Reitnau ist zurück! Diesen Sonntag findet nach fünf Jahren Pause endlich wieder ein Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft im Aargau statt. Favorit auf den Tagessieg ist Lokalmatador Robin Faustini.
Unter neuer Führung und mit der tatkräftigen Unterstützung der Equipe Bernoise findet am Sonntag, 30. Juni, nach fünf Jahren Pause endlich wieder ein Bergrennen in Reitnau statt. Das letzte Rennen 2019 ist schon ein Weilchen her und wurde damals noch unter der Ägide des ACS Mitte ausgetragen. 2020 und 2021 fiel das Rennen aufgrund der Pandemie ins Wasser. 2022 verkündete der damalige Organisator, dass es kein weiteres Bergrennen in Reitnau mehr gebe. Der ACS könne nicht mehr genügend finanzielle Mittel für diesen Grossanlass bereitstellen, hiess es damals. Ausserdem sei das Ende von Reitnau auch eine Folge der veränderten Marktsituation im automobilen Umfeld.
Im Juli 2023 kehrte mit der Gründung des «Vereins Bergrennen Reitnau» Hoffnung zurück. Mit neuem Elan und einem Vorstand vertreten durch Marc Buchser, Roger Lehner, Alain Martin und Beat Wälti sicherte sich Reitnau für 2024 wieder einen fixen Platz im SM-Kalender. Damit ist das Rennen zurück, das 1965 erstmals ausgetragen und bis 2005 als Bergslalom deklariert wurde.
«Es ist schön, dass Reitnau wieder Teil der Schweizer-Meisterschaft ist», sagt Thomas Amweg. «Die Strecke ist zwar sehr kurz, aber die Stimmung auf den Rängen war immer gut. Als Lokalmatador hoffe ich natürlich, dass das auch diesmal so sein wird.» Amweg, der die Strecke mit seinem Nova-Helftec-Turbo in Angriff nehmen wird, ist nicht der einzige «Einheimische» unter den Top-Piloten. Der bisher zweifache Saisonsieger Robin Faustini, der ebenfalls einen Nova-Turbo fährt, gilt als Favorit auf den Tagessieg am Sonntag. Nach dem Triumph in La Roche (mit neuer Rekordzeit) ist Faustini natürlich besonders angestachelt. Fakt ist: Weil Eric Berguerand und Marcel Steiner (die Gesamtsieger seit 2011) nicht am Start stehen, gibt es am Sonntag definitiv einen neuen Sieger.
Bessere Chancen als zuletzt in La Roche rechnet sich auch Michel Zemp aus. Der Langnauer, der beim Auftakt in Hemberg sensationell Gesamtzweiter wurde, hofft, dass auf der kurzen Strecke der PS-Nachteil weniger ins Gewicht fällt. «Reitnau sollte mir liegen», meint Zemp. «Aber ob es wieder so gut läuft wie in Hemberg, das werden wir sehen. Sicher zählt Reitnau zu den Strecken, auf denen die geringere Motorleistung keine so entscheidende Rolle spielt wie beispielsweise dann nach der Sommerpause in Les Rangiers. Dort werde ich den Wald hinauf gegenüber den grossen Turbos keine Chance haben.»
Einer, der ebenfalls gerne aufs Podest zurückkehren möchte, ist Joël Burgermeister. Der Thurgauer fährt mit seinem Tatuus Formel 4 von Klassenrekord zu Klassenrekord. In Hemberg war er bereits Dritter. Vielleicht schafft er das auch am Wochenende wieder.
Bei den Tourenwagen wird es in Reitnau zu einem interessanten Vergleich kommen. Bei den bisherigen Rennen hatte Roger Schnellmann in seinem Mitsubishi Evo 8 die Nase vorn. In Reitnau kehrt Reto Meisel zurück. Allerdings fährt der Tourenwagen-Meister von 2022 nicht seinen SLK-Mercedes, Meisel weicht nach dem Unfall in Hemberg auf seinen Mercedes 190 RM1 aus. Seinen frisch erstandenen AMG GT3 wird man in den Händen von Ex-GP2-Pilot Simon Trummer bei Taxifahrten bestaunen können.
Spannend wird es selbstverständlich auch in den anderen IS- und E1-Klassen. Dort geht es u.a. auch um die Führung im Bergpokal. Diese teilen sich nach zwei von sieben Rennen Stephan Burri (VW Scirocco) und Jean-François Chariatte (Fiat X1/9).
Zur Strecke: Die genaue Länge der Strecke wird am Samstag (mit der Abnahme) definiert. Man geht von rund 1,620 km aus. Damit ist der Kurs in Reitnau etwas kürzer als der in Hemberg (1,758 km). Die Schlüsselstellen des Parcours sind die Start- und Zielkurven. Aber auch in der Schikane kurz vor dem Ziel kann man entscheidende Zeit gewinnen oder verlieren. Die Bestmarke in Reitnau stammt von Eric Berguerand – aufgestellt bei der letzten Austragung 2019 in 47,22 sec (= 122,363 km/h). Damals war die Strecke 1,605 Meter; ergo wird es dieses Jahr neue Rekorde, aber für die, die sie aufstellen, keine zusätzlichen Punkte geben. «Es soll ja für alle einen Neuanfang sein», sagt Vereinspräsident Marc Buchser.
Die ersten Trainingsläufe finden am Sonntagmorgen ab 6.30 Uhr statt. Die ersten Rennläufe sollen ab der Mittagszeit durchgeführt werden. Jede Klasse wird drei Läufe (sofern möglich) austragen. Die beiden besten Zeiten werden addiert und ergeben die Gesamtzeit.
Mehr über das Bergrennen in Reitnau erfahren Sie unter www.vereinbergrennenreitnau.ch
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2024
8./9. Juni, Hemberg
15./16. Juni, La Roche – La Berra
30. Juni, Reitnau
17./18. August, St-Ursanne – Les Rangiers
24./25. August Oberhallau
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots