Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller (oder in diesem Fall vom ASS-Autor himself) auch bei uns veröffentlichen dürfen. Hier kommt Manuel Santonastasos BMW 318i.
Man kennt ihn! Manuel Santonastaso zählt in der Schweizer Berg- und Slalom-Meisterschaft zu den bekannten Grössen. Das gilt auch für seinen pechschwarzen BMW 318i. 2012 hat ihn Santonastaso gekauft. Weil er eine Strassenzulassung hatte, fuhr «Santi» anfangs damit sogar noch öffentlich herum. «Ich hatte zuvor einen BMW 2002. Und weil ich wegen dem Leistungsgewicht unbedingt auf einem alten Modell bleiben wollte, war der 318er die ideale Wahl.»
Das Auto stammt aus dritter Hand, hatte aber erst rund 60'000 Kilometer auf dem Tacho, als ihn Santonastaso übernahm. Der gelernte Lastwagen-Mechaniker verbrachte fast zwei Jahre damit, das Auto umzubauen. «Wir haben fast alles verkauft, was an dem Wagen dran war», sagt der BMW-Kutscher aus dem Thurgau. «Und ihn dann wieder Stück für Stück zusammengebaut.» Das Herzstück des 318ers ist ein 2-Liter-S42-Motor. Ursprünglich wollte Santonastaso einen S14er aus dem M3 für seinen Rennwagen verwenden. Doch beim Motorenpartner Eggenberger aus Lyss riet man ihm davon ab. «Der S42 ist langlebiger und von der Leistung her nicht weit weg vom S14», sagt Santonastaso.
Rückblickend hat sich der Kauf des S42ers bewährt. Nur einmal hatte Santonastaso ein Problem. In Chamblon 2018 hatte sich ein Zylinder abgemeldet. Sonst läuft das 16-Ventil-Triebwerk tadellos. Dass «Santi» im vergangenen Jahr mit seinem Zweitauto, einem BMW 320 Si WTCC, Slaloms und Bergrennen gefahren ist, ist nicht auf ein Problem mit seinem «Liebling» zurückzuführen. Eine grössere Revision des 318ers war eigentlich schon für 2021 geplant, wurde dann aber um ein Jahr verschoben.
Inzwischen ist der 318er wieder voll einsatzfähig. «Wir hatten ein paar Risse», erzählt Santonastaso. «Vor allem im Bereich des Differenzials, weil dort enorme Kräfte wirken. Wir haben nun zusätzliche Abstützungen montiert, um die Karosserie zu entlasten.» Auch das Schaltgestänge ist neu. Das alte, so Santonastaso, sei «schlottrig» gewesen. Ebenfalls neu verlegt wurde die gesamte Elektrik. Für die Vorbereitungsarbeiten ist der Slalom-Gesamtzweite von 2018 selber verantwortlich. Das Anhängen und Verlöten überlässt der Mann, der ein eigenes Lager-, Logistik- und Umzugsunternehmen führt, dem «Mechaniker seines Vertrauens» Nick Portenier von Egmo.
Neu hat Santonastaso im 318er auch ein ABS eingebaut. Das sei nach dem Unfall in Österreich 2021 mit seinem WTCC-BMW vor allem eine Kopfsache gewesen. Das ursprüngliche Bilstein-Fahrwerk hat Santonastaso schon 2017 ersetzt. «Mit den Slicks von heute war das einfach irgendwann zu weich», erklärt der 56-Jährige.
Bei der Frage, was am 318er alles noch original sei, muss Santonastaso kurz überlegen. «Die Karosserie, weil die ja laut Reglement original sein muss. Ausserdem original sind die Dachschwinge, die Hinterachse, der Achsträger vorne, die Lenkstange, die Bremsen – zumindest hinten – sowie Frontscheibe und Heckleuchte.»
Mit rund 280 PS hat der 318er zwar nicht so viel Power, dank guter Traktion und satten 200 Newtonmeter bereits bei 4500/min schiebt «Santis» BMW aber gehörig aus den Kurven. Allerdings war das nicht immer so. Als der Thurgauer nach einem passenden Getriebe für seinen 318er suchte, wurde er 450 Kilometer von Zuhause fündig. Dieses 25 Kilogramm leichte Magnesium-Getriebe der Marke Holinger wurde 1994 auch in der STW, eine deutsche Rennportserie für Tourenwagen, die von 1994 bis 1999 ausgetragen wurde, eingesetzt, hatte es aber in sich. «Als wir alles montiert hatten und ich meinen Freunden stolz zeigen wollte, wie mein BMW läuft, ist dieser rückwärts gerollt, als ich im ersten Gang angefahren bin. Als ich den Rückwärtsgang eingelegt habe, bin ich vorwärts gefahren.» Der ziemlich verblüffte Fahrer dachte zuerst daran, man habe den Motor falsch gebaut. Nach Rücksprache mit Egmo stellte sich heraus, dass dieses Getriebe ein links drehendes Differenzial benötigt. Noch heute ziehen ihn seine Kollegen deshalb auf. Doch der schlagfertige Santonastaso kontert: «Dafür hatte ich für einen Moment lang das schnellste Auto Rückwärts mit 6 Rückwärtsgängen!»
Schnell ist der Mann mit italienischen Wurzeln sowieso. Das hat er schon mehrfach bewiesen. 2023 will er in der Slalom-Meisterschaft wieder ganz vorne mitmischen. Ob’s zu einem Platz auf dem Podest (wie 2018) reicht? Schwer zu sagen. Denn die Konkurrenz ist gross. Mit Jürg Ochsner, Sergio Kuhn, Marco Geering , Arnaud Donzé und Philip Niederberger gibt es mehrere Sieganwärter in der Interswiss 1601-2000 cm3. An der Bereitschaft, alles zu geben, wird es bei «Santi» und seinem 40 Jahre alten BMW aber bestimmt nicht fehlen!
