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04.10.2024 Jan Koch: «Kartfahren tut mir gut!»
Oskar Jan Koch Wohlen 2024 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jan Koch mit Vater Oskar Koch, der gleichzeitig Mechaniker ist © Eichenberger

Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Jan Koch. Der 24-Jährige leidet seit seiner Geburt am so genannten Marfan-Syndrom. Trotzdem hat er sich den Traum vom Kartfahren erfüllt.

Als Jan Koch in die zweite Klasse kam, war er bereits grösser als seine Lehrer. Im Alter von 14, 15 Jahren war er bereits 1,90 Meter gross – und keine 60 Kilogramm schwer. Der Schlacks aus Villmergen im Kanton Aargau galt als Sonderling. Seine Mitschüler haben ihn gehänselt. Rückblickend sagt er, sei das die schlimmste Zeit in seinem Leben gewesen. Heute steht Koch sprichwörtlich mit beiden Beinen im Leben. Er weiss, was er kann – und was er nicht kann. «Ich habe eine dickere Haut gekriegt», sagt Koch. «Und die Leute um mich herum sind älter und verständnisvoller geworden.»

Seit Geburt leidet Jan Koch am so genannten Marfan-Syndrom. Das Marfan-Syndrom ist eine Erkrankung des Bindegewebes. Da das Bindegewebe allen Körperteilen Halt gibt, spielt es eine wichtige Rolle beim Wachstum. Und da Bindegewebe überall im Körper vorkommt, können die Merkmale des Marfan-Syndroms in vielen verschiedenen Bereichen des Körpers auftreten. So u.a. im Herzen, in den Blutgefässen, in den Knochen, in den Gelenken und den Augen. Manchmal sind auch Haut und Lunge betroffen.

Die Krankheit ist auf einen Genfehler zurückzuführen. Lange Zeit hiess es bei Koch laut klinischem Befund, es bestehe der Verdacht auf… Vor noch nicht allzu langer Zeit sind bei Koch mittels eines Gen-Tests die letzten Zweifel ausgeräumt worden: Jan ist Erstträger in der Familie. Bei seinen beiden älteren Brüdern sind keine Unregelmässigkeiten festgestellt worden.

Wie die meisten Marfan-Patienten ist auch Koch sehr gross und sehr schlank. «Das ist ein besonderes Merkmal dieser Krankheit», sagt sein Vater Oskar. «Es gab eine Zeit, da haben die Ärzte prognostiziert, dass Jan 2,05 Meter werden soll. Bei 1,95 Meter hat er dann aber aufgehört zu wachsen. Andernfalls hätte man das Wachstum mit einer Hormonbehandlung künstlich einbremsen müssen.»

Eines der grössten Probleme von Jan waren und sind seine Füsse. «Ich hatte einen Knick-Senk-Plattfuss», sagt Koch. Oder anders formuliert: Füsse, die ihn nicht sehr weit tragen können. Noch heute sagt er, dass es ihm schwerfalle, barfuss zu gehen. Auch Laufen sei nicht seine Stärke. Und Springen gehe dermassen auf die Gelenke, dass er es lieber sein lässt. Seit er beide Füsse operiert hat, hat er grosse Fortschritte erzielt. Dem orthopädischen Ärzteteam in der Schulthess-Klinik in Zürich hat er viel zu verdanken. Koch trägt heute Spezialschuhe, die ihm das Leben erleichtern. Auch beim Kartfahren.

Zu diesem Hobby hat er schon in jungen Jahren gefunden. Von Anfang an hat ihn die Technik begeistert. Als Kind hat er Formel-1-Rennen am Fernsehen geschaut. Wenn sich die Gelegenheit ergab, setzte er sich für ein paar Runden in einen Mietkart. Als er eines Tages meinte, er wolle nun «richtig» Kartfahren, stiess er nicht gerade auf Begeisterung – weder Zuhause, noch bei seinen Ärzten. Man riet ihm gar davon ab, weil die Gefahr von Verletzungen für ihn zu gross sei. Doch Jan liess nicht locker, und das spürte auch sein Vater. «Er hat für den Kartsport eine solche Begeisterung aufgebracht, dass ich irgendwann nachgegeben habe», sagt Oskar Koch.

