In den vergangenen Jahren gab es nur vereinzelt Schweizer Nachwuchspiloten, die es schafften, in den Formelsport zu wechseln. Für 2026 stehen gleich mehrere Fahrer respektive Fahrerinnen in den Startlöchern.
In den vergangenen Jahren hatte die Schweiz selten mehr als ein bis zwei Fahrer in den internationalen Formelsport-Einsteigerklassen. 2026 wird sich das ändern. Gleich mehrere Schweizer Rennfahrer und Rennfahrerinnen werden in der Formel 4 debütieren. Allen voran Chiara Bättig (15). Die Red-Bull-Juniorin sammelt zurzeit in der F4-Meisterschaft in Saudi Arabien erste Erfahrungen. Vier Rennwochenende hat sie bereits hinter sich. Ihr bisher bestes Ergebnis ist ein siebter Platz. 2026 wird sie für das britische Team Hitech in der Formula 4 UK an den Start gehen. Dort trifft sie u.a. wieder auf einen ihrer Red-Bull-Juniorkollegen: den Schweden Scott Lindblom. Dieser liegt in der Saudi-Meisterschaft ein Rennen vor Schluss auf Podestkurs.
«Ich freue mich sehr, 2026 zu Hitech zu kommen», sagt Bättig. «Der Kartsport hat mir eine hervorragende Grundlage gegeben, und dank meiner Erfahrungen in der saudischen F4-Meisterschaft fühle ich mich bereit für den nächsten Schritt. Die britische Formel 4 ist dafür genau der richtige Ort, und ich freue mich auf den Wettbewerb und die legendären britischen Rennstrecken.»
Bättig ist nicht das einzige Schweizer Talent, das 2026 in der Formel 4 durchstarten will. Auch der ein paar Monate jüngere Levi Arn steht in den Startblöcken. Der Solothurner hat in diesem Jahr in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft die Kategorie KZ2 gewonnen. Und das auf sehr beeindruckende Art und Weise. Von den 375 Punkten, die ein Fahrer an fünf Rennwochenenden einfahren kann, hat Arn 361 erzielt. Ganze 14 Punkte sind ihm also während der Saison durch die Lappen gegangen. Auch an der WM in Franciacorta (ITA) war Arn der beste Schweizer. Levi wird für Jenzer Motorsport als Vorbereitung die Formel-4-Winterserie auf der iberischen Halbinsel bestreiten. Sechs Rennen stehen dort auf dem Programm. Los geht es vom 15.-18. Januar in Portimão (POR). Arn hat schon fleissig in Italien getestet. Das von Neel Jani unterstützte Nachwuchstalent hat die Kartstufen im Eiltempo durchlaufen. 2023 fuhr Levi noch bei den Junioren…
Auch Samuel Ifrid (18) und Max Kammerlander (19) werden in der Formel-4-Winterserie starten. Die beiden ehemaligen UBIQ-Piloten fahren gemeinsam für das Team Cram Motorsport aus Italien. Erste Erfahrungen im Automobilrennsport haben die beiden bei GT4-Tests in Le Castellet gesammelt. Inzwischen laufen auch für sie die Vorbereitungen auf die Formel-4-Meisterschaft auf der iberischen Halbinsel auf Hochtouren. Beide haben schon rund fünf Tage im Formel-4-Tatuus verbracht – zuletzt bei Testfahrten in Valencia.
Mit Florentin Hattemer (15) ist ein weiterer Schweizer in der Formel 4 angekommen. Der gebürtige Basler hat schon in diesem Jahr zwei Rennen für Jenzer Motorsport absolviert – eines in der FIA F4 CEZ, das andere in der italienischen Meisterschaft. Der junge Nachwuchsfahrer, der 2025 auch Teil des Young Drivers Projekts von Auto Sport Schweiz war, wird sein Programm in Kürze bekanntgeben.
Auch OK-Senior-Meister Georgyi Zasov (14) würde 2026 gerne in die Formel 4 aufsteigen. Auch er hat schon Formel-4-Luft (bei Testfahrten) geschnuppert. Damit käme die Schweiz 2026 auf sechs neue Formel-4-Fahrer respektive -Fahrerinnen. So viele hat es, wenn überhaupt, schon sehr lange nicht mehr gegeben. Und es ist nicht ausgeschlossen, dass noch der eine oder andere Fahrer dazukommt.
Franziska Maissen hat die zweite Ausgabe des Damenpokals von Auto Sport Schweiz gewonnen – vor Jessica Roth und Tamara Schöpfer.
