Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 13: Der LobArt-Honda von Marcel Steiner.
Marcel Steiner kommt ins Grübeln, als er sich erinnert: «Hmm, im Frühherbst des letzten Jahres haben wir mit dem Projekt begonnen, diesen Juli bin ich erstmals gefahren – ja, rund zehn Monate hat der Umbau schon gedauert.» Im Heck seines LobArt-Sportwagens gibt seit diesem Sommer ein 1.7-Liter-Honda-Turbomotor anstelle des bisherigen 3.0-Liter-V8-Saugers den Takt an. Natürlich hatte der 45-jährige Berner mit dem Triebwerktausch primär eines im Sinn, nämlich schneller fahren zu können. «Aber die neue Technik fasziniert mich auch – und sie fordert mich heraus.»
Da spricht aber auch der Besitzer einer Garage in Oberdiessbach BE: «Die Entwicklung der Motortechnologie geht wegen der Hybridantriebe auch im Strassenverkehr Richtung Turbo.» Ebenso im Rennsport, weiss der fünffache Schweizer Bergmeister: «Lange waren die Formel-3000-Motoren Standard, die V8-Sauger. Nun geht der Trend Richtung Turbo. Ich wollte nicht mehr länger abwarten, bis die Konkurrenten umstellen.»
Vor allem einer machte ihm vergangenes Jahr zu schaffen: Eric Berguerand dominierte die Bergsaison mit seinem Lola FA99 derart, dass Titelverteidiger Steiner früh resignierte. «Ja, das vergangene Jahr hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich auf einen Turbomotor umgestiegen bin. Die Entwicklung des Honda-Mugen war am Ende. Ich bin zwar noch persönliche Bestzeiten gefahren, gereicht hat das im Kampf gegen Eric aber nicht.»
Ob ihn das neue Turbotriebwerk seines LobArt, basierend auf einem Serienmotor eines Honda Civic Type R, zurück auf die Erfolgsstrasse bringt, kann Marcel Steiner noch nicht abschätzen. Dazu fehlen vor allem wegen der Absage der nationalen Bergmeisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie die Rennkilometer. Bei Testfahrten auf dem Rundkurs bei Bresse (F) habe er aber festgestellt, dass der Motor sehr homogen abgestimmt sei, in fast jedem Drehzahlbereich: «Einen Knall im Sinne von brutaler Kraftentfaltung gibt es nicht, im Gegenteil, man fährt sehr angenehm.» Ins Stottern kam er Mitte August, als Steiner in Turckheim (F) beim Bergrennen startete – oder das zumindest vorhatte. Der Ventiltrieb und Kerzen waren defekt. Ab nach Hause!
Turbotechnik und Patente dafür gibt es nahezu seit Beginn des letzten Jahrhunderts, für Furore sorgte sie ab Mitte der 1970er-Jahre mit dem Einstieg des Herstellers Renault in die Formel 1, später aber auch in die Rallye-WM. Trotzdem stutzte Marcel Steiner, als er mit seinem Turboprojekt bei der Firma Helftec Engineering in Hildisrieden LU anklopfte: «Dieses Unternehmen ist noch jung, genauso wie deren Inhaber, die Brüder Guido und Flavio Helfenstein. Die gehen technisch neue, unkonventionelle Wege. Als sie mir ihre Idee eines Turbo vermittelten, dachte ich zuerst auch: Wie bitte? Und das soll funktionieren?»
Der Honda-Turbomotor sei innen auf jeden Fall «revolutionär!», sagt Steiner – und lacht schelmisch auf die Frage, was denn, bitte schön, so fortschrittlich sei an seinem neuen Triebwerk. Geheimnisse kann er nicht ausplaudern: «Was die Brüder im Motor genau verbaut haben, weiss ich selbst nicht. Muss ich ja auch nicht. Ich will bloss eines: dass das Ding läuft.» Auf jeden Fall sei der Wechsel vom V8-Motor zum Turbo weniger spektakulär verlaufen als 2010 der Tausch des Martini Mk77-BMW seines Vaters Heinz gegen den Osella FA30, bevor er 2016 schliesslich im LobArt-Mugen Platz nahm. Den Kopf zerbrechen musste sich Steiner aber dennoch. Der Turbomotor brachte einige Umbauten am Sportwagen mit sich, vorab betreffend der Ansaugerei: «Der alte V8-Motor bezog die Luft noch über die Airbox über dem Fahrerhelm. Die gibt es nicht mehr, weil die Luftzufuhr für den Turbomotor nun auf der Seite des Autos ist.» Ansonsten habe er aber Glück gehabt: «Die Wasser- und Ölkühlung konnten wir behalten.»
Aber da ist noch etwas anders am Lob-Art-Honda-Turbo. Der AR-Journalist kommt ins Grübeln, als er den Rennwagen betrachtet, zuckt dann schliesslich aber mit den Schultern. «Die Farbe. Das Auto ist wieder weiss», sagt Steiner. Klar, der Anstrich ist ja quasi Steiner-Kult, schon beim Martini-BMW und beim Osella dominierte Weiss, daneben noch ein paar rote und schwarze Klekse. Mit dem LobArt kam der dunkle Karbonlook, was man aber fast rasch vergisst, wenn man den Rennwagen des Ex-Champions in alter, neuer Frische vor sich stehen hat. «Der Rennwagen ist weiss, so wie es seine Vorgänger waren. Der Wechsel weg vom dunklen Karbonlook steht auch für den Beginn einer neuen Ära meines Rennwagens.» Wir sind gespannt, was sie bringen wird.
LOBART-HONDA-TURBO E2-SC
Baujahr: 2015
Karosserie: 2-sitziger Sportscar, Vollkarbon
L x B x H mm: 4280 × 1900 × 1030
Radstand mm: 2550
Gewicht kg: 595
Motor: Honda K20 Turbo, 1750 cm3
Leistung PS: 550
0–100 km/h s: «Ziemlich schnell»
Höchstgeschwindigkeit km/h: Je nach Übersetzung bis 300
Chassis/Getriebe: LobArt LA01, Karbon; Hewland 6-Gang mit Wippschaltung
AR #39, 24. September 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
Der provisorische Kalender für die Renn-Saison 2021 steht. Den Auftakt in das neue Motorsport-Jahr 2021, bildet das Critérium Jurassien am 16./17. April.
Noch sind nicht alle Nägel eingeschlagen. Und noch ist nicht klar, wie sich die Situation mit der Corona-Pandemie entwickelt. Ein provisorischer Kalender für die Renn-Saison 2021 lässt das Rennfahrerherz aber schon einmal höher schlagen.
Losgehen soll es am 16./17. April mit dem Critérium Jurassien. Der erste Slalom ist für das Wochenende vom 24./25. April in Frauenfeld vorgesehen. Und der Auftakt zur Berg-Saison soll am 5./6. Juni mit der Rückkehr nach La Roche–La Berra stattfinden.
Im Vergleich zum Vorjahr haben sich bisher nicht eingeschrieben: Slalom Interlaken, Slalom Bure, Slalom Chamblon und Bergrennen Ayent-Anzère.
Die Austragung von fünf in keinem Kalender eingeschriebenen Rennen durch den Verein Swiss Legends Racing hat Konsequenzen. Die Disziplinarkommission hat den Fall sorgfältig geprüft und ist vergangene Woche zu einem Urteil gekommen.
Gemäss Entscheid der Disziplinarkommission (DK) vom 11. November 2020 hat der Verein Swiss Legends Racing nicht anerkannte Wettbewerbe gemäss Art. 2.1.5 ISGdurchgeführt. Namentlich am 17./18. Juli 2020 (Rennlauf 1 und 2), am 07./08. August 2020 (Rennlauf 3 und 4) – beide auf den Circuit de Bresse (F) – und am 10. Oktober 2020 (Rennlauf 7) in Chenevières (F). Die verschiedenen Stellungnahmen vermochten die Beschuldigten nicht entsprechend zu entlasten da weder Auto Sport Schweiz, die dafür zuständigen Präfekturen in Frankreich noch der französische Automobilsportverband FFSA über diese Wettbewerbe informiert waren. Der Beschuldigte lehnte schriftlich wie mündlich jegliche Unterstellung unter die Verbandsgerichtsbarkeit des ASS als ASN ab und anerkennt die DK nicht als verbandsinterne Gerichtsbarkeit an. Gemäss Art. 1.2.1 ISG hat die FIA das Internationale Sportgesetz (ISG) aufgestellt, um bei der Ausübung des Sportes sich einer gerechten und geordneten Form zu bedienen. Jede Person oder Gruppe von Personen, die einen Wettbewerb organisieren oder daran teilnehmen, sind verpflichtet die Statuten und Reglemente der FIA sowie die Nationalen Reglemente zu kennen und sich diesen ohne Vorbehalt zu unterwerfen (Art. 1.3.1 ISG).
Im vorliegenden Fall führte der Beschuldigte im 2020 eine Rennserie mit neun Rennläufen durch, wovon deren fünf in keinem Kalender eingeschrieben oder publiziert waren. Die Rennserie als solches wurde mit Entscheid der NSK vom 5. Februar 2020 genehmigt, unter Einhaltung der Reglemente und der entsprechenden Auflagen (Kalender). Die Organvertreter des Beschuldigten sind seit Jahren selber Lizenznehmer als Fahrer, Bewerber und/oder Offizielle (Rennleiter, etc.). Die entsprechenden Repräsentanten kennen daher die Reglemente und die Vorgaben, unter welchen eine Serie veranstaltet werden darf.
Die DK stellt fest, dass wie bereits erläutert diese fünf Rennläufe weder im schweizerischen, noch im französischen Kalender eingetragen wurden. Trotzdem hat der Beschuldigte fünf Rennläufe durchgeführt, an welchen eine Startaufstellung erfolgte, auf Geschwindigkeit gefahren wurde, unter Zeitnahme und Erstellung eines Klassements inklusive einer Siegerehrung mit Preisen/Pokale. Das Klassement sowie Fotos der Siegerehrung inklusive Rennbericht wurden in der Folge auf der Homepage des Beschuldigten sowie auf seinem Facebook-Profil und in der Zeitschrift «Autosprint» publiziert. Gemäss Art. 2.1.5.a und b ISG handelt es sich bei diesen fünf Rennläufen somit um «nicht anerkannte Wettbewerbe». Sie dürfen daher nicht für eine Serie gewertet werden. Ferner ist gemäss Art. 2.1.5.b ISG die gesamte Serie ungültig, da die Organisationsgenehmigung null und nichtig ist.
Mit seinem Verhalten hat der Beschuldigte insbesondere gegen Art. 2.1.1.a, 2.1.2.b und Art. 2.5.1 ISG i.V.m. den Bestimmungen für die Registrierung von Rennserien durch die NSK (Version 25.09.2008) verstossen. Dadurch hat er gemäss Art. 12.1.1.c ISG grundsätzlich den Interessen des Automobilsportes geschadet. Mit den entsprechenden Zuwiderhandlungen gegen Reglemente, sind diese Handlungen daher gemäss Art. 12.1.2 ISG strafbar, ungeachtet ob sie absichtlich oder fahrlässig begangen worden sind. Die Disziplinarkommission kommt diesbezüglich zum Schluss, dass das Verhalten des Beschuldigten im Vorfeld wie auch während des Disziplinarverfahrens als uneinsichtig und unkooperativ zu qualifizieren ist. Das Verhalten des Rechtsvertreters ist dabei dem Beschuldigten anzurechnen. Bei der weiteren Beurteilung des Strafmasses kommt die Disziplinarkommission ferner zum Schluss, dass es sich vorliegend nicht um eine einzelne Widerhandlung handelt. Obwohl die ASS den Beschuldigten unmittelbar nach dem ersten Rennwochenende in Bresse (F) (17./18.07.2020) auf die Reglementsverstösse hingewiesen hat, wurden weitere drei Rennläufe in gleicher Form durchgeführt. Vorliegend geht es somit um eine fünffache Widerhandlung. All diese Faktoren werden vorliegend straferhöhend bewertet.
Der Beschuldigte Verein Swiss Legends Racing als Serienorganisator mit der Reg.Nr. SLSC2010/REG wird
Da die fünf Widerhandlungen im Ausland (Frankreich) erfolgten und die französische ASN (FFSA) um Mitteilung des Urteilsspruchs gebeten hat, wird vorliegender Entscheid gemäss Art. 15.8 ISG auch international veröffentlicht.
Sébastien Buemi missglückte in der Langstrecken-WM (wie leider zu erwarten war) die erfolgreiche Titelverteidigung. Dennoch haben einige Schweizer am Wochenende wieder für Furore gesorgt.
Sébastien Buemi hatte sich schon vor dem Finale der Langstrecken-WM in Sakhir damit abgefunden, dass es sehr schwierig werden würde, den WEC-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zu gross war der Erfolgsballast, den Buemi und seine beiden Teamkollegen Kazuki Nakajima und Brendon Hartley aus Le Mans in die Wüste von Bahrain mitbrachten. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Toyota mit der #7 von Lopez/Kobayashi/Conway war dem Schwesterauto mit Buemi an Bord vom Start bis ins Ziel überlegen. «Wir gaben trotzdem unser Bestes», sagt Buemi, «aber unser Erfolgshandikap war zu gross. Wir wussten, dass wir im Schnitt pro Runde etwa eine halbe Sekunde langsamer waren und hatten daher keine echte Siegchance. So ist das Leben – manchmal gewinnst und manchmal verlierst du.» In der Endabrechnung fehlten dem Toyota mit der #8 fünf Punkte. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Buemi und seine Partner in der jahresübergreifenden Saison 2019/2020 in acht Rennen immer Erster oder Zweiter war! «Wir haben dafür Le Mans gewonnen», sagt Buemi. «Und das zum dritten Mal hintereinander. So gesehen war es ein gutes Jahr.»
Einen erfolgreichen Saisonabschluss feierte auch Porsche. Das GT Team der Zuffenhausener feierte beim letzten Auftritt in der GTLM-Klasse der IMSA einen Doppelsieg. Neel Jani, der im Auto mit der #912 sass und die beiden Stammpiloten Earl Bamber und Laurens Vanthoor unterstützte, wurde dabei Zweiter. «Das war ein perfektes Debüt am Steuer des 911 RSR für mich», sagt Jani. «Dass ich bei meinem ersten Rennen gleich an einem Doppelsieg für Porsche beim letzten Werkseinsatz in der IMSA-Serie mitwirken durfte, ist unglaublich. Dieses Ergebnis gibt mir ein fantastisches Gefühl!»
Auch Simon Trummer beendete die Saison mit einem Höhepunkt. Der Berner beendete das Rennen auf dem neunten Gesamtrang und liess sich damit in die Siegerliste der LMP2 eintragen. Während Trummers Teamkollege Patrick Kelly und sein Team P1 Mathiasen Motosports den LMP2-Titel in der IMSA-Meisterschaft holten, sicherte sich Trummer den IMSA Michelin Endurance Cup in der zweitschnellsten Klasse. Kein Glück hatte Marcel Fässler bei seinem letzten Rennen für Corvette. Ein unplanmässiger Boxenstopp sowie eine kaputte Hinterradaufhängung warfen den dreimaligen Le-Mans-Sieger auf den sechsten Schlussrang zurück.
Bester Schweizer beim Saisonfinale der GT World Challenge (ehemals Blancpain Series) war Rolf Ineichen (Audi-WRT). Der Luzerner beendete das 1000-Kilometer-Rennen in Le Castellet an der Seite von Kelvin van der Linde und GT-Masters-Kollege Mirko Bortolotti auf der fünften Position. Die beiden Lamborghini von Emil Frey Racing belegten die Ränge 8 und 11 (mit Ricardo Feller). Dem Duo Alex Fontana und Lucas Légeret(P5 auf einem Mercedes AMG) fehlte im Silver Cup eine Runde auf den dritten Podestplatz. Sieg und Titel gingen nach Italien an Pier Guidi und das Ferrari AF Corse Team.
Einen sechsten Platz im Finale zog Grégoire Saucy in der Formel Renault an Land. Der Jurassier beendete die Saison im Rahmen des 1000-km-Rennens in Le Castellet auf dem siebten Gesamtrang.
Auch für Léna Bühler ging die Saison in der spanischen Formel 4 gestern Sonntag zu Ende. Die Westschweizerin egalisierte beim Finale der spanischen Formel 4 mit Rang 5 im zweiten Lauf (vor Joshua Dufek) ihr bisheriges Saisonhighlight. Bühler kommt in der Endabrechnung auf 23 Punkte, was Platz 15 bedeutet. Der mit Schweizer Lizenz startende Dufek landete punktgleich mit dem Niederländer Thomas ten Brinke auf Rang 4.
Gejubelt wurde auch in Mugello. Beim letzten Lauf zur 24h Series sicherte sich das Team Autorama Motorsport aus Wetzikon den TCE-Titel mit dem Basler Miklas Born, der beim Finale von seinem Mentor Yannick Mettler unterstützt wurde. Der zweite-Autorama-Golf (u.a. mit Jasmin Preisig) rundete das tolle Ergebnis der Truppe rund um Stefan Tanner mit Rang 3 ab. Mit dem Triumph in der TCE hat Born die Anzahl der gewonnenen Titel in seinem ersten Jahr im Automobilrennsport auf sechs erhöht!
Heute, 13. November, ist von Auto Sport Schweiz ein weiteres Schreiben zur aktuellen Situation an Fahrer, Bewerber und Funktionäre herausgegangen, wie es 2021 weitergehen soll.
Werte Pilotinnen und Piloten,
Sehr geehrte Damen und Herren,
So haben wir alle uns das Jahr und die Sportsaison 2020 nicht vorgestellt. In einem Zeitpunkt, der üblicherweise durch Preisverteilungen und Meisterehrungen geprägt ist, sind wir darauf bedacht, uns mit möglichst wenigen Leuten zu treffen. Denn die Lage ist ernst. Wir dürfen sowohl das Gesundheitssystem als auch die Wirtschaft nicht zerstören.
Zwar gab es nach dem Lockdown im Frühjahr Hoffnung für einen Restart. Dies war jedoch nur im Ausland auf permanenten Rennstrecken (Automobil wie Kart) und für einige Rallyes möglich. In der Schweiz wurde die sportliche Saison fast komplett verunmöglicht durch fehlende behördliche Bewilligungen, Limitierung der Anzahl Zuschauer und Teilnehmenden und weil Armeegelände nicht zur Verfügung standen.
Wie Anfang Jahr befürchtet, sind bei den Organisatoren und bei ASS die Einnahmen massiv weggebrochen. Das hat Spuren hinterlassen. Die Fehlbeträge sind teils massiv. Leider kommen wir nicht in den Genuss der vom Bund im Frühling in Aussicht gestellten Subventionen. Diese greifen erst im Falle von existenzieller Bedrohung, die wir bis heute vermeiden konnten. Die Sorge bleibt, wie wir das Fachwissen und die Organisation aufrecht-erhalten können, um zum Zeitpunkt der Normalisierung wieder für unsere Sporttreibenden operativ zu sein.
Da uns die schwierige und zum Teil akute finanzielle Lage der vielfach langjährigen Veranstalter bekannt ist, werden wir diesen, einmalig und ohne Präjudiz schaffen zu wollen für 2021 die Kalender-Gebühren vollumfänglich erlassen (ca. CHF 70‘000.00). Diese Möglichkeit bietet sich uns, da wir aus dem Stabilisierungskonzept von swiss olympic einen zweckgebundenen Beitrag erhalten haben.
Heute lässt sich nicht voraussagen, wie die Sportsaison 2021 aussehen wird. Jedoch gibt die Entwicklung in Asien und Australien Anlass zu Hoffnung. Dort scheint die Pandemie weitgehend unter Kontrolle zu sein. Weltweit wird an den Impfstoffen geforscht. Wir wollen zuversichtlich sein, dass sich die Situation auch bei uns wieder soweit normalisiert, dass das sportliche und gesellschaftliche Leben erneut aufgenommen werden kann.
Trotz aller Unsicherheiten, machen bestimmt auch Sie sich Gedanken über ihre nächste Sportsaison. Erfreulicherweise sind beim Sekretariat ASS schon mehrere Veranstaltungen angemeldet worden. Es betrifft dies Slaloms, Bergrennen, Rallyes, Kartveranstaltungen und sogar einige Rundstreckenrennen. Unter den heutigen Umständen ist es jedoch verfrüht, Meisterschaften zu publizieren, da die Anmeldefristen für die Veranstalter verlängert wurden.
