Der vierte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft 2022 von St. Ursanne nach Les Rangiers ging wie vor drei Jahren an Marcel Steiner. Der Sieg in der EM an Christian Merli. Beide fuhren so schnell wie noch nie!
Marcel Steiner hat sich beim vierten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft zurückgemeldet. In Abwesenheit von Eric Berguerand, der seit seinem Unfall 2007 die Strecke im Jura meidet wie der Teufel das Weihwasser, hat LobArt-Pilot Steiner seinen ersten Saisonsieg verbucht. Für den Berner war es gleichzeitig der erste Triumph in der SM seit exakt drei Jahren. Auch damals gewann der Oberdiessbacher auf der 5,18 Kilometer langen Strecke von St.Ursanne nach Les Rangiers. Seine Bestzeit von vor drei Jahren pulverisierte Steiner um mehr als eine halbe Sekunde. Die 1:44,037 min bedeuten Schweizer Rekord. Noch nie zuvor war ein Eidgenosse so schnell beim Traditionsrennen im Jura.
«Es ist schön, wieder einmal ganz oben zu stehen», sagt Steiner. «Aber so richtig einschiessen konnte ich mich am Samstag nicht. Dafür waren die Bedingungen nicht stabil genug. Umso mehr freue ich mich, dass es am Sonntag dann so gut geklappt hat. Wobei ich finde, dass der erste, langsamere Lauf, mustergültig war. Und der zweite, der schneller war, sich eigentlich gar nicht so gut anfühlte. Wichtig ist, dass wir wieder einen Schritt nach vorne gemacht haben. Aber da ist noch mehr Potenzial.»
Hinter Steiner belegte Robin Faustini Platz 2 in der SM-Wertung. In der Addition der beiden Rennläufe fehlten dem Aargauer Osella-Fahrer 4,4 Sekunden auf Steiner. Der schnellere der beiden Läufe von Faustini war 1,5 Sekunden langsamer als die Rekordfahrt von Steiner. Mit Rang 2 (hinter Steiner) büsste Faustini den zweiten Platz in der SM-Zwischenwertung ein. Noch ist aber nichts verloren. Am Wochenende geht es in Oberhallau mit dem fünften Lauf weiter. Zwei Wochen später folgt das Finale am Gurnigel.
Platz 3 in der SM-Wertung ging an Simon Hugentobler. Der Rückkehrer war mit seinem Reynard 97D, den er hier 2017 letztmals pilotierte, ebenfalls so schnell wie noch nie. Auf seinen Junior, Robin Faustini, fehlten in der Addition beider Läufe 13 Sekunden.
Knapp am Podest vorbei schrammte Michel Zemp. Der Langnauer lag nach dem ersten Durchgang nur drei Zehntelsekunden hinter Hugentobler. Die Steigerung im zweiten Heat reichte aber nicht, um den vor ihm liegenden Reynard noch abzufangen. Aber auch Zemp kann sich mit einer Rekordzeit trösten. Die 1:53,316 min sind neuer Schweizer Rekord bei den Zweiliter-Sportwagen.
Wie schon bei den bisherigen Rennen bot auch Joël Grand wieder eine Top-Leistung. Der Walliser büsste im 380 Kilogramm leichten Osella PA21 JRB mit BMW-Einlitermotor im schnelleren zweiten Lauf nur eine Sekunde auf den Norma-Honda von Zemp ein! Auch er darf sich in seiner Klasse neuer Rekordhalter nennen.
Bei den Zweiliter-Formelrennwagen ging der Sieg an Joël Burgermeister. Der Thurgauer gewann im Tatuus F4 Evo vor Philipp Egli und Lokalmatador Roland Bossy (Dallara F312-Spiess). Egli lag nach dem ersten Durchgang noch auf Platz 3, verdrängte Bossy im Finale und sicherte sich Platz 2 hauchdünn mit einem Vorsprung von nur eineinhalb Zehntelsekunden.
Ungeschlagen bleibt weiterhin Reto Meisel. Der schnellste Tourenwagenfahrer fuhr mit seinem Mercedes SLK 340 den vierten Gruppe-E1-Rekord in Folge heraus. Die neue Bestmarke im Jura (für Tourenwagen) liegt nun bei 1:55,030 min. Damit war Meisel 1,6 Sekunden schneller als Ronnie Bratschi bei seiner Rekordfahrt 2019. Weil Roger Schnellmann im ersten Durchgang mit einem Antriebsschaden ausrollte, steht Meisel vor seinem zweiten Titelgewinn (nach 2016). Beim nächsten Aufeinandertreffen in Oberhallau reichen dem Aargauer sechs Punkte respektive ein zehner Platz in der E1 zum vorzeitigen Titelgewinn.
Und es gab noch weitere Rekordfahrten: In der Gruppe E1 stanzten Stephan Burri bei den 1600ern, Sébastien Coquoz bei den Zweilitern und Benoit Farine (bis 2,5-Liter) neue Bestzeiten in den jurassischen Asphalt.
Schnellster Interswiss-Fahrer war Frédéric Neff auf seinem Porsche 996 GT2 R. Bei den Fahrzeugen bis 2 Liter setzte sich Manuel Santonastaso im BMW 320si gegen Philip Niederberger im Opel Kadett C knapp durch. In der IS bis 3,5 Liter sicherte Vanessa Zenklusen in ihrem Subaru Impreza den Klassensieg vor Dominik von Rotz im Audi A4 quattro.
Der Sieg im Renault Classic Cup ging an Philipp Krebs. Platz 2 sicherte sich Jürg Brunner vor Michael Schläpfer. Gesamtleader Denis Wolf wurde nach einem Motorenaussetzer lediglich Vierter, hat aber in der Meisterschaft weiterhin die besten Karten in der Hand.
In der in Les Rangiers parallel ausgetragenen Europameisterschaft war Christian Merli der Chef im Ring. Der Südtiroler legte eine seiner Lieblingsstrecken in einer neuen Rekordzeit von 1:39,201 min zurück, was einem unfassbaren Schnitt von 187,98 km/h entspricht. Die EM-Plätze hinter Merli gingen an den Tschechen Petr Trnka und den Deutschen Alexander Hin. Bester Schweizer im EM-Klassement war Joël Volluz (Osella FA30) als Sechster.
Mehr über das Bergrennen von St.Ursanne nach Les Rangiers erfahren Sie unter www.rangiers.ch
Und so geht es weiter:
27./28. August, Oberhallau
10./11. September, Gurnigel