BMW 318i
Baujahr: 1982
L × B × H (in mm): 4700×1820×1140
Radstand (in mm): original
Gewicht (in kg): 940 (bei 15-Zoll-Reifen)
Karosserie: original, Anbauteile Karbon
Motor: S42 (STW 1994), 2-Liter, 16 Ventile
Getriebe: Holinger (STW 1994), 6-Gang sequenziell
Leistung: 280 PS
Höchstgeschwindigkeit: je nach Übersetzung, ca. 194 km/h
Nico Müller tanzt 2023 auf zwei Weltmeisterschaften: der Formel E mit ABT Cupra und der WEC mit Peugeot. Warum es bei den Elektrorennern bisher nicht nach Plan gelaufen ist, erklärt er uns im ersten Teil dieses Interviews.
Nico Müller hat schon vor dem Saisonauftakt der Formel E darauf hingewiesen, dass man in den ersten Rennen nicht zu viel erwarten darf. Der Trainingsrückstand seines Rennstalls ABT Cupra ist gegenüber den Werksteams ganz einfach zu gross. Dass beim letzten Rennen in Kapstadt/Südafrika auch noch technische Unzulänglichkeiten von Seiten Mahindras dazugekommen sind, macht die Sache für den 31-jährigen Berner nicht leichter.
Dein Team ABT Cupra und das Werksteam von Mahindra mussten beim Formel-E-Rennen in Kapstadt wegen Sicherheitsbedenken auf den Start verzichten. Was war genau das Problem?
Nico Müller: Es gab ein Problem mit den hinteren Querlenkern. Ich hatte im freien Training als erster gespürt, dass sich das Auto komisch verhält.
Ist dieses Problem vorher noch nie aufgetreten?
Die Strecke in Kapstadt war von der Charakteristik her anders als die bisherigen. Der Kurs hat sehr schnelle Kurvenkombinationen und der Belag war wellig. Das hat das Auto offenbar an die Belastungsgrenze gebracht.
Nach einem Drittel der Saison stehen du und das Team (als einziges) noch punktelos da. Kannst du die Saison deshalb frühzeitig abhaken?
Nein, definitiv nicht. Wir haben schon grosse Fortschritte erzielt. Beim Energiemanagement geht es in die richtige Richtung. Und beim vorletzten Rennen in Indien haben wir auch einen Schritt bei der Quali-Performance gemacht. Leider konnten wir das in Südafrika nicht unter Beweis stellen. Aber ich hoffe, dass wir in der zweiten Saisonhälfte noch Punkte sammeln.
Wie gross ist denn euer Testrückstand?
Der ist nicht gegenüber allen Teams gleich gross. Aber die Werkteams haben vor der Saison sechs bis zehn Tage getestet. Wir deren zwei. Und dabei sind wir nicht sehr viel zum Fahren gekommen.
Könnt ihr diesen Rückstand unterm Jahr aufholen oder sind die Testmöglichkeiten limitiert?
Erstens sind die Tage limitiert. Und zweitens haben wir als Kundenteam gar kein Testträger. Den haben nur die Werksrennställe. Insofern müssen wir bei den Rennen den Rückstand verringern. Und das geht natürlich nur, wenn wir auch fahren.
Hat euch der Ausfall von Teamkollege Robin Frijns nach seinem Handgelenkbruch in Mexiko zusätzlich geschwächt?
Geholfen hat das sicher nicht. Denn Robin hat sehr viel Erfahrung in der Formel E.
Vom neuen Auto, dem Gen3, bist du aber begeistert, oder?
Ja, das neue Auto ist ein richtiges Biest. Es ist schmaler, leichter und hat gegenüber dem alten Modell 100 kW mehr. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir nach wie vor nur einen Reifentyp haben – egal, wie kalt, warm, trocken oder nass es ist. Daher ist der Grip ziemlich limitiert. Auch das Bremsen hat sich beim neuen Auto stark verändert. Wir kommen inzwischen ohne die hydraulische Bremse an der Hinterachse aus. Durch die effiziente Rekuperation ist die Software noch wichtiger geworden. Es gibt also massenweise Parameter, die bei der neuen Fahrzeug-Generation den Unterschied ausmachen. Was letztendlich auch unseren Rückstand erklärt.
Lesen Sie nächste Woche, quasi als Vorschau auf die 12 Stunden von Sebring, was Nico Müller über sein WEC-Engagement mit Peugeot sagt.
Miklas Born kehrt in den Endurance Cup der GT World Challenge Europe zurück. Der Basler fährt für Winward Racing an der Seite von DTM-Pilot David Schumacher.
Im Januar sicherte sich Miklas Born souverän den Klassensieg bei den 24 Stunden von Dubai. Damals noch auf einem Audi TCR. Den Rest der Saison bestreitet er auf einem Mercedes GT3 AMG für das Team Winward Racing im Endurance Cup der GT World Challenge Europe.
Für Born ist es eine Rückkehr in die renommierte europäische Langstreckenserie. Bereits im Jahr 2021 war er dort für SPS automotive performance am Start und konnte einige Achtungserfolge landen. Born wird sich das Cockpit mit den beiden DTM-Piloten Marius Zug und David Schumacher, dem Sohn von Ex-Formel-1-Pilot Ralf Schumacher, teilen.