Sie werden in den kommenden Wochen die Lizenzunterlagen 2021 erhalten. An dieser Stelle präzisieren wir, dass sämtliche Gebühren unverändert bleiben – entgegen Gerüchten, die im Umlauf waren.
Geschätzte Pilotinnen und Piloten, werte Bewerber, liebe Veranstalter, Offizielle und Funktionäre, wir danken Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit. Das Jahr 2020 hat uns Geduld, Verzicht und Durchhaltewillen abverlangt. Wir wünschen uns und Ihnen, dass ihre angestrebten Ziele und Projekte sich im nächsten Jahr realisieren lassen. Auf dass der Automobil- und Kartrennsport wieder Fahrt aufnimmt!
Mit motorsportlichen Grüssen, Auto Sport Schweiz
Paul Gutjahr, Präsident Verein ASS
Andreas Michel, Präsident NSK
Patrick Falk, Direktor Geschäftsstelle
Am Wochenende steigt einer der letzten grossen Klassiker in dieser durch Corona verkürzten Saison. Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring sind auch drei Schweizer mit guten Siegchancen am Start.
Eigentlich hätten die 12h von Sebring Mitte März stattfinden sollen. Doch der als zweiter Lauf zur IMSA-Meisterschaft geplante Klassiker musste wie so viele Rennen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden, obwohl die Tests im Frühjahr bereits liefen. Nun bildet Sebring das Saisonfinale. Und ist gleichzeitig auch der Abschied von Porsche als Werksteam aus den USA. Künftig sind die Zuffenhausener nur noch mit Kundenteams in der GTD vertreten.
Obwohl es der letzte Auftritt (in einer Speziallackierung) ist, hat Porsche den Fahrerkader nochmals neu besetzt. Neel Jani unterstützt die beiden Titelverteidiger Earl Bamber und Laurens Vanthoor im Werks-911 RSR mit der Startnummer 912. Für Jani ist der Einsatz in Sebring nach dem Aus bei Porsche in der Formel E eine Premiere. Der Seeländer hat für Porsche noch kein GT-Rennen absolviert. Der Sprung ins kalte Wasser sollte für den Routinier allerdings kein Problem darstellen. Jani hat zahlreiche Testkilometer absolviert und trifft in den USA auf eine eingespielte Mannschaft.
In direkter Konkurrenz zu Jani tritt Marcel Fässler an. Nach den 24 Stunden von Daytona und dem Petit Le Mans in Road Atlanta ist Sebring Fässlers dritter und letzter Renneinsatz in der Corona-Saison 2020. Fässler, der vor sieben Jahren mit Audi den Gesamtsieg in Sebring feierte, startet für Corvette Racing auf dem Auto mit der #4.
Ebenfalls am Start: Simon Trummer. Der Kandertaler hat in der schwach besetzten LMP2 den zweiten Gesamtrang praktisch auf sicher. Teamkollege Patrick Kelly und das Team P1 Mathiasen Motorsports haben ihre LMP2-Titel bereits in der Tasche.
Der Start in Sebring erfolgt morgen Samstag, 14. November, um 10.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ). Wer «live» dabei sein will, kann das Rennen auf imsa.tv verfolgen
Für die Reifen-Lieferung der autobau Schweizer Kart Meisterschaft schreibt das Komitee Karting im Namen der NSK die Reifenvergabe für die Kategorien Super Mini, Iame X30 Challenge Switzerland, OK Senior/Junior und KZ2 für das Jahr 2021 neu aus.
Bitte entnehmen Sie alle nötigen Informationen den nachfolgenden Dokumenten:
Trotz dem schwierigen Start in die Saison aufgrund der Corona Pandemie und auch mit den neuen Regelungen der 2. Welle der Pandemie, konnten wir nun letztes Wochenende die autobau Schweizer Kart Meisterschaft doch noch mit packenden Rennläufen abschliessen. Vielen Dank hierfür!
Wir freuen uns sehr über eure Teilnahme an den verschiedenen Veranstaltungen in diesem speziellen „Corona-Jahr“, nur dank euch können diese spannenden Wettkämpfe und Rennläufe ausgetragen werden.
Wie Anfang Jahr bekannt gegeben wurde, hattet ihr die Möglichkeit vom autobau Visiersponsoring zu profitieren. Piloten welche an allen vier Veranstaltungen mit dem Visierkleber von autobau gefahren sind, werden in den nächsten Tagen bezüglich des weiteren Vorgehens schriftlich kontaktiert.
Trotz der verkürzten Meisterschaft mit vier anstelle der geplanten sechs Rennläufen, werden wir die wohlverdienten Titel der Schweizer Kart Meister im Jahr 2020 vergeben. Zu diesem Anlass möchten wir natürlich auch in dieser Saison die Schweizermeister und Titelgewinner für ihre Leistungen ehren und die ihnen zustehenden Preise überreichen. Aufgrund der verkürzten Saison, werden alle Piloten, welche an mindestens einer der vier Veranstaltungen der autobau SKM 2020 teilgenommen haben, für die Meisterschaft gewertet.
Die Meisterfeier ist aktuell für Februar/März 2021 vorgesehen, da wir hoffen, dass zu diesem Zeitpunkt wieder Veranstaltungen in diesem Rahmen durchgeführt werden können. Genauere Details dazu werden wir euch zu gegebener Zeit mitteilen. Sollten sich die Corona-Massnahmen weiter hinziehen resp. noch verstärkt werden und im März 2021 eine solche Feier nicht möglich sein, so werden wir uns andere Überlegungen machen müssen wie die Teilnehmer 2020 an ihre Auszeichnungen kommen. Im allerschlimmsten Fall (was wir nicht hoffen) müssten wir die Preise per Post versenden. Auf jeden Fall erhalten die Piloten die Preise, die ihnen aufgrund der absolvieren Rennen auch zustehen.
Für die kommenden Wochen und Monate wünschen wir Euch und Euren Familien alles Gute und vorallem bleibt gesund. Haltet Euch wenn immer möglich an die Vorgaben der Behörden damit wir möglichst bald wieder „ganz normal“ unseren Kartsport betreiben können. Als Sportler sind wir Vorbilder und gehen mit gutem Beispiel voran!
In der letzten Qualifikation für das Finale der Swiss Simracing Series 2020 auf der virtuellen Strecke von Mugello setzte sich Jürg Aeberhard mit einem souveränen Start-Ziel-Siegdurch.
Die Teilnehmer für das Finale der Swiss Simracing Series 2020 stehen fest. Beim letzten Qualifikationslauf setzten sich in der Standard-Wertung Jürg Aeberhard, Francesco Santaguida und Dario Apa durch. Bei den Ü40-Piloten sicherten sich Andreas Bohny, Marcel Bauchli und Ivo Laubscher das Finalticket. Ausserdem am 6.12. dabei: die beiden Ladies: Bettina Buess und Desireé Blumer.
Im 20 Minuten dauernden Qualifikationsrennen liess Aeberhard, der auch real im Porsche 911 GT3 eine gute Figur macht, nichts anbrennen. Geschickt setzte er sich vom Feld ab und zeigte der Konkurrenz, wer Herr im Haus ist. Teils lag er über zwei Sekunden in Führung. Dario Apa, der lange Zeit auf P4 lag, startet ab Mitte des Rennens eine Aufholjagd. Erst schnappte er sich den vor ihm fahrenden Roger Schmucki, überholte dann auch Santaguida und machte sich danach auf den Weg, um auch Aeberhard noch den ersten Platz streitig machen zu wollen. Bis auf neun Zehntel fuhr er an Aeberhard heran. Doch mit viel Cleverness rettet dieser den Vorsprung ins Ziel.
Anders als bei den fünf Qualifikationsrennen, wo die Piloten entweder von daheim oder in einem der Racing-Center den jeweiligen Event bestreiten konnten, starten beim Finale am 6.12. alle Endrundenteilnehmer in einem der Racing-Center. In welchem das sein wird, wird den Piloten/-innen zeitnah vom OK mitgeteilt.
Beim letzten Qualifying wurden zudem die vier zur Wahl stehenden Rennstrecken bekanntgegeben, die in die engere Auswahl für das Finale gekommen sind. Es sind dies Barcelona (E), Laguna Seca (USA), Monza (I) und Vallelunga (I). Auf diese Strecken können sich die Endrundenteilnehmer nun einschiessen. Welcher Rundkurs letztendlich am 6.12.2020 gefahren wird, erfahren die Finalisten am Finaltag.
Weitere Infos zur Swiss Simracing Series gibt es unter www.simracingseries.ch oder www.racingfuel-academy.com
Rennsport ist längst keine reine Männer-Domäne mehr. Immer mehr Frauen drängen auf der Rennstrecke nach vorne. Karen Gaillard und Toni Naudé haben mit zwei unterschiedlichen Sichtungen gute Erfahrungen gemacht.
Wer an Schweizer Rennfahrerinnen denkt, dem kommen in der Regel Simona De Silvestro und Rahel Frey in den Sinn. Doch das sind nur zwei Beispiele. Die Schweiz hat noch viel mehr Frauenpower auf der Rennstrecke zu bieten. Léna Bühler und Karen Gaillard haben auf diese Saison den Sprung vom Kart in den Automobilsport gewagt. Bühler bestreitet die spanische Formel 4 und hatte zuletzt in Jarama mit einer hervorragenden Leistung im Qualifying (2x P2, 1x P4) auf sich aufmerksam gemacht. Gaillard hat 2019 die dritte Ausgabe der Young Driver Challenge gewonnen und hat in der Corona-Saison 2020 an den Rennen zur 24h Series in Monza und Hockenheim im Team Topcar teilgenommen.
2021 schlägt die Freiburgerin ein neues Kapitel im Rennsport auf. «Ich habe vor einigen Wochen an einer Ausscheidung für die Filière Endurance aus Le Mans teilgenommen», erzählt Gaillard, «und konnte diese gewinnen. Ich bin überglücklich und freue mich jetzt schon auf die nächste Saison.» Gaillard musste bei der Auswahl nicht nur ihre fahrerischen Fähigkeiten unter Beweis stellen, die 19-Jährige, die im Vorjahr noch in der X30 Challenge Switzerland gefahren ist, wurde auch auf ihre physischen, mentalen und mechanischen Stärken geprüft. Für Gaillard soll das neue Abenteuer im Januar 2021 losgehen. Als Gewinnerin hat sie von der Filière Endurance obendrauf einen Scheck über 30'000 Euro erhalten. Als erstes Rennen stehen die 24 Stunden von Dubai vom 14.-16. Januar 2021 auf einem Vortex-Prototyp mit Corvette-Motor auf dem Programm. Dieses Fahrzeug hat Gaillard bei diesjährigen Einsätzen mit Vortex in der Trophée Tourisme Endurance und der Ultimate Cup Series bereits kennengelernt.
Auch Gaillards Kart-Kollegin Toni Naudé ist den Weg über eine «Driver Challenge» gegangen. Die in Benglen, Kanton Zürich, wohnhafte Naudé hat es beim FIA-Programm «Girls on Track» bis unter die letzten Acht geschafft. «Ich konnte mich beim letzten Test, bei dem es um die Durchschnittsgeschwindigkeit über zwölf Runden ging, nicht wie gewünscht steigern», sagt Naudé. «Ich glaube, dass es deshalb nicht für die Top 4 gereicht hat; ich hatte aber auch ein angeknacktes Handgelenk.» Naudé ist mit dem Erreichten bei dem von der Ferrari Academy unterstützten Programm aber dennoch zufrieden. «Sie haben mich gefragt, ob ich nächstes Jahr wieder komme. Klar mache ich das!» Tipps für Interessierte hat die in Südafrika geborene Zürcherin auch gleich parat: «In dieser FIA Academy geht es nicht nur ums Fahren. Du musst dich laufend verbessern und versuchen die Ratschläge, die man dir gibt, umzusetzen. Ein gutes Englisch ist von Vorteil. Und es hilft auch sehr, wenn man vorher schon einmal ein paar Runden in einem Formel-4-Auto absolviert hat.»
Neben Gaillard und Naudé befinden sich in der Schweiz noch weitere Mädels auf der Überholspur. Ekaterina Lüscher (13) hat 2020 erst im vorletzten Rennen die Führung in der OK Junior abgeben müssen, hat mit dem zweiten Gesamtrang und drei Laufsiegen ihre Ambitionen aber klar gemacht. Auch Chiara Bättig hat sich in einem stark besetzten Super-Mini-Feld einen Namen gemacht. Die erst 10-jährige Luzernerin beendete die Saison auf einem respektablen sechsten Schlussrang (bestes Ergebnis: P2 in Mirecourt). Für Lynn Neuhaus (15), die dritte regelmässige Starterin in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft endete die Saison bei den Senioren auf Platz 14. Zu einem Laufsieg kam auch Tanja Müller. Die inzwischen 24-jährige Kartfahrerin aus Näfels düpierte die Konkurrenz in der X30 Challenge Switzerland beim Finallauf in 7 Laghi und holte 65 von möglichen 75 Zählern.
Prächtiges Wetter, eine tolle Rennstrecke und packende Zweikämpfe – der Kehraus der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft in 7 Laghi war ein prächtiger Abschluss einer nicht ganz normalen Motorsport-Saison.
Mit nur vier statt sechs Veranstaltungen wegen der Corona-Pandemie war die diesjährige autobau Schweizer Kart-Meisterschaft kürzer als geplant. Nichtsdestotrotz bot das Rennen im italienischen 7 Laghi bei Pavia eine grossartige Bühne für die Finalläufe. 77 Piloten standen am Start, fünf neue (oder alte) Meister standen am Sonntagnachmittag fest: Sergio Koch (Super Mini), Elia Sperandio (OK Junior), Savio Moccia (X30 Challenge Switzerland), Nathan Neuhaus (OK Senior) und Nicolas Rohrbasser (KZ2).
Drei der fünf frisch gekürten Meister lagen vor dem Finale in Italien bereits in Führung. Die beste Ausgangslage hatte Savio Moccia der X30 Challenge Switzerland. Der Mann aus Lyss (BE) war mit 40 Punkten Vorsprung auf Yoshindo Baumgartner respektive 46 Zähler auf Dany Buntschu angereist. Beide erwischten kein optimales Wochenende auf der 1256 Meter langen Piste, sodass nach Moccias Sieg im ersten Vorlauf die Entscheidung quasi schon gefallen war. Mit Platz 2 im zweiten Heat (hinter Michael Müller) machte der Vorjahresmeister dann den Deckel drauf. «Obwohl Yoshindo und Danny Probleme hatten, musste ich hart kämpfen, um den Titel sicherzustellen», sagte Moccia. «Aber ich freue mich, dass ich es geschafft habe und den Titel verteidigen konnte.» Im Finale hatte der inzwischen vierfache Schweizer Meister nach einem Unfall keine Chancen mehr auf einen weiteren Sieg. Diesen sicherte sich Tanja Müller, die wie Moccia auf einem KR-Chassis als Privatbewerberin ins Rennen ging. Platz 2 in der Meisterschaft sicherte sich Buntschu. Rang 3 ging an Baumgartner.
Auch Nathan Neuhaus liess sich die Butter in 7 Laghi nicht mehr vom Brot nehmen. Der Jurassier, der im Vorjahr noch gegen Moccia in der X30 fuhr, bewies neu in der Kategorie OK Senior Nervenstärke und verwaltete seinen Vorsprung von lediglich vier Punkten souverän. Zwar konnte der Senior-Neuling keinen weiteren Sieg mehr feiern, dafür reichten aber die Plätze 3, 3 und 7, um sich am Ende mit sieben Zählern Vorsprung gegen Patrick Näscher durchzusetzen. «Ich ging im Finale in Führung, hatte aber in der zweiten Runde keine Power mehr», erzählt Neuhaus. Der Grund: eine nicht korrekt fixierte Zündkerze sorgte für Aussetzer. Doch Neuhaus gab nicht auf. «Ich bin ans Ende des Feldes zurückgefallen und kämpfte mich wieder auf Platz 7 vor, was schliesslich zum Titel reichte.» Näscher verpasste die Sensation um sieben Punkte. Der Liechtensteiner hatte auf den Start in Mirecourt verzichten müssen und hätte mit einem Rennen weniger beinahe noch das Ruder herumgerissen. Ein Sieg im Vorlauf, und zwei zweite Plätze im zweiten Heat respektive im Finale (hinter Alain Baeriswyl) reichten aber nicht ganz. Dritter in der Meisterschaft wurde Mattia Banella. Ein Wochenende zum Vergessen erlebte Alessio Fagone. Der als Gesamtzweiter angereiste Tony-Kart-Pilot wurde im Zeittraining wegen eines nicht konformen Volumens disqualifiziert.
Nicht mehr einholen liess sich in 7 Laghi auch Nicolas Rohrbasser. Der Führende bei den Schaltkarts lag nach zwei zweiten Plätzen in den Vorläufen (jeweils hinter Verfolger André Reinhard) noch elf Punkte vor dem schnellen Berner, der in diesem Jahr auf ein Chassis von Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher setzte. Mit dem Speed war Rohrbasser bis zu diesem Zeitpunkt nicht zufrieden. «Es geht nicht richtig vorwärts», meinte der grossgewachsene Romand. «Ich muss viel Kampflinie fahren, um nicht aufgefressen zu werden.» Auch im Finale klopfte Reinhard mehrmals bei Rohrbasser an. Dabei kam es irgendwann zur Berührung, wodurch Reinhard ans Ende des Feldes fiel, Rohrbasser gewann und die Meisterschaft so entschieden war. «Das war ein hartes Stück Arbeit», sagte die Speerspitze von Spirit Racing. «Und das Finale war ziemlich verrückt. Typisch KZ2 halt. Aber ich bin happy, dass ich den Titel geholt habe.» Platz 3 in der Meisterschaft sicherte sich der Tessiner Marco Bellanca.
Für Ekaterina Lüscher bedeuteten die Finalrennen den Verlust der Gesamtführung. Die Aargauerin konnte sich im ersten Vorlauf dank Platz 2 hinter Elia Sperandio und den zwei Bonuspunkten für die Pole-Position noch vor dem Vorjahresmeister behaupten. Doch im zweiten Heat und im Finale machte Sperandio mit zwei weiteren Siegen den Sack zu. Der junge St.Galler, der diese Woche wieder drei Tage im Formel-4-Auto von Jenzer Motorsport testet, freute sich dementsprechend: «Natürlich bin ich stolz darauf, dass wir vom Team KartBox.ch den Titel verteidigen konnten. Die Rennen sind perfekt gelaufen und ich konnte mich immer ein paar Meter absetzen und die Rennen sauber nach Hause fahren.» Lüscher musste sich im Finale mit Platz 3 begnügen. Sperandios Teamkollege Lyon Mathur, der im Laufe der Saison immer besser in Fahrt kam, sorgte für einen «Doppelsieg». Für Platz 3 in der Meisterschaft reichte es dennoch knapp nicht. Diesen sicherte sich Dario Cabanelas.
Den wohl spannendsten Titelkampf lieferten sich die Super Minis. Bei den Jüngsten auf dem Platz (8-12 Jahre) führte vor dem Finale Tiziano Kuzhnini mit 155 Punkten vor Sergio Koch (149) und Matt Corbi (143). Am Ende war es Koch, der die Nase dank drei dritten Plätzen und den drei Bonuspunkten für die schnellste Rundenzeit im Finallauf vorne hatte. Platz 2 ging an Kuzhnini (10 Punkte Rückstand), Rang 3 an Hector Gerling (11 Punkte zurück), Platz 4 an Corbi (14 Punkte hinter Koch). Dass die Meisterschaft auch anders ausgehen hätte können, war schon nach dem ersten Lauf klar. In diesem musste Spirit-Pilot Kuzhnini den dritten Nuller in dieser Saison wegstecken. «Diesmal ist der Stecker für die Zündkerze rausgesprungen», sagte Kuzhnini, nachdem ihm in Mirecourt die Kette an seinem Kart raussprang und er in Wohlen disqualifiziert wurde. «Es ist ein gutes Gefühl, Meister zu werden», sagte der neue Champion Sergio Koch. «Es ist mein erster Titel im Kartsport und es war sehr spannend. Wir wussten, schon nach Wohlen, dass die Entscheidung wohl erst im letzten Rennen fallen würde. Und genau so ist es gekommen.». Mann des Tages war (neben Koch) Hector Gerling. Der Zürcher fuhr wie entfesselt zu drei Laufsiegen und verdrängte so Corbi noch vom Gesamtpodium.
