Kurz vor dem Jahreswechsel, an seinem 74. Geburtstag, verstarb Eduard «Edi» Taveri, der Neffe des dreimaligen 125cm3-Motorrad-Weltmeisters Luigi Taveri († 2018), dem mit 30 Grand-Prix-Siegen bis heute erfolgreichsten Motorradrennfahrer der Schweiz.
Edi Taveri aus Horgen im Kanton Zürich war in der Rennsport-Szene als «Mister Mazda» unterwegs. Zuletzt bewegte er seinen 757er, der 1987 bei den 24 Stunden von Le Mans als Klassensieger Gesamtsiebter wurde, beim Bosch Hockenheim Historic im vergangenen Jahr.
Edi Taveri wurde nach einer Lehre als Bauzeichner Motorradmechaniker bei einem bekannten Honda-Werksfahrer. Seine Rennerfahrung übertrug sich auf Taveri Autos; 1975 fuhr er den ersten Mazda-Rennwagen. Danach war er Rennmechaniker für Porsche und Ferrari in Europa, Südafrika und Nordamerika. Aus einem Formel-2-Chassis und einem Mazda-Wankelmotor baute er sich einen Rennwagen, mit dem er bis ca. 2005 verschiedene Rennen bestritt. Doch der in Südafrika erstandene Maurer-F2 war nicht sein einziges «Spielzeug». Taveri setzte auch einen Mazda RX-2 respektive RX-3 ein. Letzteren durften Fans historischer Rennanlässe zuletzt in den Händen von Taveri beim Kerenzerbergrennen 2022 bestaunen.
Die von Taveri 1968 gegründete Mazda-Garage an der Seestrasse 293 in Horgen war fast 40 Jahre in Betrieb.
Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Taveris Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 2: Wieviel Real Racing steckt im Simracing?
Julien Apothéloz (21) und Dominik Fischli (27) sind im besten Simracing-Alter. Apothéloz ist 21, Fischli 27. Beide haben ihre Wurzeln im Kartsport, also im Real Racing. Beide sind auf dem Weg zum Profirennfahrer. Apothéloz setzt seit zwei Jahren auf die GT3 – in der GT World Challenge und der NLS, der Nürburgring-Langstrecken-Serie. Und auch Fischli ist seit diesem Jahr mit einem GT3-Porsche in der GTWC unterwegs, nachdem er 2021 noch im Porsche Sports Cup Suisse am Start gestanden hatte. Die beiden kennen sich gut. Nicht nur von der Rennstrecke. Sie treffen sich immer wieder im Simulator-Zenter «Züriring» in Dietikon.
Apothéloz ist vor jedem Rennen mindestens einmal dort, «auch wenn ich inzwischen die Nordschleife sehr gut kenne». Fischli trainiert sogar öfter. «Ich komme schon drei Wochen vor einem Rennen und bin dann zwei bis drei Mal die Woche am Fahren.»
Für beide geht es in erster Linie darum, sich auf die Rennen einzustimmen. Apothéloz sagt: «Wenn ich vom Simulator an die Rennstrecke komme, bin ich zu 70 Prozent parat. Nach fünf Runden im richtigen Auto bin ich im Rhythmus. So vergeude ich keine Zeit. Und das Team spart teure Test- und Trainingskilometer.»
Apothéloz und Fischli wissen inzwischen genau, was sie im Simulator testen wollen. Auf eine umfangreiche Suche nach dem perfekten Set-Up verzichten beide. «Klar muss sich das Auto so echt wie möglich anfühlen», meint Fischli. «Aber ich tüftle nicht an einer Abstimmung. Ich konzentriere mich aufs Fahren.» Das sieht auch Apothéloz so. Weil der Simulator fast alles verzeiht, könne die Suche nach einem Set-Up sogar kontraproduktiv sein. Denn es bestehe die Gefahr, dass man sich verzettelt und auf der Rennstrecke in eine falsche Richtung arbeitet.
Beiden ist deshalb wichtig, dass sie «wie in Echt fahren», so Apothéloz. «Echte Simracer haben ihren eigenen Fahrstil. Der ist schneller als unserer, aber ich versuche bewusst, erst gar nicht so zu fahren.»
Was also nehmen die beiden aus dem Simulator an die Rennstrecke mit? Zum einen hilft der Simulator, sich neue Strecken einzuprägen. Oder altes Wissen über Rennstrecken, die man aus dem Real Racing bereits kennt, aufzufrischen. Zum anderen hilft der Simulator auch in Bezug auf Brems- und Referenzpunkte. «Wenn ich mir die im Simulator gut eingeprägt habe», sagt Fischli, «dann kann ich die in der Regel auf der Rennstrecke so 1:1 umsetzen. Und Apothéloz ergänzt: «Wichtig ist, dass ich am Simulator auch denselben Bremsdruck spüre wie im Rennauto. Denn über die Bremsen gewinnst oder verlierst du viel Performance.»
Während Apothéloz bei seinen virtuellen Trainingsstunden einen statischen Simulator bevorzugt, setzt sich Fischli lieber in einen sich bewegenden Simulator. Einen Unterschied in den Trainingsmethoden und -möglichkeiten macht das nicht. «Ich habe es einfach lieber, wenn sich der Simulator nicht zu fest bewegt», sagt Apothéloz. «In sich bewegenden Simulatoren habe ich das Gefühl, dass es leichte Verzögerungen gibt. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.»
Überhaupt scheint vieles Kopfsache zu sein. Fehlende Rückmeldungen beim Bremsen sowie nicht existierende g-Kräfte müsse man ausblenden, meint Fischli. «Wenn du im echten Auto sitzt und voll in die Eisen gehst, verhält sich das Auto im Vergleich zum Simulator viel unruhiger. Und eine Kurve wie Eau Rouge in Spa-Francorchamps fühlt sich im Rennwagen einfach anders an, als wenn du am virtuellen Lenkrad kurbelst.»
Auch in Sachen Reifenabbau lässt sich heute vieles simulieren. Die Erfahrung der beiden Probanden zeigt aber, dass auch hier das Real Racing nicht zu 100 Prozent nachgestellt werden kann. «Wenn man am Simulator einen Reifenverschleiss einstellt, dann finde ich, dass sich dieser extremer anfühlt als in der Realität», sagt Apothéloz. «Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es am Simulator schwieriger ist, den Peak zu spüren. Also den Moment, an dem die Reifen auf Betriebstemperatur sind.» Fischli pflichtete seinem jüngeren Kollegen in diesen Punkten bei. Und beide sind sich einig: Wenn es die Technik in der virtuellen Welt zulässt, den Reifenverschleiss noch realistischer darzustellen, dann könnte man noch mehr vom Fahren im Simulator profitieren, als man es eh schon tut.
Dasselbe gilt für Regen. Nass wird man im Simulator nur, weil es richtig anstrengend ist. Das beteuern beide. Aber einen Wolkenbruch, wie wir es aus Spa-Francorchamps kennen, kann man nicht simulieren. Zumindest nicht so, wie es in Echt – und vor allem in Spa – passieren kann.
Fazit: Für Apothéloz und Fischli steht fest, auch wenn es immer noch Skeptiker gibt, dass das Simulatorfahren für den modernen Rennfahrer inzwischen dazugehört. Ein günstigeres und mit weniger Aufwand verbundenes Training gibt es nicht.
Dass man in der virtuellen Welt (noch) nicht alles simulieren kann, ist vielleicht ganz gut so.
Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller auch bei uns veröffentlichen dürfen. Hier kommt Joel Burgermeisters Tatuus F4.
Zwei Zehntelsekunden fehlten Joel Burgermeister beim Bergrennen Hemberg SG auf Philip Egli zum Sieg in der Kategorie Formelautos bis zwei Liter Hubraum. Der 31-jährige Thurgauer hatte damit beim Auftakt zur Schweizer Bergmeisterschaft Mitte Juni bewiesen, dass er seinen neuen Tatuus-F4 Evo nach dem Umstieg von einem Trackingauto, einem Rennwagen mit Motorradmotor und Tourenwagensilhouette, bereits im Griff hatte. «Aber das Gefühl für den Turbo habe ich noch zu wenig», meinte er zum Rückstand auf Egli.
Vier Monate später, bereits nach Saisonende, kümmert Burgermeister der Turbo des 1.1-Liter-Abarth-Motors der italienischen Tuning-Schmiede LRM nicht mehr, wie er beim Besuch der AUTOMOBIL REVUE in Egnach TG verrät: «Mir fehlten während der Saison spürbar zwischen 15 und 20 PS.» Warum sie flöten gingen, weiss der Mechaniker längst: «Es traten thermische Probleme auf, die Leistung kosteten.» Trotz der sehr engen Platzverhältnisse in einem Formelauto haben Burgermeister und seine Kumpels mittlerweile eine Lösung für eine bessere Kühlung und damit mehr Leistung gefunden. Zudem will Burgermeister das vorhandene Turbo-Anti-Lag-System aktivieren. Dieses soll das berühmtberüchtigte Turboloch und somit einen weiteren Grund für Leistungsverlust verhindern. «Der Verschleiss am Turbo wird damit zwar grösser und die Angelegenheit etwas teurer, aber diesen Fortschritt gönne ich mir.» Mit der Kenntnis einer Saison wird zudem das Getriebe optimiert. Nachvollziehbar, denn Burgermeister gewann bei den abschliessenden drei Bergrennen der Saison 2022 in Les Rangiers JU, in Oberhallau SH und am Gurnigel BE in seiner Kategorie, aber beim Aufstieg in der Tageswertung über alle Kategorien gibt es noch Luft nach oben.
Dass er die Mehrleistung seines Formel-4-Boliden auf den Asphalt bringen wird, daran zweifelt Burgermeister hingegen nicht. Andere Veränderungen am Rennwagen hätten vergangene Saison bereits im wahrsten Sinn gegriffen. Die 23 Zentimeter breiten Vorderräder waren ursprünglich die Hinterräder dieses Tatuus-F4. «Hinten sind sie deshalb nun noch grösser, 29 Zentimeter breit.» Unter dem Strich heisst das: mehr Traktion.
Entscheidend bei einem Formel-Rennwagen ist neben dem mechanischen Grip auch der aerodynamische. «Viele behaupten, dass die Aerodynamik eines solchen Autos bei einem Bergrennen nicht funktioniere. Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Ab rund 80 km/h hat die Aerodynamik Einfluss», sagt Burgermeister. Schneller in eine Kurve zu fahren, damit die Aerodynamik arbeitet, will aber gelernt sein. Front- und Heckflügel an seinem Formel 4 waren deshalb schon beim Kauf bei Jenzer Motorsport in Lyss BE gröbere Dinger. «Ich wollte von Beginn weg mehr Abtrieb, Andreas Jenzer hatte die Lösung bereits parat.» Front- und Heckflügel haben eine grössere Fläche und erzeugen mehr Abtrieb als die kleineren Originalflügel. «Sie stammen wie auch der Unterboden und der Diffusor, die ebenfalls Abtrieb generieren, von einem Formel-3-Auto.» Jenzer, der renommierte F3- und F4-Rennstallbesitzer, der den Boliden von Burgermeister wartet, wusste, dass ein Wechsel der Flügel problemlos machbar war. «Im Werk des Rennwagenherstellers Tatuus hatte man das bereits erfolgreich am Computer simuliert», sagt Joel Burgermeister.
Im Hinblick auf die kommende Saison will Burgermeister aber unbedingt auch weiter an der Abstimmung seines Autos arbeiten. «Ich habe nun für jedes Bergrennen ein Set-Up gefunden, das mir als Basis dient. Damit kann ich arbeiten. Ich habe schon während der vergangenen Saison probiert, hier und dort etwas an der Aerodynamik oder an Dämpfern einzustellen. Es sind letztlich Finessen, die es nun beim Set-Up noch zu finden gilt.» Viel mehr Fortschritt sei bei seinem Budget wohl nicht möglich, sagt der Thurgauer. «Aber der Winter ist lang. Vielleicht kommt mir in den nächsten Monaten ja noch etwas in den Sinn, das ich an meinem Rennwagen ändern kann», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Tatuus Formel 4 Evo
Baujahr: 2015
L × B × H (in mm): 4350×1750×925
Radstand (in mm): 2750
Gewicht (in kg): 500
Karosserie: Karbon
Motor: Fiat Abarth, 4-Zylinder-Reihenmotor, 1170 cm3
Getriebe: Sadev, 6 Gänge
Leistung: 320 PS
Höchstgeschwindigkeit: je nach Übersetzung
In den Jahren 2020 und 2021 hat es das Jahrbuch «Rennsport Schweiz» aus hinlänglich bekannten Gründen nicht mehr gegeben. Jetzt feiert das Nachschlagewerk ein Comeback.
Ohne Rennsport kein Jahrbuch. So sah es 2020 und 2021 aus. Mit der Rückkehr aller Meisterschaften ist auch das Nachschlagewerk «Rennsport Schweiz» zurückgekehrt. Auf 320 Seiten lässt Autor Peter Wyss (und ein paar Co-Autoren) den Jahrgang 2022 und die verpassten Corona-Jahre Revue passieren. Rund 40 mit vielen Fotos bebilderte Kapitel schauen auf das Schweizer Renngeschehen zurück – national, wie international. Ein fast 4o-seitiger Statistikteil rundet das Jahrbuch, das einst von Ex-ai-Chefredaktor Stefan Lüscher (2020 verstorben) ins Leben gerufen wurde.
Ob Slalom, Bergrennen, Rallye oder Kart – in «Rennsport Schweiz» findet sich ein fast jeder Schweizer Rennfahrer wieder. Neben zwei besonderen Kapiteln über den 2021 zurückgetretenen Marcel Fässler bietet das Buch auch einen Überblick, was in den vergangenen drei Jahren im Schweizer Motorrad-Rennsport gelaufen ist.
«Rennsport Schweiz», Nr. 39, 320 Seiten, Text in Deutsch, Format 21x26 cm, rund 700 Fotos, Preis : 65.- CHF. Erhältlich im Aktiv Verlag (Tel. 041 619 15 72, respektive www.aktivverlag.ch) oder im gut sortierten Buchhandel (ISBN 978-3-909191-82-7).
Die Geschäftsstelle von Auto Sport Schweiz wird in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen sein. Sie können uns wie folgt vor und nach den Festtagen erreichen:
Freitag, 23.12.2022, bis 15.00 Uhr offen
Dienstag, 03.01.2023 ab 09.00 Uhr offen
Danach stehen wir Ihnen zu den üblichen Büroöffnungszeiten gerne wieder zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2023!
Auto Sport Schweiz
Am Freitagabend wurden im Hotel Bellevue Palace in Bern die Schweizer Automobil-Meister und Pokalsieger im Rahmen des «Dîner des Champions» von Auto Sport Schweiz ausgezeichnet.
2019 fand das letzte «Dîner des Champions» im Hotel Bellevue Palace in Bern statt. 2020 gab es keinen Grund, eine Meisterfeier durchzuführen, da es keine Rennen gab. Und 2021 fiel der Saisonabschluss wegen den Pandemie-Vorschriften ins Wasser. Umso erfreulicher, dass am vergangenen Freitagabend – nach drei Jahren Pause – die Schweizer Automobil-Meister und Pokalsieger wieder geehrt werden konnten.
Rund 150 geladene Gäste nahmen an der diesjährigen Meisterfeier teil. In acht Kategorien wurden die Sieger der diesjährigen Automobil-Meisterschaften geehrt. Durch das abendfüllende Programm führte Werner Augsburger, ehemaliger «Chef de Mission» bei Swiss Olympic. Für einen beeindruckenden Showauftritt sorgte Kontorsions-Künstlerin Nina Burri. Die eingespielten Videos stammten von Bernhard Braegger, dem Verantwortlichen der «Freunde des Schweizer Motorsports».
Gleich zwei Pokale durfte Serienmeister Martin Bürki entgegennehmen. Der Uetendorfer Garagist gewann in der abgelaufenen Saison nicht nur zum neunten Mal die Schweizer Slalom-Meisterschaft, Bürki sicherte sich mit seinem giftgrünen VW Polo auch seinen vierten Titel im Schweizer Berg-Pokal. Flankiert wurde der stolze Champion von Namensvetter Martin Oliver Bürki. Der Drittplatzierte im Slalom, Philip Egli, war abwesend. Der Glarner geniesst gerade seinen Jahresurlaub in Mexiko. Im Bergpokal, wo die Preise von Reifenhersteller Yokohama spendiert wurden, freuten sich neben Bürki 2019-Champion Philipp Krebs und Jürg Ochsner über die Ränge 2 und 3.
Gleich vier Auszeichnungen wurden im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft verliehen. Den Coupe Suisse des Rallyes Historiques (VHC) sicherte sich das Ehepaar Eddy und Florence Bérard auf BMW M3. Auf den Plätzen 2 und 3 wurden Florian Gonon/Michel Horgnies (Ford Escort) und Guy Trolliet/Sébastien Moulin (Porsche 911) ausgezeichnet. Im Schweizer Rallye-Pokal setzten sich 2022 Philippe Broussoux/Didier Rappo auf einem Renault Clio durch. Die Ränge 2 und 3 gingen an Claude Aebi/Justin Vuffray (ebenfalls Renault Clio) respektive Laurent Rossi/Timothée Perruchoud (Peugeot 206 XS).
In der Schweizer Junior Rallye-Meisterschaft ging der Titel an den Walliser Guillaume Girolamo und seinen Beifahrer Benjamin Bétrisey. Das Duo gewann vier von fünf Rallyes und setzte sich damit ziemlich deutlich gegen Yoan Loeffler/Gaëtan Aubry durch. Rang 3 ging an Sarah Lattion/Charlène Greppin (alle auf Renault Clio Rally5).
Seinen zweiten SM-Titel feierte Jonathan Hirschi. Der Neuenburger hat 16 Jahre nach dem Gewinn der Schweizer Formel-Renault-Meisterschaft die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen. Hirschi ist damit der erste Fahrer, der nach einem Titel auf der Rundstrecke auch im Rallyesport erfolgreich ist. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Michaël Volluz nahm der VW-Polo-Pilot die Trophäe für Platz 1 aus den Händen von NSK-Präsident Andreas Michel entgegen. Platz 2 ging an Jonathan Michellod (Skoda Fabia), dessen Beifahrer Stéphane Fellay in Bern fehlte. Ebenfalls nicht vor Ort war der Drittplatzierte Mike Coppens. Der Walliser, 2021 noch Schweizer Rallye-Meister, wurde aber durch Beifahrer Christophe Roux ehrenvoll vertreten.
In der Schweizer Berg-Meisterschaft setzten sich 2022 die Routiniers durch. Lola-F3000-Pilot Eric Berguerand durfte am Freitagabend in Bern unter grossem Applaus seine insgesamt siebte Trophäe als Champion bei den Rennsportwagen entgegennehmen. Berguerand gewann 2022 alle Rennen, an denen er teilnahm in neuer Rekordzeit. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten (wie schon bei der letzten Meisterfeier 2019) Marcel Steiner und Robin Faustini. Bei den Tourenwagen war es Reto Meisel, der sich mit fünf Siegen aus sechs Rennen die Krone sicherte. Auch er war mit fünf Rekordfahrten einsame Spitze in dieser Saison. Das Podest komplettierten Roger Schnellmann und Bruno Sawatzki.
Neben den zahlreichen Trophäen für die Schweizer Meister und Pokalsieger gab es noch weitere Auszeichnungen. Als bester Fahrer international wurde Raffaele Marciello geehrt. Der Tessiner gewann 2022 nicht nur das ADAC GT Masters und die GT World Challenge, er sicherte sich auch den Triumph bei den prestigeträchtigen 24h von Spa-Francorchamps. Ebenfalls auf die Bühne durften die Teilnehmer des FIA Hill Climb Masters 2021 (u.a. mit Kategorie-3-Sieger Reto Meisel) sowie die Schweizer Delegation, die bei den FIA Motorsport Games in Le Castellet 2022 teilgenommen hatte.
Verabschiedet wurde im Rahmen der Meisterfeier in Bern auch Jürg Kaufmann. Kaufmann war Mitglied der NSK, Mitglied der Kommissionen Meisterschaften und Rallye sowie Kommunikationsverantwortlicher von Auto Sport Schweiz. Ein «Dankeschön» ging auch an Peter «Pesche» Flückiger für seinen langjährigen Einsatz im Komitee Strecke & Sicherheit, seine Tätigkeit als stellvertretender Kursleiter des Ausbildungskurses für Streckenkommissare und Rennleiter von verschiedenen Veranstaltungen. Nicht persönlich überreicht werden konnte der Auto Sport Schweiz Award von 2020 für Fredy Lienhard. Der Gründer der autobau Erlebniswelt in Romanshorn sowie Förderer des Schweizer Nachwuchsrennsports war in Bern leider nicht zugegen.
