Völlig unerwartet ist am Abend des 7. Dezember Andy Feigenwinter an einem Herzinfarkt gestorben. Der Schweizer Tourenwagen-Meister von 2019 wurde 56 Jahre alt. Zusammen mit Sohn Raphi, Dritter der Tourenwagen-SM 2019, leitete Andy Feigenwinter in Reinach (BL) ein erfolgreiches Sanitärunternehmen mit rund 35 Angestellten.
Feigenwinter hat den Rennbazillus schon in den 70er-Jahren aufgelesen. Sein Onkel René Eugster, ein ehemaliger Renault-5-Pokal-Fahrer, hatte in Schaffhausen einen Go-Kart-Shop. Von dem wurde Klein-Andy magisch angezogen. Den Weg in den Motorsport fand Feigenwinter 1987 bei einem Besuch eines Ferrari-Raid in Modena. Vom Mythos Ferrari angezogen kaufte er einen 308er. Dem folgte schon bald ein 355 Challenge. Danach kam der «Zebra-Ferrari», wie ihn Feigenwinter nannte. Ein Auto, zu dessen Vorbesitzern der ehemalige GP-Pilot Arturo Merzario zählte. «Ich liebte diese Ferraris. Aber je moderner sie wurden, desto grösser wurde die Anzahl der Kohlefaserteile. Und das ging ins Geld», sagte Feigenwinter einst.
Um seine Motorsportambitionen zu stillen, fuhr er 2009 einen Lotus Exige und wurde damit British Sportscar Champion. Im Jahr darauf wechselte er zu den Prototypen und gewann mit Pedrazza Motorsport zwei Mal hintereinander die Sports Car Challenge. 2012 und 2013 holte er im Crosslé-Cup, eine Meisterschaft mit Autos aus den späten Sechzigerjahren, zwei Mal den Titel.
Zum Schweizer Rennsport kam Andy über seinen Sohn Raphi. Der hatte sich 2017 für die Berg-Junioren-Meisterschaft angemeldet. Und das entfachte auch bei Feigenwinter sr. das Feuer. Mit einem Lotus Exige fuhr er 2018 in der Klasse der SuperSerie. Hätte er überall die zur vollen Punktzahl nötigen Konkurrenten gehabt, wäre Feigenwinter schon 2018 Meister geworden. So schaute am Ende Platz 3 heraus. 2019 stand dem Titel bei den Tourenwagen dann nichts mehr im Weg. Bis auf das Rennen in Anzère pulverisierte er alle Rekorde mit dem grünen Lotus Exige.
Nach dem SM-Titel konzentrierte sich Feigenwinter wieder auf Rundstreckenrennen. Mit seinem Porsche 997 GT2 RSR nahm er u.a. bei der Endurance Racing Legends, eine Rennserie vom französischen Veranstalter Peter Auto, teil. Sprach er von diesen Rennen und den Autos, die er so sehr liebte, funkelten seine Augen.
Andy Feigenwinter hinterlässt seine Ehefrau Claudine sowie sein Sohn Raphi. Dass er mit ihm 2019 als Dritter auf dem Podium der Tourenwagen-SM gestanden hatte, machte Feigenwinter sr. fast noch stolzer als sein eigener Titel. Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Verwandten und Freunden des Verstorbenen sein aufrichtiges Beileid aus. Ein Termin für die öffentliche Abdankung steht noch nicht fest. Die Beisetzung findet im engen Familienkreis statt.