Am Wochenende findet der vierte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft statt. Wir stellen Ihnen die Strecke von Ayent nach Anzère vor. Diesmal mit Lokalmatador Joël Grand, der am Wochenende neben mehr als 200 anderen Piloten und Pilotinnen mit seinem Wolf Thunder am Start steht.
Drei Bergrennen stehen in dieser Saison schon in den Geschichtsbüchern. Am Wochenende geht es mit der 47. Ausgabe des Klassikers von Ayent nach Anzère weiter.
Nach einem Jahr Pause kehrt die Schweizer Berg-Meisterschaft nach Anzère zurück. Am kommenden Wochenende (12./13. Juli) geht die 47. Ausgabe des Walliser Bergrennens oberhalb von Sion über die Bühne. Am Start steht – und das wird die Fans freuen – alles, was Rang und Namen hat. 214 Fahrer und Fahrerinnen haben sich für den vierten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft eingeschrieben – 23 davon in der REGionalen Klasse. Eines ist schon vor dem Rennen in Stein gemeisselt: Erstmals seit 2018 wird es einen neuen Sieger geben. 2018, 2019, 2022 und 2023 hat Lokalmatador Eric Berguerand gewonnen. 2020, 2021 sowie 2024 haben in Anzère keine Rennen stattgefunden. Von den Fahrern, die dieses Jahr angemeldet sind, haben schon drei mindestens einmal in Anzère triumphiert: Roland Bossy (2001, 2002 und 2003), Marcel Steiner (2010, 2011, 2012 und 2017) sowie Joël Volluz (2015).
Letztere kommen auch dieses Jahr für den Gesamtsieg in Frage. Allerdings müssen sie dafür den bisher zweimaligen Saisonsieger Robin Faustini auf seinem Nova NP01 Emap bezwingen. Und das wird bei der aktuellen Form des Vorjahresmeisters ein sehr schwieriges Unterfangen. Faustini hat nicht nur beim Auftakt in Hemberg, als er auf weniger Konkurrenz traf, bewiesen, dass er im Moment der konstanteste Bergrennfahrer der Schweiz ist, er hat auch in Reitnau sein Programm souverän abgespult. Besonders auffällig ist: Faustini weiss nicht nur genau, wann er angreifen muss, er setzt es auch konsequent um. In Hemberg und Reitnau fuhr er die Bestzeit jeweils im ersten Lauf, also dann, wenn die äusseren Bedingungen am besten waren. «Robin und sein Team haben nicht nur die meiste Erfahrung mit dem Nova, sie leisten sich auch kaum Fehler», sagt Thomas Amweg, einer der Hauptkonkurrenten im Kampf um den Tagessieg, der zuletzt in Reitnau nach dem Training wegen einer defekten Kupplung zusammenpacken musste.
Noch früher als Amweg musste in Reitnau Steiner die Segel streichen. Ein verkohlter Stecker, der in den Benzintank führte und die Benzinpumpen bestromen sollte, war die Ursache des Defekts. «Ich hoffe, dass wir am kommenden Wochenende keine weitere böse Überraschung erleben werden», sagt Steiner, der in der Meisterschaft schon 38 Zähler hinter Faustini liegt.
Erster Verfolger Faustinis ist nach Reitnau Michel Zemp mit zwölf Punkten Rückstand. Der gebürtige Luzerner hat mit seinem 2-Liter-Sportwagen in Hemberg und in Reitnau sensationell Platz 2 belegt. Ob die Reise für Zemp im hubraumschwächeren Nova-Helftec auch in Anzère so erfolgreich weiter geht, wird sich zeigen. Fahrerisch hat Zemp bisher überzeugt. Und im direkten Duell mit 2-Liter-Konkurrent Victor Darbellay zuletzt in Reitnau auch einen persönlichen Erfolg gefeiert. Ob er diesen wiederholen kann? Darbellay kam in Reitnau, auf einer Strecke, die er nicht kannte, bis auf 14 Hundertstelsekunden an Zemp heran. «Die Strecke in Anzère ist mir sehr viel vertrauter», sagt der Walliser – irgendwie klingt das wie eine Kampfansage…
Hochspannung ist aber nicht nur bei den Rennwagen garantiert, die mit insgesamt 24 Fahrzeugen so gut besetzt ist wie sonst selten. Auch bei den Tourenwagen darf man mit einem knappen Ausgang rechnen. In Reitnau war Danny Krieg auf seinem VW Golf Rally (E1 bis 2 Liter) um lediglich drei Hundertstelsekunden schneller als Markenkollege Simon Wüthrich (E1 bis 3,5 Liter). Doch diese beiden sind nicht allein auf weiter Flur. Mit Stephan Burri (VW Scirocco, IS bis 2000 cm3), Arnaud Donzé (VW Golf, IS bis 2000 cm3), Sébastien Coquoz (Opel Kadett GTE, E1 bis 2 2000 cm3), Martin Oliver Bürki (BMW 320is, E1 bis 2000 cm3), «Speedmaster (BMW M3 GT3, E1 über 3500 cm3) sowie Frédéric Neff (Porsche 997 GT2 R, E1 über 3500 cm3) sind noch weitere Fahrer mit einem Dach überm Kopf in Lauerstellung. Nicht dabei sind Roger Schnellmann und Bruno Sawatzki (beide treten dieses Jahr kürzer) sowie Reto Steiner, der in Reitnau betonte, dass er mit seinem Ford Escort Egmo ebenfalls nur bei ausgewählten Rennen am Start stehen wird.
