweiten Tag des Tests wurden wir zum Beispiel auf eine komplett nasse Strecke mit Slicks geschickt, um das Gripniveau kennenzulernen!»
Egal, wie der Weg für Bättig 2024 weitergehen wird, eines ist ihr nach der Saison 2023 jetzt schon klar: «Der Besuch in Enstone hat mir gezeigt, dass das die Umgebung ist, in der ich in Zukunft gerne arbeiten würde!»