Die Rallye du Chablais, der zweite Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, war an Spannung kaum zu überbieten. Bei den modernen mit Premierensieger Joe Michellod genauso wie bei den historischen mit Altmeister Florian Gonon als Triumphator.
Die Rallye du Chablais hat als zweiter Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft gehalten, was man von ihr erwarten durfte. Abwechslungsreiche Prüfungen und wechselhafte Bedingungen sorgten für ein Kopf-an-Kopf-Rennen – bei der modernen, als auch bei den historischen Klasse. Dass es am Ende mit Jonathan Michellod auf Skoda Fabia Rally2 einen neuen Sieger gab, war das Tüpfelchen auf dem i.
Für den 28-jährigen Michellod und sein Beifahrer Stéphane Fellay war es die insgesamt 13. Rallye auf einem Skoda Fabia Rally2 (respektive R5) – die siebte im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Und der junge von Olivier Burri protegierte Walliser legte gleich los wie die Feuerwehr. In der ersten Prüfung von Evionnaz nach Vernayaz fuhr Michellod Bestzeit – vor Sébastien Carron (ebenfalls Skoda) und Namensvetter Jonathan Hirschi (VW Polo). Danach büsste Michellod die Führung ein. Hirschi setzte sich mit der Bestzeit in WP2 an die Spitze und baute diese bis zur neunten Prüfung aus. Doch Michellod liess sich nicht abschütteln, mischte stets vorne mit und übernahm ab WP10 bis ins Ziel (WP14) wieder das Kommando. Am Ende, nach 151,97 Kilometern (eine Prüfung musste abgesagt werden), trennten Michellod und Hirschi 18,8 Sekunden. Platz 3 ging an Carron mit 39,1 Sekunden Rückstand auf den Sieger.
«Ich bin überglücklich», sagte Michellod nach zwei anstrengenden Tagen. «Es lief von Anfang an sehr gut für uns. Und wir haben uns auch bei den wechselhaften Wetterbedingungen am ersten Tag keine Fehler geleistet. Dass ich der dritte Walliser nach Florian Gonon und Sébastien Carron bin, der die Rallye du Chablais gewinnen konnte, freut mich besonders.»
An seinen ersten Sieg in der Schweizer Rallye-Meisterschaft glaubte Michellod erstmals am Samstagmorgen. «Nachdem ich am Samstagmorgen drei Scratches auf vier Wertungsprüfungen erzielt hatte, dachte ich, dass der Sieg möglich sein würde und ich nichts unversucht lassen sollte.»
Jonathan Hirschi wusste nach der Rallye nicht genau, ob er sich freuen oder ärgern sollte. «Es war meine erste Teilnahme bei der Chablais. Und ich habe es geschafft, Sébastien Carron hinter mir zu halten. Das freut mich, weil er zweifellos der beste Schweizer Rallyefahrer ist. Gleichzeitig habe ich zwei Mal zehn Strafsekunden gekriegt. Ohne die hätten wir gewonnen. Das ist ärgerlich. Aber nach sechseinhalb Jahren Rallye-Abstinenz passieren halt auch kleine Fehler. Nichtsdestotrotz möchte ich Jonathan zum Sieg gratulieren. Ich habe ihn letztes Jahr bei der Rallye du Valais gesehen. Und ich muss sagen, er hat enorme Fortschritte gemacht. Er ist absolut fehlerlos gefahren.»
«Ich bin froh, dass wir das Ziel erreicht haben», sagte der Drittplatzierte Carron. «Es war nicht nicht unser Wochenende. Auf der zweiten Prüfung haben wir 25 Sekunden verloren, weil wir im Nassen mit einem Trocken-Set-Up unterwegs waren. Auf der siebten WP haben wir nochmals wegen eines Reifendefekts zehn Sekunden liegen lassen. Ich will aber nicht jammern. Die beiden ‹Joe’s› sind super gefahren. Wie Michellod am Ende der Rallye nochmals Gas gegeben hat, hat mich beeindruckt.»
In der Meisterschaft hat Michellod die Führung übernommen. Der Mann aus Verbier führt mit 67 Punkten vor Hirschi (64) und Jura-Sieger Mike Coppens (52). Der Vorjahresmeister verlor schon am ersten Tag 2:49 min auf die Spitze. In WP11 kamen nochmals fast drei Minuten dazu. Erst zum Ende der Rallye gelangen Coppens noch zwei WP-Bestzeiten. Auch Ivan Ballinari, Champion der Jahre 2018 und 2019, konnte im Kampf um den Sieg nicht eingreifen, verteidigte in seinem VW Polo aber Platz 4 souverän gegen Cédric Althaus (Skoda Fabia).
Bei den Junioren setzte sich – ohne Gegenwehr – Guillaume Girolamo auf Renault Clio Rally5 durch. Das reichte in der Clio Trophy Swiss zu Platz 2: 40 Sekunden hinter Ismaël Vuistiner und mit reichlich Vorsprung auf den Drittplatzierten Cédric Baiker.
In der Michelin Trophy Alps 2WD setzte sich Aurélien Devanthéry klar gegen Michaël Droz und Cédric Betschen durch. Die Rallye-Cup-Wertung ging bei der Chablais an Laurent Bérard auf einem Honda Civic Type R.
Ähnlich spannend wie in der modernen Klasse verlief auch die Rallye in der VHC. Florian Gonon, Schweizer Rallye-Meister von 2009, setzte sich auf seinem Ford Escort MKI mit einem knappen Vorsprung von 13,3 Sekunden gegen Eddy Bérard durch. Platz 3 ging mit 25,1 Sekunden Rückstand an Marc Valliccioni (beide auf BMW M3 E30). Letzterer sicherte sich den Sieg im European Historic Rallye Championship (EHRC). Platz 2 ging an den Schweden Mats Myrsell, Dritter wurde der Brite Marty McCormack.
Mehr über die Rallye du Chablais finden Sie im Internet unter www.rdch.ch
Und so geht es weiter:
24./25. Juni, Rally di Alba (I)
8.-10. September, Rallye Mont-Blanc (F)
30. September-1. Oktober, Rally del Ticino
13.-15. Oktober, Rallye International du Valais