Leicht ist ihm diese Entscheidung nicht gefallen. «Als Eltern von eines ‹gewöhnlichen› Kinds, das gerne Kartfahren möchte, stellt man sich irgendwann die Frage, ob man es denn auch verantworten kann, wenn etwas Schlimmes passiert. In unserem Fall kam Jans Krankheit dazu. Ich habe wirklich lange mit mir gerungen und mich gefragt: Kann ich das verantworten?» Die Antwort lautete irgendwann – ja. Nachdem er ein paar Rennen live vor Ort miterlebt hatte, absolvierte Koch 2017 den ASS-Lizenzkurs auf der Kartbahn in Lyss. Noch am selben Tag kaufte ihm sein Vater sein erstes Kart. Damit bestritt Koch seine ersten Rennen im Rahmen der Kappelen Trophy. Immer an seiner Seite: der Vater, als fleissiger Mechaniker. «Ich kann mich noch gut an unser erstes Rennen erinnern», lacht Oskar. «Wir hatten nur einen Werkzeugkasten dabei, sonst nichts.» Auch Jan muss lachen, wenn er an dieses erste Mal zurückdenkt. «Wir waren absolut grün hinter den Ohren. Wir hatten weder Ersatzreifen dabei, noch wussten wir, wie man Reifen wechselt…»

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Kartfahren tue ihm gut, sagt OK-Senior-Pilot Jan Koch © Eichenberger

Das Duo lernte dazu. Nicht nur auf technischer, auch auf der emotionalen Seite. «Ich war nie der Vater, der am Streckenrand stand und seinen Sohn wild gestikulierend zu Höchstleistungen trieb. Das habe ich nie gemacht – und werde ich nie machen. Im Gegenteil: Ich glaube, ich habe Jan öfters eingebremst – aus Angst, er könne sich halt doch weh machen.»

Ein paar Mal hat sich Koch auch weh getan. Aber er liess sich nicht vom Weg abbringen. «Ich wollte es einfach», sagt der Junior, «und habe immer weitergemacht.» Als positiven Nebeneffekt stellte Koch fest, dass ihm das Kartfahren auch körperlich guttut. Noch ist Koch im Vergleich mit anderen eine eher schmächtige Erscheinung. Das liegt zum Teil auch an seiner Trichterbrust. Doch er hat die letzten Jahre Muskelmasse aufgebaut. «Es gibt Leute, die haben mich ein paar Jahre nicht mehr gesehen und staunen, wie ich mich verändert habe. Früher war ich eine ‹Bohnenstange›, heute stimmen die Proportionen schon viel mehr.»

Trotz all den Fortschritten muss Koch jedes Jahr ärztliche Tests machen. Einmal in der Woche geht er zum Physiotherapeuten. «Meine Wirbelsäule ist aufgrund der Krankheit krumm gewachsen. Wir versuchen deshalb, auch diesen Bereich zu stärken.» Mit der Nackenmuskulatur bekundet Koch beim Kartfahren wenig Mühe. Vielmehr ist es der Schulterbereich, der ihm manchmal zu schaffen macht. Doch Koch hat nicht nur im Alltag gelernt, gewisse Tätigkeiten anders auszuüben als andere. «In meiner ersten Lehre zum Automechaniker war es für mich eine grosse körperliche Herausforderung, Reifen zu wechseln, bis ich eine Technik herausfand, die es mir leichter machte.»

Auch im Kart hat er teilweise Techniken entwickelt, die ihm die Arbeit am Lenkrad erleichtern. Allein schon durch seine Grösse hat Koch massive Nachteile. Wo andere mit Gewichten spielen und den Schwerpunkt perfekt anpassen, muss Koch Kompromisse eingehen. «Obwohl ich den Sitz und die Pedale ganz nach hinten respektive ganz nach vorne gestellt habe, kann ich meine Beine nicht durchstrecken. Das führt dazu, dass ich überall anstosse. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich daran.»

Seine sportlichen Ziele hat Koch in den letzten Jahren nach unten korrigiert. Eine Zeit lang hat er von der grossen Rennfahrerkarriere geträumt, «doch die werde ich nicht machen», sagt Koch heute. «Meine Ziele sind realistischer geworden. Aber ich möchte auch ein Beispiel für andere sein. Es ist wichtig, anderen Mut zu machen. Und man weiss manchmal gar nicht, was man alles erreichen kann. Man muss es einfach wollen.»

