Nach drei Rennen in Italien geht die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 im französischen Levier weiter. An Spannung mangelt es nicht. Nur in einer Disziplin könnte es schon vor dem Finale in Wohlen eine Entscheidung geben.
Die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 geht in die entscheidende Phase. Am Wochenende findet im französischen Levier, unweit von Pontarlier, der vierte Lauf zur diesjährigen Saison statt. 90 Teilnehmer und Teilnehmerinnen haben sich eingeschrieben. (Fast) alles, was Rang und Namen hat, ist auf dem Circuit de l’Enclos am 18. August am Start.
Eine Vorhersage, ob bereits in der einen oder anderen Kategorie die Würfel fallen, ist schwierig. Mit dem grössten Vorsprung reist Tiziano Kuznini aus dem Team Innovate Competition an. Der Leader in der X30 Challenge Switzerland liegt 51 Punkte vor dem Zweitplatzierten Gabriel Volpe, der in Levier nicht mehr dabei ist, und 52 Punkte vor Samuel Ifrid (UBIQ). Um den Deckel drauf zu machen, müsste der Luzerner, der Ende Monat 15 Jahre alt wird, seinen Vorsprung auf mindestens 75 Punkte ausbauen. Ob ihm das gelingt? Ifrid wird alles unternehmen, um eine Entscheidung abzuwenden. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Viert- und Fünftplatzierten Julian Brupbacher (Spirit Racing) und Diego Gama (UBIQ) bei zwei verbleibenden Rennen noch in den Titelkampf eingreifen werden, ist eher unwahrscheinlich.
Auch bei den Schaltkarts, in der Kategorie KZ2, hat der Führende Jean Luyet (Team Saeba, 193 Punkte) mit 34 Zählern einen ordentlichen Vorsprung herausgefahren. Um bereits in Levier den Sack zuzumachen, muss er Bruder Samuel deutlich distanzieren. Das wird eine sehr schwierige, unter normalen Umständen unlösbare Aufgabe, da die beiden fast gleich schnell sind. Im Kampf um den Titel hat sich einer zurückgezogen: Ethan Frigomosca aus dem Team Gerber Corse wird die Saison nicht zu Ende fahren. Der 23-Jährige aus Locarno, im Vorjahr Schweizer Meister bei den Schaltkarts, hat ein Angebot von Renda Motorsport angenommen und konzentriert sich für den Rest der Saison auf Rennen in Italien. Mit dem Rückzug von «Frigo», dem wir auf diesem Weg viel Erfolg wünschen, rücken Kevin Wälti (127 Punkte, Swiss Hutless) und Paolo Castagnetti (112, DPR) im Kampf um die Podestplatzierungen automatisch auf. Gespannt darf man auf das Abschneiden von Yan Rothen sein. Der Westschweizer gibt mit Spirit Racing in Levier sein Debüt in der KZ2.
Kommen wir zu den Kategorien, in denen eine Entscheidung mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit auf das Finale in Wohlen am 21. September verschoben wird. Da sind zum einen die Jüngsten, die Super Minis. Dort wird es voraussichtlich zu einem Sechskampf kommen, wobei Rückkehrer Albert Tamm, der zuletzt in 7 Laghi fehlte, einem Rückstand von elf Punkten auf Aurelio Longhitano (Spirit) hinterherlaufen muss. Dritter mit 20 Punkten Rückstand ist Diar Islami aus dem Team Wirei Racing. Islami hat in Abwesenheit von Tamm zuletzt in Pavia seinen ersten Finalsieg errungen und ist dementsprechend heiss auf weitere Topplatzierungen. In Schlagdistanz zur Spitze sind auch Orlano Rovelli (31 Punkte Rückstand, Team Rovelli), Aron Buhofer (38, Spirit) und Nicola Mateo Frigg (39, UBIQ). Vor allem Letzterer wird in Levier nochmals alles geben. Der Zürcher beklagte sich zuletzt in 7 Laghi über Motorenprobleme und wurde dort unter Wert geschlagen.