«Ich freue mich sehr, wieder im Endurance Cup der GTWC an den Start zu gehen», sagt Born. «Es ist eine der am härtesten umkämpften GT3-Serien weltweit und eine besondere Herausforderung gegen die besten GT-Fahrer der Welt anzutreten. David, Marius und ich bilden ein junges Fahrertrio, dennoch haben wir bereits viel Erfahrung aus diversen Rennserien. Wir werden uns gegenseitig pushen und wollen für die ein oder andere positive Überraschung sorgen.»
Aktuell ist Born und weitere Schweizer GT3-Piloten, die im Endurance Cup starten (u.a. die YDP-Coaches Alex Fontana, Ricardo Feller und Patric Niederhauser) in Le Castellet mit der Saisonvorbereitung beschäftigt.
Endlich hat es geklappt! Im 96. Anlauf hat der Walliser Ralph Boschung sein erstes Formel-2-Rennen gewonnen.
Am Freitag haben wir in unserer Vorschau auf den Saisonauftakt der Formel 2 noch davon gesprochen, dass der Schweizer Ralph Boschung drei seiner bisher vier Podestplätzen im Vorzimmer der Formel 1 auf Strecken im arabischen Raum holte. Am Wochenende hat er seinem Palmarés beim ersten Rennen in Bahrain zwei weitere Podestplätze hinzugefügt. Und diese freuten Boschung besonders. Zum ersten Mal stand der 25-jährige Walliser bei einem F2-Lauf ganz oben auf dem Treppchen! Am Sonntag, im Hauptrennen, fuhr der Campos-Pilot von Startplatz 10 auf Rang 2.
«Das war ein verrücktes Wochenende», meint Boschung. «Wir waren schon bei den Tests sehr gut. Dass es nun endlich mit dem ersten Sieg im 96. Anlauf geklappt hat, freut mich natürlich.» Nach dem Motto «lieber spät als nie!» hat Boschung den Fluch des Nicht-gewinnen-könnens endlich abgelegt. Für die Führung im Gesamtklassement reicht es dennoch nicht ganz. Mit 28 Zählern liegt Boschung hinter Sauber-Junior Théo Pourchaire, der das Rennen am Sonntag vor dem Schweizer gewann, auf Rang 2.
Boschung ist übrigens der erste Schweizer Laufsieger in einem Formel-2-Rennen (der Neuzeit). In der Vorgängerserie, der GP2, gab es drei Schweizer, die Rennen gewannen: 2013-Champion Fabio Leimer (5 Siege), Sébastien Buemi (2) und Neel Jani (2).
Nicht ganz an seine guten Testergebnisse anknüpfen konnte Grégoire Saucy in der Formel 3. Der Jurassier startete im ersten Rennen aus der zweiten Reihe, rutschte aber auf Rang 7 ab. Im zweiten Rennen verpasste Saucy seinen ersten Podestplatz als Vierter um lediglich 0,2 Sekunden. In der Meisterschaft liegt der ART-Pilot an fünfter Stelle. Es führt der Brasilianer Gabriel Bortoleto.
Ralph Boschung (Formel 2) und Grégoire Saucy (Formel 3) sind die Schweizer Aushängeschilder im internationalen Formelsport. Am Wochenende starten sie in Bahrain in die neue Saison.
22 Fahrer aus 16 Nationen bestreiten am Wochenende den ersten Lauf zur FIA Formel-2-Meisterschaft 2023. Mittendrin steht auch Ralph Boschung am Start. Der Walliser ist mit seinen 25 Jahren der dienstälteste Fahrer. Nur er und der Inder Jehan Daruvala sind im letzten Jahrtausend zur Welt gekommen…
Boschung fährt seit 2017 in der zweithöchsten Formelklasse. Doch der schnelle Ralph hat bisher erst eine Saison von A bis Z bestritten. Das war 2021 – mit Campos Racing. Davor waren es finanzielle Engpässe, die den Schweizer daran hinderten, eine komplette Saison zu absolvieren. Und 2022 musste er wegen einer schmerzhaften Nackenverletzung, einem so genannten Facettensyndrom, bei der Hälfte der Rennen pausieren. Inzwischen hat sich Boschung erholt. Gegenüber den Kollegen der «AUTOMOBIL REVUE» sagt er: «Ich hoffe, dass alles in Ordnung ist und ich schmerzfrei bleibe. Eine Garantie gibt es aber nicht.»
Wie stark die Kombination «Boschung/Campos» in diesem Jahr sein wird, ist selbst für den Routinier schwer abzuschätzen. An einem guten Gefühl mangelt es nicht. Und bei den drei einzigen Testtagen vor dem Saisonstart in Bahrain hielt sich Boschung, wenn es um schnelle Zeiten ging, stets in den Top 5 auf. Ob es auch zum ersten Sieg in der Formel 2 reicht, wird sich zeigen. Drei seiner vier bisher erzielten Podestplätze hat Boschung im arabischen Raum eingefahren – ein gutes Omen also.
Noch erfolgreicher als Boschung war ART-Pilot Grégoire Saucy bei den Testtagen der Formel 3 in Bahrain. Der Jurassier, mit Jahrgang 1999 auch ein Vor-Millennium-Kind, fuhr in allen Sessions in die Top 3. Damit liegt auch für ihn die Latte sehr hoch. Mit der Erfahrung aus dem Vorjahr will Saucy das wiederholen, was er in der Formel 3 schon einmal geschafft hatte: Den Titel holen. Auch damals absolvierte Saucy ein Lernjahr (in der F3 Regional 2020), ehe er im darauffolgenden Jahr die Meisterschaft gewann.
Gelingt Saucy dieses Kunststück, wäre er der erste «echte» Schweizer Formel-3-Champion seit Edoardo Mortara, der damals (in der Euroseries) noch unter italienischer Flagge fuhr. «Ich weiss, dass ich schnell genug bin», meint Saucy gegenüber der AR. «Wir wissen, dass wir es schaffen können, wenn wir ausmerzen, was im letzten Jahr nicht so gut funktioniert hat.»