Drei Mal ist Koch in seiner Karriere in der Rotax-Meisterschaft schon auf dem Podium gestanden. An sein erstes Podium erinnert er sich noch sehr genau. «Das war 2020 in Wohlen. Meine damalige Freundin hatte Schluss mit mir gemacht und im ersten Rennen wurde ich abgeschossen. Aber irgendwie schaffte ich es, den Reset-Knopf zu drücken. Im zweiten Lauf war ich schon Siebter, im Finale Dritter.» Weil er aufgrund seiner Grösse mit etwas stumpfen Waffen kämpft, ist sich Koch gewohnt, jede Möglichkeit, die sich bietet, zu nutzen. Seine stärksten Leistungen ruft er deshalb oft bei Mischverhältnissen ab. Oder wie 2023, als der Asphalt in Wohlen aufbrach und er flugs seine Linienwahl änderte.

Beim Heimrennen in Wohlen (im Rahmen der SM) möchte Koch auch dieses Jahr wieder am Start sein. Denn die Saison 2024 hat aufgrund seiner Ausbildung etwas gelitten. Koch hat erst kürzlich eine zweite, dreijährige Lehre erfolgreich absolviert – als Strassentransportfachmann. Als solcher fährt er mit 40 Tonnen schweren Lastwagen herum. Wenn das die Schüler, die ihn damals gemobbt haben, wüssten…

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Wenn's um die Technik geht, gibt Jan den Ton an © Eichenberger

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02.10.2024 Video aus Wohlen ist online!

Die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft hat in Wohlen ihr Saisonfinale absolviert. Die Zusammenfassung ist ab sofort online! Klicken Sie aufs Bild – und los geht's!

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23.09.2024 Kart-SM Wohlen: Das sind die neuen Schweizer Kart-Meister!
Meister 2024 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die fünf Meister 2024: Jean Luyet (KZ2), Tiziano Kuznini (X30), Nicola Mateo Frigg (Super Mini), Chiara Bättig (OK Junior), Lyon Mathur (OK Senior) © Eichenberger

Racer-Herz was willst du mehr! Der fünfte und letzte Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in Wohlen war an Spannung kaum zu überbieten. Die zahlreich erschienenen Fans kamen voll auf ihre Kosten.

Es war ein würdiges und vor allem spannendes Finale. Das letzte Rennen der diesjährigen Saison zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in Wohlen hat alles geboten, was das Racer-Herz höher schlagen lässt. In vier von fünf Kategorien fielen die Würfel erst im allerletzten Rennen. Die Nerven aufreibendste Entscheidung bot die Kategorie OK Senior. Dort lagen Meister und Vize-Meister am Ende nur drei Punkte auseinander.

Doch alles der Reihe nach: Zwischen Lyon Mathur und Jérôme Huber, beide aus dem Team Innovate Competition, war die Ausgangslage schon vor dem Finale spannend. 20 Punkte trennten die beiden Senior-Teamkollegen voneinander. Nach zwei Vorläufen, in denen sie jeweils die Plätze 2 und 3 (hinter dem «fliegenden» Levi Arn) belegten, betrug der Abstand noch 16 Punkte. Hätte Huber das Finale gewonnen und gleichzeitig die drei Zusatzpunkte für die schnellste Rennrunde geholt, hätte Mathur mindestens Vierter werden müssen. Doch alle Rechenspiele waren irgendwie umsonst. Als die Zielflagge fiel, wusste keiner so recht, wer nun Meister war. Huber hatte den Kampf um Platz 1 gegen Arn, der sich erstmals einen «Grand Slam» gutschrieben liess, verloren und musste sich mit dem zweiten Schlussrang begnügen. Und auch die schnellste Rennrunde ging auf das Konto von Arn. Mathur musste also nicht Vierter werden. Doch reichte auch Platz 9 mit einer Runde Rückstand? Der Lokalmatador aus Sarmenstorf (AG) hatte sechs, sieben Runden vor Schluss nämlich keine Bremsen mehr, und versuchte verzweifelt von seinem Team, insbesondere von seinem Vater, der am Streckenrand stand, zu erfahren, was er in dieser Situation machen sollte. Weiterfahren war die Devise. Und es war die richtige Entscheidung. Mathur rettete sich ins Ziel und bekam als Neunter noch zwölf Punkte gutgeschrieben. Das reichte, um am Ende mit drei Zählern Vorsprung zu gewinnen. «Ich freue mich über diesen Titel, auch wenn er nicht denselben Stellenwert hat wie der erste von vor zwei Jahren», meint Mathur. «Trotzdem tut es mir für Jérôme leid. Er hat toll gekämpft und es war zum Schluss äusserst knapp.»

