Eric Berguerand (43) sicherte sich in diesem Jahr zum siebten Mal die Schweizer Bergmeisterschaft. Im Champions-Interview mit Auto Sport Schweiz verrät er: «Das war mein schönster Titel!»
Hast du dich von den Strapazen beim Schweizer Kart-Finale in Wohlen erholt?
Eric Berguerand: (Lacht.) Ja, ja… Aber das war richtig anstrengend. Und man wird halt nicht jünger.
Du hast deinen siebten Titel am Berg geholt. Gratulation! Welcher war der schönste von allen?
Ich fahre ja nicht wegen den Titeln. Mir geht es um das Vergnügen. Und um mich ständig zu verbessern. Aber wenn du schon so konkret fragst, dann 2022. Es war das erste Mal, dass ich alle Rennen in neuer Rekordzeit gewann. Das war mir bei den sechs anderen Titeln zuvor nicht gelungen.
Du hast fünf Rennen bestritten und alle fünf in neuer Rekordzeit gewonnen. Wie willst du das 2023 noch toppen?
Das wird schwierig werden. Es gibt immer noch etwas Luft nach oben. Bei jedem Rennen. Aber es ist halt auch immer ein Abwägen des Risikos. Und je älter man wird, je mehr sich die Interessen verlagern, desto schwieriger ist es, dieses Risiko einzugehen.
Wir reden da über Zehntel- und Hundertstelsekunden. Nicht ganze Sekunden, oder?
Wenn du einen guten Lauf hast, alles passt – beim Fahrer und beim Auto. Und die äusseren Bedingungen stimmen auch, dann kannst du mit einem perfekten Lauf schon noch Zeit finden. Aber ich denke, ich bin da schon langsam an die Grenzen gestossen.
Welcher Rekord von 2022 ist am «einfachsten» zu schlagen?
Eindeutig jener in Hemberg. Da geht noch mehr. Da hatte ich dieses Jahr Probleme mit den Reifen.
Wie viel Arbeit steckt eigentlich in einer solchen Saison wie dieser – mit so vielen Rekorden?
In Bezug auf die Vorbereitung ist es nicht extrem viel Arbeit. Ich kenne das Auto und ich weiss, was ich machen muss. An der Rennstrecke ist es dann schon eher schweisstreibend. Aber ich vergleiche das gerne mit Lotto spielen. Wenn du die Zahlen schon vorher wüsstest, wäre es einfach und du hättest keine Arbeit. Aber dadurch, dass man die Zahlen nicht kennt, hat man vor Ort immer zu tun.
Auf welchen Rekord bist du besonders stolz?
Auf den in Anzère. Das war ein super Lauf, der richtig Spass gemacht hat.
Eine Walliser Tageszeitung hat geschrieben, dass du den Zenit überschritten hast. Wer dich 2022 in Action gesehen hat, kann das nicht glauben. Wo siehst du dich karrieremässig?
Ich würde das nicht als Karriere bezeichnen. Ich bin kein Profi, ich lebe nicht vom Rennsport. Und wo ich genau stehe, ist schwierig zu sagen. Den Grossteil des Aufstiegs habe ich sicher hinter mir. Da stehe ich an einem anderen Ort als beispielsweise Robin Faustini. Aber wo genau? Vielleicht bin ich gerade dabei, die Abfahrt in Angriff zu nehmen.
Hast du dir ein Limit gesetzt? Hörst du mit 50 auf?
Das kann ich so nicht beantworten. Ich merke, dass die Motivation nicht mehr dieselbe ist. Wenn ich an der Rennstrecke bin, funktioniere ich wie immer. Und dann habe ich auch Spass daran. Aber der Weg dorthin ist schwieriger geworden. Wie gesagt: Die Interessen verschieben sich. Ich habe heute Familie und eine Firma, für die ich verantwortlich bin.
Aber 2023 bist du am Start?
Ja. Bin gespannt, wie viel Rennen wir haben.