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25.02.2021 Jasin Ferati: Von der Formel 4 in die Formel 3
Ferati Jasin F3 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jasin Ferati startet 2021 in der Formel 3 Regional

Jasin Ferati (17) wagt den Schritt in die Formel 3 und startet 2021 für das Team Monolite Racing in der Formula Regional. Höhepunkte der neuen Meisterschaft sind die Rennen in Monaco und Barcelona im Rahmen der Formel 1.

Nach dem Premierenjahr mit Jenzer Motorsport in der Formel 4 ist der Aufstieg in die Formel 3 die mutige, aber logische Fortsetzung der Rennfahrer-Karriere von Jasin Ferati. Die aus der Fusion zwischen dem Eurocup Renault und der alten Formula Regional entstandene Formula Regional by Alpine ist eine ideale Plattform für ambitionierte Nachwuchsfahrer. Gefahren wird mit Tatuus T-318-Formel-3-Rennwagen, 1,8-Liter-Turbomotoren von Alpine mit 270 PS und Pirelli-Reifen. Zehn Veranstaltungen mit je zwei Rennen auf Formel-1-Strecken stehen auf dem Programm, darunter Auftritte im Rahmen der Grossen Preise von Monaco und Spanien.

Ferati trifft als Fahrer des italienischen Team Monolite Racing auf einige Bekannte aus den Kart- und Formel-4-Zeiten – unter anderem auf die Westschweizerin Léna Bühler. «Ich bin sehr gespannt auf die Testfahrten Mitte März in Imola. Dass ich diese Strecke gut kenne, ist beruhigend», findet der vor dem Lehrabschluss stehende Winterthurer. «Gut finde ich auch, dass mit diesen Rennwagen nicht beliebig trainiert werden kann, sondern nur im Rahmen der limitierten Testtage. So haben alle dieselben Voraussetzungen, wenn es endlich los geht.»

Das erste Rennen der neuen F3 Regional findet am 24./25. April in Spa-Francorchamps statt.

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25.02.2021 Drei Fragen an die drei Schweizer Formel-E-Piloten
Formel E 2021 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die drei Schweizer in der Formel E: Buemi, Mortara und Müller

Morgen Freitag beginnt in Saudi-Arabien die siebte Saison zur Formel E. Mit dabei auch drei Schweizer. Auto Sport Schweiz hat mit ihnen über ihre Chancen, 60 Stunden Quarantäne und den neuen WM-Status gesprochen.

Es geht wieder los. Knapp 200 Tage nach dem letzten Rennen in Berlin surren die Formel-E-Boliden wieder. Austragungsort des ersten Doubleheaders 2021 ist Riad in Saudi-Arabien. Auto Sport Schweiz hat mit den drei Schweizer Vertretern Nico Müller (Dragon), Sébastien Buemi (Nissan) und Edoardo Mortara (Venturi) vor den ersten beiden Rennen gesprochen.

Wie hast du die 60-stündige Quarantäne überstanden?
Nico Müller:
Es waren 60 lange Stunden. Aber man nimmt das gerne in Kauf, wenn man dafür wieder Rennen fahren kann. Bis zum ersten Corona-Test nach 40 Stunden ist die Zeit ziemlich schnell vergangen. Ich habe sogar im Hotelzimmer ein wenig trainieren können. Das letzte Drittel war dann zäh. Da habe ich mich nach frischer Luft und blauem Himmel gesehnt.
Sébastien Buemi:
Die letzten paar Stunden waren in der Tat etwas anstrengend. Aber sonst war es okay. Ich konnte mich erholen und gleichzeitig auch etwas im Hotelzimmer trainieren. Ich habe einfach versucht, die Zeit so gut es geht zu nutzen.
Edoardo Mortara: Saudi-Arabien verlangt eigentlich eine einwöchige Quarantäne. Für uns Sportler wurde diese verkürzt. Daher war es jetzt nicht so schlimm. Im Vorjahr in Berlin empfand ich es mühsamer.

Buemi Seb Test 2021 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sébastien Buemi: 67 Rennen, 13 Siege, 783 Punkte, 1 Titel (2015/2016)

Wie lautet dein Saisonziel?
Nico Müller:
Ziel ist es, einen Schritt nach vorne zu machen und in die Top 10 zu fahren, also Punkte zu holen. Einfach wird das nicht. Das Niveau ist gegenüber 2020 nochmals gestiegen. Ausserdem sind wir das einzige Privatteam, das einen eigenen Antriebsstrang einsetzt und entwickelt. Wir werden die Saison auch noch mit dem «alten» Auto beginnen. Und erst im Laufe der Saison auf das neue Modell wechseln.
Sébastien Buemi: Die letzten Jahre war ich nie schlechter als Dritter oder Vierter. Deshalb will ich natürlich auch dieses Jahr um den Sieg mitfahren. Wichtig wird sein, konstant gute Ergebnisse zu erzielen, weil es vorne sehr eng wird.
Edoardo Mortara: Das ist schwierig zu beantworten. Wir haben uns verbessert, einige Entwicklungsschritte gemacht, aber wir wissen nicht, wo wir gegenüber der Konkurrenz stehen. Ich glaube, wir können das erst nach dem ersten Wochenende abschätzen. Ich will auf jeden Fall unter die Top 10 kommen. Das sollte anhand der Erfahrungen aus dem letzten Jahr machbar sein.

Mortara Edo Test2021 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Edoardo Mortara: 33 Rennen, 1 Sieg, 122 Punkte

Ist für dich der Anreiz noch grösser geworden, jetzt, da die Formel E einen offiziellen Weltmeisterschaftsstatus hat?
Nico Müller:
Der Anreiz war schon immer sehr gross. An meiner Motivation wird das nichts ändern. Dass wir nun eine offizielle Weltmeisterschaft austragen, ist nur eine Bestätigung und eine Auszeichnung für alle, die bei der Formel E mitwirken.
Sébastien Buemi: Das gilt auch für mich. Ich habe schon immer alles gegeben. Und daran wird sich nichts ändern. Ob das nun eine Weltmeisterschaft ist, eine FIA-Serie oder ein anderes Championat. Der Serie an sich verleiht der WM-Status natürlich noch mehr Glaubwürdigkeit. Das ist wichtig für die Sponsoren und Partner.
Edoardo Mortara: Für mich ebenfalls nicht. Die Serie hat an Prestige gewonnen – ja. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir bei Venturi überhaupt in der Lage sind, um den Titel zu fahren. Deshalb spielt das für mich keine so grosse Rolle.

Mueller Nico Test 2021 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nico Müller: 10 Rennen, 0 Siege, 0 Punkte

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22.02.2021 Trummer und Kessel Racing erneut auf dem Podium
T Rummer Simon Abu Dhabi Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Trummer stand auch in Abu Dhabi auf dem Podium der LMP2

Bei der wegen COVID-19 in acht Tagen abgehaltenen Asian Le Mans Series gab es für die Schweizer auch in Abu Dhabi am zweiten Wochenende nochmals Grund zum Jubeln.

Gesamtrang 4 war für Phoenix Racing nicht ganz das, was man erhofft hatte. Doch der LMP2-Neuling mit Simon Trummer hinterm Lenkrad darf trotzdem zufrieden sein. Nach zwei Podestplätzen am vergangenen Wochenende in Dubai belegte Trummer mit seinen beiden Teamkollegen Matthias Kaiser aus Liechtenstein und Kelvin van der Linde (Südafrika) die Plätze 4 und 3. Für Trummer hätte es im ersten Rennen ebenfalls zu einem Platz auf dem Stockerl reichen können, hätte eine Kollision mit einem langsameren Fahrzeug nicht einen nicht eingeplanten Reparaturstopp bedeutet.

«Es hat leider sehr viele Unfälle gegeben», sagt Trummer. «Uns hat es am Freitag erwischt. Und am Samstag hat leider die Traktionskontrolle gestreikt. Schade, denn vor allem in Abu Dhabi hatten wir eine sehr gute Pace.»

Grund zur Freude hatte auch die Mannschaft von Kessel Racing. Der von Takeshi Kimura, Come Ledogar und Mikkel Jensen pilotierte Ferrari 488 GT3 sicherte sich beim Finale am Samstag den Sieg in der GT-Klasse. Der zweite Kessel-Ferrari mit den Kunden Giorgio Roda, Francesco Zollo und Tim Kohmann belegten in der GTAm-Wertung den zweiten Gesamtrang.

Kessel Racing Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Ferrari 488 GT3 von Kessel Racing gewann die GT-Klasse

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22.02.2021 Bernina Gran Turismo: Alles wie geplant
Bernina 2021 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die 8. Bernina Gran Tursimo findet vom 16.-19. September statt

Die Bernina Gran Turismo war 2020 eine der wenigen Veranstaltungen, die trotz der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. Auch die 8. Ausgabe 2021 soll planmässig stattfinden.

Die Bernina Gran Turismo wurde 2020 wie geplant durchgeführt. Lediglich einige Teilnehmer aus dem weiteren Ausland (z.B. Grossbritannien, Indien, Australien und USA) mussten ihre Teilnahme aufgrund der Reiserestriktionen absagen. Auch die Ausgabe 2021 soll wie geplant stattfinden. Und zwar vom 16.-19. September 2021.

In einer kürzlich verschickten Medienmitteilung hat der Veranstalter nun darauf hingewiesen, dass bereits zahlreiche Anmeldungen eingegangen sind, es aber immer noch freie Plätze gibt. Wer also Interesse hat, kann sich noch bis zum 30. Mai anmelden. Die Anmeldeunterlagen findet man unter www.bernina-granturismo.com

Bernina 2021 05 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Schnellste 2020: Thomas Amweg auf dem Martini-BMW Mk50 F2 von 1988

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19.02.2021 Martin Bürki: «Diese Zeiten zwingen uns, innovativ zu sein»
Buerki Martin Siegerehrung Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Martin Bürki ist siebenfacher Schweizer Slalom-Meister

Martin Bürki ist der König der Schweizer Slalom-Meisterschaft. Wie viele seiner Konkurrenten brennt auch er darauf, wieder Rennen fahren zu können. Auto Sport Schweiz hat mit dem Berner unter vier Augen gesprochen.

Wie sehr fehlt dir in Corona-Zeiten die Rennerei?
Martin Bürki:
Ich bin seit mehr als 30 Jahren im Motorsport daheim. Da fehlt es einem schon. Aber nicht nur die Rennen. Auch das Zwischenmenschliche. Aber ich bin die letzten Monate trotzdem sehr viel im Rennauto gesessen. Ich habe das «freie Fahren» auf internationalen Rennstrecken genossen.

2021 stehen sechs Slaloms im Kalender der Schweizer Meisterschaft. Zwei davon, Bure und Frauenfeld, haben ihre Termine wegen der Corona-Pandemie verschoben und nicht abgesagt. Das ist aus sportlicher Sicht sicher zu begrüssen, oder?
Ja, sicher. Und es war auch schon ein guter Schachzug, dass man einen Kalender veröffentlicht hat. Das war ein positives Signal.

Für Fahrer wie dich wird es möglicherweise ein gedrängtes Programm geben. Von Ende Juni (Reitnau) bis Ende Juli (Anzère) findet an jedem Wochenende ein Rennen statt. Freust du dich darauf?
Wenn es die allgemeinen Bestimmungen zulassen, und wir tatsächlich fahren können, wird das sicher eine spannende Zeit werden. Die Frage ist halt einfach: Wird es überhaupt möglich sein? Und wie viele kommen dann auch tatsächlich? Ich kann nur aus meiner Sicht sagen: Wenn eine Meisterschaft ausgeschrieben ist, dann bin ich zu 100 Prozent dabei.

Du bist ja nicht nur Fahrer, sondern auch Teamchef. Das heisst, du musst nicht nur die eigene Motivation in diesen schwierigen Zeiten aufrecht halten.
Das ist so. Meine Aufgabe ist tatsächlich mit der eines Motivators zu vergleichen. Und ich versuche Abwechslung zu schaffen. Wenn es die Lockerungen zulassen, plane ich im März/April den einen oder anderen Funktionstest mit unserem Team MB Motorsport.

Sind Rennen ohne Zuschauer für dich als Fahrer vorstellbar?
Ja, sicher. Damit müssen wir klarkommen.

Und wie siehst du das aus Sicht eines Veranstalters?
Sind die Zuschauer tragendes Element einer Veranstaltung, ist die Durchführung kritisch. Aber es ist doch immer eine Frage der Vermarktung. Diese Zeiten zwingen uns dazu, innovativ zu sein. Es gibt auch andere Meisterschaften, in denen mit Livestreams gearbeitet wird. Ich habe während der Corona-Zeit ein paar Bergrennen im Ausland so verfolgt. Auch der deutsche Bergcup bietet solche Errungenschaften. Also, warum nicht auch bei uns?

Martin Buerki Eichenberger ASS Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bürki in Action: Stand heute soll die Slalom-Meisterschaft am 1./2. Mai in Bière beginnen

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18.02.2021 Horag wird offizieller Ligier-Partner
Hotz Markus 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Vater Markus und Sohn Benjamin Hotz sind nun offiziell Ligier-Partner

Vor etwas mehr als einem Monat hat die Horag Hotz Racing AG ihren 50. Geburtstag gefeiert. Nun besteht schon wieder Grund zum Feiern: Horag ist nämlich ab sofort offizieller Ligier-Partner.

Der Name Ligier ist bis heute eng mit der Formel 1 verbunden. «Les Bleues» waren jahrelang das Nationalteam der Franzosen. Die beste Zeit erlebte Ligier 1979/1980. Mit Fahrern wie Jacques Laffite und Didier Pironi. Ende 1996 verabschiedete sich der Traditionsrennstall aus der Formel 1. 2015 kehrte Ligier in den Rennsport zurück. Als Sportwagen-Konstrukteur haben die Franzosen seither nicht nur diverse Modelle herausgebracht, man hat sogar eigene Meisterschaften lanciert. 2019 den Ligier JS Cup France, im Vorjahr die Ligier European Series.

2021 kommt eine Schweizer Komponente dazu. Ligier Automotive und die Horag Hotz Racing AG arbeiten ab sofort nicht nur eng zusammen, Horag ist offizieller Ligier-Partner. Die Aufgabe der Ostschweizer wird es sein, die Ligier-Rennwagen, insbesondere den Ligier JS2 R und JS P4, in der Schweiz (und im nahen Ausland) anzupreisen. Ausserdem bietet Horag technische Unterstützung für Ligier-Kunden und einen Ersatzteilservice an.

«Ich freue mich, unsere Beziehung zu Horag zu intensivieren», sagt Jacques Nicolet, Präsident von Ligier Automotive. «Horag ist schon seit vielen Jahren mit der Marke Ligier verbunden. Horag ist ein bedeutender Akteur im Motorsport mit einer grossartigen Historie, die 50 Jahre zurückreicht. Horag ist ein idealer Partner, um unser Geschäft in und um die Schweiz weiter zu entwickeln.»

«Ligier und Horag verbindet seit vielen Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit, erklärt Horag-Chef Benjamin Hotz, Sohn von Firmengründer Markus Hotz. «Wir haben eine tolle, vertrauensvolle Beziehung aufbauen können und sind sehr glücklich, Ligier als offizieller Partner zu vertreten. Wir sind sicher, dass die neuen Ligier-Meisterschaften in Frankreich, Italien und Europa Teams und Fahrer aus unserer Region anziehen werden.»

Weitere Informationen zu Ligier respektive Horag findet man unter www.ligiereuropeanseries.com sowie www.horag.com

Horag Ligier 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Team Horag setzt selber seit Jahren auf Ligier

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17.02.2021 Bühler steigt in Formel 3 auf
Buehler Lena F3 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Léna Bühler beim Formel-3-Test in Le Castellet

Die Westschweizerin Léna Bühler hat 2020 ihre erste Saison im Formelsport absolviert. Nun steigt Bühler in die Formel 3 auf und fährt für das zuletzt sehr erfolgreiche französische Team R-ace.

Im Vorjahr noch in der Formel 4 wird Léna Bühler in diesem Jahr in die Formel 3 aufsteigen. Genauer gesagt in die Formula Regional, die sich auf diese Saison mit dem Renault Eurocup zusammengeschlossen hat. Die 23-jährige Bühler wir im Team R-ace eines von vier Autos pilotieren. Ihre Erfolgsaussichten stehen gut. R-ace hat in den vergangenen drei Jahren zwei Mal den Titel geholt. Im Vorjahr belegte man in der Fahrer-Meisterschaft Platz 2.

«Ich bin sehr glücklich, Teil dieses Teams zu sein», sagt Bühler. «Ich kann es kaum abwarten, bis es losgeht. Und ich möchte mich allen bedanken, die das möglich gemacht haben.»

Bühler hat den Tatuus T318, der in der Formula regional zum Einsatz kommt, bereits zwei Tage in Le Castellet und Barcelona getestet. Das erste (von zehn) Rennen soll am 24./25. April in Spa-Francorchamps über die Bühne gehen. Das Highlight wird für Bühler das Rennen in Monaco im Rahmen der Formel 1 sein, vorausgesetzt dieses findet in der aktuellen Situation statt.

Buehler Lena F3 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Léna Bühler fuhr im Vorjahr noch in der spanischen Formel 4

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15.02.2021 Zwei Podestplätze für Trummer
S Imon Trummer 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simon Trummer (rechts) freut sich über Platz 3

Der Berner Simon Trummer schaffte es beim Auftakt der Asia Le Mans Series in Dubai mit LMP2-Neuling Phoenix Racing zwei Mal aufs Podium. Genauso wie das Team Kessel Racing in der GTAm.

Simon Trummer und seine beiden Teamkollegen Matthias Kaiser (Liechtenstein) und Nicki Thiim (Dänemark) haben beim Auftakt zur Asian Le Mans Series in Dubai mit zwei dritten Plätzen in der LMP2 einen starken Einstand gefeiert. Trummer ging im Samstagsrennen sogar in Führung. Wegen einer unverschuldeten Kollision musste sein Team Phoenix Racing jedoch die Heckverkleidung austauschen. Das warf die «Grünen» im Kampf um den Sieg zurück. Auch Am Sonntag, im zweiten Durchgang, mischte der Wagen mit der #5 ganz vorne mit. Nach vier Stunden fehlten nur 14 Sekunden auf Rang 2.