Super Mini Frigg Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nummer 1! Nicola Mateo Frigg mit Jan Schwitter vom UBIQ-Team © Eichenberger

Knapp war es auch in der Kategorie Super Mini. Dort lagen die beiden Spirit-Fahrer Aurelio Longhitano und Aaron Buhofer vor dem Finale in Führung. Auf Platz 3 (mit 29 Punkten Rückstand) lauerte Nicola Mateo Frigg aus dem Team UBIQ Racing. Letzterer hatte seine Titelchancen schon beim dritten Lauf in Levier schwinden sehen. Doch Frigg fuhr in Wohlen unwiderstehlich. Pole-Position, drei Laufsiege und obendrauf die schnellste Rennrunde: Wie Arn bei den Senioren holte Frigg bei den Jüngsten einen «Grand Slam». Und die beiden Spirit-Fahrer? Longhitano startete von P6 und war im ersten Vorlauf in eine Kollision verwickelt. Im zweiten Vorlauf wurde er Dritter. Zu diesem Zeitpunkt war er in der Meisterschaft bereits auf Rang 3 abgerutscht. Buhofer erwischte es besser. Mit zwei zweiten Plätzen war er vor dem Finale der neue Führende. Im entscheidenden Rennen belegte er dann Rang 9. Das reichte aber nicht. Und es kam noch knüppeldicker: Beide Spirit-Fahrer wurden disqualifiziert. Die Kette an ihren Karts entsprach nicht dem Reglement. Und weil auch der eigentlich Zweitplatzierte Laurent Shahinaj wegen Untergewicht aus der Wertung genommen wurde, rückten Marc Müller (2.), Diar Islami (3.), Shae Shield (4.) und Romeo Epifanio (5.) auf. «Ich hatte nach 7 Laghi nicht mehr mit dem Titel gerechnet», sagt der neue Champion Frigg. «Aber anderseits hatte ich in Wohlen auch nichts mehr zu verlieren.»

X30 Start Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Tiziano Kuznini (links vorne) dominierte die X30 auch in Wohlen © Eichenberger

Ein anderer UBIQ-Fahrer, Samuel Ifrid, hätte seinen 26-Punkte-Rückstand auch gerne aufgeholt. Doch Innovate-Fahrer Tiziano Kuznini, der Führende in der Kategorie X30 Challenge Switzerland, hatte kein Erbarmen mit dem schnellen Basler. Mit der Pole-Position, einem zweiten Platz und zwei Rennsiegen liess Kuznini bei seinem Heimrennen keine Zweifel aufkommen und feierte nach 2021 (bei den Super Minis) seinen zweiten SM-Titel. «Eigentlich hätte ich schon den ersten Vorlauf gewinnen sollen», meint Kuznini. «Aber es gab Unstimmigkeiten wegen einer Gelbphase. Deshalb wurde das Rennen mit Stand von der 17. Runde gewertet. Und da lag Ifrid vorne. Egal: Rückblickend hat es keine Rolle gespielt und ich freue mich über meinen zweiten nationalen Titel.» Hinter dem Meister und dem Vize-Meister fighteten Diego Gama (UBIQ) sowie Tristan Zloczower und Vorjahresmeister Alessio Strollo (beide Spirit) um den letzten Podestplatz. Wobei Zloczower im zweiten Vorlauf und im Finale die Nase vorn hatte und zum Ende der Saison (Levier inklusive) ein starkes Ausrufezeichen setzte!