Schweizer Berg-Pokal
1. Martin Bürki, E1/VW Polo
2. Philipp Krebs, RCC/Renault Clio
3. Jürg Ochsner, IS/Opel Kadett C
Schweizer Slalom-Meisterschaft
1. Martin Bürki, E1/VW Polo
2. Martin Oliver Bürki, E1/BMW E33
3. Philip Egli, E2-SS/ Dallara F393
Coupe Suisse des Rallyes Historiques VHC
1. Eddy Bérard/Florence Bérard, J2/BMW M3
2. Florian Gonon/Michel Horgnies, H1/Ford Escort
3. Guy Trolliet/Sébastien Moulin, I/Porsche 911 SC
Schweizer Rallye-Pokal
1. Philippe Broussoux/Didier Rappo, ISN/Renault Clio
2. Claude Aebi/Justin Vuffray, ISN/Renault Clio
3. Laurent Rossi/Timothée Perruchoud, ISA/Peugeot 206 XS
Schweizer Meisterschaft Rallye Junior
1. Guillaume Girolamo/Benjamin Bétrisey, Rally5/Renault Clio
2. Yoan Loeffler/Gaëtan Aubry, Rally5/Renault Clio
3. Sarah Lattion/Charlène Greppin, Rally5/Renault Clio
Schweizer Rallye-Meisterschaft
1. Jonathan Hirschi/Michaël Volluz, Rally2/VW Polo GTI
2. Jonathan Michellod/Stéphane Fellay, Rally2/Skoda Fabia
3. Mike Coppens/Christophe Roux, Rally2/Skoda Fabia
Schweizer Bergmeisterschaft der Tourenwagen
1. Reto Meisel, E1/Mercedes SLK 340
2. Roger Schnellmann, E1/Mitsubishi Lancer
3. Bruno Sawatzki, IS/Porsche 911 GT3 Cup
Schweizer Bergmeisterschaft der Rennsportwagen
1. Eric Berguerand, E2-SS/Lola FA99
2. Marcel Steiner, E2-SC/LobArt LA01
3. Robin Faustini, E2-SS/Osella FA30
Seit 2014 ist Martin Bürki in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ungeschlagen. Als inzwischen neunfacher Champion nimmt er kein Blatt vor den Mund. Auch in diesem Interview!
Welcher deiner neun Titel in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Martin Bürki: Der «Covid-Titel» von 2021. Weil wir nur drei Rennen hatten, durfte man sich absolut keinen Ausrutscher leisten.
Viele erinnern sich gerne an ihren ersten Titel – du nicht?
Nein, überhaupt nicht! (Lacht.) Das ist wie beim Sex. Das erste Mal war auch nicht gut gewesen…
Okay… Täuscht das oder sass dir die Konkurrenz härter im Nacken als in den Jahren zuvor?
Das täuscht nicht. Das sehe ich auch so. Das hat aber auch noch einen anderen Grund. Es war die erste Slalom-Saison, die ich mit einem bereits gebrauchten Motor gefahren bin. Es war das Triebwerk, das ich schon 2021 in der Schweizer Mini-Slalom-Meisterschaft eingesetzt habe.
Es ist kein Geheimnis, dass du 2023 gerne mit anderen Fahrzeugen in der Schweizer Meisterschaft antreten wirst. Kannst du etwas über deine Pläne verraten?
Stand heute werde ich wahrscheinlich das eine oder andere Rennen mit dem Polo fahren. Aber ich habe noch zwei, drei andere Fahrzeuge, die ich gerne einsetzen möchte. Und deshalb werde ich 2023 wahrscheinlich abwechseln und in verschiedenen Klassen fahren.
Was hat das für Konsequenzen im Hinblick auf den zehnten Titel?
Das wird eine neue Herausforderung werden. Ich werde mich in anderen Klassen behaupten müssen. Ob es am Ende zum zehnten Titel reicht, hängt u.a. ja auch von der Anzahl Gegner ab. Aber ich habe ja immer noch den Junior (Sohn Mike, d. Red.), den ich als Joker einsetzen kann…
Und am Berg? Setzt du da auf den BMW M3 GTR deines verstorbenen Freundes Jürg Beiner?
Das ist der Plan – ja. Und das wird mir sicher auch Freude bereiten. Ausserdem hat es auch sentimentale Gründe, warum ich dieses Auto fahre. Ich bin damit ja auch schon auf der Rundstrecke gefahren. Und das hat gut funktioniert.
Damit verzichtest du auf die Teilnahme beim Berg-Pokal, den du dieses Jahr zum vierten Mal gewonnen hast?
Ja, auf den verzichte ich.
Wir haben 2023 wieder nur sechs Slalom-Läufe. Das ist dir (und vielen anderen) zu wenig. Was kann man daran ändern?
Auf die Schnelle? Die Streichresultate abschaffen. Es kann nicht sein, dass man bei sechs Rennen zwei Streicher hat. Somit hätte man wenigstens sechs Rennen, bei denen man sich nichts erlauben darf, wenn man um den Titel fährt.
Welche Pläne gebe es sonst noch?
Erstens: Solange keine neuen Events dazukommen, die Veranstalter dazu ermutigen, Doppelläufe auszutragen. Also analog zur Equipe Bernoise in Ambri. Die Infrastruktur steht ja schon jeweils samstags zur Verfügung. Warum geht das in Ambri und an anderen Orten nicht? Zweitens – und da nehme ich mich an der eigenen Nase: Ich hoffe, dass ich noch dieses Jahr dazu komme, einen möglichen Austragungsort von der Durchführung eines Rennens zu überzeugen. Wir brauchen dringend mehr Rennen. Sonst sind wir eine vom Aussterben bedrohte Spezies.
Guillaume Girolamo (25) stammt aus einer Walliser Rallye-Familie. Sein Vater Jean-Laurent war 25 Jahre aktiv. Nun hat der Sohn seinen ersten SM-Titel gewonnen: bei den Junioren.
Gratulation zum Schweizer Meistertitel bei den Rallye-Junioren. Was bedeutet dir dieser Titel?
Guillaume Girolamo: Ich freue mich sehr über diesen Titel. Er ist sehr wichtig für mich. Ich habe 2017 bei den Junioren angefangen und mich über die Jahre nach oben gearbeitet. 2021 war ich als Dritter schon ziemlich nahe dran. Jetzt hat es geklappt!
Es gibt Leute, die sagen, dass dieser Titel aufgrund der wenigen Teilnehmern nicht die Bedeutung hat. Was entgegnest du denen: Haben sie Recht?
Ja und nein. Wir waren dieses Jahr nur drei eingeschriebene Teams. Aber ein Titel bleibt ein Titel. Und ich glaube, dass ich ihn nach den Leistungen in den vergangenen Jahren auch verdient habe.
Du hast gleichzeitig den Titel in der Clio Trophy Swiss gewonnen. Da war der Konkurrenzkampf grösser, oder?
Ja, da habe ich zu Beginn der Saison gewusst, dass es schwieriger werden wird. Ich denke da vor allem an einen Konkurrenten wie Ismaël Vuistiner, der sehr viel Erfahrung hat. Für uns als Team war die Rallye du Chablais ein Schlüsselmoment. Ich glaube, von diesem Moment an waren unser Aufschrieb und mein Fahrstil noch besser. Bei der Rally del Ticino habe ich dann ein paar Fehler gemacht. Aber bei unserer Heimrallye im Wallis fuhren wir wirklich stark.
Du stammst aus einer Rallye-Familie. Hast du deinen Vater Jean-Laurent Anfang 2000 noch in Action erlebt?
Nein, zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Als er aufgehört hat, war ich erst fünf Jahre alt. Auch mein Grossvater ist Rallyes gefahren. Allerdings nur ein paar. Aber bei uns in der Werkstatt hängt ein Bild von ihm von 1969.
Aber du bist durch dein Vater zum Rallyesport gekommen?
Ja, absolut. Aber es gibt noch mehr Parallelen. Laurent Michellod, der Vater von Jonathan Michellod, war Beifahrer meines Vaters. Und Fabrice Betrisey, der ihn bei den letzten Rallyes, die er bestritten hat, navigierte, ist der Vater meines Beifahrers Bénjamin Betrisey…
Wie muss man sich das bei euch vorstellen: Du fährst und dein Vater gibt dir Tipps?
(Lacht.) Am Anfang war das nicht so. Da haben wir uns sogar gestritten. Inzwischen bin ich froh, dass er mir Ratschläge gibt und an meiner Seite ist. Ich glaube, das hat mit Erfahrung zu tun. Am Anfang wollte ich mir nicht reinreden lassen…
Hast du schon Pläne für 2023?
Im Moment noch nicht. Das hängt immer von den Sponsoren ab. Ich habe immer noch meinen Clio. Damit könnte ich weiterfahren. Aber natürlich liebäugle ich auch mit einem stärkeren Auto. Aber um mit einem Rally2-Fahrzeug zu fahren, müssten schon einige Faktoren zusammenkommen. Ich habe kürzlich auch ein Rally3-Clio getestet. Das hat sehr viel Spass gemacht.
Würdest du nochmals an der Junior-SM teilnehmen, wenn das Konzept geändert wird?
Wenn die Regeln geändert würden – warum nicht? Aber wie gesagt: Es ist noch nichts spruchreif.
Die Schweizer GT-Piloten trugen am Wochenende in Abu Dhabi ihr letztes Rennen der Saison 2022 aus. Für den Gesamtsieg reichte es nicht ganz. Aber einen Podestplatz und weitere Klassenerfolge gab es trotzdem zu feiern.
Es war das wohl letzte Rennen in diesem Jahr: die Gulf 12 Stunden von Abu Dhabi am vergangenen Wochenende im Rahmen der Intercontinental GT Challenge. Zu einem Schweizer Sieg reichte es auf der Formel-1-Rennstrecke von Yas Marina nicht ganz. Der beste Eidgenosse, Patric Niederhauser, wurde Dritter. Viel hatte dem Audi-Werksfahrer nicht gefehlt. Der siegreiche Ferrari von Fuoco/Calado/Per Giudi lag nur 15 Sekunden vor Niederhauser. Und auf den zweitplatzierten Ferrari von AF Corse fehlten dem Berner nach zwölf Stunden nur 0,7 Sekunden.
Zweitbester Schweizer war Philip Ellis. Der Zuger wurde mit einer Runde Rückstand Fünfter und setzte sich damit als Sieger der ProAM-Mannschaft gegen das Vater-Sohn-Duo Jan und Kevin Magnussen (in der Pro-Wertung gestartet) durch. Knapp an einem Klassenpodium vorbei schrammte Daniel Allemann. Als Gesamt-12. wurde der Porsche-Fahrer Vierter in der Kategorie ProAM.
Einen weiteren Podestplatz sicherte sich Lucas Légeret. Der Waadtländer wurde Gesamt-13 und Zweiter in der Silber-Wertung. Auch für Alex Fontana verlief das Wochenende in der Wüste erfolgreich. Der Tessiner gewann auf einem Porsche 992 die GTC-Wertung.
Schon früh Feierabend hatte der GT3-Überflieger der Saison 2022 Raffaele Marciello. Ein technischer Defekt zwang den ADAC-GT-Masters-Champion schon nach einer Stunde zur Aufgabe.
Gar nicht erst am Start gestanden hatte Ricardo Feller. Der DTM-Pilot im Dienste von Audi musste krankheitshalber auf das Rennen verzichten. Für ihn sprang Dennis Marschall ein. Allerdings ohne Erfolg. Der Audi mit der #66 wurde nach einer Kollision nur 25.
Der Titel in der International GT Challenge ging nach vier Rennen an den Spanier Daniel Juncadella.
Eric Berguerand (43) sicherte sich in diesem Jahr zum siebten Mal die Schweizer Bergmeisterschaft. Im Champions-Interview mit Auto Sport Schweiz verrät er: «Das war mein schönster Titel!»
Hast du dich von den Strapazen beim Schweizer Kart-Finale in Wohlen erholt?
Eric Berguerand: (Lacht.) Ja, ja… Aber das war richtig anstrengend. Und man wird halt nicht jünger.
Du hast deinen siebten Titel am Berg geholt. Gratulation! Welcher war der schönste von allen?
Ich fahre ja nicht wegen den Titeln. Mir geht es um das Vergnügen. Und um mich ständig zu verbessern. Aber wenn du schon so konkret fragst, dann 2022. Es war das erste Mal, dass ich alle Rennen in neuer Rekordzeit gewann. Das war mir bei den sechs anderen Titeln zuvor nicht gelungen.
Du hast fünf Rennen bestritten und alle fünf in neuer Rekordzeit gewonnen. Wie willst du das 2023 noch toppen?
Das wird schwierig werden. Es gibt immer noch etwas Luft nach oben. Bei jedem Rennen. Aber es ist halt auch immer ein Abwägen des Risikos. Und je älter man wird, je mehr sich die Interessen verlagern, desto schwieriger ist es, dieses Risiko einzugehen.
Wir reden da über Zehntel- und Hundertstelsekunden. Nicht ganze Sekunden, oder?
Wenn du einen guten Lauf hast, alles passt – beim Fahrer und beim Auto. Und die äusseren Bedingungen stimmen auch, dann kannst du mit einem perfekten Lauf schon noch Zeit finden. Aber ich denke, ich bin da schon langsam an die Grenzen gestossen.
Welcher Rekord von 2022 ist am «einfachsten» zu schlagen?
Eindeutig jener in Hemberg. Da geht noch mehr. Da hatte ich dieses Jahr Probleme mit den Reifen.
Wie viel Arbeit steckt eigentlich in einer solchen Saison wie dieser – mit so vielen Rekorden?
In Bezug auf die Vorbereitung ist es nicht extrem viel Arbeit. Ich kenne das Auto und ich weiss, was ich machen muss. An der Rennstrecke ist es dann schon eher schweisstreibend. Aber ich vergleiche das gerne mit Lotto spielen. Wenn du die Zahlen schon vorher wüsstest, wäre es einfach und du hättest keine Arbeit. Aber dadurch, dass man die Zahlen nicht kennt, hat man vor Ort immer zu tun.
Auf welchen Rekord bist du besonders stolz?
Auf den in Anzère. Das war ein super Lauf, der richtig Spass gemacht hat.
Eine Walliser Tageszeitung hat geschrieben, dass du den Zenit überschritten hast. Wer dich 2022 in Action gesehen hat, kann das nicht glauben. Wo siehst du dich karrieremässig?
Ich würde das nicht als Karriere bezeichnen. Ich bin kein Profi, ich lebe nicht vom Rennsport. Und wo ich genau stehe, ist schwierig zu sagen. Den Grossteil des Aufstiegs habe ich sicher hinter mir. Da stehe ich an einem anderen Ort als beispielsweise Robin Faustini. Aber wo genau? Vielleicht bin ich gerade dabei, die Abfahrt in Angriff zu nehmen.
Hast du dir ein Limit gesetzt? Hörst du mit 50 auf?
Das kann ich so nicht beantworten. Ich merke, dass die Motivation nicht mehr dieselbe ist. Wenn ich an der Rennstrecke bin, funktioniere ich wie immer. Und dann habe ich auch Spass daran. Aber der Weg dorthin ist schwieriger geworden. Wie gesagt: Die Interessen verschieben sich. Ich habe heute Familie und eine Firma, für die ich verantwortlich bin.
Aber 2023 bist du am Start?
Ja. Bin gespannt, wie viel Rennen wir haben.
Reto Meisel (52) war 2022 der Tourenwagenfahrer am Berg. Fünf Siege und fünf neue E1-Rekorde sagen (fast) alles. Für ASS schaut er im Rahmen der Champion-Interviews nochmals zurück auf eine herausragende Saison.
Was bedeutet dir als alter Hase ein Schweizer Meistertitel?
Reto Meisel: (Lacht.) Ein Kränzchen mehr… Im Ernst: Ich mache es ja aus Freude. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Und wenn es, wie in diesem Jahr in Sachen Technik aufgeht, dann freut mich das natürlich. Ausserdem macht der ganze Zirkus einfach Spass – mit den Fans, den Fahrerkollegen und den Sponsoren. Im Winter, wenn keine Rennen sind, merke ich immer, wie sehr mir das fehlt.
Der Titel 2022 war nicht dein erster. 1998 hast du die Interswiss-Trophy gewonnen. 2002 den Coupe der Schweizer Berge, die Vorläufer-Meisterschaft. 2016 warst du Berg-Champion. Und dazu kommen drei Berg-Titel in Deutschland: 2007, 2009 und 2011. Man sagt immer, der erste Titel sei der schönste. Trifft das auch auf dich zu?
Der Gewinn der Interswiss-Trophy 1998 war tatsächlich speziell. Nach zwei Jahren als Vize-Meister hat dieser Titel extrem gut getan. Aber auch die ersten Plätze in der deutschen Meisterschaft waren herausragend. Inzwischen hat die Meisterschaft leider nicht mehr denselben Stellenwert.
Du hast am Gurnigel deine eigene Bestzeit von 2018 mit demselben Wagen um beinahe vier Sekunden auf fantastische 1:48,84 min verbessert. Wie erklärst du dir das?
Da haben verschiedene Faktoren zusammengespielt. Zum einen natürlich die Routine und das immer grösser werdende Vertrauen in das Auto. Zum anderen hatten wir dieses Jahr endlich Reifen, die funktioniert haben. Ausserdem war das Auto standfest, was es 2018 nicht war. Es gibt aber noch andere Faktoren: Der Gurnigel gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Sie ist sehr selektiv, technisch anspruchsvoll. Das passt sehr gut zu meinem Mercedes. Ja, und dann war auch der Druck weg. Weil ich in Oberhallau schon den Titel im Trockenen hatte, konnte ich am Gurnigel befreit fahren. Alles zusammen hat dann wohl die vier Sekunden ergeben.
Eine weitere Verbesserung ist immer möglich. Aber nicht mehr um vier Sekunden, oder?
Definitiv unmöglich. Wobei vor 20 Jahren auch niemand glauben konnte, dass man am Gurnigel mit einem Tourenwagen unter zwei Minuten fahren kann. Ausserdem sind solche Rekorde natürlich immer auch von den Reglementen abhängig. Aber vier Sekunden sind schon sehr viel…
Man hat dich in diesem Jahr nur einmal geschlagen: in Oberhallau. Bist du dort mit angezogener Handbremse gefahren, weil du den Titelgewinn im Hinterkopf hattest oder hatte Roger Schnellmann auf dieser Powerstrecke einfach Vorteile?
Beides. Ich hatte den Titel im Hinterkopf. Und die Strecke in Oberhallau kommt dem Allradler von Roger entgegen. Ich bevorzuge Strecken mit vielen Richtungswechseln und Kurvenkombinationen. Auf solchen Strecken spielt das Fahrwerk und die Aerodynamik eine grössere Rolle.
Hast du schon Pläne für 2023 geschmiedet?
Ich denke, wir werden auch 2023 die Schweizer Meisterschaft bestreiten. Vielleicht ergeben sich im Frühling noch Gelegenheiten, den einen oder anderen EM-Lauf zu absolvieren. Aber das hängt von den Reglementen ab.
Interessieren Sie sich für Rennsport im der Südschweiz und sind Sie des Italienischen mächtig, dann ist das neue Buch «Motorklassiker im Tessin und Graubünden» das ideale Weihnachtsgeschenk.
Autor Giorgio Keller hat vor drei Jahren das Buch «Tessiner Grand-Prix-Fahrer» herausgebracht. Nun hat der umtriebige Publizist aus der Sonnenstube der Schweiz ein weiteres Werk veröffentlicht: «Motorklassiker im Tessin und Graubünden – und die Geschichte der Rallyes im Tessin» (Band 1).
Das neue Buch von Keller fasst eine immense Zahl an Rennberichten, Klassementen, Siegerporträts, Geschichten und Anekdoten aus mehr als 100 Jahren Rennsport im Tessin zusammen. So berichtet Keller u.a. von Formel-3-Rennen auf einem Rundkurs in Locarno über Motorradrennen am San Salvatore und Kartrennen auf dem Parkplatz des Cornaredo-Fussballplatzes bis hin zum Bergrennen Lugano – Monte Bré.
Auch die Rally del Ticino kommt in Kellers neustem Werk natürlich nicht zu kurz. Dass Clay Regazzoni 1963 seine ersten Rennerfahrungen auf einem Mini machte oder dass Rallye-Legende Walter Röhrl 1974 bei seiner einzigen Teilnahme die Rallye Lugano gewann, wissen heute die wenigsten.
Ein wichtiger Bestandteil des Buches sind auch die Rennen im Bündnerland. Denn die prestigeträchtigsten Autorennen in der Südschweiz wurden nämlich im Puschlav (Poschiavo-Bernina, 1929 und 1930) sowie im Bergell (Malojarennen, 1937-1952) ausgetragen. Damals haben sich u.a. Hans Stuck sr., Louis Chiron oder Toulo de Graffenried in die Siegerlisten eingetragen.