Zur Strecke: Die Strecke von Ayent nach Anzère misst 3,5 Kilometer und ist damit gleich lang wie die von La Roche nach La Berra. Nur die Strecken am Gurnigel und in Les Rangiers sind im aktuellen Kalender länger. Insgesamt müssen 319 Höhenmeter zurückgelegt werden, die durchschnittliche Steigung beträgt 9,1 Prozent. Die Bestmarke in Anzère stammt von Eric Berguerand und wurde 2022 in 1:24,24 min (= 149,572 km/h) mit seinem Lola-F3000 aufgestellt. Die schnellste je gefahrene Tourenwagenzeit geht auf das Konto von Reto Meisel mit seinem Mercedes SLK 340 in 1:34,86 min.
Los geht es in Anzère am Samstag, 12. Juli, ab 7.15 Uhr mit den ersten Trainings. Insgesamt stehen drei Trainingsläufe auf dem Programm; der letzte startet um 15 Uhr. Auch am Sonntag stehen drei Läufe (ab 7.15 Uhr) auf dem Programm. Die beiden besten Laufzeiten werden am Ende addiert.
Mehr über das Bergrennen in Anzère, das auch Teil zur Schweizer Junior-Meisterschaft ist, erfahren Sie unter https://www.ayent-anzere.ch/
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2025
14./15. Juni, Hemberg und La Roche – La Berra
29. Juni, Reitnau*
12./13. Juli, Ayent – Anzère*
16./17. August, St-Ursanne – Les Rangiers
30./31. August Oberhallau
6./7. September, Massongex
13./14. September, Gurnigel*
20./21. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots*
*zählen zur Schweizer Junior-Meisterschaft
Am Wochenende gab es wieder zahlreiche Schweizer Erfolge im internationalen Rennsport zu bejubeln. Herausragend war natürlich der dritte Platz von Sauber-Pilot Nico Hülkenberg beim Grossen Preis von Silverstone.
15 Jahre ist es her, dass Nico Hülkenberg in die Formel 1 eingestiegen ist. Damals 2010 mit Williams. Auf dem Podium ist er nie gestanden – bis am Sonntag in Silverstone. Nach 5593 Tagen oder anders formuliert im 239. Grand Prix hat es der Sauber-Pilot endlich geschafft: Platz 3 hinter den beiden McLaren – und das aus der letzten Startreihe! Für Sauber war es der erste Podestplatz seit Rang 3 von Kamui Kobayashi im Oktober 2012. Auch das ist schon ein Weilchen her (263 Rennen). Dass der Erfolg der Sauber-Truppe kein Zufall war, beweist ein Blick auf die Statistik. Zum vierten Mal in Folge hat Schwarz-Grün jetzt gepunktet, und in dieser Spanne mehr Zähler gesammelt als Red Bull Racing. Gratulation nach Hinwil!
Weitere Schweizer Podestplätze gab es am Wochenende auch in der DTM. Emil Frey Racing sicherte sich im zweiten Rennen am Norisring mit dem Briten Jack Aitken und dem Niederländer Thierry Vermeulen die Plätze 2 und 3, nachdem man im ersten Durchgang das Podium mit den Plätzen 4 und 5 knapp verpasst hatte. Für Ricardo Feller (Audi) endete das Wochenende in Nürnberg mit den Rängen 9 und 14. Fabio Scherer (Ford Mustang) war nach einem Unfall im Quali nur im zweiten Lauf am Start, schied dort jedoch aus. Die Siege am Norisring gingen an Jordan Pepper und Thomas Preining.
