Zum 80. Mal findet am kommenden Wochenende das legendäre Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers statt. Der fünfte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft ist gleichzeitig auch der einzige EM-Lauf auf Schweizer Boden.
Am Wochenende steht ein Klassiker auf dem Programm: Zum 80. Mal findet im Jura das Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers statt. 222 Teilnehmende haben sich eingeschrieben; 185 für die Schweizer Berg-Meisterschaft, 37 für die FIA Berg-Europa-Meisterschaft – darunter auch die drei Erstplatzierten des Gesamtklassements bei den Rennwagen: Christian Merli (148 Punkte), Kevin Petit (134) und Fausto Bormolini (127,5).
Um bei der Europa-Meisterschaft zu bleiben: Fünf Schweizer haben sich in Les Rangiers für die EM-Wertung angemeldet. Allen voran Reto Meisel mit seinem Mercedes-Benz SLK 340 (in der Gruppe 1), Fabien Houlmann mit seinem Peugeot 205 (Gruppe 3), Jérôme Nicolet mit seinem TCR-Peugeot (Gruppe 4) sowie die beiden Gruppe-1-Teilnehmer Alphonse Kilchenmann (Suzuki Swift) und Martin Bächler (VW Lupo). Dazu gesellt sich der mit tschechischer Lizenz fahrende Ronnie Bratschi (Mitsubishi Evo 7) in der Gruppe von Meisel. Apropos Meisel: Der Aargauer ist in der Europa-Meisterschaft als Achter der Bestplatzierteste Schweizer nach acht von elf Läufen.
Kommen wir zur Schweizer Berg-Meisterschaft: Dort spricht nach vier von neun Läufen vieles für Robin Faustini. Der Vorjahresmeister ist mit seinem Nova Proto Emap bisher ungeschlagen. Zuletzt hat er in Reitnau und in Anzère die Streckenrekorde pulverisiert. Im Vorjahr fuhr er in Les Rangiers in 1:43,061 min nicht nur Bestzeit, er gewann das Rennen vor seinem Vater zum ersten Mal. Dieses Jahr geht er mit einer leichten Hypothek ins Rennen. Vor zehn Tagen hatte Faustini beim Bergrennen in Osnabrück einen Unfall. «Bis Freitag wird das Auto aber wieder wie neu sein», bestätigt Faustini. «Wir mussten einen Grossteil der Front ersetzen und auch die Lenkung wieder in Ordnung bringen. Mental hat mir der Unfall nicht zugesetzt. Ich weiss, was falsch gelaufen ist und dass ich für einen Moment zu früh auf dem Gas war. Wir haben auch schon einen klaren Plan für die drei Trainingsläufe. Ich bin also sehr zuversichtlich.»
Zu den ersten Verfolgern Faustinis gehören der im Gesamtklassement auf Rang 2 liegende Joël Volluz (Norma M20FC Judd) sowie Marcel Steiner und Thomas Amweg (beide Nova Proto Helftec) in der 3-Liter-Klasse. Nur Aussenseiterchancen haben diesmal die beiden schnellen Zwei-Liter-Piloten Michel Zemp (Norma M20FC Helftec) und Victor Darbellay (Nova Proto Hartley). «Wenn es ein Rennen gibt, bei dem wir aufgrund der Performance keine Chance gegen die 3-Liter-Autos haben, dann ist das Les Rangiers», sagt Zemp, der in der Meisterschaft nur sechs Punkte hinter Volluz auf Rang 3 liegt – direkt vor Darbellay.
Klarer Favorit für den Klassensieg bei den Formelautos bis 2 Liter ist Lokalmatador Roland Bossy. Der 63-Jährige aus Porrentruy dürfte mit seinem Tatuus Formel 2 in Abwesenheit von Lionel Ryter ganz klar vorne liegen. An Erfahrung mangelt es ihm ja auch nicht. Bossy hat schon zigmal am Bergrennen Les Rangiers teilgenommen. 2001 sowie 2003 war er mit seinem Formel 3000 Gesamtsieger.
Bei den Tourenwagen sieht die Situation bei Halbzeit wie folgt aus: Leader Simon Wüthrich (VW Golf) will sein Punktekonto natürlich weiter aufstocken. Unter normalen Umständen sollte ihm das in der E1 bis 3,5 Liter auch gelingen. Aber aufgepasst: Bei nur zwei Rennläufen (die addiert werden) darf man sich keinen Fehler leisten. Denn gross ist der Vorsprung von Wüthrich nicht. Nur drei Punkte hinter ihm liegt Markenkollege Danny Krieg (E1 bis 2 Liter). Und auch der schnelle Arnaud Donzé (ebenfalls VW Golf) ist mit nur zehn Punkten Rückstand eine latente Gefahr. Von den drei schnellsten Tourenwagen-Piloten aus dem Vorjahr ist lediglich Frédéric Neff mit seinem Porsche 997 GT2 R dabei. Der Jurassier fuhr im Vorjahr eine Bestzeit von 2:10,773 min – schneller war damals nur der abwesende Roger Schnellmann und der furchtlose Opel-Kadett-Pilot Sébastien Coquoz, der als schnellster Zweiliter-Fahrer die 2:10er-Marke knackte und auch dieses Jahr zu den ganz heissen Eisen gehört.
Unter den rund vierzig lokalen Fahrern werden auch zwei Rallyefahrer dabei sein: Schweizer Meister Michaël Burri (Hyundai i20 N Rally 2) und Jean-Marc Salomon (Ford Fiesta R5).
Eine Wehrmutstropfen gibt es trotz des imposanten Startfeldes für das Publikum: Der Veranstalter hat (leider) kommunizieren müssen, dass der Bereich «Kleiner Susten» in diesem Jahr nicht zugänglich sein wird.
Zur Strecke: Die Strecke von St-Ursanne nach Les Rangiers misst 5,180 Kilometer. Die Höhendifferenz beträgt 350 Meter. Die durchschnittliche Steigung 6,8 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält der Südtiroler Christian Merli in 1:39,201 min (= 188,0 km/h) aus dem Jahr 2022. Rekordsieger beim Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers ist Simone Faggioli mit neun Gesamtsiegen – vor Fredy Amweg (7), Marcel Tarres (6), Lionel Régal (5) und Jo Siffert (4). Von den aktuell am Start stehenden Schweizer Piloten sind Roland Bossy und Marcel Steiner mit je zwei Siegen die erfolgreichsten Teilnehmer.
Los geht es in St-Ursanne am Samstag, 16. August, ab 7.00 Uhr mit den ersten Trainings. Insgesamt sind drei Trainingsläufe geplant; der letzte startet um 15 Uhr. Am Sonntag stehen zwei Läufe (ab 7.00 Uhr) auf dem Programm. Die beiden Laufzeiten werden am Ende addiert. Das Ticket kostet am Samstag 20.- Franken (oder Euro), am Sonntag 25.- Franken (oder Euro). Eine Weekend-Eintrittskarte gibt es für 30.- Franken (oder Euro). Unter 16 Jahren ist der Eintritt frei. TCS-Mitglieder haben bei Vorlage ihrer Mitgliedskarte Vergünstigungen.
Mehr über das Bergrennen Les Rangiers erfahren Sie unter https://rangiers.ch
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2025
14./15. Juni, Hemberg und La Roche – La Berra
29. Juni, Reitnau*
12./13. Juli, Ayent – Anzère*
16./17. August, St-Ursanne – Les Rangiers
30./31. August Oberhallau
6./7. September, Massongex
13./14. September, Gurnigel*
20./21. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots*
*zählen zur Schweizer Junior-Meisterschaft
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