«Motorsportklassiker im Tessin und Graubünden» umfasst 420 Seiten, ca. 1500 Fotos und ist in italienischer Sprache verfasst. Das Buch (21x27 cm) kostet 58.- CHF und ist im Verlag «Fontana Edizioni» (Lugano) erschienen. Die ISBN-Nr. lautet: 978-88-8191-631-3. Weitere Informationen gibt es unter www.fontanaedizioni.ch
Jonathan Hirschi (36) ist der Schweizer Allrounder schlechthin! Der Neuenburger hat in diesem Jahr zusammen mit Beifahrer Michaël Volluz die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen – 16 Jahre nach seinem SM-Titel in der Formel Renault.
Mit etwas Abstand betrachtet: Was bedeutet dir dein Schweizer Rallye-Meistertitel?
Jonathan Hirschi: Sehr viel. Und ich bin sehr glücklich darüber. Es war immer mein Ziel, wieder Rallyes zu fahren. Umso schöner, wenn man dann eine Saison, übrigens meine erste komplette in der Schweiz, mit dem Titel abschliessen kann. Die Kämpfe mit Mike Coppens und Jonathan Michellod waren sehr herausfordernd. Wenn ich ganz ehrlich bin, kann ich es noch nicht richtig fassen, dass ich den Titel gewonnen habe.
Du bist der erste und einzige Schweizer Rennfahrer, der auf der Rundstrecke (2006 in der Formel Renault) und bei der Rallye den Schweizer Meistertitel geholt hast. Darauf kannst du stolz sein.
Ja, auf jeden Fall. Und das war in meiner Karriere auch immer ein Ziel. Ich bewundere Allrounder wie Romain Dumas oder Stéphane Sarrazin. Klar haben die auf einem anderen Niveau Meisterschaften und Rennen gewonnen. Aber solchen Fahrern nachzueifern und dann auch in völlig unterschiedlichen Disziplinen Erfolg zu haben, ist eine Genugtuung. Ich bin quasi der lebende Beweis, dass man auch 2022 als Allrounder noch Meisterschaften gewinnen kann. Insgeheim hoffe ich, dass ich deshalb auch ein gutes Vorbild für den Nachwuchs bin.
Du hast von der Rundstrecke zur Rallye gewechselt. Dann wieder zur Rundstrecke und jetzt wieder zur Rallye. Welche Pläne hast du für 2023?
Ganz ehrlich weiss ich noch nicht, was ich mache. Ich bin sicher wieder bei einigen Rennen auf der Nordschleife dabei. Ob ich den Titel in der Schweizer Rallye-Meisterschaft verteidigen werde, kann ich im Moment noch nicht sagen. Nur so viel: Ich habe Lust weiterzumachen. Und die Schweizer Rallye-Meisterschaft ist sehr interessant. Das beste Beispiel war die Rallye du Valais. Sie war hart umkämpft und die Abstände waren sehr gering. Aber wie gesagt: Ich weiss noch nicht genau, wie es weitergeht. Zurzeit habe ich erst zwei Rallyes fix im Kalender eingeschrieben: die Rallye Hivernal du Dévoluy in Frankreich am 10./11. Dezember als Vorbereitung auf die Rallye Monte Carlo vom 19. bis 22. Januar 2023.
Du hast zwei von sechs Rallyes in dieser Saison gewonnen. Aber keine auf Schweizer Boden. Ärgert dich das ein wenig?
Es zeigt, dass noch Luft nach oben ist und ich es besser machen kann. Beim Critérium hat uns ein Reifenschaden um den Sieg gebracht. Bei der Rallye du Chablais waren es zwei Zehn-Sekunden-Strafen. Ärgerlich war natürlich auch das Abschneiden bei der Rallye du Valais. Diese Rallye zu gewinnen, ist schon sehr speziell. Und das hat diesmal wegen diversen Reifenschäden nicht geklappt.
Am Montag, 28. November 2022 findet in Bern der traditionelle « Zibelemärit » statt.
Die Geschäftsstelle von Auto Sport Schweiz ist am Montag, 28.11.2022 daher von 09.00 Uhr bis 12.00 Uhr geöffnet und bleibt am Nachmittag geschlossen.
Ab Dienstag, 29.11.2022 stehen wir Ihnen zu den gewohnten Büroöffnungszeiten gerne wieder zur Verfügung.
Die NSK hat in ihrer Sitzung von gestern Mittwoch, 23. November, die Kalender für 2023 verabschiedet. Stand heute kann mit folgenden Terminen geplant werden:
Termine Berg-SM 2023
10./11. Juni, Hemberg
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex (provisorisch)
22./23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
26./27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel St. Denis – Les Paccots
Termine Slalom-SM 2023
15./16. April, Bière
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon
Termine Rallye-SM 2023
31. März/1. April, Critérium Jurassien
1.-3. Juni, Rallye du Chablais
8./9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
7.-9. September, Rallye Mont-Blanc – Morzine (F)
29./30. September, Rally del Ticino
26.-28. Oktober, Rallye International du Valais
Termine Kart-SM 2023
2. April, 7 Laghi (I)*
14. Mai, Franciacorta (I)*
2. Juli, Mirecourt (F)
20. August, Levier (F)
30. September, Wohlen
*Bedürfen noch der definitiven Zustimmung des italienischen Automobilclubs ACI
Ebenfalls schon eingetragen sind die Termine des Porsche Sports Cup Suisse 2023:
20.-22. April, Red Bull Ring (A)
18.-20. Mai, Le Castellet (F)
23.-25. Juni, Imola (I)
14.-16. Juli, Monza (I)
21.-23. September, Mugello (I)
26.-28. Oktober, Misano (I)
Falls Änderungen/Absagen vorliegen, werden die von Auto Sport Schweiz auf der Homepage veröffentlicht.
Jetzt ist es definitiv: Der ACS verzichtet künftig auf weitere Austragungen des Bergrennens in Reitnau.
Der ACS Vorstand hat diesen Entscheid bereits Ende September gefällt. Dem ACS war es aber wichtig, zuerst alle direkt involvierten Personen persönlich über diesen Entscheid zu informieren und die Beweggründe aufzuzeigen, die zu diesem Entscheid geführt haben. Auch die Gemeinden, alle Landbesitzer und die Vereine wurden vorab schriftlich über diesen Entscheid informiert.
Der Hintergrund dieser Entscheidung ist, dass es dem ACS nicht mehr möglich ist, genügend finanzielle Mittel für diesen Grossanlass bereitzustellen. Dies infolge der veränderten Marktsituation im automobilen Umfeld. Diese hat sich sehr schnell und leider nicht sehr zu Gunsten des Motorsportes verändert. «Es ist nicht Corona selber, wenn schon, die Zeit nach Corona und jetzt noch die aktuellen Probleme auf dem Weltmarkt», so Thomas Kohler, Geschäftsführer und Organisator des Anlasses. «E-Fahrzeuge werden die Zukunft auf den Strassen sein, aber vorerst können wir dieses Bedürfnis gegenüber unseren Sponsoren im Motorsport nicht erfüllen, und es entspricht auch mehrheitlich nicht den Wünschen unserer Zuschauer», führt Kohler weiter aus.
Nach 54 Jahren Bergrennen Reitnau ist es vorbei mit dem Motorsport im Suhrental, obwohl die Jubiläum-Caps für die 55. Ausgabe, bereits seit 2020 im Keller liegen. Der ACS bedauert diesen Entscheid sehr. Bei dieser Entscheidung wurden auch weitere Faktoren berücksichtig. Ein verändertes Zuschauerverhalten, aber auch die Verlagerung von Werbegeldern ins Internet-Marketing. Das Firmen-Sponsoring vor Ort ist eher rückläufig. Dies bekommen auch viele andere Organisatoren, abseits des Motorsportes, zu spüren. Erschwerend kommt hinzu, dass die in den letzten Jahren immer knapper werdenden Platzverhältnisse in Reitnau keinen Spielraum lassen, den Anlass der Zeit anzupassen und zu erweitern, um den neuen Bedürfnissen eines Grossanlasses zu genügen.
Der ACS dankt allen Fahrern, Funktionären, Helfern und den Zuschauern, die diesen Anlass überhaupt ermöglicht haben.
(Offizielle Pressemitteilung ACS Mitte)
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 3: der Suzuki Swiss Racing Cup.
Autos ab Stange sind beliebt. Zumindest bei Hobby-Rennfahrern, die aufs Portemonnaie schauen müssen. Mit dem Suzuki Swiss Racing Cup kann im Rahmen der Schweizer Slalom-Meisterschaft ein Markenpokal betrieben werden, der nicht nur preiswert ist, sondern für wenig Geld auch noch viel Fahrspass bietet. Einer der Fahrer, Michaël Béring, Sohn des 2020 verstorbenen Bergeuropameisters Jean-Claude Béring, sagt stellvertretend: «Dieser Cup ist genial! Du musst auf dem Rennplatz keinen Aufwand betreiben!»
2019 nahmen beim Saisonauftakt in Interlaken 39 Fahrer am SSRC teil. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie hat sich das Feld ausgedünnt. 17 Fahrer waren es noch 2022 beim ersten Rennen in Bière. Allerdings waren vor drei Jahren auch noch verschiedene Modelle erlaubt. In dieser Saison hat Suzuki Schweiz die Weichen neu gestellt. Erlaubt ist nur noch der Suzuki Swift Sport 48V Hybrid. Damit ist der Suzuki Swiss Racing Cup der erste Schweizer Markenpokal mit elektrisch unterstützten Rennfahrzeugen.
Getestet wurde das Auto bereits im Rahmen der Mini-Slalom-Saison 2021. Béring, Patrick Flammer, und Rico Thomann gaben dem «Mild-Hybrid» die ersten Sporen. Mit Erfolg! Flammer entschied den ersten der beiden Slaloms auf dem Flugplatzkurs in Ambri für sich.
Inzwischen haben (wie gesagt) die Teilnehmer auf das Hybridmodell gewechselt. Die beiden langjährigen Spitzenfahrer Fabian Eggenberger und Marcel Muzzarelli meinen, dass der Unterschied zum Vorgänger überschaubar sei. Im oberen Drehzahlbereich sei der Hybrid-Suzuki etwas schwächer, meint Eggenberger. Und Muzzarelli findet, dass die Kraftübertragung sich verändert habe. «Die Räder drehen beim Hybrid nicht mehr so schnell durch», so der Kommentar des Ostschweizers.
Muzzarelli gegen Eggenberger – das war auch das Duell in dieser Saison. Fünf Mal belegten die beiden die Plätze 1 und 2. Am Ende entschied Eggenberger die Meisterschaft für sich – mit 5:1 Siegen. Und das trotz einer Machtdemonstration von «Muzz» beim Saisonauftakt. In Bière beim ersten Rennen fuhr der 41-Jährige im zweiten Lauf mit mehr als zwei Sekunden Vorsprung allen davon. Allerdings hat Muzzarelli dafür auch eine logische Erklärung: «Ich war im ersten Durchgang Schnellster und ich wusste, dass Fabian meine Zeit im zweiten Durchgang nicht unterboten hatte. Also konnte ich befreit fahren.»
Nach Bière wendete sich das Blatt. Eggenberger legte den Grundstein zum Titel mit einem Hattrick in Frauenfeld und Ambri. Mit seinem vierten Sieg in Bure machte er den Sack schliesslich vorzeitig zu. «Fabian war in diesem Jahr der Schnellere», sagt Muzzarelli ohne lange um den heissen Brei zu reden. «Er hat den Titel verdient.» Der Meister nimmt die Lorbeeren gerne entgegen. Und auch er hat eine logische Erklärung. «Das Auto ist zum Fahren einfacher geworden. Dieser Overboost beim Beschleunigen ist nicht mehr so ausgeprägt wie beim Vorgängermodell. Marcel ist damit immer besser klargekommen, weil er behutsamer ans Gas geht. Ich kenne nur Vollgas oder gar kein Gas…»
Den Wechsel auf das neue Hybridmodell hat Suzuki Schweiz mit einer Umtauschprämie von 3000 Franken versüsst. Diese Eintauschprämie ist aber nur gültig für Teilnehmer des Racing Cups der Jahre 2019-2021. Und sie wird, so heisst es bei Suzuki Schweiz, auch nur unter bestimmten Bedingungen ausbezahlt. Mieten kann man die Autos bei Suzuki nicht. Es sei denn, man bucht das «Pressefahrzeug» für einen Gaststart. Dafür gibt es die Möglichkeit, sich das Auto zu teilen. Das macht das Hobby günstiger. Aber es birgt auch Gefahren. Was, wenn dein «Teamkollege» einen Unfall/Defekt hat? Oder was, wenn wie in Frauenfeld die Bremsen überhitzen? «Das war in der Tat ein Problem», sagt Eggenberger, der sich das Auto 2022 mit Heiko Leiber teilte. «Wir mussten in der Pause die Beläge wechseln, sonst wäre der Tritt auf die Bremse ein Tritt ins Leere gewesen.»
Viel Arbeit macht der kompakte Sportler sonst nicht. «Er ist ideal für jeden Neueinsteiger. Dank der Strassenzulassung kannst du mit ihm zur Strecke fahren. Du brauchst keinen Anhänger und kein teures Zugfahrzeug», sagt Eggenberger. «Du musst ausserdem nicht einmal besonders viel Ahnung von der Technik haben, weil du am Fahrzeug sowieso nichts ändern darfst. Und du kannst am Montagmorgen mit dem Auto zur Arbeit fahren.»
Eine Gastfahrerlizenz von Auto Sport Schweiz reicht, um beim SSRC Rennluft zu schnuppern. Und es gibt sogar etwas zu holen. Dem Meister winken 3000 Franken plus ein Yokohama-Gutschein in Höhe von 1500 Franken. Für Platz 15 im Gesamtklassement gibt es abgestuft in 200er-Schritten noch 200 Franken. Wer mindestens drei Rennen bestreitet, erhält 300 Franken pro Veranstaltung rückvergütet. Damit lassen sich keine Luxusferien finanzieren. Aber um Rennsport mit maximalem Vergnügen und minimalen Kosten zu betreiben, reicht es. Und genau darum geht es im Suzuki Swiss Racing Cup.
Die Suzuki-Meister
2005, Dennis von Gunten
2006, Marc Hintermayer
2007, Dennis von Gunten (Ignis Sport) und Rebecca Glaser (Swift Sport)
2008, Christian Lee (Ignis Sport) und Marco Graf (Swift Sport)
2009, Marco Graf
2010, Manfred Eggenberger
2011, Thomas Gerber
2012, Fabian Eggenberger
2013, Fabian Eggenberger
2019, Marcel Muzzarelli
2020 – (keine Meisterschaft wegen Corona)
2021, Marcel Muzzarelli
2022, Fabian Eggenberger
Von 2005 bis 2013 hiess der von ASS genehmigte Markenpokal «Suzuki Grand Prix». Seit 2019 geht er als «Suzuki Swiss Racing Cup» an den Start
Edoardo Mortara und Raffaele Marciello verpassten den perfekten Saisonabschluss in Macau. Marciello schied in Führung liegend aus. Und Mortara unterlief am «Start» ein Aussetzer der besonderen Art…
Edoardo Mortara zählt in Macau zu den absoluten Topstars. Der Genfer hat das Rennen in der ehemaligen britischen Kolonie schon sechs Mal gewonnen – zwei Mal in der Formel 3, also den klassischen Grand Prix von Macau, und vier Mal im GT-Auto. Am Wochenende wollte «Edo» den siebten Sieg an Land ziehen. Die Voraussetzung schuf er sich mit der Pole-Position. Doch dann unterlief dem Audi-Piloten ein folgenschwerer Fehler. Der Schweizer Formel-E-Pilot fuhr (als Einziger im Feld) los, als sich das Safety-Car in Bewegung setzte, obwohl die Ampel noch «rot» war! Nach einer Runde nahm er seinen Platz ganz vorne wieder ein, was die Rennleitung natürlich nicht duldete. Mortara musste aus der Boxengasse starten und wurde hinter Sieger Maro Engel, Raffaele Marciello und Lokalmatador Kang Ling Vierter.
Im zweiten Durchgang, dem eigentlichen Hauptrennen, machte Mortara seinen Fehler wieder gut und beendete das Rennen als Zweiter hinter Engel. Platz 3 ging an den in Asien lebende Fribourger Alexandre Imperatori.
Kein Glück hatte Marciello. Der ADAC-GT-Masters-Champion wollte seine sensationelle Saison mit einem Sieg in Macau krönen, schied im Hauptrennen aber schon in der zweiten Runde in Führung liegend aus.
Curt Schild hat sich schon in jungen Jahren für das Automobil interessiert. Von 1955 bis 1958 absolvierte er der ETH-Maschinenbauingenieur aus Solothurn auch ein Praktikum bei Porsche. 1960 engagiert ihn der ACS als Leiter Technik und Sport. Nur zwei Jahre später stösst Schild als Delegierter des ACS zur Commission Sportive Internationale, der damals weitgehend autonomen obersten Sportbehörde der FIA. Dort wird Schild schon bald zum Präsidenten der Homologationskommission ernannt. Später betraut man ihn auch mit der Leitung der technischen Kommission der Formel 1. Ausserdem steht er bei grossen Veranstaltungen als Sport- und Technikkommissar im Einsatz.
Schild macht sich als Homologations-Präsident nicht nur Freunde. Nach einem Besuch bei Ferrari zeigt ihm Firmengründer Enzo Ferrari Jahrzehnte danach noch die kalte Schulter. Und auch bei Porsche ist man bei der Homologation des berühmten Porsche 917 «not amused» über Schilds akribisches Vorgehen. Auch in der Formel 1 bläst Schild ab 1976 ein eisiger Wind entgegen. Der mächtige und über weite Strecken rücksichtslose FISA-Präsident Jean-Marie Balestre macht dem stets hilfs -und kompromissbereiten Schild das Leben schwer. 1982 kommt es zum Bruch.
Schild konzentriert sich daraufhin wieder auf seine Funktionen beim ACS und tritt in der Folge nur mehr selten im internationalen Automobilrennsport in Erscheinung. Anfang der 90er-Jahre wird er Mitglied der FISA-Kommission für Elektro- und Solarfahrzeuge. Ab 1986 organisiert Schild im Namen des ACS diverse Wettbewerbe für Elektrofahrzeuge – zuerst in Veltheim, später auch auf den Flugplätzen in Emmen und Interlaken.
2010, 15 Jahre nach seiner Pensionierung, wird Schild als Legende des Automobilrennsports in der «Wall of Fame des Schweizerischen Autorennsports» im autobau-Museum in Romanshorn aufgenommen. Am 2. Oktober stirbt Schild nach längerer Krankheit.
In den letzten Tagen wurden die Erneuerungsformulare 2023 an die Piloten versendet, welche im Jahr 2022 im Besitz einer Jahreslizenz (REG/NAT/INT) waren. Die Antragsformulare für Neu-Anträge können ab sofort per E-Mail oder Telefon auf der Geschäftsstelle bestellt werden: info@motorsport.ch oder 031 979 11 11.
Die Lizenzformulare für die Kollektivbewerber, LOC-Jahreslizenz, Trainingslizenz, SIM-Racing, REG-Gast oder IT-D1 Lizenz sowie für Kommissarslizenzen stehen hier zum Download zur Verfügung: https://motorsport.ch/de/autosport/lizenzen-reglemente-formulare
Wer noch für die Saison 2022 eine Lizenz beantragen muss oder die aktuelle Lizenzstufe für die laufende Saison anpassen will, hat die Möglichkeit dies bis am 30.11.2022 zu tun.
Für sämtliche Fragen zu den Lizenzen 2023 stehen wir Ihnen selbstverständlich gerne zur Verfügung.
Auto Sport Schweiz
Der Neuenburger Rennfahrer gewann am vergangenen Wochenende auf der Rennstrecke von Le Castellet mit seinem Formel Renault die Meisterschaft der Ultimate Cup Series 2022.
Am vergangenen Wochenende hat Christophe Hurni im Alter von 59 Jahren in Le Castellet den Titel geholt. Der Neuenburger gewann die Meisterschaft der Ultimate Cup Series 2022 am Steuer seines Formel Renault. Hurni hatte eine perfekte Saison mit 14 Siegen, 17 Podestplätzen und 540 Punkten in diesem Jahr und gewann sowohl die übergeordnete Kategorie als auch die Ultimate-Klasse in der Formel Renault.
Herzlichen Glückwunsch zu dieser grossartigen Saison!
Christophe Hurni: Ich bin sehr glücklich. Für mich ist es eine schöne Art, 40 Jahre Motorsport und Leidenschaft zu feiern. Die Geschichte ist umso schöner, weil ich vor 40 Jahren mein Debüt auf der gleichen Rennstrecke in Le Castellet gegeben habe, damals schon am Steuer eines Formel Renault. Das war damals im Rahmen der Ecole Winfield, bei der ich es neben erfahrenen Fahrern wie Jean Alesi bis ins Halbfinale schaffte.
Du musstest bis zum letzten Rennen warten, um die Meisterschaft zu gewinnen.
Ja, beim letzten Rennen zählen die Punkte doppelt und der Kampf mit dem jungen Gaspard Le Gallais war die ganze Saison über sehr eng. Er hat mich gezwungen, meine Komfortzone zu verlassen und meine Grenzen zu überschreiten. Die Atmosphäre zwischen uns war trotz der Kollision in Magny-Cours immer sportlich und fair.