Auch in der European Le Mans Series stand ein Schweizer in Imola auf dem «Stockerl»: Louis Delétraz gewann als Sechster im Gesamtklassement die ProAM-Wertung und führt diese nun auch an. Ebenfalls auf dem Podium: der Liechtensteiner Matthias Kaiser. Er belegte Gesamtrang 3 und liegt in der Meisterschaft nun als «bester Schweizer» auf Rang 4. Den dritten Sieg in Folge feierte das Team CLX (ehemals Cool Racing) in der LMP3 – allerdings ohne Schweizer Fahrer.
Auch bei der GT Open am Hungaroring wurde die Schweizer Flagge gehisst. In der ProAm-Wertung belegten Dexter Müller und Yannick Mettler auf ihrem Mercedes GT3 Platz 2 im ersten Durchgang. Im zweiten Lauf war es Philip Ellis (ebenfalls auf Mercedes), der im Hauptfeld Dritter wurde. Bei den Amateuren gewann Gino Forgione (AF Corse) beide Rennen.
Auch aus dem internationalen Kartsport gibt es Positives zu berichten. Beim Champions of the Future Academy Program in Jesolo (I) schaffte es Lorenzo Zucchetto in beiden Finalläufen unter die Top 3. In der Gesamtwertung liegt er bei Halbzeit auf Rang 5. Auch Chiara Bättig erzielte (b ei den Senioren) einen Podestplatz. Sie liegt in der Meisterschaft auf Platz 3. Punkte gab es auch für Marlon Bayer (5. Im Gesamtklassement der Senioren) und Neil Russell.
Mike Coppens und Beifahrer Christophe Roux haben bei der Rallye Bourgogne Côte Chalonnaise ihre ganze Erfahrung ausgespielt und einen souveränen Sieg gefeiert. Olivier Burri und Pascal Perroud schieden aus.
Mike Coppens und Christophe Roux haben bei der Rallye Bourgogne Côte Chalonnaise, dem dritten Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2025, nicht nur die Schweizer Wertung gewonnen, das Duo setzte sich auch im Gesamtklassement durch. Beim einzigen Lauf zur Rallye-SM in diesem Jahr, die nicht auf heimischem Boden ausgetragen wird, profitierten Coppens/Roux schon früh von einem Reifenschaden des bis dato führenden Franzosen Ludovic Godard an dessen Alpine A110 Rallye GT+. In der vierten Prüfung übernahmen die Walliser dann die Spitzenposition der zweiten Alpine GT+ von Nicolas Hernandez (ebenfalls Frankreich), der kurz in Führung lag. Und von da an gab es kein Halten mehr. Coppens/Roux bauten ihren Vorsprung mit vier aufeinanderfolgende Bestzeiten aus und gewannen souverän mit einem komfortablen Vorsprung von mehr als 1:50 min.
«Ich wollte diese Rallye unbedingt gewinnen», meinte Coppens. «Natürlich haben wir vom Reifenschaden von Godard profitiert. Aber wir waren davor schon nahe an ihm dran und haben danach auch nichts mehr zugelassen. Die Konditionen waren nicht einfach. Durch die Hitze war es stellenweise sehr rutschig. Ich habe deshalb manchmal etwas weniger Risiko genommen. Und das hat sich ausbezahlt.»
Hinter Coppens folgten aus Schweizer Sicht (wie erwartet) die Skoda-RS-Markenkollegen Pascal Perroud Und Olvier Burri (mit Beifahrer Stéphane Fellay). Zumindest bis zur sechsten von acht Prüfungen. Dort war für beide nach einem Unfall Schluss, wobei sich Perroud beim Abflug verletzte und ins Krankenhaus nach Châlon transportiert werden musste. Nach ersten Angaben hat sich der Waadtländer, der 2023 noch die historische Klasse VHC gewann, eine Fraktur an einem äusseren Wirbel zugezogen. Ein genaueres Bulletin zu seinem Gesundheitszustand folgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Nach dem Ausfall der beiden Mitfavoriten waren die Positionen auf den Podiumsplätzen bezogen. Der mit Schweizer Lizenz fahrende Franzose Gwen Lagrue, bei Mercedes seit Jahren für den Formel-1-Nachwuchs zuständig, nutzte die Gunst der Stunde und belegte auf seinem Citroën C3 Rally2 hinter Coppens Platz 2. Dritter wurde Yoan Loeffler auf einem Skoda Fabia Rally2 evo. Für den 28-jährigen Walliser war der dritte Platz sein bisher bestes Ergebnis in der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Dementsprechend gross war die Freude darüber. «Ich habe lang darauf hingearbeitet», sagt Loeffler. «Natürlich habe ich von den Ausfällen von Olivier und Pascal profitiert. Aber das gehört halt auch zum Rallyesport. Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich und freue mich, dass sich die harte Arbeit bezahlt gemacht hat. Mal schauen, wie es weiter geht. Ein Platz unter den Top 3 am Ende des Jahres wäre natürlich schon das Ziel.»