Es hat nicht sollen sein! Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz haben am vergangenen Wochenende das Rennen um die Meisterschaft auf der Zielgeraden verloren.
Mit Nico Müller (DTM), Patric Niederhauser (ADAC GT Masters) und Julien Apothéloz (GT4 Germany) hatten am Wochenende drei Schweizer die Gelegenheit, in ihren jeweiligen Meisterschaften den Titel zu holen. Doch daraus wurde leider nichts. Müller hielt seine Chancen mit dem sechsten Saisonsieg am Samstag in Hockenheim zwar intakt, doch der Berner konnte den Rückstand auf Gesamtleader René Rast am Sonntag nicht mehr wettmachen. Mit dem zweiten Reifensatz konnte er das Tempo seinen deutschen Markenkollegen nicht mitgehen. «Wir waren einfach nicht schnell genug, um René herauszufordern», meinte Müller, der nach 2019 nun erneut mit dem zweiten Schlussrang vorlieb nehmen muss «Wir haben gegenüber dem ersten Rennen ein paar kleinere Dinge verändert, von denen wir dachten, dass sie uns helfen würden. Das ging aber offensichtlich in die falsche Richtung. Das war natürlich frustrierend. Aber wir haben die Meisterschaft nicht hier verloren, sondern schon in Zolder.»
Auch Niederhauser musste seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung am Sonntag begraben, nachdem Teamkollege Kelvin van der Linde mit dem Audi R8 LMS schon wenige Sekunden nach dem Start in eine Kollision verwickelt war. Niederhauser und sein südafrikanischer Stallgefährte hatten die Führung im Gesamtklassement schon am Samstag verloren. Zwar qualifizierte man sich dort auf einem guten dritten Platz, doch eine Rückversetzung von fünf Plätzen (vom Rennen in der Lausitz) warfen den Audi mit der #31 auf Startposition 8 zurück. Von dort kämpfte man sich noch auf P6 zurück, mehr aber nicht möglich. «Das war nicht die Art, wie wir unser Wochenende beenden wollten», meinte ein enttäuschter Niderhauser. «Diese Niederlage tut weh.» Durch das verkorkste Wochenende fielen Niederhauser/Van der Linde in der Gesamtwertung gar auf Platz 4 zurück. Der Titel ging an Michael Ammermüller/Christian Engelhart (Porsche).
Die beste Ausgangslage vor diesem Wochenende hatte Julien Apothéloz. Der junge Zürcher hatte eine 15-Punkte-Polster nach Oschersleben mitgebracht. Doch Teamkollege Luca Trefz kassierte im ersten Lauf am Samstag nach einer Kollision eine Durchfahrstrafe. Statt auf dem angepeilten Podium landeten Apothéloz/Trefz auf Rang 14. Damit hatte das Duo die Meisterschaftsführung auch schon samstags verloren. Der vierte Platz am Sonntag nutzte dem Mercedes-Duo nichts mehr. Der Titel ging an Gabriele Piana/Michael Schrey (Bonk Motorsport). «Klar bin ich enttäuscht», sagt Apothéloz, der 2018 die Young Driver Challenge gewann. «Wir kamen als Führende zum letzten Rennen und ich haben alles gegeben. Aber es hat nicht gereicht. Trotzdem war 2020 eine Saison mit vielen Höhepunkten. Als Fahrer habe ich in diesem Jahr mehr gelernt als je zuvor.»
Trotz den bitteren Niederlagen gab es am Wochenende noch einige Highlights aus Schweizer Sicht. So sicherte sich das Mercedes-Duo Philip Ellis/Raffaele Marciello im ADAC GT Masters nach Platz 3 am Samstag den ersten Saisonsieg im Sonntagsrennen. Ihre besten Saisonergebnisse verbuchten auch Rolf Ineichen (P2 am Sonntag) und Ricardo Feller(P7 im ersten Durchgang).
Ein starkes Finish zeigte auch Lucas Mauron. Der Ostschweizer war schon in Zolder mit zwei Laufsiegen der Überflieger in der DTM Trophy. Am Samstag sicherte er sich in Hockenheim den dritten Triumph in Folge. Am Sonntag stand er als Dritter erneut auf dem Podium und festigte P2 in der Juniorwertung. In der Endabrechnung belegte der Audi-Pilot Platz 5. Aus Sicht von Mauron, der die letzten vier Rennen aus der Pole-Position in Angriff nahm, hätte die Saison wohl noch weitergehen können. In den vergangenen vier Läufen holte der Mann, der mit zweitem Vornamen Ayrton heisst, von den maximal möglichen 112 Punkten stolze 102 Zähler! Die restlichen Schweizer belegten im Gesamtklassement Platz 10 (Felix Hirsiger) respektive Platz 15 (Rudolf Rhyn).
Mit Bedauern hat Auto Sport Schweiz erfahren, dass der ehemalige Schweizer Kartrennfahrer Rolf Carigiet am Mittwoch, 4. November, im Alter von 81 Jahren nach langer Krankheit verstorben ist.
Carigiet absolvierte zahlreiche Kartrennen in der Schweiz und in Europa. Neben dem Schweizermeistertitel 1970 gewann Carigiet unter anderem auch die französische Enduro-(Langstrecken)-Meisterschaft 1983. Mit seinem Langstreckenteam war Carigiet auch mehrfacher Sieger von 2-, 4-, 6- und 12-Stunden Rennen. Seinen grössten Erfolg feierte er 1989 mit dem Sieg beim 24h-Rennen von Le Mans zusammen mit Peter Schwab, Marcel Stoll und François Hurel.
1976 machte Carigiet mit der Gründung der heute als Kart-Shop Carigiet bekannten AG sein Hobby zum Beruf. Carigiet hat sich aber nicht nur als Fahrer und Besitzer eines Kart-Shops einen Namen gemacht. Der Mann aus Rümlang engagierte sich in den verschiedensten Funktionen: Unter anderem war er während langer Zeit Präsident des Kart-Club Oerlikon und der Kart-Renngemeinschaft Zürich. Auch beim Schweizerischen Kartsport Verband war Carigiet in den verschiedenen Funktionen tätig.
Carigiet, ein treuer Fan des Zürcher Schlittschuh Clubs ZSC, hinterlässt seine zwei Söhne Reto und Nico. Die beiden sind längst in die Fussstapfen ihres Vaters getreten und führen erfolgreich den Kart-Shop in Rümlang. Pascal Carigiet, einer der beiden Söhne von Reto, fährt heute noch in der Kategorie DD2.
Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Verwandten und Freunden des Verstorbenen sein aufrichtiges Beileid aus.
Stand 06.11.2020 / 11.00, kann der Finallauf vom 07./08.11.2020 in 7 Laghi (ITA) durchgeführt werden.
Die nötigen Dokumente für den Zollübertritt sowie allfällige Kontrollen finden Sie nachfolgend.
Dieses Wochenende ist Daumendrücken angesagt! Wenn die Motorsportgötter es gut mit uns Schweizern meinen, dann könnten gleich drei Fahrer einen Titel holen.
Die Hoffnungen der Schweizer Rennsportgemeinde ruhen am Wochenende auf Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz. Jeder aus diesem Trio kann spätestens am Sonntag Meister werden: Müller in der DTM, Niederhauser im ADAC GT Masters, Apothéloz in der GT4 Germany.
Die beste Ausgangslage hat Apothéloz. Der junge Zürcher führt zusammen mit seinem Teamkollegen Luca-Sandro Trefz (D) die GT4 Germany mit 15 Punkten Vorsprung an. 50 Punkte werden am Wochenende in Oschersleben noch maximal vergeben. Ein Vorteil für den ehemaligen Gewinner der Young Driver Challenge ist das ausgeglichene Feld. In zehn Läufen gab es bisher sieben verschiedene Sieger auf fünf Marken. «Ich wusste als Neuling nicht, wo wir stehen würden», sagt Apothéloz. «Dass es so gut laufen würde, habe ich nicht erwartet.» Zuviel Gedanken an die Meisterschaft will der ehemalige TCR-Pilot nicht verschwenden: «Wir geben einfach unser Bestes – so wie immer in dieser Saison.»
Auch Niederhauser geht mit einem Vorsprung ins letzte Rennen. Allerdings trennen ihn nur fünf Punkte von Verfolger Robert Renauer. Ob das reicht, um als erster Fahrer in der Geschichte des GT Masters den Titel zu verteidigen? «Es wird eng», sagt Niederhauser. «Und wir dürfen uns keine Fehler erlauben.» So wie beispielsweise am vergangenen Wochenende, als man wegen eines verpatzten Fahrerwechsels einen möglichen Sieg verschenkte. Der Vorteil Niederhausers: Sein Teamkollege Kelvin van der Linde ist für gewöhnlich eine sichere Bank. Ausserdem weiss das Team aus dem Vorjahr, wie man einen Titel gewinnt. «Wir waren zuletzt am Lausitzring etwas in Sorge, weil uns diese Strecke eigentlich nicht besonders liegt. Dennoch konnten wir mit den Plätzen 5 und 6 die Führung im Gesamtklassement sogar etwas ausbauen. In Oschersleben gehen wir mit einem besseren Gefühl ins Rennen.»
Anders sieht die Situation für Müller aus. Der Berner hat die DTM bis Zolder angeführt, doch dann überstrahlte Markenkollege René Rast alles und sicherte sich in den vier Rennen in Belgien 109 von 112 möglichen Punkten! Müller kratzte im selben Zeitraum nur 43 Zähler zusammen – und liegt nun vor dem grossen DTM-Finale 19 Punkte hinter Vorjahresmeister Rast. Weil es in der DTM auch Punkte für die drei schnellsten Fahrer des Qualifyings gibt (3 – 2 – 1), kann Müller in Hockenheim maximal noch 56 Punkte holen. Würde er sich diese Maximalpunktzahl sichern, würden Rast zwei zweite Plätze (hinter Müller) und zwei Zusatzpunkte zur Titelverteidigung reichen. Müllers Motto lautet daher: Volle Attacke! «Wir starten das erste Mal in dieser Saison in der Verfolgerrolle in ein Wochenende. Sonst waren wir immer die Gejagten. Klar würde ich lieber mit einem Vorsprung zum Finale reisen. Aber ich glaube, es hat auch etwas Positives. Es gibt nur eine Richtung. Man kann voll angreifen und einfach alles geben, um das Ding nochmal umzudrehen. Das wird nicht einfach, aber wir haben noch eine sehr gute Chance. Zwei starken Leistungen, wie wir sie sechs der acht DTM-Wochenenden abliefern konnten, werden uns sicherlich noch einmal in die Lage bringen, René stark unter Druck zu setzen. Und bei einem Finale kann alles passieren.»
Uns als Zuschauer/Fans bleibt in allen drei Fällen nur etwas übrig: Daumen drücken! Es kann ein grossartiger Tag für den Schweizer Motorsport werden!
Am kommenden Sonntag fallen beim letzten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft die Entscheidungen. In fünf Kategorien werden die Meister 2020 ausgemacht.
Am Sonntag, 8. November, fallen in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft die Entscheidungen. Beim grossen Saisonfinale im italienischen 7 Laghi, wo bereits der Saisonauftakt stattgefunden hat, werden die Meister in allen fünf Kategorien gekürt. An Spannung wird es dabei nicht fehlen. 88 Fahrer und Fahrerinnen haben sich eingeschrieben. Und bis auf die X30 Challenge Switzerland, die Savio Moccia mit 40 Punkten anführt, sind die Abstände in allen Kategorien sehr gering, sodass noch zahlreiche Fahrer Chancen auf den Schweizer Meistertitel haben.
Bei den Jüngsten im Alter von 8 bis 12 Jahren, der Kategorie Super Mini, wird es voraussichtlich einen Dreikampf um den Titel geben. Nach drei von vier Rennwochenenden führt Tiziano Kuzhnini mit 155 Punkten vor Sergio Koch (149) und Matt Corbi (143). Der 11-jährige Kuzhnini hat in diesem Jahr schon fünf Läufe gewonnen. Demgegenüber stehen aber auch zwei Nuller (Disqualifikation in Wohlen, technischer Defekt in Mirecourt). Abwarten und schauen, was die Konkurrenz macht, wird es für Kuzhnini jedoch nicht geben. «Ich gehe aufs Ganze», sagt der Führende bei den Minis. «Ganz nach dem Motto meines Team Spirit Racing: Vollgas!» Insgesamt stehen bei den Super Minis 20 Fahrer respektive Fahrerinnen am Start – so viel, wie noch nie in dieser Saison.
14 Piloten und Pilotinnen machen in 7 Laghi die Siege in der OK Junior unter sich aus. Der Fokus liegt dabei auf dem Duell zwischen Ekaterina Lüscher (180 Punkte, drei Laufsiege) und Elia Sperandio (175, vier Laufsiege). Der 15-jährige Sperandio hat zuletzt in Mirecourt mit zwei Siegen und einem zweiten Platz Boden auf die schnelle Aargauerin gut gemacht. Allerdings erwartet den Vorjahresmeister aus Mels (SG) beim Finale in 7 Laghi ein hartes Stück Arbeit. Lüscher gelang beim Auftakt auf der Piste in der Nähe von Pavia das perfekte Wochenende. «Ekaterina ist beim Auftakt in 7 Laghi sehr stark gewesen», sagt Sperandio. «Wir müssen deshalb unser Bestes geben, um sie in der Meisterschaft noch abzufangen. Mal schauen, ob das gelingt.» Vielleicht spukt den beiden auch ein Dritter in die Suppe. Dario Cabanelas, Finalsieger von Wohlen, ist mit 36 Punkten Rückstand auf Lüscher immer noch in Schlagdistanz. Und gespannt darf man auch auf die Rennen der Debütanten Roy Alan Shaw (Super-Mini-Meister 2019) und Enea Frey (Auftaktsieger in 7 Laghi bei den Super Minis 2019) sein.
Noch knapper als bei den Junioren ist die Ausgangslage bei den Senioren. Dort führt Nathan Neuhaus (133 Punkte) nur vier mickrige Zähler vor Alessio Fagone. Mit Mattia Banella (14 Punkte Rückstand), Patrick Näscher (27) und Dominik Weibel (33) lauern drei weitere Fahrer. Einem spannenden Finale steht also nichts im Weg. Neuhaus, der aus der X30 zu den Senioren aufgestiegen ist, glaubt an seine Chance. «Der Druck wird eine entscheidende Rolle spielen», weiss der Jurassier. «Bei diesem minimalen Vorsprung wird es nicht ausreichen, die Rennen einfach nur zu beenden.»
Etwas entspannter kann Nicolas Rohrbasser an die Sache herangehen. Der Gesamtleader in der KZ2 hat zwar auch nur 20 Zähler Vorsprung auf den Zweitplatzierten André Reinhard und 25 auf Marco Bellanca, Rohrbasser hat zuletzt in Mirecourt und als Meister der Vega Trofeo 2020 aber einen bestechenden Eindruck hinterlassen. Trotzdem weiss der Routinier, der 2017 bei den Schaltkarts schon den Titel gewann, dass ein Vorsprung von 20 Punkten auch schnell zunichte sein kann. «Wir haben wie beim ersten Lauf wieder ein starkes Feld in der KZ2», sagt Rohrbasser. «Das wird deshalb wieder enge Rennen geben. Und es wird einem nichts anderes übrigbleiben, als voll anzugreifen. Ich glaube, wenn ich überhaupt ans Taktieren denken kann, dann vor dem Finallauf. Aber zuerst muss es bis dort einigermassen reibungslos laufen.»
Die beste Ausgangslage, um Meister zu werden und den Titel vom Vorjahr zu verteidigen, hat Savio Moccia. Der Gesamtleader in der X30 Challenge Switzerland liegt 40 Punkte vor seinem Verfolger Yoshindo Baumgartner und 46 Zähler vor dem Drittplatzierten Danny Buntschu. Noch ist der Titel nicht in trockenen Tüchern, aber es müsste schon vieles gegen den Mann aus Lyss sprechen, wenn er am Ende nicht ganz oben stehen würde. «Die Ausgangslage könnte für mich nicht besser sein», sagt Moccia. «Dennoch ist es mein Ziel, um den Sieg zu kämpfen. Einfach wird das nicht. Die Konkurrenz ist gross. Und mit Pascal von Allmen fährt der amtierende OK-Senior-Meister mit.»
Zur Strecke: Der Rundkurs in Castelletto di Branduzzo bei Pavia wird von vielen Schweizern als Teststrecke genutzt. Er ist schnell, abwechslungsreich, bietet zahlreiche Überholmöglichkeiten und ist vor allem im Infield technisch anspruchsvoll. Weil eine Woche nach der Schweizer Meisterschaft die 31. Trofeo Andrea Margutti ebenfalls in 7 Laghi ausgetragen wird, haben sich auch 18 italienische Gaststarter für das Schweizer Kart-Finale eingetragen.
Weitere Informationen zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft finden Sie auf https://motorsport.ch/de/kartsport. Um Zeitnahme und Livetiming kümmert sich in 7 Laghi wie zuletzt www.savoiechrono.com
WICHTIGER HINWEIS: Wegen Corona findet auch der vierte Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Jeder Pilot kann vier Begleitpersonen mitbringen, welche mittels beiliegendem Formular bei der Strecke (info@7laghikart.it) im Voraus angemeldet werden müssen. Alle Anwesenden müssen eine Selbstdeklaration ausfüllen und bei der Strecke abgeben. Auf dem Gelände gilt für alle Anwesenden eine Maskenpflicht. Sollte die Veranstaltung aufgrund neuer Entwicklungen in Sachen COVID-19 abgesagt werden, wird das Startgeld vollumfänglich zurückerstattet.
Zeitplan
Sonntag, 8. November
08.00-08.58 Uhr, Offizielles Training
09.05-09.43 Uhr, Zeittraining à 6 Minuten pro Kategorie
09.50-10.30 Uhr, Rennläufe und/oder Heats
10.30-12.20 Uhr, Mittagspause
12.20-16.05 Uhr, Renn-Finalläufe und/oder Heats
Die Preisverteilung der einzelnen Kategorien findet jeweils direkt nach dem entsprechenden Finallauf statt.
Yannick Mettler und Jonathan Hirschi standen zum Ende ihrer Meisterschaften auf dem Podium. Doch das waren nicht die einzigen Erfolge Schweizer Rennfahrer an diesem Wochenende. Lesen Sie den Weekend-Report.
Für Yannick Mettler hat es am Ende nicht ganz gereicht. Um im GT Open noch ein Wörtchen um den Titel mitreden zu können, fehlte dem Luzerner in der Endabrechnung ganz einfach das Rennen am Red Bull Ring. Dennoch kann der Bentley-Pilot stolz auf sein Abschneiden sein. Mit einem weiteren Podestplatz beim letzten Rennen in Barcelona schaffte es Mettler im Gesamtklassement noch auf Platz 4. Der Titel ging knapp nach Portugal an Henrique Chaves/Miguel Ramos. «Der zweite Platz im letzten Rennen fühlt sich an wie ein Sieg», meinte Mettler. «Es ist ein tolles Gefühl, die Saison so zu beenden. Vielen Dank an das Team.»
Auch Patric Niederhauser darf mit seinem Wochenende zufrieden sein, obschon noch mehr möglich gewesen wäre. Der Berner hat die Gesamtführung im ADAC GT Masters am Lausitzring, beim vorletzten Rennen, nicht nur verteidigt, er hat sie sogar leicht ausgebaut. Bei widrigen Verhältnissen belegten Niederhauser/Van der Linde Platz 5 in Durchgang 1, nachdem man im Qualifying noch auf Rang 18 lag… Das zweite Rennen am Sonntag hätte man laut Niederhauser gewinnen können, doch wegen eines Fehlers beim Fahrerwechsel wurden die Titelverteidiger auf P6 zurückgeworfen. «Obwohl ich für die Rennen am Lausitzring nicht das beste Gefühl hatte, haben wir es irgendwie geschafft, die Führung zu behaupten. Der Fokus liegt jetzt voll auf dem Finale in Oschersleben am kommenden Wochenende. Wir haben zwar nur fünf Punkte Vorsprung. Aber wir werden alles daransetzen, diesen Vorsprung über die Runden zu bringen», sagt Niederhauser.
Von den weiteren Schweizern, die am Lausitzring im Einsatz standen, schafften es drei Fahrer in die Top 10. Jeffrey Schmidt wurde im ersten Durchgang Siebter, Ricardo Feller gelang mit Platz 8 sein bisher bestes Saisonergebnis. Im zweiten Rennen war es Philipp Frommenwiler, der nach einer miserablen Startrunde (von P11 zurück auf P21) noch sensationell Siebter wurde.
Seine Führung behauptet hat auch Julien Apothéloz. Der junge Zürcher, der 2018 die Young Driver Challenge gewann, liegt in der GT4 Germany vor dem Finale in Oschersleben 15 Punkte vor seinen direkten Verfolger und kann also am kommenden Wochenende in seiner ersten Saison Meister werden.
Ein versöhnliches Saisonende gab es auch für Jonathan Hirschi. Beim Finale der ELMS in Portimão sicherte sich der Ex-Rallye-Pilot aus Cernier im Kanton Neuenburg mit Rang 2 seinen ersten Podestplatz in dieser Saison. Der Sieg ging an Rusinov/Jensen/De Vries. Die Meisterschaft war schon vor dem Finale entschieden. Keinen Podestplatz gab es diesmal für Rahel Frey. Die Solothurnerin kam mit ihren Teamgefährtinnen Manuela Gostner und Michelle Gatting als Sechste ins Ziel. In der Gesamtwertung belegte Frey Rang 5. Einen wahren Krimi erlebte das Team Kessel Racing. Mit Rang 2 in Portugal lag man in der Endabrechnung der LMGTE gleichauf mit dem siegreichen Proton Competition Team. Weil beide Teams nach fünf Rennen zwei Siege, zwei zweite Plätze, einen vierten Rang und zwei Pole-Positions auf dem Konto haben, fiel die Titelentscheidung zugunsten der Mannschaft, die zuerst gewonnen hatte. Und da hatte Proton mit dem Sieg beim Auftaktrennen in Le Castellet leider die Nase vorn. Für Kessel Racing blieb also trotz Punktegleichheit «nur» Platz 2.
Ihr bestes Saisonergebnis erzielte Léna Bühler. Die schnelle Westschweizerin belegte beim fünften Lauf zur spanischen Formel 4 Rang 5 im zweiten Sonntagsrennen. Schon im ersten Heat hätte Bühler (nach P8 im Quali) die Chance auf ein Topergebnis gehabt. Doch nach einer Kollision musste sie das Rennen aufgeben. «Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit diesem Wochenende», so Bühler. «»Ich hoffe, dass es am kommenden Wochenende beim sechsten Rennwochenende in Jarama so weitergeht.» Während Bühler auf Platz 16 in der Gesamtwertung liegt, hat sich der in Genf wohnhafte Joshua Dufek (Vater D/A, Mutter GB) mit dem sechsten Podium in dieser Saison auf Platz 3 nach vorne gearbeitet.
Auch am vergangenen Wochenende standen wieder zwei Schweizer Rallye-Asse im grenznahen Ausland im Einsatz. Bester war Olivier Burri, der den Sieg bei der Trofeo Maremma um eine einzige Sekunde verpasste!
Die Zeitenabstände bei Rallyes werden immer knapper. Während früher manchmal Minuten zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten lagen, sind es heute Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden. So auch bei der 44. Rallye Trofeo Maremma in der Toskana. Dort verpasste Olivier Burri den Sieg um lediglich eine Sekunde. Der Jurassier war mit einer Bestzeit gestartet und behauptete die Führung nach den ersten beiden Wertungsprüfungen. Auch nach WP 5, 6 und 8 lagen Burri/Christophe Cler vorne. Doch in der letzten Prüfung fing das italienische Duo Cavallini/Bugelli die Schweizer Gaststarter auf ihrem VW Polo R5 noch um Haaresbreite ab.
Burri war nicht der einzige Schweizer, der in der Toskana im Einsatz stand. Der amtierende Junior-Champion Jonathan Michellod nahm zum zweiten Mal in diesem Jahr in einem Skoda Fabia R5 Platz und beendete die Rallye auf einem sensationellen siebten Schlussrang. Besonders stark war Michellods Leistung in der sechsten WP. Dort war der Walliser nur 1,3 Sekunden langsamer als Burri. «Ich habe diese Rallye richtig genossen», sagt Michellod. «Weil wir jetzt schon einige Kilometer Erfahrung mit dem R5 haben, waren wir von Anfang an gut dabei. Und wir haben wieder viel gelernt. Die Bedingungen waren nicht leicht. Es war teilweise nass und sehr rutschig. Ausserdem war die Rallye technisch sehr anspruchsvoll.»
Nicht zum Einsatz kamen Mike Coppens und Joël Rappaz. Die beiden Walliser waren für die Rallye National des Monts Dôme in Frankreich eingeschrieben. Diese wurde aber aus hinlänglich bekannten Gründen abgesagt.
Nach den heutigen Mitteilungen des Bundesrates sowie den aktuellen Regelungen in Italien, können wir den Finallauf in Pavia durchführen.
Du kannst dich noch heute bis Mitternacht für den vierten und letzten Lauf vom 07./08.11.2020 in 7 Laghi (ITA) unter www.go4race.ch einschreiben.
Sollte die Veranstaltung aufgrund neuer Entwicklungen in Sachen COVID-19 abgesagt werden, wird das Startgeld vollumfänglich zurückerstattet.
Patric Niederhauser hat am vergangenen Wochenende mit Platz 2 beim 24-Stunden-Rennen in Spa für viel Aufsehen gesorgt. Auto Sport Schweiz hat mit dem erfolgreichen «Bärner Giel» gesprochen.
Wo verliert man in einem Rennen, das 24 Stunden dauert und über 527 Runden geht, 4,6 Sekunden auf den Sieger?
Patric Niederhauser: (Lacht.) Gute Frage. Wir mussten zwei Durchfahrstrafen absitzen. Und haben uns wieder zurückgekämpft. Aber wo am Ende diese 4,6 Sekunden geblieben sind, kann ich nicht sagen.
Überwiegt nach dem Frust über Platz 2 und den so knapp verpassten Sieg inzwischen die Freude?
Platz 2 in Spa ist ein sensationelles Ergebnis. Aber wenn man den Sieg so knapp vor Augen hat und es am Ende dann doch nicht reicht, dann ist man eben im ersten Moment enttäuscht. Ich persönlich kann mir nichts vorwerfen. Die letzten 40 Minuten des Rennens waren wohl die besten und intensivsten in meiner Karriere. Aber man fragt sich hinterher natürlich schon: Wann kriegt man eine solche Chance wieder? Ich kenne viele gute Fahrer, die in Spa einmal auf dem Podium gestanden sind und es seither nie mehr geschafft haben.
Wusstest du von den Problemen, die der in Führung liegende Porsche hatte und nervt es deshalb umso mehr, dass es nicht zum Sieg gereicht hat?
Oh ja, ich wusste davon. Der hat so viel Öl verloren, dass ich kaum mehr etwas sah und zwei Mal in der letzten Runde beinahe abgeflogen bin. Nick Tandy hat es irgendwie geschafft, das Auto über die Distanz zu retten. Ich konnte leider davon nicht profitieren.
Wie stufst du diesen zweiten Platz ein? Bedeutet er mehr als der Titel 2019 im GT Masters?
Der Titelgewinn hat mehr Bedeutung, weil es ein Erfolg über mehrere Rennen hinweg ist. Und weil dieser Titel für mich auch der Durchbruch bedeutete. Betrachtet man die einzelnen Rennen, so ist Platz 2 in Spa sicher mein grösster Triumph. Und er bedeutet mir mehr als ein einzelner Sieg im GT Masters oder früher in der GP3. Es gibt nicht viele Einzelevents mit einer solchen Bedeutung. Für mich gehören die 24h von Spa neben Le Mans, dem Indy 500, dem GP Monaco und Macau zu den Top 5. Es ist ein hartes Rennen unter stets schwierigen Bedingungen.
Am Wochenende geht es für dich am Lausitzring mit dem vorletzten Lauf im Rahmen des GT Masters weiter. Du und dein Teamkollege Kelvin van der Linde liegen in Führung. Allerdings mit nur einem Punkt Vorsprung auf die nächsten Verfolger. Wie schaut euer Plan aus?
Ganz einfach: Ich will in dieser Saison nicht nochmals Zweiter werden. Allerdings werden die Rennen in der Lausitz für uns nicht einfach werden. Unser Auto ist wegen der «Balance of performance» schwerer. Und die Porsches sind leichter geworden. Ausserdem ist der Lausitzring nicht unsere Lieblingsstrecke. Aber mal schauen, wie es kommt. Wir geben auf jeden Fall alles, um unseren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.
Gelingt dir das, bist du sicher auch ein Kandidat für den Auto Sport Schweiz Award.
Das ehrt mich sehr. Allerdings ist die Konkurrenz gross. Nico Müller hat bis auf die letzten Rennen in Zolder einen super Job in der DTM gemacht. Und Sébastien Buemi hat zum dritten Mal Le Mans gewonnen. Ausserdem kann er noch Langstrecken-Weltmeister werden. Das wird also noch richtig spannend.
Am vergangenen Dienstag, 20. Oktober, ist der Präsident des Slaloms von Bure, Jean Bianchi an einem Krebsleiden gestorben. Bianchi hat sein Leben dem Rennsport gewidmet und im Jura zahlreiche bekannte Veranstaltungen organisiert.
In jungen Jahren fuhr Bianchi selber noch Rennen. Kaum war er im Besitz des Führerscheins nahm er an Slaloms und Rallyes teil. Seine wirkliche Stärke lag aber schon bald im Organisieren von Veranstaltungen. Das Critérium Jurassien, die Ronde d'Ajoie, die Bergslaloms von Roche d'Or, Develier–Le Sommet und Saint-Ursanne–La Croix, der Slalom von Bure und das internationale Bergrennen Saint-Ursanne–Les Rangiers – all das geschah unter der Obhut von Bianchi.
Der umtriebige Racer war Präsident, Rennleiter und Mitglied mehrerer Ausschüsse. Seine grossen Fähigkeiten und sein Charisma führten ihn auch zu höheren Funktionen: So war Bianchi Mitglied nationaler und kantonaler Kommissionen als auch Präsident der Ecurie des Ordons.
Da Scheitern für ihn keine Option war, suchte Bianchi stets nach Lösungen. Seine Meinung und sein Rat wurden von allen geschätzt. Trotz seiner Krankheit arbeitete Jean bis zum letzten Moment für den Motorsport, den er so sehr liebte. «Wir können dich am besten in Erinnerung behalten, indem wir so weitermachen, wie du es uns vorgezeigt hast», schreiben seine jurassischen Motorsport-Freunde in einer Beileidsbekundung.
Bianchi hinterlässt einen Sohn (Didier) und ein Grosskind sowie seine Schwester Anne Bianchi. Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Verwandten und Freunden des Verstorbenen sein aufrichtiges Beileid aus. Wegen Corona wird die Trauerzeremonie nur im engsten Familienkreis abgehalten.
Starke Leistung von Patric Niederhauser bei den 24 Stunden von Spa. Der Berner verpasst als Zweiter den Sieg um lediglich 4,6 Sekunden. Und das nach 527 Runden!
Die letzten Schweizer, die beim 24-Stunden-Klassiker in Spa auf dem Podium Standen, waren Nico Müller (Zweiter 2015) und Marcel Fässler/Jean-Denis Delétraz (Sieger 2007). Nun ist mit Patric Niederhauser erneut ein Eidgenosse auf dem Podium gestanden. Der Berner rundete eine starke Leistung mit dem zweiten Schlussrang ab. Nur 4,6 Sekunden hinter dem siegreichen Rowe-Porsche. Und das nach 24 Stunden, respektive 527 Runden!
Weil der Sieg so knapp verpasst wurde, war Niederhauser im ersten Moment nicht klar, ob er sich über Platz 2 freuen oder ärgern sollte. Unterm Strich darf der 29-jährige Berner aber sicher stolz sein. «Wenn jemand mich in der Startaufstellung gefragt hätte, ob ich den zweiten Schlussrang nehme, hätte ich es angenommen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Der Sieg war zum Greifen nahe.»
Als zweitbester Schweizer erreichte Louis Delétraz im Porsche von Vorjahressieger GPX Racing das Ziel als Elfter. Drittbester Schweizer war Ricardo Feller als 16. im Lamborghini Huracan von Emil Frey Racing mit der #14. Der zweite Lambo der Safenwiler schied kurz vor Rennende mit einem mechanischen Defekt aus. Ebenfalls nicht im Ziel: Raffaele Marciello. Der Pole-Setter schied in der Nacht mit einem Bremsdefekt aus. Der Tessiner hatte das Rennen phasenweise angeführt.
Ein anderer Mercedes-Pilot hatte mehr Glück. Der Zuger Philip Ellis sicherte sich im Silver Cup Rang 2. Hoffnungen auf einen Podestplatz machten sich auch Alex Fontana und Lucas Légeret. Am Ende musste sich das Mercedes-Duo aber mit dem sechsten Klassenrang begnügen. «Man hofft immer, dass man bei einem 24-Stunden-Rennen gewinnen kann», sagt Fontana. «Aber schon das Erreichen der Zielflagge ist manchmal ein Erfolg.»
Das weiss auch Edoardo Mortara. Der Genfer war als Sieganwärter ins Rennen gegangen, musste die Segel aber schon nach 70 Runden streichen. «Uns ist ein Konkurrent ins Heck geknallt. Deshalb mussten wir das Rennen frühzeitig aufgeben.»
Im Rahmen des 24-Stunden-Rennens gab es noch einen weiteren Schweizer Podestplatz zu feiern. Grégoire Saucy wurde für seinen Reifenpoker im zweiten Rennen belohnt und belegte zum zweiten Mal in dieser Saison Rang 3. «Zunächst war ich extrem vorsichtig, auch beim Überholen der Vorderleute mit Slicks, denn so ein Rennen wird nicht in den ersten Runden entschieden», meinte der Jurassier. «Gegen Schluss fuhr ich wo immer möglich auf dem feuchten Streckenteil, damit die Reifen nicht überhitzen.»
Auch ohne Rallye-SM sind zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten im Einsatz: am vergangenen Wochenende bei der Rallye Luronne in Frankreich; am kommenden Wochenende bei der Trofeo Maremma oder der Monts Dôme.
Corona hat uns Schweizer um eine spannende Rallye-Meisterschaft gebracht. Dennoch kommen zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten im Ausland zum Einsatz. Am vergangenen Wochenende waren bei der Rallye Luronne in Frankreich gleich zehn Schweizer Equipen am Start.
Das beste Schweizer Duo war dabei David Erard/Sarah Junod. Die beiden Jurassier belegten auf einem Renault Clio 5 in der Gesamtwertung Rang 24. Das bedeutete Rang 1 in der Klasse RC5. «Das war unsere dritte Rallye in dieser Saison», erzählt Erard. «Und wir sind mit dem Ausgang sehr zufrieden. Wir haben in diesem Jahr sehr viel am Auto und am Fahrstil gearbeitet. Ich denke, wir haben einen grossen Schritt nach vorne gemacht und wir sind als Team gereift. Die Zusammenarbeit im Cockpit klappt prima. Es gibt im Hinblick auf 2021 noch viel zu tun. Das ist klar. Aber freuen uns jetzt schon auf die nächste Saison.»
Eine ganz besondere Rallye erlebte Cédric Betschen. Der Rallye-Pokalsieger von 2019 durfte bei der Luronne zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Citroën C3 R5 Platz nehmen. Ohne Test hatte der gebürtige Lausanner alle Hände voll zu tun. «Es war ein Wahnsinns-Erlebnis», sagt Betschen, der für einmal nicht von seiner Frau Mirjam, sondern von Luc Santonocito navigiert wurde. «Wir sind leider einmal auf einer Böschung gelandet. Das hat uns rund acht Minuten Zeit gekostet, das Auto wieder auf die Strasse zu bringen.» Betschen lag zum Zeitpunkt des Zwischenfalls auf Rang 10. Am Ende belegte der R5-Neuling Platz 44.
Die weiteren Schweizer Platzierungen: Die Gebrüder Piquerez landeten auf Rang 50, Patrick Spart/Carol Schreyer wurden 52., Frank Azema/Loris Chaignat 59., Maude Studer/Amelie Pierron 60. Nicht im Ziel waren Sacha Althaus/Lisiane Zbinden. Das Peugeot-208-Duo musste in der 7. WP mit einem Bremsdefekt aufgeben.
Bei den historischen Fahrzeugen gab es für die Schweizer sogar einen Podestplatz zu feiern. Die Gebrüder Alain und Marco Röthlisberger belegten auf einem Peugeot 205 Platz 3.
Weiter geht’s an diesem Wochenende mit zwei weiteren Rallyes mit Schweizer Beteiligung. Bei der Trofeo Maremma in Italien stehen Olivier Burri (VW Polo R5) und Jonathan Michellod (Skoda Fabia R5) am Start. Wobei der amtierende Junior-Meister erst seine zweite Rallye mit einem R5 bestreitet. Und auch in Frankreich bei der Rallye National des Monts Dôme stehen zwei Schweizer im Einsatz: Joël Rappaz auf einem Ford Fiesta R5 und Mike Coppens auf einem Skoda Fabia R5. Letzterer wird mit Bestimmtheit von der Erfahrung seines Co-Piloten profitieren können. Frédéric Vauclare hat fast 300 Rallyes auf dem Buckel – zahlreiche davon im Rahmen der Rallye-WM.
Das für dieses Wochenende geplante virtuelle Bergrennen am Gurnigel musste wegen der aktuellen Corona-Situation verschoben werden. Ein Ersatztermin steht noch nicht fest.
Am Wochenende hätte im Businesspark in Langenthal das erste virtuelle Bergrennen stattfinden sollen. Doch wegen der Corona-Pandemie musste der vom Verein Bergrennen Gurnigel, von der RacingFuel Academy und vom Businesspark Langenthal organisierte Event abgesagt werden. Ein Ersatztermin steht noch nicht fest, soll aber, wenn sich die Lage beruhigt, kommuniziert werden. Alle registrierten Fahrer (bisher ca. 35 pro Tag) behalten ihren Startplatz.
Weitere Infos gibt es unter diesem Link.
Alexander Fach sicherte sich beim Finale des Porsche Sports Cup Suisse in Misano als jüngster Fahrer im Feld souverän den Titel in der Schweizer Porsche GT3 Challenge.
Alexander Fach hat in seinem ersten Jahr als Förderpilot des Verbands Schweizer Porsche Clubs und der Porsche Schweiz AG den GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse für sich entschieden. Der 18-Jährige gewann in einem spannenden Finale auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli das erste der beiden Sprintrennen und kam beim zweiten Lauf als Zweiter ins Ziel. Er setzte sich damit gegen den 25-jährigen Dominik Fischli sowie Antonio Teixeira durch, der seine Saison mit dem Sieg im zweiten Sprint abrundete.
Der 18 Jahre junge Fach liess bereits im Qualifying keinen Zweifel aufkommen, wie ernst er es mit der Meisterschaft meint: Er sicherte sich mit einem Vorsprung von 0,634 Sekunden die Pole-Position vor José Teixeira, dem älteren Bruder des Drittschnellsten, und Fischli. Dass sich Fach und Fischli dann doch die erste Startreihe für Sprintlauf 1 teilten, lag an Joker-Reifen für die Teixeira-Brüder. Sie wurden dafür um jeweils drei Positionen zurückgesetzt.
Schon in der ersten Runde fiel jedoch eine Vorentscheidung in der Titelfrage: Während Fach das Startduell gewann und die Führung übernahm, wurde Fischli von einem anderen Teilnehmer getroffen und bis auf die 16. Position zurückgeworfen. Die entfesselte Aufholjagd brachte ihn bis zur Zielflagge bis auf Platz acht nach vorn, während Fach mit 2,170 Sekunden Vorsprung auf Antonio Teixeira den Sieg feiern durfte. Die weiteren Plätze gingen an Gregor Burkard, José Teixeira und Peter Hegglin.
Für das zweite Sprintrennen liess Dominik Fischli vier neue Michelin-Reifen aufziehen, musste dafür aber als 16. vom Ende des Teilnehmerfeldes starten. Den Vorteil seiner frischen Pneus nutzte er bereits in der ersten Runde, aus der er auf Rang acht zurückkehrte. In Runde 9 lag er als Drittplatzierter wieder direkt hinter Alexander Fach, der nach dem Start den angreifenden Antonio Teixeira hatte ziehen lassen und sich ganz auf seine Meisterschaftsambitionen konzentrierte – mit Erfolg: Platz 2 im Ziel genügte dem jungen Mann aus Satteln für den souveränen Titelgewinn.