Für Action sorgten auch die beiden Brüder Jean und Samuel Luyet in der Kategorie KZ2. Die beiden Schaltkart-Profis liessen es sich nicht nehmen, ihren rund 50 aus dem Wallis angereisten Fans eine super Show zu bieten. Obwohl beide noch nie zuvor in Wohlen am Start gestanden sind, sicherten sie sich alle drei Laufsiege. In den Vorläufen war es Samuel, der jüngere der beiden, der das Tempo bestimmte. Im Finale lag Jean vorne. Zumindest bis kurz vor dem Zielstrich. Dann liess er seinen Bruder durch und feierte mit seinem Team und den Fans den lange ersehnten Titel. «Es mag etwas komisch klingen, weil wir international schon viele Erfolge gefeiert haben, aber das ist tatsächlich die erste Meisterschaft, die wir gewonnen haben», sagt Jean Luyet. Für den 23-Jährigen Birel-Fahrer hat der Titel eine besondere Bedeutung. Jean hat seine Motoren in dieser Saison selber präpariert. «Dass wir damit auf Anhieb die Meisterschaft gewonnen haben, erfüllt mich mit Stolz.» Hinter den beiden Luyets sicherte sich Kevin Wälti (Swiss Hutless) Rang 3 in der Meisterschaft der Schaltkarts. Der 30-jährige Spätzünder («Ich fing erst mit 18 Jahren im Kartsport an») lieferte sich in Wohlen einen spannenden Zweikampf mit dem vier Jahre älteren Tobias Widmer aus Rudolfstetten, wobei Widmer mit einer absolut fehlerlosen Leistung im Finale das Duell der beiden «Oldies» für sich entschied.

KZ2 Jean Samuel Luyet Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Feierten ausgelassen: Die Luyet-Brüder und ihr Walliser Anhang © Eichenberger

Apropos Entscheidung: Bei den OK Junioren, wo Chiara Bättig nur noch einen Punkt brauchte, fiel die Entscheidung schon im Qualifying. Um die Spannung noch etwas hinauszuzögern, hätte der Meisterschaftszweite Georgiy Zasov (MH Racing) die Pole-Position (respektive die zwei Zusatzpunkte) erobern müssen. Dieses Unterfangen gelang jedoch nicht. Die Pole-Position ging mit 0,073 sec Vorsprung an Dan Allemann (Spirit Racing). Damit stand schon nach dem Abschlusstraining fest, dass Chiara Bättig vom Team KartBox.ch ihren dritten Titel in Serie in trockenen Tüchern hatte. Der Rest ist schnell erzählt: Vorlauf 1 ging an Allemann, Vorlauf 2 an Zasov und das Finale erneut an Allemann. Der neuen und alten Meisterin lief es für einmal nicht nach Plan. Nach Platz 5 im ersten Vorlauf schied Bättig im zweiten Heat mit einem Motorenproblem aus. Im Finale kämpfte sie sich auf Rang 2 zurück, konnte Allemann, der sich in Wohlen den Vize-Titel sicherte, aber nicht mehr abfangen.

Entschieden wurde in Wohlen auch der Swiss Histo Kart Cup. Wie schon beim Saisonauftakt in Lyss war Thomas Glauser Klassenbester und sicherte sich auf seinem Swiss-Hutless-Kart von 1989 vor Vorjahresmeister Sandro Melena (Tecno SS22 von 1997) und Hansueli Lehmann (Swiss Hutless von 1983) den Titel.

Nächster und letzter Programmpunkt für die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft ist die offizielle Meisterfeier. Diese findet am 3. November in Baden (AG) statt.

OK Junior Faustini Allemann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
OK-Junior-Finalsieger Dan Allemann bekam seinen Pokal von Robin Faustini, dem Schweizer Berg-Meister 2024, überreicht © Eichenberger

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18.09.2024 Vorschau Kart-SM Wohlen: Wer wird Schweizer Meister 2024?
OK Junior Baettig Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Chiara Bättig wird am Samstag den Titel-Hattrick schaffen © Eichenberger

Am Samstag ist es wieder soweit: In Wohlen (AG) findet das grosse Finale der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft 2024 statt. In allen fünf Kategorien ist die Titelentscheidung noch offen. Das verspricht Hochspannung!

Am Samstag findet in Wohlen das Finale zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft statt. In fünf Kategorien können noch maximal 14 Fahrer respektive Fahrerinnen Schweizer Meister respektive Meisterin werden. Die mit Abstand komfortabelste Ausgangslage hat Chiara Bättig in der Kategorie OK Junior. Der jungen Zürcherin aus dem Team KartBox.ch fehlt ein einziger Punkt zum dritten SM-Titel in Serie. Wenn alles perfekt läuft, kann Bättig schon im Qualifying den Sack zumachen. Dort gibt es für den Pole-Setter nämlich zwei Extrapunkte. Gehen die an Bättig, ist der Kittel geflickt. Gehen sie an einen anderen Fahrer und nicht an Georgiy Zasov, ist die Entscheidung ebenfalls gefallen. Bättig wird, und da macht sich die Konkurrenz auch keine Hoffnungen mehr, spätestens im ersten Vorlauf ihren dritten Titel bei den Junioren holen. Spannend wird der Kampf um Platz 2. Dort liegt der erwähnte Zasov aus dem Team MH Racing einen Punkt vor Lokalmatador Dan Allemann (Spirit Racing). Mit Aussenseiterchancen auf einen Podestplatz gehen ausserdem Arnaud Voutat (38 Punkte hinter Zasov) und Alexis Genolet (47) ins Rennen.

