Am Wochenende findet der sechste Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Oberhallau statt. Die zwei grossen Fragen lauten: Setzt Robin Faustini seine Siegesserie fort? Und gibt es auch in Oberhallau einen neuen Streckenrekord?
Die Schweizer Berg-Meisterschaft 2025 geht in ihre entscheidende Phase. Vier Rennen innerhalb von drei Wochen stehen auf dem Programm: Oberhallau, Massongex, Gurnigel und Les Paccots. Oder wie es der sechsmalige Schweizer Berg-Meister Marcel Steiner sagt: «Zeit zum Verschnaufen – oder gar für Defekte – bleibt keine.»
Grosser Favorit auf den Tagessieg in Oberhallau (und damit kommen wir gleich ans Eingemachte) ist Robin Faustini auf seinem Nova NP01 Emap. Der Meisterschaftsführende hat gute Erinnerungen an das Rennen im Klettgau. 2021, damals noch auf Osella, feierte Faustini seinen ersten Tagessieg in Oberhallau, auch wenn das Rennen aufgrund der Pandemie keinen SM-Status hatte. 2022 belegte er dann den dritten Gesamtrang. Und im Vorjahr sicherte er sich nicht nur den Tagessieg, er gewann auch vorzeitig die Meisterschaft. Nur 2023 wollte es für den jungen Aargauer nicht so richtig laufen. Ein Wasserschaden verhinderte damals ein besseres Ergebnis.
Meister kann Faustini diesmal (noch) nicht werden. Selbst bei einem Nuller des ersten Verfolgers Michel Zemp (Norma M20FC Helftec) wäre der Kittel noch nicht geflickt. Trotzdem stellt sich auch in Oberhallau die Frage: Wer kann Faustini stoppen? Bei den bisherigen Rennen fuhr der Mann, der inzwischen auch schon bei zwölf Tagessiegen insgesamt steht, unwiderstehlich. In Hemberg betrug der Vorsprung 4,28, in Reitnau 1,54, in Anzère 2,923 und zuletzt in Les Rangiers 5,249 Sekunden. Zwei Mal hat er in dieser Saison schon den Streckenrekord geknackt. Und auch der von Oberhallau wackelt gewaltig: Im Vorjahr fuhr Faustini 1:08,179 min. Damals fehlten ihm etwas mehr als sechs Zehntelsekunden. Die hat er inzwischen sicher gefunden – wetten?
Hinter Faustini liegen in der Meisterschaft mit Zemp und Victor Darbellay (Nova NP01 Hartley) überraschend zwei Zwei-Liter-Autos. Beide haben in dieser Saison schon mehrfach überzeugt. Zemp stand schon drei Mal auf dem Podium, Darbellay zwei Mal. Dahinter lauert mit Joël Volluz (Norma M20FC Judd), Thomas Amweg und Marcel Steiner (beide Nova NP01 Helftec) geballte Schweizer Berg-Power, wobei Volluz nach seinem Motorschaden in Les Rangiers auf das Rennen in Oberhallau verzichten muss. «Mir fehlen neue Teile für den Motor», meint der Walliser und hofft, dass er eine Woche später in Massongex wieder starten kann. Zu seinem ersten Einsatz in diesem Jahr kommt Simon Hugentobler. Der Vater von Robin Faustini, im Vorjahr Meisterschaftsdritter, nimmt in seinem Osella PA30 Platz.
Spannend wird es auch in der Formelklasse bis 2 Liter zwischen Roland Bossy (in einem neuen Tatuus F3 T-318), Philip Egli (Dallara F3) und dem schnellen Junior Lionel Ryter auf seinem Formel Renault 2.0, den er liebevoll «Eva» nennt… Und gespannt sein darf man auch auf den Ausgang in der TCR-Klasse. Dort sind für einmal acht Fahrzeuge gemeldet.