«Zu Beginn des ersten Rennens hatte ich eine kleine Berührung mit Dominik. Wie es dazu kam, weiss ich selbst nicht so genau, denn ich bin nur geradeaus gefahren», fasste der überglückliche Alexander Fach als neuer GT3 Cup-Meister zusammen. «Danach spürte ich eine leichte Unwucht von einem Rad, konnte mich aber absetzen. Im zweiten Lauf habe ich Antonio schnell Platz gemacht, denn ich wollte mit Blick auf den Titel kein Risiko mehr eingehen, und habe ihn dann auch nicht mehr angegriffen. Über den Gewinn der Meisterschaft gleich im ersten Jahr als Juniorfahrer freue ich mich sehr. Ich hoffe, dass ich den Titel in der kommenden Saison verteidigen kann.»
In der GT4 Clubsport-Klasse ging der Titel wie erwartet an Francesco Fenici. Der Römer liess am Steuer seines Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport MR auf dem Adria-Kurs nichts anbrennen und fuhr zwei blitzsaubere Siege heraus. Rang zwei in dieser Meisterschaft ging an Laurent Misbach, der in Misano zwei zweite Plätze belegte. Beim abschliessenden Zweistunden-Nachtrennen liess sich der libanesische Porsche 911 GT3 R-Pilot Habib Fadel als Sieger feiern. In der Porsche Drivers Competition Suisse wiederholte Daniel Bütler seinen Erfolg von Mugello, während Peter Gafner die erste Position in der Gesamtwertung verteidigte.
Alle Ergebnisse aus Mugello finden Sie unter diesem Link.
Am Wochenende steigt schon der nächste Klassiker. In Spa-Francorchamps findet das 24-Stunden-Rennen statt. Elf Schweizer stehen in vier verschiedenen Klassen am Start. Nicht dabei: Nico Müller.
Eigentlich hätte sich Nico Müller einen Audi R8 LMS GT3 vom Team Audi Sport Team Sainteloc Racing beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps mit Markus Winkelhock und Christopher Haase teilen sollen. Doch vier Tage vor dem Klassiker in den Ardennen zieht Audi ihre drei DTM-Speerspitzen Müller, Robin Frijns und René Rast zurück. Die offizielle Begründung: Die drei Piloten sollen sich optimal auf das grosse DTM-Finale vom 6.-8. November in Hockenheim konzentrieren können. Ersetzt wird das Trio durch Dennis Marschall (D), Matthieu Vaxivière (F) und Dorian Boccolacci (F).
Ohne Müller sind es immer noch elf Schweizer, die in Spa einen Gesamt- respektive Klassensieg anstreben. Wer von diesen elf die besten Chancen hat, ist schwer vorherzusagen. Dafür ist Spa mit denen sich laufend wechselnden Wetterbedingungen eine viel zu grosse Lotterie. Unter normalen Bedingungen zählen aber sich Edoardo Mortara auf einem Audi R8 LMS GT3 vom Belgian Audi Club Team WRT, Louis Delétraz auf einem Porsche 911GT3-R von Vorjahressieger GPX Racing und Raffaele Marciello auf einem Mercedes-AMG GT3 von Mercedes-AMG Team AKKA ASP zu den ganz heissen Eisen.
Daumen drücken gilt es aber auch für andere Teams. Allen voran Emil Frey Racing, das zwei Lamborghini Huracan GT3 einsetzt, wobei auf dem Auto mit der #14 Ricardo Feller die Schweizer Flagge hochhält. «Nach dem positiven Rennwochenende in Barcelona freue ich mich jetzt riesig auf Spa», so der Aargauer, der sich seinen Lambo mit Norbert Siedler und Mikaël Grenier teilt. «Meiner Meinung nach sind wir gut vorbereitet. Und wir werden sicher noch am Set-Up weiterarbeiten. Das ist vor allem im Hinblick auf die Longruns und den wechselhaften Wetterbedingungen von grosser Wichtigkeit.»
Ebenfalls um den Gesamtsieg fahren Patric Niederhauser (Audi R8 LMS GT3 von Audi Sport Team Attempto Racing) sowie Alexandre Imperatori (Porsche 911GT3-R vom Team KCMG).
Gleich zwei Schweizer (im selben Team) wollen im Silver Cup hoch hinaus. Der Tessiner Alex Fontana teilt sich einen Mercedes AMG GT3 mit dem jungen Westschweizer Lucas Légeret. Auch Christoph Lenz teilt sich seinen Lamborghini Huracan mit einem Landsmann: Der Abtwiler Lucas Mauron , der zuletzt in der DTM Trophy im grossen Stil abräumte, wird mit Lenz bei Raton Racing um den Am Cup fahren. Last but not least: Daniel Allemann. Der Pro-Am-Pilot geht mit einem Porsche 911 GT3-R von Herberth Motorsport an den Start.
Los geht es am Samstag um 15.30 Uhr. Wer «live» dabei sein will, klickt auf www.total24hours.com/live
Léna Bühler (23) war im vergangenen Jahr die erfolgreichste Dame in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Auf diese Saison hin hat die Westschweizerin den Sprung in die spanische Formel 4 gewagt.
Neun Punkte haben Léna Bühler im Vorjahr zum Titel in der X30 Challenge Switzerland gefehlt. Mit drei Finalsiegen war sie die erfolgreichste Fahrerin in ihrer Kategorie. In Wohlen holte sie das Punktemaximum von 75 Zählern. Inzwischen nimmt die schnelle Léna das Kart nur noch zu Testzwecken hervor. Ihr Fokus liegt seit diesem Jahr auf der spanische Formel-4-Meisterschaft, wo sie für das Team Drivex, das einst von Ex-Sauber-Pilot Pedro de la Rosa gegründet wurde, fährt.
Vier von sieben Rennen hat Bühler bereits hinter sich. Und nicht alles ist nach Plan gelaufen. «Wir hatten einige Hochs und Tiefs», umschreibt Bühler die erste Saisonhälfte. «Der Start in die neue Saison war sehr gut. Nicht so das letzte Rennen. Da gab es ein paar Probleme, mit denen man im Rennsport leben muss. Manchmal sind es unglückliche Unfälle, mechanische Probleme oder einfach ein Mangel an Erfahrung. Im Allgemeinen bin ich aber sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Der Speed ist gut. Das haben wir in den Rennen und den Trainingssitzungen schon mehrmals bewiesen. Weil aber die Abstände so knapp sind, wirft dich der kleinste Fehler weit zurück.»
Bühler liegt nach vier von sieben Rennwochenenden auf dem 20. Zwischenrang. Drei Mal holte sie schon Punkte. Doch sie weiss, dass da noch viel Luft nach oben ist. «Ich habe mein selbst gestecktes Ziel noch nicht erreicht», sagt Bühler. «Aber es stehen ja noch drei Rennen an. Und ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse noch kommen werden. Die Meisterschaft ist hart umkämpft. Und das Niveau hoch. Viele meiner Konkurrenten haben schon mehr Erfahrung. Ausserdem wird viel getestet.»
Die Umstellung vom Kart ins Formelauto hat auch bei Léna Zeit in Anspruch genommen. Inzwischen fühlt sie sich im Rennwagen wohl. Doch einfach sei es nicht gewesen. «Die ersten Runden sind schon etwas gewöhnungsbedürftig», sagt Bühler. «Aber mit der Zeit kommt Routine ins Spiel. Und es gibt eine gewisse Logik beim Fahren. Man muss die Bremse bis tief in die Kurve betätigen. Aber immer schön degressiv. Und dann sofort wieder aufs Gaspedal stehen. Diese F4-Autos haben nicht viel Leistung. Deshalb muss man immer versuchen, die Geschwindigkeit zu halten. Weil es kaum Fahrhilfen gibt, ist das Auto ideal, um zu lernen.»
Wie es 2021 mit Bühler weitergeht, ist noch offen. Die 23-Jähriges aus Valeyres-sous-Montagny am Neuenburgersee sagt, es gebe ein par Projekte. «Aber ich ziehe es vor, mich auf die letzten Rennen zu konzentrieren, und dann werden wir sehen.» Etwas Zeit bleibt Bühler in der Tat. Die Saison geht noch bis zum 6. Dezember.
Den Titelanwärtern Nico Müller (DTM) und Patric Niederhauser (GT Masters) lief es am Wochenende nicht nach Mass. Dafür überzeugte ein anderer: Lucas Mauron war in der DTM-Trophy der Überflieger schlechthin!
Nico Müllers Titelchancen in der DTM bleiben intakt. Allerdings hat der ABT-Audi-Pilot die Gesamtführung am zweiten Zolder-Wochenende eingebüsst. Neuer Gesamtleader ist Vorjahresmeister René rast, der wie schon eine Woche zuvor in Belgien beide Rennen gewann. Müller übte mit den Rängen 6 und 2 Schadensbegrenzung. Wobei ihn vor allem das Ergebnis im ersten Rennen ärgerte, weil er kurz nach dem Start von zwei Konkurrenten zur Seite geschoben wurde und dadurch auf die vorletzte Position zurückfiel. Trotz 19 Punkten Rückstand hat Müller noch nicht aufgegeben. «Es ist immer noch alles möglich», sagt der Berner. «Noch gibt es 53 Punkte zu holen.»
Aus dem Schatten von Müller heraus trat am Wochenende Fabio Scherer. Nach P5 in der Vorwoche wurde der gebürtige Luzerner im ersten Rennen erneut Fünfter – vor Müller, den er 30 Runden lang hinter sich halten konnte. Im zweiten Rennen wurde Scherer in der zweiten Runde von Jonathan Aberdein unsanft aus dem Weg geräumt. Scherer riss in dieser Situation auch Robin Frijns aus dem Rennen. Der Teamkollege von Müller hat mit 41 Punkten Rückstand auf Rast nur noch theoretische Titelchancen.
Auch ohne Sieg von Müller gab es in Zolder einen Schweizer Triumph zu feiern. Lucas Mauron sicherte sich in der DTM-Trophy, einer Rahmenserie mit GT4-Autos, souverän zwei Mal die Pole-Position, zwei Mal den Sieg und zwei Mal die schnellste Runde. «Nach einigen Rückschlägen hat es endlich geklappt», meinte der Abtwiler, der in der Trophy einen Audi R8 LMS fährt. «Das Auto war perfekt vorbereitet und das ganze Team hat hervorragende Arbeit geleistet.» Mauron hat in der Gesamtwertung mit seinen beiden Hattricks einen Riesen-Sprung nach vorne gemacht und ist nun Gesamtsechster. Der Titel ist bereits vergeben. Den sicherte sich der Deutsche Tim Heinemann.
Weniger erfolgreich waren die Schweizer für einmal beim ADAC GT Masters. Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde haben in der Gesamtwertung nur noch einen Punkt Vorsprung auf Engelhart/Ammermüller. «Das war höchstens ein durchschnittliches Wochenende für uns», meinte Niederhauser nach zwei achten Plätzen. Bester Schweizer war Raffaele Marciello mit seinem in Zug aufgewachsenen Teamkollegen Philip Elis auf P6. Keine Punkte gab es für die Sieger der Vorwoche: Jeffrey Schmidt musste sich mit den Rängen 21 und 18 begnügen. Philipp Frommenwiler stand wegen starken Beschädigungen an seinem Mercedes AMG sonntags gar nicht erst am Start – so wie Simona De Silvestro (Motorschaden). Übrigens: Wegen Corona findet der nächste Lauf nicht in Zandvoort (NL), sondern am Lausitzring (D) statt.
Auch in der ADAC GT4 Germany lief es für Gesamtleader Julien Apothéloz nicht nach Wunsch. Mit den Rängen 8 und 6 verteidigte der junge Zürcher ab P1 in der Meisterschaft.
Mit zwei weiteren Podestplätzen hat sich auch Yannick Mettler gut in Szene gesetzt. Der Luzerner belegte bei der GT Open in Spa-Francorchamps die Plätze 2 und 3 auf seinem Bentley GT3. In der Meisterschaft liegt Mettler bei noch einem ausstehenden Rennen bereits auf Rang 5.
Weniger Glück hatten die beiden Eidgenossen beim Petit Le Mans in Road Atlanta. Corvette-Pilot Marcel Fässler wurde in seiner Klasse Vierter. «Es war ein hartes Rennen. Wir hatten den Kontakt zur Spitze verloren und hätten dringend eine Safety-Car-Phase gebraucht. Die kam auch, aber leider zu spät für uns.» Noch ärger erwischte es Simon Trummer. Der Kandertaler führte in der LMP2 acht Stunden lang das Rennen an. 30 Minuten vor dem Fallen der Zielflagge kollabierte die Aufhängung. Der Sieg bei den Prototypen ging an Van der Zande/Briscoe/Dixon.
Auf die Rallye Luronne und das Finale des Porsche Sports Cup Suisse (neuer Meister ist Alexander Fach – Gratulation!) gehen wir diese Woche noch detaillierter ein.
Der Finallauf der autobau Schweizer Kart Meisterschaft rückt näher.
Nennschluss (Einschreibung unter: www.go4race.ch) für den vierten und letzten Lauf vom 07./08.11.2020 in 7 Laghi (ITA) ist am 28.10.2020 um 24.00 Uhr.
Da eine Woche nach dem Finallauf in 7 Laghi auf derselben Strecke die Trofeo Andrea Margutti stattfindet, werden sich zusätzliche Internationale Piloten für unseren Meisterschaftslauf anmelden. Wir empfehlen dir daher, deine Einschreibung so bald als möglich zu machen, damit wir deinen Startplatz garantieren können.
Die zusätzlichen Piloten werden für spannenden Rennläufe sorgen, messe auch du dich mit den internationalen Piloten, wir freuen uns auf grosse Startfelder.
Für allfällige Fragen stehen wir dir gerne zur Verfügung.
Die in Benglen, Kanton Zürich, wohnhafte Toni Naudé hat sich beim FIA-Programm «Girls on Track» unter den Top 12 qualifiziert. Zurzeit absolviert sie in Le Castellet ein dreitägiges Ausbildungsprogramm.
Die FIA ist bemüht, Frauen im Motorsport zu fördern. Das Programm «Girls on Track» soll helfen, jungen Damen im Rennsport eine Aufstiegsmöglichkeit zu bieten. Hinter dem Programm steht neben FIA-Präsident Jean Todt und der ehemaligen Rallye-Fahrerin Michèle Mouton (4 WM-Siege) auch die Ferrari Driver Academy.
Zurzeit absolvieren zwölf junge Frauen in Le Castellet ein Trainingslager. Unter ihnen ist auch die 14-jährige Toni Naudé aus Benglen im Kanton Zürich, die sich unter 20 Finalistinnen im Alter zwischen 12 und 16 Jahren durchgesetzt hatte. Naudé und die weiteren Mädels werden bei «Girls on Track» nicht nur auf ihre fahrerischen Fähigkeiten geprüft, in verschiedenen Workshops werden auch ihre physischen und mentalen Stärken getestet. Ausserdem erhalten die zwölf Finalistinnen Media-Training.
«Es macht mich unheimlich stolz, dass ich für dieses Programm ausgewählt wurde», sagt Naudé, die im Alter von 4 ½ Jahren aus Südafrika in die Schweiz kam und mit 10 erstmals im Kart sass. «Ich habe jede Minute des ersten Tages genossen. Und ich freue mich auf das restliche Programm.»
Naudé fuhr bis 2018 in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. 2017 war sie Fünfte bei den Super Minis. 2019 hat Naudé bei Rennen zur DKM sowie zur WSK resp. ROK teilgenommen. 2020 stand sie mit dem Exprit Racing Team in der europäischen Meisterschaft am Start. Parallel hat sie auch Sporen in der WSK und in der neuen RGMMC Champions of the Future abverdient.
Weitere Informationen zum Programm der FIA gibt es unter diesem Link.
Cédric Betschen hat 2019 im Rahmen der Schweizer Meisterschaft den Rallye-Pokal gewonnen. Am Wochenende fährt der gebürtige Lausanner in Frankreich seine erste Rallye auf einem Citroën C3 R5.
Cédric Betschen ist nicht der einzige Schweizer, der am kommenden Wochenende bei der Rallye National de la Luronne in Frankreich, 40 Kilometer nördlich von Belfort, an den Start geht. Neben Betschen haben sich u.a. auch Sacha Althaus/Lisiane Zbinden, David Erard/Sarah Junod oder Maude Studer/Amelie Pierron eingeschrieben.
Betschens ursprünglicher Plan war, auf einem Renault Clio Maxi Kit Car vom Team Fun Meca Sport teilzunehmen. Doch als das Team Anfang dieser Woche eine Probefahrt machte, ist der Motor kaputt gegangen. Weil der Schaden an der Nockenwelle in der verbleibenden Zeit nicht repariert werden kann, war Betschen gezwungen, eine Alternative zu suchen. Das Team hat ihn dabei tatkräftig unterstützt – und zur Freude von Betschen einen komplett frischen Citroën C3 R5 aus dem Hut gezaubert. «Ein solches Angebot konnte ich nicht ausschlagen», grinst Betschen über beide Backen. «Ich hoffe, dass ich in der Lage sein werde, mich möglichst rasch an dieses Auto zu gewöhnen. Im Moment mache ich mir bei der Vorstellung, dass ich demnächst in einem R5 sitze, fast in die Hosen…»
Die kurzfristige Umstellung mache Betschen vor allem im Kopf zu schaffen. «Ich habe mich monatelang auf diesen Einsatz mit dem Kit Car vorbereitet. Ich habe Notizen gemacht, mir alles vorgestellt. Jetzt muss ich mich innerhalb weniger Tage auf ein ganz anderes Auto einschiessen. Das ist nicht einfach. Aber ich freue mich auf diesen Einsatz.»
Anders als in der Schweizer Meisterschaft wird neben Betschen nicht Ehefrau Mirjam als Co-Pilotin Platz neben, sondern Luc Santonocito, der die vergangenen Jahre an der Seite von Jonathan Scheidegger navigierte. «Uns steht im März ein freudiges Ereignis ins Haus», sagt Betschen. «Deshalb muss meine Frau auf einen Einsatz verzichten.»
Am Wochenende gibt Marcel Fässler beim Petit Le Mans in Road Atlanta sein Comeback. Seit Mitte Februar hat der dreimalige Le-Mans-Sieger keinen Ernstkampf mehr bestritten.
Marcel Fässler ist einer der Fahrer, die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen wurde. Seit den 24h von Daytona hat der 44-jährige Schwyzer kein Rennen mehr bestritten. Der Plan, den Klassensieg in Le Mans anzustreben, machte Arbeitgeber Corvette zunichte. Die Amis zogen sich schon früh vom 24-Stunden-Klassiker zurück und konzentrierten sich auf Rennen auf dem nordamerikanischen Kontinent. Am Wochenende gibt Fässler nun sein Comeback – acht Monate nach seinem letzten Ernstkampf.
Die Freude auf die Rückkehr ins Cockpit ist gross. Und Fässler gibt auf Anfrage von Auto Sport Schweiz auch zu, dass er ein wenig eingerostet sei. «Ich bin zum Glück aber schon vor zwei Wochen in die Staaten gereist und konnte so noch einen Test absolvieren.» Die Automatismen scheinen zu funktionieren. Fässler meint, er habe sich im Auto ziemlich rasch wieder wohl gefühlt. Und auch die Pace sei rasch wieder da gewesen. «Aber das Gefühl, wie man sich im Verkehr verhält, hat man erst wieder im Rennen. Mal schauen, wie das dann funktioniert. Aber ich denke, dass ich genug Routine habe und damit klarkommen sollte.»
Fässler, der sich die Corvette C8.R #4 am Wochenende mit Tommy Milner und Oliver Gavin teilt, hat in Road Atlanta noch nie gewonnen. Die Chancen auf einen Premierensieg stehen gut. Fässlers Arbeitsgerät wurde seit Daytona erfolgreich weiterentwickelt. «Corvette hat das Auto Schritt für Schritt verbessert und sechs der letzten sieben Rennen gewonnen. Es schaut so aus, als ob wir sehr konkurrenzfähig sind und wir um den Sieg mitfahren können. Aber bis es soweit ist, liegt auch noch etwas Arbeit vor uns.»