Auch das Team Kessel Racing schaffte den Sprung aufs Podium. Die Tessiner belegten in der GTAm zwei Mal Platz 3. Kein Glück hatte Raffaele Marciello. Im ersten Durchgang schied der Mercedes-Fahrer nach 102 (von 127) Runden aus. Im zweiten Lauf arbeiteten er und sein Team sich von Platz 11 auf den undankbaren vierten Rang vor. Zwei Mal im Ziel war dafür Thomas Flohr. Der Gentlemen-Driver aus St. Moritz wurde in der GT-Klasse Elfter respektive Zwölfter.

Am kommenden Wochenende ist in der Asian Le Mans Series bereits das Finale angesagt. Wegen Corona wird eine der wohl kürzesten Meisterschaften innerhalb von acht Tagen ausgetragen. Die Rennen 3 und 4 finden in Abu Dhabi statt.

Kessel Racing 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Auch Kessel Racing schaffte es zwei Mal aufs Podium

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12.02.2021 Auch Slalom Frauenfeld verschoben
Egli free Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Slalom von Frauenfeld findet erst im Juli statt

Der ACS Thurgau hat in seiner Sportkommissionssitzung von gestern Donnerstag entschieden, die 21. Auto-Renntage in Frauenfeld auf das Wochenende vom 17./18. Juli zu verschieben.

Nach dem Slalom von Bure, der neu am ersten Juli-Wochenende stattfindet, haben nun auch die ACS Auto-Renntage in Frauenfeld einen neuen Termin. Statt wie ursprünglich Ende April findet der vom ACS Thurgau organisierte Slalom in Frauenfeld nun am 17./18. Juli statt.

Wie Bure hat auch Frauenfeld als Ersatztermin ein freies Wochenende zwischen zwei Bergrennen (Massongex und Ayent-Anzère) gefunden. Durch die Verschiebung erhofft sich der Veranstalter (wie im Falle von Bure), dass sich die Pandemie-Situation bis dahin verbessert hat und so bessere Chancen für eine erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung bestehen.

Zuschauer werden jedoch leider auch an diesem späteren Datum keine zugelassen, so der Veranstalter. Dieser Grundsatzentscheid fiel aus Sicherheitsgründen und zwecks besserer Budgetplanung schon im Herbst 2020, als noch von einem Anlass im kommenden April die Rede war.

Auto Sport Schweiz begrüsst die Verschiebung des Termins und hat den Kalender bereits angepasst.

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10.02.2021 Born wechselt in die GT World Challenge
Born Miklas 2021 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Miklas Born, Teamchef Stephan Sohn und Mentor Yannick Mettler

Der Basler Miklas Born steht vor seinem Durchbruch. 2019 ist er noch in der Schweizer Kart-Meisterschaft gefahren. In diesem Jahr absolviert er die GT World Challenge für das deutsche Team SPS.

«Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, dass ich gegen die weltweit besten GT3-Fahrer antreten werde», waren die ersten Worte von Miklas Born nach der Vertragsunterschrift für die Saison 2021. Verständlich, denn die Karriereleiter des 18-jährigen Basler Nachwuchsrennfahrer ist und bleibt steil: Nach der erfolgreichen Debüt-Saison im Tourenwagen (24h Series TCR Champion 2020) folgt nun der nächste grosse Karriereschritt in die Endurance Meisterschaft der GT World Challenge Europe.

Dort wird Born einen Mercedes AMG GT3 des Teams SPS pilotieren. Mit den 24-Stunden von Spa-Francorchamps als Saison-Höhepunkt wartet im Juli gar das grösste GT3-Rennen der Welt auf den jungen Basler.

Miklas Born: «Ich freue mich unglaublich über diese Chance und bin dankbar, dass mir ein so professionelles und erfolgreiches Team wie SPS das Vertrauen für meine erste GT3 Saison schenkt. Und dann gleich noch in der GT World Challenge! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. An dieser Stelle auch ein grosses Dankeschön an all meine Sponsoren, sowie mein Management Mission Pro, welches sich stark für mich engagiert und mir diese Tür geöffnet hat!»

Wer die beiden Teamkollegen an Borns Seite sein werden, wird demnächst bekannt gegeben. Als möglicher Fahrerkollege steht derzeit auch sein Coach und Mentor Yannick Mettler im Gespräch.

Das erste Rennen findet am 18. April 2021 im italienischen Monza statt.

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10.02.2021 Blitzmeisterschaft mit drei Schweizern
Simon Trummer 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simon Trummer fährt in der ALMS einen LMP2 von Phoenix Racing

Corona zwingt die Veranstalter zur Improvisation. Der Organisator der Asian Le Mans Series hält seine Meisterschaft an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden ab – mit dabei auch drei Schweizer.

Für gewöhnlich findet die Asian Le Mans Series auf Strecken In China, Malaysia, Thailand oder Japan statt. Wegen der Corona-Pandemie musste der Veranstalter nun umdisponieren. Es bleibt bei vier Rennen. Diese finden aber innerhalb von acht Tagen in Dubai und Abu Dhabi statt. Los geht es an diesem Wochenende mit zwei 4-Stunden-Rennen. Mit dabei sind auch drei Schweizer.

Einer von ihnen ist Simon Trummer. Der Kandertaler hat seinen Saisonauftakt verschieben müssen. Die vergangenen drei Jahre hat er jeweils bei den 24 Stunden von Daytona am Start gestanden. In diesem Jahr schnappte ihm Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica mit einer nicht ganz unerheblichen Mitgift das Cockpit vor der Nase weg. In Dubai und Abu Dhabi sitzt Trummer nun im Cockpit von LMP2-Neuling Phoenix Racing. Dessen Teamchef Ernst Moser hält grosse Stücke auf ihn. Trummer teilt sich das Cockpit mit dem Dänen Nicki Thiim und dem Liechtensteiner Matthias Kaiser (ebenfalls mit CH-Lizenz), der 2019 die Ultimate Cup Series gewonnen hatte. Insgesamt stehen sieben LMP2-Autos am Start.

Hoffnungen auf den Gesamtsieg in der GT-Klasse macht sich der gebürtige Zürcher Raffaele Marciello. Der seit 2020 unter Schweizer Lizenz fahrende Doppelbürger setzt wie zuletzt bei seinem zweiten Rang in Daytona auf einen Mercedes AMG GT3. Ebenfalls am Start: Thomas Flohr. Der VistaJet-Chef aus St. Moritz, der im Juni auch bei den 24 Stunden von Le Mans unter Schweizer Flagge fährt, ist mit einem Ferrari 488 GT3 wie Marciello in der GT-Klasse unterwegs.

Auch Kessel Racing wird bei den vier 4-Stunden-Rennen in den Emiraten zwei Ferrari 488 GT3 einsetzen. Allerdings ohne Schweizer Fahrer. Los geht es in Dubai am Donnerstag mit den freien Trainings.

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08.02.2021 Slalom Bure erst im Juli
Bure 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Fahrerlager von Bure bei der letzten Austragung 2019

Neuer Termin für den Slalom von Bure – statt Mitte Mai wird der zur Schweizer Slalom-Meisterschaft zählende Lauf im Jura nun am 3./4. Juli ausgetragen.

Der Slalom von Bure, ursprünglich der dritte Lauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021, wird auf Wunsch des Veranstalters verschoben. Statt wie geplant am Wochenende vom 15./16. Mai wird der Slalom im Jura nahe der französischen Grenze neu am 3./4. Juli ausgetragen. Durch die Verschiebung erhofft man sich, dass sich die allgemeine Pandemie-Situation bis dahin verbessert hat und man so grössere Chancen für eine erfolgreiche Durchführung des Events hat. Der Slalom von Bure findet nun also an einem bisher noch rennfreien Wochenende statt – zwischen den Bergrennen von Reitnau (27. Juni) und Massongex (10./11. Juli).

Auto Sport Schweiz begrüsst die Verschiebung des Termins und hofft, dass der Veranstalter den Event Anfang Juli erfolgreich durchführen kann.

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04.02.2021 Schnellmann heiss auf Pikes Peak
Roger Schnellmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ehrgeiziges Projekt: Roger Schnellmann will am Pikes Peak starten © Kaufmann

Roger Schnellmann und das Köstli Racing Team haben einen verrückten Plan: Sie wollen Ende Juni beim Bergrennen am Pikes Peak eine Top-10-Platzierung erzielen. Eingeschrieben sind sie bereits!

Seit 1916 findet in den Rocky Mountains das anspruchsvollste Bergrennen der Welt statt. Mehr als 156 Kurven und unglaubliche 1439 Meter Höhenunterschied machen das Rennen am Pikes Peak aus. Superstars wie Walter Röhrl, Ari Vatanen, Michèle Mouton oder Sébastien Loeb haben bei diesem Bergrennen Geschichte geschrieben. Nun soll ein weiteres Kapitel dazukommen – geschrieben von ein paar ehrgeizigen Schweizer Motorsportlern.

FIA-Masters-Sieger Roger Schnellmann und das Team Köstli Racing wollen den Pikes Peak erobern. Mit einem umgebauten Radical SR03 soll der 36-jährige Schwyzer die 19,99 km lange Strecke absolvieren. Das Ziel der Truppe aus dem Tösstal (ZH) ist klar: «Mit der Optimierung des Hayabusa-Motors sowie verbesserter Aerodynamik wollen wir eine Top-10-Platzierung erreichen!»

Koestli Racing Team Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Roman und Sebastian Köstli mit dem Radical SR03

Um dieses Ziel zu realisieren, brauchen die Gebrüder Roman und Sebastian Köstli mehr Power. Die Leistung des Motors liegt zurzeit bei 220 PS. Um am Pikes Peak einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, soll der Motor auf rund 600 PS getrimmt werden. Damit diese enorme Leistung möglich ist, muss der Motor mit Spezialteilen verstärkt werden. Auch beim Chassis braucht es besondere Teile, damit dieses robuster ist und den Strapazen standhält. Ausserdem sind ein High Downforce Aerokit und spezielle (weichere) Reifen nötig.

Das alles kostet Geld – die Rede ist von ca. 100’000 CHF. «Deshalb wird nun nach potenziellen Sponsoren gesucht», so Schnellmann, der sich noch gut an das erste Telefonat erinnern kann. «Als die Köstlis mir von der Idee erzählt haben, kam ich ins Stottern… Das passiert mir selten!»

Damit aus dem Traum vom «Race to the clouds» Wirklichkeit wird, haben die Köstlis und Schnellmann einen Plan aufgestellt. Bis Ende Februar wollen sie das Budget zusammenhaben. Das Roll-Out soll Anfang Mai stattfinden. Danach gibt’s den einen oder anderen Test auf der Rennstrecke. Anfang Juni muss das Auto frachtbereit sein. Angemeldet ist das Projekt. Roger Schnellmann ist mit der #80 in der Startliste zur 99. Ausgabe des Pikes Peak International Hill Climb eingetragen.

Mehr Infos zum Team und zum Projekt gibt es unter dieser e-Mail: unlimited.pikes.peak@gmail.com

Radical Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
So soll der Radical nach dem Umbau aussehen

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03.02.2021 Zweite Ausgabe der FIA Motorsport Games nimmt Form an
FIA Motorsport Games 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die zweiten FIA Motorsport Games finden vom 29. bis 31. Oktober statt

LMP3, GT, Rallye, Tourenwagen, Drift-Challenge, Kart und Simracing – die zweiten FIA Motorsport Games, die vom 29. bis 31. Oktober in Le Castellet stattfinden sollen, bieten alles, was das Racer-Herz begehrt.

Die zweite Ausgabe der FIA Motorsport Games, die vom 29. bis 31. Oktober 2021 auf dem Circuit Paul Ricard stattfinden soll, bietet ein volles Programm, wobei die Anzahl der Disziplinen verdreifacht wird. Nicht weniger als 18 Disziplinen stehen auf dem Programm, im Vergleich zu sechs bei der ersten Auflage 2019 in Rom.

Die 2019 initiierte Veranstaltung ist eine einzigartige Gelegenheit für Fahrer aus aller Welt, die Farben ihres Landes zu vertreten. Während die sechs Disziplinen, die das Rückgrat der ersten Ausgabe bildeten, für die diesjährige Ausgabe selbstverständlich beibehalten werden, bietet die Einführung von zwölf neuen Disziplinen neue Herausforderungen.

Als neue Langstreckendisziplin werden Rennen mit LMP3-Prototypen ausgetragen. Auch die Schaffung einer GT-Sprint-Kategorie, die sich an professionelle Fahrer richtet, ist eine willkommene Ergänzung des GT-Wettbewerbs, der zwei Fahrer nach dem Pro/Am-Prinzip zusammenführt.

Bei der zweiten Ausgabe der FIA Motorsport Games konzentriert sich das Geschehen auf die Rennstrecke in Le Castellet. Doch auch abseits werden Wettbewerbe ausgetragen. Davon betroffen ist in erster Linie der Rallyesport, der bei den diesjährigen FIA Motorsport Games ebenfalls neu vertreten ist.

Auf den Asphalt-Prüfungen des Sainte-Baume-Massivs werden vier verschiedene Fahrzeugtypen gegeneinander antreten. Zur modernen Kategorie zählen die Fahrzeuge der Rally2 mit 4x4-Technologie sowie die zweiradangetriebenen Autos der Klasse Rally4. Parallel gibt es noch zwei Kategorien für historische Fahrzeuge: die Historic Rally und die Historic Regularity Rally.

Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung sind die «Zugangsdisziplinen» zum Motorsport. Dazu zählen Rennen mit so genannten Cross Cars, bei denen es getrennte Wettbewerbe für Junioren und Senioren auf der Rennstrecke von Veynois bei Gap geben wird. Diese besonders spektakuläre Offroad-Disziplin bietet für Fahrer aller Altersklassen einen kostengünstigen Einstieg in den Rallyesport. Genau wie der Auto-Slalom, der ebenfalls Teil der zweiten FIA Motorsport Games sein wird.

Natürlich ist auch der Kartsport wieder vertreten. Als Basisdisziplin rückt er bei der zweiten Austragung sogar noch mehr ins Rampenlicht. Neben dem Slalom, der schon in Rom Teil des Wettbewerbs war, wird es bei der Ausgabe 2021 zusätzliche Disziplinen geben. Auf dem Programm stehen Langstrecken- und Sprintrennen. Letzteres sowohl für Junioren als auch für Senioren.

Weitere Informationen zu den einzelnen Disziplinen werden folgen. Eine Übersicht gibt es auf www.fiamotorsportgames.com

Niederhauser Patric Games Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Patric Niederhauser hat die Schweiz in Rom 2019 als GT-Fahrer vertreten

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01.02.2021 Schweizer Doppelsieg in Daytona
Ellis Philip Daytona 2021 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Erster Sieg in Daytona: Philip Ellis (Zweiter von links)

Philip Ellis (P1) und Raffaele Marciello (P2) haben beim 24-Stunden-Rennen von Daytona in der GTD-Klasse einen Doppelsieg gefeiert. Der dritte Schweizer, Rolf Ineichen, schied aus.

Auch beim zweiten grossen 24-Stunden-Rennen des Jahres (nach Dubai) darf die Schweiz jubeln. Mit Philip Ellis und Raffaele Marciello standen in Daytona zwei Schweizer auf dem Podium der GTD-Klasse. Für den in Zug aufgewachsenen Ellis (28) war es der erste Sieg (im ersten Anlauf). Umso grösser die Freude und die Erleichterung danach: «Ich bin sprachlos. Es ist schon verrückt, dass Winward Racing hier zum ersten Mal fährt und das Ding gewinnen kann. Es ist toll, ein Teil von diesem Erfolg zu sein. Es hätte nicht besser laufen können. Der Schlüssel zum Sieg war unsere Beständigkeit. Wir waren 24 Stunden lang einfach unglaublich konstant. Keine Strafen, keine grossen Zwischenfälle, nichts!»

Auch Raffaele Marciello schaffte es bei seiner Daytona-Premiere als Zweiter auf Anhieb aufs Podium. «Das war ein hartes Rennen für uns. Wir haben in der Schlussphase sehr gefightet, um uns nach hinten abzusichern und zugleich auch doch noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht», so der gebürtige Zürcher, der seit Jahren im Tessin lebt.

Für einmal kein Glück in Daytona hatte Rolf Ineichen auf dem Grasser-Lamborghini. Der Luzerner, im Quali-Race noch Dritter und 2018 selber als Sieger der GTD abgewunken, musste das Rennen wegen eines Elektrikdefekts aufgeben.

Den Gesamtsieg sicherten sich Filipe Albuquerque, Ricky Taylor, Alexander Rossi und Helio Castroneves in Diensten von Wayne Taylor Racing (Acura).

Marciello Raffaele Daytona 2021 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Raffaele Marciello komplettierte den Mercedes-Doppelsieg mit Rang 2

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29.01.2021 Mike Coppens: «Die Rallye Monte Carlo ist nicht umsonst eine Legende!»
Coppens port RIV 2019 JK Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mike Coppens absolvierte die «Monte» zum ersten Mal © Kaufmann

Der Walliser Mike Coppens nahm am vergangenen Wochenende zum ersten Mal bei der legendären Rallye Monte Carlo teil. Auto Sport Schweiz hat mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen.

Es war das erste Mal, dass du bei einem WM-Lauf teilgenommen hast. Und dann gleich die «Monte». Wie war das für dich?
Mike Coppens: Ich habe immer gesagt: «Wenn ich eines Tages einen WM-Lauf fahre, dann sicher nicht die Rallye Monte Carlo!» Diese Rallye ist irgendwie nicht «fair». Man darf eigentlich kein Risiko nehmen – und doch läuft man immer Gefahr, dass man am Ausgang einer Kurve auf einer Eisplatte rausfliegt. Und was passiert mir? Genau! Ohne Risiken einzugehen, tappe ich in die Falle! Trotzdem muss ich sagen: Was ich erlebt habe, ist unglaublich. Diese Rallye ist nicht umsonst eine Legende, sie ist ein Mythos. Und ich fahre sofort wieder dort, auch wenn es wirklich «tricky» ist.

Wie sehr ärgert dich dein Ausfall kurz vor dem Ziel? Oder zählt bei der Monte auch der olympische Gedanke: Mitmachen ist wichtiger als gewinnen?
Der olympische Gedanke ist grossartig. Aber wenn du dein Herzblut, deine Leidenschaft und dein Geld in eine solche Sache investierst, dann zählt dieser Gedanke nicht viel. Jedes Mal, wenn ich meinen Sport ausübe, geht es darum, mein Bestes zu geben und mich zu verbessern! Und man muss auch relativieren. Ich weiss, dass ich privilegiert bin und dass es im Moment kranke Kinder und Menschen mit großen Sorgen gibt, so dass ich denke, dass ich kein Recht habe, mich zu beschweren!

