Um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu überbrücken, veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 2: One to watch.
Bei der Siegerehrung zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in 7 Laghi trug Tiziano Kuzhnini ein T-Shirt mit der Aufschrift: Tizi Swiss Champion 2020. Ein Fauxpas, der ihm wahrscheinlich nie mehr passieren wird. Denn Kuzhnini war gar nicht Schweizer Meister. Diese Ehre gebührt dem Winterthurer Sergio Koch (siehe Seite 10). Der 11-Jährige Tiziano aus Eich am Sempachersee wurde Zweiter in der Kategorie Super Mini – sein Mechaniker Stefano Rizzi hatte sich verrechnet. Kann passieren…
Abgesehen vom falschen T-Shirt hat Kuzhnini 2020 in einer verkürzten SKM-Saison vieles richtig gemacht. Der Fahrer aus dem Spirit Racing Team gewann fünf von zwölf Rennen. In Wohlen wurde er ebenfalls als Sieger im Finale abgewunken. Doch weil Kuzhnini beim Vorstart unerlaubterweise technische Hilfe in Anspruch nahm, wurde er disqualifiziert. Die 30 Punkte, die Tiziano dort flöten gingen, waren aber nicht das einzige Missgeschick 2020. In Mirecourt, beim dritten Lauf, sprang ihm im zweiten Heat die Kette raus. Und beim Saisonkehraus in 7 Laghi löste sich der Stecker für die Zündkerze. «Diese drei Nuller sind ärgerlich. Vor allem, weil ich nichts dafür kann», sagt Kuzhnini, der diese Niederlagen seinem Alter entsprechend aber sehr gelassen nahm.
Zum Kartsport kam Tiziano über seinen Vater Arbi. «Ich bin selber Kart gefahren», so Kuzhnini sr. «Als ich 2017 ein Rennen im Sundgau hatte, wollte Tiziano unbedingt mitkommen. Ich war dagegen. Erst als mich meine Frau vormittags anrief und sagte, sie bringe ich ihn vorbei, willigte ich ein. Tiziano hat es gefallen. Und er ist dann auch noch selber gefahren. Dabei hat er sich überschlagen – und für mich war klar: nie wieder!»
Doch Kuzhnini Junior blieb hartnäckig. «Zwar war die Hinterachse nach meinem Abflug krummer als eine Banane, aber ich blieb unverletzt und bettelte weiter.» Schliesslich überzeugte er seine Eltern. Und seit dem vergangenen Jahr nimmt Kuzhnini bei den Super Minis an der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft teil. Schon im vierten Rennen im französischen Mirecourt schafft es Tiziano im Finale als Dritter aufs Podium. Seine erste Saison beendete er auf dem achten Schlussrang.
Das Ziel des jungen Nachwuchsfahrers mit kosovarischen Wurzeln ist klar: «Ich will in die Formel 1 und mich dort mit den Besten der Besten messen.» Bleibt zu hoffen, dass er dieses Ziel ehrgeizig weiterverfolgt. Und dass er dann im richtigen Moment das richtige T-Shirt überzieht.