Du wirst am 1. Dezember 60 Jahre alt. Es scheint, es gibt nichts, was dich aufhalten würde.
Das stimmt wirklich! Ich habe immer noch die gleiche Freude am Fahren, ich würde sogar sagen, dass meine Leidenschaft noch grösser ist als in meiner Jugend. Ich habe immer gesagt, dass ich aufhören würde, bevor ich zu einer «fahrenden Schickane» werde. Aber ich habe immer noch Pläne. Da wartet in den nächsten Jahren noch ein grosses Projekt im Motorsport auf mich. Auf jeden Fall ist die Leidenschaft für diesen Sport, der mir auf menschlicher Ebene, beim Austausch von Erfahrungen und bei Freundschaften viel gegeben hat, noch immer ungebrochen.
Wirst du den Titel feiern?
Natürlich, wird der Titel gefeiert, aber vor allem 40 Jahre Wettkampf, das muss gefeiert werden!
In der Formel E kam Buemi 2022 auf keinen grünen Zweig. Dafür lief es in der Langstrecken-WM umso besser. Am Wochenende sicherte er sich beim 8h-Rennen in Bahrain seinen dritten WM-Titel!
Sébastien Buemi hat sich beim Saisonfinale der Langstrecken-WM in Bahrain seinen dritten WM-Titel nach 2014 und 2019 gesichert. Dem Toyota-Kutscher reichte ein zweiter Platz beim letzten Rennen, um die Saison 2022 mit fünf Punkten Vorsprung auf das Zweitplatzierte Alpine-Team zu krönen. Die Bilanz von Buemi und seinen beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Ryo Hirakawa in dieser Saison: zwei Siege (darunter die 24h von Le Mans) sowie drei zweite Plätze.
«Weltmeister zu sein, ist ein tolles Gefühl», sagt Buemi. «Wir haben alle Möglichkeiten ausgeschöpft, und nicht nur den Titel, sondern auch Le Mans gewonnen. Ein besonderes Lob geht an Ryo, der als Neuling ins Team kam und in seinem ersten Jahr gleich triumphieren konnte. Es ist nicht einfach, in ein Hypercar zu steigen und gegen eine so starke Konkurrenz an der Spitze zu kämpfen, aber er war ein fantastischer Teamkollege. Wir wollten das Rennen in Bahrain natürlich gewinnen und den Titel mit Stil holen, aber trotz der Pole-Position und einem guten Start hat es nicht gereicht. Gratulation an das Toyota-Auto mit der #7. Es zeigt einmal mehr, wie hart umkämpft das Titelrennen war.»
Für Nico Müller, der seinen ersten Einsatz im Hypercar von Peugeot absolvierte, endete das Rennen in Bahrain auf der vierten Position – mit sechs Runden Rückstand auf den siegreichen Toyota. Louis Delétraz beendete seine erfolgreiche Saison als LMP2-Pilot in seiner Klasse ebenfalls auf Rang 4. Im Gesamtklassement belegt Delétraz den fünften Schlussrang.
Jubeln durften auch noch zwei andere Schweizer: Porsche-Fahrer Nicolas Leutwyler stand in der Amateur-Klasse der LMGTE zum ersten Mal in dieser Saison ganz oben auf dem Podium. Platz 3 sicherte sich Rahel Frey (Ferrari 488).
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 2: One to watch – Shannon Lugassy.
An namhafter Unterstützung fehlt es Shannon Lugassy (16) nicht. Neben dem dreifachen Motorrad-Champion Dani Pedrosa aus Spanien und dem zweifachen Supersport-Weltmeister Sébastien Charpentier aus Frankreich zählt auch Ex-Fussballstar Cafú aus Brasilien zum engeren Kreis der Personen, die den Genfer israelischer Abstammung nach vorne bringen möchten. Dazu kommt ein weiterer Ex-Profisportler, der für Shannons körperliche Verfassung zuständig ist: Cédric Grand, Bronzemedaillengewinner im Viererbob 2006 in Turin.
Angefangen hat Lugassy – wie die meisten Nachwuchsrennfahrer – im Kart. Im Alter von 6 Jahren ist er das erste Mal in einem Mietkart gesessen. Kurz darauf dockte er bei Spirit Racing an. An seinen ersten Test mag sich Lugassy noch gut erinnern. «Der fand in Wohlen statt. Und ich bin auf Anhieb einen neuen Streckenrekord gefahren.»
2016 wurde Lugassy Zweiter bei den Super Minis. 2017 Dritter. 2018 sicherte er sich dann den Titel. 2019 wechselte er zu den Junioren und stiess schon im zweiten Rennen in Château Gaillard in die Top 3 vor. Am Ende der Saison belegte Lugassy Rang 5. Danach war Schluss mit Kartfahren – zumindest wettkampfmässig. 14-Jährig wagten die Lugassys den Sprung in den Automobilrennsport. Allerdings nicht in die Formel 4. Diesen Plan hatte Shannon nach einem unbefriedigenden Test verworfen. Stattdessen startete er 2021 in der Ultimate Cup Series auf Formel Renault 2.0 für das Team CMR und belegte Rang 2 in der Meisterschaft.
In diesem Jahr hat Lugassy einen weiteren Schritt gemacht. Teamintern ist er in die Formel 3 aufgestiegen. Dort fährt er an der Seite von Nicolas Prost, dem Sohn des viermaligen Formel-1-Weltmeisters. «Ich kann viel von ihm profitieren», sagt Lugassy. «Er hat eine Menge Erfahrung und ist die einwandfreie Referenz für mich.»
Der Umstieg vom Formel Renault in den Formel 3 ist ihm nahtlos geglückt. Schon im ersten Rennen in Le Castellet wurde Lugassy Zweiter (hinter Prost). Am Ende des ersten Rennwochenendes lag er in der Meisterschaft sogar in Führung. «Shannon ist sehr talentiert», attestiert ihm sein ehemaliger Teamchef Ken Allemann. «Er gehört zu den schnellsten Fahrern, die ich in den vergangenen Jahren betreut habe.»
Über die Ultimate Cup Series weiss der 16-Jährige nur Positives zu berichten. Es sei eine gute Schule, meint Lugassy. Und eine erschwingliche dazu. Eine Saison in der Formel Renault kostet 150'000 Franken (all inclusive). Ein Jahr Formel 1 schlägt mit 200'000 Franken zu Buche. «Dafür könnte ich in der italienischen Formel 4 gerade mal ein halbes Jahr fahren.»
Wie es mit Shannon weitergeht? 2023 will er in der Formula 3 Regional Fuss fassen. Ob’s klappt? An prominentem Support mangelt es nicht…
Auto Sport Schweiz hat auf seiner Homepage den provisorischen Kalender für Berg-, Slalom- und Rallye-SM 2023 veröffentlicht. Hier nun noch ein paar Ausführungen dazu.
Die Veranstalter haben bei Auto Sport Schweiz ihre geplanten Austragungsdaten 2023 gemeldet und aufgrund dieser Meldungen wurde ein provisorischer Rennkalender für das Jahr 2023 erstellt. Die Veranstalter müssen vielfach lokale Vorschriften und Begebenheiten sowie natürlich andere geplante Anlässe in ihrer Region berücksichtigen, um ihre Veranstaltung für ein bestimmtes Durchführungsdatum vorsehen zu können. Die Veranstalter REGionaler und NATionaler Anlässe sowie die verschiedenen Markenpokale können ihre Daten noch bis Ende November resp. Ende Dezember einreichen.
Schweizermeisterschaft Slalom
Dank der vorgesehenen Doppelläufe am Slalom Ambri können auch 2023 wieder sechs Rennveranstaltungen stattfinden. Der Slalom de Bure ist von seinem ursprünglichem Wunschdatum (gleichzeitig mit dem Bergrennen La Roche-La Berra) abgewichen und geht davon aus, dass die Veranstaltung in Massongex nicht stattfinden wird. Ideal wären sicher acht bis zehn Rennen für eine Schweizermeisterschaft, wobei hierzu Veranstalter und Infrastrukturen aktuell fehlen. Da zudem die Infrastruktur auf dem Waffenplatz in Romont bis 2025 komplett umgebaut wird, können die beiden bisherigen Anlässe (Drognens/Romont) von den Veranstaltern vorderhand nicht mehr durchgeführt werden.
Schweizermeisterschaft Berg
Bei der Schweizermeisterschaft Berg sind aktuell sieben Anlässe vorgesehen, wobei man festhalten muss, dass die Veranstaltung in Massongex auf wackligen Beinen steht und nur provisorisch eingeschrieben wurde. Zudem konnte sich der Veranstalter «Les Paccots» noch nicht zu einer definitiven Austragung 2023 durchringen. In diesem provisorischen Kalender wird es sicher noch zu Veränderungen und Anpassungen kommen. Auch bei den Bergrennen wäre eine Saison mit acht bis zehn Rennen wünschenswert, wobei auch hier die COVID-19 Pandemie keinen positiven Einfluss auf die Events und deren Durchführung hatte. Im Bereich Bergrennen sind aber verschiedene Interessenten (Sattelegg, Ollon-Huémoz, Steinerberg) bei Auto Sport Schweiz vorstellig geworden, um eventuell neue Anlässe in Zukunft durchführen zu können.
Schweizermeisterschaft Rallye
Die Schweizermeisterschaft Rallye hat für die Saison 2023 von sechs Veranstaltern Einschreibungen erhalten und wird nebst den vier bekannten Schweizer Rallyes (Jurassien, Chablais, Ticino und Valais) durch zwei Läufe in Frankreich ergänzt. Nebst der bereits bestens bekannten Rallye Mont-Blanc figuriert neu auch die Rallye Bourgogne-Côte Chalonaise im Kalender. Mit den geplanten sechs Läufen ist hier das Maximum an gewünschten Rennen für die Piloten/Co-Piloten erreicht, da der Aufwand pro Anlass sowohl zeitlich wie auch finanziell extrem hoch ist.
Der publizierte Kalender ist provisorisch und wird sicher durch das Komitee Meisterschaften sowie die Nationale Sportkommission (NSK) wo möglich noch optimiert resp. Ende Monat auch genehmigt. Es kann durchaus noch zu Anpassungen und Verschiebungen kommen, aber in erster Linie soll mit der Publikation der Daten allen Beteiligten (Veranstaltern, Streckenkommissare, Piloten, etc.) die Möglichkeit geboten werden, eine provisorische Saisonplanung für das Jahr 2023 erstellen zu können.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Jo Zeller?
82, 84, 90, 91, 92, 95, 98, 99, 00, 01, 02, 03, 06 – das sind keine Bingozahlen. Das sind die Jahre, in denen Jo Zeller Schweizer Rennwagen-Meister wurde. 13 Mal ist dem Zürcher dieses Kunststück gelungen. Eine schier unglaubliche Zahl! Und es hätten gut und gerne auch ein paar Titel mehr sein können. Doch nicht immer stand das Glück auf Zellers Seite.
Mit dem Rennsport angefangen hat der gelernte Karosserie-Spengler 1974 mit einem Cooper S. Der Start war etwas holprig. «Ich musste den Lizenzkurs in Hockenheim zwei Mal absolvieren», grinst Zeller. «Ich hatte einen Radlagerschaden und habe deshalb nicht alle Kriterien für die Rennlizenz auf Anhieb erfüllen können.»
Schon bald wechselte Zeller auf einen Formel 3. 1977 mischte er bereits in der Europameisterschaft mit. 1982 sicherte er sich seinen ersten nationalen Titel. Parallel fuhr «der kleine Schweizer» bei den grossen internationalen Rennen in Monaco und Macau mit. Seine Gegner hiessen Senna und Prost – später Häkkinen und Schumacher. Vorne mitmischen konnte er nicht. Dafür waren die Mittel zu bescheiden. «Ich hatte erst in den Neunzigerjahren einen Ingenieur», erinnert sich Zeller. «Aber dennoch war es eine schöne Zeit.»
Und wenn einmal das Material stimmte, lief Zeller zu Höchstform auf. 1982 wurde er beim Formel-3-EM-Lauf in Kassel-Calden sensationell Zweiter – vier Sekunden hinter dem späteren F1-Fahrer und Le-Mans-Sieger Emanuele Pirro und eine halbe Ewigkeit vor Gerhard Berger.
Ab 2004 fuhr der umtriebige Jo zweigleisig. In der Schweizer Meisterschaft krallte er sich hinters Lenkrad. In Deutschland, genauer gesagt im Formel-3-Recaro-Cup (später ATS-Cup), nahm er am Kommandostand Platz. 2008 hängte Zeller den Helm an den Nagel. «Ich bekam einen Anruf von Frédéric Vervisch. Der wollte mein Auto für die deutsche Meisterschaft kaufen. Also habe ich aufgehört.»
Seither schraubt Zeller nur noch an seinen Autos und setzt diese erfolgreich ein. Seit 2013 ist Zeller eine feste Grösse im Drexler Formel-3-Cup. Sein Sohn Sandro (30) ist seit 2016 ungeschlagen.
Ans Aufhören denkt Zeller sr. noch lange nicht. «Was soll ich sonst machen?», fragt er. «Zuhause sitzen und auf den Tod warten? Solange ich kann, mache ich weiter.» Vor fünf Jahren hat er in seiner Heimatgemeinde Oetwil am See (ZH) eine zweite Niederlassung aufgemacht – grösser, schöner, moderner. Und trotzdem stösst Zeller mit all den Kundenautos, die er betreut, schon wieder an seine Kapazitätsgrenzen. Beim Besuch von Auto Sport Schweiz stehen fünf Formel-3-Autos und ein Renault 3.5 in der Werkstatt. Mittendrin Jo Zeller. Den Beruf des Mechanikers hat er nie offiziell gelernt. «Das war learning by doing», sagt der Mann der Rennfahrer wurde, weil er Jo Siffert nacheiferte. Mit Erfolg! Die 13 Titel sind bis heute ein mehr als beachtlicher Wert.
Die Schweiz ging bei den FIA Motorsport Games in Le Castellet (F) leer aus. Auch oder weil Dario Cabanelas in der Formel 4 in aussichtsreicher Position abgeschossen wurde.
Die Schweizer Delegation war bei den FIA Motorsport Games im französischen Le Castellet in sieben Disziplinen vertreten. Eine Medaille gab es leider nicht. Doch das tat der guten Stimmung im Schweizer Team keinen Abbruch. Drift-Künstler Nicolas Maunoir, der im Achtelfinale knapp an Team Litauen scheiterte, sagte stellvertretend für seine Kollegen: «Dann holen wir die Medaille halt bei den nächsten Spielen in zwei Jahren in Valencia!»
Die besten Aussichten auf eine Medaille hatte der Lausanner Dario Cabanelas in der Formel 4. Der 16-Jährige war im samstäglichen Quali-Race auf den sensationellen dritten Platz gefahren. Und hätte diesen auch am Sonntag im Hauptrennen mit grosser Wahrscheinlichkeit behalten. Doch wenige hundert Meter nach dem Start wurde er von einem Konkurrenten unsanft aus dem Weg geräumt. «Mein Start war nicht perfekt, aber ich lag vor der ersten Kurve klar auf Platz 3, als ich plötzlich einen Schlag spürte.» Die Aufhängung hinten rechts hielt dem Aufprall nichts stand. Cabanelas drehte sich mehrmals und musste zuschauen, wie Team Italien zu einem ungefährdeten Sieg und ihrer dritten Goldmedaille fuhr. «Es ist so ärgerlich. Ich hätte so gerne für die Schweiz eine Medaille geholt», meine der untröstliche Cabanelas hinterher.
Gabriele Lusquiños, ein Brasilianer mit Schweizer Wurzeln, vertrat die Eidgenossenschaft bei den Tourenwagen. Sein Rennen endete auf Platz 12, wobei er sich die meiste Zeit des Rennens in den Top 10 halten konnte. «Ein Gegner vor mir hat an einer Stelle ohne Vorwarnung gebremst, so dass ich brutal in die Eisen musste. Dabei geriet der Motor in den Anti-Stall-Modus und ich bin auf P16 zurückgefallen. Schade! Ich denke Platz 7 oder 8 wäre möglich gewesen.»
Nicht vom Glück verfolgt war am Wochenende Elia Epifanio. Der Zweite der Schweizer OK-Junior-Meisterschaft fiel am Start zum Finale ans Ende des Feldes zurück, weil der Motor plötzlich nicht mehr lief. Zwar bekam Elia das Problem einigermassen in den Griff, «doch der Motor lief schon das ganze Wochenende nicht richtig gut, egal, was mir am Vergaser verstellt haben». Am Ende resultierte Platz 21.
Für Simracer Thomas Schmid endete die erste Teilnahme an den FIA Motorsport Games im Halbfinale. Der St.Galler, Meister der Schweizer Simracing-Meisterschaft 2020 und 2021, hatte sich bei der Fahrzeugwahl verzockt. «Der BMW war auf der Geraden zu langsam. Ausserdem ist mir im Halbfinale ein Konkurrent ins Auto gefahren. Er hat dafür zwar eine Fünf-Sekunden-Strafe bekommen, aber mein Auto war danach wegen eines Schadens auf der Geraden noch langsamer als sonst.»
Bei den GT-Rennen war die Schweiz durch Yannick Mettler und Dexter Müller vertreten. Das Duo belegte im Cup-Rennen Platz 5. «Das Rennen war eigentlich ganz gut», meinte Mettler. «Dexter war von P5 losgefahren und hat einen guten Job gemacht. Leider wurde er zum dritten Mal an diesem Wochenende kurz vor dem Fahrerwechsel umgedreht. Ich habe danach versucht, noch so viel Boden wie möglich gut zu machen. Wäre das Safety-Car etwas früher rausgekommen, hätte es vielleicht noch für einen Platz auf dem Podium gereicht.» Im Sprint-Rennen sass Mettler alleine im Mercedes AMG GT3 von sps Automotive. In einem starken Feld mit zahlreichen Platin- und Gold-Fahrern überquerte er die Ziellinie als Zehnter. «Mir fehlte der Topspeed», sagte Mettler. «Es fühlte sich so an, als hätte ich einen Bremsfallschirm im Heck.» Im Nachhinein wurde festgestellt, dass der Belüftungskanal der hinteren Bremsen defekt war. «Das erklärt, wieso Bremsen und Reifen ab ca. der zehnten Runde überhitzt haben.»
Trotz leeren Händen hat sich die Schweizer Delegation in Le Castellet nicht nur teuer verkauft, die einzelnen Athleten dürfen auf das Erreichte stolz sein. Besonders hervorzuheben war der Teamspirit. Obwohl die Fahrer in völlig unterschiedlichen Disziplinen angetreten sind und sich teilweise vorher noch nie gesehen haben, entstand in kurzer Zeit ein Gefühl der Zusammengehörigkeit. Der olympische Gedanke hinter den Spielen hat im Team Schweiz jedenfalls für bleibende Erinnerungen gesorgt. Und wie Maunoir schon eingangs gesagt hat: Beim nächsten Mal in Valencia 2024 klappt es dann auch mit der ersten Medaille!
Weitere Infos zu den Spielen gibt es auf der Internetseite www.fiamotorsportgames.com
Jasin Ferati hat seine Debütsaison im GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse beim Finale im italienischen Misano mit dem Gewinn der Meisterschaft gekrönt.
Routinier und Tabellenführer Jürg Aeberhard oder Nachwuchsfahrer Jasin Ferati: Wer sichert sich den Titel im GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse? Gerade einmal neun Zähler trennten die beiden vor dem Saisonfinale in Misano, insgesamt 59 Punkte standen bei den letzten beiden Rennen noch zur Disposition. Ferati legte stark vor: Der 19-Jährige entschied das Qualifying für sich und verwies seinen Rivalen um 0,513 Sekunden auf den zweiten Startplatz. Auch im 15-Runden-Sprint liess der Youngster mit dem rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup der Generation 992 nichts anbrennen: Er überliess seinem Kontrahenten nur auf den ersten Metern kurz den Vortritt und fuhr dann einen klaren Sieg heraus, schnellste Rennrunde inklusive. Damit lautete die Ausgangsposition vor dem letzten und entscheidenden Sprintlauf: Aeberhard 279 Punkte, Ferati 277.
Bereits die erste Runde deutete einen Krimi an: Obwohl Ferati von der Pole-Position startete, übernahm zunächst Aeberhard die Führung. Diese Reihenfolge drehte der Förderpilot aber sofort wieder um, behielt seinen Verfolger allerdings stets im Nacken. Aber es sollte reichen: Im Ziel behauptete Ferati einen Vorsprung von 1,787 Sekunden und erhöhte seine Misano-Punkte-Ausbeute auf den Maximalwert 59. Damit sicherte er sich gleich in seinem Debütjahr im GT3 Cup den Meistertitel.