Auch der Vorsprung von Jean Luyet auf seinen Bruder Samuel Luyet (beide aus dem Team Saeba) dürfte unter normalen Umständen zum Titel in der Kategorie KZ2 (Schaltkarts) reichen. 34 Punkte liegen die beiden Walliser auseinander. Dass der Titel definitiv ins Wallis geht, steht schon seit Längerem fest. Das wird die Fans der beiden Luyet-Brüder freuen. Die haben sich für Wohlen in einem extra gecharterten Reisebus angekündigt… Im Kampf um Platz 3 stehen sich Swiss-Hutless-Fahrer Kevin Wälti (163 Punkte) und DPR-Pilot Paolo Castagnetti (137) gegenüber.

KZ2 Luyet Brothers Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Wer macht's in der KZ2: Jean (l.) oder Samuel Luyet? © Eichenberger

26 Punkte Differenz liegen zwischen dem Erst- und Zweitplatzierten der X30 Challenge Switzerland, der Kategorie mit IAME-Einheitsmotoren. Es führt Tiziano Kuznini aus dem Team Innovate Competition. Dahinter lauert Samuel Ifrid (UBIQ Racing). Dieser fuhr übrigens bereits im vergangenen Jahr um die Meisterschaft, wurde aber in Wohlen noch von Alessio Strollo abgefangen. «Ich weiss, dass ein Vorsprung, wie ich ihn im Moment habe, auch schnell aufgebraucht ist», sagt Kuznini. «Deshalb braucht es volle Konzentration – von meiner, aber auch von der technischen Seite her.» Auf Platz 3 in der X30 liegt – ziemlich «safe» – Julian Brupbacher aus Payerne. Der Fahrer aus dem Team Spirit Racing liegt 48 Punkte hinter Kuznini, hat seinerseits aber nach hinten auch ein Polster von 43 Zählern.

Nur 20 Punkte trennen Jérôme Huber von seinem Innovate-Teamkollegen Lyon Mathur. Mathur hat den Titel bei den OK Senioren 2022 gewonnen. Mit einem «Grand Slam» in Levier hat er die Führung übernommen. Dass Huber in Wohlen schnell ist, hat er kürzlich bei der Trofeo Elia Epifanio gezeigt. Dort gewann er das Finale der Senioren souverän. Ob’s noch zum Titel reicht, wird sich zeigen. 2021 war Huber Zweiter bei den Junioren, 2022 Dritter und 2023 Zweiter bei den Senioren. «Ich war zu Beginn der Saison der Gejagte, jetzt bin ich der Jäger», sagt Huber. «Mal schauen, wie es am Samstagabend ausschaut.» Mathur würde seinem «best buddie» den Titel gönnen, wird aber alles daran setzen, ihn selber zu gewinen. «Es wird ein spannender Fight geben», sagt Mathur. «20 Punkte sind 20 Punkte, aber eben nicht mehr…» Minimale Aussenseiterchancen hat bei den Senioren Vorjahresmeister Pascal von Allmen aus dem Team von Max Busslinger. 56 Punkte Rückstand sind bei den schnellen Innovate-Boys, die vor ihm liegen, aber eine sehr grosse Hypothek.