In der Meisterschaft hat Loeffler einen grossen Sprung nach vorne gemacht. Der Mann aus Bex liegt nach drei von fünf Rallyes mit 43 Punkten auf Rang 3 hinter Perroud (47) und Coppens (80).
Nur neun Sekunden dahinter landeten auf Rang 4 Jonathan Scheidegger/Luc Santonocito auf ihrem Peugeot 208 T16. Nur zwei Zehntelsekunden dahinter kam Stefano Mella auf einem weiteren Skoda Fabia RS Rally2 ins Ziel. Die Top 6 in der Schweizer Wertung rundete das Alpine-Duo Joël Rappaz/Michaël Volluz ab. Bester Rallye4-Pilot war Matthieu Zurkinden mit Co-Pilot Stéphane Pury. Das Peugeot-Gespann belegte im Gesamtklassement Rang 13 – das reichte in der Rally4-Wertung zu Platz 3 hinter zwei französischen Teams und zu einem überlegenen Sieg in der Schweizer Wertung.
Der Sieg in der historischen Klasse VHC ging aus Schweizer Sicht erwartungsgemäss an Eddy und Florence Bérard auf einem Ford Escort RS 1600 MKI. Zwar lag das Duo aus Orsières im Ziel fast vier Minuten hinter dem siegreichen Franzosen Benoit Chavet auf BMW M3 E30, das zweitschnellste Schweizer Duo, Eddy Tapparel und Charlène Greppin auf Porsche 911 SC hatte man aber im Griff. Platz 3 in der Schweizer VHC-Wertung ging an Lionel Munsch auf einem Ford Escort RS 2000 MKI.
In der VHRS, dem Gleichmässigkeitswettbewerb, setzten sich die Tabellenführer Dominique und Marylaure Udriot auf ihrer Toyota Celica gegen das Ehepaar Pernet (BMW 325 ix) durch.
Weitere Informationen zur Rallye Bourgogne gibt es auf der Internetseite https://www.rallye-bourgogne-cote-chalonnaise.fr/
Und so geht es weiter:
26./27. September, Rally del Ticino
23.–25. Oktober, Rallye International du Valais
Bruno Sawatzki, Tourenwagen-Meister von 2023 und 2024, tritt in diesem Jahr kürzer. Über die Gründe und seine Pläne sprach der Porsche-Pilot aus Balzers mit Auto Sport Schweiz.
Eigentlich hätte Bruno Sawatzki schon beim Slalom in Ambri sein erstes Rennen in diesem Jahr bestreiten sollen. Weil sein Porsche 991.1 Cup aber noch nicht einsatzbereit war, verzichtete der Tourenwagen-Meister der Jahre 2023 und 2024 auf dieses erste Rennen. Dieses holte er dann in Hemberg beim Auftakt zur Berg-Meisterschaft nach, wo er als viertschnellster Tourenwagenfahrer im SCRATCH Zehnter wurde und in seiner Klasse (IS über 2500 cm3) Platz 2 belegte. Weiter hätte es für Sawatzki dann am vergangenen Wochenende in Reitnau gehen sollen. Doch am Samstagmorgen sagte der amtierende Meister ab.
«Ich habe mich entschlossen, dieses Jahr kürzer zu treten», meinte Sawatzki. «Ich habe ein paar berufliche und private Angelegenheiten, die Vorrang haben. Ausserdem hatte ich schon im Frühling den Eindruck, dass ich nicht motiviert genug war.» Dass Sawatzki in Hemberg gegen den jungen Mathias Bischofberger bei dessen Premiere am Berg den Kürzeren zog, habe nichts mit der Entscheidung zu tun.
Ganz ohne Rennen wird es Sawatzki aber nicht aushalten… Am historischen Bergsprint Walzenhausen (23./24. August) wird der 54-Jährige als Taxifahrer teilnehmen. Möglicherweise wird er auch noch beim einen oder anderen Bergrennen auftauchen. Genaueres steht aber noch nicht fest. Fix ist, dass Sawatzki nicht etwa rennmüde ist und den Helm an den berühmten Nagel hängt. «Nein, ich brauche einfach mal eine Pause. 2026 komme ich zurück!»
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