«An diesem Wochenende hat alles gepasst – vom Auto bis zum Team. Den Titel in meinem ersten Jahr zu holen, ist ein so schönes Gefühl. Ich bedanke mich bei allen, die mich unterstützt haben», freut sich Ferati. «In beiden Rennen habe ich zunächst den Start verhauen, das war ein Riesenstress. Ich wusste aber, was ich zu tun hatte. Am Ende konnten wir doch alle Punkte mitnehmen.»
Rang 3 im GT3-Cup ging an Gregor Burkard.
In der GT4 Clubsport-Gruppe hiessen die Sieger in der Klasse 10 für 718 Cayman GT4 Clubsport mit Manthey-Paket (MR) Renzo Kressig und «Gioga». In der Klasse 11 für den Mittelmotor-Rennwagen ohne MR-Ausstattung fuhr der Porsche von Jens Richter und Andreas Greiling zweimal auf den ersten Platz. Philippe Menotti gewann mit seinem 911 GT3 R den ersten Lauf der Gruppe Open GT, im zweiten lag 911-GT3-Cup-Pilot Loïc Villiger vorn. Das abschliessende, zu keiner Meisterschaft mehr zählende Zweistunden-Langstrecken-Nachtrennen auf dem 4,226 Kilometer langen Adria-Kurs entschieden Patrick Dinkeldein und Profirennfahrer Marco Seefried am Steuer eines Porsche 911 GT3 R für sich. Rang 2 ging an Jasin Ferati und Alexander Fach, dem GT3 Cup-Titelgewinner der vergangenen beiden Jahre. Im Gleichmässigkeitswettbewerb der Porsche Drivers Competition setzte sich zuerst Marc Schöni und dann Virgil Keller durch.
Vier Schweizer standen am dritten und letzten Tag der Motorsport Games in Le Castellet noch im Einsatz. Für Dario Cabanelas, der für die Schweiz die erste Medaille hätte holen können, endete das Rennen leider schon nach wenigen Metern.
Dario Cabanelas war untröstlich. Der 16-Jährige aus Pully im Kanton Waadt hatte sich am Samstag als Dritter im Qualirace eine super Ausgangslage für das Finale am Sonntag geschaffen. Doch leider war für die junge Schweizer Nachwuchshoffnung schon nach wenigen hundert Metern Schluss. Der spanische Kontrahent fuhr ihm noch vor dem Einlenken in die erste Kurve hinten rechts aufs Rad. Cabanelas drehte sich mehrfach und musste mit einer kaputten Aufhängung aufgeben. «Ich hatte nicht den besten Start erwischt», sagt ein tief enttäuschter Cabanelas. «Aber ich hatte meine Position verteidigt und war mir sicher, dass ich als Dritter in die erste Kurve einlenken könne. Doch dann gab es plötzlich einen Schlag. Ich hätte so gerne eine Medaille für die Schweiz geholt!»
Auch OK-Junior-Pilot Elia Epifanio konnte in Le Castellet nicht den erhofften Erfolg einfahren. Im abschliessenden Finale über 26 Runden fiel der Kart-Pilot aus Würenlos (AG) beim Start ans Ende des Feldes, weil der Motor plötzlich nicht mehr lief. Zwar bekam Elia das Problem einigermassen in den Griff, «doch der Motor lief schon das ganze Wochenende nicht wirklich so, wie ich mir das vorgestellt habe, egal, was mir am Vergaser verstellt haben». Am Ende resultierte Platz 21.
Bei den Tourenwagen stellte Gabriel Lusquiños seinen Cupra TCR auf den neunten Startplatz. Im Rennen erwischte der Brasilianer mit Schweizer Wurzeln einen mässigen Start, holte sich die verloren gegangenen Positionen aber zurück, ehe er dann im Zweikampf mit Team Grossbritannein unsanft eingebremst wurde… «Dabei geriet der Motor in den Anti-Stall-Modus», sagt Lusquiños, «und ich bin auf P16 zurückgefallen. Danach konnte ich mich immerhin noch bis auf P12 vorarbeiten.»
Als letzter Schweizer war Yannick Mettler im GT-Sprint-Rennen an der Reihe. In einem hochkarätigen Feld mit Top-Fahrern wie Mirko Bortolotti, Dries Vanthoor, Luca Stolz und Tristan Vautier qualifizierte sich der Luzerner mit seinem Mercedes AMG GT3 von sps Automotive als Zehnter. Auf dieser Position beendete er schliesslich auch das Rennen. «Wir hatten zu wenig Topspeed», sagt Mettler. «und hinten zu viel Luftdruck. Es fühlte sich an, als hätte ich einen Bremsfallschirm am Auto. Mit den Änderungen, die wir nach dem Cup-Rennen vorgenommen haben, war ich aber ziemlich zufrieden.»
Die Schweiz hat am zweiten Tag der FIA Motorsport Games in drei Disziplinen «ihre Finals» absolviert. Zu einer Medaille hat es leider nicht gereicht. Für das Highlight sorgte Dario Cabanelas als Dritter im Qualirace der Formel 4.
Im GT Cup verpassten Dexter Müller und Yannick Mettler einen Podestplatz als Fünfte knapp. Müller, der den Startturn übernahm, musste sich gegen zahlreiche Profis wehren und übergab den Mercedes AMG GT3 von sps Automotive an zehnter Stelle. Mettler überholte danach sukzessive einen Gegner nach dem anderen, bis eine Safety-Car-Phase das Rennen kurz vor Schluss neutralisierte. «Das Rennen war eigentlich ganz gut», meinte Mettler. «Dexter war von P5 losgefahren und hat einen guten Job gemacht. Leider wurde er zum dritten Mal an diesem Wochenende kurz vor dem Fahrerwechsel umgedreht. Ich habe danach versucht, noch so viel Boden wie möglich gut zu machen. Wäre das Safety-Car etwas früher rausgekommen, hätte es vielleicht noch für einen Platz auf dem Podium gereicht.»
Eine gute Leistung zeigte auch Nicolas Maunoir. Der Driftkünstler hatte sich trotz technischen Problemen am ersten Tag für die Top 30 qualifiziert. Im ersten «Battle» bezwang Maunoir seinen Gegner aus Ungarn klar. Im Achtelfinale war dann leider Endstation gegen Litauen. «Mit dem ersten Versuch, dem Lead, war ich sehr zufrieden», sagt Maunoir. «Beim Chase hat der Litauer dann einmal etwas früh gebremst. Ich bin aufgelaufen und er ist danach mit Vollgas davongefahren. Schade. Aber ich bin zufrieden. Nach einer so langen Pause war das für mich ein guter Wettbewerb.»
Für Simracer Thomas Schmid endete das Abenteuer in Le Castellet im Halbfinale. Schmid hätte Zehnter werden müssen, um ins Finale einzuziehen, verpasste dieses Ziel aber als 15. «Mich hat auf den ersten Metern ein Gegner rausgeschoben», erzählt Schmid. «Er hat dafür zwar eine Fünf-Sekunden-Strafe bekommen, aber mein Auto war danach wegen eines Schadens auf der Geraden noch langsamer als sonst.» Bereits gestern hatte der St.Galler zu Protokoll gegeben, dass die Wahl des Autos wohl nicht ideal gewesen wäre. «Der BMW war nicht wirklich top – vor allem in Sachen Topspeed.» Das sieht man auch am Ergebnis. Von den Top 10 fuhren acht Fahrer auf McLaren…
Einen schwierigen Tag erlebte Kartfahrer Elia Epifanio. Im ersten Quali-Race schied er nach einem Dreher kurz vor Rennende aus. Im zweiten Durchgang verpasste er die Top 20 knapp. «Wir haben vor dem zweiten Heat die Bremsen getauscht», sagt Epifanio. «Die waren der Grund, warum ich mich ersten Turn gedreht habe. Danach ging es etwas besser. Aber ich habe immer noch zu wenig Grip. Ich hoffe, dass ich mich morgen nochmals steigern kann.»
Bei den Tourenwagen zog Gabriel Lusquiños den zehnten Startplatz an Land. Der 28-jährige Brasilianer mit Schweizer Wurzeln kämpfte im Qualifying mit den Reifen. «Ich bekam sie nicht auf die gewünschte Temperatur», sagt Lusquiños. «Und dann waren da noch die Track Limits. Hätte ich meine besten Sektoren in eine Runde packen können, wäre ich Sechster geworden. Mit meiner Leistung und der Verbesserung am Auto bin ich eigentlich zufrieden. Mit dem Resultat weniger.»
Für das Highlight des Tages sorgte Dario Cabanelas. Gestern noch unzufrieden mit sich und dem Auto fuhr der Waadtländer im Quali-Race auf den sensationellen dritten Platz. Nur der Italiener Andrea Antonelli und der Portugiese Manuel Espirito Santo waren schneller als Cabanelas. «Ich hatte einen guten Start und bin danach auf Platz 3 vorgestossen», erzählt der von Platz 7 gestartete Cabanelas. «Der Spanier hat mich fast rausgedrückt. Aber es ist gerade nochmals gutgegangen. Die Lenkung war zwar etwas krumm, aber das hat mich nicht grossartig behindert.»
Die FIA Motorsport Games in Le Castellet haben heute Freitag so richtig Fahrt aufgenommen. Nicht alle Schweizer Teilnehmer waren mit ihren Leistungen zufrieden.
Den bisher grössten Erfolg feierte Simracer Thomas Schmid. Der St.Galler hat sich als Sechster in seiner Gruppe problemlos für das Halbfinale qualifiziert und war damit bester Nicht-McLaren-Fahrer. «Wir hatten ein paar gute und sehr faire Battles», sagt Schmid. «Auf die Spitze fehlt mir rund eine Sekunde, aber davon bin ich ausgegangen. Ausserdem war der BMW nicht die perfekte Wahl. Aber ich bin dennoch mit dem bisher Erreichten zufrieden.» Am Samstagmorgen hat Schmid nochmals ein freies Training (um 10 Uhr), das Halbfinale findet dann um 13.15 Uhr. Kommt der Schweizer Simracing-Meister von 2020/2021 in seiner Gruppe unter die Top 10 steht er im Finale. Dieses geht ab 17.35 Uhr über die Bühne.
Auch Yannik Mettler und Dexter Müller absolvierten heute bereits ihr erstes Rennen. Das Mercedes-AMG-GT3-Duo belegte im Quali-Race Platz 7 (Sieger Deutschland). Morgen Samstag startet das Duo von Startplatz 5 zum zweiten Quali-Race. Das Hauptrennen im GT Cup beginnt um 14.15 Uhr. Die Startreihenfolge ergibt sich aus den Ergebnissen der beiden Quali-Heats.
Für Dario Cabanelas endete der erste Arbeitstag in der stark besetzten Formel 4 mit den Trainingsergebnissen 7 und 11. Cabanelas fehlten im zweiten Training 1,4 Sekunden auf den Italiener Andrea Antonelli. Der junge Mann aus Pully (VD) ist mit seiner bisherigen Leistung noch nicht zufrieden. «Ich weiss nicht genau, woran es liegt, aber ich kann mit dem Auto irgendwie nicht ans Limit gehen. Ich muss das jetzt nochmals mit meinem Ingenieur anschauen, damit wir morgen Samstag um 10 Uhr im Qualifying besser dastehen.»
Erst eine Trainingseinheit hat Gabriele Lusquiños absolviert. Der in Rio de Janeiro geborene und in São Paulo wohnhafte TCR-Fahrer mit Schweizer Wurzeln hat sich als Fünfter sehr gut aus der Affäre gezogen. Auf TCR-Urgestein Tom Coronel aus den Niederlanden verlor Lusquiños lediglich eine halbe Sekunde. «Für den Anfang lief es sehr gut», meint Lusquiños. «Und ich weiss genau, in welchen Kurven ich noch Zeit gutmachen kann.»
Mit technischen Problemen fing der Arbeitstag für Nicolas Maunoir an. Der Genfer Driftkünstler musste am frühen Morgen das Benzinrelais tauschen. Im ersten Trainingslauf übertrieb er es in der ersten Kurve und drehte sich beinahe. Am Nachmittag war er im Quali im ersten Durchgang mit 72 von 100 möglichen Punkten 20. «Danach hatten wir leider einen technischen Defekt. Ich weiss noch nicht, ob es das Differenzial oder die Antriebswelle ist.»
Für das Schweizer Aushängeschild in der Disziplin Karting Junior Elia Epifanio endete der erste Tag durchzogen. «Es ist nicht ganz so gelaufen, wie ich mir das vorgestellt habe», sagt Epifanio. «Ich habe die Bremspunkte nicht immer perfekt getroffen. Dann hatten wir auch noch ein Problem mit dem Vergaser. Aber ich probiere es morgen besser zu machen.»
Heute Abend findet in Marseille (F) die Eröffnungsfeier zu den FIA Motorsport Games statt. Am Start ist auch eine Schweizer Delegation mit sieben Rennfahrern.
Von Donnerstag bis Sonntag finden in und um Le Castellet (F) die zweiten FIA Motorsport Games (nach Rom 2019) statt. Den Auftakt zu den viertägigen Spielen macht heute Abend die Eröffnungsfeier im Mucem, dem Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers, im Alten Hafen von Marseille.
Am Start ist auch eine siebenköpfige Schweizer Delegation – angeführt von Team-Kapitänin Chiara Gaffuri. In sechs Disziplinen kämpfen Schweizer Rennfahrer um Gold, Silber und Bronze. Die meisten von ihnen sind ab Donnerstag, 27. Oktober, in freien Trainings und Qualifyings im Einsatz.
Um Medaillen geht es für die Schweizer Athleten ab Samstagnachmittag. Der erste Schweizer, der Edelmetall holen kann, ist Nicolas Maunoir im Drift-Wettbewerb (ab 13.45 Uhr). Um 14.15 Uhr starten dann Yannick Mettler und Dexter Müller im GT Cup zu ihrem Rennen. Auch bei Simracer Thomas Schmid geht es am Samstag um alles oder nichts. Kommt der St.Galler ins Finale, wird er ab 17.45 Uhr seine virtuellen Runden drehen.
Am Sonntag, 30. Oktober, findet um 11.30 Uhr dann das Formel-4-Rennen statt. Dort kann das Schweizer Aushängeschild Dario Cabanelas nicht nur eine Medaille holen, dem Sieger winkt auch ein Preisgeld von 10'000 Euro. Der Schweizer Kartfahrer Elia Epifanio steht dann um 12.30 Uhr (nach drei Qualifying-Heats) in seiner Disziplin hoffentlich auf der Pole-Position fürs Finale. Die beiden letzten Rennen mit Schweizer Beteiligung gehen um 14.30 (TCR mit Gabriel Lusquiños) und 15.50 Uhr (GT Sprint Cup mit Yannick Mettler) über die Bühne.
Auto Sport Schweiz drückt allen Teilnehmern die Daumen und wird über die gängigen Kanäle von den Motorsport Games berichten.
Weitere Informationen bietet auch die Internetseite www.fiamotorsportgames.com
Raffaele Marciello hat in dieser Saison schon zahlreiche Siege und Meisterschaften im GT3-Sport errungen. Mit dem am Wochenende gewonnenen Titel im ADAC GT Masters setzt der Tessiner einem kaum mehr zu toppenden Jahr die Krone auf.
Raffaele Marciello ist «Mister GT3» 2022! Der in Zürich geborene und im Tessin wohnhafte Mercedes-Werksfahrer hat nicht nur in der GT World Challenge zwei Titel und den prestigeträchtigen Sieg bei den 24 Stunden von Spa-Francorchamps abgeräumt, der 27-Jährige aus Breganzona hat am Wochenende mit Rang 5 beim Finale in Hockenheim auch den Titel im ADAC GT Masters gewonnen und damit nach seinen Langstreckenerfolgen auch eine der wichtigsten Sprintserien in Europa.
Marciello, den alle im Fahrerlager nur «Lello» nennen, ist ein Charakterkopf, der kein Blatt vor den Mund nimmt und unverblümt seine Meinung sagt. Das zeigte sich auch im Nationenwechsel vor Saisonbeginn: Fuhr er bisher für Italien, startet er nun mit Schweizer Lizenz. «Meine Familie stammt aus Italien und ich fühle mich eigentlich als Italiener. Die italienische Motorsport Föderation hat mir viel Unterstützung zugesagt, doch nichts ist passiert. Ich brauche keinen Support, aber wenn man etwas verspricht, muss man das auch halten. Da ich in der Schweiz wohne, war es dann nur logisch, unter Schweizer Flagge anzutreten.»
Den Traum von der Formel 1 hat er längst abgehakt. Bei Ferrari (und Sauber) stand er einst mit einem Fuss in der Türe. Doch 2015 wurde die Mitgliedschaft in der Ferrari Driver Academy nicht mehr verlängert. «Als Kind habe ich davon geträumt, eines Tages Formel-1-Rennfahrer zu sein. Aber mein Weg verlief in eine andere Richtung. Ich hätte mir nie vorstellen können, dass ich im GT-Sport so viel Spass habe. Und in meinen wildesten Träumen hätte ich mir nie ausmalen können, dass ich 2022 so erfolgreich bin. Wir haben fast alles gewonnen. Aber es gibt immer noch ein paar Rennen, die uns fehlen…»
Was der frisch gebackene Champion in der nächsten Saison genau machen wird, weiss er noch nicht. Er geht aber davon aus, dass sie so aussieht wie in diesem Jahr. Inklusive eines weiteren Starts im ADAC GT Masters, um den Titel zu verteidigen. Sicher ist nur: «Ich werde auch in Zukunft das tun, was ich in meiner Karriere schon immer getan habe: Ich will so viele Rennen wie möglich gewinnen», sagt «Lello».
Auto Sport Schweiz gratuliert aber nicht nur Marciello zum Titel, auch die Team-Wertung ging in die Schweiz. Genauer gesagt nach Safenwil zu Emil Frey Racing! Und das auf Anhieb.
«Als wir nach Hockenheim kamen, wussten wir, dass es nicht leicht werden würde», sagt Technikchef Jürg Flach. «Wir hatten Punktegleichstand, wussten jedoch von der GTWC, dass wir ein gutes Auto haben. Alle unsere Fahrzeuge konnten eine gute Performance zeigen. Am Ende hatten alle drei Crews eine gute Ausgangsposition und wir sind gestern vor den anderen ins Ziel gekommen. Dadurch konnten wir das zweite Rennen mit sieben Punkten Vorsprung beginnen. Von da an mussten wir nur noch die Konkurrenz in Schach halten. Ich bin sehr glücklich über den Titel, denn es ist das erste Mal für Lamborghini, dass sie den Titel gewonnen haben und deshalb bin ich sehr, sehr stolz. Danke an das gesamte Team für diese hervorragende Leistung.»
Vom 26.-30. Oktober finden in Le Castellet (F) die FIA Motorsport Games statt. Wir stellen Ihnen in den nächsten Tagen die Schweizer Delegation vor. Teil 6: Yannick Mettler (32) und Dexter Müller (34), GT-Cup/GT Sprint.
Yannick Mettler (32) und Dexter Müller (34) sind in Le Castellet die Schweizer Aushängeschilder im GT-Sport. Mettler wird beide Disziplinen absolvieren: den Sprint und das Cup-Rennen. Müller nur den Cup-Wettbewerb. Die beiden bestreiten 2022 auf einem Mercedes AMG GT3 von SPS automotive das GT Open. Der Krienser Yannick Mettler, der einst in der deutschen Formel 3 fuhr, zählt seit Jahren zu den besten Langstreckenpiloten der Schweiz. Der Zürcher Dexter Müller hat 2019 im Rennsport an der Seite von Mettler im Michelin Le Mans Cup debütiert.
Was erhoffst ihr euch von eurer Teilnahme bei den FIA Motorsport Games?
Yannick Mettler/Dexter Müller:
Da der Event noch relativ neu ist, sind wir sehr gespannt, was uns erwartet. Wir erhoffen uns natürlich ein gutes Resultat, aber auch, dass wir mit unseren Landes-Genossen einen tollen und vielseitigen Event erleben dürfen.
Was bedeutet es euch, dass ihr die Schweiz bei den FIA Motorsport Games vertreten dürft?
Die Disziplin GT hat innerhalb der FIA Motorsport Games seit Beginn eine besondere Bedeutung. Wir sind daher natürlich sehr stolz, die Schweiz in dieser Disziplin vertreten zu dürfen.
Habt ihr euch schon schlau gemacht, wer eure Gegner sind?
Ein bisschen, ja. So wie es bisher aussieht, scheint es ein sehr hochkaratiges Pro/Am Fahrerfeld zu werden. Wieviele Autos am Ende am Start sein werden, wissen wir derzeit aber noch nicht.
Wie seid ihr auf die FIA Motorsport Games aufmerksam geworden?
Unser Team SPS performance setzt auch ein Auto für Deutschland ein und war daher schon länger mit dem Veranstalter in Kontakt. Nach unserem dritten Podium am Red Bull Ring kam dann der Hinweis, dass wir eventuell für die Schweiz starten könnten.
Wie bereitet ihr euch auf die FIA Motorsport Games vor?
