Nathan Neuhaus (16) aus Courtételle bei Delsberg ist auf diese Saison hin von der X30 zu den OK Senioren gestossen. Dort mischt er seit dem ersten Rennen ganz vorne mit.
Wer in einer neuen Kategorie auf Anhieb Rennen gewinnt, hat für gewöhnlich etwas auf dem Kasten. Wer danach am zweiten Rennwochenende diese Leistung bestätigt und sogar als Finalsieger vom Platz geht, den sollte man genauer beobachten. Oder analog unserer Rubrik im ASS-Magazin: Nathan Neuhaus «is one to watch»!
Mit 16 Jahren zählt der Jurassier zusammen mit Mattia Banella und Alessio Fagone zu den jüngsten Fahrern in der Kategorie OK Senior. Angefangen hat Neuhaus erst 2016. Mit Indoor-Kart. Drei Jahre lang ist er so gefahren. 2018 wurde er Schweizer Meister und in Deutschland gewann er seine Klasse, die Gruppe A. Im vergangenen Jahr wechselte Neuhaus in die X30 – fuhr SM (Gesamtrang 12) und Vega Trofeo (4). Als grössten Triumph gibt Neuhaus 2019 die Qualifikation für das IAME-Finale in Le Mans an.
Nun hat er auf diese Saison zu den OK Senioren gewechselt. In 7 Laghi beim ersten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft stellte Neuhaus seinen Kosmic-Parilla nicht nur auf die Pole-Position, als wäre er schon immer in dieser Kategorie gefahren, er gewann auch auf Anhieb den ersten Vorlauf. «Danach», so Vater Yann Neuhaus, «wurde es etwas komplizierter.» Mit einem Nuller im zweiten Durchgang und Platz 4 im Finale konnte Nathan die durch den Auftaktsieg gestiegenen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Doch das hatte auch seine Vorteile. Papa Yann glaubt, dass sein Sohn – durch diese Erfahrung gestärkt – zuletzt in Wohlen besser mit dem Druck umgegangen ist.
Die starke Vorstellung in Wohlen (P5, P1, P1) kam für Neuhaus selber etwas unerwartet. «Nach Platz 11 in der Qualifikation hatte ich nicht mit einem Sieg im Finale gerechnet», sagt Nathan. Aber gegenüber 7 Laghi habe man das Set-Up nochmals optimiert. Ausserdem sei der Austausch zwischen Fahrer und Mechaniker sehr gut gewesen.
Selbstverständlich ist die gute Performance von Neuhaus aber dennoch nicht. «Der grösste Unterschied beim Wechsel von der X30 zur OK Senior», so der Polymechaniker in Ausbildung, «sind die Reifen. Im Vorjahr bin ich mit Vega blau gefahren. Nun mit MG. Das ist eine ziemlich grosse Umstellung.»
Neuhaus stammt im Übrigen nicht aus einer Rennfahrer-Familie. Papa Yann beteuert, man habe nichts mit Motorsport am Hut gehabt, ehe Nathan mit Leihkart-Fahren angefangen habe. Dort habe man dann auch Nico Rohrbasser kennengelernt, der Neuhaus an das Team Spirit verwiesen hat. Im Team von Ken Allemann scheint sich Nathan sehr wohl zu fühlen. Bei Halbzeit der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft liegt er jedenfalls auf dem zweiten Gesamtrang – nur einen Zähler hinter Patrick Näscher, dem Meister von 2018. Den würde er bis zum Finale in Italien am 8. November gerne hinter sich lassen. Ob’s gelingt wird sich zeigen. Neuhaus hat an den ersten beiden Rennwochenenden auf jeden Fall gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, den Schweizer Meistertitel bei den OK Senioren auf Anhieb zu holen.