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20.09.2023 So geht es Guillaume Girolamo
Girolamo Guillaume Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Guillaume Girolamo 2022 bei der Rallye du Valais © Eichenberger

Anfang Juni ist Guillaume Girolamo bei der Rallye du Chablais schwer verunglückt. Im Paraplegiker-Zentrum in Nottwil (LU) kämpft er sich zurück ins Leben. Auto Sport Schweiz hat den 26-jährigen Walliser besucht.

Dreieinhalb Monate sind seit dem schweren Unfall von Guillaume Girolamo bei der Rallye du Chablais vergangen. Vieles im Leben von Guillaume und seiner Familie hat sich seither dramatisch verändert. Girolamo ist von der Brust an abwärts gelähmt. Und trotzdem sind zwei Sachen geblieben: die Herzlichkeit und der Humor. Als ihn Auto Sport Schweiz besucht, sitzt Guillaume mit seiner Freundin, seinen Eltern und Freunden am Tisch in einem Strandcafé am Sempachersee. Er lächelt. So wie er es meistens auch bei den Rallyes gemacht hat. «Ab und zu muss ich raus aus der Klinik», sagt Guillaume. «Vor allem am Wochenende. Und jetzt kann ich hier noch das schöne Wetter geniessen. Mir wurde gesagt, dass die Gegend um Nottwil in den kommenden Monaten sehr neblig sei. Das stinkt mir jetzt schon.»

Bis Februar/März wird Girolamo sicher noch in Nottwil sein. Danach, so hofft er, kann er nach Hause. «Mir geht es den Umständen entsprechend gut», sagt er. «Ich bin in den besten Händen und ich habe schon Fortschritte erzielt. Am Anfang konnte ich meine Arme fast nicht bewegen. Jetzt funktioniert das schon viel besser. Nur mit dem Greifen klappt es noch nicht. Das Gefühl in den Fingern ist noch nicht zurückgekommen. Es fühlt sich an wie Ameisen. Aber ich werde die Hoffnung noch lange nicht aufgeben. Ich habe sogar gelernt mit dem Ansatz des Daumens SMS zu schreiben. Es ist zwar anstrengend, aber es geht. Auch mit dem iPad kann ich umgehen. Die Whatsapp-Messages habe ich inzwischen fast alle beantwortet. Bei den Mails bin ich noch im Rückstand…»

An den Unfall mag sich Girolamo haargenau erinnern. Und er hat auch kein Problem darüber zu sprechen. Am Anfang habe er jedem davon erzählt. Auch denen, die sich gar nicht dafür interessiert haben. «Ich war immer bei Bewusstsein», sagt Girolamo. «Es war auf einem Waldstück zwischen Collombey und Muraz passiert. Das Auto hat auf einer leichten Unebenheit versetzt. Wir haben links angehängt und sind dann kopfüber rechts in einen Baum geprallt.» Durch die Wucht des Aufpralls hat Girolamo einen Schlag auf den Kopf bekommen, der so stark war, dass das Rückenmark auf Höhe von Halswirbel C6 beschädigt wurde. Co-Pilot Bénjamin Bétrisey hatte Glück im Unglück. «Er konnte selber aussteigen», sagt Guillaume. «Sein Knöchel war verstaucht, aber sonst war er okay. Darüber bin ich heute sehr froh. Auch dass er als gelernter Samariter richtig reagierte und mich aus meiner misslichen Lage kopfüber im Auto nicht befreite, sondern auf Hilfe wartete.»

Zwei Stunden haben die Rettungskräfte den Verunfallten sorgfältig geborgen. Nach einer ersten OP im Lausanner CHUV hat man ihn direkt nach Nottwil verlegt. Guillaumes Alltag besteht heute aus Therapien. «Das ist ein sehr anstrengendes Programm», meint der Rallye-Junior-Meister von 2022. «Meistens bin ich danach abends erschöpft.»

Über Besuch freut er sich. Auch wenn er sagt: «Es ist nicht jeder Tag ein guter Tag.» Noch mehr freuen wird er sich, wenn er eines Tages nach Hause darf.

Gute Besserung, Guillaume – von Auto Sport Schweiz und – das darf man sicher so schreiben – von der ganzen Schweizer Motorsport-Gemeinde!

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