Neben Boschung und Saucy steht mit Jenzer Motorsport auch noch ein Schweizer Rennstall in der FIA Formel 3 am Start. Dessen Ziel dürfte etwas anders aussehen. Mit Nikita Bedrin (ein Russe, der mit italienischer Lizenz startet), dem Mexikaner Alex García und dem Briten Taylor Barnard setzt das Team um Andreas Jenzer auf drei F3-Neulinge. Letzterer hat übrigens keinen verwandtschaftlichen Bezug zum ehemaligen Formel-1-Konstrukteur John Barnard.
Der Kalender der Schweizer Meisterschaft Rallye Junior besteht 2023 aus sechs und nicht wie ursprünglich geplant fünf Veranstaltungen. Nachträglich aufgenommen wurde die Rally del Ticino.
Um die Organisatoren von Rallyes auf Schweizer Boden zu unterstützen und dem starken Wunsch des Veranstalters der Rally del Ticino nachzukommen, den Schweizer Nachwuchs am Start seiner Veranstaltung zu haben, hat Auto Sport Schweiz GmbH den Kalender der Schweizer Meisterschaft Rallye Junior 2023 angepasst.
Mit der Aufnahme der Rally del Ticino, die am 29./30. September stattfindet, umfasst der Kalender 2023 sechs Läufe, von denen die vier besten Ergebnisse für die Erstellung des Schlussklassements und die Vergabe des Titels Schweizer Rallye-Junior-Meister 2023 berücksichtigt werden. Somit stehen dem Schweizer Nachwuchs bei der Meisterschaft, bei der neu Fahrzeuge aller Marken und folgender Klassen (RC4, RC5 sowie auch Gruppen N/A & ISN, ISA bis 2000 cm3) erlaubt sind, zwei Joker zur Verfügung.
Reglement, Nachträge und Anmeldung sind unter dem folgenden Link erhältlich.
Am Wochenende standen einige Schweizer Rennfahrer in Südafrika im Einsatz. Jene beim 9-Stunden-Rennen in Kyalami hatten teilweise mehr Erfolg als die bei der Formel E in Kapstadt.
Sébastien Buemi hat mit einer tollen Aufholjagd bei der Formel-E-Premiere in Kapstadt die Ehre der Schweiz gerettet. Der Waadtländer erwischte in seinem grünen Elektro-Renner einen guten Start, wurde aber noch in der ersten Runde von Formel-E-Leader und Neo-Papa Pascal Wehrlein umgedreht. Der nahm die Schuld auf seine Kappe. Doch das nütze Buemi nichts. Zwar schaffte es der ehemalige Formel-E-Champion noch, bis auf Rang 5 nach vorne zu fahren. Die (berechtigten) Hoffnungen auf den ersten Podestplatz in dieser Saison hatten sich aber früh in Luft aufgelöst.
Noch ärger traf es die beiden anderen Schweizer. Der Genfer Edoardo Mortara musste in der ersten Runde wegen technischen Problemen aufgeben. Der Berner Nico Müller stand erst gar nicht am Start. An den Mahindra-Rennern tauchte im Training ein Problem an den hinteren Querlenkern auf. Beide Teams (Mahindra und Müllers Rennstall Cupra ABT) entschlossen sich, das Rennen aus Sicherheitsgründen nicht in Angriff zu nehmen. Der Sieg ging an António Félix da Costa (Porsche).
1500 Kilometer nordöstlich von Kapstadt waren weitere Schweizer beim 9-Stunden-Rennen von Kyalami im Einsatz. Auch dort lief nicht alles nach Plan. Dem GT3-Spezialisten Raffaele Marciello klebt weiterhin das Pech an den Füssen. Der Tessiner, der von der Pole-Position aus gestartet war, wurde diesmal mit Getriebeproblemen eingebremst. Mit 62 Runden Rückstand wurde er als Neunter gerade noch gewertet. Besser lief es dem Duo Ricardo Feller und Patric Niederhauser. Die beiden Audi-Werksfahrer belegten gemeinsam mit dem Italiener Mattia Drudi Rang 3. Platz 5 ging an Yannick Mettler, der damit souverän die ProAM-Klasse gewann.
Erfreuliches gibt es auch aus der internationalen Kart-Szene zu vermelden. Bei der IAME Series Italy in Franciacorta standen François Dario Kerdal (X30 Mini) und Tiziano Kuznini (X30 Junior) als Dritte auf dem Podium. Beim ROK-Wintercup in Lonato wurde Lynn Neuhaus in der Kategorie Super ROK Zweite.
Die 19. Arosa ClassicCar findet dieses Jahr vom 31. August bis 3. September 2023 statt. Das Nenntool für das Einladungsrennen ist ab sofort bis Ende Mai geöffnet.
Rennsportfahrende und Liebhaberinnen und Liebhaber von Oldtimer-Fahrzeugen können per sofort ihre Nennung für die 19. Ausgabe der Arosa ClassicCar einreichen. Wie in den vergangenen Jahren wird in den Kategorien Competition (Standard & Formula), Gleichmässigkeit (Classic & Sport Trophy) und Demonstrationsklasse (Alpine Performance) gefahren. Aufgrund der grossen Nachfrage ist der Nennschluss dieses Jahr Ende Mai.
Weitere Informationen finden interessierte Teilnehmende und BesucherInnen auf der Webseite www.arosaclassiccar.ch. Bei Fragen zur Anmeldung steht das Rennsekretariat zur Verfügung.
Emil Frey Racing wird in der neuen Saison neben der GT World Challenge Europe Sprint Serie auch in der DTM mit je zwei Ferrari 296 GT3 teilnehmen.
