Philip Egli sicherte sich am Wochenende zum zehnten Mal in Folge den Tagessieg beim Slalom Frauenfeld. Doch schon nach einem Rennen ist klar: Die Mission «Titelverteidigung» wird definitiv kein Spaziergang.
Der Speaker bei den Auto-Renntagen in Frauenfeld brachte es im Anschluss an den zweiten Rennlauf auf den Punkt: Zwar habe Philip Egli mit seinem zehnten Tagessieg Geschichte geschrieben, aber der junge Lionel Ryter wird ihm im Laufe der Saison noch gehörig einheizen. 0,62 Sekunden fehlten dem Formel-Renault-Piloten auf Eglis Paradestrecke. Im Vorjahr waren es noch 4,59 Sekunden. Und Ryter meinte hinterher: «Hätte ich den ersten Lauf nicht abbrechen müssen, wer weiss, was dann passiert wäre.»
Der direkt vor Egli gestartete Walliser hatte im ersten Lauf einen Kilometer vor dem Ziel plötzlich keinen Antrieb mehr. «Die vielen Schläge auf der Strecke haben dazu geführt, dass ein Schalter abgefallen ist», sagt Ryter über seinen ersten Lauf. «Im ersten Moment dachte ich, der Motor sei kaputt.» Egli und der dahinter gestartete Yves Hänggärtner auf seinem GP3-Dallara mussten ihre Läufe abbrechen. Eine Laufwiederholung stand an. Doch die lief für beide nicht nach Wunsch. Bei Egli stoppte die Uhr bei 2:01,22 min, womit er zwar zwischenzeitlich Erster war, aber ziemlich weit weg von seiner Rekordzeit aus dem Vorjahr (1:58,87 min) lag. Bei Hänggärtner zeigte die Stoppuhr 2:07,00 min. an. «Ich hatte zu wenig Sprit für eine Laufwiederholung. Auf der letzten Gerade kam der Motor deshalb ins Stottern.»
Der zweite Lauf musste also entscheiden. Und in diesem legte Ryter auf der 3,2 Kilometer langen und mit 49 Toren gespickten Strecke in 2:00,54 min vor. Teufelskerl Egli konnte kontern, fuhr in 1:59,92 min einen Tick schneller, gab hinterher aber zu, dass er für den Sieg in diesem Jahr mehr kämpfen musste als 2024. Für den gebürtigen Glarner war es der zehnte Tagessieg in Frauenfeld in Folge. «Eine schöne Serie», meinte der glückliche Sieger und grinste: «Wenn ich nochmals gewinne, gehen mir die Finger aus…» Ryter trug die «Niederlage» mit Fassung. Wer auf einer von Eglis Lieblingsstrecken bis auf ein paar Zehntel an den amtierenden Meister herankommt, muss sich für die Zukunft keine Sorgen machen. Und Hänggärtner? Der Gerolfinger schaffte es nicht, die Zeit aus dem ersten Lauf zu verbessern. Probleme beim Runterschalten und zehn Sekunden für eine umgeworfene Pylone machten dem Plan, beim Comeback aufs Podium zu fahren, einen Strich durch die Rechnung. Lachender Dritter war dafür Antonino Scolaro auf seinem Nova Proto NP03. Der Rapperswiler fuhr bei seiner ersten Teilnahme in Frauenfeld als Dritter mit einer Zeit von 2:05,68 min zum ersten Mal bei einem SM-Slalom aufs Podium.
Platz 5 in der Tageswertung und damit bester Tourenwagenfahrer war Mathias Bischofberger. Der Lokalmatador aus Wängi (TG) konnte damit seinen Sieg aus dem Vorjahr wiederholen und egalisierte dabei mit seinem Porsche 997 GT3 Cup in 2:09,74 Minuten auch den Tourenwagenrekord von Christian Bralla aus dem Jahr 2023. «Ich hatte nicht erwartet, dass ich gleich eine Sekunde schneller bin als letzte Saison», meinte Bischofberger. «Vor allem, weil ich an meinem Auto gegenüber dem Vorjahr nur den Sitz und die Folierung verändert habe.»
Bischofberger hatte auf seiner schnellsten Runde mehr als 2,5 Sekunden Vorsprung auf den zweitschnellsten Porsche von Sandro Morros, der sich in einem spannenden Dreikampf ganz knapp (0,14 sec) gegen Christoph Zwahlen und (0,72 sec) gegen Willi Jenni durchsetzte. Hinter den Porsches war einmal mehr Stephan Burri schnellster IS-Kutscher. Der Garagist aus Affeltrangen gewann mit seinem VW Scirocco das interne 2-Liter-Duell gegen Manuel Santonastaso (BMW E21) und Arnaud Donzé (VW Golf HPR). Jürg Ochsner verpasste in diesem IS-Dreikampf als Vierter knapp das Podium.
Zu den weiteren CH-Klassensiegern in Frauenfeld zählten: Samuel Weibel (Subaru BRZ, SuperSerie bis 2000 cm3), Pierre Mürner (Porsche GT3 992, SuperSerie über 2000 cm3), Hanspeter Thöni (Peugeot 106, PSA Trophy Gr. N), Max Langenegger (Citroën C2, PSA Trophy Gr. A), Alessandro Grispini (Renault Clio R3, Gruppe A/ISA/R2 bis 2000 cm3), Christian Bartlome (VW Polo, E1 bis 1400 cm3), Patrick Eggimann (Peugeot 106 MLP, E1 bis 1600 cm3), René Tschirky (Opel Kadett C, E1 bis 2000 cm3), Walter Terler (Opel Kadett C, E1 bis 2500 cm3), Tom Huwiler (BMW E30, E1 bis 3000 cm3), Andreas Helm (VW Polo, IS bis 1400 cm3), Christophe Oulevay (VW Scirocco, IS bis 1600 cm3), Roman Marty (Opel Kadett C GT/E, IS bis 2500 cm3), Claudio Oberle (Seat Leon Cup, IS über 2500 cm3), Michael Widmer (Hyundai I30, TCR), Antonino Scolaro (Nova Proto NP03, E2-SC bis 1600 cm3), Yves Hänggärtner (Dallara GP3, E2-SC über 2000 cm3).
Einen Grund zur Freude hatte bei diesen 25. ACS Auto-Renntagen Frauenfeld auch Marc Flum. Er war erstmals Rennleiter eines Laufs zur Schweizer Slalom-Meisterschaft. «Der Samstag verlief reibungslos, am Sonntag gab es lediglich ein paar technische Defekte an Fahrzeugen. Trotzdem beendeten wir diesen Rennsonntag mit einer halben Stunde Vorsprung auf den Fahrplan.» Die Jubiläumsfeier des Veranstalters ACS Sektion Thurgau war ein voller Erfolg! Über das Rennwochenende kamen rund 10'000 Zuschauer auf die Grosse Allmend. Apropos Samstag: Im Rahmenprogramm gewann Rico Thomann den Wettbewerb um den Suzuki Swiss Racing Cup vor Michael Béring und Reto Steiner.
Und so geht es weiter:
3./4. Mai, Bière (Doppelveranstaltung)
10./11. Mai, Ambri (Doppelveranstaltung)*
17./18. Mai, Bure
21./22. Juni, Chamblon*
*zählen zur Junior-Meisterschaft 2025
Mehr zur Junior-Meisterschaft erfahren Sie im Laufe dieser Woche in einem separaten News. Nach dem ersten von acht Läufen (vier Slalom/vier Bergrennen) haben vier Fahrer das Punktemaximum von 25: Alessandro Grispino, Hugo Mascaro, Lionel Ryter und Nolan Vuilleumier.
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