Wir waren bereits zwei Tage testen, um uns an die Pirelli-Reifen zu gewöhnen, die bei der Veranstaltung gefahren werden. Ansonsten sollten wir nach der aktuellen GT Open Saison eigentlich gut in Schuss sein!
Vom 26.-30. Oktober finden in Le Castellet (F) die FIA Motorsport Games statt. Wir stellen Ihnen in den nächsten Tagen die Schweizer Delegation vor. Teil 4: Gabriel Lusquiños (28), TCR.
Bei den Tourenwagen, in der Kategorie TCR, setzt die Schweiz auf Seat-Cupra-Pilot Gabriel Müller Agrelo Luisquiños. Der brasilianisch-schweizerische Doppelbürger kam in Rio de Janeiro zur Welt und bestreitet in diesem Jahr die südamerikanische TCR-Meisterschaft. Müllers Eltern stammen aus Spanien (Vater) und der Schweiz (Mutter). Wie Epifanio und Cabanelas hat auch er seine Sporen im Kartsport abverdient.
Was erhoffst du dir von deiner Teilnahme bei den FIA Motorsport Games?
Gabriel Lusquiños:
Zunächst einmal ist es eine grosse Ehre, an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen, und ich hoffe, dass ich das Beste daraus machen kann. Ich denke, dass jedes Ergebnis das Ergebnis harter Arbeit ist.
Was bedeutet es dir, dass du die Schweiz bei den FIA Motorsport Games vertreten darfst?
Ich bin sehr dankbar. Auch wenn ich in Brasilien lebe, hat die Schweiz in meinem Leben immer eine grosse Rolle gespielt: von meiner Ausbildung in einer Schweizer Schule über die Kultur bis hin zu meinen Familienreisen in die Schweiz. Es wird mir eine Ehre sein, die Schweiz zu vertreten. Und ich denke dabei oft an meinen Grossvater, der aus Bremgarten (AG) stammt und dann nach Brasilien auswanderte.
Hast du dich schon schlau gemacht, wer deine Gegner sind?
Ja, das habe ich. Und wir werden ein starkes Starterfeld bei dieser Veranstaltung haben. Ich denke, dass die Liste der Namen noch weiter wachsen wird, aber es ist schön zu sehen, dass Fahrer aus allen Ecken der Welt bereits bestätigt sind. Gegen einige von ihnen bin ich bereits Rennen gefahren.
Wie bist du auf die FIA Motorsport Games aufmerksam geworden?
Ich hatte schon bei der ersten Ausgabe der FIA Motorsport Games Freunde, die dort Rennen fuhren. Ich glaube, alle waren gespannt auf das Comeback der Veranstaltung in diesem Jahr, und ich muss gestehen, dass die Möglichkeit, die Schweiz bei der diesjährigen Ausgabe zu vertreten, ein Glücksfall für mich ist.
Wie bereitest du dich auf die FIA Motorsport Games vor?
Ich habe bereits vor meiner Ankunft in Frankreich viele Stunden im Simulator verbracht. Diese Woche habe ich in Paul Ricard die Gelegenheit gehabt, das Auto von Volcano Motorsport zu testen. Da ich gerade meine reguläre Saison in der TCR-Südamerika-Meisterschaft beendet habe, hat sich meine übliche Vorbereitung nicht sehr verändert. Ich bin bereit und heiss auf das Rennen.
Vom 26.-30. Oktober finden in Le Castellet (F) die FIA Motorsport Games statt. Wir stellen Ihnen in den nächsten Tagen die Schweizer Delegation vor. Teil 3: Dario Cabanelas (16), Formel 4.
In der Kategorie Formel 4 wird die Schweiz von Dario Cabanelas vertreten. Der Nachwuchsrennfahrer aus Pully im Kanton Waadt war 2020 Dritter bei den OK Junioren in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. 2021 wechselte Cabanelas in den Automobilrennsport und belegte in der französischen Formel-4-Meisterschaft den achten Rang. Auch in diesem Jahr fuhr der Westschweizer in Frankreich Formel 4. Zwei Mal stand er in dieser Saison auf dem Podium. In der Endabrechnung wurde er Neunter.
Was erhoffst du dir von deiner Teilnahme bei den FIA Motorsport Games?
Dario Cabanelas: In erster Linie gehe ich hin, um zu gewinnen. Ausserdem hoffe ich, dass ich nach diesem Rennen mehr Aufmerksamkeit bekomme.
Was bedeutet es dir, dass du die Schweiz bei den FIA Motorsport Games vertreten darfst?
Es macht mich sehr stolz, als Schweizer an einem solchen Anlass teilzunehmen und unsere Flagge in der ganzen Welt zu zeigen.
Hast du dich schon schlau gemacht, wer deine Gegner sind?
Ja, ich kenne einige. Und die, die ich noch nicht kenne, habe ich mir angeschaut, um zu wissen, wie sie bisher abgeschnitten haben. Ich freue mich aber auch auf die anderen Fahrer, die noch nicht bestätigt sind.
Wie bist du auf die FIA Motorsport Games aufmerksam geworden?
Ich habe erst dieses Jahr von diesem Anlass erfahren. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda und durch das Internet.
Wie bereitest du dich auf die FIA Motorsport Games vor?
Ich bin schon auf dem Circuit Paul Ricard gefahren. Ich habe Onboard-Aufnahmen und meine Daten, ich bin also gut vorbereitet. Die einzige Unbekannte ist das Auto. Bei den FIA Motorsport Games fahren wir ein Formel-4-Auto von KCMG. In der französischen Meisterschaft haben wir ein Mygale-Chassis. Aber ich werde mich sicher rasch daran gewöhnen. Ausserdem kenne ich ja die Pirelli-Reifen gut. Natürlich achte ich auch darauf, körperlich und mental gut vorbereitet zu sein, um an diesem Wochenende mein Bestes zu geben.
Die 62. Rallye du Valais war an Spannung kaum zu überbieten. Am Ende setzte sich Vorjahresmeister Mike Coppens erfolgreich durch und feierte verdient seinen zweiten Heimsieg.
Ganz so knapp wie 2021 war der Ausgang der 62. Ausgabe der Rallye International du Valais nicht. Vor einem Jahr trennten den Sieger Mike Coppens nur 4,4 Sekunden vom Zweitplatzierten Michaël Burri. Diesmal – die Reihenfolge war dieselbe – waren es 16 Sekunden. Dennoch war die traditionsreiche Rallye in den Walliser Bergen an Spannung kaum zu überbieten. Allein am ersten Tag wechselte die Führung vier Mal zwischen vier verschiedenen Fahrern. Am Ende des Tages lag Jonathan Michellod 0,5 Sekunden vor dem WRC-erprobten Freddy Loix!
Am zweiten Tag ging es im ähnlichen Stil weiter, wobei nach einem kurzen Führungsintermezzo von Burri (auf Hyundai i20) Lokalmatador Michellod (auf Skoda Fabia) das Zepter ab der achten WP übernahm. Als Führender ging der junge Walliser mit Beifahrer Stéphane Fellay in die letzte Prüfung von La Crêta nach Mâche. Nach einem Kilometer touchierte er eine Betonbegrenzung. Das Ergebnis war ein kaputter Reifen. Statt den ersten Heimsieg zu feiern, rutschte Michellod auf den vierten Schlussrang insgesamt und den zweiten in der Schweizer Meisterschaftswertung ab.
«So etwas kann passieren», sagt Michellod. «Aber es ist natürlich sehr, sehr ärgerlich. Trotzdem haben wir gezeigt, dass wir vorne mithalten können. Unterm Strich war es eine gute Rallye. Leider hat das Resultat am Ende nicht gestimmt.» Ein kleiner Trost für Michellod ist der zweite Schlussrang in der Rallye-SM 2022. Dort hat er sich mit 157:154 Punkten knapp gegen Coppens durchgesetzt.
Für Coppens spielte der zweite oder dritte Meisterschaftsrang schon vor der Rallye keine Rolle. «Das ist mir egal», meint der 43-Jährige Skoda-Pilot aus Verbier. «Es zählt nur der Titel. Und den konnten wir nicht verteidigen.» Der zweite Sieg bei seiner Heimrallye sicherte sich Coppens mit Bravour. «Am ersten Tag hatten wir noch ein paar Problemchen», sagt der Vorjahresmeister, der diesmal auf die Navigationskünste von Christophe Roux vertraute. «Aber die sind nicht der Rede wert. Wir haben bis zum Schluss angegriffen und uns am Ende unseren zweiten Sieg bei der RIV nach 2021 gesichert.»
Neben Coppens standen am Samstagabend im neuen Servicepark in Saillon Burri (als Zweiter) und Loix (als Dritter) auf dem Podium. Weil Burri mit französischer Lizenz fährt und Loix als belgischer Gastfahrer keine Punkt für die SM-Wertung erhalten, sicherte sich Jonathan Hirschi hinter Coppens und Michellod den dritten Rang im Schweizer Klassement. Hirschi lag am ersten Tag nach zwei Prüfungen noch vorne, fiel dann aber durch zwei Reifenschäden zwischenzeitlich auf Rang 29 ab. Die Aufholjagd des bereits als Meister 2022 feststehenden Neuenburger kam in der sechsten WP durch einen weiteren Plattfuss noch einmal ins Stocken. Im Ziel lag Hirschi 4:24 min hinter Sieger Coppens. Aber immerhin noch 1:16 min vor Sergio Pinto, der einmal mehr in seiner Alpine A110 RGT «Best of the Rest» war.
Längst entschieden war vor der Rallye du Valais die Junior-Meisterschaft. Für den neuen Champion Guillaume Girolamo (25) war das aber kein Grund, den rechten Fuss zu lupfen. Der Walliser fuhr in elf der zwölf Prüfungen Bestzeit und gewann seine Klasse souverän vor Yoan Löeffler. Gleichzeitig sicherte sich Girolamo nicht nur den Sieg in der Clio Trophy Swiss – vor Löeffler und Cédric Moulin – er fing im Finale auch noch den bis dato Führenden Ismaël Vuistiner ab, der in WP8 nach einem Unfall aufgeben musste.
Viel Unterhaltung bot auch das Dutzend Akteure in der Michelin Trophée Alps 2WD. Nach dem ersten Tag führte Michaël Droz mit Beifahrerin Sarah Lattion. Doch Aurélien Devanthéry/Gaël Delasoie liessen nicht locker und jagten den Leadern in der vorletzten WP die Führung ab. Platz 3 ging an Nicolas Lattion. Den Titel sicherte sich der Franzose Emeric Rey. In der Open-Klasse stand Sergio Pinto schon vor dem Finale im Wallis als Meister fest.
Unerwartet spannend war auch die Entscheidung im Schweizer Rallye-Pokal. Philippe Broussoux lag vor der RIV mit 26 Vorsprung komfortabel in Führung. Eine defekte Antriebswelle in WP2 warf den Waadtländer Renault-Clio-Piloten aber ans Ende des Feldes zurück. Weil aber Verfolger Alexandre Cruz kurz darauf verunfallte, fuhr Broussoux den Titel dennoch nach Hause. Der Sieg ging an Laurent Bérard auf einem Honda Civic. Platz 2 in der Meisterschaft sicherte sich Claude Aebi (Renault Clio). Dritter wurde Laurent Rossi (Peugeot 206).
Richtig Nerven aufreibend war das Finale für die TeilnehmerInnen des historischen Rallye-Championnats. Zwar lag Altmeister Florian Gonon mit seinem Ford Escort von der ersten bis zur letzten Prüfung vorne, doch um den VHC-Titel zu holen, durfte aus Sicht von Gonon der bis dato Führende Eddy Bérard nicht Zweiter werden. Der BMW-M3-Pilot liess sich aber nicht aus der Ruhe bringen und beendete die 5. Ausgabe der «RIV historique» auf eben diesem zweiten Rang. Damit setzte er sich in der Endabrechnung mit 141:140 Punkten gegen Gonon durch. Platz 3 ging an Vorjahresmeister Guy Trolliet auf Porsche 911.
Weitere Informationen zur Rallye du Valais gibt es unter www.riv.ch
Vom 26.-30. Oktober finden in Le Castellet (F) die FIA Motorsport Games statt. Wir stellen Ihnen in den nächsten Tagen die Schweizer Delegation vor. Teil 1: Nicolas Maunoir (32), Drifting.
2019 hat Yves Meyer die Schweiz in Rom noch bei den Drift-Wettbewerben vertreten. Diesmal ist der Drift-Spezialist aus der Innerschweiz als Coach dabei. Dafür wird in Le Castellet Nicolas Maunoir mit seinem Nissan S15 auf Medaillenjagd gehen. Maunoir gehört wie Meyer zu den besten Driftern der Schweiz – nur trat der Genfer längere Zeit nicht mehr gross in Erscheinung. 2017 war er Gesamtdritter der Drift Kings of Europe Series.
Was erhoffst du dir von deiner Teilnahme bei den FIA Motorsport Games?
Nicolas Maunoir:
Mein Ziel ist es, für die Schweiz eine Goldmedaille zu gewinnen.
Was bedeutet es dir, dass du die Schweiz bei den FIA Motorsport Games vertreten darfst?
Es ist eine Ehre für mich, dass ich die Schweiz bei den FIA Motorsport Games vertreten darf. Und ich freue ich sehr darauf. Es ist schon ein paar Jahre her (2017/2018), da hatte ich die Gelegenheit, vor Schweizer Publikum zwei Drift-Wettbewerbe zu gewinnen. Daran erinnere ich mich immer wieder gerne zurück. Und es ist sicher auch ein Grund, warum ich bei den FIA Motorsport Games mitmache.
Hast du dich schon schlau gemacht, wer deine Gegner sind?
Ja, wenn ich die Liste der eingeschriebenen Teilnehmer durchgehe, so entdecke ich einige Fahrer, gegen die ich schon angetreten bin.
Wie bist du auf die FIA Motorsport Games aufmerksam geworden?
Es ist ein grosses und bekanntes Motorsport-Event. Ausserdem hat mein Freund Dmitriy Illyuk aus der Ukraine die letzte Ausgabe in Rom 2019 gewonnen.
Wie bereitest du dich auf die FIA Motorsport Games vor?
Leider konnte ich in diesem Jahr keine anderen Drift-Wettbewerbe bestreiten, aber ich konnte im Eventcenter Seelisberg trainieren. Wir haben gute Einstellungen am Auto vorgenommen und ich konnte mich mit einem der Teilnehmer der FIA Motorsport Games 2022 und meinem Teamkollegen, der dieses Jahr bei den Formula Drifts fährt, messen.
Die Schweizer Rallye-Meisterschaft geht am Wochenende (Freitag/Samstag) mit der 62. Ausgabe der Rallye du Valais zu Ende. Mit Jonathan Hirschi steht der Meister 2022 schon fest. An Spannung mangelt es trotzdem nicht.
Die Rallye du Valais schlägt am kommenden Wochenende (14./15. Oktober) eine neues Kapitel auf. Die 62. Ausgabe markiert einen «Neuanfang». Mit einer neuen Organisation, einem neuen Servicepark in Saillon-les-Bains, einem gestrafften Programm und einem spannenden Mix aus neuen und altbewährten Prüfungen wird die bekannteste Rallye in unserem Land ganz bestimmt für Furore sorgen. Auch wenn die Meisterschaft vor knapp zehn Tagen im Tessin bereits entschieden wurde, hat Jonathan Hirschi mit der Startnummer 1 für den frischgebackenen Schweizer Meister nur ein Ziel: Er will seine herausragende Saison mit einem weiteren Sieg krönen. «Ich freue mich sehr auf die RIV», sagt der Neuenburger. «Die Tatsache, dass wir den Titel bereits im Tessin gewinnen konnten, lässt uns etwas entspannter an die Sache herangehen. Aber wir wollen natürlich trotzdem unser Bestes geben. Und für meinen Walliser Beifahrer Michaël Volluz wäre ein Heimsieg natürlich besonders schön.»
Ein einfaches Unterfangen wird das für das VW-Polo-Duo Hirschi/Volluz nicht. Vorjahressieger Mike Coppens mit Co-Pilot Christophe Roux sowie Chablais-Gewinner Jonathan Michellod mit seinem Beifahrer Stéphane Fellay werden als Einheimische alles unternehmen, um Hirschi auf Walliser Boden zu schlagen. Ausserdem geht es bei beiden noch um den Vizetitel. Michellod hat vor dem Finale acht Punkte Vorsprung auf seinen Skoda-Markenkollegen aus Verbier. Beiden droht noch ein Streichresultat. Wobei Michellod einen sechsten Platz im Tessin (15 Punkte) und Coppens einen sechsten Platz bei der Rallye du Chablais (17 Punkte) als schlechtestes Ergebnis mit sich herumtragen. Die Rechnung ist deshalb relativ einfach: Kommt Michellod vor Coppens ins Ziel, ist er Vizemeister. Ist Coppens schneller, ist Michellod gut bedient, wenn er direkt hinter ihm ins Ziel kommt.
Dass wie bei der Rally del Ticino ein «Gaststarter» dazwischenfunkt, ist bei der RIV eher unwahrscheinlich. Zwar steht mit Michaël Burri der Vorjahreszweite in einem Hyundai i20 Rally2 am Start, der durchaus Chancen auf einen Platz ganz oben auf dem Podium hat. Doch Burri fährt unter französischer Flagge und ist daher für die Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt. Gleiches gilt für Freddy Loix. Der 51-jährige Belgier, der dieses Jahr schon an vier WM-Läufen teilgenommen und bei seiner letzten Teilnahme im Wallis 2008 auch gewonnen hat, fährt «ausser Konkurrenz».
Wieder am Start sind auch Cédric Althaus (Skoda Fabia) und Steeves Schneeberger (Ford Fiesta), der kürzlich bei der Rallye Régional du Pays de Montbéliard in Frankreich wegen eines Kupplungsdefekts knapp am Sieg vorbeigeschrammt ist.
Schon länger entschieden ist die Junior-SM. Da hat der Walliser Guillaume Girolamo den Titel seit der Rallye Mt.Blanc-Morzine in der Tasche. Um auch Meister in der Clio Trophy Swiss zu werden, muss der 25-Jährige aus Haute-Nendaz bei seiner Heimrallye noch kräftig angasen. Dort liegen nämlich Ismaël Vuistiner und Beifahrerin Florine Kummer nach vier von fünf Wettbewerben mit 103:93 Punkten in Führung. Für Girolamo wird es keine leichte Aufgabe werden. Kommt erschwerend dazu, dass er die neun Punkte, die er im Tessin einfuhr, während Vuistiner pausierte, aufgrund der Regel mit den Streichresultaten noch verlieren wird.
In der Michelin Trophée Alps 2WD wird die Titelvergabe auf ein rein französisches Duell zwischen Thomas Battaglia (63,2 Punkte) und Emeric Rey (54 Punkte) hinauslaufen. Mit den zwei Wallisern Aurélien Devanthéry und Nicolas Lathion stehen zwei Fahrer am Start, die den französischen Zweikampf jedoch erheblich stören könnten. Der Sieger in der Open-Wertung der Michelin Trophée Alps steht mit Sergio Pinto auf seiner Alpine A110 RGT bereits fest.
Im Schweizer Rallye-Pokal hält der Waadtländer Philippe Broussoux die besten Karten in den Händen. Sein Vorsprung auf die Verfolger Alexandre Cruz und Olivier Ramel (alle Renault Clio) beträgt 26 respektive 31 Punkte.
Spannend wird es auf jeden Fall in der historischen Klasse, der VHC. Dort führt Eddy Bérard auf BMW M3 mit 102 Zählern. Weil er bereits drei Ergebnisse in der laufenden Saison eingefahren hat, wird er ein Ergebnis streichen müssen. Das erhöht die Chancen seiner Verfolger, die bisher erst zwei Resultate vorzuweisen haben. Zu denen gehören Altmeister Florian Gonon (Ford Escort, 91 Punkte), Guy Trolliet (Porsche 911, 68 Punkte) und Erwin Keller (BMW M3, 62 Punkte). Bei maximal 49 zu vergebenen Punkten ersparen wir uns die Rechnerei und freuen uns ganz einfach auf einen tollen Vierkampf mit Autos aus vergangenen Rallye-Tagen.
Los geht die Rallye du Valais am Freitagmorgen um 8.50 Uhr mit der ersten von zwölf Prüfungen (Zielort Champex-Lac). Insgesamt müssen 173,94 (gewertete) Kilometer zurückgelegt werden.
Weitere Informationen zur Rallye du Valais gibt es auf der Internetseite www.riv.ch. Zeitplan und Startliste sind angehängt.
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022
9. April, Critérium Jurassien
3./4. Juni, Rallye du Chablais
24./25. Juni, Rally di Alba (I)
9./10. September, Rallye du Mont-Blanc Morzine (F)
30. September/1. Oktober, Rally del Ticino
14./15. Oktober, Rallye International du Valais
Vier Monate nach ihrem schweren Unfall bei der Rallye du Chablais sind Janine und Beat Wyssen wieder zurück im Alltag angekommen: «Wir sind froh, uns geht es sehr gut. Wir hatten viele Schutzengel!»