Ohne Ausfall wäre ein Platz unter den Top 25 möglich gewesen, oder?
Ich denke, wir wären zwischen Platz 20 und 22 gelandet. Aber es kam leider anders. Angesichts der starken Konkurrenz in diesem Jahr und meiner mangelnden Erfahrung bei solchen Bedingungen wäre das eine gute Leistung gewesen.

Was macht die «Monte» anders als die Rallyes, die du bisher bestritten hast?
Dank Olivier Burri lernte ich Rallye Monte Carlo wie ein Profi kennen. Wir haben Tests auf verschiedenen Strassen bei unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt. Und dennoch: Der Zustand der Strassen, auf denen du dann mit einer hohen Nummer fährst, hat nichts mit dem zu tun, was du vorher bei der Besichtigung gesehen hast. Die Abhänge sind teilweise nicht geschützt und wenn 50 «Wildschweine» vor dir gefahren sind, erkennst du die Strasse nicht wieder… Nur ein Beispiel, wie es eben nur die «Monte» liefern kann: Als wir die letzte SP am Samstagnachmittag beendeten, fuhren wir mit vier Spikereifen auf Eis und Schnee die 210 Kilometer lange Strasse nach Monaco hinunter. Drei Stunden später waren wir mit den Spikes am Meer in der Sonne! Es ist wirklich verrückt: Vieles, was man plant, wird früher oder später über den Haufen geworfen. Es braucht sehr viel Improvisation.

Wird man dich also so wie Olivier Burri nun regelmässig bei der Monte sehen?
Ich werde beim nächsten Start wieder dabei sein – egal was passiert.

Was sagst du zur Absage des Critérium Jurassien?
Ich denke, für die Organisatoren ist es kompliziert! Und ich möchte die Entscheidungen anderer Leute nicht zu sehr kommentieren, da ich nicht alle Hintergründe kenne. Ich frage mich, ob eine Verschiebung des Datums geholfen hätte. Oder wenn man etwas zugewartet hätte. Aber ich schätze, dass das auch die Fragen sind, die sich die Organisatoren gestellt haben. Ich hoffe einfach, dass die anderen Rallyes durchgeführt werden können.

Coppens Mike Monaco Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mike Coppens auf seinem Skoda Fabia von Roger Tuning bei der «Monte»

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28.01.2021 Nachruf Werni Wermelinger
Wermelinger Werni Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Werni Wermelinger 1957-2021

Und – leider – gleich noch eine schlechte Nachricht. Am Samstag, 23. Januar, erlag der ehemalige Rennfahrer Werner Wermelinger im 64. Lebensjahr einem Herzinfarkt.

Der Luzerner stieg 1984 in den Rennsport ein und fuhr lange Zeit bei nichtlizenzierten Slaloms mit. 1997 wurde er Serienwagen-Schweizermeister auf Opel Astra GSi, später wechselte er auf Opel Astra OPC und wurde 2003 nach spannenden Renault-Clio-Duellen mit Joe Lima alias Edy Kamm Tourenwagen-Vizemeister.

«Er freute sich auf die Pensionierung, die er als Migros-Mitarbeiter ab kommenden April mit 64 hätte geniessen können», sagt autosprint.ch-Redakteur Peter Wyss, der zur Jahreswende noch mit Wermelinger Kontakt hatte. «Werni war ein feiner, ruhiger Typ und ein ehrlicher, sachlicher Gesprächspartner ohne Allüren.»

Auto Sport Schweiz spricht der Familie, insbesondere Lebenspartnerin Helen, sowie Wermelingers Verwandten und Freunden in dieser schweren Zeit sein aufrichtiges Beileid aus.

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28.01.2021 Nachruf Beat Streit
Beat Streit Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Beat Streit 1962-2021

Beat Streit hat die Schweizer Rennsportszene nachhaltig geprägt. Als engagierter Fotograf hat er seit Jahren zahlreiche Rennen, insbesondere Bergrennen, aber auch historische Events, abgelichtet. Seine Fotos (bystreitfotos.ch) sind den meisten von uns geläufig. Am 26. Januar ist Streit nun nach längerer Krankheit gestorben.

Streit, der seit 1982 in der Baubranche tätig war, hat nach seiner aktiven Karriere hinterm Lenkrad mit dem Fotografieren von Motorsportveranstaltungen begonnen. Der gebürtige Berner war dem Automobil und insbesondere dem Rennsport aber nicht nur durch dieses eine Hobby verbunden. Streit war ein wahrer Carrera-Slotcar-Spezialist, bekennender Alfisti sowie Sammler und Restaurator von antiken Blech-Tretautos. Seine Sammelleidenschaft teilte er sogar auf einer eigens dafür geschaffenen Webpage (tretautosammlerschweiz.com).

«Beat war ein stets hilfsbereiter und aufgestellter Zeitgenosse», sagt Fotografenkollege Ramon Hänggi. «Er hatte immer einen Spruch auf Lager und wusste das Leben jeweils auch nach den Rennen zu geniessen.»

Streit, der im März 59 Jahre alt geworden wäre, hinterlässt seine Frau Chantal sowie die beiden Kinder Cédric und Michèle. Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Streits Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.

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25.01.2021 Weekend-Report 02/2021
Rallye Monte Carlo 2021 Schweizer Fahrer Burri Roux und Coppens Facebook Philippe Roux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Burri, Roux und Coppens vor dem Start zur Rallye Monte Carlo

Olivier Burri war erwartungsgemäss der beste Schweizer bei der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo. Jenseits des Atlantiks hat sich Rolf Ineichen in Daytona eine gutes Ausgangslage fürs 24h-Rennen geschaffen.

Olivier Burri gehört mit seinen 57 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen. Das hat der Jurassier bei der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo unter Beweis gestellt. Wie im Vorjahr war Burri der beste Amateur. Mit etwas mehr als 20 Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Sébastien Ogier belegte Burri mit Co-Pilot Anderson Levratti (F) Rang 18 und egalisierte damit sein Vorjahresergebnis. Besonders hervorzuheben ist Burris Leistung am Samstagmorgen. Auf der zehnten Wertungsprüfung gelang dem Routinier aus Belprahon mit dem VW Polo R5 bei Schnee und Eis die 13. Zeit im Gesamtklassement. In der stark besetzten Klasse RC2 waren nur vier Teams schneller!

Einen Platz unter den Top 25 hätte auch Monte-Neuling Mike Coppens (mit Beifahrer Fabrice Gordon) erreichen können. Doch der Skoda-Pilot aus Verbier musste nach einem Abflug in der 13. Prüfung die Segel streichen. Zweitbester Schweizer (Auf Rang 40) war Sacha Althaus. Der Jurassier belegte Platz 4 in der Klasse RC4, hätte aber durchaus auf dem Podium landen können. Doch Althaus und Beifahrerin Lisiane Zbinden unterlief in der ersten Prüfung am Sonntagmorgen ein Fehler, der viel Zeit kostete. Für Philippe Roux (68), der mit seinem Sohn Christophe zum neunten Mal bei der Monte am Start stand, endete das Abenteuer auf dem 46. Schlussrang. «Ich wollte unbedingt ins Ziel kommen, nachdem mir das beim letzten Mal 2008 nicht gelungen war», sagte der VW-Polo-Pilot, «und das habe ich erreicht!»

Althaus Sacha Monaco Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sacha Althaus und Lisiane Zbinden am Ziel in Monte Carlo

Auch jenseits des Atlantiks hat der Rennzirkus (mit Schweizer Beteiligung) Fahrt aufgenommen. Beim erstmals ausgetragenen 100-minütigen Qualifikationsrennen für das 24-Stunden-Rennen von Daytona vom kommenden Wochenende schaffte es Rolf Ineichen In der GTD-Klasse als Dritter aufs Podest. Ineichen teilte sich seinen Lamborghini Huracan von Grasser Racing mit Routinier Mirko Bortolotti und wird im gut besetzten Feld (18 Autos) das Rennen nun als Dritter aufnehmen. Der zweite Schweizer in Daytona, Raffaele Marciello (Mercedes AMG), wurde beim Qualirennen Zehnter. Ebenfalls am Start: Der in Zug aufgewachsene Philip Ellis (Mercedes AMG).

Nicht am Start ist LMP2-Pilot Simon Trummer. Der Kandertaler konzentriert sich auf die Asian Le Mans Series. Dort wird Trummer (für Phoenix Racing) erstmals am 13./14. Februar in Dubai im Einsatz stehen.

Die Schweizer WEC-Fahrer müssen sich noch etwas gedulden. Die Organisatoren gaben am Freitag bekannt, dass der für Mitte März geplante Auftakt in Sebring (USA) ins Wasser fällt. Stattdessen wird Anfang April in Portimão gefahren. Im Schweizer WEC-Aufgebot stehen: Sébastien Buemi (Hypercar), Fabio Scherer und Esteban Garcia (LMP2), Neel Jani (LMGTE Pro) sowie Rahel Frey und Thomas Flohr (LMGTE Am).

Marciello Raffaele Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Raffaele Marciello fällt mit seiner Lackierung in Daytona definitiv auf

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22.01.2021 Critérium Jurassien 2021 abgesagt
Criterium Absage Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Auftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2021 ist abgesagt

Mitte April hätte mit dem Criterium Jurassien die Schweizer Rallye-Meisterschaft losgehen sollen. Der Veranstalter hat den Saisonauftakt nun wegen den hinlänglich bekannten Problemen abgesagt.

Am 16./17. April hätte mit dem Critérium Jurassien die Schweizer Rallye-Meisterschaft 2021 eröffnet werden sollen. Doch wegen der Corona-Pandemie kann die Rallye nicht durchgeführt werden. Das hat der Veranstalter heute in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.

«Das Format des Rallye, das Timing, der Verlauf, die Termine, das Konzept – alles oder fast alles wurde analysiert und unter die Lupe genommen, um zu versuchen, akzeptable Lösungen in dem uns bekannten gesundheitlichen Kontext zu finden. Drei Monate vor der Veranstaltung müssen wir jedoch leider feststellen, dass es zu viele Unwägbarkeiten und Komplikationen gibt, die die Organisation einer Rallye verunmöglichen. Das Critérium jurassien kann deshalb 2021 nicht stattfinden.»

Und weiter heisst es: «Die Verschiebung des Termins auf einen späteren Zeitpunkt in der Saison 2021 ist im Hinblick auf den Kalender anderer Schweizer Rallyes und regionaler Veranstaltungen sowie auf die Felder und Wiesen rund um die Rallye-Veranstaltungen zu kompliziert. Das Ziel unseres Komitees ist es, sich dem Aufbau einer Ausgabe im Frühjahr 2022 zu widmen, hoffentlich diesmal ohne die Tücken von COVID-19.»

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21.01.2021 Wer hat Lust auf Autocross?
Autocross 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die FIA veranstaltet 2021 eine offizielle Autocross-Meisterschaft

Die FIA hat eine neue, internationale Autocross-Serie ausgeschrieben. Auch ein/e Schweizer PilotIn (Alter 13 bis 16 Jahre) kann/soll daran teilnehmen. Wer Interesse hat muss sich bis spätestens am 29. Januar 2021 bei Auto Sport Schweiz melden.

Autocross erfreut sich grosser Beliebtheit. Nun hat die FIA eine neue, internationale Serie ausgeschrieben. An der FIA Cross Car Academy Trophy kann auch ein/e Schweizer PilotIn teilnehmen. Die Anmeldung läuft über den Verband. Wer Interesse hat, sollte sich bis spätestens 29. Januar 2021 mit Auto Sport Schweiz in Verbindung setzen. 20 Cockpits sind vorgesehen. Wer zum Zug kommt, entscheidet die FIA in einem Auswahlverfahren Anfang März.

Geplant sind im Premierenjahr fünf Rennveranstaltungen. Los geht es am 16. Mai in Seelow/Deutschland. Die weiteren Austragungsorte: 18. Juli, St. Georges (F); 22. August, Prerov (CZ); 26. September, Maggiora (I); 10. Oktober, Mollerussa (E). Die Serie wird nach dem Motto «Arrive and Drive» ausgetragen. Weitere Informationen zur Technik, den Autos und zum Veranstalter finden Sie auf www.life-live.be/team/ oder in den angehängten Dateien.

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20.01.2021 De Silvestro zurück in Indianapolis
Simona de Silvestro Januar 2021 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simona De Silvestro kehrt nach Indianapolis zurück

Simona De Silvestro kehrt sechs Jahre nach ihrer letzten Teilnahme beim Indy 500 in Amerikas bekanntesten Nudeltopf zurück. Die Thunerin fährt für ein Team, das auf Frauen setzt.

2015 absolvierte Simona De Silvestro ihr vorerst letztes Rennen in Indianapolis (Platz 19). Nun kehrt die 32-Jährige zurück. Zum sechsten Mal will De Silvestro beim bekanntesten Ovalrennen teilnehmen, das am 30. Mai stattfinden soll. Die Vorfreude darauf ist gross: «Ich danke Porsche für die Freigabe für dieses Rennen. Ich kann es kaum erwarten, nach Indianapolis zurückzukehren.»

De Silvestro fährt mit der #16 im Team Paretta Autosport. Der Rennstall wird von Penske unterstützt und setzt auf Frauenpower. Das von der IndyCar-Organisation und Penske gehörenden Indianapolis Motor Speedway getragene Projekt «Race for Equality & Change» hat sich die Förderung und Chancengleichheit von Frauen im Rennsport zum Ziel gesetzt.

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18.01.2021 Weekend-Report 01/2021
24 H Dubai Topcar c free Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der siegreiche Cupra von Topcar in der TCR beim 24h-Rennen in Dubai

Mit den 24h von Dubai und der zu Ende gegangenen Rallye Dakar ist die Rennsaison 2021 offiziell eröffnet. Grund zum Jubeln gab es für die Schweizer Motorsportfraktion vor allem in Dubai.

Für den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Dubai hat es nicht gereicht. Die besten Schweizer waren Rolf Ineichen und Adrian Amstutz, die im Grasser-Lamborghini mit zwei Runden Rückstand auf den siegreichen Porsche 911 Gt3 R Platz 4 belegten.

Ganz anders der Zieleinlauf bei den Tourenwagen: Dort gab es einen Schweizer Dreifachsieg! Zuoberst stand nach 24 Stunden (respektive 543 Runden) die Cupra-Mannschaft von Topcar aus Uetendorf (BE). Fabian Danz, Ronny Jost, Adrian Spescha sowie die Deutschen Benjamin Leuchter und Patrick Sing hatten im Ziel eine Runde Vorsprung auf die #112 von Autorama Motorsport aus Wetzikon (ZH) mit den Schweizern Jasmin Preisig, Gustavo Xavier und Polesetter Miklas Born sowie den Finnen Antti Buri und Kari-Pekka Laaksonen. Nur 45 Sekunden dahinter kreuzte der zweite VW Golf GTi TCR mit u.a. Yannick Mettler und Jérôme Ogay die Ziellinie als Dritter. Der dritte Autorama-Golf, der schon im Training heftig crashte, kam nicht ins Ziel.

«Unser Auto war perfekt, hat keinen Kratzer und fuhr sehr gut», meinte Fabian Danz. «Es ist allerdings nie einfach. Während der Nacht fragt man sich schon mal, warum man das eigentlich macht, aber es war es wirklich wert! Ich bin sehr glücklich.» Für Danz und seine Mannschaft war es übrigens der zweite Sieg bei einem 24-Stunden-Rennen. 2019 gewannen die Berner die 24h von Barcelona.

Zwei weitere Schweizer Podestplätze gab es in der Klasse GTX. Auf dem siegreichen Lamborghini Huracán Super Trofeo sass Kurt Thiel aus Prangins (VD). Platz 2 sicherte sich Karen Gaillard auf dem von einem Chevrolet-Corvette-V8-Motor angetriebenen Vortex 1.0.

Keine Erfolgsmeldung gab es aus Schweizer Sicht bei der diesjährigen Dakar. Die einzige Schweizer Paarung Alexandre Pesci

und Stephan Kühni musste nach acht Etappen wegen eines mechanischen Defekts die Segel streichen. Pesci/Kühni lagen zu diesem Zeitpunkt auf Rang 43. Den Gesamtsieg sicherte sich zum 14. Mal (!) der Franzose Stéphane Peterhansel – vor Nasser Al-Attiyah und Carlos Sainz sr.

Rebellion 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Aus bei der Dakar: Kühni/Pesci vom Team Rebellion Racing

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18.01.2021 50 Jahre Horag – ein Leben für den Motorsport, Teil 2
Hotz Markus 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Markus und Benjamin Hotz, der heute Horag Racing leitet © Eichenberger

Am Sonntag hat sich die Gründung der Horag Hotz Racing AG zum 50. Mal gejährt. Gründer Markus Hotz (im Juli wird er 80) erinnert sich an die Anfänge und die schönsten Momente in den vergangenen 50 Jahren.

Als die Formel 2 Ende 1984 eingestellt wird, hängt Hotz eine Saison in der Formel 3000 an. Ab 1987 konzentriert sich der Sohn eines einfachen Dorfschmiedes auf CanAm-Sportwagen. Auf Basis von F3000-Monocoques entstehen sehr erfolgreiche Fahrzeuge, mit denen Horag die Gesamtwertung der europäischen Meisterschaft 1995, 1996 und 1997 gewinnt.

Ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Hotz ist die IMSA. 1995 startet das Horag-Lista-Team mit Fredy Lienhard und Didier Theys auf einem Ferrari 333SP in der amerikanischen Prototypenserie. Den ersten Sieg bejubelt man 1997 in Zolder. Im Jahr darauf erringt Horag den zweiten Gesamtrang in der International Sports Racing Series, dem Vorläufer des FIA Sportscar Championship.

Hotz Markus 01 Hemberg 1975 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hotz auf March 1975 beim Bergrennen St.Peterzell-Hemberg

Die Mannschaft aus dem Thurgau gilt in der Szene inzwischen längst als Sportwagen-Spezialist und feiert auch in der LMP2 und später in der Sports Car Challenge zahlreiche Erfolge. Noch heute ist bei einem Besuch in der Horag-Halle in Sulgen das Thema Sportwagen allgegenwärtig. Nicht nur, weil der eine oder andere offene Sportwagen gerade auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird, Sohn Benjamin (38) fährt in der Sports Car Challenge und freut sich diebisch, wenn er dort die deutlich schnelleren LMP-Sportwagen mit seinem kleinen Ligier 1,6 Liter Peugeot-Turbo ärgern kann.

