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27.07.2019 Nachruf Jimmy Froidevaux
Froidevaux jimmy Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jimmy Froidevaux: 1944-2019

Die Schweizer Motorsport-Szene hat ein Original verloren. Am Freitag, 26. Juli, ist Jean-Pierre «Jimmy» Froidevaux im Alter von 74 Jahren in seiner Wahlheimat Thailand gestorben. Wir von Auto Sport Schweiz sprechen der Familie Froidevaux unser tiefstes Beileid aus.

Jimmy war der Typ Mensch, den jeder kannte. Und jeder mochte. Als ich bei Motorsport aktuell in Zürich angefangen habe, war er einer der ersten, mit dem ich es zu tun bekam. Zuerst kannte ich ihn nur vom Telefon. Er war liebenswürdig und zuverlässig. Wenn einer am Sonntag seine Bilder rechtzeitig ablieferte, dann Jimmy! Getroffen habe ich ihn erst, als man mich bei MSa von der Leine liess. Er war rein äusserlich eine Mischung aus dem jungen Nelson Piquet und Peter Falk alias Inspektor Columbo. Wir haben uns von Anfang verstanden. Hand aufs Herz: Wer konnte Jimmy nicht leiden?

Ob Schweizer Meisterschaft oder Formel 1 – Jimmy war auf allen Rennstrecken der Welt präsent. Sein erstes Rennen als Fotograf absolvierte er 1961: Mitholz Kandersteg. Es folgten einige tausend weitere Rennen, allein mehr als 500 Formel-1-Grands-Prix. Ein paar wenige davon durfte ich mit ihm erleben. In Erinnerung geblieben ist mir seine ruhige Art. Hektik kannte er nicht. Und am Abend gab es eine Zigarre und einen Wein – am liebsten einen trockenen Badischen. Jimmy war ein Geniesser. Aber einer der stillen Sorte. Ihn aus der Ruhe zu bringen, war unmöglich. Ich weiss noch, wie sein Fotografen-Kollege Daniel Reinhard und ich ihm im «Weissen Rössel» in Walldorf/Hockenheim zwei deutsche Doggen aus Porzellan vor die Zimmertüre gestellt haben. Nichts hat ihn erschüttert, als er am Morgen die Türe öffnete. Nein, er strich den beiden noch das Köpfchen – typisch Jimmy!

Mit der fortschreitenden Digitalisierung hatte Jimmy zwar keine Mühe, aber als «Einzelmaske» im internationalen Rennsport tat er sich schwer. Immer öfter schoss er seine Bilder wieder dort, wo er angefangen hat: bei Läufen zur Schweizer Meisterschaft. Es gab kein Motiv, dass Jimmy einem nicht liefern konnte. Er war DAS Schweizer Archiv. Seinen Lebensabend verbrachte er in Thailand. Dort heiratete er und war für den Sohn seiner Frau wie ein Vater. Auch dieser Schritt war typisch für Jimmy: Er nahm ihn, wie er kam – mit stoischer Ruhe. Jeden Tag hat er uns mit seinen Facebook-Posts an seinem Leben teilnehmen lassen. Mit Racing-Bildern aus der Vergangenheit und Fotos aus seiner neuen Heimat. Sie werden mir fehlen.

Am Freitag ist Jimmy für immer von uns gegangen. Nur Stunden nachdem er noch Bilder von Hockenheim und der Tour de France hochgeladen hat. Irgendwie war auch dieser Abgang typisch für ihn. Mach’s gut, Jimmy! Und danke für alles, was du vor allem für den Schweizer Motorsport getan hast.

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