Le Mans hat es für einmal nicht so gut gemeint mit den Schweizern. Aus dem fünften Sieg für Sébastien Buemi wurde nichts, obwohl der Toyota mit der #8 lange Zeit in Führung lag.
Mit Ausnahme von 2017 ist bei den 24 Stunden von Le Mans seit 2009 jedes Jahr mindestens ein Schweizer auf dem Podium gestanden. Oft in der Topklasse (heute Hypercars genannt), manchmal aber auch in der LMP2 so wie etwa Fabio Scherer 2023 oder Benjamin Leuenberger 2009. Diese beeindruckende Serie ging bei der 92. Ausgabe am vergangenen Wochenende nun zu Ende. Der beste Schweizer Sébastien Buemi landete nach einer turbulenten Nacht mit viel Regen und einer langen Safety-Car-Phase mit etwas mehr als einer Minute Rückstand auf das erneut siegreiche Ferrari-Team auf dem fünften Schlussrang.
Der Waadtländer führte das Rennen mit seinen beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Ryo Hirakawa von der neunten bis zur 18. Stunde an, hatte aber keine Chance mehr auf den fünften Gesamtsieg, als ihr GR010 mit der Startnummer 8 zwei Stunden vor Schluss vom Ferrari mit der #51 in einen Dreher gedrängt wurde. «Um ehrlich zu sein, bin ich ein wenig enttäuscht über den fünften Platz», sagte Buemi hinterher. «Wir haben das Rennen lange Zeit angeführt, und ohne den Zwischenfall am Ende des Rennens hätten wir gewinnen können. Wir hatten eine starke Pace und haben keine Fehler gemacht, deshalb ist es frustrierend, wie es ausgegangen ist.»
Zweitbester Schweizer war Edoardo Mortara. Der Genfer und seine Teamkollegen Mirko Bortolotti und Daniil Kvyat brachten den Lamborghini Hypercar mit der #63 ohne grössere Probleme über die Runden und wurde Zehnter. «Ich bin sehr stolz, auf das, was wir erreicht haben – das war erst der Anfang», sagt Mortara. «Wir sind mit dieser noch so jungen Mannschaft in die Top 10 gefahren. Das ist eine sehr beeindruckende Leistung!»
Wie Mortara hatte auch Nico Müller am Ende der 24 Stunden zwei Runden Rückstand auf die Spitze. Der Peugeot-Werksfahrer belegte im neuen 9X8 den zwölften Schlussrang. «Wir hatten ein paar kleinere Probleme mit mehr oder weniger grossen Folgen. Unser Rennen wurde zweifelsohne durch die Regenreifenstrategie am Start erschwert. Wir hatten an diesem Wochenende auch nicht wirklich die Pace und müssen uns jetzt auf die Zukunft konzentrieren.»
Für Raffaele Marciello endete das Rennen nach rund einem Drittel der Distanz. Der Tessiner (von Startplatz 7 gestartet) musste mitansehen, wie Teamkollege Dries Vanthoor nach einer Berührung mit dem privaten Ferrari von Robert Kubica mit dem BMW M Hybrid V8 in den Leitschienen landete. Auch Neel Jani hatte kein Glück. Der Le-Mans-Sieger von 2016 beendete das Rennen mit dem Kunden-Porsche von Proton nach mehreren Defekten auf Position 16.
In der LMP2 sorgte Louis Delétraz aus Schweizer Sicht mit Rang 6 für das beste Ergebnis. Der Genfer stellte den Oreca 07 im Qualifying auf die LMP2-Pole-Position und wurde dafür gebührend gefeiert. Im Rennen hatte der Auto-Sport-Schweiz-Award-Gewinner von 2023 zwei Runden Rückstand auf den siegreichen LMP2 von United Autosports. Für Vorjahressieger Fabio Scherer endete das Rennen auf dem elften Klassenrang. Der Liechtensteiner LMP2-Fahrer Matthias Kaiser wurde Achter.
In der LMGT3 hielt Rahel Frey mit ihrer reinen Damenmannschaft die Schweizer Flagge hoch. Der Lamborghini von Iron Dames lag am Sonntagmittag sogar noch auf Podestkurs, fiel dann aber auf Platz 5 zurück. Grégoire Saucy (McLaren, Getriebe) und Thomas Flohr (Ferrari, Unfall) mussten die Segel streichen. Saucy hatte bei seiner Premiere in der Nacht sogar geführt. «Der Ausfall ist ärgerlich, aber die Tatsache, dass ich an diesem Rennen teilnehmen durfte, entschädigt mich dafür», meinte Saucy.