Bei den Tourenwagen heisst der Vorjahressieger Roger Schnellmann. Der Schwyzer und sein Mitsubishi Evo 8 werden aber dieses Jahr fehlen. Der ursprüngliche Plan, in Oberhallau einen «Test im Hinblick auf 2026» zu absolvieren, wurde verworfen. Auch der Zweitschnellste aus dem Vorjahr, Simon Wüthrich, wird nach seinem schweren Unfall in Les Rangiers fehlen. Damit schlüpft Danny Krieg mit seinem VW Golf Rally in die Favoritenrolle. Im Vorjahr fuhr der Altendorfer in 1:22,22 min bereits einen neuen Rekord in der E1 bis 2 Liter. Gut möglich, dass er diesen bei der diesjährigen Ausgabe toppt. Aber «Zurücklehnen» kann sich Krieg auf keinen Fall. Mit Fabien Houlmann (Peugeot 205), Dani Fauler (VW Golf 20V), Christian Bralla (Fiat X1/9) und Sébastien Coquoz (Opel Kadett GT/E) hat er klassenintern starke Konkurrenz. Und wenn es um den Gesamtsieg bei den Tourenwagen geht, ist da jederzeit auch noch mit Hermann Bollhalder (Opel Speedster), Reto Steiner (Ford Escort), Arnaud Donzé (VW Golf), Martin Oliver Bürki (BMW 320is), Christoph Zwahlen (Porsche 997 GT3 Cup), «Speedmaster (BMW M3 GT3) sowie Frédéric Neff (Porsche 997 GT 2 R) zu rechnen. Ach ja: Und dann ist da noch der junge Matthias Bischofberger auf seinem Porsche 997 GT3 Cup, der in Hemberg seine Berg-Premiere feierte und dem bei seinem zweiten Einsatz alles zuzutrauen ist.
Zur Strecke: Die Strecke in Oberhallau misst exakt 3000 Meter. Der Höhenunterschied vom Start (Ausgangs Dorf Oberhallau) bis zum Ziel (Vordere Berghöfe) misst 157 Meter. Die durchschnittliche Steigung beträgt 5,2 Prozent. Am steilsten Ort geht es mit 6,5 Prozent den Berg hoch. Der absolute Streckenrekord hält immer noch Eric Berguerand in 1:07,56 min (= 159,86 km/h) aus dem Jahr 2022. Das Rennen in Oberhallau gehört zu den traditionsreichsten Bergrennen in der Schweiz. Die erste Ausgabe fand 1923 statt. Seit der Neuauflage 1966 ist Oberhallau Bestandteil des Schweizer Bergmeisterschafts-Kalenders.
Die ersten Trainings in Oberhallau starten am Samstag, 30. August, ab 7.30 Uhr. Zwischen 11.20 und 12.30 Uhr ist Mittagspause. Weiter geht es dann ab 12.30 bis 17.30 Uhr. Insgesamt sind drei Trainingsläufe geplant. Am Sonntag stehen drei Läufe (ab 7.30 Uhr) auf dem Programm. Die beiden besten Laufzeiten werden am Ende addiert. Das Ticket kostet am Samstag 20.- Franken (im Vorverkauf 15.-), am Sonntag 30.- Franken (Vorverkauf 25.-). Eine Weekend-Eintrittskarte gibt es für 40.- Franken (Vorverkauf 35.-). Unter 16 Jahren ist der Eintritt frei. Auch der Parkplatz ist gratis.
Mehr über das Bergrennen Oberhallau erfahren Sie unter https://bergrennen-oberhallau.ch/
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2025
14./15. Juni, Hemberg und La Roche – La Berra
29. Juni, Reitnau*
12./13. Juli, Ayent – Anzère*
16./17. August, St-Ursanne – Les Rangiers
30./31. August Oberhallau
6./7. September, Massongex
13./14. September, Gurnigel*
20./21. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots*
*zählen zur Schweizer Junior-Meisterschaft
Sie erhalten monatliche News und Events der Auto Sport Schweiz Seite