Den Markenwechsel von Lamborghini zu Ferrari hatte Emil Frey Racing bereits im Januar 2023 bekannt gegeben. Nun ist auch klar, wo das Team aus Safenwil fährt: in der DTM und in der GT World Challenge Europe Sprint – mit jeweils zwei Ferrari 296 GT3.
In der GT World Challenge wird die #14 von Giacomo Altoè (I) und Konsta Lappalainen (FIN) pilotiert. Im zweiten Fahrzeug mit der Nummer #69 werden sich Albert Costa (E) und neu Thierry Vermeulen (NL) das Steuer teilen. An den acht DTM-Rennen startet Jack Aitken (GB) mit der traditionellen Fahrzeugnummer #14. Team-Neuling Vermeulen wird mit der Fahrzeugnummer #69 den zweiten Ferrari in der DTM pilotieren.
Jasin Ferati, im Vorjahr auf Anhieb Champion im Porsche Sports Cup Suisse, wechselt auf die neue Saison in den deutsche Porsche Carrera Cup, bleibt aber im Team Fach Auto Tech.
Neue Herausforderung für Jasin Ferati: Der 19-jährige Winterthurer Rennfahrer wechselt vom nationalen auf das internationale Parkett und startet 2023 mit einem 515 PS starken GT-Rennwagen im hochkarätigen Porsche Carrera Cup Deutschland.
Die bereits 34. Auflage der traditionsreichen Meisterschaft, deren Rennen live im öffentlichen Fernsehen übertragen werden, umfasst acht Rennwochenenden mit je zwei Rennen. Der Auftakt Ende April findet in Spa-Francorchamps im Rahmen der FIA-Langstrecken-Weltmeisterschaft statt.
Feratis erfahrenere Teamkollegen sind sein früherer Kart-Rivale Alexander Fach, mit dem er letzte Saison das Zweistunden-Rennen in Misano gewonnen hat, und Morris Schuring. Der junge Niederländer ist im Vorjahr toller Sechster der Meisterschaft geworden.
«Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit mit Fach Auto Tech», sagt Ferati. «Der Aufstieg vom Sports Cup Suisse in die zweithöchste Stufe der Porsche Markenpokale ist wegen der ungleich stärkeren Konkurrenz eine grosse Herausforderung. Mein Ziel ist es, den Rookie-Titel zu gewinnen. Ich kann es kaum erwarten, beim ersten Test am 20. März wieder im Auto zu sitzen.»
Die FIA veranstaltet auch dieses Jahr eine Cross Car Academy Trophy für 13-16-Jährige. Wer Interesse hat, kann sich bei Auto Sport Schweiz melden.
Die oberste Automobilsportbehörde FIA führt 2023 zum dritten Mal ihre Cross Car Academy Trophy durch. Gesucht werden Fahrer und Fahrerinnen im Alter von 13 bis 16 Jahren. Kenntnisse im Offroad-Sport sind von Vorteil, aber die Academy steht auch Autocross-Neulingen offen. Alles, was Interessierte machen müssen, ist, sich beim Verband Auto Sport Schweiz zu melden (info@motorsport.ch). Wir leiten die Bewerbungen an die FIA weiter. Insgesamt werden 20 Fahrer gesucht. Auto Sport Schweiz kann max. einen Fahrer oder eine Fahrerin anmelden.
Geplant sind fünf Rennen in Deutschland (Auftakt am 24./25. Juni), Frankreich, Tschechien, Italien und Spanien. Einer der Ausbilder ist Rallye-Superstar Thierry Neuville. Eine Saison (nach dem Arrive&Drive-System) kostet 21'250 Euro (inkl. Versicherung). Nicht im Preis inbegriffen sind die Kosten für Startgebühr, Lizenz, Fahrerausrüstung, Reisespesen, Fahrerassistent sowie zusätzliche Reifen/Felgen.
Weitere Informationen zur Academy findet man unter www.xcacademytrophy.com Details zur Technik bietet der Fahrzeughersteller www.life-live.be Im Anhang finden Sie das Sportliche Reglement und die Präsentationsmappe.
Für die Schweizer gab es beim zweiten Rennwochenende der Asian Le Mans Series sechs weitere Podestplätze, darunter ein Sieg. Punktgleich mit den Champions verpasste Jérôme de Sadeeler knapp den LMP3-Titel.
Die wohl kürzeste Meisterschaft in der Motorsportsaison 2023 ist bereits zu Ende. Nach vier Rennen (innerhalb von acht Tagen) hat die Asian Le Mans Series ihre Meister gekürt. Erfolgreichster Schweizer war am zweiten Rennwochenende in Abu Dhabi der Waadtländer Alexandre Coigny, der in der LMP2 einen Sieg und einen dritten Platz einfuhr und sich damit in der Mini-Meisterschaft noch mit seinem Team Cool Racing den zweiten Schlussrang sicherte. Auch Neel Jani stand in Abu Dhabi auf dem Podium. Der Seeländer wurde im zweiten Rennen auf der zweiten Position abgewunken, musste sich in Endabrechnung aber mit dem vierten Schlussrang zufrieden geben.
Auch in der LMP3 schafften es zwei Schweizer aufs Podium. Allen voran Jérôme de Sadeleer. In Dubai noch ganz oben schaffte es der Fahrer aus dem Team MV2S Racing mit den Rängen 2 und 3 erneut aufs «Stockerl», was im Kampf um den Titel aber knapp nicht reichte. Dieser ging (punktgleich!) an das Team Graff Racing aus Frankreich. Ebenfalls auf dem Podium: der Waadtländer Cédric Oltramare (Cool Racing) als Zweiter im zweiten Rennen.