Zu den Gegner Fässlers in der Kategorie GT Le Mans zählt in erster Linie das Schwesterauto mit Antonio Garcia, Jordan Taylor und Nürburgring-Sieger Nicky Catsburg. Erst vor Wochenfrist haben Garcia/Taylor das Rennen in Charlotte gewonnen. Doch auch BMW und Porsche werden in Road Atlanta ein Wörtchen um den Sieg mitreden wollen.
Von überglücklich und stolz bis wütend und frustriert: Die Gefühlslage der Schweizer Rennfahrer, die international im Einsatz standen, hätte an diesem Wochenende nicht unterschiedlicher sein können.
Vor ein paar Jahren hätte man einen dritten und einen neunten Platz von Nico Müller bei der DTM «gefeiert». Doch nicht nur die Ansprüche sind gestiegen. Nach der Vize.Meisterschaft 2019 ist klar, dass der Berner im Corona-Jahr 2020 ganz oben stehen will. Und seit Saisonbeginn tut er das auch. Doch in Zolder beim drittletzten Aufeinandertreffen lief vieles gegen den Gesamtleader. Im ersten Rennen konnte Müller mit Platz 3 den Schaden noch in Grenzen halten, obschon seine beiden Widersacher im Titelkampf, Robin Frijns und René Rast, vor ihm lagen.
Im zweiten Rennen am Sonntag musste sich Müller mit einem neunten Platz begnügen. Der Grund für das schlechteste Saisonergebnis war eine Safety-Car-Phase, die ausgerechnet Müllers Teamkollege Frijns auslöste und die für Nico «im dümmsten Moment kam» und über die sich der ABT-Pilot massiv ärgerte: «Es gibt eine ungeschriebene Regel, dass bei einem Safety-Car-Risiko alle Fahrer im Feld die Chance bekommen, an die Box zu kommen, damit es fair bleibt und niemand einen großen Vorteil hat», sagt Müller und verweist auf Loic Duvals Crash beim Samstagsrennen auf der Nürburgring. "Diesmal wurde anders entschieden. Das ist für mich unverständlich. Zwei identische Situationen sollten gleich behandelt werden. Mit solchen Entscheidungen wird die Meisterschaft beeinflusst.»
Weil Rast abermals gewann, ist Müllers Vorsprung auf zehn Punkte geschrumpft. Bei noch vier ausstehenden Läufen (Zolder und Hockenheim) wird es für Müller eng. Anders die Gefühlslage bei Fabio Scherer. Der zweite Schweizer im Feld nutzte die Safety-Car-Phase und holte als starker Fünfter seine ersten DTM-Punkte. «Ich hätte vielleicht sogar Vierter werden können», sagt Scherer. «Ich war ein paar Mal nah dran an Timo Glock. Aber ich wollte nichts riskieren. Wichtig ist, dass der Knoten endlich geplatzt ist.»
Überschäumende Freude aus Schweizer Sicht gab es auch im deutlich wärmeren Sizilien. In Enna, auf einer ähnlichen Old-School-Strecke wie Zolder wurde Miklas Born als neuer TCR/TCE und TCE-Junior-Champion im Rahmen der 24h-Series gefeiert. Der Basler gewann im Team Autorama an der Seite von Fabian Danz und dem Österreicher Constantin Kletzer die Coppa Florio, ein Rennen über 12 Stunden und steht damit vor dem Finale in Zandvoort (13./14. November) bereits als Meister fest.
Auch in Barcelona durften Schweizer jubeln. Beim Sprint-Cup im Rahmen der GT World Challenge feierte Emil Frey Racing am Samstag mit ihren Lamborghinis einen Doppelsieg. Das Duo Giacomo Altoè/Albert Costa siegte dabei vor Mikael Grenier/Ricardo Feller. Auch im dritten Rennen stand der Aargauer Feller als Dritter auf dem Podium. Von ganz oben winkte einmal mehr Raffaele Marciello (Mercedes AMG). Der Titel ging an das belgische WRT-Duo Weerts/Vanthoor.
Das beste Schweizer Team in Monza bei der ELMS war Cool Racing. Antonin Borga, Alexandre Coigny und Nicolas Lapierre belegten Platz 5 im hart umkämpften Feld der LMP2. Auf P7 landete Jontahan Hirschi. Simon Trummer wurde Elfter. In der LM GTE sicherte sich das Ferrari-Team von Kessel Racing aus dem Tessin den Sieg. Das Schwesterauto von Rahel Frey belegte Rang 3.
Positive Nachrichten gab es am Wochenende auch von der Schweizer Rallye-Fraktion. Michaël Burri und Co-Pilot Anderson Levratti sicherten sich auf Citroën Saxo bei der Rallye Centre Alsace ihren ersten Sieg in der Klasse F2000. Und Christian Blanchard gewann mit Beifahrerin Jenny Gassmann die Rallye Régional des Bauges auf einem Ford Escort RS 1800 in der historischen Klasse VHC.
Der Finallauf der autobau Schweizer Kart Meisterschaft rückt näher.
Nennschluss (Einschreibung unter: www.go4race.ch) für den vierten und letzten Lauf vom 07./08.11.2020 in 7 Laghi (ITA) ist am 28.10.2020 um 24.00 Uhr.
Wir freuen uns auf deine Einschreibung für die autobau Schweizer Kart Meisterschaft 2020 und stehen dir für allfällige Fragen gerne zur Verfügung.
Am Wochenende nimmt die DTM nach dreiwöchiger Pause mit zwei Doppelveranstaltungen im belgischen Zolder wieder Fahrt auf. Die Ausgangslagen für die beiden Schweizer Nico Müller und Fabio Scherer könnten nicht unterschiedlicher sein.
Unterschiedlicher könnten die Ausgangslagen für Nico Müller (28) und Fabio Scherer (21) kaum sein. Der eine fährt in den verbleibenden drei Rennen um die Meisterschaft in der DTM, der andere um Anerkennung und die ersten Punkte in Europas Top-Tourenwagenserie. Beiden wäre das Erreichen ihrer Ziele zu gönnen. Harte Arbeit sollte sich schliesslich auch auszahlen. Doch für beide steht eine harte Bewährungsprobe an.
Im Falle von Nico Müller könnte man aus Schweizer Sicht sagen, er habe schon erreicht, als jeder andere Eidgenosse in der DTM. Doch wer Nico kennt, weiss, dass er nach Platz 2 im Vorjahr diesmal ganz oben stehen will. Den Überflieger der vergangenen drei Jahre, René Rast, scheint er in dieser Saison im Griff zu haben. Ungemach droht dem Berner aus den eigenen Reihen. Bei ABT-Teamkollege Robin Frijns ist dieses Jahr der Knoten geplatzt. Zwar steht es bei den Siegen 5:3 für Müller, doch Frijns hat seit Assen Boden gut gemacht. Der schnelle Niederländer gewann drei Rennen, wurde zwei Mal Zweiter und einmal Fünfter. Müller verbuchte im selben Zeitraum «nur» zwei erste, zwei dritte und zwei fünfte Plätze. «Ich bin überzeugt, dass Robin einer der talentiertesten Rennfahrer auf diesem Planeten ist», sagt Müller. «Und ich bin jedes Mal stolz, wenn ich ihn schlage.»
Der momentane Vorsprung Müllers bei noch sechs Läufen (4x Zolder, 2x Hockenheim) beträgt 18 Punkte. Müller, der in diesem Jahr seit dem ersten Rennen in Führung liegt, weiss, dass er sich darauf nicht ausruhen kann. Ein Rennen wie am Nürburgring, wo Müller durch einen defekten Sensor eingebremst wurde, könnte matchentscheidend sein.
Dass Müller in seiner siebten DTM-Saison auch politisch gereift ist, zeigt seine Haltung. Der Blondschopf, der einst bei Jenzer seine Sporen abverdient hatte, sieht sich nicht als der Gejagte. «Für mich bleibt Rast (Rückstand 47 Punkte) als der amtierende Champion immer noch derjenige, den es zu schlagen gilt», sagt Müller und reicht damit die Favoritenrolle geschickt weiter.
Von Siegen oder gar Podien kann Fabio Scherer derzeit nur träumen. Im privaten WRT-Team jagt der gebürtige Luzerner noch immer seinem ersten Punkt in der DTM hinterher. In der Lausitz verpasste er Rang 10 um 0,25 Sekunden. Am Nürburgring lag er auf Punktekurs, als ihn ein Überrundeter aus dem Rennen kegelte. «Das war besonders ärgerlich», sagt Scherer. «Ich startete zum ersten Mal in den Top 10 und war gut unterwegs. Aber so ist halt Rennsport. Irgendwann steht mir das Glück auch zur Seite.»
Scherers «Pech», wenn man das so nennen darf, ist die Konstanz. Seit er im Automobilsport Fuss gefasst hat (2016), ist er jedes Jahr für ein anderes Team und meistens auch in einer anderen Meisterschaft gefahren. «Ich komme mir ein wenig vor wie damals 2018 in der Formel 3 Euroserie, als ich für Motopark unterwegs war», sagt Scherer. «Auch damals fühlte ich mich im Team wohl, begann mich zu etablieren, wusste aber dass es die Meisterschaft im darauffolgenden Jahr in dieser Form nicht mehr geben wird.» Dasselbe ist ihm nun in der DTM widerfahren. Zwar gibt es 2021 wieder eine DTM (mit GT3-Autos), doch Scherer weiss jetzt schon unabhängig von seinen Plänen, dass er sich im kommenden Jahr erneut auf ein neues Fahrzeug und eine neue Serie einstellen muss.
Ob Müller und Scherer 2021 in der DTM erneut aufeinandertreffen, ist derzeit noch offen. Müller hat angedeutet, dass er Interesse an der neuen DTM bekundet. Gleiches gilt für Scherer. Doch unisono sagen beide: «Es ist noch zu früh, um die Weichen zu stellen.» Der Fokus gilt jetzt erst einmal den letzten Rennen und dem Erreichen zweier komplett unterschiedlicher Ziele.
Beim dritten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft spielten die wechselhaften Bedingungen das Zünglein an der Waage. Nur einer liess sich davon überhaupt nicht beirren: Savio Moccia. Der Berner gewann in der X30 wie im Vorjahr alle drei Läufe.
Immer wieder wechselnde Wetterbedingungen haben den dritten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft im französischen Mirecourt phasenweise zu einer Lotterie gemacht. Nur einer hat sich davon nicht aus dem Konzept bringen lassen: Savio Moccia. Der Lysser gewann wie im Vorjahr alle drei Läufe in der X30 Challenge Switzerland und hat sich vor dem Finale in 7 Laghi am 7./8. November die beste Ausgangslage geschaffen. In allen Kategorien wird es beim Saisonfinale in einem Monat sehr eng werden.
In der Kategorie Super Mini, den Jüngsten im Alter von 8-12 Jahren, ist es an der Spitze zu einem Zusammenschluss der drei auch in Mirecourt schnellsten Piloten gekommen. Weiter in Führung mit 155 Punkten ist Tiziano Kuzhnini. Der 11-Jährige aus Eich am Sempachersee musste jedoch im zweiten Durchgang einen Nuller hinnehmen. «Mir ist die Kette rausgesprungen», sagt der Fahrer des Spirit Racing Teams. Im Finale rückte Kuzhnini die Hackordnung von Startposition 6 gestartet wieder zurecht. Mit seinem ersten Finalsieg verteidigte er die Leaderposition. Doch Kuzhnini wird sich beim Saisonfinale in 7 Laghi nicht zurücklehnen können. Sergio Koch (sechs Punkte Rückstand) und Teamkollege Matt Corbi (zwölf Punkte Rückstand), der in Frankreich seinen ersten Sieg vor der starken Chiara Bättig feiern durfte, sind ihm dicht auf den Fersen.
Nicht weniger spannend ist auch die Ausganglage in der Kategorie OK Junior. Dort hat der Vorjahresmeister Elia Sperandio mit zwei Siegen Boden auf die führende Ekaterina Lüscher gut gemacht. Total hat der junge St.Galler 19 Punkte aufgeholt. Im zweiten Durchgang musste er sich mit Platz 2 begnügen. «Mir ist in der letzten Runde das Gaskabel kaputt gegangen», sagt Sperandio, der in der Woche vor Mirecourt zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Formel-4-Auto von Jenzer Motorsport Platz nehmen durfte. Lüscher haderte in den Vorläufen mit der Abstimmung. «Wir hatten bis zum Finale (Platz 2) kein richtiges Set-Up gefunden», so die Aargauerin. Trotzdem zog Lüscher ein positives Fazit: «Bei dem Wetter lernt man nicht nur das Chassis besser kennen, man muss sich als Fahrer auch immer wieder auf neue Bedingungen einstellen.» Für den Drittplatzierten Dario Cabanelas lief es in Mirecourt nicht so rosig wie zuletzt in Wohlen. Mit einem dritten und zwei vierten Plätzen ist der Rückstand auf Lüscher auf 36 Punkte angewachsen. Erschwerend kommt dazu, dass Cabanelas von hinten Druck spürt. Lyon Mathur aus Samenstorf (AG) ist mit seinem ersten Saisonsieg bis auf 19 Punkte aufgeschlossen.
Auch bei den OK Senioren darf man sich auf ein spannendes Saisonfinale freuen. Die Top 5 liegen nach drei von vier Veranstaltungen gerade mal 33 Punkte auseinander. In Abwesenheit des bisherigen Gesamtleaders Patrick Näscher hätte Nathan Neuhaus nach der Vorstellung in Wohlen eigentlich einen grossen Schritt in Richtung Titel machen sollen. Doch der Delsberger blieb in den Vorläufen nach Kollisionen jeweils auf der Strecke. Im Finale arbeitete er sich von P12 ganz nach vorne. Doch eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen einer irregulären Spoilerbefestigung warf ihn schliesslich auf Rang 2 zurück. Der Sieg ging so an Alessio Fagone, der schon im ersten Vorlauf mit Rang 2 auf sich aufmerksam machte. «Die beiden Nuller in den Vorläufen waren sehr frustrierend», sagte Neuhaus, der neu mit 133 Zählern von der Tabellenspitze grüsst – vier Punkte vor Fagone und 14 vor Mattia Banella.
Nur fünf Fahrer zählte das Feld der KZ2. Das tat den Rennen und der Spannung aber keinen Abbruch. Nachdem André Reinhard im ersten Vorlauf die Nase vorne hatte, war es Gesamtleader Nicolas Rohrbasser, der im zweiten Heat oben aufschwamm. Im Finale hätte Rohrbasser gerne seine Führung ausgebaut, doch diesmal hatte Marco Bellanca etwas dagegen. Der Tessiner mit der #156 zeigte bei nasskalten Bedingungen eine starke Leistung und fuhr der Konkurrenz fast eine halbe Minute davon! «Das Finale im Nassen auf Slicks war sehr anspruchsvoll. Aber ich habe unter diesen Bedingungen das Maximum herausgeholt. Damit bin ich sehr zufrieden.» Rohrbasser, der die Meisterschaft 20 Punkte vor Reinhard anführt, war mit seiner Leistung in Mirecourt nicht durchs Band zufrieden. «Im ersten Durchgang bin ich wie ein Anfänger abgeflogen», sagt Rohrbasser. «Im Finale war ich im Trockenen superschnell. Als es anfing zu regnen, hatten wir viel zu wenig Reifendruck.» Auch Reinhard, wie Rohrbasser schon einmal KZ2-Champion, haderte mit den Bedingungen. «Ich hatte in den Läufen 2 und 3 nicht nur zu wenig Reifendruck», so der Self-made-man aus Bern, «ich habe mich auch bei der Reifenwahl fürs Finale verzockt.»
Bleibt also noch die X30 Challenge Switzerland – oder eben die Kategorie, bei der eine Vorentscheidung gefallen ist. Mit drei Siegen und dem Zusatzpunkten für die schnellste Runde im Finale hat Savio Moccia seinen Gegnern unmissverständlich klar gemacht, dass er in 7 Laghi nur noch zu schnappen ist, wenn ihm die Technik einen Strich durch die Rechnung macht. 37 Punkte Vorsprung sind zwar noch nicht aller Tage Abend, doch der Vorjahresmeister ist in bestechender Form, obgleich er sagt, dass ihm das Qualifying (P4) wieder nicht perfekt gelungen sei. «Dafür hat der Speed dann im Trockenen in den Vorläufen 1 und 2 gepasst», so Moccia. «Und auch im Nassen lief alles nach Plan.» Moccias verbleibende Gegner im Kampf um die X30-Krone 2020 sind Yoshindo Baumgartner (Zweiter im Finallauf) und Danny Buntschu (jeweils Zweiter in den Vorläufen).
Das ADAC GT Masters wird immer mehr von Schweizern dominiert. Beim Rennen am Sachsenring gab es gleich drei Laufsieger!!! Und mit Niederhauser liegt weiter ein Schweizer in Führung.
Das ADAC GT Masters hat am Wochenende einem Lauf zur Schweizer Meisterschaft geglichen. Mit drei Laufsiegern, Philipp Frommenwiler, Jeffrey Schmidt und Julien Apothéloz (in der GT4), haben die Schweizer am Sachsenring im ganz grossen Stil abgeräumt. Doch damit nicht genug: Mit einem weiteren Podestplatz hat Gesamtleader Patric Niederhauser seine Führungsposition verteidigt.
Den Grundstein zum erfolgreichen Schweizer GT-Masters-Wochenende legten Frommenwiler und sein Teamkollege Marvin Dienst (Mercedes AMG) mit der Pole-Position am Samstag. Im Rennen liess das Duo ebenfalls nichts anbrennen. Dienst übergab mit fünf Sekunden Vorsprung, die Frommewiler nach dem Fahrerwechsel locker ins Ziel verwaltete. Für den Thurgauer war es der erste Sieg im GT Masters. 2013 stand er in seiner Premierensaison bereits drei Mal auf dem Podium. «Ich habe die letzten Runden wirklich genossen», sagte Frommenwiler. «Wir hatten keinen einfachen Saisonbeginn und sind jetzt wieder auf der Erfolgsspur. Marvin hat schon im Qualifying mit der Pole-Position einen Topjob gemacht und das Team hat uns ein sensationelles Auto für das Rennen gegeben. Unser heutiger Sieg entschädigt uns für einige Wochenenden, die nicht so gut liefen.»
Für Jeffrey Schmidt, der am Sonntag mit Teamkollege Markus Pommer, gewann, war es der zweite Triumph im GT Masters (nach Most 2018). Das Kuriose daran: Schmidt/Pommer führten auf ihrer Corvette C7 keinen Meter. Das Duo profitierte von einer 30-Sekundenstrafe für die Führenden Perera/Balboa. Nichtsdestotrotz war die Freude bei Schmidt sehr gross. «Ein tolles Ergebnis, das natürlich umso schöner ist, da wir bis jetzt eine harte Saison hatten. Bereits im Qualifying lief alles zu unseren Gunsten, wir konnten eine gute Runde setzen und uns einen der vorderen Startplätze sichern. Unsere Corvette lag sehr gut auf der Strecke, das war sicherlich die Grundlage für die gute Performance, sowohl im Qualifying als auch später im Rennen.»
Dank Platz 3 von Niederhauser (Audi R8) am Sonntag stand auch der Gesamtleader des ADAC GT Masters auf dem Podium. «Während des Rennens hatten wir nicht so viel Pace, wie wir uns gewünscht hätten», meinte Niederhauser. «Und im Endergebnis haben wir dann sicherlich auch ein wenig vom Pech der anderen profitiert. Insgesamt blicken wir positiv auf die nächsten Rennen und den weiteren Verlauf der Meisterschaft. Wenn wir weiterhin so arbeiten wie bisher, hoffe ich, dass wir auf jeder der noch folgenden Strecken konkurrenzfähig sein werden.»
Niederhausers Vorsprung in der Meisterschaft beträgt neun Punkte. Schmidt und Frommenwiler sind dank ihren Siegen auf die Plätze 10 und 11 vorgestossen.
Ebenfalls weiter in Führung liegt Julien Apothéloz. Der junge Zürcher hat in der GT4 Germany den zweiten Sieg im sechsten Rennen gefeiert. Apothéloz liegt bei Halbzeit gemeinsam mit Teamkollege Luca Trefz zehn Punkte vor dem österreichischen Duo Kofler/Janits.
