Und wieder gab es am Wochenende Grund zum Jubeln aus Schweizer Sicht. Diesmal in Le Castellet (24H Series), Valencia (Formel E) und in Italien (Rallye).
Die Formel E gastierte am Wochenende in Valencia zum ersten Mal für ein Rennen auf einer permanenten Rennstrecke. Dabei lief vieles allerdings nicht nach Plan. Das erste Rennen im Dauerregen war durch fünf Safety-Car-Phasen und eine Full-Course-Yellow-Unterbrechung geprägt. Ausserdem hat man sich massiv verkalkuliert. Bis zum Zieleinlauf strich die FIA insgesamt 19 kWh Energie. Das war für rund die Hälfte des Feldes zu viel! Profiteur war Nico Müller. Der Berner (im einzigen Privatteam!) sicherte sich von Startplatz 22 gestartet mit Rang 2 hinter Nyck de Vries den ersten Podestplatz und das beste Ergebnis seiner bisherigen Karriere. Im zweiten Rennen (ohne Energiechaos und wieder im Trockenen) blieb Müller punktelos, weil er weder im Qualifying, noch mit der Strategie das Glück gepachtet hatte.
Ein Wochenende zum Vergessen erlebten die beiden anderen Schweizer Sébastien Buemi und Edoardo Mortara. Beide wurden im ersten Rennen von André Lotterer abgeschossen. Im zweiten Durchgang am Sonntag (Sieger Jake Dennis) holte Mortara wenigstens noch zwei Punkte, während Buemi (diesmal von Stoffel Vandoorne ins Aus geschoben) erneut leer ausging. In der Meisterschaft bleibt Mortara als Neunter bester Schweizer. Müller ist auf Rang 11 vorgerückt, Buemi liegt auf Rang 22.
Mehr Pokale sicherten sich die Schweizer im Rahmen der 24H Series in Le Castellet. Wie zuletzt in Mugello feierte der Solothurner Daniel Allemann mit dem deutschen Herberth-Porsche-Team den Gesamtsieg beim 12-Stunden-Rennen auf dem Circuit Paul Ricard. Platz 1 und 2 gab es in der TCR-Klasse. Dort sicherte sich Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing einen Doppelsieg, obwohl bis zwei Stunden vor Rennende Titelrivale AC Motorsport in Führung lag. Doch zwei unplanmässige Boxenstopps warfen die Belgier auf Rang 3 zurück, wobei sich die Startnummer #1 von Constantin Kletzer, Emil Heyerdahl, Jérôme Ogay und Doppelstarter Yannick Mettler gegen das Schwesterauto #112 mit Mettler, Fabian Danz, Rhys Lloyd und Marlon Menden durchzusetzen vermochte.
Einen Pokal für einen Schweizer Fahrer gab es auch bei der 57. Rally Valli Ossolane. Bei der 54 Kilometer kurzen Rallye, die 2019 noch zum SM-Kalender gehörte, sicherte sich Grégoire Hotz mit Beifahrer Pietro Ravasi den dritten Gesamtrang. Wobei der Zieleinlauf nicht hätte knapper sein können. Hotz lag mit seinem Citroën C3 Rally2 nach 30 Minuten Fahrzeit nur eine Zehntelsekunde vor dem Viertplatzierten Sergio Bruni aus Italien. Auch der amtierende Schweizer Meister Ivan Ballinari gab bei der «Ossolane» sein Comeback (mit Co-Pilot Pietro d’Agostino). Der Tessiner belegte dabei auf einem VW Polo GTi R5 den siebten Schlussrang und war glücklich, endlich wieder einmal im Auto gesessen zu haben. «Wenn man bedenkt, dass ich seit eineinhalb Jahren keine Rallye mehr bestritten habe, das Auto nicht kannte und auch einen neuen Co-Piloten hatte, dann darf man mit demAbschneiden zufrieden sein.»
Ebenfalls auf dem Podium in ihren Klassen waren Aurélien Devanthery/Gaël Delasoie (Platz 2 in der R2B) sowie Vidueira Mireille/Florinne Kummer (Platz 3 R2C) und Guillaume Girolamo/Benjamin Betrisey (Platz 1 in der R1).
Auch Robin Faustini war nach Italien zum zweiten Mal mit seinem rundum modifizierten Reynard K02 im Einsatz. Diesmal in Tschechien beim Bergrennen auf der kurzen Strecke von Ecce Homo. Der Aargauer fuhr dabei die sechstschnellste Zeit. Eine Zeitverbesserung am Nachmittag war nicht mehr möglich, weil ein Konkurrent eine Ölspur legte. Der Tagessieg ging an Christian Merli.