Champions-Week statt Champions League! Wir stellen Ihnen Woche für Woche einen Schweizer Champion nach dem anderen vor. Diese Woche ist Pascal von Allmen an der Reihe, Schweizer Kart-Meister 2023 in der Kategorie OK Senior.
«Wir alten Säcke haben es den Jungen gezeigt!» Diese Aussage von Pascal von Allmen nach dem vierten Lauf zur Schweizer Kart-Meisterschaft 2023 in Levier verrät vieles über von Allmen und seine Leistung im vergangenen Jahr. Mit «wir» sprach der 28-jährige, gebürtige Berner aber nicht nur von sich selber. Er nahm mit dieser Aussage auch Patrick Näscher mit ins Boot. Die beiden sind gleich alt, haben mehr als 20 Jahre Karterfahrung auf dem Buckel und zählen bei den Senioren seit Jahren zur absoluten Spitze im Schweizer Kartsport.
Wenn’s um die Titelvergabe geht, reden die beiden für gewöhnlich immer ein Wörtchen mit. Näscher war 2018 sowie 2021 Schweizer Meister, von Allmen 2019 und in der vergangenen Saison 2023. Von den letzten sechs Titeln gingen also vier an die «alten Säcke», wobei von Allmen in den Corona-Jahren 2020 und 2021 pausierte. Wäre er gefahren, könnten es also auch fünf oder sechs Titel sein.
Gegen die «Jungen», allen voran Jérôme Huber und Samuel Schär, hatte von Allmen in der vergangenen Saison zu beissen. Erst am vierten Rennwochenende in Levier – mit drei überlegenen Siegen – übernahm «Pasci» in der Meisterschaft Platz 1. Viel Luft nach hinten hatte er allerdings nicht. Vor dem Finale in Wohlen war die Top 3 durch lediglich zehn Pünktchen getrennt. Doch von Allmen spielte beim letzten Rennen seine ganze Routine aus und fuhr in beiden Vorläufen souverän auf Rang 2. Im Finale, wo es für einen Sieg 30 Punkte gibt, war die Ausgangslage klar: Von Allmen musste hinter Huber ins Ziel kommen, um Meister zu werden. Und das tat er mit einer Selbstverständlichkeit, die nur ein Routinier mitbringen kann. «Mein Teamchef Max Busslinger hat mir ein Überholverbot erteilt», erzählt von Allmen. «Das war nicht leicht zu akzeptieren, aber es war genau das richtige Rezept, um den Titel zu holen.»
Die Busslingers, Max und Silvia, sowie Pascal von Allmen scheinen sich im Allgemeinen gefunden zu haben. Nach seinem zweiten Titel bei den OK Senioren sagt der frischgebackene Champion: «Ich fühle mich in diesem Team so gut aufgehoben, und ich habe so viel von Max gelernt – vor allem im mentalen Bereich – , dass ich, solange ich noch fahre, bei den Busslingers fahren werde.»
Das wirft natürlich die Frage auf: Wie lange fährt von Allmen denn noch? «In meinem Alter denkt man natürlich schon etwas weiter», lacht der Mann mit der Startnummer 539. «Erst recht, wenn man realisiert, dass man bei einer Kart-Weltmeisterschaft der älteste Fahrer ist. Durch meinen Job, der immer mehr Verantwortung mit sich mitbringt, ist die Zeit, die ich für den Kartsport aufbringen kann, beschränkt. Aber ich habe mich dennoch entschieden, dass ich noch zwei Jahre weitermachen werde.»
Ob von Allmen danach noch in die Verlängerung geht oder den Schwerpunkt auf eine eigene Familie und seinen Job als Polymechaniker legt, wird sich zeigen. Am Erfolg allein wird es nicht hängen. Von Allmen hat in seiner Karriere schon viele Rennen gewonnen und auch bewiesen, dass er nach Rückschlägen wie beispielsweise 2023 in Franciacorta, als ihm der beste Startplatz fürs Finale «geklaut» wurde, wieder in die Spur findet.
2024 plant von Allmen neben der Schweizer Meisterschaft noch drei Rennen zur WSK in Italien. «Mehr ist zeitlich und finanziell nicht möglich.» Eines steht fest: Den jungen Wilden wird er auch in dieser Saison gehörig einheizen. Und wer weiss – vielleicht kann er am Ende des Jahres wieder sagen: «Der alte Sack hat’s den Jungen gezeigt…»