Einen weiteren Schweizer Podestplatz gab es auch in Mugello zu bejubeln. Der Rumäne Filip Ugran bescherte Jenzer Motorsport mit Platz 3 im ersten Durchgang wichtige Punkte. Jasin Ferati ging mit den Rängen 22, 15 und 20 leer aus. Besser machte es Axel Gnos, der im zweiten Heat Achter wurde.
Im Vorjahr liess sich Andy Feigenwinter noch als Schweizer Tourenwagenmeister feiern. Wegen Corona fährt er dieses Jahr sporadisch im Porsche Sports Cup Suisse mit. Aber das mit Erfolg.
Den Porsche 997 GT3 R hat er noch Ende letzten Jahres gekauft. Mit ihm wollte er dieses Jahr die Berg-SM bestreiten. Doch wegen Corona wurde nichts daraus. Andy Feigenwinter – und alle seine Berg-Kollegen – mussten in diesem Jahr auf Reitnau, Gurnigel & Co. schweren Herzens verzichten.
Doch Not macht erfinderisch. Oder: Wenn der Gasfuss juckt, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, sein Hobby auszuüben. Feigenwinter hat’s gejuckt. Im Juli hat er in Hockenheim erstmals mit seinem Porsche beim Porsche Sports Cup Suisse teilgenommen. «Eigentlich wollte ich da nur trainieren und mich mit dem Auto vertraut machen», sagt der Baselbieter. «Aber dann lief es so gut, dass ich auch gleich am Rennen teilgenommen habe.»
Dass Feigenwinter es bei diesem einen Rennen 2020 belassen würde, war schon damals unvorstellbar. Der 53-jährige Sanitärfachmann ist ein Race-Maniac. Und der Porsche, den einst der Deutsche Christian Engelhart im ADAC GT Masters fuhr, braucht Auslauf… So kam es, dass Feigenwinter sich gemeinsam mit Jürg Aeberhard im Rahmen des PSCS für die Rennen Mugello einschreiben liess. Dort, wo die Formel 1 Mitte September gastierte.
Feigenwinter, der im vergangenen Jahr noch in einem Lotus Exige von der Garage West im St.Gallischen von Sieg zu Sieg bei den Tourenwagen fuhr, hatte in den Trainings alle Hände voll zu tun. «Ich hatte erst im Qualifying eine trockene Runde», so der ehemalige Prototypen-Europameister. In dieser kam er bis auf eine Sekunde an seinen routinierten Teamkollegen heran. «Dafür, dass ich noch nicht sehr oft Gelegenheit hatte, mit dem Auto zu fahren, war ich zufrieden.»
Im Einzelrennen belegte Feigenwinter dann Platz 4 im Scratch. Als Zweitbester R-Pilot fehlten ihm zwölf Sekunden auf den Sieger. Im Endurance-Rennen preschte Feigenwinters Porsche aus der ersten Startreihe los. Dabei setzte das Team auf Slicks. «Obwohl fast alle auf Regenreifen gestartet sind, haben wir es auf Slicks riskiert», sagt Feigenwinter.
Ein Poker, der sich ausbezahlte. Zwar fiel der weiss-gelb-schwarze 997 GT3 R anfangs bis auf die 20. Stelle zurück. Doch als die Konkurrenz zur Box abbog, lag Feigenwinter in Front. «Dass es am Ende nur zu Platz 2 reichte und dem Sieg in der R-Klasse, war ärgerlich», sagt Feigenwinter. Doch unterm Strich war er dennoch happy. «Durch die zahlreichen Überrundungen in einem Feld mit 50 Autos verliert man rasch einmal den Überblick, auf welcher Position man fährt», sagt Feigenwinter. «Ich glaubte in dem Moment, als ich überholt wurde, dass ich den Podestplatz vergeigt habe. Aber wie sich herausstellte, war ich dennoch Zweiter.»
Wie es 2021 mit Feigenwinter und seinem 500 PS starken Porsche, den er bei ANT Performance in Tafers vorbereiten lässt, weitergeht, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Für den Paradiesvogel aus Reinach steht der Spass im Vordergrund. «Hoffentlich haben wir nächstes Jahr wieder eine normale Saison», sagt Feigenwinter. «Denn wenn ich 2020 etwas vermisst habe, dann sind es die Bergrennen und das Ambiente dort.»
Am kommenden Wochenende gastiert die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft im französischen Mirecourt zum dritten und vorletzten Lauf. 55 Fahrer und Fahrerinnen stehen am Start.
Die autobau Schweizer Kart-Meisterschaft geht in die entscheidende Phase. Am Sonntag, 4. Oktober, findet im französischen Mirecourt (bei Epinal) der dritte Lauf zur diesjährigen Saison statt. Auf dem Programm stehen wie üblich fünf verschiedenen Kategorien. Da sich in keiner Klasse bisher ein Fahrer entscheidend absetzen konnte, wird der Ausgang der Rennen mit Spannung erwartet. Im Hinblick auf das Finale in 7 Laghi am 7./8. November könnte dennoch in der einen oder anderen Kategorie eine Vorentscheidung fallen.
Den grössten Vorsprung in der Meisterschaft haben nach zwei Rennen Ekaterina Lüscher (OK Junior) und Nicolas Rohrbasser (KZ2). Beide haben ein Polster von 24 Punkten auf den jeweils nächsten direkten Verfolger. Rohrbasser, 2017 bereits Meister bei den Schaltkarts, hat vier Siege auf seinem Konto. Lüscher deren drei. Beide werden in Mirecourt aber dennoch voll angreifen. «Für mich spielt die Position in der Meisterschaft keine Rolle», sagt Rohrbasser. «Ich gebe immer 100 Prozent.» Und auch die schnelle Ekaterina lässt sich durch ihre Meisterschaftsposition nicht aus dem Konzept bringen. «Ich kämpfe immer um den Sieg», sagt die Aargauerin, die zuletzt in Wohlen sieglos blieb und sich hinter ihren Titelkonkurrenten Elia Sperandio respektive Dario Cabanelas einreihen musste.
Für Lüscher und die restlichen 54 Piloten werden die Rennen in Mirecourt möglicherweise auch etwas zur Lotterie. Die Wetterprognosen sind für Samstag (Trainings) und Sonntag (Rennen) durchzogen. «Es wird nicht einfach werden», prophezeit Lüscher. «Wenn sich Wind, Regen und Sonne ablösen, kann alles passieren.» Das weiss auch Rohrbasser, der erstmals in diesem Jahr nur vier Gegner in seiner Kategorie hat. «Das ist schade. Denn die Meisterschaft ist wirklich gut. Wir fahren auf abwechslungsreichen Strecken und die Reifen sind absolut top.» Zu Rohrbassers grössten Gegner zählen wie in Wohlen der ehemalige Schweizer Meister André Reinhard («Ich will immer gewinnen») und der Tessiner Marco Bellanca, der das Finale beim Auftakt in 7 Laghi gewann.
Mit 22 Punkten Vorsprung geht Savio Moccia am Wochenende ins Rennen der X30 Challenge Switzerland. Der Lysser ist amtierender Meister und möchte seinen Titel nur zu gerne verteidigen. Doch die Konkurrenz in der X30 ist gross. Das hat man schon in Wohlen gesehen, wo Moccia nach einem verkorksten Qualifying das Feld in den drei Rennläufen von hinten aufrollen musste. «Das Quali ist dieses Jahr meine Schwachstelle», sagt Moccia. «Deshalb gibt es für mich nur eines: Vollgas! Ich freue mich aber sehr auf die Rennen in Mirecourt. Die Strecke scheint mir zu liegen. Im Vorjahr habe ich dort das Punktemaximum von 75 Zählern abgeräumt.» Moccia wird beim Rennen in Frankreich vor allem zwei Gegner im Auge behalten müssen: Yoshindo Baumgartner (Gesamtzweiter) und Danny Buntschu (Gesamtdritter). Baumgartner hat in 7 Laghi in allen Läufen Platz 2 belegt. Buntschu gewann in Wohlen die Vorläufe und sicherte sich im Finale Rang 2.
Noch keine Rechenspiele braucht es bei den Super Minis. Bei den Jüngsten (8-12 Jahren) liegt Tiziano Kuzhnini lediglich sieben Punkte vor Sergio Koch, 15 vor Elia Epifanio und 16 vor Matt Corbi. Kuzhnini war zuletzt in Wohlen mit Abstand der Schnellste und gewann beide Vorläufe. Auch im Finale überquerte er die Ziellinie als Erster, wurde aber disqualifiziert, weil er am Vorstart unerlaubterweise Hilfe in Anspruch nahm. «Das war ärgerlich, aber es war nicht mein Fehler. Und deshalb habe ich es inzwischen längst verdaut», sagt Kuzhnini. Wie eng die Sache bei den Minis 2020 ist, zeigt auch ein Blick auf die bisherigen Ergebnisse. Nicht weniger als sieben Fahrer haben in den bisherigen sechs Läufen auf dem Podium gestanden. Neben Kuzhnini, Koch, Epifanio und Corbi gehören auch Hector Gehrling, Ben Ziegler und Enea Frey zu den Nachwuchspiloten, die schon vom «Stockerl» grüssen durften.
Brisant wäre auch die Ausgangslage in der Kategorie OK Senior, die in Mirecourt mit 13 Fahrern antritt. Hier führt Patrick Näscher einen Punkt vor Nathan Neuhaus und 23 Zählern vor Mattia Banella. Weil Näscher aber in Mirecourt nicht startet, ist OK-Senior-Rookie Neuhaus plötzlich der Gejagte. Wie er mit dieser Situation umgeht, wird sich zeigen. Der junge Delsberger hat aber schon in den ersten Rennen in 7 Laghi und Wohlen bewiesen, was in ihm steckt. Drei Siege aus sechs Rennen lassen keine Zweifel offen, dass Neuhaus, der im Vorjahr noch in der X30 fuhr, auf Anhieb den Titel bei den Senioren holen kann. Ein Auge sollte man ausserdem auf Alessio Fagone (Meister OK Junior 2018) sowie Dominik Weibel werfen. Letzterer hätte in Wohlen gross abräumen können. Doch der Frauenfelder schied zwei Runden vor Schluss in Führung liegend aus.
Zur Strecke: Mirecourt, eine Autostunde südlich von Nancy, gilt als technisch anspruchsvolle Strecke, die viele Überholmöglichkeiten bietet. Mit 1267 Metern Bahnlänge ist sie die längste Strecke im diesjährigen Kalender der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Einer langen Gerade folgt ein abwechslungsreiches Infield mit sehr engen, aber auch langgezogenen Kurven.
Weitere Informationen zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft finden Sie auf https://motorsport.ch/de/karts.... Um Zeitnahme und Livetiming kümmert sich in Wohlen wie zuletzt www.savoiechrono.com
WICHTIGER HINWEIS: Wegen Corona findet auch der dritte Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Begleitpersonen müssen durch die Piloten bei der Administrativen Kontrolle am Samstag mittels Formular (siehe Download) angemeldet werden. Auf dem Gelände gilt für alle Anwesenden eine Maskenpflicht.
Zeitplan
Sonntag, 4. Oktober
08.00-09.02 Uhr, Offizielles Training
09.10-09.52 Uhr, Zeittraining à 6 Minuten pro Kategorie
10.00-11.40 Uhr, Rennläufe und/oder Heats
11.40-13.00 Uhr, Mittagspause
13.00-16.45 Uhr, Renn-Finalläufe und/oder Heats
Offizielle Preisverleihung: jeweils direkt nach dem Finallauf der einzelnen Kategorien
Der vierte Lauf zum Porsche Sports Cup Suisse im italienischen Mugello bot nicht nur spektakuläre Rennen und überraschte Sieger. Das Beste war: Die Meisterschaft bleibt bis zum letzten Rennen offen.
Spektakulär und mit Gregor Burkard als glücklichem Sieger endete in Mugello das Sprintrennen des GT3 Cup im Rahmen des Porsche Sports Cup Suisse. Burkard profitierte in der letzten Runde von einer verwirrenden Situation am Ende einer Gelbphase und überquerte als Erster die Ziellinie. «Ich hatte eine turbulente Zeit und überhaupt nicht damit gerechnet, am Ende auf dem obersten Treppchen zu stehen», sagt Burkard. «Inmitten der Junior-Piloten war ich in bester Gesellschaft und musste mich anfangs immer wieder gegen die Überholversuche von Alexander Fach wehren. Die letzte Runde verlief etwas chaotisch und ich hatte Glück, da als Sieger hervorzugehen.» Platz 2 sicherte sich José Teixeira, der ältere Bruder von Antonio. Rang 3 ging an Dominik Fischli.
Für den verpassten Sieg im Sprint revanchierte sich Antonio Teixeira im Endurance-Rennen. Der 18-Jährige war innerhalb der GT3 Cup-Wertung auf die Pole-Position gefahren und münzte diesen Vorteil beim Start sogleich in die Klassenführung und nach 31 Umläufen in den Gesamtsieg um. Hinter Teixeira belegten Fischli und Burkard die Ehrenplätze. Tabellenführer Fach wurde nach seinem Ausfall im Sprint noch Vierter. Damit klärt sich die Titelfrage erst in drei Wochen beim Saisonfinale in Misano am 16./17. Oktober.
In der GT4 Clubsport-Klasse liess einmal mehr der Italiener Francesco Fenici nichts anbrennen: Er ging aus beiden Rennen als Sieger hervor. Im Endurance-Lauf musste sich der Römer auf abtrocknender Strecke jedoch mit profillosen Slick-Reifen durch das komplette Konkurrenzfeld kämpfen. Die Gesamtwertung der 100-Meilen-Endurance sicherten sich Jan Klingelnberg/Dino Zamparelli mit ihrem Porsche 911 GT3 Cup aus der Open GT-Klasse. Platz 2 ging an das Duo Andy Feigenwinter/Jürg Aeberhard auf Porsche 997 GT3 R.
Alle Ergebnisse aus Mugello finden Sie unter diesem Link.
Die international im Einsatz stehenden Schweizer haben an diesem Wochenende mit unterschiedlichen Erfolgen abgeschnitten. Den ersten Saisonsieg durfte das Team Emil Frey Racing in Zandvoort feiern. Genauso wie Yannick Mettler in Monza bei der GT Open.
Die Mission von Nico Müller war klar: Der DTM-Gesamtleader peilte bei den 24 Stunden am Nürburgring, dem wichtigsten Rennen an diesem Wochenende, seinen zweiten Gesamtsieg nach 2015 an. Doch daraus wurde nichts. Der Audi mit der Startnummer 1 von Audi Sport Team musste sich nach 85 Runden mit Rang 5 begnügen. Müller war damit der beste Schweizer. «Wir haben alles gegeben, führten viele Runden, aber eine dumme Strafe wegen einer Verletzung der Boxengasse-Regeln, einem Ausrutscher auf Öl und einem Reifenschaden haben unsere Chancen zunichte gemacht», sagt Müller.
Zweitbester «Schweizer» hinter Müller wurde Philip Ellis. Der in Zug aufgewachsene Sohn einer Deutschen und eines Walisers belegte Platz 9 auf einem Mercedes AMG GT3. Mit Rang 16 und Platz in der Klasse Pro-AM beendete Patric Niederhauser das von Wetterkapriolen und einer nächtlichen Pause von knapp neun Stunden (!) begleite Traditionsrennen. «Das Rennen hat alles von uns abverlangt», sagt Niederhauser. «Die immer wieder wechselnden Bedingungen haben es sehr schwierig gemacht.»
Zu den Schweizern, die auf dem nassen Geläuf crashten oder weit zurückfielen, zählten Raffaele Marciello, Manuel Metzger sowie Jonathan Hirschi, der im Ferrari 488 GT3 von Octane126 aus Wallisellen (ZH) das Rennen anfangs gar anführte, mit Teamkollege Simon Trummer aber nicht gewertet wurde. Der Gesamtsieg in der Eifel ging zum 20. Mal an ein BMW-Team.
Gemischte Gefühle gab es auch in Zandvoort beim dritten Lauf zum GT World Challenge Sprint Cup (ehemals Blancpain Series). Das Team Emil Frey Racing stand in beiden Rennen auf Pole-Position (im zweiten Durchgang besetzte man die erste Startreihe sogar komplett). Doch das Wetter und eine Zeitstrafe verhinderten den totalen Triumph. Nichtsdestotrotz dürfen die Safenwiler stolz sein. Der erste Saisonsieg ist dank Giacomo Altoè und Albert Costa im Trockenen. Die Freude über Platz 2 (durch Mikael Grenier/Norbert Siedler) wurde nach dem Rennen getrübt. Eine 30-Sekunden-Strafe wegen eines «unsafe release» warf das Lamborghini-Duo mit der #14 auf Rang 10 zurück.
Grosse Freude herrschte am Wochenende bei Yannick Mettler. Der Luzerner sicherte sich beim GT Open in Monza seinen ersten Sieg. Der Bentley-Pilot legte den Grundstein dafür bereits im Qualifying mit der Pole-Position. Im Rennen übergab er seinen schwarzen Continental GT3 als Führender an seinen Teamkollegen Fabio Crestani ab. Der brachte das Auto sicher ins Ziel. Im zweiten Durchgang belegte Mettler P5. In der Meisterschaft liegt er nach vier von sechs Rennen auf Platz 7.
Ein Wochenende zum Vergessen erlebte Louis Delétraz. Die Schweizer Formel-2-Hoffnung beschrieb das Wochenende in Sotschi (RUS) als «terrible». Im ersten Rennen schied er nach einer Kollision aus. Rennen 2 wurde nach einem schweren Unfall nach nur fünf Runden abgebrochen. In der Meisterschaft liegt Delétraz auf Rang 7. Sein Rückstand auf Leader Mick Schumacher beträgt vor dem Double-Header-Finale in Bahrain (28./29. November und 5./6. Dezember) 69 Punkte.
Immer näher an den ersten Sieg kommt Joshua Dufek. Der mit Schweizer Lizenz fahrende «Genfer» hat am vierten Rennwochenende der spanischen Formel 4 zwei zweite Plätze an Land gezogen. Dufek liegt in der Meisterschaft auf Platz 4. Keine Punkte gab es diesmal für Léna Bühler.
Auf den vierten Lauf zum Porsche Sports Cup Suisse in Mugello gehen wir diese Woche noch separat ein.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 12: Der Lancia Delta S4 von Bruno Ianniello.
Ein Racing-Fan grinst unweigerlich, wenn der Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor im Heck des Lancia Delta S4 bei jedem Gasstoss lauthals und fast geqäult aufschreit. Der markige Sound ist typisch für das 720-PS-Triebwerk (700 Nm) mit Turbolader und Kompressor. Hier, in einer grossen Lagerhalle bei Nunningen SO im Schwarzbubenland, stört das an diesem ansonsten sehr ruhigen Samstagvormittag niemanden. «Manchmal fahre ich den Lancia kurz aus, damit seine Rohre wieder einmal ordentlich durchgeblasen werden. Dann sehe ich jeweils Passanten kopfschüttelnd am Strassenrand stehen», sagt Bruno Ianniello und lacht spitzbübisch.
Diesbezüglich ist der 60-jährige Unternehmer ein Bub geblieben. Sehr verliebt hat er aus der Wäsche geschaut, als er vor 28 Jahren den Lancia Delta S4 Stradale, die Strassenversion, in der italienischen Auto-Bibel «Autosprint» entdeckte. Ianniello ackerte fortan einzig dafür, um sich einen solchen Sportwagen leisten zu können: «Ich hatte mir damals bereits einen Lancia 037 zugelegt, den Vorgänger des Delta. In den Delta S4 hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich behaupte nicht, dass er das schönste Auto ist, mich faszinierte viel mehr die Technik mit dem Mittelmotor.» So sehr, dass er später und im Besitz eines Delta S4 Stradale nach Italien zu Augusto Cesare reiste, wo er sich die Rallyeversion, eines der berühmtberüchtigten und brutalen Gruppe-B-Autos, zeigen liess. «Die Beschleunigung war brachial! Im Vergleich zu diesem Ungetüm fühlte sich mein Lancia wie ein Döschwo an.» Also legte sich Bruno Ianniello eines dieser legendären Gruppe-B-Rallyeautos zu und legte zwei Jahre lang Hand an – um damit bei Bergrennen starten zu können.