Benjamin führt die Horag AG in zweiter Generation. Die Zahl der Renneinsätze hat unter seiner Leitung abgenommen. Heute stammt das Geld von Trackdays und dem Warten von Kundenautos. Ausserdem liefert Hotz beim Porsche Sports Cup Suisse die Reifen. «Das ist unser Hauptgeschäft», betont Hotz jr. – was bei einem Blick in die Horag-Halle irgendwie selbsterklärend ist. Denn die Hälfte des schmucken Holzbaus an der Palmenstrasse 2 ist mit schwarzem Gold gefüllt.

Angesprochen auf die beste Zeit in 50 Jahren Horag sagt der Firmengründer spontan: «Die Formel Super V. Das war richtig familiär und trotzdem guter Rennsport. Ich erinnere mich gerne an die Rennen in Finnland. Am Morgen waren wir in der Sauna, am Nachmittag haben wir uns auf der Strecke bekämpft und am Abend sind wir wieder zusammengesessen!» Auch an die Zeit in der Formel 2 erinnert sich Hotz gerne zurück, «auch wenn wir dort finanziell oft am Limit waren. Es war alles noch anders. Man hat sich gegenseitig unter die Arme gegriffen. Dieses sich gegenseitig Helfen ist heute selten geworden.»

Unterm Strich hat der Rennsport der Familie Hotz viel, wenn nicht gar alles gegeben. «Im Motorsport lernt man, schnell eine Entscheidung zu treffen», weiss Hotz sr. «Und auch wenn diese manchmal falsch ist – sie bringt einen weiter.» Wer Hotz kennt, weiss, dass er mit bald 80 Jahren noch lange nicht genug hat. «Das eine oder andere Projekt im Energiebereich ist noch in petto», schmunzelt der Jubilar. Lassen wir uns überraschen…

Hotz Markus 06 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Horag Hotz Racing AG in Sulgen (TG) © Eichenberger

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15.01.2021 50 Jahre Horag – ein Leben für den Motorsport, Teil 1
Hotz Markus 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Markus Hotz vor zahlreichen Bildern aus 50 Jahren Horag Racing © Eichenberger

Am Sonntag jährt sich die Gründung der Horag Hotz Racing AG zum 50. Mal. Gründer Markus Hotz (im Juli wird er 80) erinnert sich an die Anfänge und die schönsten Momente in den vergangenen 50 Jahren.

Markus Hotz wird im Juli 80 Jahre jung. Das Alter sieht man ihm nicht an. Hotz präsentiert sich beim Besuch von Auto Sport Schweiz in Sulgen (TG) fit wie ein Turnschuh. «Das eine oder andere Gelenk ist nicht mehr ganz original», scherzt der Jubilar. «Aber dafür gibt es ja Ersatzteile.»

Die Gründung seines eigenen Teams geht auf den 17. Januar 1971 zurück. Damals arbeitet Hotz für Reifenhersteller Dunlop in Zürich. Deshalb ist das Team anfangs auch in Baden ansässig. Angefangen hat Hotz mit dem Rennsport bereits Jahre zuvor. 1965 steht er am Start des vom ACS Thurgau organisierten Bergrennens in Oberhallau mit seiner Alfa Giulietta. Doch für Hotz zählt dieses Rennen nicht. «Am Start hat die Hinterachse blockiert – und ich bin keinen Meter weit gekommen. Deshalb ist Les Rangiers 1966 mein erstes eigentliches Rennen mit dem Formel V gewesen.»

Verzaubert von der 1965 erstmals ausgetragenen Formel V beschliesst Hotz eigene Autos nach dessen Vorbild zu bauen. Zusammen mit Fredy Lienhard, Oscar Pfister und Bruno Wettstein konstruiert er auf dem Fabrikgelände von LISTA die ersten vier dieser 1300er-Modelle. Und als Volkswagen 1971 beschliesst, die Formel Super V einzuführen, ist Hotz an vorderster Front. Die erste Skizze dazu entwirft er auf dem Weg zum Formel-V-Rennen nach Israel. «Wir waren damals mit dem Schiff unterwegs», erinnert sich Hotz. «Es war November und die See war rauh – fast alle haben sich übergeben; und ich habe meine erste Skizze vom neuen Auto auf einer Speisekarte angefertigt. Mit am Tisch sassen damals Harald Ertl, Manfred Jantke und Helmut Koinigg.»

Hotz Markus 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Horag-Teampräsentation 1973 in LIgnières mit den Formel Super V

33 solcher Super-V-Renner baut Hotz insgesamt. Viele davon sind mit international starken Fahrern besetzt, um regelmässig aufs Podium zu fahren. Beim Formel-Super-V-Lauf in Zandvoort 1973 stammen 9 der 37 Fahrzeuge von Horag. Einer der «Starfahrer» ist in dieser Zeit der Deutsche Harald Ertl. «Immer knapp bei Kasse, aber sauschnell», so Hotz.

1975 wird Horag offizieller Vertreter von March, einem Hersteller, der in der Formel 1 ein Team unterhält und in der Formel 2 mit seinen Chassis zur Weltspitze gehört. Hotz wird 1975 und 1977 auf einem March-BMW F2 Schweizer Meister. Horag betreut in dieser Zeit u.a. die Fahrzeuge von Herbert Müller, Fredy Lienhard, Eugen Strähl und Clay Regazzoni.

Zu Beginn der Achtzigerjahre ist Horag als Semi-Werksteam von March in der Formel 2 unterwegs. Zu den Fahrern zählen u.a. Johnny Cecotto, Stanley Dickens, Rolf Biland, Marc Surer und Mike Thackwell. Bei Letzterem gerät Hotz noch heute ins Schwärmen. Der Neuseeländer mischt das Establishment damals blutjung auf. Seine Fahrzeugbeherrschung, aber auch seine Persönlichkeit sind einzigartig. Hotz erinnert sich an das Rennen in Silverstone 1986: «Mike ist damals eine Fabelzeit gefahren. Zurück an den Boxen meinte er: That was a lap with closed eyes (Das war eine Runde mit geschlossenen Augen)!»

Teil 2 der Horag-Story zum 50. Geburtstag folgt am Montag

Hotz Markus 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
BP Trophy 1975: Hotz, Herbert Müller, Toulo de Graffenried und Clay Regazzoni

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15.01.2021 Keine Junioren-Bergmeisterschaft 2021
Junioren Berg 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der vorerst letzte Meister: Rico Thomann 2019 © Eichenberger

Aufgrund der COVID-19 Situation wird das Eventcenter Seelisberg die Race Academy vorderhand schliessen und somit keine Schweizermeisterschaft Berg Junior 2021 durchführen.

Die Schweizer Junioren-Bergmeisterschaft wurde 2017 erstmals durchgeführt. Sieger der ersten Ausgabe war Rolf Reding. 2018 gewann Thomas Schmid den Titel. 2019 war die Reihe an Rico Thomann. 2020 fielen sämtliche Rennen zur Schweizer Berg-Meisterschaft wegen Corona ins Wasser. Auch die Junioren waren davon betroffen, obwohl Anfang des Jahres noch eine Sichtung durchgeführt wurde, bei der sich sieben Finalisten qualifizierten.

2021 wird es erneut keine Junioren-Bergmeisterschaft geben. Das hat Yves Meyer vom Eventcenter Seelisberg gegenüber Auto Sport Schweiz bestätigt. «Um eine solche Meisterschaft auszutragen, braucht es viel Vorbereitung. Wir müssen Fahrer sichten, sie medial schulen und ihnen Rennanzüge bestellen. All das ist zurzeit nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Wenn ich bis April warte, bin ich zu spät dran. Ausserdem ist da die finanzielle Seite. Unsere Partner wollen, dass die Rennen vor Zuschauer stattfinden. Und da stellt sich natürlich die Frage: Wird das 2021 überhaupt möglich sein?»

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14.01.2021 Clio R3T Alps Trophy wird eingestellt
Vuistiner Ismael 2019 Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der letzte Champion: Ismaël Vuistiner 2019 © Kaufmann

2015 wurde die Clio R3T Alps Trophy erstmals im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft ausgetragen. Nun wird die Nachwuchsserie eingestellt.

Michaël Burri, Cédric Althaus, Ismaël Vuistiner (2x) und Olivier Curtois hiessen die Champions der 2015 eingeführten Clio R3T Alps Trophy. 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie nur ein Rennen ausgetragen werden: die Rallye Mt. Blanc. Bester Schweizer war damals Didier Postizzi auf Rang 6. Ein Meister wurde nicht erkoren.

Weitere Meister oder Schweizer Laufsieger wird es auch in Zukunft keine mehr geben. Die Serie, die auf Initiative von Renault Sport Racing und mit Unterstützung von Renault Suisse SA, Michelin Motorsport und ETS Racing Fuels ins Leben gerufen und von BZ Consult gefördert und organisiert wurde, wird es 2021 nicht mehr geben, weil, so steht es in der Pressemitteilung, die Meisterschaft zu komplex und teuer sei.

Weiter steht: «Wir bedauern, dass die Clio R3T Alps Trophy nach sechs Ausgaben zu Ende geht. BZ Consult als Organisator und Promoter der Clio R3T Alps Trophy hat mit Unterstützung von Renault Sport Racing und dem französischen Reifenhersteller Michelin dafür gesorgt, dass die Kosten für die Teilnehmer an der Clio R3T Alps Trophy 2020 erstattet werden. Sie (die Teams) haben Michelin Motorsport-Reifen in Höhe des Startgeldes erhalten.»

Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite des Veranstalters: https://www.clior3.com

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13.01.2021 So sieht die Rallye-Junior-SM 2021 aus
Renault Clio 5 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Renault Clio 5 R.S., der in der Junior-SM zum Einsatz kommt

Mitte April soll der Startschuss zur Schweizer Rallye-Junior-Meisterschaft fallen. Zugelassen sind Fahrer und Fahrerinnen mit Jahrgang ab 1994. Gefahren wird auf Renault Clio 5 R.S.

Am 16./17. April soll mit dem dann erforderlichen Schutzkonzept die Critérium Jurassien ausgetragen werden. Der erste Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2021 soll gleichzeitig der Startschuss für die Junioren-SM sein, die seit 2012 im Rahmen der Rallye-SM stattfindet.

Wie die Nationale Sport-Kommission (NSK) beschlossen hat, wird die Junioren-Meisterschaft mit identischen Fahrzeugen ausgetragen. Zum Einsatz kommen wird der Renault Clio 5 R.S. Zugelassen sind Fahrer und Fahrerinnen ab Jahrgang 1994. Die Idee, wegen Corona und dem damit verbundenen Ausfall der Saison 2020 ältere Fahrer an der Junior-SM teilnehmen zu lassen (ab Jahrgang 1992), wurde von der NSK abgelehnt.

Wer sich für das Championnat als Fahrer respektive Fahrerin interessiert, kann sich mit dem Promoter, Brice Zufferey, in Verbindung setzen (https://bzconsult.ch/junior). Dieser kann alle Fragen beantworten und wo nötig Kontakte vermitteln.

Der Kalender umfasst (Stand heute) die vier bestehenden Rallyes. Eine fünfte, noch nicht bestimmte Veranstaltung (je nach Pandemieverlauf) soll im späteren Verlauf des Jahres noch dazukommen. Ziel ist es, die Junior-SM bei allen Läufen zur Schweizer Rallye-Meisterschaft auszutragen.

Der vorerst letzte Junior-Meister stammt aus dem Wallis. Jonathan Michellod gewann 2019 zusammen mit Beifahrer Stéphane Fellay den Titel und schnupperte im Corona-Jahr 2020 bei zwei Rallyes im Ausland erstmals R5-Luft.

Termine 2021*
16./17. April, Critérium Jurassien
27.-29. Mai, Rallye du Chablais
24./25. September, Rally del Ticino
21.-23. Oktober, Rallye International du Valais

*eine fünfte Rallye soll zu einem späteren Zeitpunkt definiert werden

Clio Rally RSR 2019 3 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ein Blick in das Cockpit des Clio 5 R.S.

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12.01.2021 Vier Schweizer bei der Rallye Monte Carlo
Burri Olivier Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Olivier Burri nimmt die «Monte» zum 23. Mal unter die Räder © Archiv Burri

Die Rallye Monte Carlo zieht immer wieder Schweizer Fahrer an. Auch bei der 89. Ausgabe 2021 sind wieder welche dabei – allen voran Olivier Burri (VW Polo) und Mike Coppens (Skoda Fabia).

Mehr als einmal wurde der Zeitplan wegen der Corona-Pandemie überarbeitet, um nicht mit der in der Region geltenden Ausgangssperre zu kollidieren. Und erst gestern Montag veröffentlichte die FIA die offizielle Starterliste. Doch nun scheint der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo nichts mehr im Weg zu stehen. Am Donnerstag, 21. Januar, sollen die ersten beiden Etappen zur Rallye-WM 2021 rund um das Fürstentum über die Bühne gehen. Das Finale findet wie geplant am Sonntag, 24. Januar, statt.

Am Start sind auch vier Schweizer. Allen voran Olivier Burri, der die «Monte» zum 23. Mal unter die Räder nimmt und 2020 «bester Amateur» war. Burri (mit Beifahrer Andersson Levratti) startet mit der #52 in der RC2 auf einem VW Polo GTI. Über mangelnde Konkurrenz kann sich der Jurassier nicht beklagen. 15 Fahrzeuge starten in derselben Kategorie. Zu Burris grössten Gegnern zählen der Niederländer Kevin Abbring sowie Mt.Blanc-Sieger Yoann Bonato aus Frankreich.

Ein weiterer Gegner kennt Burri noch bestens von der Rallye du Valais 2019: Mike Coppens. Der Walliser machte Routinier Burri damals das Leben mit einem Rückstand von nur 30 Sekunden schwer. Coppens startet zum ersten Mal bei der Rallye Monte Carlo. Mit Beifahrer Fabrice Gordon sitzt er in einem Skoda Fabia. Ebenfalls am Start: Coppens’ Mentor Philippe Roux. Der ehemalige Weltklasseskifahrer fährt wie Coppens einen Skoda Fabia. Navigiert wird er von seinem ältesten Sohn Christophe. Für Roux ist es die neunte Teilnahme bei der «Monte». Zuletzt startete er 2008 auf einem Subaru Impreza zusammen mit Eric Jordan.

Der vierte Schweizer im Bunde ist Sacha Althaus. Der Mann aus Moutier ist in der Rally 4 mit einem Peugeot 208 R2 unterwegs. Althaus vertraut wie üblich auf die Navigationskünste von Lisiane Zbinden. Althaus steht zum zweiten Mal nach 2020 am Start der «Monte» und hat dort noch eine Rechnung offen. Der Vize-Junior-Champion von 2019 schied in WP15 mit einem mechanischen Defekt aus. Er lag zu diesem Zeitpunkt auf dem fünften Rang der Klasse RC4.

Nicht dabei ist diesmal Ismaël Vuistiner. Der Vorjahreszweite der Klasse RC3 hofft, dass die Saison in der Schweiz regulär beginnt. «Wenn alles klappt, sind wir Mitte April beim Critérium Jurassien am Start», so der Walliser.

Althaus Sascha 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lisiane Zbinden und Sacha Althaus im Peugeot 208 R2 © Archiv Althaus

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08.01.2021 Vorschau 24h Dubai
Preisig Jasmin Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jasim Preisig fährt mit der #112 im Team von Autorama Motorsport

Am 15./16. Januar steigt in Dubai das traditionelle 24-Stunden-Rennen. Am Start sind auch zahlreiche Schweizer. Die besten Siegchancen gibt es in der TCR. Dort stehen vier Schweizer Autos am Start.

Mit der Rallye Dakar wurde die Motorsportsaison 2021 offiziell eröffnet. Am kommenden Wochenende steigt mit dem 24-Stunden-Rennen in Dubai dann bereits das nächste Highlight. 15 Schweizer Rennfahrer bzw. Rennfahrerinnen haben sich für die 16. Ausgabe eingeschrieben. Vier davon in der Top-Klasse, wobei sich vor allem die Dubai-Sieger von 2014 Rolf Ineichen und Adrian Amstutz Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen dürfen. Dieses Duo setzt auf einen Lamborghini Hurácan von Grasser Racing und hat mit dem ehemaligen Blancpain-Champion Mirko Bortolotti einen absoluten Top-Fahrer in seinen Reihen.

Das zweite PRO-Team mit Schweizer Beteiligung, Dinamic Racing, stammt aus Italien. Dort wechseln sich u.a. Mauro Calamia und Stefano Monaco in einem Porsche 911 GT3 R ab. Top-Fahrer in diesem Team ist der ELMS-erprobte Matteo Cairoli aus Como. Insgesamt stehen acht Fahrzeuge in der Top-Klasse am Start.

Auch in der AM-Klasse (neun Autos) steht ein Schweizer am Start: Daniel Allemann. Auch er kennt das Gefühl, wenn man Dubai ganz oben auf dem Podest steht. 2017 sicherte er sich mit Herberth Motorsport, für die er auch dieses Jahr fährt, als vorläufig letzter Schweizer den Gesamtsieg.

Nur vier Autos zählt die Klasse GTX. Zwei davon sind mit Schweizern besetzt: Karen Gaillard (Vortex) und Kurt Thiel (auf einem Lamborghini Hurácan vom Team Leipert Motorsport).

Gaillard Karen 2020 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Karen Gaillard absolviert die 24h von Dubai in einem Vortex-Prototypen in der Klasse GTX

Die mit Abstand besten Siegchancen haben die Eidgenossen in der TCR. Von der mit 14 Autos bestückten Tourenwagen-Kategorie sind nicht weniger als vier Fahrzeuge fest in Schweizer Hand. Das Team Topcar aus Uetendorf (BE) setzt wie im Vorjahr auf Fabian Danz und Ronny Jost. Ergänzt wird die Cupra-Besatzung mit Adrian Spescha.

Einen richtig grossen Aufwand betreibt das Team Autorama Motorsport by Wolf Racing. Die Mannschaft aus Wetzikon (ZH) setzt gleich drei VW Golf GTI ein. Im Auto mit der #1 fährt Jérôme Ogay, in der #112 sitzt Jasmin Preisig und in der #114 Miklas Born, Gustavo Xavier und der in die USA ausgewanderte Schweizer Reto Baumann. Als «Springer» soll ausserdem Routinier Yannick Mettler zum Einsatz kommen. Im Vorjahr belegte er zusammen mit Born Platz 3.