Auto Sport Schweiz hat auch in diesem Jahr einen wettbewerbsübergreifenden Damenpokal im Automobilrennsport durchgeführt. Dieser richtete sich an alle Ladies (mit Schweizer Rennlizenz), die national oder international am Automobilrennsport teilnehmen. Um der grossen Anzahl von Co-Pilotinnen im Rallyesport Rechnung zu tragen, wurden auch die Beifahrerinnen bei der Punktevergabe berücksichtigt. Wie im Vorjahr haben sich auch diesmal 20 Damen für den Pokal eingeschrieben. Bis Ende Oktober hatten die Teilnehmerinnen Zeit, ihre Ergebnisse einzureichen. Die Ergebnisse der Fahrerinnen (oder Beifahrerinnen), die an einer Schweizer Meisterschaft (Slalom, Berg, Rallye) teilgenommen haben, wurden automatisch erfasst und gutgeschrieben.
Das bei Halbzeit erstellte Zwischenklassement hatte auf den ersten drei Plätzen auch nach Ablauf der Saison (31. Oktober) Gültigkeit. Das heisst: Der Damenpokal 2025 ging an Franziska Maissen (273 Punkte) vor Jessica Roth (208) und Tamara Schöpfer (198). Maissen war mit 14 Rennteilnahmen die fleissigste Fahrerin. Mit Ausnahme von Les Paccots stand die 53-Jährige bei jedem SM-Slalom respektive -Bergrennen in der Kategorie IS bis 1600 cm3 am Start. Selbstverständlich war das nicht. Maissen hatte beim Bergrennen in Les Rangiers einen Getriebeschaden. «Meine letzten drei Rennen konnte ich nur fahren, weil mir Rami Hänggi sein Auto zur Verfügung gestellt hatte», sagt Maissen.
Die Zweitplatzierte Jessica Roth nahm 2025 zum ersten Mal am Damenpokal teil und wurde auf Anhieb Zweite. Die 27-jährige Bernerin war mit ihrem Toyota GT86 in der Kat. A/ISA/R2/R3 bis 2 Liter bei insgesamt neun Veranstaltungen eingeschrieben. Im direkten Vergleich war sie (unter den eingeschriebenen Ladies) jeweils die Beste im SCRATCH. Nur beim Slalom Frauenfeld war Maissen schneller. Weil die SCRATCH-Ergebnisse in der Berechnung des Damenpokals aber nicht allein ausschlaggebend sind, reichte es für Roth nicht ganz nach vorne. Tamara Schöpfer wurde wie im Vorjahr mit ihrem VW Golf Dritte. Die Interswiss-Fahrerin (bis 1,4 Liter) nahm an insgesamt neun Rennen teil. «Das war mehr, als ich ursprünglich geplant hatte.»
Die weiteren Top-10-Platzierungen: 4. Sabrina Fankhauser (Slalom/Berg), 159 Punkte; 5. Linda Frey (Sim/Twingo Cup), 157; 6. Marion Tapparel (Rallye), 135; 7. Marylaure Udriot (Rallye), 123; 8. Celimène Lachenal (Rallye), 92; 9. Morgane Apothéloz (Rallye), 91; 10. Léa Magnin (Rallye), 78. Nicht zum diesjährigen Damenpokal eingeschrieben war Vanessa Zenklusen. Die gebürtige Walliserin gewann 2024 noch vor Marine Maye (Rallye) und Tamara Schöpfer.
Zur Info: In der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft wird seit sechs Jahren eine separate Damenwertung geführt. 2025 gewann diese die Spirit-Fahrerin Emilia Pauli.
Ab sofort erhalten alle Piloten (REG/NAT/INT), die im Jahr 2025 eine aktive Lizenz hatten, das vorausgefüllte Lizenzgesuch für 2026 per Post. Die Antragsformulare können ab sofort auch per E-Mail oder telefonisch auf der Geschäftsstelle bestellt werden: info@motorsport.ch oder 031 979 11 11.
Die Lizenzformulare für die Kollektivbewerber, LOC-Jahreslizenz, Trainingslizenz, SIM-Racing oder IT-D1 Lizenz sowie für Kommissarlizenzen stehen ab dem 01. Dezember 2025 hier zum Download zur Verfügung: https://motorsport.ch/de/autosport/lizenzen-reglemente-formulare .
Wer noch für die Saison 2025 eine Lizenz beantragen muss oder die aktuelle Lizenzstufe für die laufende Saison anpassen will, hat die Möglichkeit, dies bis am 30.11.2025 zu tun.
Die Lizenzen für 2026 werden frühestens ab Anfangs/Mitte Dezember ausgestellt.
