Sébastien Buemi missglückte in der Langstrecken-WM (wie leider zu erwarten war) die erfolgreiche Titelverteidigung. Dennoch haben einige Schweizer am Wochenende wieder für Furore gesorgt.
Sébastien Buemi hatte sich schon vor dem Finale der Langstrecken-WM in Sakhir damit abgefunden, dass es sehr schwierig werden würde, den WEC-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zu gross war der Erfolgsballast, den Buemi und seine beiden Teamkollegen Kazuki Nakajima und Brendon Hartley aus Le Mans in die Wüste von Bahrain mitbrachten. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Toyota mit der #7 von Lopez/Kobayashi/Conway war dem Schwesterauto mit Buemi an Bord vom Start bis ins Ziel überlegen. «Wir gaben trotzdem unser Bestes», sagt Buemi, «aber unser Erfolgshandikap war zu gross. Wir wussten, dass wir im Schnitt pro Runde etwa eine halbe Sekunde langsamer waren und hatten daher keine echte Siegchance. So ist das Leben – manchmal gewinnst und manchmal verlierst du.» In der Endabrechnung fehlten dem Toyota mit der #8 fünf Punkte. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Buemi und seine Partner in der jahresübergreifenden Saison 2019/2020 in acht Rennen immer Erster oder Zweiter war! «Wir haben dafür Le Mans gewonnen», sagt Buemi. «Und das zum dritten Mal hintereinander. So gesehen war es ein gutes Jahr.»
Einen erfolgreichen Saisonabschluss feierte auch Porsche. Das GT Team der Zuffenhausener feierte beim letzten Auftritt in der GTLM-Klasse der IMSA einen Doppelsieg. Neel Jani, der im Auto mit der #912 sass und die beiden Stammpiloten Earl Bamber und Laurens Vanthoor unterstützte, wurde dabei Zweiter. «Das war ein perfektes Debüt am Steuer des 911 RSR für mich», sagt Jani. «Dass ich bei meinem ersten Rennen gleich an einem Doppelsieg für Porsche beim letzten Werkseinsatz in der IMSA-Serie mitwirken durfte, ist unglaublich. Dieses Ergebnis gibt mir ein fantastisches Gefühl!»
Auch Simon Trummer beendete die Saison mit einem Höhepunkt. Der Berner beendete das Rennen auf dem neunten Gesamtrang und liess sich damit in die Siegerliste der LMP2 eintragen. Während Trummers Teamkollege Patrick Kelly und sein Team P1 Mathiasen Motosports den LMP2-Titel in der IMSA-Meisterschaft holten, sicherte sich Trummer den IMSA Michelin Endurance Cup in der zweitschnellsten Klasse. Kein Glück hatte Marcel Fässler bei seinem letzten Rennen für Corvette. Ein unplanmässiger Boxenstopp sowie eine kaputte Hinterradaufhängung warfen den dreimaligen Le-Mans-Sieger auf den sechsten Schlussrang zurück.
Bester Schweizer beim Saisonfinale der GT World Challenge (ehemals Blancpain Series) war Rolf Ineichen (Audi-WRT). Der Luzerner beendete das 1000-Kilometer-Rennen in Le Castellet an der Seite von Kelvin van der Linde und GT-Masters-Kollege Mirko Bortolotti auf der fünften Position. Die beiden Lamborghini von Emil Frey Racing belegten die Ränge 8 und 11 (mit Ricardo Feller). Dem Duo Alex Fontana und Lucas Légeret(P5 auf einem Mercedes AMG) fehlte im Silver Cup eine Runde auf den dritten Podestplatz. Sieg und Titel gingen nach Italien an Pier Guidi und das Ferrari AF Corse Team.
Einen sechsten Platz im Finale zog Grégoire Saucy in der Formel Renault an Land. Der Jurassier beendete die Saison im Rahmen des 1000-km-Rennens in Le Castellet auf dem siebten Gesamtrang.
Auch für Léna Bühler ging die Saison in der spanischen Formel 4 gestern Sonntag zu Ende. Die Westschweizerin egalisierte beim Finale der spanischen Formel 4 mit Rang 5 im zweiten Lauf (vor Joshua Dufek) ihr bisheriges Saisonhighlight. Bühler kommt in der Endabrechnung auf 23 Punkte, was Platz 15 bedeutet. Der mit Schweizer Lizenz startende Dufek landete punktgleich mit dem Niederländer Thomas ten Brinke auf Rang 4.
Gejubelt wurde auch in Mugello. Beim letzten Lauf zur 24h Series sicherte sich das Team Autorama Motorsport aus Wetzikon den TCE-Titel mit dem Basler Miklas Born, der beim Finale von seinem Mentor Yannick Mettler unterstützt wurde. Der zweite-Autorama-Golf (u.a. mit Jasmin Preisig) rundete das tolle Ergebnis der Truppe rund um Stefan Tanner mit Rang 3 ab. Mit dem Triumph in der TCE hat Born die Anzahl der gewonnenen Titel in seinem ersten Jahr im Automobilrennsport auf sechs erhöht!