Autorama, das im Vorjahr alle Titel in der 24H Series eingefahren hat, wird im weiteren Verlauf der 24H-Saison zwei VW Golf pro Rennen einsetzen. Ausserdem soll das Team um Stefan Tanner auch bei ausgewählten Rennen zur VLN und beim 24h-Rennen am Nürburgring am Start stehen. «Dafür sind die Pläne, dieses Jahr in die GT3 aufzusteigen, vorerst auf Eis gelegt», so Tanner.

Das Rennen in Dubai startet am Freitag, 15. Januar, um 15 Uhr Ortszeit. Das Geschehen in der Wüste kann auf der Internetseite www.24hseries.com mittels Livestream verfolgt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass diesmal das Wetter mitspielt. Im Vorjahr hat einer der seltenen Wolkenbrüche in Dubai die Strecke derart unter Wasser gesetzt, dass das Rennen nach einer Fahrzeit von nur sieben Stunden abgebrochen werden musste.

Ineichen Podium2 Kopie Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hat Chancen auf den Gesamtsieg: Rolf Ineichen (links) mit Mirko Bortolotti

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06.01.2021 Vom Young Driver zum GT3-Piloten
Apotheloz Julien 2020 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Julien Apothéloz peilt 2021 die GT3 an

Julien Apothéloz (19) ist auf dem besten Weg, sich im internationalen Rennsport zu etablieren. Der einstige Gewinner der Young Driver Challenge will 2021 im GT3-Sport Fuss fassen. ASS hat mit dem schnellen Zürcher gesprochen.

Hast du die Niederlage im Kampf um den Titel in der GT4 Germany 2020 verdaut?
Julien Apothéloz:
Ja, der Fokus liegt inzwischen auf 2021. Im ersten Moment war es aber sehr frustrierend. Wir haben die Meisterschaft bis vor dem letzten Rennwochenende angeführt. Und dann leider noch verloren, weil mein Teamkollege im ersten Rennen eine Durchfahrstrafe erhielt. Ich selber konnte mir nichts vorwerfen. Dennoch war es nicht leicht, diese Niederlage zu akzeptieren.

Was hast du Positives aus dieser schmerzlichen Erfahrung mitgenommen?
Dass wir uns im Laufe der Saison kontinuierlich gesteigert haben. Dass mir der Umstieg vom TCR in den GT-Sport gelungen ist. Und dass ich das Gefühl habe, mich dort etabliert zu haben.

Wie leicht ist dir die Umstellung gefallen?
Es braucht immer etwas Zeit – das ist klar. Im GT4-Mercedes habe ich Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle. Ausserdem musste ich mich an den Heckantrieb gewöhnen. Aber ich denke, ich habe das gut hingekriegt. Es hat viele Leute gegeben, die mir prophezeit haben, dass ich zwei Jahre brauche. Im Moment sieht es so aus, als ob ich schon in diesem Jahr den nächsten Schritt machen kann.

Das heisst Richtung GT3?
Das ist das Ziel. Und das Wunschszenario wäre natürlich, dass ich diesen Schritt mit meinem Team HTP machen könnte. Die Gespräche laufen. Aber noch kann ich nichts verkünden.

Hast du noch andere Pläne?
Ja, ich plane das Permit auf der Nordschleife zu machen. Der GT-Sport ist dort sehr stark verwurzelt. Und ich würde gerne Rennen auf dieser Strecke bestreiten.

Als ehemaliger Gewinner der Young Driver Challenge hast du es in knapp zwei Jahren zum GT-Fahrer geschafft. Würdest du deinen Weg auch anderen Nachwuchsrennfahrern empfehlen?
Nach mir gab es die YDC ja nur noch ein Jahr (Gewinnerin Karen Gaillard). Und die TCR Germany hat sich in dieser Zeit ja auch nicht unbedingt in eine wirklich positive Richtung entwickelt. Im Gegenteil: Als ich 2018 mein erstes Rennen absolvierte, standen noch 30 Autos am Start. 2019, als ich eine komplette Saison fuhr, waren es noch 20. Im Vorjahr zwischen 10 und 15. Mit der Erfahrung, die ich 2020 in der GT4 gesammelt habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ein junger Fahrer eine Meisterschaft wie die TCR auch überspringen und direkt vom Kart einsteigen könnte. Mein Teamkollege Luci Trefz hat es jedenfalls auch so gemacht. Und er war nicht der einzige im letztjährigen Feld.

Apotheloz Julien 2020 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Apothéloz 2020 in seiner gelb-grünen Mercedes-Mamba

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31.12.2020 Swissminiatur einmal anders
Rossel 01 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jean-Philippe Rossell vor seiner imposanten Modellautosammlung © Eichenberger

Um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu überbrücken, veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 3 dreht sich um die imposante Modellautosammlung von Jean-Philippe Rossel.

Jean-Philippe Rossel kennt sie (fast) alle: Schweizer Rennfahrer und ihre Fahrzeuge. Oder anders gesagt: Er muss sie kennen. Denn sonst stünden bei ihm Zuhause nicht rund 1500 verschiedene Exponate – der Grossteil davon im beliebten Sammlermassstab 1:43.

Rossel ist ein wandelndes Lexikon. Er kennt nicht nur die Autos der Schweizer Rennfahrer von A wie Cyndie Allemann bis Z wie Steve Zacchia, er kennt auch deren Geschichte. Und dort, wo er Lücken hat, geht er der Sache anhand von Fachliteratur nach. «Das Buch ‹Die Aussenseiter› hat mir zu Beginn meiner Sammelleidenschaft sehr geholfen», sagt der Postangestellte. «Aber es müssen nicht zwingend Bücher nur über Schweizer Rennfahrer sein. Man findet auch in anderen Werken interessante Hinweise.» Eines davon zieht Rossel beim Besuch von Auto Sport Schweiz hervor: «La course de côte du Mont Ventoux, 1902-1976». Darin, so Rossel, habe er schon viele interessante Bilder von Schweizer Rennfahrern gefunden, die ihm auf seiner Suche nach einem speziellen Modell halfen.

Das Steckenpferd von Rossels Sammlung sind Modelle vom 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Eine zum Bersten volle Vitrine versetzt jeden Betrachter ins Staunen und macht deutlich: So viele Schweizer haben in Le Mans schon um Sieg und Niederlage gekämpft. 20 Modelle fehlen noch, meint Rossel. Dann sei dieser Teil der Sammlung abgeschlossen. Langweilig wird es ihm dennoch nicht. Jedes Jahr kommt ein Dutzend neuer Le-Mans-Modelle hinzu – irgendwann wird wohl der Platz ausgehen.

Anders als bei den Le-Mans-Modellen sind dem Rest der Sammlung keine Grenzen gesetzt. Zahlreiche Audis und Porsches verdeutlichen, wie viele Schweizer international unterwegs sind. Doch es ist nicht die x-te Variante eines Audi R8 LMS, die Rossel fasziniert. Spannend sei vor allem die Suche nach «Exoten». Modelle von Xavier Perrot beispielsweise seien schwierig aufzutreiben. Doch genau das ist es, was Rossel (und wohl jeden anderen Sammler) antreibt. «Dieser Formel-2-March von Perrot ist aus einem Stück Holz angefertigt», sagt Rossel und hält dem Autor dieser Zeilen ein Unikat unter die Nase. Auf die Frage, warum es grau und nicht wie beim Original gelb sei, lacht Rossel: «Der Macher dieses Modells hatte nur Schwarz-Weiss-Fotos als Vorlage…»

Unter den 1500 Exponaten In Rossels Schatzkammer finden sich noch mehr Raritäten. Ein dunkelblauer Volvo PV544 von Jürg Dubler aus dem Jahr 1963 weckt die Neugier genauso wie ein Aston Martin DB4 GT von Jacques Calderari und Hubert Patthey aus dem Le-Mans-Rennen 1959. Oder ein seltener Nissan V8 aus der australischen Supercar Series, pilotiert von Simona De Silvestro. Natürlich sind auch die Superstars der Schweizer Rennsport-Historie perfekt in Szene gesetzt. Von Clay Regazzoni, Jo Siffert, Marc Surer, Sébastien Buemi oder Marcel Fässler findet man zahlreiche Fahrzeuge, die einen in Erinnerungen schwelgen lassen. Ein absolutes Lieblingsmodell hat Rossel nicht. Manchmal sind es mehr die Geschichten, die dahinterstecken, die ihn faszinieren. Oder Erinnerungen an den Tag, an dem er das betreffende Modell aufgestöbert hat.

Angefangen hat Rossel übrigens 1996. Bei einer Ausstellung zum 25. Todestag von Seppi Siffert sei ihm eine Vitrine mit Modellen des zweimaligen GP-Siegers ins Auge gesprungen. «Das hat die Sammelleidenschaft entfacht», sagt der 59-Jährige, der oberhalb von Montreux lebt. «Das erste Modell sei aber ein Sauber F1 und kein Siffert gewesen», grinst Rossel. Ein Ende der Sammelleidenschaft ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Jean-Philippe teilt seine Passion inzwischen auch online – auf www.smallcar.ch. Interessierte sollten jedoch gewarnt werden. Das Sammelvirus ist ansteckender als COVID-19.

Rossel 03 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Schweizer in Le Mans soweit das Auge reicht © Eichenberger

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29.12.2020 Mathéo Tuscher: «Ich bereue nichts!»
Tuscher 02 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mathéo Tuscher vor seinen Pokalen © Eichenberger

Um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu überbrücken, veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Los geht es mit: Was macht eigentlich Mathéo Tuscher?

Mathéo Tuscher hat 2012 etwas geschafft, was vor und nach ihm noch keinem Schweizer gelungen ist: Der Romand gewinnt als 15-Jähriger die Wahl zum Rookie des Jahres bei den beliebten Autosport Awards. Damit taucht sein Name in derselben Liste auf wie Lewis Hamilton (Gewinner 2006/2007), Sebastian Vettel (2008) oder Max Verstappen (2015).

Der grossgewachsene Tuscher hatte die Fachwelt mit seiner Leistung in der neu geschaffenen Formel 2 beeindruckt. «Ich weiss noch, wie ich zum ersten Rennen nach Silverstone kam und auf Anhieb die Pole-Position holte», so Tuscher. Mit zwei Siegen und insgesamt neun Podestplätzen belegte der Mann aus Noville am Genfersee Platz 2 in der Endabrechnung. «A star was born» – doch ganz reibungslos lief es danach nicht weiter. Tuscher wechselte 2014 in die GP3 zu Jenzer Motorsport. Wieder war er auf Anhieb unwiderstehlich. Doch der zweite Platz beim Auftaktrennen in Barcelona sollte das beste Ergebnis für die nächsten zwei Jahre bleiben.

Immer wieder plagten Tuscher Geldsorgen. «Ich weiss noch, wie ich mir vor meinem letzten GP3-Rennen gesagt habe: Flieg einfach nicht von der Strecke. Und berühre ja niemanden. Sonst haben wir ein Problem.» Mit einem Anruf von Rebellion änderte sich die Situation für Tuscher schlagartig. In Shanghai 2015 sass er zum ersten Mal im LMP1. 2016 bestritt er die ganze Saison für das Team mit Schweizer Lizenz und krönte das Jahr mit dem WM-Titel bei den Privatiers. Alles schien für Tuscher zu laufen, doch im Februar 2017 folgte die Hiobsbotschaft: Rebellion trennte sich von Tuscher. In dem Moment war klar: Das war’s!

Heute, dreieinhalb Jahre später, blickt Tuscher zurück: «Ich bereue nichts. Im Gegenteil. Ich war damals Anfang 20 und enttäuscht, dass man als LMP1-Weltmeister keine Zukunft hat. Aber ich wollte nicht die nächsten Jahre im Rennsport verbringen – immer auf der Suche nach Geld.»

Stattdessen arbeitet Tuscher heute im Familienunternehmen «Tuscher & Fils». Erst kürzlich hat er die Ausbildung zum Gebäudetechniker erfolgreich abgeschlossen. Im Rennauto sitzt er nur noch zum Spass oder zu Coaching-Zwecken. Und in Sachen Sport? «Da halte ich mich mit Kitesurfen und Skifahren fit.» Ausserdem spielt Tuscher bei den «Riviera Saints» im benachbarten Montreux American Football. Dass er dort nach nur einer Saison zum Spieler gewählt wurde, der sich am meisten verbesserte, erstaunt nicht. Im Falle von Tuscher gilt eben: Einmal Talent, immer Talent.

Tuscher 04 free Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mathéo Tuscher 2012 in der Formel 2

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28.12.2020 Vom Ersatzteillager zur Siegmaschine
Egli 1 c Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Egli in seinem Dallara F393

Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 14: Der Dallara F393 von Philip Egli.

Es kommt bei Rennen oft vor, dass grosse, aber vor allem kleine Fans den Dallara F393 von Philip Egli im Vorbeigehen vorsichtig berühren oder gar streicheln. «Wahrscheinlich, weil er wie ein Rennwagen ausschaut», erklärt sich Egli die Begeisterung für seinen gelben Flitzer. «Wenn ich frage, ob der Junior für ein Foto hineinsitzen möchte, ist die Freude riesig!», sagt Egli und lacht. Auch der in Zürich wohnhafte Glarner hat viel Freude an seinem Formel 3, den er 2015 erworben hat, obwohl der schon damals mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hatte.

Der Dallara F393 hat eine Erfolgsgeschichte. Die Formel 3 wurde 1993 quasi zur Formel Dallara, benannt nach dem italienischen Rennwagenkonstrukteur mit Sitz in Varano de’ Melegari bei Parma. Fast über den ganzen Globus wurden nationale und internationale Meisterschaften mit dem Chassis gefahren, das 1200 Stunden im Windkanal verbracht haben soll und besser war als Konkurrenzprodukte wie jene von Reynard oder Ralt. Sogar die bedeutende deutsche F3-Meisterschaft wurde «dallarisiert»: den Titel holte Jos Verstappen, der Vater von Formel-1-Star Max.

Egli Philip 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Formel-3-Auto wird von einem Opel-Vierzylinder angetrieben

Bis Egli auf den Dallara F393 kam, gingen aber noch ein paar Jahre ins Land. «Meine ersten Gehversuche im Rennsport machte ich mit einem VW Scirocco. Leistungsmässig war der aber am Limit. Also bin ich 2012 wegen eines Inserates in den Jura gefahren und fand einen Formel 3, der einst Jo Zeller gehörte, vor. Ich war auf der Suche nach etwas, das zu meinem Budget passte und mit dem ich Spass haben konnte. Ich wusste nicht, was mit diesem F3 auf mich zukommen würde. Plötzlich stand diese Kiste bei mir zu Hause», erinnert sich Egli. Sie steht mittlerweile gut verpackt in einer Ecke einer Garage in Regensdorf ZH. Denn Egli legte sich 2015 einen zweiten F3 zu, mit dem er letztes Jahr sieben von acht Slaloms zur Schweizer Meisterschaft gewann. «Eine geile Kiste! Die Leistung und das Gewicht stimmen, und das Auto ist sehr wendig.» Die Siegmaschine sollte ursprünglich Ersatzteile für den ersten F3 von Egli liefern.

Im Winter 2017/18 legte Egli mit Rennfahrerkollege Martin Bächler und Stephan Kühnis, der in Oberhasli ZH eine Oldtimer-Werkstatt hat, Hand am F393 an: «Wir haben bis auf die letzte Schraube alles demontiert, ersetzt, geflickt, gewartet, neu lackiert und wieder zusammengebaut.» Nebst grösseren Front- und Heckflügeln für Slaloms und Bergrennen bekam der F393 einen stärkeren Motor: «Er basiert auf dem Triebwerk eines Opel Calibra. Der Vorgängermotor von Spiess hatte einen Luftmengenbegrenzer von 26 Millimetern, was die Leistung drosselte. Unser Motor leistet 280 statt 210 PS.» So kam der Rennwagen zur Zusatzbezeichnung EPR-1: Egli-Philip-Rolf. «Pro Jahr wird die Zahl um eins erhöht, nächstes Jahr fahre ich den EPR- 4.» Darüber hinaus ist aber vieles original Dallara. Imposant ist die Schaltung. Im Cockpit gibt es keine Schaltwippen hinter dem Lenkrad: «Der F393 hat eine manuelle H-Schaltung mit fünf Gängen von Hewland. Ich muss bewusst kuppeln und schalten, aber das funktioniert, das Renngetriebe ist schnell.» 2023 wird der Flitzer 30-jährig und somit zum historischen Fahrzeug. «Ich möchte gerne an Rennen mit historischen Autos teilnehmen», sagt Egli. Dazu muss er seinen Dallara F393 aber von vorne bis hinten wieder so herrichten, wie er ihn einst erworben hat. «Kein Problem, die Originalteile habe ich verwahrt.»

«Möchtest du mal reinsitzen?», fragt Egli abschliessend den Autor dieser Zeilen mit einem Grinsen. «Reinsitzen? Fahren will ich die geile Kiste», denkt sich dieser.

DALLARA F393 EPR-3
Baujahr: 1993
Karosserie: Dallara
L x B x H mm: k. A.
Radstand mm: 2610
Gewicht kg: 480
Motor: Opel-4-Zylinder, 2.0 Liter, 16 V
Leistung PS: 280
0–100 km/h sec: <4
Höchstgeschwindigkeit km/h: je nach Übersetzung
Fahrwerk: Quantum

AR #49, 3. Dezember 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch

Egli Philip 05 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Egli in seiner Werkstatt

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23.12.2020 Nächster Schritt für Born
Born Miklas 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Miklas Born beim Test mit dem Laborghini GT3

Der 18-jährige Miklas Born aus Basel ist zweifelsohne einer der Aufsteiger 2020. Mit dem Team Autorama hat er in der 24h Series alles abgeräumt, was geht. Nun hat er seinen ersten Test im Lamborghini GT3 absolviert.

Immer wieder taucht die Frage auf: Wie können junge Rennfahrer im Automobilrennsport Fuss fassen, ohne dass die Eltern dafür das Eigenheim verpfänden oder das Tafelsilber verscherbeln müssen? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Und Fakt ist auch: Rennsport ist kein günstiges Hobby. Aber es muss auch nicht gleich Millionen verschlingen.

Einer, der 2020 einen preiswerten Weg gewählt hat, ist Miklas Born. Der 18-Jährige aus dem Gellert-Quartier in Basel ist auf diese Saison vom Kart- in den Tourenwagensport umgestiegen und hat mit dem Team Autorama by Wolf Racing aus Wetzikon (ZH) die 24h Series des niederländischen Veranstalters Creventic bestritten. An der Seite von Mentor Yannick Mettler hat Born nicht nur alle Titel abgeräumt, er ist trotz Corona zu viel «Tracktime» gekommen und hat, wie er selber sagt, «sehr viel gelernt».

