Es war knapp, aber am Ende hat sich auch beim Doppellauf in Ambri wieder Philip Egli durchgesetzt. Beim Saisonfinale in Chamblon am 23. Juni kann der Rekordtagessieger endlich auch Schweizer Slalom-Meister werden.
Philip Egli ist seinem Ziel, endlich einmal Schweizer Slalom-Meister zu werden, ein grosses Stück näher gekommen. Beim Doppellauf auf dem Militärflugplatz in Ambri hat der gebürtige Glarner mit dem vierten, respektive fünften Tagessieg in diesem Jahr den Grundstein zu seinem ersten Schweizer Meistertitel gelegt. Falls beim Saisonfinale in Chamblon am 23. Juni nicht irgendetwas Unvorhergesehenes passiert, ist ihm die Slalom-Krone 2024 nicht mehr zu nehmen. «Es stimmt, dass ich mit den zwei Siegen in Ambri einen grossen Schritt gemacht habe. Jetzt heisst es aber, weiter konzentriert zu bleiben. In Chamblon kann immer noch etwas schief gehen. Aber eigentlich muss ich einfach ‹nur› meine Klasse gewinnen.»
Selbstverständlich waren die Siege auf der 2,73 Kilometer langen Piste in der Leventina nicht. Schon im Vorfeld hatte Egli betont, dass ihm auf dieser Strecke die Konkurrenz vermutlich am meisten auf die Pelle rücken würde. Und so war es dann auch. Allen voran Dauerrivale Lukas Eugster. Dem Ligier-Fahrer aus Gais im Appenzell fehlten am Samstag 0,26 und am Sonntag 0,07 Sekunden auf die Bestzeit von Egli. In Metern ausgedrückt heisst das: Am Sonntag, als die Strecke auf der Hauptpiste offener gesteckt war und es weniger mittelschnelle Kurven gab, verpasste Eugster den Tagessieg um 2,34 Meter…
Dass Eugster seinen Vorjahressieg nicht wiederholen konnte, lag u.a. an den klimatischen Verhältnissen. «Wir hatten diesmal Wind, der aus dem Süden bliess», sagt Eugster. «Dieser Rückenwind hat bei mir zu einem extremen Untersteuern geführt. Das haben wir bis am Sonntag nicht weggekriegt.» Eugster hatte am Samstag sogar Glück. Beinahe hätte er seinen zweiten Platz im SCRATCH noch verloren. Marcel Maurer fuhr in 1:23,48 die schnellere Zeit, doch der Berner Formel-Renault-Pilot touchierte ausgerechnet in diesem Lauf eine Pylone und bekam dafür zehn Strafsekunden aufgebrummt. Am Tagessieg von Egli hätte Maurers vermeintliche Bestzeit nichts geändert.
Am Sonntag war es dann noch knapper. Neben Eugster kamen auch Formel-Renault-Kutscher Lionel Ryter (ihm fehlten 0,52 Sekunden auf Egli) und Tiziano Riva in seinem Formel 3000 (+0,79 sec) bedrohlich nahe. Maurer war zu diesem Zeitpunkt schon nicht mehr im Rennen. Nachdem er im Training nach eigenen Aussagen endlich wieder vorne mitmischen konnte, gab es ein Motorenproblem und Maurer packte zusammen.
Bester Fahrer mit einem Dach überm Kopf war am Samstag zum zweiten Mal in dieser Saison der junge Matthias Bischofberger. Der Thurgauer gewann auf seinem Porsche 997 GT3 Cup die Kat. E1 plus 3500 cm3 vor Christoph Zwahlen. Auch am Sonntag war Bischofberger schneller als Zwahlen, für den Tagessieg bei den «Tourenwagen» reichte es aber nicht ganz. Den schnappte sich Lokalmatador Christian Bralla in seinem Fiat X1/9 mit einem Vorsprung von sieben Zehntelsekunden. Der Tessiner leistete sich am Vortag im zweiten Durchgang einen Fehler und erhielt dafür zehn Strafsekunden. Die Zeit aus dem ersten Lauf reichte knapp, um Danny Krieg bei den Tourenwagen auf Rang 3 zu verweisen. Wäre Krieg sechs Hundertstel schneller gefahren, hätte er die E1 bis 2000 cm3 gewonnen. So ist Bralla (neben Egli und Eugster) der dritte Fahrer, der vor dem Finale noch eine weisse Weste hat.
Nicht mehr ungeschlagen sind dafür Stephan Burri (VW Scirocco) und Jean-François Chariatte (Fiat X1/9). Burri unterlag an beiden Tagen (am Samstag nach einem Torfehler) dem schnellen Opel-Fahrer Marco Geering in der Interswiss bis zwei Liter. Chariatte musste sich am Samstag in der E1 bis 1600 cm3 hinter Roberto Luigi und Peter Eggimann (beide Peugeot 106) anstellen. Am Sonntag war Eggimann abermals schneller.
Zu den weiteren Klassensieger in Ambri gehörten (am Samstag): Samuel Weibel (Subaru BRZ, Super Serie bis 2000 cm3), Daniel Kammer (Toyota Yaris, Super Serie über 3000 cm3), Thomas Walther (Citroën Saxo VTS, PSA Trophy), Iwan Brantschen (Renault Clio, Gr. A, ISA etc.), Andreas Helm (VW Polo, IS bis 1400 cm3), Jannis Jeremias (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Michael Zbinden (Opel Kadett GT/E, IS bis 3000 cm3), Jean-Paul Chiquita (Porsche GT3, IS über 3000 cm3), Christian Bartlome (Audi 50, E1 bis 1400 cm3), Luigi Roberto (Peugeot 106, E1 bis 1600 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Reto Steiner (Ford Escort, E1 bis 3000 cm3) und Michael Schläpfer (Renault Clio RS III, RCC).
Die Gewinner am Sonntag hiessen: Samuel Weibel (Subaru BRZ, Super Serie bis 2000 cm3), Daniel Kammer (Toyota Yaris, Super Serie über 3000 cm3), Thomas Walther (Citroën Saxo VTS, PSA Trophy), Iwan Brantschen (Renault Clio, Gr. A, ISA etc.), Stephan Moser (Toyota Yaris, IS bis 1400 cm3), Jannis Jeremias (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Michael Zbinden (Opel Kadett GT/E, IS bis 3000 cm3), Jean-Paul Chiquita (Porsche GT3, IS über 3000 cm3), Christian Bartlome (Audi 50, E1 bis 1400 cm3), Patrick Eggimann (Peugeot 106, E1 bis 1600 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Reto Steiner (Ford Escort, E1 bis 3000 cm3) und Michael Schläpfer (Renault Clio RS III, RCC).
Bei den Junioren hielten die Siegesserien von Lionel Ryter (Rennwagen) und Jannis Jeremias (Tourenwagen) an.
Im Suzuki Swiss Racing Cup hiess der Sieger am Samstag zum fünften Mal Sandro Fehr. Rico Thomann und Oliver Holdener belegten die Plätze 2 und 3. Im zweiten Rennen beendete Thomann den Triumphzug von Fehr. Allerdings nur, weil Letzterer zwei Pylonen umgestossen hatte und deshalb mit der Zeit aus dem ersten Lauf nur auf Platz 3 (hinter Stefan Glanzmann) landete. Fehr liegt vor dem Finale in Chamblon 16 Punkte vor Thomann. Dieser könnte ihn mit einem Sieg zwar noch überholen, doch weil es im Suzuki Cup ein Streichresultat gibt, steht Fehr schon jetzt als Meister 2024 fest.
Und so geht es weiter:
22./23. Juni, Chamblon