Dieses Wochenende ist Daumendrücken angesagt! Wenn die Motorsportgötter es gut mit uns Schweizern meinen, dann könnten gleich drei Fahrer einen Titel holen.
Die Hoffnungen der Schweizer Rennsportgemeinde ruhen am Wochenende auf Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz. Jeder aus diesem Trio kann spätestens am Sonntag Meister werden: Müller in der DTM, Niederhauser im ADAC GT Masters, Apothéloz in der GT4 Germany.
Die beste Ausgangslage hat Apothéloz. Der junge Zürcher führt zusammen mit seinem Teamkollegen Luca-Sandro Trefz (D) die GT4 Germany mit 15 Punkten Vorsprung an. 50 Punkte werden am Wochenende in Oschersleben noch maximal vergeben. Ein Vorteil für den ehemaligen Gewinner der Young Driver Challenge ist das ausgeglichene Feld. In zehn Läufen gab es bisher sieben verschiedene Sieger auf fünf Marken. «Ich wusste als Neuling nicht, wo wir stehen würden», sagt Apothéloz. «Dass es so gut laufen würde, habe ich nicht erwartet.» Zuviel Gedanken an die Meisterschaft will der ehemalige TCR-Pilot nicht verschwenden: «Wir geben einfach unser Bestes – so wie immer in dieser Saison.»
Auch Niederhauser geht mit einem Vorsprung ins letzte Rennen. Allerdings trennen ihn nur fünf Punkte von Verfolger Robert Renauer. Ob das reicht, um als erster Fahrer in der Geschichte des GT Masters den Titel zu verteidigen? «Es wird eng», sagt Niederhauser. «Und wir dürfen uns keine Fehler erlauben.» So wie beispielsweise am vergangenen Wochenende, als man wegen eines verpatzten Fahrerwechsels einen möglichen Sieg verschenkte. Der Vorteil Niederhausers: Sein Teamkollege Kelvin van der Linde ist für gewöhnlich eine sichere Bank. Ausserdem weiss das Team aus dem Vorjahr, wie man einen Titel gewinnt. «Wir waren zuletzt am Lausitzring etwas in Sorge, weil uns diese Strecke eigentlich nicht besonders liegt. Dennoch konnten wir mit den Plätzen 5 und 6 die Führung im Gesamtklassement sogar etwas ausbauen. In Oschersleben gehen wir mit einem besseren Gefühl ins Rennen.»
Anders sieht die Situation für Müller aus. Der Berner hat die DTM bis Zolder angeführt, doch dann überstrahlte Markenkollege René Rast alles und sicherte sich in den vier Rennen in Belgien 109 von 112 möglichen Punkten! Müller kratzte im selben Zeitraum nur 43 Zähler zusammen – und liegt nun vor dem grossen DTM-Finale 19 Punkte hinter Vorjahresmeister Rast. Weil es in der DTM auch Punkte für die drei schnellsten Fahrer des Qualifyings gibt (3 – 2 – 1), kann Müller in Hockenheim maximal noch 56 Punkte holen. Würde er sich diese Maximalpunktzahl sichern, würden Rast zwei zweite Plätze (hinter Müller) und zwei Zusatzpunkte zur Titelverteidigung reichen. Müllers Motto lautet daher: Volle Attacke! «Wir starten das erste Mal in dieser Saison in der Verfolgerrolle in ein Wochenende. Sonst waren wir immer die Gejagten. Klar würde ich lieber mit einem Vorsprung zum Finale reisen. Aber ich glaube, es hat auch etwas Positives. Es gibt nur eine Richtung. Man kann voll angreifen und einfach alles geben, um das Ding nochmal umzudrehen. Das wird nicht einfach, aber wir haben noch eine sehr gute Chance. Zwei starken Leistungen, wie wir sie sechs der acht DTM-Wochenenden abliefern konnten, werden uns sicherlich noch einmal in die Lage bringen, René stark unter Druck zu setzen. Und bei einem Finale kann alles passieren.»
Uns als Zuschauer/Fans bleibt in allen drei Fällen nur etwas übrig: Daumen drücken! Es kann ein grossartiger Tag für den Schweizer Motorsport werden!