Die Rennsportkarriere von «Raketen-Bruno», wie Ianniello gerufen wird, begann 1993 bescheiden in einem Fiat 128 bei Wurst-und-Brot-Rennen in Lignières NE. Nach einem Besuch beim ultraschnellen Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers JU gab es für den gebürtigen Basler kein Halten mehr. Mit seinem Delta S4 fahre er alles und jeden in Grund und Boden, habe er sich gedacht – und landete erst einmal im Graben. «Ich lernte dieses Auto erst fahren und beherrschen, als ich in Italien Slaloms und kleine Rundstreckenrennen auf Industriegeländen gefahren bin.» In den Folgejahren räumten Ianniello und sein Lancia bei Bergrennen in der Schweiz, aber auch im Ausland, Titel und Rekorde ab. Zwischen 2003 und 2006 gewann das Duo dreimal den Schweizer Bergpokal, 2008 und 2009 folgten die Titel in der Schweizer Tourenwagenmeisterschaft. «Das waren unsere besten Jahre. Wir rangierten bei den allermeisten Bergrennen in den Top Ten des Gesamtklassements – zusammen mit Sportwagen», erinnert sich Ianniello. Noch heute, sagt er, «ist mein Delta aus dem Stand eines der schnellsten Fahrzeuge am Berg – und das ohne Traktionskontrolle, sequenzielle Schaltung und dergleichen.» Das Auto hat seine Fans, auch Rallyelegende Walter Röhrl hat sich mit einer Unterschrift im Cockpit des Delta S verewigt.
Noch bessere Resultate wären durchaus möglich gewesen, sagt Raketen-Bruno: «Aber mit fehlte schlicht das Geld, beispielsweise für bessere Pneus oder Leute, die mein Auto besser hätten abstimmen können.» Überhaupt habe er seinen Lancia Delta S4 Gruppe B seit den 1990er-Jahren kaum verändert: «An diesem Auto sind alle Bauteile noch original. Einzig das Fahrwerk habe ich auch aus Sicherheitsgründen gegen ein moderneres von KW ausgetauscht.» Ersatzteile für seinen Rennwagen, den er schon bei Oldtimerevents fahren könnte, hat er noch genug auf Lager. «Ich hatte Glück. Ein Kollege hatte so viele Teile vorrätig, dass ich damit zwei Sattelschlepper füllte.» Vier Lancia Delta S4 hat Ianniello mit den Jahren aufgebaut, dazu einer, den er für einen Kunden wartet.
Dreimal flog Ianniello in all den Jahren mit dem Delta S ab. «Nach einem solchen Unfall kam schon die Frage auf, ob ich weiterleben oder weiterfahren will», gibt er zu. «Aber so lange mein Herz schlägt, will ich Rennen fahren. Mehr zum Spass, denn Ambitionen habe ich keine mehr. Ja, ich fahre langsamer als früher, weil ich älter und damit vernünftiger geworden bin.» Allerdings: Am Steuer eines Alfa Romeo Giulia GTAm könnten die Rösser nochmals mit ihm durchgehen, vermutet Ianniello und schmunzelt.
Einen Trumpf haben er und sein Lancia Delta S4 jedoch noch im Ärmel: Neue Michelin-Pneus, die vermutlich zum Gruppe-B-Ungetüm passen, wollte Ianniello dieses Jahr ausprobieren – wegen der Coronapandemie müssen sich die beiden gedulden. Dann blasen sie eben die Rohre durch.
LANCIA DELTA S4 GRUPPE B
Baujahr: 1985
Karosserie: 2-türig
L x B x H mm: 3990 × 1880 × 1344
Radstand mm: 2440
Gewicht kg: 950
Motor: Abarth 1970 cm3 Turbo und Kompressor
Leistung PS: 720 bei 1,9 bar, 700 Nm
0–100 km/h sec: ca. 1.9
Höchstgeschwindigkeit km/h: 214
Fahrwerk: KW
AR #35, 27. August 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
An diesem Wochenende hätte die Rally del Ticino stattfinden sollen. Doch sie musste genauso abgesagt werden wie du Rallye du Valais. Alternativen bieten sich im Ausland – eine davon in der Nähe von Mülhausen (F).
Zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten hat es in diesem Jahr bereits ins grenznahe Ausland gezogen. Dort finden – unter den gängigen Schutzmassnahmen – nach wie vor Rallyes statt. Einer von ihnen, Joël Rappaz, fährt an diesem Wochenende die Rallye du Val d’Ance en Haute-Loire auf einem Ford Fiesta R5.
Eine weitere Gelegenheit würde sich für Schweizer Rallyepiloten am 24. Oktober ergeben – mit der 47. Ausgabe der Rallye Plaine et Cimes, 25 Kilometer nordwestlich von Mülhausen (F). Diese Rallye ist eine Eintagesveranstaltung (6.30 – 23.00 Uhr) mit 148 Kilometern, wovon 40 gewertet werden. Fünf Etappen stehen auf dem Programm, eine davon wird eine Nachtprüfung sein.
Weitere Informationen zur Anmeldung (Einschreibefrist 12. Oktober) und zu den Bestimmungen von COVID-19 bietet die Homepage www.rallye-plaine-et-cimes.fr. Auskünfte kann auch der Vorsitzende der Rallye, Marc Kessler, direkt geben: marc.k68@icloud.com
Sébastien Buemi (31) hat am Wochenende zum dritten Mal in Serie mit Toyota die 24h von Le Mans gewonnen. Damit zieht er punkto Siege mit Marcel Fässler (2011, 2012 und 2014) gleich. Auto Sport Schweiz hat mit dem Mann aus Aigle gesprochen.
Du hast jetzt drei Mal hintereinander die 24h von Le Mans gewonnen. Gratulation! Das haben vor dir nur acht andere Fahrer geschafft: Tom Kristensen, Jacky Ickx, Marco Werner, Emanuele Pirro, Frank Biela, Henri Pescarolo, Olivier Gendebien und Woolf Barnato. Wie fühlt man sich, wenn man in derselben Liste wie solche Fahrer auftaucht?
Sébastien Buemi: Es ist ein wunderbares Gefühl, drei Mal hintereinander Le Mans gewonnen zu haben. Und auf einer solchen Liste mit solchen Grössen des Rennsports zu stehen. Gleichzeitig tut es mir für die Jungs auf dem Schwesterauto leid. Auch sie haben einen tollen Job gemacht. Aber sie wurden durch technische Probleme eingebremst.
Wo ordnest du diesen Sieg im Vergleich mit deinen beiden anderen Siegen ein?
Der erste Sieg ist immer speziell. Der Sieg jetzt wiegt aber sicher mehr als der vor einem Jahr. Weil wir da von einem Motorschaden am Toyota mit der #7 zwei Stunden vor Rennende profitiert haben.
Gab es kritische Momente im Rennen dieses Jahr?
Ja, ich hatte am Anfang einen Reifenschaden. Das hat Zeit gekostet. Dann hatten wir ein Kühlungsproblem an den Vorderbremsen. Das hat uns auch in der Nacht zu einem Extrastopp gezwungen. Wir wussten, dass wenn wir so weitermachen würden, wir nichts ins Ziel kommen. Auch bei einem Wechsel unterm Safety-Car haben wir etwas Zeit verloren. Aber das ist nicht so ins Gewicht gefallen.
Wie hat das Rennen ohne Fans auf dich gewirkt?
Während des Rennens ist es mir nicht besonders aufgefallen. Hinterher haben ohne die Fans die Emotionen gefehlt. Aber es war wichtig, dass wir überhaupt fahren konnten.
Wieviel Zeit brauchst du, um dich zu erholen?
Ich habe von Sonntag auf Montag noch in Le Mans geschlafen. Inzwischen haben wir Mittwoch. Und ich fühle mich gut. Also, zwei Tage würde ich sagen.
Um den WEC-Titel zu holen, müsst ihr in Bahrain auf Sieg fahren. Ein zweiter Platz reicht nicht, wenn das Schwesterauto gewinnt. Was bedeutet das teamintern?
Wir werden in Bahrain durch das Reglement bedingt ein Handicap gegenüber der #7 haben. Dadurch wird es sicher nicht einfach werden. Weil es ein 8-Stunden-Rennen ist, kriegt der Sieger 38 Punkte, der Zweitplatzierte nur 27. Das heisst: Wenn die #7 gewinnt, dann ist der Titel weg. Unser Vorsprung im Moment beträgt nur sieben Zähler. Aber wenn es so kommt, dann ist es halt so. Die Jungs auf dem anderen Toyota haben in diesem Jahr auch gute Rennen gezeigt. Das müssen wir auf der #8 akzeptieren. Es wird auf jeden Fall in Bahrain ein etwas anderes Rennen werden, weil Rebellion ja auch nicht mehr dabei ist.
Wie siehst du die Zukunft der Langstrecken-WM mit all den Hypercar-Projekten?
Ich freue mich. Ich werde schon in zwei Wochen zum ersten Mal im Hypercar von Toyota sitzen. Der Sitz ist bereits gemacht. Und ich hoffe, dass wir in Zukunft auch wieder mehr Gegner haben. Peugeot hat sich ja schon eingeschrieben. Andere Hersteller sollen noch folgen.
Die oberste Automobilsportbehörde FIA hat eine neue Rennserie für den Nachwuchs vorgestellt, die ab 2021 im Rahmen der Rallycross-WM an den Start gehen soll.
Der Boom der Elektroserien hält an. 2021 kommt eine weitere dazu: die eRX2-Meisterschaft, eine Rennserie für den Nachwuchs im Rahmen der Rallycross-WM unter dem Banner der FIA.
Bei der «regulären» RX2 handelt es sich um eine Nachwuchs-Serie im Rallycross – mit kurzen Sprint-Rennen auf gemischtem Untergrund. In der RX2 werden Einheits-Rennautos eingesetzt – ein Konzept, das die FIA nun auch für die Elektro-Rennserie übernommen hat.
Die Fahrzeuge sollen vom spanischen eMobility-Spezialisten QEV Technologies entwickelt und nach dem Arrive-and-Drive-Prinzip eingesetzt werden. Die Autos verfügen über einen Allradantrieb, ein Spaceframe-Chassis und eine 32-kWh-Batterie, die eine Leistung von 250 kW abwerfen soll. Geplant ist, dass die eRX2-Fahrzeuge bis zu 25 Minuten fahren können. Wenn alles klappt, soll der Prototyp noch dieses Jahr vorgestellt werden.
Für die Premierensaison sind sechs europäische Veranstaltungen geplant. Ein Kalender wurde noch nicht veröffentlicht.
Weitere Informationen gibt es unter diesem Link.
Was war das für ein erfolgreiches Wochenende für die Schweizer Rennsportgemeinde! Sébastien Buemi gewinnt die 24h von Le Mans, Nico Müller triumphiert bei der DTM am Nürburgring und Patric Niederhauser im ADAC GT Masters in Hockenheim!
«Trittst im Morgenrot daher, seh' ich dich im Strahlenmeer…» Auch wenn die Schweizer Hymne nicht bei jedem Sieg erklang, ein so erfolgreiches Wochenende der Schweizer Motorsport-Gemeinde geht definitiv in die Geschichte ein und sollte gebührend gefeiert werden. Es ist nicht das erste Mal, dass uns Schweizer Rennfahrer im Corona-Jahr 2020 mit ihren Erfolgen über so manches abgesagtes Rennen hinweggetröstet haben. Das vergangene Wochenende hat aber alles übertroffen.
Fangen wir mit dem dritten Gesamtsieg von Sébastien Buemi bei den 24h von Le Mans statt. Womit der Mann aus Aigle punkto Siege an der Sarthe mit Marcel Fässler gleichzieht. Den Grundstein zum neuerlichen Erfolg legte Buemi und seine beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Kazuki Nakajima, als das in Führung liegende Schwesterauto mit einem Turboschaden weit zurückfiel und sich am Ende mit Platz 3 begnügen musste. Rang 2 ging an das unter Schweizer Flagge gestartete Rebellion-Team. Den dritten Podestplatz verschenkten die «Rebellen» kurz vor Schluss, weil Le-Mans-Neuling Louis Delétraz mit Brems- und Kupplungsproblemen von der Strecke geriet.
Die besten Schweizer in der LMP2 waren Antonin Borga und Alexandre Coigny. Die beiden Romands belegten in der zweiten Liga Platz 7 (Gesamtrang 11). Direkt dahinter: Simon Trummer, der erstmals in Le Mans die Zielflagge sah. Die weiteren Schweizer Platzierungen: Rahel Frey wurde in der LMGTE Am Neunte, Thomas Flohr landete in derselben Klasse auf P13. Nicht im Ziel: Jonathan Hirschi (LMP2).
Grund zum Feiern gab es auch am Nürburgring. Nico Müller lieferte nach Platz 5 im Samstagrennen (der Berner wurde von Jamie Green umgedreht) im zweiten Durchgang mit einem überlegen vorgetragenen Sieg, dem fünften in diesem Jahr, die richtige Antwort im Kampf um die DTM-Krone. Müllers Vorsprung auf Teamkollege Robin Frijns beträgt drei Veranstaltungen vor Schluss 18 Zähler. «Dieser Triumph hat besonders gut geschmeckt», sagt Müller. «Das war genau das, was ich nach dem verkorksten Rennen vom Samstag brauchte.»
Und auch 230 Kilometer südöstlich vom Nürburgring durfte ein Schweizer jubeln: Patric Niederhauser. Der Berner sicherte sich in Hockenheim beim dritten Lauf zum ADAC GT Masters nicht nur den ersten Saisonsieg; zusammen mit Teamkollege Kelvin van der Linde belegte «Nidi» schon am Vortag Platz 2 und übernahm so mit seinem südafrikanischen Kumpel die Führung in der Gesamtwertung. Zur Erinnerung: Zwar stehen noch vier Rennveranstaltungen aus, aber noch nie hat ein amtierender Meister den Titel verteidigen können. Niederhauser könnte also wie Buemi und Müller Geschichte schreiben.
Neben Niederhauser waren auch andere Schweizer in Hockenheim flott unterwegs. Simona De Silvestro belegte im ersten Rennen zusammen mit Klaus Bachler Platz 4 (wie schon am Nürburgring). Rolf Ineichenschaffte es am Sonntag mit Partner Mirko Bortolotti als Dritter sogar aufs Podium. Ein Kunststück, das auch Julien Apothéloz gelang. Nach dem Auftaktsieg am Nürburgring in der GT4 Germany fuhr der junge Zürcher auch am Hockenehimring aufs Podium. In der Gesamtwertung liegt Apothéloz auf Rang 3 – Rückstand: 14 Punkte.
Und das waren noch immer nicht alle Podestplätze von Schweizer Rennfahrern an diesem Wochenende. Bei der Spanischen Formel 4 in Jerez stand Joshua Dufek in zwei von drei Läufen jeweils als Dritter auf dem «Stockerl». In der Gesamtwertung liegt er auf dem vierten Zwischenrang.
Nennschluss (Einschreibung unter: www.go4race.ch) für den dritten Lauf vom 03./04.10.2020 in Mirecourt (FRA) ist am 23.09.2020 um 24.00 Uhr.
Für die Region Grand-Est, in welcher Mirecourt liegt, gibt es im Moment keine Quarantänepflicht. Somit steht einer Teilnahme an dieser Veranstaltung, aus Sicht der Schutzmassnahmen, nichts im Weg.
Die Situation wird weiter beobachtet und sollte sich diesbezüglich etwas ändern und das Rennen abgesagt werden müssen, wird das Nenngeld vollumfänglich zurückerstattet.
Wir freuen uns auf deine Einschreibung für die autobau Schweizer Kart Meisterschaft 2020 und stehen dir für allfällige Fragen gerne zur Verfügung.
Nathan Neuhaus (16) aus Courtételle bei Delsberg ist auf diese Saison hin von der X30 zu den OK Senioren gestossen. Dort mischt er seit dem ersten Rennen ganz vorne mit.
Wer in einer neuen Kategorie auf Anhieb Rennen gewinnt, hat für gewöhnlich etwas auf dem Kasten. Wer danach am zweiten Rennwochenende diese Leistung bestätigt und sogar als Finalsieger vom Platz geht, den sollte man genauer beobachten. Oder analog unserer Rubrik im ASS-Magazin: Nathan Neuhaus «is one to watch»!
Mit 16 Jahren zählt der Jurassier zusammen mit Mattia Banella und Alessio Fagone zu den jüngsten Fahrern in der Kategorie OK Senior. Angefangen hat Neuhaus erst 2016. Mit Indoor-Kart. Drei Jahre lang ist er so gefahren. 2018 wurde er Schweizer Meister und in Deutschland gewann er seine Klasse, die Gruppe A. Im vergangenen Jahr wechselte Neuhaus in die X30 – fuhr SM (Gesamtrang 12) und Vega Trofeo (4). Als grössten Triumph gibt Neuhaus 2019 die Qualifikation für das IAME-Finale in Le Mans an.
Nun hat er auf diese Saison zu den OK Senioren gewechselt. In 7 Laghi beim ersten Lauf zur autobau Schweizer Kart-Meisterschaft stellte Neuhaus seinen Kosmic-Parilla nicht nur auf die Pole-Position, als wäre er schon immer in dieser Kategorie gefahren, er gewann auch auf Anhieb den ersten Vorlauf. «Danach», so Vater Yann Neuhaus, «wurde es etwas komplizierter.» Mit einem Nuller im zweiten Durchgang und Platz 4 im Finale konnte Nathan die durch den Auftaktsieg gestiegenen Erwartungen nicht ganz erfüllen. Doch das hatte auch seine Vorteile. Papa Yann glaubt, dass sein Sohn – durch diese Erfahrung gestärkt – zuletzt in Wohlen besser mit dem Druck umgegangen ist.
Die starke Vorstellung in Wohlen (P5, P1, P1) kam für Neuhaus selber etwas unerwartet. «Nach Platz 11 in der Qualifikation hatte ich nicht mit einem Sieg im Finale gerechnet», sagt Nathan. Aber gegenüber 7 Laghi habe man das Set-Up nochmals optimiert. Ausserdem sei der Austausch zwischen Fahrer und Mechaniker sehr gut gewesen.
Selbstverständlich ist die gute Performance von Neuhaus aber dennoch nicht. «Der grösste Unterschied beim Wechsel von der X30 zur OK Senior», so der Polymechaniker in Ausbildung, «sind die Reifen. Im Vorjahr bin ich mit Vega blau gefahren. Nun mit MG. Das ist eine ziemlich grosse Umstellung.»
Neuhaus stammt im Übrigen nicht aus einer Rennfahrer-Familie. Papa Yann beteuert, man habe nichts mit Motorsport am Hut gehabt, ehe Nathan mit Leihkart-Fahren angefangen habe. Dort habe man dann auch Nico Rohrbasser kennengelernt, der Neuhaus an das Team Spirit verwiesen hat. Im Team von Ken Allemann scheint sich Nathan sehr wohl zu fühlen. Bei Halbzeit der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft liegt er jedenfalls auf dem zweiten Gesamtrang – nur einen Zähler hinter Patrick Näscher, dem Meister von 2018. Den würde er bis zum Finale in Italien am 8. November gerne hinter sich lassen. Ob’s gelingt wird sich zeigen. Neuhaus hat an den ersten beiden Rennwochenenden auf jeden Fall gezeigt, dass er das Zeug dazu hat, den Schweizer Meistertitel bei den OK Senioren auf Anhieb zu holen.
Ab morgen Freitag dröhnen die Motoren wieder am Berninapass. Dank eines Schutzkonzepts und viel Einsatz des Organisationskomitees kann die siebte Ausgabe der Bernina Gran Turismo stattfinden.
Lange Zeit war ungewiss, ob die Bernina Gran Turismo auch dieses Jahr stattfinden kann. Doch der Veranstalter hat am Datum festgehalten. Und so wird an diesem Wochenende trotz Corona die siebte Ausgabe über die Bühne gehen.
Los geht es für Schaulustige ab Freitagmorgen 9.15 Uhr mit der Ausstellung der teilnehmenden Fahrzeuge in St. Moritz. Die ersten Trainingsläufe finden dann am Samstagmorgen ab 7.40 Uhr statt. Ab 13.40 Uhr stehen die Rennläufe 1 und 2 auf dem Programm. Fortgesetzt wird der Rennbetrieb am Sonntagmorgen (wieder ab 7.40 Uhr). Der Start befindet sich in La Rösa. Das Ziel ist das Hospiz auf der Passhöhe.
Unter den 80 teilnehmenden Autos befinden sich auch diesmal wieder einige Raritäten. Mit am Start ist übrigens auch Arosa-Sieger Thomas Amweg.
Weitere Infos bietet der folgende Link: www.bernina-granturismo.com