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13.11.2025 Yohan Surroca: «Mein Co-Pilot sagte ab und zu: ‹Fahr schneller›!»
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Yohan Surroca: Starke Vorstellung im Wallis © Archiv Surroca (MAP Bastien Roux)

Yohan Surroca ist bei seiner ersten Rallye in einem Rally2-Auto nicht nur auf Anhieb unter die Top 10 gefahren, er hat auch gleich eine Bestzeit aufgestellt. Wir haben uns mit dem schnellen Walliser über ein echt beeindruckendes Debüt unterhalten.

Yohan Surroca (23 aus Uvrier/VS) hat bei der Rallye du Valais zum ersten Mal in einem Rally2-Auto Platz genommen. Ohne nahezu jegliche Erfahrung landete er mit dem Hyundai i20 N auf dem neunten Schlussrang. Und es hätte noch besser laufen können. Ein platter Reifen am Samstag kostete ihn wertvolle Zeit. Ein sechster Platz wäre möglich gewesen. Doch auch so war Surrocas Leistung beeindruckend.

Du hast bei der Rallye du Valais zum ersten Mal ein Rally2-Auto gefahren. Wie war’s?
Yohan Surroca:
Es war eine tolle Erfahrung. Wenngleich nicht ganz einfach. Ich kannte das Auto nicht wirklich gut. Und die Wetterverhältnisse waren auch nicht berauschend. Ich bin mit diesem Auto zuvor weder im Nassen noch im Trockenen gefahren. Mein einziger Test fand bei Mischverhältnissen statt.

Wie viele Kilometer hast du mit dem Hyundai zuvor abgespult?
Direkt vor der Valais waren’s 30 Kilometer. Davor noch sechs Kilometer. Viel Erfahrung hatte ich also nicht.

Wenn man dir am Streckenrand zuschaute, bekam man den Eindruck, dass der Umstieg von einem Rally4- auf ein Rally2-Fahrzeug gar nicht so schwierig sein kann…
Es ist in der Tat so, dass du in einem Rally4-Auto sehr viel lernst, was dir auch in einem Rally2-Fahrzeug hilft. Auch wenn es im Vergleich zum Rally2-Auto nur ein 2WD ist, ist es ein Auto mit vernünftiger Power und anständigen Bremsen. Auch lernt man im Rally4 Einiges über das Set-Up. Aber es ist natürlich dann schon nochmal eine andere Liga, wenn du plötzlich hinterm Lenkrad eines Rally2-Autos sitzt.

Wo ist der grösste Unterschied?
Beim Bremsen. Die sind beim Rally2 dermassen effektiv, dass es viel Zeit braucht, um sich daran zu gewöhnen. Ich glaube, ich habe keine einzige Kurve bei der Rallye du Valais perfekt angebremst.

Wie steht’s um die Geschwindigkeit?
Der pure Speed macht einem keine Sorgen. Aber in den Kurven merkt man schon, dass man mehr Power hat.

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Air Surroca: der junge Walliser im Tiefflug © myrally.ch

Du warst wie die beiden Top-Piloten Mike Coppens und Thibault Maret mit Pirellis unterwegs. Im Unterschied zu ihnen hast am zweiten Tag nicht auf Michelin gewechselt. Aber du warst mit den Pirellis sicher auch nicht ganz glücklich, oder?
Nein, die RIV ist eine Rallye, bei der es eh an Grip mangelt. Und unter 5 Grad waren die Pirellis wirklich schwer zu fahren. Ich würde behaupten, dass wir pro Kilometer eine Sekunde verloren haben.

Und trotzdem hast du eine Bestzeit aufgestellt. Am zweiten Tag in der vorletzten WP.
Das stimmt. Und wir waren darüber auch etwas überrascht. Wir sind nicht auf «Teufel komm raus» eine Bestzeit gefahren. Aber es hat einfach alles gepasst.

Wie war es für dein Co-Pilot?
Er hat schon öfter in einem Rally2-Auto Platz genommen. Er hatte also schon Erfahrung.

Dann hat er dir sicher auch ein paar Mal gesagt: Fahr schneller…
(Lacht.) Ja, ein paar Mal schon.

War die Rallye du Valais mit dem R2-Hyundai der Anfang eines neuen Kapitels für dich oder sieht man dich in Zukunft eher wieder im R4?
Wir haben uns tapfer geschlagen, sind gute Zeiten gefahren. Und natürlich weckt das die Lust auf mehr. Aber man muss da realistisch bleiben. Eine Rallye in einem R4 kostet die Hälfte von dem, was man in der R2 bezahlt. Da müsste schon ein grosser Sponsor einsteigen, damit ich in Zukunft nur noch Rally2 fahre.

Am Ende resultierte der neunte Schlussrang. Angesichts des einen oder anderen Problems muss man sich fragen: Hast du dich über dieses Ergebnis gefreut oder geärgert?
Wir hatten am Samstag einen Platten. Der hat uns rund 3 Minuten gekostet. Ausserdem habe ich mich noch einmal gedreht. Wenn man es so betrachtet, dann kann man sich natürlich ärgern. Aber mehr als Platz 6 wäre nicht möglich gewesen. Und das hätte keinen grossen Unterschied gemacht. Ich habe bewiesen, dass ich mit einem Rally2 ordentliche Zeiten fahren kann. Insofern kann ich mit dem Ergebnis sehr gut leben.

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An Unterstützung mangelte es Surroca im Wallis nicht © Eichenberger

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