Eine spannende Ausgangslage bietet sich auch bei den OK Senioren. Dort sind nach drei von fünf Rennen mit Jérôme Huber und Lyon Mathur zwei Fahrer aus dem Team Innovate Competition an der Spitze, wobei Hubers Vorsprung nur gerade sechs Zähler beträgt. Weitere 13 Punkte dahinter lauert Pascal von Allmen aus dem Team von Max Busslinger Motorsport. Der Routinier hat in dieser Saison noch kein perfektes Wochenende erwischt und erst einen Laufsieg gefeiert. Dass er dennoch am Führungsduo dran ist, spricht für seine Klasse. Im Vorjahr hat er alle drei Rennen in Levier gewonnen. Gelingt ihm das wieder, wird Wohlen zu einem ultraspannenden Rennen bei den Senioren. Nicht abschreiben darf man von Allmens Markenkollege Levi Arn (44 Punkte Rückstand) und Samuel Schär (45, UBIQ). Auch Neil Russell (61, KartBox.ch) wäre es zu gönnen, wenn er endlich mal ein makelloses Wochenende erwischen würde. Spielverderber könnte wie zuletzt in 7 Laghi Matt Corbi sein. Der Jurassier hat zuletzt einen «Grand Slam» (Pole-Position, drei Laufsiege und schnellste Rennrunde) gefeiert und dürfte der Konkurrenz auch in Levier mächtig einheizen.
Last but not least wird es auch bei den OK Junioren eine enge Kiste. Die Gesamtleaderin Chiara Bättig (KartBox.ch) hat in den letzten Rennen immer mehr Druck von Dan Allemann (Spirit) zu spüren bekommen. 23 Punkte Vorsprung sind für die junge Zürcherin zwar ein nettes Polster, aber ob das reicht? Hinter dem Führungsduo dürfen sich auch Georgiy Zasov (58 Punkte Rückstand, MH Racing) und Arnaud Voutat (67, Spirit) Chancen ausrechnen. Falls es für die beiden nicht mehr zum Titel reicht, ist ein Platz auf dem Podest das ultimative Ziel.
Zum ersten Mal in diesem Jahr ist im Rahmen der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft auch der Swiss Histo Kart Cup am Start. Elf Fahrer haben sich eingeschrieben. Gefahren wird mit Karts der Jahrgänge 1956-1999. Wobei die Platzierung im SHKC keine entscheidende Rolle spielt. Ziel ist es, gleichmässige Runden abzuspulen. Das gelang beim Saisonauftakt vor allem einem Fahrer: Thomas Glauser. Er führt die Meisterschaft, die in Wohlen am 21. September im Rahmen der SKM ihr Saisonfinale austrägt, an.
Zur Strecke: Der Rundkurs in Levier misst 1176 Meter. Zahlreiche Rechtskurven und ein leichtes Gefälle wechseln sich mit kurzen Geraden ab. Eine gute Überholmöglichkeit bietet sich am Ende der Start- und Zielgeraden sowie im Infield (Kurve 3).
Weitere Informationen zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft finden Sie auf https://motorsport.ch/de/kartsport. Um Zeitnahme und Livetiming kümmert sich in Levier www.savoiechrono.com
Zeitplan Levier
Samstag, 17. August 2024
08.00-18.00 Uhr, Freies Training gemäss Zeitplan Streckenbetreiber
Sonntag, 18. August 2024
08.00-09.10 Uhr, Offizielles Training
09.15-10.10 Uhr, Zeittraining à 6 Minuten pro Kategorie
10.10-12.00 Uhr, Rennen 1
12.00-13.00 Uhr, Mittagspause
13.00-14.50 Uhr, Rennen 2
15.00-17.15 Uhr, Finalläufe
ca. 18.00 Uhr, Siegerehrung (alle Kategorien)