2021 peilt Born den nächsten Karriereschritt an: Sein unmittelbares Ziel heisst GT3 – längerfristig will er sich irgendwann einmal in einer Meisterschaft wie der ADAC GT Masters etablieren. Um dorthin zu gelangen, hat Born diese Woche einen ersten Test absolviert. In Vallelunga, nahe bei Rom, durfte sich «Mik» einen Tag lang an einen Lamborghini Huracán GT3 gewöhnen. Dabei zog er sich mehr als achtbar aus der Affäre. Vincenzo Sospiri, der einst 1995 Formel-3000-Europameister war, und der bei diesem Test das Fahrzeug stellte, zeigte sich vom Talent des jungen Schweizers beeindruckt. Born selber beschrieb die neue Erfahrung mit den Worten: «Es hat Spass gemacht!» Und wahrscheinlich auch Lust auf mehr…

Probleme mit der Umstellung vom TCR-Golf auf den rund 500 PS starken Lamborghini hatte Born keine. Im Gegenteil: Er gewinnt dem Test sogar noch mehr Positives ab: «Wenn ich Mitte Januar in Dubai beim 24-Stunden-Rennen wieder im Golf sitze, wird mir das helfen», sagt Born. «Das habe ich schon im Kart erlebt. Jedes Mal, wenn ich von einem leistungsstärkeren Kart in ein schwächeres umgestiegen bin, hat mich das in der Regel schneller gemacht, weil sich alles langsamer anfühlt.»

Born Miklas 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Lamborghini Huracán, den Born in Vallelunga testete

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21.12.2020 Ultimate Cup Series – eine preiswerte Alternative
Lachenauer Konstantin 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bereit für das nächste Level: Konstantin Lachenauer

Seit zwei Jahren gibt es mit der Ultimate Cup Series eine alternative Plattform für Rundstreckenfahrer. Einige junge Schweizer Formelpiloten haben dort in dieser Saison richtig abgeräumt.

Die Ultimate Cup Series hat 2020 wegen Corona ebenfalls kürzer treten müssen. Von den sieben geplanten Events konnten aber immerhin vier abgehalten werden. Allesamt in Frankreich – auf Strecken wie Dijon, Magny Cours (2x) und Le Castellet.

Gefahren wird beim Ultimate Cup in sechs verschiedenen Kategorien: Prototypen LMP (die meisten vom Typ Ligier JSP3), Prototypen CN (Norma M20), GT Endurance, GT Sprint, Formel 3 und Formel Renault. In den Formelklassen waren die Schweizer einsame Spitze. Konstantin Lachenauer (17) aus Saanen, der für das französische Graff Racing Team fährt, sicherte sich neun von zwölf möglichen Laufsiegen und gewann souverän den Titel in der Formel 3. «Ich habe viel dazugelernt», sagt Lachenauer. «Und ich bin bereit für das nächste Level und offen für Vorschläge. Ich hoffe, dass ich mit meinen Leistungen auf den Radar anderer Teamchefs in anderen Meisterschaften gekommen bin.»

Auch in der Formel Renault machten zwei Schweizer den Titel unter sich aus: David Kullmann und Loris Kyburz. Die beiden Romands lieferten sich im Team Sports-Promotion von Christophe Hurni bis zum Finale ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide kamen in der Endabrechnung auf 293 Punkte. Der Titel ging an Kyburz, weil er bei den Siegen die Nase mit 4:2 gegenüber Kullmann vorne hatte. «Ich bin sehr stolz darauf, wie sich die beiden entwickelt haben», sagt Hurni, der beim Finale auf einen Start in der Gentlemen-Klasse (ab 40 J.) verzichtete, um den beiden Nachwuchsfahrern zur Seite zu stehen. «Und ich muss beiden ein Kränzchen winden: Sie haben sich im Finale sehr fair verhalten.»

Die Serie mit Sitz in Fribourg hat aber nicht nur in den Formelklassen Schweizer Rennfahrer angelockt. Auch in den anderen Kategorien findet man unter zahlreichen Franzosen auch immer wieder ein paar Eidgenossen. So zum Beispiel auch Julian Wagg aus Epalinges, der dieses Jahr die Prototypenklasse gewann. Oder Karen Gaillard, die beim Finale in Le Castellet für das Team Vortex SAS in der GT-Endurance-Klasse Platz 6 nach Hause fuhr.

Für Hurni bietet die Ultimate Cup Series nahezu alles, was eine Rundstreckenmeisterschaft ausmacht. «Unsere Fahrer sind an vier Wochenenden für weniger als 100'000 CHF gefahren», sagt Hurni. «Und das jeweils drei Rennen pro Wochenende. Für mich ist das eine preiswerte Alternative, wenn man bedenkt, wieviel heutzutage eine Formel-4-Saison in Spanien oder Italien kostet.»

Die Ultimate Cup Series ist im Ursprung eine französische Rennorganisation. All ihre verschiedenen Disziplinen sind über Auto Sport Schweiz in den Kalender eingeschrieben. Wobei ASS in diesem Fall als sogenannter «Parent-ASN» fungiert. Der Cup ist also eine normale internationale Rennserie, welche nichts mit einer Schweizer Meisterschaft zu tun hat und auch keinen solchen oder ähnlichen Status besitzt. Die echte und letzte Rundstrecken-SM wurde 2010 ausgetragen (Formelwagen). Die Rundstrecken-SM für Tourenwagen wurde bereits ein Jahr zuvor, 2009, eingestellt.

Hurni Christophe 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Loris Kyburz, Bibendum und David Kullmann (v.l.n.r.)

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18.12.2020 Scherer, Jani, Müller & Co. machen Nägel mit Köpfen
Fabio Scherer 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Fabio Scherer fährt 2021 im Rahmen der WEC in der LMP2

Die Schweiz wird auch 2021 international gut vertreten sein. Zahlreiche Verträge für die nächste Saison sind bereits unterzeichnet. Überraschend: Der Wechsel von Fabio Scherer von der DTM zur WEC.

Fabio Scherer hat 2020 erst im letzten Saisondrittel auf sich aufmerksam machen können. Mit guten Ergebnissen bei der Doppelveranstaltung in Zolder bewies der gebürtige Luzerner, dass er DTM-Format hat. Doch mit dem Umbruch in Europas beliebtester Tourenwagenserie hat bei Scherer auch ein Umdenken, was seine künftige Karriereplanung betrifft, stattgefunden. 2021 setzt er deshalb auf die LMP2 im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft WEC, und nicht mehr auf die DTM.

«Ich habe mir diesen Schritt lange überlegt», sagt Scherer. «Aber ich bin glücklich, dass ich diesen Wechsel vollzogen habe.» Scherer wird für das Team United Autosports antreten, dass in der abgelaufenen Saison das Triple geschafft hat: LMP2-Klassensieg in Le Mans, LMP2-Titel in der WEC und LMP2-Titel in der ELMS. «Mit den amtierenden Champions und Le-Mans-Klassensiegern Felipe Albuquerque und Philip Hanson in einem Team zusammenzuarbeiten, ist eine grossartige Gelegenheit und ein weiterer grosser Schritt in meiner Karriere. Ich zähle schon die Tage bis zum Saisonauftakt Anfang März in Sebring. Es kommt mir vor, als wäre Weihnachten für mich dieses Jahr eine Woche früher!»

Das Saisonhighlight für Scherer werden die 24h von Le Mans sein. Dort wird auch Neel Jani am Start stehen. Der Seeländer wird als Porsche-Werksfahrer einen 911 RSR in der GTLM-Klasse pilotieren. Erste Erfahrungen hat der Le-Mans-Sieger von 2016 bereits gemacht. Mitte November bekam er beim 12h-Rennen in Sebring (Platz 2 hinter dem Schwesterauto) einen Vorgeschmack. Für Jani und Scherer geht die Saison Anfang März in Sebring los.

Jani Neel Porsche RSR Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Neel Jani fährt einen Porsche 911 RSR in der WEC

Unterschrieben ist auch Nico Müllers Vertrag für die Formel E. Der Berner wird erwartungsgemäss ein zweites Jahr beim US-amerikanischen Team Dragon fahren. Das erste Jahr verlief für Müller mit null Punkten aus elf Rennen ernüchternd. «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in unserer zweiten gemeinsamen Saison die gemachten Erfahrungen in positive Ergebnisse umsetzen können.» Die Saison (erstmals mit WM-Status) beginnt für Müller am 16./17. Januar 2021 mit zwei Rennen in Santiago de Chile, vorausgesetzt die Corona-Pandemie funkt nicht dazwischen. Ebenfalls fix in der Formel E am Start: Sébastien Buemi (eDams Nissan) und Edoardo Mortara (Venturi).

Noch unsicher ist die Zukunft Müllers in der DTM. Sein bisheriger Arbeitgeber ABT-Sportsline hat die Teilnahme an der DTM 2021 bestätigt, aber noch keine Fahrer genannt. Müllers Aktien dürften aber sehr gut stehen. 2019 und 2020 wurde er jeweils Vizemeister. Ein kleines Problem könnte es allerdings geben: Das Finale der Formel E mit dem Doubleheader in London fällt mit dem DTM-Wochenende in der Lausitz zusammen (24./25. Juli). Weitere Terminkollisionen soll es jedoch nicht geben.

Mueller Nico Dragon 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Für Nico Müller geht die Saison Mitte Januar mit der Formel E los

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10.12.2020 Yoan Loeffler: «Man muss es erlebt haben, um es zu verstehen!»
Loeffler Yoan 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Yoann Loeffler erfüllte sich den Traum, eines WM-Starts

Yoan Loeffler (23) aus Bex (VD) hat sich einen Traum erfüllt: Einmal im Leben einen Rallye-WM-Lauf zu bestreiten. Das «Dumme» daran: Es hat so viel Spass gemacht, dass es wohl kaum bei diesem einen Start bleiben wird…

Wie bist du auf die Idee gekommen, an einem Weltmeisterschaftslauf teilzunehmen?
Yoan Loeffler:
Nachdem wir das Auto bei der Rallye Como Anfang November eingesetzt hatten und in der italienischen Clio-Trophäe Platz 2 belegten, wollten wir, also ich und das Team HK Racing, unseren Schwung in Italien fortsetzen. Ich träumte davon, an der Monza Rallye Show teilzunehmen, oder an einem WRC-Lauf. Bingo! Die Gelegenheit bot sich, weil beides zusammenfiel. Und so haben wir uns angemeldet.

Und wie hast du das umgesetzt?
Meine Partner sind mir gegenüber sehr loyal, und sie waren sofort Feuer und Flamme, als ich ihnen von diesem Projekt erzählte. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen, und dafür danke ich ihnen.

Warum ausgerechnet Monza?
Einerseits ist die Rallye nicht sehr weit vom Teamsitz entfernt. Und da ich mich mit diesem Auto noch in einer Lernphase befinde, fand ich, dass diese Rallye eine grossartige Gelegenheit sein könnte, neue Erfahrungen zu sammeln. Ausserdem war es eine Rallye, die mich wegen ihres Streckenabschnitts auf dem GP-Kurs, aber auch wegen der WRC an sich interessierte.

Wieviel Budget braucht es dafür?
Ich werde nicht ins Detail gehen, aber WRC-Läufe sind viel teurer als nationale Rallyes in der Schweiz, Italien oder Frankreich. Aber es gibt auch mehr Kilometer und eine superprofessionelle Organisation.

Wie ist das, wenn man plötzlich mit all den Stars der Rallyeszene am Start steht?
Ehrlich gesagt: Es hat eine Weile gedauert, bis ich das begriffen habe. Es ist ein Traum, seit ich ein Kind war, aber es ist ein sehr schönes Gefühl. Es ist kompliziert, die richtigen Worte dafür zu finden. Ich denke, man muss es erlebt haben, um es zu verstehen.

Hattest du auch Gelegenheit, dich mit einigen auszutauschen?
Ich hatte die Gelegenheit, ein paar Piloten anzusprechen. Und es ist schön zu sehen, wie bodenständig sie sind. Und das unter diesem enormen Druck. Es war eine einmalige Chance, mit den schnellsten Rallyefahrern der Welt in Kontakt zu kommen. Normalerweise sehe ich sie am Fernsehen. Jetzt hatte ich die Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen.

Du warst zweitschnellster Clio-Pilot. Wie stufst du deine eigene Leistung ein?
Zu wissen, dass nur ein Clio R3 vor dir liegt, ist ein wirklich gutes Gefühl. Und um ehrlich zu sein, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich denke, dass mein Beifahrer und ich während der gesamten Rallye einen guten Job gemacht haben. Wir haben keine schwerwiegenden Fehler gemacht und einen konstanten und gleichmässigen Rhythmus gefunden, der es uns ermöglichte, auf diesem äusserst ermutigenden Schlussrang ins Ziel zu kommen (1. in der Klasse RC5, zweitschnellster Renault, 48. von 95 Autos am Start und 6. von 29 Autos mit Zweiradantrieb).

Sieht man dich nun auch bei der «Monte»?

Wenn man seine erste WRC mit einem guten Ergebnis und unter Bedingungen, wie wir sie hatten, beendet, denkt man automatisch auch an die Rallye Monte Carlo. Aber es braucht dafür ein grosses Budget, und im Moment habe ich dieses nicht. Also werden wir schauen, was die Zukunft bringt.

Loeffler Yoan 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Bedingungen waren nicht unbedingt ideal...

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10.12.2020 Nachruf Flavio Finardi
Finardi Flavio Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Flavio Finardi 1947-2020

Die Schweizer Rallye-Szene trauert um Flavio Finardi. Der Co-Gründer und Ex-Präsident des Lugano Racing Teams ist vergangenen Freitag im Alter von 73 Jahren verstorben.

Finardi hat 1975 mit Beat Wälti, Franco Daminelli, Remo Lazzaroni, Fausto Rusca, Flavio Vabanesi und Giorgio Brunel das Lugano Racing Team gegründet. Er und seine Kollegen nahmen damals selber an Rallyes, aber auch Rundstrecken-, Slalom- und Bergrennen teil. Sinn und Zweck des neu gegründeten Teams war in erster Linie die Kostenaufteilung. Unter dem Motto «zusammen sind wir stark» konnten die Ausgaben reduziert und die sportlichen Aktivitäten ausgebaut werden. Doch LRT war nicht nur Bewerber, das Team um Finardi, der das Präsidentenamt von 1975-1978 und 1990-2017 inne hatte, war auch Organisator etlicher Automobilsport-Veranstaltungen.

Dass der Versicherungsbroker Finardi in dieser Zeit vieles richtig gemacht hat, zeigt ein Blick auf die Statistik. 22 nationale Titel sprechen für sich. Von 2002 bis 2012 war das LRT elf Mal hintereinander erfolgreich.

Lange Zeit musste der leidenschaftliche Slalom- und Rallyefahrer Finardi allerdings auf den ersten Schweizer Meister aus dem Tessin warten. 2018 «erlöste» ihn Ivan Ballinari mit seinem ersten SM-Titel. Im Vorjahr doppelte «Bally» zur Freude von Finardi, der inzwischen zum Ehrenpräsident erkoren wurde, ein zweites Mal nach.

Flavio Finardi hinterlässt seine Frau Simona sowie seine beiden Kinder Andrea und Vittorio. Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Finardis Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.

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07.12.2020 Weekend-Report 24/2002
Loeffler Yoann 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Yoann Loeffler (rechts) mit seinem französischen Beifahrer Florian Barral

Der letzte Weekend-Report des Jahres – diesmal mit Formel 2 aus Bahrain, Formel 4 aus Vallelunga und dem WM-Finale der Rallye WRC in Monza. Natürlich immer mit Schweizer Beteiligung.

Im Kampf um den Formel-2-Titel musste Louis Delétrazschon vor einer Woche die Segel streichen. Beim Finale, abermals in Bahrain, wollte der Genfer dennoch mit einem Top-Ergebnis seine voraussichtlich zu Ende gehende Formel-2-Kampagne beenden. Doch Delétraz’ Bemühungen blieben unbelohnt. Mit den Rängen 12 und 13 konnte er seinem Punktekonto keine weiteren Zähler hinzufügen. Der 23-Jährige beendete seine vierte F2-Saison auf dem achten Schlussrang (mit fünf Podestplätzen) und egalisierte somit sein Vorjahresergebnis. 2021 wird Louis, wenn alles klappt, zu den Sportwagen wechseln. Erfahrungen hat er bereits in diesem Jahr mit den 24-Stunden-Rennen von Le Mans und Spa gesammelt.

Auch ohne Delétraz wird die Schweiz 2021 wieder in der zweithöchsten Formel-Liga vertreten sein. Der Walliser Ralph Boschunghat vergangene Woche einen Vertrag beim spanischen Team von Ex-GP-Pilot Adrian Campos unterschrieben. Boschung, der 2017 schon für die Spanier in der Formel 2 gefahren ist, hat in diesem Jahr aus Budgetgründen pausiert. Jetzt freut er sich umso mehr auf das nächste Jahr. «So früh hatte ich noch nie einen Vertrag in der Tasche», meinte Boschung. «Jetzt kann ich mich voll auf die Vorbereitung konzentrieren.»

Auch für Jenzer Motorsport ging eine intensive Saison am Wochenende zu Ende, wobei in Vallelunga nur zwei der drei Läufe zur italienischen Formel 4 ausgetragen werden konnten. Das Rennen am Sonntagmorgen wurde wegen Dauerregen erst gar nicht gestartet. Bester Jenzer-Pilot war einmal mehr der Rumäne Filip Ugran, der die Saison als Achter beendete. Keine Punkte gab es für Jasin Ferati. Dennoch verteidigte Jenzer in der Teamwertung Platz 3 erfolgreich.

Auch beim Rallye-WM-Finale in Monza waren Schweizer am Start. Einen Achtungserfolg feierte dabei das Team Dmax, das mit dem Franzosen Stéphane Lefebvre (Citroën C3 R5) auf dem zwölften Schlussrang landete. Auch Yoan Loeffler aus Bex sah die Zielflagge. Der Renault-Clio-Pilot beendete die Rallye als zweitbester Clio-Fahrer auf dem 48. Schlussrang und war mit dem Erreichten mehr als zufrieden. «Das war unsere erste Teilnahme an einem WM-Lauf», meinte Loeffler. «Und es war eine tolle Erfahrung und es hat riesig Spass gemacht!» Nicht im Ziel: Marco Menchini. Der Tessiner Beifahrer von Pablo Biolghini (I) schied mit einem mechanischen Defekt aus. Der Titel ging übrigens zum siebten Mal (!) an den Franzosen Sébastien Ogier.