Vor vier Monaten verunglückten Beat und Janine Wyssen bei der Rallye du Chablais schwer. Auf der zweiten Prüfung kam das Vater-Tochter-Duo von der Strecke ab, kollidierte mit einem Brückengeländer und stürzte mit ihrem Abarth 124 Rally RGT in die Tiefe. Fahrer und Beifahrerin konnten nur unter grössten Anstrengungen der Sicherheitskräfte geborgen werden. «Das Auto ist ein Totalschaden», sagt Janine Wyssen, «auch wenn beide Türen noch funktionieren, hat man damals das Dach abtrennen müssen, um uns zu bergen.»
Beide, Vater und Tochter, sind inzwischen wieder zur «Normalität» zurückgekehrt. «Uns geht es sehr gut», sagt Janine Wyssen, die seit 2012 mehr als 25 Rallyes an der Seite ihres Vaters bestritten hat. «Wir sind beide wieder zurück in unserem Unternehmen und freuen uns, wieder arbeiten zu dürfen. Klar spüren wir, dass wir noch nicht 100% körperlich fit sind, aber es wird von Tag zu Tag besser. Wir hatten viele Schutzengel und sind sehr dankbar. Der Unfall hätte für uns beide viel schlimmere Folgen haben können.»
Beat Wyssen zog sich beim Unfall einen so genannten stabilen Wirbelbruch zu. Einen solchen lässt man heutzutage ohne Operation oder Corsage zusammenwachsen. Janine Wyssen erlitt einen unstabilen Wirbelbruch, welcher das Rückenmark beeinträchtigte. Bei ihr wurde ein künstlicher Wirbel eingesetzt und ein Teil der Wirbelsäule versteift. «Ich hatte zwei Operationen, welche gut verlaufen sind», sagt Janine Wyssen.
An den Unfall mag sich Janine Wyssen nur vage erinnern. Beide sind froh, dass sie mit dem Abarth 124 Rally RGT ein modernes Auto mit einer sehr stabilen Fahrgastzelle hatten. «Der Käfig hat uns gut geschützt», sagt Wyssen. «In einem anderen Fahrzeug ohne diese hohen Sicherheitsstandards wäre der Unfall möglicherweise anders ausgegangen.»
Ob die beiden je wieder in den Rennsport zurückkehren, ist zurzeit noch offen. Janine Wyssen sagt: «Das liegt in erster Linie an der Gesundheit sowie an anderen Faktoren. » Janine und Beat Wyssen sind sehr dankbar für alle beteiligten Helfer, das Rallye Team, die Familie und Freunde.
Raffaele Marciello hat am Wochenende in der GT World Challenge einen weiteren Titel an Land gezogen. In den USA feierte Louis Delétraz zum Abschluss des IMSA Endurance Cup seinen zweiten Saisonsieg in der LMP2.
Es ist schon jetzt das Jahr des Raffaele Marciello. Der 27-Jährige aus Breganzona hat sich am Wochenende seinen zweiten internationalen Titel in diesem Jahr gesichert. Nach dem Gewinn der Gesamtwertung von Sprint- und Endurance-Cup in der GT World Challenge hat der Mercedes-Werksfahrer am Wochenende zum ersten Mal in seiner Karriere auch den Titel im Langstrecken-Wettbewerb gewonnen.
Dem Tessiner reichte beim Finale in Barcelona ein fünfter Platz – direkt hinter Audi-Werksfahrer Ricardo Feller, der das Podium ganz knapp verpasste und sich als bester Schweizer Fahrer mit Rang 4 hinter dem schnellsten Lamborghini von Emil Frey Racing begnügen musste. Auch auf den Plätzen 6 und 7 findet man Schweizer Piloten. Nico Müller beendete die Saison an der Seite von Motorradlegende Valentino Rossi als Sechster bei WRT, die Audi-Markenkollegen Patric Niederhauser und Lucas Légeret (Sieger beim Rennen von Hockenheim) wurden Siebte.
Wenn alles rund läuft, kann Marciello, der neben den beiden bereits gewonnen Titel auch schon bei den 24h von Spa triumphiert hat, noch einen weiteren grossen Pokal abstauben. Und zwar am 22./23. Oktober beim Finale des ADAC GT Masters in Hockenheim. Marciello geht dort mit einem Vorsprung von 42 Punkten ins Rennen.
Auch jenseits des Atlantiks jubelte ein Schweizer: Louis Delétraz gewann in der LMP2 das Petit Le Mans in Road Atlanta. Der Genfer bescherte mit diesem Triumph seinem Team Tower Motorsport und seinem Stallgefährten, dem Kanadier John Farano, den Titel. Hätte Delétraz das Rennen in Mid-Ohio bestritten (Überschneidung mit der ELMS in Imola), wäre er punktgleich mit Farano gewesen…
Für Fabio Scherer endete die IMSA-Saison mit dem undankbaren vierten Platz in der LMP2. Philip Ellis beendete das Rennen im Mercedes von Winward Racing auf dem 35. Platz (11. in der GTD-Klasse), nachdem er im Rennen aufgehalten wurde.
Jonathan Hirschi hat mit einem dritten Platz bei der Rally del Ticino den Schweizer Rallye-Meistertitel 2022 vorzeitig gewonnen. Der Sieg im Tessin ging an Kevin Gilardoni vor Altmeister Grégoire Hotz.
An Spannung hat es bei der 24. Ausgabe der Rally del Ticino nicht gefehlt. Nicht nur, weil zwischen Platz 1 und Platz 7 gerade mal 1:13 min lagen. Mit Sieger Kevin Gilardoni und Altmeister Grégoire Hotz, der Rang 2 belegte, mischten zwei Fahrer die Top 3 der Schweizer Meisterschaft gehörig auf.
Noch mehr als die Plätze 1 und 2 bei der «Ticino» gibt aber der vorzeitige Titelgewinn von Jonathan Hirschi zu reden. Der Neuenburger VW-Polo-Pilot und sein Beifahrer Michaël Volluz kommen mit einem dritten SM-Rang auf 166 Punkte – bei noch einer ausstehenden Veranstaltung, der Rallye du Valais. Würde Hirschi dort leer ausgehen, würde er auf seinen 166 Punkten sitzen bleiben. Sein direkter Verfolger Jonathan Michellod könnte ihn mit einem Sieg bei der RIV einholen. Der Walliser käme auf 179 Zähler. Doch weil es ein Streichresultat gibt, würde Michellod die 15 Punkte, die er im Tessin als Sechster in der SM-Wertung holte, wieder verlieren und hätte so maximal 164 Punkte. Michellod würden im Idealfall also immer noch zwei Punkte fehlen.
Gleiches gilt für Vorjahres-Champion Mike Coppens. Der Drittplatzierte der Schweizer Meisterschaft hat nach der Rally del Ticino 129 Punkte auf seinem Konto. Würde er wie im Vorjahr die RIV gewinnen, käme er auf 171 Zähler. Coppens würde in diesem Fall sein schlechtes Ergebnis (Rallye du Chablais) gestrichen und käme maximal auf 154 Zähler. Auch er kann Hirschi also nicht mehr einholen.
«Ich freue mich sehr über diesen SM-Titel», sagt Hirschi nach seinem ersten Titelgewinn. «Ich war mir selber nicht sicher, ob es gereicht hat. Aber es ist schön zu wissen, dass man die Meisterschaft im Sack hat.» Hirschi ist im Tessin nicht mit letztem Risiko gefahren. «Ich bin nicht volle Attacke gefahren. Ausserdem hatte ich in der Triple Isone zu weiche Reifen aufgezogen. Das haben wir dann für die vierte Prüfung am selben Ort korrigiert. Und es lief besser. Gegen Ende der Rallye habe ich versucht, meinen Vorsprung auf die direkten Verfolger zu verwalten.»
Nach vorne fehlten Hirschi 25 Sekunden auf Hotz/Ravasi und 31 Sekunden auf Gilardoni. Letzterer ist italienischer Staatsbürger, lebt aber im Bündnerland und fährt mit einer Schweizer Lizenz. Und noch wichtiger: Im Tessin war der 30-jährige Gilardoni der Schnellste. Der Skoda-Fahrer mit Co-Pilotion Chiara Giardelli lag von der ersten Prüfung an in Führung und gab diese nur kurz (in SP4) an Hotz ab. Die Entscheidung fiel in der fünften Prüfung (Valcolla 2). «Dort war ich ein paar Sekunden langsamer als Kevin», meinte der 48-jährige Hotz, der sich über den Mittag noch über die zwischenzeitliche Leaderposition freute. «Es macht Spass, mit den Jungen zu kämpfen. Obwohl mich die Triple Isone mit mehr als 20 Kilometern schon an die physischen Grenzen gebracht hat.»
Hinter Gilardoni, Hotz, Hirschi und Coppens sicherte sich Lokalmatador Ivan Ballinari den fünften SM-Rang. Der zweimalige Schweizer Rallye-Meister hat die «Ticino» zum «Vergnügen» bestritten. Dass er Michellod um 3,1 Sekunden auf den sechsten Rang verdrängte, hat die Meisterschaft vorzeitig entschieden. «Das war nun bereits die zweite Rallye hintereinander, in der wir sehr gut vorbereitet das Tempo von Hirschi hätten mitgehen können», sagt Michellod. «Aber es gab wieder ein technisches Problem. In der fünften WP ging ein Radlager kaputt und ich hatte Schwierigkeiten, die Bremsen richtig zu dosieren. Das hat mich viel Zeit und auch den einen oder anderen Rang gekostet.»
Die Top 8 bei der Rallye del Ticino komplettierten Franco Bernadazzi (Skoda Fabia) und Sergio Pinto auf seiner im Heckbereich leicht lädierten Alpine A110 GTR. Keine SM-Punkte gab es natürlich für den italienischen Gaststarter Gianluca Luchi, der in der Gesamtwertung noch vor Hirschi als Dritter ins Ziel kam.
Der Sieg bei den Junioren und in der Renault Clio Trophy Swiss ging nach dem Ausfall von dem bereits als Meister feststehenden Guillaume Girolamo in WP6 konkurrenzlos an Yoann Loeffler (Renault Clio Rally5).
Mehr über die Rally del Ticino finden Sie im Internet unter www.rallyticino.com
Und so geht es weiter:
13.-15. Oktober, Rallye International du Valais
Vom 26.-30. Oktober finden in Le Castellet (F) die FIA Motorsport Games statt. Auch die Schweiz stellt eine Delegation. Am Start sind sieben Fahrer in sieben verschiedenen Disziplinen.
In etwas weniger als einem Monat, am 26. Oktober 2022, findet in Marseille die Eröffnungszeremonie zu den FIA Motorsport Games statt. Auch die Schweiz wird an diesem Tag mit einer Delegation auflaufen. Sieben Fahrer haben sich in sieben verschiedenen Disziplinen eingeschrieben. Wir stellen Ihnen die Teilnehmer vor; angefangen mit dem Jüngsten:
Elia Epifanio (13) ist bei den FIA Motorsport Games unser Vertreter in der Disziplin Kart Sprint Junior. Epifanio stammt aus Würenlos (AG) und bestreitet in diesem Jahr die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft bei den OK Junioren. Vor dem Finale in Wohlen am 8. Oktober liegt Epifanio in der Gesamtwertung in Führung. Im Vorjahr belegte Elia bei den Super Minis den zweiten Schlussrang.
In der Kategorie Formel 4 wird die Schweiz von Dario Cabanelas (16) vertreten. Der Nachwuchsrennfahrer aus Pully im Kanton Waadt war 2020 Dritter bei den OK Junioren in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. 2021 wechselte Cabanelas in den Automobilrennsport und belegte in der französischen Formel-4-Meisterschaft den achten Rang. Auch in diesem Jahr fährt der Westschweizer in Frankreich Formel 4. Zwei Mal stand er in dieser Saison bereits auf dem Podium.
Bei den Tourenwagen, in der Kategorie TCR, setzt die Schweiz auf Seat-Cupra-Pilot Gabriel Müller Agrelo Luisquiños (28). Der brasilianisch-schweizerische Doppelbürger kam in Rio de Janeiro zur Welt und bestreitet in diesem Jahr die südamerikanische TCR-Meisterschaft. Müllers Eltern stammen aus Spanien (Vater) und der Schweiz (Mutter). Wie Epifanio und Cabanelas hat auch er seine Sporen im Kartsport abverdient.
Yannick Mettler (32) und Dexter Müller (34) sind in Le Castellet die Schweizer Aushängeschilder im GT-Sport. Mettler wird beide Disziplinen absolvieren: den Sprint und das Cup-Rennen. Müller nur den Cup-Wettbewerb. Die beiden bestreiten 2022 auf einem Mercedes AMG GT3 von SPS automotive das GT Open. Der Krienser Yannick Mettler, der einst in der deutschen Formel 3 fuhr, zählt seit Jahren zu den besten Langstreckenpiloten der Schweiz. Der Zürcher Dexter Müller hat 2019 im Rennsport an der Seite von Mettler im Michelin Le Mans Cup debütiert.
2019 hat Yves Meyer die Schweiz in Rom noch bei den Drift-Wettbewerben vertreten. Diesmal ist der Drift-Spezialist aus der Innerschweiz als Coach dabei. Dafür wird in Le Castellet Nicolas Maunoir (32) mit seinem Nissan S15 auf Medaillenjagd gehen. Maunoir gehört wie Meyer zu den besten Driftern der Schweiz – nur trat der Genfer längere Zeit nicht mehr gross in Erscheinung. 2017 war er Gesamtdritter der Drift Kings of Europe Series.
Eine bereits in Rom vor drei Jahren hart umstrittene Klasse ist die E-Sports-Kategorie. In dieser fährt der St.Galler Thomas Schmid (27). Schmid ist amtierende Schweizer Simracing-Meister, hat aber auch Erfahrung im «real racing». Der Ostschweizer war 2018 Junioren-Champion in der Schweizer Rallye- und der Schweizer Berg-Meisterschaft. Ausserdem zählt er in der Formula Student zu den besten Fahrern seines Fachs.
Die FIA Motorsport Games werden 2022 zum zweiten Mal ausgetragen. Die Erstaustragung fand 2019 in Rom statt. Damals mit sechs verschiedenen Disziplinen. In der Zukunft sollen die FIA Motorsport Games jeweils im Abstand von zwei Jahren durchgeführt werden.
Weitere Informationen zu den FIA Motorsport Games finden Sie unter www.fiamotorsportgames.com. Wir vom Verband Auto Sport Schweiz werden Sie regelmässig über das Geschehen vor, während und nach den Wettbewerben informieren.
Am kommenden Freitag/Samstag findet im Tessin der fünfte Lauf zur diesjährigen Schweizer Rallye-Meisterschaft statt. Am Start ist nahezu alles, was in der Schweiz Rang und Namen hat.
Die Schweizer Rallye-Meisterschaft geht in die entscheidende Phase. Am Freitag beginnt mit der Rally del Ticino (über 80,22 Kilometer) der fünfte und vorletzte Lauf. 35 Punkte kann der Sieger bei der 24. Ausgabe absahnen. Weitere 42 gibt es dann beim Finale, der Rallye International du Valais vom 13.-15. Oktober.
Für den Gesamtleader Jonathan Hirschi ist die Rally del Ticino Neuland. Allerdings scheint das den Neuenburger nicht weiter zu stören. Hirschi zählte auch bei den Läufen in Alba und am Mt.Blanc zu den Rookies. Trotzdem sicherte er sich dort souverän den Sieg. Im Tessin peilt der Fahrer des VW Polo GTI aus dem Team Sarrazin Motorsport den dritten Triumph in Folge an. Ein Hattrick würde ihn im Gesamtklassement auf 176 Punkte bringen.
Dass Hirschi schon im Tessin vorzeitig Meister wird, ist denkbar, aber unwahrscheinlich. Voraussetzung dafür wären zwei Nuller der beiden Skoda-Fahrer Jonathan Michellod und Mike Coppens, der im Tessin Gaetan Lathion als Beifahrer neben sich hat. Würden die Verfolger tatsächlich leer ausgehen, würde Hirschi sogar ein dritter Platz im Tessin reichen. Doch solche Rechenspiele interessieren weder Hirschi, noch die beiden Walliser Kontrahenten. «Mein Ziel ist es, ein gute Rallye zu fahren, rasch in den Rhythmus zu kommen und möglichst viele Punkte zu holen», meint der Tabellenführer, der auch im Tessin auf die Navigationskünste von Michaël Volluz vertraut.
Während Hirschi also zum ersten Mal im Tessin fährt, schauen Michellod (fünf Teilnahmen) und Coppens (vier Starts) auf ziemlich viel Erfahrung im Tessin zurück. Ob ihnen diese allerdings viel bringen wird, darf bezweifelt werden. Der Meisterschaftslauf im Tessin macht seiner Bezeichnung «New Rally del Ticino» alle Ehre. Neu sind u.a. die Super-Spez «Chico d’Oro» am Freitagabend und die «Penz», die am Samstag ausgetragen wird (WP 2 und 7). Auch die SP4 (Isone triple) und die SP5 (Isone double) wurden so noch nie als Super Spez gefahren.
Einer, der den Top 3 der Schweizer Rallye-Meisterschaft die Suppe versalzen könnte, ist Ivan Ballinari. Der Lokalmatador hat die SM-Wertung seiner Heimrallye 2017 sowie 2018 gewonnen. Mit Beifahrer Marco Menchini wird er auf Skoda Fabia Rally2 mit der #1 die Rallye eröffnen. «Für uns steht bei der Heimrallye das Vergnügen im Vordergrund», sagt Ballinari. «Druck verspüre ich keinen. Wir sehen die Rallye in erster Linie als Vorbereitung auf die Rallye Terra Sarda in Italien.»
Zwei Siege im Tessin hat auch Grégoire Hotz auf seinem Konto. Die liegen allerdings schon etwas weiter zurück. Der achtfache Schweizer Rallye-Meister gewann 2008 und 2009. Am Wochenende greift er mit Beifahrer Pietro Ravasi in einem Skoda Fabia Rally2 an. Dass es der Altmeister aus dem Kanton Neuenburg immer noch drauf hat, hat er dieses Jahr schon zwei Mal bewiesen. Bei den nicht zur Schweizer Meisterschaft zählenden Rallyes «Pays du Gier» in Frankreich und «Valle Intelvi» in Italien sicherte sich Hotz jeweils den Gesamtsieg.
Mehr als ein Auge sollte man auch auf Kim Daldini und Kevin Gilardoni (beide auf Skoda Fabia Rally2) werfen. Letzterer ist zwar italienischer Staatsbürger, wohnt aber in der Schweiz und fährt mit Schweizer Lizenz. 2016, 2017 und 2018 hat er (unter italienischer Flagge) bei der Ticino gewonnen. Im Vorjahr verpasste er das Podium um läppische 4,2 Sekunden.
In der Junior-Wertung wird es bei der Ticino erneut zum Zweikampf zwischen Guillaume Girolamo und Yoann Loeffler (beide Renault Clio Rally5) kommen, wobei Girolamo den Titel bereits im Sack hat.
Einen neuen Führenden wird es voraussichtlich nach der «Ticino» auch in der Gesamtwertung der Michelin Trophy Alps geben. Der Leader Emeric Rey aus Frankreich fehlt im Tessin. Deshalb dürften Sergio Pinto (in der Open-Klasse) und/oder Reys Landsmann Thomas Battaglia (2WD) am Führenden vorbeiziehen.
Nur gerade drei Fahrzeuge zählt die historische Klasse VHC, wobei Jean Romain Cretegny auf einem Ford Escort der einzige Schweizer am Start ist.
Los geht die Rally del Ticino am Freitagabend um ca. 21 Uhr mit einer 3,4 Kilometer langen Super Spez in Chiasso. Die erste richtige Prüfung erfolgt am Samstagmorgen ab 9 Uhr. Um ca. 18.30 Uhr sollten alle Teilnehmer wieder im Servicepark in Mendrisio sein.
Weitere Informationen zur Rally del Ticino gibt es auf der Internetseite www.rallyticino.com. Zeitplan und Startliste sind angehängt.
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022
9. April, Critérium Jurassien
3./4. Juni, Rallye du Chablais
24./25. Juni, Rally di Alba (I)
9./10. September, Rallye du Mont-Blanc Morzine (F)
30. September/1. Oktober, Rally del Ticino
14./15. Oktober, Rallye International du Valais
Beim fünften Rennwochenende des Porsche Sports Cup Suisse in Mugello teilten sich Gregor Burkard und Jasin Ferati die Lorbeeren. Damit ist die Meisterschaftsentscheidung im GT3-Cup vertagt.
