Thomas Zürcher hat am Wochenende zum siebten Mal den Renault Classic Cup gewonnen. Gleichzeitig ist der Rekordmeister in diesem Jahr auch Dritter im Schweizer Berg-Pokal geworden.
Ist die Rede von Rennsport und sieben Titeln, denkt man unweigerlich an Michael Schumacher und Lewis Hamilton. Ganz eingefleischten Motorsport-Fans kommen vielleicht noch die sieben Motorrad-WM-Titel von John Surtees oder Phil Read in den Sinn. Oder als Schweizer Racing-Fan denkt man an Eric Berguerand und dessen sieben Titel am Berg. Die wenigsten bringen sieben Titel mit Thomas «Tom» Zürcher und dem Renault Classic Cup in Verbindung. Auch er selber muss grinsen, als er die Namen Schumacher und Hamilton hört. Der Vergleich schmeichelt – das ist klar. Aber sieben Titel hat in dem Markenpokal, der 1993, also vor 30 Jahren seine Premiere feierte, noch keiner geholt.
Zürcher hat den siebten Titel am vergangenen Wochenende auf dem Nürburgring sichergestellt. In Abwesenheit von Michael Schläpfer, der die Meisterschaft lange angeführt hat, auf einen Start in der Eifel aber verzichtete. Dabei begann die Saison für Zürcher nicht besonders gut. Beim Saisonauftakt in Bière konnte der 52-Jährige aus Thierachern bei Thun schon nach dem Training zusammenpacken. «Ich hatte im ersten Trainingslauf vorne links touchiert und mir den Achsschenkel beschädigt», sagt Zürcher.
Beim ersten Rundstreckenrennen auf dem Hockenheimring feierte Zürcher dann seine ersten beiden Saisonsiege. Doch es dauerte noch ein Weilchen, ehe der Routinier die Führung im Gesamtklassement übernahm. Trotz Siegen in Hemberg (in neuer Rekordzeit) und La Roche stand Schläpfer dem RCC-Meister aus den Jahren 2012-2016 sowie 2021 vor der Sonne. Nach dem Bergrennen Anzère wuchs der Rückstand sogar nochmals an, weil Zürcher bei diesem Rennen in den Ferien war. Doch seither ist «Tom» ungeschlagen. In Les Rangiers, Oberhallau und bei seinem Heimrennen am Gurnigel liess er nichts anbrennen. Und auch beim Saisonfinale am Nürburgring war der Renault-Clio-3-Pilot mit zwei Laufsiegen unantastbar. «Ich habe bis auf Anzère alle Bergrennen gewonnen», sagt Zürcher. «Besonders stolz bin ich auf das Ergebnis am Gurnigel. Dort wurde ich mit ziemlich grossem Vorsprung Erster.» Stolz ist Zürcher auch auf Platz 3 im Schweizer Berg-Pokal – hinter Sieger Stephan Burri und dem Zweitplatzierten Sébastien Coquoz. Für Zürcher ist es der zweite Podestplatz im Pokal für Autos bis 2 Liter Hubraum. 2016 wurde er Zweiter.
Auch die Rennen auf der Rundstrecke seien für Zürcher immer wieder ein Highlight. Zuletzt am Nürburgring waren acht Schweizer aus dem Renault Classic Cup am Start. «Die Rennen finden in der Regel im Rahmen der CTT, der Cup- und Tourenwagen-Trophy, statt», erklärt Zürcher. «Die Stimmung ist immer gut und wir Schweizer sind dort auch gern gesehene Gäste.»
Ob Zürcher 2024 seinen achten Titel jagt, ist noch offen, aber sehr wahrscheinlich. Die Freude am Rennsport ist ungebrochen. Und eine Rückkehr in sein Formel-4-Tatuus zurzeit kein Thema. «Wenn ich das Auto in meiner Garage stehen sehe, juckt es mich zwar schon. Aber ich müsste zwei, drei Tage intensiv testen, um wieder Gefühl dafür zu kriegen. Denn zwischen dem Clio und dem Formel 4 sind Welten. Mal schauen, wie es mit diesem Auto weitergeht. Vielleicht verkaufe ich es auch.» Den einen oder anderen Interessenten gibt es laut Zürcher.
Mehr Infos zum Renault Classic Cup gibt es unter diesem Link.
Die Top 5 der diesjährigen Meisterschaft lauten: 1. Thomas Zürcher 234 Punkte, 2. Michael Schläpfer 202, 3. Dario Zutter 128, 4. Philipp Krebs 107, 5. Patrick Gerber 96.