Keine Pokale gab es für die Schweiz in der GT3. Nicolas Leutwiler beendete die Rennen auf Yas Island auf den Plätzen 9 und 4. Raffaele Marciello wurde Siebter respektive Fünfter. In der Endabrechnung reichte dies für den dritten Schlussrang, über den «Lelo» aber nicht besonders erfreut war. «Ich bin alles andere als zufrieden. Aber es ist wie es ist…»
Im Rahmen der ALMS fand in Abu Dhabi auch das Finale der Formula Regional Middle East statt. Wobei der Schweizer Joshua Dufek (in der laufenden Saison bereits zwei Mal Dritter) Rang 5 im Gesamtklassement nur ganz knapp verpasste. Der Titel ging an Kimi Antonelli aus Italien.
In der Schweizer Kart-Meisterschaft hat Mike Müller (20) in jeder Kategorie, in welcher er angetreten ist, gewonnen. Nun wagt der schnelle Berner den Sprung in den Automobilrennsport.
Es ist sein zweiter Anlauf. Aber diesmal sollte alles klappen. Mike Müller bestreitet 2023 den ADAC Tourenwagen Junior Cup. Der 20-Jährige aus Schwanden im Kanton Bern wird mit dem Team Topcar aus Uetendorf, das in den vergangenen Jahren viel Erfahrung in der 24h-Serie von Creventic gesammelt hat, an den Start gehen.
Ursprünglich wollte Müller nach seinem Schweizer Meistertitel in der KZ2 schon Anfang 2020 in die damals neu gegründete Nachwuchsklasse des ADAC einsteigen. Doch die Corona-Pandemie machte dem Blondschopf einen Strich durch die Rechnung. Der Saisonstart wurde auf 2021 verschoben – ohne Müller. Jetzt bekommt er neue Chance. Und die will der dreimalige Schweizer Kart-Meister nützen. «Ich freue mich sehr auf diese neue Herausforderung, auch wenn ich mit meinen 20 Jahren wahrscheinlich der älteste Teilnehmer bin», lacht Müller. «Aber es ist an der Zeit, etwas Neues auszuprobieren.»
Insgesamt sind sechs Rennveranstaltungen im Rahmen der ADAC Racing Weekends geplant – fünf davon in Deutschland, eines in Assen (NL). Los geht die Saison am 29./30. April in Hockenheim. Gefahren wird mit einem auf Basis des VW up! GTI aufgebauten Cup-Fahrzeug, dessen Leistung bei rund 155 PS (bei ca. 880 kg) liegt. «Ich hoffe, dass wir im März die ersten Testfahrten machen können», sagt Müller, der dem Kartsport trotz der neuen Herausforderung nicht den Rücken kehren will. «Ich werde auch weiterhin im Kart fahren – zum Trainieren und hoffentlich auch für ein paar Rennen. Aber um beispielsweise in Deutschland vorne mitfahren zu können, müsste ich jedes Wochenende im Kart sitzen. Und das geht nicht.»
Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller auch bei uns veröffentlichen dürfen. Hier kommt René Aeberhardts Opel Kadett C GT/E 400.
Opel Kadett sieht man in den Schweizer Automobilmeisterschaften zuhauf. In der vergangenen Slalom-Meisterschaft rangierten deren acht im Endklassement, in der Berg-SM sind es sogar deren 13, und selbst in der Historic-Klasse der nationalen Rallye-Meisterschaft tummelten sich 2022 vier Opel Kadett. Einer dieser Kadetten gehört dem 53-jährigen Berner René Aeberhardt, der mit grosser Wahrscheinlichkeit auch für seine Mitstreiter spricht: «Ich bin seit jeher ein Kadett-Fan. Diese Passion ist wie ein Virus, aber im Unterschied zum Coronavirus ein positives.»
Schon als Teenager habe er seinen Vater drangsaliert mit der Bitte, sich doch einen Opel Kadett C, der in den 1970er-Jahren produziert wurde, zuzulegen. «In der AUTOMOBIL REVUE waren die damals bereits als Occasionen ausgeschrieben», erinnert sich Aeberhardt, der in Biglen BE ein Unternehmen für Immobilien und Youngtimer-Autos führt. Doch selbst nach dem Erhalt des Führerausweises musste er sich noch gedulden. Vor der dritten Generation des Opel Kadett legte sich Aeberhardt 18-jährig erst einen günstigeren Golf zu.
Heute besitzt René Aeberhardt hingegen gleich mehrere Kadett C GT/E, auch einen, den er privat oft und gerne fährt. «Natürlich in den klassischen Farben Gelb und Weiss!» So wie jenen, mit dem er 2022 als Gesamtelfter der Slalommeisterschaft bester Kadett-Pilot war. Bis 2013 gehörte dieser C GT/E, damals noch in den Farben Silber und Rot, Danny Krieg, ehe ihn der Bergpokalsieger von 2016 durch einen Audi A4 STW ersetzte. Aeberhardt fährt ihn seit der Saison 2019: Den Kauftipp bekam er vom heutigen Porsche-Piloten Christoph Zwahlen, 2010 und 2012 Schweizer Slalommeister – natürlich auf einem Opel Kadett C GT/E. Zwahlen war es denn auch, der Aeberhardt, seinem langjährigen Freund und Mechaniker Heinz Wüthrich sowie Martin Oliver Bürki, Slalom-Gesamtzweiter 2022 mit dem BMW M-Power E33 (AR 50/2022), nach dem Erwerb half, den Opel aufzubauen. Zwahlen konstruierte auch die Sicherheitszelle, die besonders im Kopf- und Fussbereich sehr stabil ist und die er nach seinem schweren Unfall 2014 in Zusammenarbeit mit der Konstruktionswerkstatt Leuko in Knutwil LU entwickelte.
