Die Saison 2024 ist Geschichte, die Trophäen sind überreicht – höchste Zeit also für die Meisterporträts. Wir fangen an mit: Robin Faustini, Schweizer Berg-Meister bei den Rennwagen.
2016 tauchte Robin Faustini zum ersten Mal bei der Schweizer Berg-Meisterschaft auf. Der gelernte Sanitärinstallateur aus Suhr (AG) war damals gerade 18 Jahre jung und stiess sich mit einem Formel Renault die Hörner ab. Schon im zweiten Jahr wechselte er auf einen Formel 3000. Als ihn Auto Sport Schweiz im Magazin 2020 proträtierte, meinte der heute siebenmalige Schweizer Berg-Meister Eric Berguerand: «Robin ist der Mann, der uns eines Tages beerben wird.»
Berguerand sollte Recht behalten. Vier Jahre später ist Faustini am Ziel seiner Träume: Dank einer beneidenswerten Darbietung machte der heute 27-Jährige bereits beim fünften Lauf in Oberhallau den Deckel drauf. Zum Jubeln war ihm damals vor Ort nicht zumute. Der Unfall von Joël Burgermeister überschattete das Wochenende im Klettgau. Inzwischen hat Faustini den Triumph gefeiert. Spätestens beim Finale in Les Paccots, als er zum dritten Mal in dieser Saison mit seinem Nova-Emap NP01 eine neue Rekordzeit in den Asphalt brannte, wurde ihm klar, was er erreicht hatte. «Wir haben lange auf diesen Titel hingearbeitet», sagt Faustini. «Dass wir es dieses Jahr mit sieben Siegen in sieben Rennen geschafft haben, macht mich sehr stolz!»
Die Frage, ob Faustini auch gewonnen hätte, wenn Berguerand und/oder Marcel Steiner gefahren wären, ist nicht nur müssig, sondern irgendwie auch lästig. «Hätte, wenn und aber» gibt es im Rennsport nicht. Faustini habe den Titel absolut verdient, meint auch Steiner. Wie viel der gewonnene Titel (und die Rekordzeiten) wert sind, wird sich 2025 zeigen, wenn Steiner zurückkehrt. Fakt ist: Wer am Gurnigel Steiners Rekord aus dem Vorjahr um 68 Hundertstel verbessert, der muss nicht mehr viel beweisen. Erst recht, wenn man sich in Erinnerung ruft, dass Faustini am Gurnigel schon am frühen Morgen wusste, dass er aufgrund der Wetterverschlechterung nur eine einzige Chance haben würde, den Rekord zu schlagen.
Während bei anderen Fahrern eine Titelverteidigung nicht unbedingt oberste Priorität hat, hat Faustini schon beim Saisonfinale verlauten lassen, dass er 2025 wieder um die Krone in der Schweizer Berg-Meisterschaft fahren wird. Nach zahlreichen Jahren am Berg weiss er auch genau, wo er sich noch verbessern muss. «Beim Auto haben wir erst am Gurnigel angefangen, mit dem Set-up zu spielen», sagt Faustini. «Was mich betrifft, muss ich fitter werden. Bei Bergrennen spielt sich vieles im Kopf ab. Und da habe ich 2024 gemerkt, dass ich noch zulegen muss. Die Konzentration spielt eine entscheidende Rolle. Und die wiederum hat viel mit der Ausdauer zu tun. Gegen Ende des Jahres habe ich gemerkt, dass ich ausgelaugt war.»
Natürlich will Faustini auch international das eine oder andere Ausrufezeichen setzen. Die Saison 2024 hat gezeigt, dass er sich gegen die Grossen in diesem Geschäft auch nicht verstecken muss. Man darf also gespannt sein, was der Berg-Champion von 2024 in der kommenden Saison noch auf Lager hat. Eines steht jedenfalls jetzt schon fest: Aus dem Jäger ist der Gejagte geworden!