Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Ex-Rallye-Champion Patrick Heintz?
Patrick Heintz hat geschafft, was vor und nach ihm keinem gelungen ist: Als bisher einziger Deutschschweizer hat er 2004 auf Subaru Impreza die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen. Mit einem Sieg, zwei zweiten und drei dritten Plätzen setzte sich der Zürcher gegen die Konkurrenz, allen voran Paolo Sulmoni, erfolgreich durch.
Heintz’ Karriere verlief in zwei Phasen. Phase 1 dauert bis 1990 und ist durch Einsätze im Peugeot- und Daihatsu-Cup (Meister 1988) geprägt. «Ich hatte keine Ahnung von der Botanik. Bei der ersten Rallye bin ich am höchsten gesprungen. Aber dafür war auch der Dämpfer kaputt und das Reserverad flog davon…»
Nach 1990 hat Heintz wegen seinem Studium weniger Zeit und konzentriert sich, wenn es die Gelegenheit ergibt, im Porsche- und VW-Polo-Cup auf Rundstreckenrennen. Phase 2 beginnt 2001 – mit der Rückkehr in den Rallyesport. «Ich war damals 37 und Marketingleiter bei Emil Frey. Die Möglichkeit für Subaru zu fahren, konnte ich nicht ausschlagen. Die Unterstützung war fantastisch.»
Und Heintz lernt schnell. Schon im zweiten Jahr nach der Rückkehr feiern er und Co-Pilot Roland Scherrer, ein ehemaliger Gymi-Mitschüler, ihren ersten Gruppe-N-Sieg. Nach dem Meisterstück 2004 versucht das Duo, den Titel zu verteidigen. Doch das gelingt nicht ganz. Gute Erinnerungen hat der heute 58-jährige Heintz dennoch. «2006 haben wir die Rallye Monte Carlo, die Rallye Korsika und die Rallye Deutschland bestritten. Bei der Monte wurden wir Dritte bei den Privaten. Der Fürst lud uns zum Galadinner ein. Doch ich hatte keinen Frack und feierte lieber mit dem Team…»
Nach zwei dritten Plätzen 2005 und 2007 beendet der heute 58-Jährige 2008 seine Karriere – zumindest in der modernen Klasse. Denn schon 2009 kehrt Heintz zurück. Und gewinnt den Titel der neu ins Leben gerufenen historischen Klasse, der VHC, auf einem Ford Escort RS1800 MKII.
Abgesehen von Siegen bei der Arosa ClassicCar 2009 und 2010 greift Heintz auch international in der historischen Klasse an. Bei der «Sanremo Rally Storico» wird Heintz sensationell Vierter hinter drei Porsches. Die letzte Rallye-Saison bestreitet er 2012 auf einem Ferrari 308 GTB.
Ferrari ist auch ein Stichwort für Heintz’ berufliche Laufbahn. Nach seiner Zeit bei Emil Frey arbeitet er für die Garage Foitek und ist ab 2010 Geschäftsführer in Urdorf. 2016 gründet Heintz das Unternehmen «House of Cars» und widmet sich diesem seit 2018 zu 100%. An zwei Standorten, in Hünenberg (ZG) und Uitikon-Waldegg (ZH), kümmert er sich um den Verkauf von Klassikern, Sport-, Renn- und Luxuswagen. Und das mit derselben Begeisterung und demselben Einsatz wie damals 2004, als er den welschen Kollegen zeigte, dass auch Deutschschweizer schnelle Rallyefahrer sein können.