Der 16-Ventil-Motor, das letzte längs eingebaute Triebwerk in der Kadett-Historie, gab aber schon beim Saisonauftakt der Slalom-SM 2019 in Interlaken Rauchzeichen. Aeberhardt war der Motor aus dem ehemaligen Auto von Racing-Legende Fritz Erb aber zu kostbar, also suchte er nach einem Ersatz. Fündig wurde er beim Rennsporttechniker Ulrich Gerent in Lage (D). «Er hatte noch einen Motor von einem Opel Ascona 400, einen, wie ihn einst Rallye-Legende Walter Röhrl noch unter der Haube hatte und mit dem er 1982 Weltmeister wurde.» Deshalb ziert die Zahl 400 des Ascona heute auch den Kadett von Aeberhardt.
Mit dem Wechsel zum 2.4-Liter-Aggregat musste der Berner 2019 aber umgehend die Zweiliterklasse der Gruppe Interswiss verlassen. In der Interswiss bis 2500 cm3 sind die Gegner aber bisweilen an einer Hand abzuzählen, womit für Aeberhardt ein Titelrennen ausgeschlossen ist. Kein Problem, sagt der Berner Meister von 2005 (ja, es gab einst auch regionale Titel), ihn reize es im fortgeschrittenen Alter mehr, die ganz Grossen der Tourenwagen-SM herauszufordern.
Bürki nimmt sich in einem nächsten Schritt nach dem Ascona-Motor der Räder an der Hinterachse des Kadetts an. «Ich bringe die Power nicht wie gewünscht auf den Asphalt», sagt Aeberhardt. In der kommenden Saison prügelt er den Kadett mit wuchtigeren Reifen um die Pylonen und die Bergstrecken hinauf. In der Breite wachsen die Gummis von elf auf zwölf Zoll und im Durchmesser von 15 auf 16 Zoll. «Das bringt etwas Ruhe in meine bisweilen wilde Fahrt. Aber deshalb wird das Getriebe auch neu übersetzt. Bürki hat die Berechnungen bereits gemacht.» Das KW-Fahrwerk hatte Bürki bereits in den Jahren zuvor optimiert.
Schritt für Schritt wird der Kadett C GT/E auf René Aeberhardt massgeschneidert. Natürlich habe er in seiner Sammlung auch modernere Rennwagen, «aber vom Kadett bin ich auch mit den Jahren nie losgekommen», sagt er schmunzelnd.
Opel Kadett C GT/E 400
Baujahr: 1978
L × B × H (in mm): 4160×1700×1280
Radstand (in mm): 2350
Gewicht (in kg): 980 inkl. Zusatzgewicht Gruppe IS
Karosserie: Anbauteile GFK/CFK, Chassis original
Motor: Opel 400, 2409 cm3, 4-Zylinder-Reihenmotor, 4-Ventiltechnik
Getriebe: Tractive, 6-Gang sequenziell
Leistung: 350 PS
Höchstgeschwindigkeit: je nach Übersetzung
Schweizer Rennfahrer haben am Wochenende in Dubai beim Auftakt der ALMS sechs Podestplätze eingefahren. Ein siebter, der von Sébastien Buemi bei der Formel E in Indien, wurde aberkannt.
Es hätte der erste Podestplatz von Sébastien Buemi in der diesjährigen Formel-E-WM sein sollen. Doch der Waadtländer im Dienste von Envision Racing wurde nach der Zieldurchfahrt bei der Formel-E-Premiere in Indien bestraft. Buemi hatte zu viel Energie verbraucht. Für das «Over-Power-Vergehen» bekam er 17 Strafsekunden aufgebrummt und fiel vom dritten auf den 15. Platz zurück.
Edoardo Mortara (Maserati) erbte dadurch als Zehnter noch einen Punkt. Der dritte Schweizer Nico Müller (ABT) belegte gleich dahinter den elften Platz und liess sich zum zweiten Mal (nach Berlin 2020) die schnellste Rennrunde notieren.
Der Sieg in Hyderabad ging an den Franzosen Jean-Eric Vergne. Im Gesamtklassement bleibt Buemi als Vierter bester Schweizer. Es führt der ehemalige Sauber-Pilot Pascal Wehrlein.
Auch in Dubai beim Auftakt zur Asian Le Mans Series waren Schweizer Piloten am Start. In der LMP2, der schnellsten Kategorie, gab es zwei Schweizer Podestplätze. Neel Jani fuhr im ersten Rennen auf Rang 3 (zusammen mit Ex-GP-Pilot Nikita Mazepin). Im zweiten Durchgang war es Mathias Beche (im ersten Rennen noch Vierter), der als Dritter abgewunken wurde. Alexandre Coigny und das Team Cool Racing mussten sich mit den Plätzen 8 und 5 zufrieden geben.
Einen tollen Einstand lieferte Jérôme de Sadeleer. Der 34-Jährige, wohnhaft in Gstaad, gewann in der LMP3 das erste Rennen. Im zweiten Lauf belegte de Sadeleer Rang 3. Auch Raffaele Marciello stand zwei Mal auf dem Podium. Der Tessiner Mercedes-Werksfahrer belegte in der GT3-Wertung zwei Mal Platz 2. Zweitbester Schweizer war Niki Leutwyler als Fünfter im ersten Durchgang.
«Good news» gibt es auch von Jenzer Motorsport. Der Lysser Rennstall setzt in der italienischen Formel 4 ein weiteres Jahr auf den Waadtländer Ethan Ischer (16).
Der Suzuki Swiss Racing Cup ist der erste Schweizer Markenpokal mit elektrisch unterstützten Rennfahrzeugen. Bis 31. März können sich Interessierte für die Saison 2023 einschreiben.
