Wenn es die Corona-Pandemie und der Bundesrat zulassen, beginnt am ersten Juni-Wochenende mit La Roche-La Berra die Schweizer Bergsaison. Am Start soll dann auch wieder Thomas Amweg stehen.
Eric Berguerand hat seinen Lola FA99 in den vergangenen Jahren stets modifiziert. Auf 2019 hin hat er seinen F3000 mit einem leichteren Motor und diversen Aero-Modifikationen so hingekriegt, dass die Gegner, allen voran Marcel Steiner, chancenlos waren. Doch die Konkurrenz schläft nicht. Steiner hat seinen LobArt im rennlosen Corona-Krisenjahr 2020 auf Honda-Power umgebaut. Und auch Robin Faustini, Dritter der Berg-SM 2019, gibt ordentlich Gas. Der Aargauer liess seinen Reynard K01 zuletzt beim Auftakt zur italienischen Berg-Meisterschaft von der Leine. Und siehe da – er ähnelt dem Lola von Berguerand und soll übers Jahr noch schneller werden.
Und was ist mit Thomas Amweg – der Einzige, der Berguerand in der Saison 2019 beim verregneten Gurnigel-Rennen bezwingen konnte? «Ich bin bereit», sagt der Aargauer. «Wir werden demnächst einen Test in Anneau du Rhin absolvieren. Schliesslich haben auch wir ein paar Updates auf der technischen Seite gemacht.» Das grösste Potenzial, um einen Schritt nach vorne zu machen, sieht der 36-Jährige allerdings in den Reifen. «Ich werde eine neue Reifengrösse ausprobieren», verrät der Sohn von Bergkönig Fredy Amweg. «Ausserdem habe ich eine neue, weichere Mischung – extra für die Rennen in der SM, wo die Rennen tendenziell kurz sind.»
In Sachen Aero vetraut Amweg weiter auf das bestehende Paket. 2019 hat er seinen Lola B99/50 bereits – ähnlich wie Berguerand – mit einem Formel-1-Frontflügel versehen. Das Teil stammt von einem Sauber C29 von 2011 und hat sich seit dem ersten Einsatz in Hemberg 2019 bewährt. «Interessant ist, dass dieser Frontflügel ja nicht für dieses Auto vorgesehen war», sagt Amweg. «Und trotzdem hat er sofort funktioniert. Der Anpressdruck ist vorne sogar so viel grösser geworden, dass wir auch auf der Hinterachse nachlegen mussten.»
Ob Amweg mit seinen Änderungen und den neuen Reifen zur Top 3 von 2019 aufschliessen kann, wird sich wohl erst bei den ersten Rennen zeigen. Sein grösstes Manko bleibt das Gewicht. Dort, so schätzt Amweg, trägt der Gurnigel-Sieger von 2019 rund 40 Kilogramm mehr mit als seine direkten Gegner. Dennoch gibt er sich kämpferisch. «Und vielleicht», so Amweg, «gibt es ja auch wieder das eine oder andere Regenrennen.» So wie vor zwei Jahren am Gurnigel, als Amweg 21 Jahre nach dem letzten Triumph seines Vaters den ersten Gesamtsieg feierte.
Parallel zur Schweizer Bergsaison plant Amweg die Teilnahme am Formel-3-Drexler-Cup. Dort hat er 2020 am Salzburgring im Ex-Vettel-Dallara F305-Mercedes sein Comeback auf der Rundstrecke gegeben. Und dann sind ja noch die Klassik-Veranstaltungen in Arosa und am Bernina. Bei Ersterem peilt Amweg den sechsten Gesamtsieg an!