D Max 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Team Dmax landete auf einem respektablen 12. Gesamtrang

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02.12.2020 Theo Bertschi tritt zurück
Bertschi Theo Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Theo Bertschi: Nach 50 Jahren Gurnigel ist Schluss

Das Bergrennen am Gurnigel verliert mit dem Abgang von Theo Bertschi einen seiner Eckpfeiler. Rund 50 Jahre hat der Berner bei der der populären Grossveranstaltung im Gantrischgebiet mitgewirkt.

Mit einer Pressemitteilung hat der Verein Bergrennen Gurnigel gestern den bereits erfolgten Rücktritt seines langjährigen Präsidenten Theo Bertschi bekanntgegeben. Darin heisst es:

Der erfahrene Event & Marketing-Manager Bertschi hätte das diesjährige Bergrennen am Gurnigel ohnehin die Abschiedsvorstellung als OK- und Vereinspräsident bedeutet. Leider konnte dieses, wie alle Rennen zur Schweizer Automobil-Bergmeisterschaft 2020, aufgrund von generellen Einschränkungen für Sportveranstaltungen nicht durchgeführt werden.

Aus Alters- und Gesundheitsgründen hatte der 70-jährige Berner an der letzten Hauptversammlung im März 2020 seine Demission eingereicht. Seit rund 50 Jahren war Theo Bertschi beim Bergrennen Gurnigel in verschiedenen Bereichen als Funktionär, Sportkommissar und zuletzt als OK-Präsident und Marketingleiter tätig.

Zusammen mit seinem designierten Nachfolger Kurt Ruchti wollte Bertschi dieses Jahr noch das Co-Präsidium innehalten und sich künftig weiterhin ums Marketing kümmern. Ad interim übernimmt nun Kurt Ruchti das Vereinspräsidium bis zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr 2021 alleine. Die Verantwortung für das Marketing und Sponsoring hat Bertschi an den Vorstand abgegeben.

Der gesamte Vorstand und alle Mitglieder des Vereins Bergrennen Gurnigel danken Theo Bertschi für seinen jahrelangen Einsatz zum Erhalt und guten Gelingen der populären Grossveranstaltung im Gantrischgebiet. Das 51. Nationale Bergrennen Gurnigel ist für den 11./12. September 2021 geplant.

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30.11.2020 Weekend-Report 23/2020
Deletraz Louis Baharin Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Louis Delétraz, comme tout le monde, était très inquiet pour Romain Grosjean

Trotz Podestplatz keine Titelchancen mehr – für Louis Delétraz endete das erste der beiden Final-Weekends in Bahrain mit einem dritten Platz. Das Wichtigste war das für den Genfer an diesem Wochenende aber nicht.

«Ich bin einfach nur froh, dass es ihm gut geht», sagte Louis Delétraz am späten Sonntagabend. Gemeint war natürlich sein Genfer Formel-1-Kollege Romain Grosjean, der beim Grossen Preis von Bahrain schwer verunfallte und wie durch ein Wunder einem Feuerinferno entkam.

Delétraz, seines Zeichens Testfahrer von HaasF1, hatte kurz vor dem Start zur Formel 1 seinen fünften Podestplatz in der diesjährigen Formel-2-Saison an Land gezogen. Und diese Leistung war alles andere als selbstverständlich. Delétraz fuhr nämlich nur als 16. los, fühlte sich im Auto aber pudelwohl und landete am Ende nach einer beeindruckenden Leistung auf Rang 3. «Das war ein verrücktes Rennen. Wenn mir jemand ein Podium prophezeit hätte, hätte ich sofort unterschrieben», meinte Delétraz.

Trotz des Podestplatzes ist für Delétraz der Zug für den Formel-2-Titel nun auch mathematisch abgefahren. Am letzten Rennwochenende (5./6. Dezember wieder in Bahrain) kann er die Saison und seine Formel-2-Zeit aber immer noch mit einem Sieg krönen. «Das wäre ein versöhnliches Ende zum Saisonabschluss», so Delétraz, der nach wie vor den siebten Zwischenrang belegt.

Die Hoffnung, dass Delétraz den rekonvaleszenten Grosjean am kommenden Wochenende in Bahrain ersetzen könnte, hat sich übrigens rasch zerschlagen. Obwohl Delétraz offizieller Testfahrer bei HaasF1 ist, wird Pietro Fittipaldi, die Nummer 4 bei HaasF1, das Cockpit von Grosjean übernehmen.

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26.11.2020 Letzte Chance für Delétraz
Deletraz Louis 07 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Louis Delétraz will es in Bahrain nochmals wissen

Am Wochenende finden im Rahmen der Formel 1 auch die Läufe 21 und 22 der Formel 2 statt. Mittendrin: Louis Delétraz. Der Genfer hat, wenn auch nur theoretisch, immer noch Titelchancen.

Die Ausgangslage für Louis Delétraz für das vorletzte Formel-2-Wochenende ist klar: Wenn er im Kampf um den Titel noch ein Wörtchen mitreden will, muss er am Samstag/Sonntag in Bahrain nicht nur fett punkten, seine Widersacher, allen voran Mick Schumacher und Callum Ilott, sollten im Idealfall leer ausgehen. Andernfalls ist der Traum schon vor dem grossen Finale am 5./6. Dezember (ebenfalls in Bahrain) geplatzt.

Delétraz’ Rückstand auf Leader Schumacher beträgt 69 Punkte (bei noch maximal 92 zu vergebenen Zählern). Auf Rang 2 fehlen ihm 47 Punkte. Um noch aufs Podest zu kommen 25. Möglich ist also noch (fast) alles. Aber Delétraz muss in der Wüste den Turbo zünden, sonst kommt er nicht vom siebten Zwischenrang weg, was zwar sein bestes Ergebnis in der Formel 2 wäre, aber nicht das, was der Genfer angepeilt hatte.

In 90 Rennen stand Delétraz bisher neun Mal auf dem Podium. Sein bestes Wochenende war Monza 2020 mit einem dritten und einem zweiten Platz. «Ich werde mein Bestes geben und ich habe nichts zu verlieren», sagt Delétraz vor dem ersten der beiden Bahrain-Wochenenden. «Ich träume aber nicht vom Titel. Ich habe zwar noch mathematische Chancen, aber der Rückstand ist gross.»

Vielmehr visiert der inzwischen 23-Jährige den lang ersehnten Sieg an. Der fehlt ihm noch in der Formel 2. «Ein Sieg zum Abschluss der diesjährigen Saison wäre grossartig», sagt Delétraz. Abwegig ist es nicht. In Bahrain war der Romand stets schnell. «Bei den Wintertests mischten wir hier ganz vorne mit. Die Strecke liegt uns.»

Wie es 2021 weitergeht, ist noch unklar. Die Wahrscheinlichkeit, dass Delétraz eine fünfte Saison in der Formel 2 fährt, ist gering. «Es sei denn, ein Team will mich unbedingt haben.» Viel eher liegt die Zukunft von Delétraz bei den Sportwagen. Dort hat er dieses Jahr mit Rebellion (24h Le Mans) und Porsche (24h Spa) Erfahrungen gesammelt. Auch das Hypercar-Projekt von Peugeot würde ihn interessieren, aber das kommt erst 2022.

Deletraz Louis 04 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Delétraz bestreitet 2020 seine vierte Saison in der Formel 2

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25.11.2020 Einer vom Fach
Fach Alexander 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Alexander Fach sicherte sich auf Anhieb den Titel im Porsche Sports Cup Suisse

Der Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) konnte 2020 trotz Corona durchgeführt werden. Als Sieger ging der 18-jährige Neuling Alexander Fach hervor. Wir haben mit ihm über Titel, Perspektiven und Budgets gesprochen.

Du hast 2020 nicht mit dem Titel gerechnet, richtig?
Alexander Fach: Ja, das stimmt. Mein Ziel war: lernen, lernen und nochmals lernen. Zum Ende der Saison wollte ich die eine oder andere Podestplatzierung anpeilen…

…aber dann hast du beide Auftaktrennen in Hockenheim gewonnen und musstest deine Zielsetzung anpassen.
Ja, ich musste mein Ziel neu definieren. Aber ich war vorsichtig. Zwar war das erste Wochenende super gelaufen. Aber ich war nicht sicher, ob es im ähnlichen Stil weitergeht. Am Ende reichte es zum Titel. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Aber ich habe das nicht erwartet.

Du hattest zu der Zeit noch gar keinen Führerschein. Wieviel Stunden hast du dafür gebraucht?
Zwölf. Das Fahren an sich war kein Problem. Aber auf der Strasse gibt es noch ein paar andere Sachen, die man beachten sollte. Das lernt man im Rennauto nicht.

Wie bist du zu in das Junior-Programm von Porsche gekommen?
Ich habe 2019 Gaststarts im PSCS gemacht. Dadurch bin ich auf das Programm aufmerksam geworden. Und dank meinen Resultaten habe ich es geschafft, in das Programm aufgenommen zu werden.

Es hat also kein Shootout gegeben?
Nein, die Ergebnisse und eine Bewerbung haben gereicht.

Wie muss man sich diese Unterstützung vorstellen?
Porsche hat ein Pyramidensystem. Ich befinde mich auf der untersten Stufe. Damit sind die Förderprogramme der einzelnen Länder gemeint. Die nächste Stufe erreicht man dann als ausgewählter Fahrer im Porsche Carrera Cup. Dann geht’s weiter als Junior im Porsche Supercup, ehe man, wenn alles rund läuft, zum Werksfahrer aufsteigt.

Du kommst selber aus dem Kart-Sport. Würdest du diesen Weg auch anderen Nachwuchsfahrern empfehlen?
Ja, auf jeden Fall. Viele junge Fahrer im Kart haben die Formel 1 als Ziel. Aber die ist heutzutage kein realistisches Ziel, es sei denn, man hat einen sehr potenten Sponsor im Rücken. Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist einer, der viel Geld spart, aber dennoch eine Perspektive aufzeigt.

Sprechen wir über das Budget: Was kostet eine Saison in der GT3-Meisterschaft?
Das kommt darauf an, wieviel «Material» man braucht. Ich bin dieses Jahr sparsam gewesen, habe wenig Reifen verschlissen und komme so auf ein Budget von ca. 180'000 – 200'000 Franken. Der nächste Schritt, der Porsche-Carrera-Cup in Deutschland, kostet ca. das Doppelte.

Du hast im Anschluss an den PSCS selber Rennen im Porsche-Carrera-Cup bestritten. Gleichzeitig hast du aber auch betont, dass du deinen Titel im PSCS verteidigen möchtest. Wie sieht dein Plan aus für 2021?
Den Vertrag, den ich als Junior unterschrieben habe, läuft über zwei Jahre. Das würde bedeuten, dass ich nächstes Jahr nochmals im PSCS fahre, wenn alles so kommt wie erwartet. Aber im Rennsport weiss man das ja nie genau. Ich glaube nicht, dass ich beide Meisterschaften parallel bestreiten könnte. Zwar sind die Termine wegen der aktuellen Coronakrise noch nicht in Stein gemeisselt, aber ich nehme an, dass es unter normalen Umständen zu Terminüberschneidungen kommt.

Fach Alexander 05 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Fach gewann im GT3-Porsche die Hälfte aller Rennen

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23.11.2020 Weekend-Report 22/2020
Maggi Giorgio 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Erste Pole-Position und erstes Podium für Giorgio Maggi in der Euro-Nascar

Während bei uns der Winter das Zepter übernimmt, wird in südlicheren Gefilden noch immer gefahren. Auch mit Schweizer Beteiligung. So zum Beispiel in Kroatien oder Italien.

Die durch die Corona-Krise beeinträchtigte Motorsport-Saison 2020 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Viele Meisterschaften haben ihre Champions 2020 bereits gekürt. So auch die italienische Formel 4. Obwohl das Finale noch aussteht (5./6. Dezember in Vallelunga) hat der Italiener Gabriele Mini beim vorletzten Lauf in Imola den Sack zugemacht. Für das Team Jenzer Motorsport aus Lyss verliefen die Rennen nicht nach Wunsch. Ein siebter Platz von Filip Ugran aus Rumänien im zweiten Durchgang (mit vier Safety-Car-Phasen) war das beste Ergebnis. Immerhin: Platz 3 in der Meisterschaft konnten die Berner verteidigen.

Der Schweizer Jasin Ferati, der nach seinen Rückenbeschwerden und dem Forfait in Monza wieder ins Cockpit zurückkehrte, belegte die Ränge 18, 12 und 21. Auch der zweite Schweizer im Feld, Axel Gnos, der für G4 Racing fährt, blieb punktelos.

Besser machte es Giorgio Maggi. Dem Nidwaldner gelang beim dritten Euro-Nascar-Weekend in Kroatien seine erste Pole-Position in der Kategorie Pro. Zwar konnte Maggi die Top-Ausgangslage nicht in den ersten Sieg ummünzen, mit Rang 2 hinter Sieger Stienes Longin sicherte sich der Ford-Mustang-Pilot aber seinen ersten Podestplatz 2020. Im zweiten Durchgang schied Maggi nach einer Kollision aus. Das Finale findet vom 3.-6. Dezember mit vier Läufen in Valencia statt. In der Meisterschaft liegt Maggi auf Rang 11 – direkt hinter dem zweiten Schweizer im Feld, dem Tessiner Mauro Trione.

Imola Test Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jasin Ferati: Zurück im Cockpit, aber noch immer keine Punkte

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19.11.2020 Steiner und sein Vorreiter-Turbo
Steiner Neues Auto 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bereit für die Saison 2021: Der LobArt-Honda-Turbo von Marcel Steiner

Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 13: Der LobArt-Honda von Marcel Steiner.

Marcel Steiner kommt ins Grübeln, als er sich erinnert: «Hmm, im Frühherbst des letzten Jahres haben wir mit dem Projekt begonnen, diesen Juli bin ich erstmals gefahren – ja, rund zehn Monate hat der Umbau schon gedauert.» Im Heck seines LobArt-Sportwagens gibt seit diesem Sommer ein 1.7-Liter-Honda-Turbomotor anstelle des bisherigen 3.0-Liter-V8-Saugers den Takt an. Natürlich hatte der 45-jährige Berner mit dem Triebwerktausch primär eines im Sinn, nämlich schneller fahren zu können. «Aber die neue Technik fasziniert mich auch – und sie fordert mich heraus.»

Da spricht aber auch der Besitzer einer Garage in Oberdiessbach BE: «Die Entwicklung der Motortechnologie geht wegen der Hybridantriebe auch im Strassenverkehr Richtung Turbo.» Ebenso im Rennsport, weiss der fünffache Schweizer Bergmeister: «Lange waren die Formel-3000-Motoren Standard, die V8-Sauger. Nun geht der Trend Richtung Turbo. Ich wollte nicht mehr länger abwarten, bis die Konkurrenten umstellen.»

Vor allem einer machte ihm vergangenes Jahr zu schaffen: Eric Berguerand dominierte die Bergsaison mit seinem Lola FA99 derart, dass Titelverteidiger Steiner früh resignierte. «Ja, das vergangene Jahr hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich auf einen Turbomotor umgestiegen bin. Die Entwicklung des Honda-Mugen war am Ende. Ich bin zwar noch persönliche Bestzeiten gefahren, gereicht hat das im Kampf gegen Eric aber nicht.»

Steiner Motor 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Honda-Turbo im Heck des LobArt

Ob ihn das neue Turbotriebwerk seines LobArt, basierend auf einem Serienmotor eines Honda Civic Type R, zurück auf die Erfolgsstrasse bringt, kann Marcel Steiner noch nicht abschätzen. Dazu fehlen vor allem wegen der Absage der nationalen Bergmeisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie die Rennkilometer. Bei Testfahrten auf dem Rundkurs bei Bresse (F) habe er aber festgestellt, dass der Motor sehr homogen abgestimmt sei, in fast jedem Drehzahlbereich: «Einen Knall im Sinne von brutaler Kraftentfaltung gibt es nicht, im Gegenteil, man fährt sehr angenehm.» Ins Stottern kam er Mitte August, als Steiner in Turckheim (F) beim Bergrennen startete – oder das zumindest vorhatte. Der Ventiltrieb und Kerzen waren defekt. Ab nach Hause!

Turbotechnik und Patente dafür gibt es nahezu seit Beginn des letzten Jahrhunderts, für Furore sorgte sie ab Mitte der 1970er-Jahre mit dem Einstieg des Herstellers Renault in die Formel 1, später aber auch in die Rallye-WM. Trotzdem stutzte Marcel Steiner, als er mit seinem Turboprojekt bei der Firma Helftec Engineering in Hildisrieden LU anklopfte: «Dieses Unternehmen ist noch jung, genauso wie deren Inhaber, die Brüder Guido und Flavio Helfenstein. Die gehen technisch neue, unkonventionelle Wege. Als sie mir ihre Idee eines Turbo vermittelten, dachte ich zuerst auch: Wie bitte? Und das soll funktionieren?»

Der Honda-Turbomotor sei innen auf jeden Fall «revolutionär!», sagt Steiner – und lacht schelmisch auf die Frage, was denn, bitte schön, so fortschrittlich sei an seinem neuen Triebwerk. Geheimnisse kann er nicht ausplaudern: «Was die Brüder im Motor genau verbaut haben, weiss ich selbst nicht. Muss ich ja auch nicht. Ich will bloss eines: dass das Ding läuft.» Auf jeden Fall sei der Wechsel vom V8-Motor zum Turbo weniger spektakulär verlaufen als 2010 der Tausch des Martini Mk77-BMW seines Vaters Heinz gegen den Osella FA30, bevor er 2016 schliesslich im LobArt-Mugen Platz nahm. Den Kopf zerbrechen musste sich Steiner aber dennoch. Der Turbomotor brachte einige Umbauten am Sportwagen mit sich, vorab betreffend der Ansaugerei: «Der alte V8-Motor bezog die Luft noch über die Airbox über dem Fahrerhelm. Die gibt es nicht mehr, weil die Luftzufuhr für den Turbomotor nun auf der Seite des Autos ist.» Ansonsten habe er aber Glück gehabt: «Die Wasser- und Ölkühlung konnten wir behalten.»

