Das Bergrennen Massongex ist zurück! Am Wochenende findet im Rhonetal unweit von Saint-Maurice der dritte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft statt. Favorit auf den Gesamtsieg ist Lokalmatador Eric Berguerand.
2019 fand in Massongex das vorerst letzte Bergrennen statt. Danach war das Rennen wegen der Pandemie und deren Folgen sowie Platzproblemen im Fahrerlager nicht mehr Teil des SM-Kalenders. Am Wochenende ist das Walliser Rhone-Dörfchen wieder im Fokus der Schweizer Berg-Meisterschaft, nachdem bis vor Kurzem nicht sicher war, ob das Rennen überhaupt durchgeführt werden kann. Doch mittels einer Verlängerung der Anmeldefrist konnte die Mindestteilnehmerzahl von 100 Fahrern respektive Fahrerinnen doch noch erreicht werden.
Wenngleich einige bekannte Namen auf der Einschreibeliste fehlen, so sind die «Cracks» der Bergszene geschlossen dabei. Allen voran Eric Berguerand, Marcel Steiner und Robin Faustini. Dieses Trio hat nicht nur die bisherigen Bergrennen in Hemberg und La Roche entscheidend geprägt, es war auch (in genau dieser Reihenfolge) die Top 3 bei der letzten Austragung 2019. «Ich freue mich auf Massongex», sagt Berguerand. «Das ist neben Anzère mein zweites Heimrennen. Ich habe gute Erinnerungen an 2019. Damals fuhr ich im letzten Durchgang eine 43er-Zeit. Mal schauen, was sich da machen lässt. Beim letzten Rennen in La Roche hat es ja gut funktioniert.»
Ob Steiner nach Platz 2 in La Roche kontern kann? Der Oberdiessbacher will sich vor dem dritten Lauf nicht festlegen. «Massongex ist nicht unbedingt unsere Paradestrecke. Die teils sehr steilen Kurven können ein Problem sein. Und Eric fühlt sich dort schon sehr wohl.» Steiner wird auch in Massongex mit Synfuel an den Start gehen. Das Ergebnis der Probe, die er an Öllieferant Midland geschickt hat, ist noch nicht eingetroffen. «Dafür Ersatzteile», so Steiner. «Im Nachgang von La Roche habe ich nämlich festgestellt, dass der zweite Gang defekt war.»
Für Faustini, der bei der letzten Austragung in Massongex noch im Formel 3000 fuhr, wird es ein Herantasten sein. Der 25-jährige Suhrer weiss, dass er mit Berguerand und Steiner zwei Routiniers schlagen muss, die mit allen Wassern gewaschen sind. Ausserdem ist das erst seine zweite Teilnahme beim Bergrennen Massongex. «Die Erinnerungen, die ich noch habe, werden mir nicht viel helfen», sagt Faustini. «Ich weiss aber noch, dass er nicht nur wichtig ist, mit viel Speed aus den technischen Passagen herauszubeschleunigen, sondern, dass es auch wichtig ist, mit einem möglichst hohen Tempo in diese technischen Abschnitte reinzufahren.»
Bei den einsitzigen Rennwagen bis 2000 cm3 gilt Philip Egli mit seinem Dallara F3 als Favorit. Allerdings stapelt auch der 48-fache Slalom-Tagessieger tief. «Ich bin erst einmal in Massongex gefahren. Das war 2012. Damals noch mit dem VW Scirocco», sagt Egli. «Ich bin gespannt, wie es sich im Formel 3 anfühlt. Einige Kurven weisen eine grosse Höhendifferenz aus. Das könnte zu einer Herausforderung werden.» Falls Egli – wider Erwarten – Probleme bekundet, könnten die beiden Tatuus-Renault-Piloten Lionel Ryter und Victor Darbellay (zuletzt Dritter beim Slalom in Chamblon) in die Bresche springen.
Schnellster Tourenwagen 2019 war Ronnie Bratschi. Der Urner fährt inzwischen aber nur noch EM (mit tschechischer Lizenz) und wird deshalb bei der 2023 beerbt. Heisse Kandidaten auf den Tourenwagensieg sind Simon Wüthrich (VW Golf Turbiene), Bruno Ianniello (Lancia Delta S4) sowie Bruno Sawatzki (Porsche 991.1). Auch Toni Büeler in seinem Gruppe-N-Mitsubishi ist wieder dabei. An Spannung und Action mangelt es also nicht.
Die bestbesetzte Klasse ist die E1 1601 bis 2000 cm3. Dort peilt der schnelle Sébastien Coquoz in seinem unwiderstehlichen Opel Kadett GTE nach La Roche seinen zweiten Klassensieg in dieser Saison an. Einer, der etwas dagegen hat, ist Reto Steiner. Der Ford-Escort-Pilot war beim Saisonauftakt in Hemberg in der Addition der beiden schnellsten Läufe nur 38 Hundertstelsekunden langsamer als Coquoz.
Zur Strecke: Die Strecke in Massongex ist 3,15 km lang. Von Massongex bis ins Ziel in Verossaz müssen die Piloten 311 Höhenmeter zurücklegen. Das entspricht einer durchschnittlichen Steigung von ca. zehn Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Berguerand (aus dem Jahr 2019) in 1:43,714 min (= 109,34 km/h). Von den seit 1984 24 ausgetragenen Rennen hat der furchtlose Walliser sieben gewonnen. Sein erster Sieg 2002 liegt bereits mehr als 20 Jahre zurück. Auf Platz 2 der ewigen Bestenliste rangiert Marcel Steiner mit drei Erfolgen (2010-2012).
Der Rennbetrieb in Massongex startet Samstag und Sonntag (8./9. Juli) jeweils um 8.15 Uhr. Die Siegerehrung findet am Sonntag ab 18 Uhr statt. Jede Klasse wird drei Läufe austragen (sofern möglich). Die beiden schnellsten Zeiten werden addiert.
Mehr über das Bergrennen in Massongex erfahren Sie unter diesem Link. Für das Live-Timing ist GVI verantwortlich.
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2023
10./11. Juni, Hemberg
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots