Rekord-Weltmeister Sébastien Loeb gewann als Gaststarter die Rallye du Chablais zum vierten Mal. Sein Vorsprung auf den besten Schweizer Mike Coppens betrug aber nur eine halbe Minute.
Sébastien Loeb hat die Rallye du Chablais zum vierten Mal nach 2012, 2013 und 2017 gewonnen. Der Rallye-Rekordweltmeister (neun Titel) sicherte sich wie schon vor einem Jahr bei der Rallye Mont-Blanc Morzine den Sieg mit einer Alpine A110 Rallye GT+. Rein vom Material her war Loeb in beiden Fällen sicher nicht im Vorteil. Vor allem am zweiten Tag bei der «Chablais», als das Wetter sehr wechselhaft war und der Regen auch für den einen oder anderen Abflug sorgte.
Einer dieser Abflüge betraf Jonathan Hirschi und Beifahrer Michaël Volluz. Das Citroën-Duo kam in der ersten Prüfung am Samstagmorgen vom rechten Weg ab und musste die Rallye vorzeitig beenden. Hirschi war bis zu diesem Zeitpunkt erster Verfolger von Loeb. Am Freitag holte er sich drei der acht Bestzeiten. Von der ersten bis zur fünften Prüfung lag Hirschi in Führung. Und auch in der siebten WP lag er nochmals vorne. Am Ende des ersten Tages hatte er gerade mal 5,7 Sekunden auf Loeb/Godey verloren.
Nach dem Aus von Hirschi schlüpften Mike Coppens/Christophe Roux in die Verfolgerrolle. Der Walliser, der 2021 Schweizer Rallye-Meister war, liess es am ersten Tag als Zehnter nach der ersten WP noch vorsichtig angehen, fuhr aber ab der vierten WP (bis zum Schluss) in jeder Prüfung konstant in die Top 5 und sicherte sich somit nicht nur souverän Platz 2 hinter Loeb mit einer halben Minute Rückstand im Gesamtklassement, Coppens liess sich dadurch auch die Maximalpunktzahl für die Schweizer Meisterschaft gutschreiben. Angesichts der sehr limitierten Erfahrung auf dem neuen Skoda Fabia RS ist Coppens Leistung sehr hoch einzuschätzen. «Ich habe vor dieser Rallye 20 Kilometer mit dem RS absolviert», sagt Coppens. «Und auch wenn der Unterschied zum Evo nicht sehr gross ist, verhält sich das Auto doch anders. Ich bin jedenfalls zufrieden mit dem Ausgang der Rallye. Wir sind sehr sauber gefahren und hatten immer etwas Spielraum. Ich würde nicht sagen, dass wir mit Köpfchen gefahren sind im Hinblick auf die Meisterschaft, weil ich ehrlich gesagt nicht daran denke. Aber wir sind mit Köpfchen gefahren und haben das Auto immer heil ins Ziel gebracht.»
Hinter Coppens wurde Fürst Albert von Thurn und Taxis (mit Beifahrerin Jara Hain) Dritter – noch vor dem Niederländer Hyundai-Fahrer Charles Munster. Platz 5 (und damit Zweiter in der SM-Wertung) eroberte sich Thibault Maret mit seinem französischen Co-Piloten Kévin Bronner (auf Skoda Fabia RS). Für Maret war dies das beste Ergebnis im Rahmen der Schweizer Meisterschaft. Dem jungen Walliser standen bisher drei dritte Plätze zu Buche. Platz 3 in der SM-Wertung ging wie schon im Jura an Pascal Perroud (und seinem belgischen Beifahrer Loïc Dumont). Perroud, der 2023 noch VHC-Meister war, fühlt sich im Rally2-Skoda immer wohler. «Es gibt schon noch Kleinigkeiten, die ich verbessern muss», sagt Perroud, «aber alles in allem bin ich recht zufrieden. Und weil es dieses Jahr nur fünf Rallyes gibt und kein Streichergebnis, ist es wichtig, in jeder Rallye zu punkten.»
Nicht ganz aufs SM-Podest schaffte es Florian Gonon (ebenfalls Skoda Fabia RS). Auch er ist die vergangenen Jahre ausschliesslich in der historischen Klasse gefahren. Seine Rückkehr zu den «Modernen» ist Co-Pilot Frédéric Hugon zu verdanken. Die Leistung Gonons war, obwohl er betonte, er fahre nur zum Vergnügen, beeindruckend. Daran ändert auch ein kleiner Ausritt in einen Stacheldrahtzaun auf der siebten Prüfung nichts. Stark auch das Abschneiden von Yoan Loeffler. Der 28-jährige Lokalmatador belegte Platz 5 in der SM-Wertung (P8 insgesamt). So gut war Loeffler in der Schweizer Meisterschaft noch nie klassiert!
Einen deutlichen Sieg feierten Aurélien Devanthéry/Gaël Delasoie in der RC4. Das Duo hatte nach 14 Prüfungen fast vier Minuten Vorsprung auf Mathieu Zurkinden/Stéphane Pury in einem baugleichen Peugeot 208. Platz 3 sicherte sich Cédric Moulin/Eric Bigler auf Renault Clio Rally4.
In der historischen Klasse, der VHC, errang Clovis Brosy und sein Navigator Gaëtan Aubry, der 2024 noch an der Seite von Michaël Burri den Schweizer Meistertitel holte, ihren ersten gemeinsamen Sieg – den ersten auf Schweizer Boden für Brosy. Platz 2 und 3 ging nach Frankreich – an Michel Ducreux/Ramona Formica im gleichen Auto (BMW M3) sowie Jean-Marc Bussolini/Patricia Bussolini (Porsche 911 Carrera RS 3.0). Das Schweizer Podium komplettierte Eddy und Marion Tapparel (Ebenfalls Porsche 911) sowie Christophe Rumo/Frédéric Rausis (Ford Escort RS2000).
In der VHRS, dem Gleichmässigkeitswettbewerb, setzten sich die Favoriten Dominique und Marylaure Udriot vor Stéphane Viglino und Anne Dupraz durch. René Winz und Didier Barthe beendeten das Rennen auf dem dritten Platz. In der VMRS, der Gleichmässigkeits-Rallye der modernen Fahrzeuge, siegten Michel Randin und François Allenbach an Bord ihres Toyota Yaris GR.
Weitere Informationen zur Rallye du Chablais gibt es auf der Internetseite https://rallyeduchablais.ch/
Und so geht es weiter:
4./5. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (FRA)
26./27. September, Rally del Ticino
23.–25. Oktober, Rallye International du Valais
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