Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: One to watch – Jonathan Michellod.
Jonathan Michellod hat 2019 die Juniorenwertung der Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen. Vier von fünf Rallyes entscheidet der heute 27-jährige aus Verbier damals für sich. Nur bei der Rally del Ticino nimmt er sich zurück. Der Titelgewinn ist ihm wichtig. Deshalb ist er auch mit Platz 2 zufrieden. Beim Heimspiel im Wallis greift der gelernte Automechaniker dann wieder nach Herzenslust an. Mit Sieg Nummer 4 unterstreicht er seine Dominanz.
Nach dem Titelgewinn steht die Fortsetzung seiner Rallye-Karriere in den Sternen. Rallyes mit einem R5 würden ihn reizen, sagt er. Doch das Geld ist knapp. Immerhin: Dank dem Junior-Titel kann er bei der Rallye Chablais in einem Renault Clio antreten. Doch wegen der Corona-Pandemie findet 2020 keine SM statt.
Trotzdem geht die Karriere weiter. Routinier Olivier Burri nimmt den Walliser unter seine Fittiche. Der viermalige Schweizer Rallye-Meister organisiert einen Test. Und im August bei der Rallye National d’Autun in Frankreich nehmen Michellod und Co-Pilot Stéphane Fellay tatsächlich ihre erste Rallye in einem Skoda Fabia R5 unter die Räder. Nach Rang 15 im Gesamtklassement meint der schnelle Walliser mit einem breiten Grinsen: «Es lief super für uns!»
Zwei Monate später rückt Michellod erneut mit dem R5 aus. Diesmal bei der Trofeo Maremma in Italien. Mit Platz 7 unterstreicht er seine Fähigkeiten aufs Neue. Und es geht weiter. Im April 2021 bestreitet «Jo» (wieder in Italien) seine dritte Rallye als R5-Fahrer. Diesmal schafft er es als Dritter sogar aufs Podest. Ein Teil dieses Erfolges ist auf seine Unbekümmertheit zurückzuführen. «Es gab vor dem Start etwas Aufregung, weil es hiess, die Strecke sei teilweise noch feucht. Wir liessen uns davon nicht aus der Ruhe bringen und fuhren mit den Reifen, die wir aufgezogen hatten. Wir waren schliesslich da, um Kilometer abzuspulen und nicht, um die Rallye zu gewinnen.»
Einer der ersten Gratulanten im Ziel ist Burri. Der Jurassier hält grosse Stücke auf ihn. «Jonathan saugt alles auf. Und er will immer besser werden.» Was ihn besonders beeindruckt, ist Michellods Fähigkeit auch bei Rallyes, die er nicht kennt, konstant schnell zu fahren. «Es reicht nicht, nur bei Rallyes auf Schweizer Boden schnell zu sein», meint der 30 Jahre ältere Burri.
Vieles macht den Anschein, dass der erste Sieg mit einem R5 nur eine Frage der Zeit ist.