Aber da ist noch etwas anders am Lob-Art-Honda-Turbo. Der AR-Journalist kommt ins Grübeln, als er den Rennwagen betrachtet, zuckt dann schliesslich aber mit den Schultern. «Die Farbe. Das Auto ist wieder weiss», sagt Steiner. Klar, der Anstrich ist ja quasi Steiner-Kult, schon beim Martini-BMW und beim Osella dominierte Weiss, daneben noch ein paar rote und schwarze Klekse. Mit dem LobArt kam der dunkle Karbonlook, was man aber fast rasch vergisst, wenn man den Rennwagen des Ex-Champions in alter, neuer Frische vor sich stehen hat. «Der Rennwagen ist weiss, so wie es seine Vorgänger waren. Der Wechsel weg vom dunklen Karbonlook steht auch für den Beginn einer neuen Ära meines Rennwagens.» Wir sind gespannt, was sie bringen wird.

LOBART-HONDA-TURBO E2-SC
Baujahr: 2015
Karosserie: 2-sitziger Sportscar, Vollkarbon
L x B x H mm: 4280 × 1900 × 1030
Radstand mm: 2550
Gewicht kg: 595
Motor: Honda K20 Turbo, 1750 cm3
Leistung PS: 550
0–100 km/h s: «Ziemlich schnell»
Höchstgeschwindigkeit km/h: Je nach Übersetzung bis 300
Chassis/Getriebe: LobArt LA01, Karbon; Hewland 6-Gang mit Wippschaltung

AR #39, 24. September 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch

Bergrennen Turbo Motor2 Kopie Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner bei Testfahrten in Bresse (F)

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16.11.2020 Weekend-Report 21/2020
Buemi Sebastien Bahrain 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Extraballast aus Le Mans bremste Sébastien Buemi ein

Sébastien Buemi missglückte in der Langstrecken-WM (wie leider zu erwarten war) die erfolgreiche Titelverteidigung. Dennoch haben einige Schweizer am Wochenende wieder für Furore gesorgt.

Sébastien Buemi hatte sich schon vor dem Finale der Langstrecken-WM in Sakhir damit abgefunden, dass es sehr schwierig werden würde, den WEC-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zu gross war der Erfolgsballast, den Buemi und seine beiden Teamkollegen Kazuki Nakajima und Brendon Hartley aus Le Mans in die Wüste von Bahrain mitbrachten. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Toyota mit der #7 von Lopez/Kobayashi/Conway war dem Schwesterauto mit Buemi an Bord vom Start bis ins Ziel überlegen. «Wir gaben trotzdem unser Bestes», sagt Buemi, «aber unser Erfolgshandikap war zu gross. Wir wussten, dass wir im Schnitt pro Runde etwa eine halbe Sekunde langsamer waren und hatten daher keine echte Siegchance. So ist das Leben – manchmal gewinnst und manchmal verlierst du.» In der Endabrechnung fehlten dem Toyota mit der #8 fünf Punkte. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Buemi und seine Partner in der jahresübergreifenden Saison 2019/2020 in acht Rennen immer Erster oder Zweiter war! «Wir haben dafür Le Mans gewonnen», sagt Buemi. «Und das zum dritten Mal hintereinander. So gesehen war es ein gutes Jahr.»

Einen erfolgreichen Saisonabschluss feierte auch Porsche. Das GT Team der Zuffenhausener feierte beim letzten Auftritt in der GTLM-Klasse der IMSA einen Doppelsieg. Neel Jani, der im Auto mit der #912 sass und die beiden Stammpiloten Earl Bamber und Laurens Vanthoor unterstützte, wurde dabei Zweiter. «Das war ein perfektes Debüt am Steuer des 911 RSR für mich», sagt Jani. «Dass ich bei meinem ersten Rennen gleich an einem Doppelsieg für Porsche beim letzten Werkseinsatz in der IMSA-Serie mitwirken durfte, ist unglaublich. Dieses Ergebnis gibt mir ein fantastisches Gefühl!»

Jani Neel Sebring 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Neel Jani wurde beim letzten Porsche-Einsatz in den USA Zweiter

Auch Simon Trummer beendete die Saison mit einem Höhepunkt. Der Berner beendete das Rennen auf dem neunten Gesamtrang und liess sich damit in die Siegerliste der LMP2 eintragen. Während Trummers Teamkollege Patrick Kelly und sein Team P1 Mathiasen Motosports den LMP2-Titel in der IMSA-Meisterschaft holten, sicherte sich Trummer den IMSA Michelin Endurance Cup in der zweitschnellsten Klasse. Kein Glück hatte Marcel Fässler bei seinem letzten Rennen für Corvette. Ein unplanmässiger Boxenstopp sowie eine kaputte Hinterradaufhängung warfen den dreimaligen Le-Mans-Sieger auf den sechsten Schlussrang zurück.

Bester Schweizer beim Saisonfinale der GT World Challenge (ehemals Blancpain Series) war Rolf Ineichen (Audi-WRT). Der Luzerner beendete das 1000-Kilometer-Rennen in Le Castellet an der Seite von Kelvin van der Linde und GT-Masters-Kollege Mirko Bortolotti auf der fünften Position. Die beiden Lamborghini von Emil Frey Racing belegten die Ränge 8 und 11 (mit Ricardo Feller). Dem Duo Alex Fontana und Lucas Légeret(P5 auf einem Mercedes AMG) fehlte im Silver Cup eine Runde auf den dritten Podestplatz. Sieg und Titel gingen nach Italien an Pier Guidi und das Ferrari AF Corse Team.

Einen sechsten Platz im Finale zog Grégoire Saucy in der Formel Renault an Land. Der Jurassier beendete die Saison im Rahmen des 1000-km-Rennens in Le Castellet auf dem siebten Gesamtrang.

Auch für Léna Bühler ging die Saison in der spanischen Formel 4 gestern Sonntag zu Ende. Die Westschweizerin egalisierte beim Finale der spanischen Formel 4 mit Rang 5 im zweiten Lauf (vor Joshua Dufek) ihr bisheriges Saisonhighlight. Bühler kommt in der Endabrechnung auf 23 Punkte, was Platz 15 bedeutet. Der mit Schweizer Lizenz startende Dufek landete punktgleich mit dem Niederländer Thomas ten Brinke auf Rang 4.

Gejubelt wurde auch in Mugello. Beim letzten Lauf zur 24h Series sicherte sich das Team Autorama Motorsport aus Wetzikon den TCE-Titel mit dem Basler Miklas Born, der beim Finale von seinem Mentor Yannick Mettler unterstützt wurde. Der zweite-Autorama-Golf (u.a. mit Jasmin Preisig) rundete das tolle Ergebnis der Truppe rund um Stefan Tanner mit Rang 3 ab. Mit dem Triumph in der TCE hat Born die Anzahl der gewonnenen Titel in seinem ersten Jahr im Automobilrennsport auf sechs erhöht!

Born Miklas Mugello Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Noch ein Sieg für Miklas Born und Yannick Mettler in Mugello

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13.11.2020 12h Sebring mit Fässler, Jani und Trummer
Jani Neel 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Neel Jani im Porsche mit Stars&Stripes-Lackierung

Am Wochenende steigt einer der letzten grossen Klassiker in dieser durch Corona verkürzten Saison. Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring sind auch drei Schweizer mit guten Siegchancen am Start.

Eigentlich hätten die 12h von Sebring Mitte März stattfinden sollen. Doch der als zweiter Lauf zur IMSA-Meisterschaft geplante Klassiker musste wie so viele Rennen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden, obwohl die Tests im Frühjahr bereits liefen. Nun bildet Sebring das Saisonfinale. Und ist gleichzeitig auch der Abschied von Porsche als Werksteam aus den USA. Künftig sind die Zuffenhausener nur noch mit Kundenteams in der GTD vertreten.

Obwohl es der letzte Auftritt (in einer Speziallackierung) ist, hat Porsche den Fahrerkader nochmals neu besetzt. Neel Jani unterstützt die beiden Titelverteidiger Earl Bamber und Laurens Vanthoor im Werks-911 RSR mit der Startnummer 912. Für Jani ist der Einsatz in Sebring nach dem Aus bei Porsche in der Formel E eine Premiere. Der Seeländer hat für Porsche noch kein GT-Rennen absolviert. Der Sprung ins kalte Wasser sollte für den Routinier allerdings kein Problem darstellen. Jani hat zahlreiche Testkilometer absolviert und trifft in den USA auf eine eingespielte Mannschaft.

In direkter Konkurrenz zu Jani tritt Marcel Fässler an. Nach den 24 Stunden von Daytona und dem Petit Le Mans in Road Atlanta ist Sebring Fässlers dritter und letzter Renneinsatz in der Corona-Saison 2020. Fässler, der vor sieben Jahren mit Audi den Gesamtsieg in Sebring feierte, startet für Corvette Racing auf dem Auto mit der #4.

Ebenfalls am Start: Simon Trummer. Der Kandertaler hat in der schwach besetzten LMP2 den zweiten Gesamtrang praktisch auf sicher. Teamkollege Patrick Kelly und das Team P1 Mathiasen Motorsports haben ihre LMP2-Titel bereits in der Tasche.

Der Start in Sebring erfolgt morgen Samstag, 14. November, um 10.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ). Wer «live» dabei sein will, kann das Rennen auf imsa.tv verfolgen

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09.11.2020 Weekend-Report 20/2020
Mueller Nico Hockenheim 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nico Müller: Trotz Sieg Nr. 6 am Samstag reichte es nicht für den Titel

Es hat nicht sollen sein! Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz haben am vergangenen Wochenende das Rennen um die Meisterschaft auf der Zielgeraden verloren.

Mit Nico Müller (DTM), Patric Niederhauser (ADAC GT Masters) und Julien Apothéloz (GT4 Germany) hatten am Wochenende drei Schweizer die Gelegenheit, in ihren jeweiligen Meisterschaften den Titel zu holen. Doch daraus wurde leider nichts. Müller hielt seine Chancen mit dem sechsten Saisonsieg am Samstag in Hockenheim zwar intakt, doch der Berner konnte den Rückstand auf Gesamtleader René Rast am Sonntag nicht mehr wettmachen. Mit dem zweiten Reifensatz konnte er das Tempo seinen deutschen Markenkollegen nicht mitgehen. «Wir waren einfach nicht schnell genug, um René herauszufordern», meinte Müller, der nach 2019 nun erneut mit dem zweiten Schlussrang vorlieb nehmen muss «Wir haben gegenüber dem ersten Rennen ein paar kleinere Dinge verändert, von denen wir dachten, dass sie uns helfen würden. Das ging aber offensichtlich in die falsche Richtung. Das war natürlich frustrierend. Aber wir haben die Meisterschaft nicht hier verloren, sondern schon in Zolder.»

Auch Niederhauser musste seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung am Sonntag begraben, nachdem Teamkollege Kelvin van der Linde mit dem Audi R8 LMS schon wenige Sekunden nach dem Start in eine Kollision verwickelt war. Niederhauser und sein südafrikanischer Stallgefährte hatten die Führung im Gesamtklassement schon am Samstag verloren. Zwar qualifizierte man sich dort auf einem guten dritten Platz, doch eine Rückversetzung von fünf Plätzen (vom Rennen in der Lausitz) warfen den Audi mit der #31 auf Startposition 8 zurück. Von dort kämpfte man sich noch auf P6 zurück, mehr aber nicht möglich. «Das war nicht die Art, wie wir unser Wochenende beenden wollten», meinte ein enttäuschter Niderhauser. «Diese Niederlage tut weh.» Durch das verkorkste Wochenende fielen Niederhauser/Van der Linde in der Gesamtwertung gar auf Platz 4 zurück. Der Titel ging an Michael Ammermüller/Christian Engelhart (Porsche).

Apotheloz Julien 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Dritter statt Meister: Julien Apothéloz (ganz rechts)

Die beste Ausgangslage vor diesem Wochenende hatte Julien Apothéloz. Der junge Zürcher hatte eine 15-Punkte-Polster nach Oschersleben mitgebracht. Doch Teamkollege Luca Trefz kassierte im ersten Lauf am Samstag nach einer Kollision eine Durchfahrstrafe. Statt auf dem angepeilten Podium landeten Apothéloz/Trefz auf Rang 14. Damit hatte das Duo die Meisterschaftsführung auch schon samstags verloren. Der vierte Platz am Sonntag nutzte dem Mercedes-Duo nichts mehr. Der Titel ging an Gabriele Piana/Michael Schrey (Bonk Motorsport). «Klar bin ich enttäuscht», sagt Apothéloz, der 2018 die Young Driver Challenge gewann. «Wir kamen als Führende zum letzten Rennen und ich haben alles gegeben. Aber es hat nicht gereicht. Trotzdem war 2020 eine Saison mit vielen Höhepunkten. Als Fahrer habe ich in diesem Jahr mehr gelernt als je zuvor.»

Trotz den bitteren Niederlagen gab es am Wochenende noch einige Highlights aus Schweizer Sicht. So sicherte sich das Mercedes-Duo Philip Ellis/Raffaele Marciello im ADAC GT Masters nach Platz 3 am Samstag den ersten Saisonsieg im Sonntagsrennen. Ihre besten Saisonergebnisse verbuchten auch Rolf Ineichen (P2 am Sonntag) und Ricardo Feller(P7 im ersten Durchgang).

Ein starkes Finish zeigte auch Lucas Mauron. Der Ostschweizer war schon in Zolder mit zwei Laufsiegen der Überflieger in der DTM Trophy. Am Samstag sicherte er sich in Hockenheim den dritten Triumph in Folge. Am Sonntag stand er als Dritter erneut auf dem Podium und festigte P2 in der Juniorwertung. In der Endabrechnung belegte der Audi-Pilot Platz 5. Aus Sicht von Mauron, der die letzten vier Rennen aus der Pole-Position in Angriff nahm, hätte die Saison wohl noch weitergehen können. In den vergangenen vier Läufen holte der Mann, der mit zweitem Vornamen Ayrton heisst, von den maximal möglichen 112 Punkten stolze 102 Zähler! Die restlichen Schweizer belegten im Gesamtklassement Platz 10 (Felix Hirsiger) respektive Platz 15 (Rudolf Rhyn).

Mauron Lucas 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Starkes Finish: Lucas Mauron siegte in Hockenheim erneut in der DTM Trophy

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05.11.2020 Müller, Niederhauser & Apothéloz: Drei Schweizer wollen Meister werden
Mueller Nico Champion 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nico Müller hat immer noch Chancen DTM-Meister zu werden

Dieses Wochenende ist Daumendrücken angesagt! Wenn die Motorsportgötter es gut mit uns Schweizern meinen, dann könnten gleich drei Fahrer einen Titel holen.

Die Hoffnungen der Schweizer Rennsportgemeinde ruhen am Wochenende auf Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz. Jeder aus diesem Trio kann spätestens am Sonntag Meister werden: Müller in der DTM, Niederhauser im ADAC GT Masters, Apothéloz in der GT4 Germany.

Die beste Ausgangslage hat Apothéloz. Der junge Zürcher führt zusammen mit seinem Teamkollegen Luca-Sandro Trefz (D) die GT4 Germany mit 15 Punkten Vorsprung an. 50 Punkte werden am Wochenende in Oschersleben noch maximal vergeben. Ein Vorteil für den ehemaligen Gewinner der Young Driver Challenge ist das ausgeglichene Feld. In zehn Läufen gab es bisher sieben verschiedene Sieger auf fünf Marken. «Ich wusste als Neuling nicht, wo wir stehen würden», sagt Apothéloz. «Dass es so gut laufen würde, habe ich nicht erwartet.» Zuviel Gedanken an die Meisterschaft will der ehemalige TCR-Pilot nicht verschwenden: «Wir geben einfach unser Bestes – so wie immer in dieser Saison.»

Apotheloz Julien Champion 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Julien Apothéloz (links) mit Teamkollege Luca-Sandro Trefz

Auch Niederhauser geht mit einem Vorsprung ins letzte Rennen. Allerdings trennen ihn nur fünf Punkte von Verfolger Robert Renauer. Ob das reicht, um als erster Fahrer in der Geschichte des GT Masters den Titel zu verteidigen? «Es wird eng», sagt Niederhauser. «Und wir dürfen uns keine Fehler erlauben.» So wie beispielsweise am vergangenen Wochenende, als man wegen eines verpatzten Fahrerwechsels einen möglichen Sieg verschenkte. Der Vorteil Niederhausers: Sein Teamkollege Kelvin van der Linde ist für gewöhnlich eine sichere Bank. Ausserdem weiss das Team aus dem Vorjahr, wie man einen Titel gewinnt. «Wir waren zuletzt am Lausitzring etwas in Sorge, weil uns diese Strecke eigentlich nicht besonders liegt. Dennoch konnten wir mit den Plätzen 5 und 6 die Führung im Gesamtklassement sogar etwas ausbauen. In Oschersleben gehen wir mit einem besseren Gefühl ins Rennen.»

Anders sieht die Situation für Müller aus. Der Berner hat die DTM bis Zolder angeführt, doch dann überstrahlte Markenkollege René Rast alles und sicherte sich in den vier Rennen in Belgien 109 von 112 möglichen Punkten! Müller kratzte im selben Zeitraum nur 43 Zähler zusammen – und liegt nun vor dem grossen DTM-Finale 19 Punkte hinter Vorjahresmeister Rast. Weil es in der DTM auch Punkte für die drei schnellsten Fahrer des Qualifyings gibt (3 – 2 – 1), kann Müller in Hockenheim maximal noch 56 Punkte holen. Würde er sich diese Maximalpunktzahl sichern, würden Rast zwei zweite Plätze (hinter Müller) und zwei Zusatzpunkte zur Titelverteidigung reichen. Müllers Motto lautet daher: Volle Attacke! «Wir starten das erste Mal in dieser Saison in der Verfolgerrolle in ein Wochenende. Sonst waren wir immer die Gejagten. Klar würde ich lieber mit einem Vorsprung zum Finale reisen. Aber ich glaube, es hat auch etwas Positives. Es gibt nur eine Richtung. Man kann voll angreifen und einfach alles geben, um das Ding nochmal umzudrehen. Das wird nicht einfach, aber wir haben noch eine sehr gute Chance. Zwei starken Leistungen, wie wir sie sechs der acht DTM-Wochenenden abliefern konnten, werden uns sicherlich noch einmal in die Lage bringen, René stark unter Druck zu setzen. Und bei einem Finale kann alles passieren.»

Uns als Zuschauer/Fans bleibt in allen drei Fällen nur etwas übrig: Daumen drücken! Es kann ein grossartiger Tag für den Schweizer Motorsport werden!

Niederhauser Patric Champion 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Patric Niederhauser (rechts) mit Teamkollege Kelvin van der Linde

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