Wechselhaftes Wetter mit einem Reifenpoker, zahlreiche Positionskämpfe und eine spannende Aufholjagd haben das Sprintrennen des GT3 Cup in Mugello geprägt. Als Profiteur ging Gregor Burkard hervor: Auf noch nasser Fahrbahn hatte er für seinen rund 515 PS starken Porsche 911 GT3 Cup profillose Slicks aufziehen lassen. Von Platz 4 gestartet, kehrte er aus dem ersten Umlauf als Zweiter zurück. Die Führung konnte zunächst Ernst Keller übernehmen, der auf Regenreifen gesetzt hatte. In Runde 4 musste der GT3 Cup-Meister von 2018 auf abtrocknender Strecke jedoch Burkard passieren lassen. Der 34-Jährige aus dem Kanton Zug hatte im Ziel einen Vorsprung von fast vier Sekunden auf seinen Verfolger Jürg Aeberhard. Knapp 26 Sekunden dahinter sah Alexander Schwarzer das Ziel auf Rang 3 vor Jasin Ferati.
Im Endurance-Rennen drehte Ferati dann auf: Bei strömendem Regen und einsetzender Dunkelheit fuhr der Youngster mit dem 911 GT3 Cup als Gesamtsieger über die Ziellinie. Als Klassenzweite beendeten Ilario Introna und Simone Iaquinta die 31-Runden-Distanz – sie kamen von der drittletzten Startposition. Rang 3 in der GT3 Cup-Wertung sicherte sich Gregor Burkard, der auf den letzten Metern noch Jürg Aeberhard um 0,051 Sekunden abfangen konnte.
Im Sprintwettbewerb der Open GT-Gruppe hat sich Loïc Villiger den ersten Platz gesichert. Bei den Cayman GT4 Clubsport-Rennwagen war der Gewinner des Sprintrennens in der Klasse 10 für Fahrzeuge mit Manthey-Paket der Pseudonym-Fahrer Boga. In der Klasse 11 für 718 Cayman GT4 Clubsport ohne MR-Ausstattung durfte Jens Richter feiern. Als bestplatzierten Mittelmotor-Porsche fuhren Paolo Locatelli und Fabio Babini ihren 718 Cayman GT4 RS Clubsport im Endurance-Rennen auf den achten Gesamtplatz. Die Klasse 10 gewannen Patrick Hofmann und Alex Fontana, als Sieger der Klasse 11 ging Pierre Hirschi hervor. In der Porsche Drivers Competition hat Nicolas Garski in Mugello seinen Titel mit dem sechsten Laufsieg bereits vorzeitig verteidigt.
Das Finale de Porsche Sports Cup Suisse findet vom 27.-29. Oktober 2022 in Misano statt.
Die beiden Schweizer Louis Delétraz und Raffaele Marciello haben am Wochenende einen grossen Schritt in Richtung Titelgewinn in der ELMS respektive dem ADAC GT Masters gemacht.
Zwei Schweizer stehen in zwei international renommierten Meisterschaften vor dem Titel: Louis Delétraz in der European Le Mans Series und Raffaele Marciello im ADAC GT Masters. Delétraz hätte den Sack schon am Sonntag zumachen können. Der Genfer hätte dafür beim vorletzten Lauf der ELMS in Spa-Francorchamps Zweiter werden müssen. Doch ausgerechnet Fabio Scherer verhinderte den vorzeitigen Triumph von Delétraz, dem mit Platz 3 zwei Punkte zum vorzeitigen Titelgewinn fehlten. Diese sollte er unter normalen Umständen beim Saisonfinale in Portimão am 16. Oktober aber locker einfahren.
Für Scherer war der zweite Platz in Spa der bisher grösste Erfolg in der ELMS. Der Engelberger fuhr nach einem Dreher im Qualifying von ganz hinten los und übergab seinen Oreca-LMP2 nach drei Stints in Führung liegend. Die Mannschaft von Cool Racing, die im ersten Renndrittel vorne lag, beendete das Rennen auf Platz 5.
Zurück zu Marciello: Der gebürtige Zürcher mit Wohnsitz Tessin hat beim ADAC GT Masters mit zwei zweiten Plätzen ebenfalls einen grossen Schritt in Richtung Titel gemacht. Marciello hat als alleiniger Tabellenführer vor dem Finale in Hockenheim am 22./23. Oktober 42 Punkte Vorsprung auf das Duo Engelhart/Güven. Beim letzten Rennen gibt es maximal noch 56 Punkte zu holen. Ein dritter Platz in einem der beiden Rennen würde Marciello reichen, um die Thronfolge von Vorjahresmeister Riccardo Feller anzutreten.
Stichwort Feller: Der Aargauer fehlte am Sachsenring wegen einer Terminüberschneidung mit der DTM. Allerdings war für den ABT-Piloten der Ausflug zum Red Bull Ring keine Reise wert. Feller beendete das vorletzte Rennen in Europas beliebtester Tourenwagenserie auf den Rängen 15 und 22 (jeweils vor Rolf Ineichen). Nico Müller kämpfte mit harten Bandagen und musste sich nach einigen harten Auseinandersetzungen mit den Rängen 6 und 7 zufrieden geben. Das Finale in Hockenheim verspricht Hochspannung. Theoretisch haben noch zehn Fahrer Chancen auf den Titel – darunter auch Müller (mit 37 Punkten Rückstand auf Leader Sheldon van der Linde).
Sein bisher bestes Ergebnis im Porsche Carrera Cup erzielte am Wochenende Alexander Fach. Der 20-jährige Schwyzer belegte beim Rennen am Sachsenring Platz 8 im ersten Lauf und war damit drittschnellster Rookie. Überhaupt lief es dem Team Fach Auto Tech am Sachsenring sehr gut. Der Brite Lorcan Hanafin startete nicht nur das erste Mal aus Reihe 1, er schaffte mit Rang 3 auch erstmals den Sprung aufs Podium.
Eine Erfolgsmeldung gibt es auch vom GT Open in Monza. Dort stand Alain Valente im ersten Rennen als Zweiter auf dem Podium (Erster in der ProAm). Das Duo Yannick Mettler/Dexter Müller verpasste die Top 3 im zweiten Durchgang als Viertplatzierte knapp, lag aber wie Valente am Vortag in der ProAm ganz vorne.
Die «BZ» (Berner Zeitung) hat kürzlich in einem Artikel über den «Drop-in-Brennstoff», der in Oberhallau vorgestellt wurde, geschrieben, dieser brauche eine spezielle Zulassung. Das stimmt so nicht…
Beim Bergrennen in Oberhallau Ende August hat eine Gruppe von Motorsport-Enthusiasten rund um Horag-Chef Markus Hotz ihren Drop-in-Brennstoff vorgestellt. Mit Erfolg! Die Demofahrten von Marcel Fässler, Neel Jani und Benjamin Hotz verliefen – um im Rennjargon zu bleiben – wie geschmiert.
Noch ist von dem synthetischen Brennstoff, so wie er in Oberhallau in den Endurance-Fahrzeugen zum Einsatz kam, nur eine begrenzte Menge vorhanden. Das hält die Interessensgemeinschaft, zu der neben Markus Hotz auch Mario Ilien und Fredy Lienhard gehören, aber nicht davon ab, ihre Pläne weiter voranzutreiben. Auch Auto Sport Schweiz ist dem neuen Treibstoff sehr freundlich gesinnt. «Ich als NSK-Präsident würde es begrüssen, wenn der in Oberhallau gezeigte Brennstoff schon sehr bald in einer Serie oder einer Klasse innerhalb der Schweizer Berg-Meisterschaft zum Einsatz kommt», sagt Andreas Michel, seit 2006 Präsident der Nationalen Sportkommission.
Ein Artikel in der «BZ» hat in Bezug auf eine «baldige Einführung» nun für etwas Verunsicherung gesorgt. Im Artikel vom 8. September steht, dass der Biotreibstoff für den Rennbetrieb gegenwärtig noch nicht zugelassen sei – und man dafür zuerst das internationale Reglement anpassen müsse.
«Das stimmt so nicht», sagt Michel. «Auf internationaler Ebene werden die nachhaltigen Treibstoffe schon in diversen Rennserien angewendet. So fährt man die Sportwagenweltmeisterschaft mit Treibstoffen aus 100% erneuerbaren Energien. Im Tourenwagenweltcup sind es Treibstoffe zu 15% und selbst in der Formel 1 solche mit 10% «erneuerbarem» Anteil. National können wir diesen Treibstoff schon in der kommenden Saison einsetzen respektive erlauben. Und wir werden auch alles daran setzen, denn der synthetisch hergestellte Sprit erfüllt die Auflagen für normales Benzin und kann ohne grosse Modifikationen der Motoren in allen Fahrzeugen eingesetzt werden.»
Selbst Skeptiker konnten sich in Oberhallau davon überzeugen lassen: Der aus Bioabfällen und bis zu 80 Prozent CO2-neutrale Sprit hat nicht nur tadellos funktioniert, bei Performance und Sound konnte kein Unterschied festgestellt werden. «Der einzige Unterschied», so Testfahrer Neel Jani, «der Sprit riecht etwas anders…»
Raffaele Marciello hat am Wochenende den Titel in der GT World Challenge Sprint knapp verpasst. Dafür liegt der Tessiner meisterschaftsübergreifend uneinholbar an der Spitze.
Raffaele Marciello (27) zählt unbestritten zu den besten GT3-Fahrern der Welt. Daran ändert auch der verpasste Titel in der Sprintwertung der GT World Challenge nichts. Marciello hatte am Wochenende das Nachsehen, als es beim Finale im spanischen Valencia um die Meisterschaftskrone ging. Ein siebter Platz im ersten und ein dritter Platz im zweiten Rennen reichten nicht, um die Sprintwertung zu gewinnen. Dafür sicherte sich der Mercedes-Werksfahrer meisterschaftsübergreifend bereits die Fahrerkrone. Obwohl noch ein Rennen im Endurance-Cup aussteht, liegt Marciello in der Wertung von Sprint- und Endurance-Cup zusammen uneinholbar an der Spitze.
Seine bereits stattliche Pokalsammlung kann Marciello am Wochenende vom 30. September/1. Oktober weiter ausbauen. Dann steht in Barcelona das Finale der Endurance-Meisterschaft an. Auch diese Wertung führt Marciello an.
Und um dem Ganzen die Krone aufzusetzen, könnte Marciello 2022 noch einen prestigeträchtigen Titel holen: im ADAC GT Masters. Dort liegt der ehemalige Ferrari- und Sauber-F1-Testfahrer ebenfalls an der Spitze. Zwei Rennen stehen noch auf dem Programm. Am kommenden Wochenende auf dem Sachsenring. Und am 22./23. Oktober dann noch das Finale in Hockenheim.
Gewinnt Marciello diese beiden Titel, stünde er 2022 als der grosse GT3-Meister da! Denn auch bei den 24 Stunden von Spa war «Lello» in diesem Jahr bereits erfolgreich.
Nach mehr als 40 Jahren Rennsport verabschiedete sich Christoph Rohr (62) am Gurnigel standesgemäss mit einem Klassensieg. «Man muss dann aufhören, wenn es am schönsten ist», sagt der Berner.
Den richtigen Zeitpunkt zu wählen, um zurückzutreten, fällt manchem Sportler schwer. (Aktuelle) Beispiele gibt es genug. Christoph Rohr hat es geschafft. Der 62-Jährige aus Oberhofen am Thunersee ist beim Bergrennen am Gurnigel sein letztes Rennen gefahren. «Es heisst, man soll abtreten, wenn es am schönsten ist», sagt der Fahrer des giftgrünen Audi 50 MLP. «Das ist mir gelungen!»
Rohr schaut auf mehr als 40 Jahre Rennsport zurück. In dieser Zeit hat er so manchem Fahrzeug die Sporen gegeben. Angefangen hat er 1980 auf Opel Kadett C. «Schuld» daran war Max Langenegger. Der Berner hat Rohr zum Rennsport gebracht, obwohl Letzterer sagt: «I bi scho geng chli motorsportverruckt gsi!» Dass am Gurnigel beide, Langenegger und Rohr, nochmals gegeneinander fuhren, wenn auch in verschiedenen Klassen, passte perfekt zum Abschied.
Für Rohr war es alles andere als eine Selbstverständlichkeit, dass er sein Hobby überhaupt ausführen konnte. 2002 wurde bei ihm Bindehautkrebs diagnostiziert. Die Krankheit kostete ihn sein rechtes Auge. 2019 musste er auch am linken Auge einen Tumor entfernen. «Damals dachte ich nicht daran, je wieder Rennen fahren zu können», sagt Rohr. Zweieinhalb Jahre durfte er nicht einmal mehr Auto fahren. Im September 2021 dann die gute Nachricht: Das linke Auge hatte sich erholt. «Ich sehe damit wieder 100%.»
So stand auch der Entschluss fest, 2022 nochmals anzugreifen. Mit Erfolg! In Hemberg, La Roche, Anzère und Oberhallau belegte er jeweils Platz 2 in seiner Klasse. Am Gurnigel krönte er seine gute Leistung dann mit einem souveränen Klassensieg in der E1 bis 1400 cm3. «So schnell war ich noch nie am Gurnigel», freute sich Rohr zum Abschluss.
Der Schweizer Meisterschaft wird Rohr trotz seinem Abschied am Gurnigel erhalten bleiben. Mit Sohn Beat wird er auch 2023 bei jedem Rennen vor Ort sein. Halt nicht mehr aktiv, «aber dafür koche und putze ich». Als Mechaniker ist Rohr seinem Sohn keine grosse Hilfe. «Das war nie meine Stärke. Aber Beat braucht mich deswegen auch nicht. Er ist gelernter Mechatroniker. Es geht mehr darum, dass wir gemeinsam Zeit verbringen. Er ist immer mit mir zu den Rennen gekommen. Jetzt gehe ich mit ihm mit!»
Der guten, alten Zeit trauert Rohr nicht nach. Dennoch denkt er gerne an seine Anfänge in den Achtzigerjahren zurück. Damals sei vieles noch anderes gewesen. Auch die Kameradschaft. «Ich bin auch in der jüngeren Zeit gerne an die Rennen gegangen», sagt Rohr. «Aber dass man wie früher auch nach den Rennen noch Zeit hatte, das kommt heute kaum mehr vor.»
Auto Sport Schweiz wünscht Rohr alles Gute für die Zukunft! Und wer weiss: Vielleicht ist an dem berühmten Satz des rosaroten Panthers doch etwas Wahres dran: «Heute ist nicht alle Tage. Ich komm wieder, keine Frage!»
Bruno Sawatzki hat am Gurnigel Platz 3 in der Schweizer Berg-Meisterschaft der Tourenwagen hinter Reto Meisel und Roger Schnellmann klar gemacht. Ein Erfolg, mit dem er selber nicht gerechnet hatte.
Mit Bruno Sawatzki hat zu Beginn der Schweizer Berg-Meisterschaftssaison 2022 niemand gerechnet. Nicht einmal er selber. Doch nach sechs Rennen, wovon Sawatzki vier absolvierte, steht der 51-Jährige aus Schaanwald im Fürstentum Liechtenstein als Meisterschaftsdritter fest. Nur Reto Meisel (135 Punkte) und Roger Schnellmann (105) haben mehr Zähler geholt als der Porsche-Fahrer aus der Interswiss bis 4000 cm3. Und das auf einem Auto, das er 2022 zum ersten Mal eingesetzt hatte!
Ein Unbekannter ist Sawatzki in der Schweizer Berg-Meisterschaft deswegen aber nicht. Im Gegenteil. Seit sechs Jahren fährt Sawatzki Porsche. Angefangen hat er 1994 mit einem BMW 325 mit LOC-Rennen. Seit 1999 fährt er NAT. «Zuerst fuhr ich einen Manta», erzählt Sawatzki. «Den legte ich im ersten Jahr in Oberhallau aufs Dach. Danach bin ich auf einen Ascona B umgestiegen.»
Die letzte Top-10-Platzierung in der Schweizer Berg-Meisterschaft der Tourenwagen stammt von 2017. Damals wurde Sawatzki auf einem Porsche 996 GT3 Cup Achter. Mit dem Umstieg auf das 460 PS starke Modell 991 GT3 Cup ist dem Mann aus dem «Ländle» nun der grosse Coup im Rahmen der SM gelungen. «Dieser dritte Platz freut mich sehr. Vor allem, weil ich selber nicht damit gerechnet habe», meint Sawatzki.
Viel hat der Geschäftsführer der Sawatec AG, einem Unternehmen, das auf Maschinenbau und Microchips spezialisiert ist, an seinem Porsche nicht verändert. «Die Stabis haben wir ersetzt. Und andere Reifen haben wir aufgezogen. Das Set-Up stammt aber von der Rundstrecke», so Sawatzki. Dass er hinter Meisel der beste Sauger ist, freut Sawatzki besonders. Und ein Ende der Fahnenstange sei mit dem 991er Cup-Porsche noch lange nicht in Sicht. «Da geht noch mehr», meint der Meisterschaftsdritte.
Sawatzkis grösster Gegner im Kampf um Platz 3 war kein Geringerer als Markenkollege Frédéric Neff. Die beiden verbindet ein freundschaftliches Verhältnis. «Wir haben Spass zusammen und stacheln uns an», meint Sawatzki. «Am Gurnigel hat mir Fréd sofort gratuliert.» Dass er den schnellen Jurassier, immerhin Schweizer Tourenwagen-Meister von 2017 und 2018, im Griff hatte, war nicht selbstverständlich. Sawatzki gibt aber offen zu, dass ihm Neffs Probleme zu Beginn der Saison den Weg zu Platz 3 etwas leichter gemacht haben. «Fréd ist bei den ersten beiden Rennen nach dem Trainingstagen wieder abgereist. Während es bei mir keine Probleme gab.»
Der grosse Mechaniker ist Sawatzki übrigens nicht. Den «Service» überlässt der Liechtensteiner einem alten Bekannten: Christoph Zwahlen. «Ich bin nicht der Schrauber», lacht Sawatzki. «Für gewöhnlich lange ich während der Saison nicht einmal den Ölmessstab an…»
Der Berg-Pokal, die Meisterschaft für hubraumschwächere Autos, war 2022 hart umkämpft. Vor allem im Kampf um Platz 3 war es so knapp, dass man sogar den Rechenschieber hervorholen musste.
Slalom-König Martin Bürki hat beim Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft am Gurnigel seine vierte Krone im Berg-Pokal geholt. Der Titel war dem 54-Jährigen vom Thunersee schon vor dem Finale fast nicht mehr zu nehmen. Doch auch VW-Polo-Pilot Bürki brauchte zwei brauchbare Läufe, um auf Nummer sicher zu gehen. Das schaffte der Routinier locker. Und stand damit nach dem zweiten Wertungslauf als Meister fest.
Dahinter war die Sache alles andere als klar. Philipp Krebs musste, um Rang 2 an Land zu ziehen, im Renault Classic Cup gewinnen. Nach dem Motorschaden von Denis Wolf am Freitag war die Ausgangslage für den Berg-Pokal-Sieger von 2019 etwas einfacher geworden. Aber zurücklehnen konnte sich Krebs deshalb nicht. Dario Zutter und Stephan Zbinden machten es ihm nicht einfach. Nach drei Wertungsläufen aber hatte Krebs mit 2,47 Sekunden Vorsprung den zweiten Platz im Trockenen.
Über Platz 3 herrschte eine Zeit lang Ungewissheit. Im Ziel, am Gurnigelbad, wurden am Sonntagnachmittag schon Fotos der Top 3 gemacht. Mit Bürki als Meister, Krebs als Zweitplatzierter und dem Walliser Sébastien Coquoz auf Rang 3. Coquoz hatte wie Bürki und Krebs (nach Abzug von zwei Streichresultaten) das Punktemaximum. Soll heissen: 80 Zähler. Weil aber Bürki und Krebs die besseren Streichresultate hatten, lagen sie in der Endabrechnung vor ihm.
Doch da war noch ein anderer mit vier Zwanzigern: Jürg Ochsner. Weil der Oberhallauer wie Coquoz auch bei zwei Rennen fehlte und somit identische Streichresultate hatte, musste der Rechenschieber hervorgeholt werden. Nun galt es die geschlagenen Gegner in jedem Rennen zu überprüfen. Und da hatte am Ende Ochsner (über die ganze Saison gesehen) knapp die Nase vorn.
Für Coquoz brach nach der Botschaft, dass es doch nicht zu Platz 3 reichte, keine Welt zusammen. «Schade, dass es nicht gereicht hat», meinte der Opel-Kadett-Fahrer. «Aber dann hole ich das halt im nächsten Jahr nach…»
Ohne Streichresultate hätte noch ein anderer Fahrer locker aufs Podium fahren können: Stephan Burri. Der in den Thurgau ausgewanderte Berner punktete bei allen sechs Rennen; zwei Mal mit der Maximalpunktzahl. Wobei er beim Bergrennen in Les Rangiers sogar Pokal-Sieger Bürki bezwang. In Anzère bekam er nur halbe Punkte, weil er in seiner Klasse zu wenig Gegner hatte. Unterm Strich blieb Burri am Ende Platz 5 hinter Coquoz, aber noch vor Denis Wolf, der den Pokal nach zwei Rennen gemeinsam mit Bürki noch anführte. An Spannung mangelte es wahrlich nicht!