Für sämtliche Fragen zu den Lizenzen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Auto Sport Schweiz
Rechtzeitig zum heute in Bern stattfindenden «Dîner des Champions» gibt es die Rennkalender 2026. Fangen wir an bei den Bergrennen. Dort sind acht Rennen geplant. Der Auftakt findet (diesmal wieder solo!) in Hemberg statt.
6./7. Juni, Hemberg
13./14. Juni, La Roche – La Berra
28. Juni, Reitnau
25./26. Juli, Ayent – Anzère
14.-16. August, St.Ursanne – Les Rangiers
29./30. August, Oberhallau
12./13. September, Gurnigel
19./20. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
In der Schweizer Slalom-Meisterschaft stehen dank der Rückkehr von Romont erstmals seit längerer Zeit wieder acht Rennen auf dem Programm. Bière und Ambri werden wieder als Doppelveranstaltungen ausgetragen. Die Testtage in Ambri finden am 27./28. März statt.
4./5. April, Romont
18./19. April, Frauenfeld
25. April, Bière 1
26. April, Bière 2
2. Mai, Ambri 1
3. Mai, Ambri 2
16./17. Mai, Bure
20./21. Juni, Chamblon
Der Rallye-Kalender 2026 ist gegenüber diesem Jahr unverändert. Wieder stehen fünf Rallyes auf der Agenda (ohne Streichresultat!) – mit einem Gastauftritt im Burgund.
27./28. März, Critérium Jurassien
28.-30. Mai, Rallye du Chablais
10.-11. Juli, Rallye de Bourgogne-Côte Chalonnaise (FRA)
18./19. September, Rally del Ticino
29.-31. Oktober, Rallye International du Valais
Auch die Termine für die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft stehen fest. Statt wie bisher fünf Rennen, werden 2026 sechs Rennen ausgetragen. Zurück im Kalender ist Levier (FRA). Und Wohlen bildet 2026 wieder das Saisonfinale.
29. März, Franciacorta (ITA)
19. April, 7 Laghi (ITA)
31. Mai, Levier (FRA)
12. Juli, Lonato (ITA)
23. August, Cremona (ITA)
10. Oktober, Wohlen
Macau ist ein spezieller Ort und ein spezielles Rennen. Viel hätte nicht gefehlt und es hätte am vergangenen Wochenende wieder einen Schweizer Sieg gegeben.
Macau ist das vielleicht speziellste Rennen, das es gibt. Die 6,12 km lange Rennstrecke führt quer durch eine Stadt, in der es von Casinos nur so wimmelt. Enge Strassen, ein einziger Leiplanken-Dschungel und Tempis von 300 km/h kennzeichnen den wohl verrücktesten «Grand Prix» der Welt, der 1954 zum ersten Mal ausgetragen wurde (damals noch als reines Sportwagenrennen). Wer einmal Formelautos, Tourenwagen und Motorräder auf ein und derselben Strecke sehen will, der sollte sich dieses Rennen, eine Fährstunde von Hong Kong entfernt, unbedingt einmal ansehen.
Schweizer Siege gab es in Macau schon zahlreiche. Und auch am vergangenen Wochenende hätte es fast den nächsten Triumph gegeben. «Doch der Ferrari von Antonio Fuoco war zu stark», meinte ein knapp geschlagener Raffaele Marciello nach Platz 2. Der Tessiner hat das Rennen in der GT3-Klasse schon zwei Mal gewonnen: 2019 und 2023. Diesmal startete Marciello von Position 4. Ein «Hammer-Start» katapultierte ihn auf Rang 2. Dort blieb der BMW-Pilot auch dank der starken Geradeaus-Pace des BMW M4 GT3 Evo bis zum Ende des Rennens. Vier Sekunden fehlten im Ziel auf den Ferrari 296 GT3 des Italieners.
Für den zweiten Schweizer, Edoardo Mortara (schon vier Mal Sieger in der GT3-Klasse), endete das Rennen in Runde 10. Der Genfer schlug infolge eines Spannungszusammenbruchs an Bord seines Lamborghinis in die Reifenstapel ein.
In den anderen Klassen standen keine Schweizer am Start. Der Sieg im prestigeträchtigen Formel-3-Rennen ging an den Franzosen Théophile Naël. Und auch wenn wir an dieser Stelle eigentlich keine Newsmeldungen über Motorräder absondern, sei erwähnt, dass Lukas Randy Maurer, der Bruder von Berg- und Slalomrennfahrer Marcel Maurer, im gefürchteten Motorrad-GP sensationell Fünfter wurde.
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