OK Senior Huber Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Kann Huber bei den Senioren den Spiess noch umdrehen? © Eichenberger

Noch spannender wird es in der Kategorie Super Mini. Dort liegt das Spirit-Duo Aurelio Longhitano (202 Punkte) und Aaron Buhofer (190) nur gerade zwölf Punkte voneinander getrennt auf den Rängen 1 und 2. Auch hier ist eine Prognose schwierig, wobei der Führende Longhitano einen Nachteil nach Wohlen mitbringt. Beim IAME-Euroseries-Rennen in Genk (B) Ende August hat sich der Bieler das Schlüsselbein gebrochen. Bleibt zu hoffen, dass er in Wohlen wieder im Vollbesitz seiner Kräfte ist. Nicht dabei ist der Drittplatzierte Albert Tamm. Der Vorjahresmeister wäre mit 13 Punkten Rückstand auf die Spitze ebenfalls ein Titelkandidat gewesen. Tamm bestreitet am Wochenende aber die italienische Meisterschaft und hofft dort, noch aufs Podest zu kommen. Auch Nicola Mateo Frigg aus dem Team UBIQ Racing hat noch Titelchancen. Der Rückstand des Zürchers auf den Führenden beträgt 29 Punkte. Nur noch theoretisch im Rennen ist Diar Islami mit 61 Zählern Rückstand. Auch er hatte kürzlich einen Unfall, wird in Wohlen aber ebenfalls tapfer am Start stehen.

Auch der Swiss Histo Kart Cup wird am Samstag in Wohlen sein Finale austragen. 13 Fahrer haben sich angemeldet. Gefahren wird mit Karts der Jahrgänge 1956-1999. Wobei die Platzierung im SHKC keine entscheidende Rolle spielt. Ziel ist es, gleichmässige Runden abzuspulen. Nach zwei (von drei) Veranstaltungen liegt Thomas Glauser mit nur zwei Rangpunkten vor Francesco Doria (7), Sandro Melena (9) und Florent Abazi (9).

Zur Strecke: Mit 825 Metern Streckenlänge ist Wohlen der kürzeste Kurs im Kalender der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Die meisten Fahrer und Fahrerinnen kennen die Piste im Aargauischen in- und auswendig. Für viele ist Wohle der ideale Trainingsplatz. Deshalb überrascht es auch nicht, dass die Felder für gewöhnlich sehr eng beisammen liegen. Ideale Überholmöglichkeiten bieten sich in Wohlen am Ende der Start- und Zielgeraden, in Kurve 5 entlang der Bahnlinie sowie in den beiden letzten Haarnadelkurven.

Weitere Informationen zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft finden Sie auf https://motorsport.ch/de/kartsport. Um Zeitnahme und Livetiming kümmert sich in Wohlen www.savoiechrono.com

Zeitplan Wohlen
Freitag, 20. September 2024
09.00-17.15 Uhr, Freies Training gemäss Zeitplan Streckenbetreiber

Samstag, 21. September 2024
08.00-09.10 Uhr, Offizielles Training
09.15-10.09 Uhr, Zeittraining à 6 Minuten pro Kategorie
10.10-12.00 Uhr, Rennen 1
12.00-13.00 Uhr, Mittagspause
13.00-14.50 Uhr, Rennen 2
15.00-17.15 Uhr, Finalläufe
ca. 18.00 Uhr, Siegerehrung (alle Kategorien)

Super Mini Longhitano Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Super Mini Aurelio Longhitano kehrt handikapiert zurück © Eichenberger

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06.09.2024 Finale autobau SKM Wohlen: Anmeldung nicht verpassen!
Flyer Wohlen 2024 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Am Samstag, 21. September, steigt das grosse Finale in Wohlen

Das Finale zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in Wohlen steht bevor. Wer noch nicht eingeschrieben ist, kann das bis Samstag, 14. September, noch nachholen. Wie immer gilt: Je mehr Fahrer desto spannendere Rennen!

Am 21. September findet in Wohlen das grosse Finale zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft statt. Wer sich noch nicht angemeldet hat, kann dies über www.go4race.ch noch bis am Samstag, 14. September (24.00 Uhr) machen. Dabei sein, lohnt sich. Die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft bietet nicht nur attraktive Rennfelder, das hohe Niveau und die spannenden Positionskämpfe zeichnen die Meisterschaft seit Jahren aus.

Gefahren wird – wie üblich – in fünf Kategorien:

Super Mini: für Fahrer von 8-12 Jahren
OK Junior: für Fahrer von 12-15 Jahren
X30 Challenge Switzerland: für Fahrer von mind. 14 Jahren
OK Senior: für Fahrer von mind. 14 Jahren
KZ2: für Fahrer von mind. 15 Jahren

Wir freuen uns auf deine Einschreibung! Für allfällige Fragen stehen wir gerne zur Verfügung unter 031 979 11 11 oder per E-Mail an info@motorsport.ch

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