Der Suzuki Swiss Racing Cup findet im Rahmen der Schweizer Slalom-Meisterschaft statt und wird auch dieses Jahr aus sechs Wertungsläufen bestehen (siehe Kalender). Los geht die Saison am 15./16. April in Bière. Das Finale findet etwas mehr als zwei Monate später in Chamblon statt.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist nur mit einem fest immatrikulierten Suzuki Swift Sport 48V Hybrid möglich. Zugelassen sind nur offiziell über Suzuki Schweiz AG importierte Fahrzeuge. Ältere Suzuki-Swift-Sport-Modelle, so wie sie noch vor zwei Jahren im Einsatz waren, sind nicht mehr teilnahmeberechtigt.
Interessierte können sich als Einzelfahrer oder Teams bewerben. Teilnahmeberechtigt am Suzuki Swiss Racing Cup sind alle FahrerInnen, gleich welcher Nationalität, die ihren ständigen Wohnsitz in der Schweiz oder im Fürstentum Liechtenstein haben. Erforderlich ist der Besitz eines gültigen Führerausweises Kat. B und einer REG oder höheren Jahres-Lizenz von Auto Sport Schweiz. Für Gastfahrer, die nicht im Besitz einer solchen Lizenz sind, besteht die Möglichkeit, eine von ASS ausgestellte Gastfahrerlizenz zu erwerben.
Um in der Jahreswertung des Suzuki Swiss Racing Cups berücksichtigt zu werden (und Anspruch auf die Siegerprämien zu haben), muss ein Teilnehmer angemeldet sein und mindestens drei Resultate vorweisen können.
Weitere Informationen sowie Anmeldeformulare gibt es unter diesem Link.
Termine 2023
15./16. April, Bière
29. April, Ambri 1
30. April, Ambri 2
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon
Nach einer eher mageren Saison mit nur drei Teilnehmenden soll die Schweizer Meisterschaft Rallye Junior 2023 wieder Aufwind kriegen. Wir sagen Ihnen, was sich alles ändert.
Wie wir im Magazin von Auto Sport Schweiz (Ausgabe 04/2022) angekündigt haben, wird die Schweizer Rallye-Junioren-Meisterschaft 2023 neu strukturiert. Folgende Regeln gelten für die kommende Saison:
Zu den fünf Läufen, die im Rahmen der Meisterschaft Rallye Junior ausgetragen werden, zählen:
31. März – 1. April, Critérium Jurassien
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais
Für die Austragung der Junioren-Meisterschaft ist wie bisher die BZ Consult Sàrl von Brice Zuffrey zuständig. Sämtliche Informationen sowie das komplette Reglement finden Sie hier:
Seit dem 01.01.2023 gibt es gemäss dem Internationalen Sportgesetz (ISG) der Fédération Internationale de l’Automobile eine neue internationale Lizenz für Wettbewerbe mit Geschwindigkeitsbegrenzung bis 50 km/h.
Die Lizenz mit der Bezeichnung «IT LSC» kann als One-Event- oder Jahreslizenz ausgestellt werden. Sie ist gültig für Wettbewerbe mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf Rundstrecken oder Strassen. Es handelt sich um Wettbewerbe, bei denen die Durchschnittsgeschwindigkeit maximal 50 km/h beträgt und/oder die auf offenen öffentlichen Strassen stattfinden, vorbehaltlich der Einhaltung der örtlichen Strassenverkehrsordnung.
Die folgenden Wettkämpfe (aber nicht nur diese) gelten als Wettkämpfe mit Geschwindigkeitsbegrenzung, sofern die Geschwindigkeitsbegrenzungen eingehalten werden:
Wir machen darauf aufmerksam, dass diese Lizenz keine Unfall- oder sonstige Versicherungsdeckung beinhaltet und weisen ausdrücklich darauf hin, die Gültigkeit der eigenen, privaten/beruflichen Versicherungen im Hinblick auf die Teilnahme an Events zu überprüfen.
Für die in der Schweiz eingeschriebenen VHRS Veranstaltungen (Rallyes Historiques de Régularité Sportive), muss ein Pilot, wie bis anhin, Inhaber einer der folgenden Lizenzen sein: IT D1, NAT/IT C Hist restricted, NAT, NAT/IT C Hist, IT D-R, IT C-R. Dies, da die maximale Durchschnittsgeschwindigkeit bei über 50 km/h liegt.
Die Antragsformulare für die IT LSC Lizenz stehen Ihnen nachfolgend als Download zur Verfügung. Für allfällige Fragen steht Ihnen Auto Sport Schweiz gerne zur Verfügung.
Das Bergrennen Oberhallau feiert in diesem Jahr seinen 100. Geburtstag. Die Veranstaltung wird deshalb auf drei Tage ausgeweitet. Die Rennläufe werden auf Samstag und Sonntag verteilt.
Am Sonntag, 9. September 1923, fand das erste Bergrennen in Oberhallau statt. 21 Motorräder und 12 Automobile starteten damals zum ersten Rennen auf der noch während vielen weiteren Jahren unbefestigten Strasse von Oberhallau auf den Oberhallauerberg. Das Rennen war vom Schaffhausen Motor Club organisiert. Spitzengeschwindigkeiten von mehr als 80 km/h lassen erahnen, dass es schon damals richtig zur Sache ging.
Seinen 100. Geburtstag feiert Oberhallau dieses Jahr mit einer besonderen Veranstaltung. Laut dem Organisator soll der Event nicht wie üblich über zwei, sondern über drei Tage gehen. «Wir sind noch in der Planungsphase», sagt OK-Präsident Sascha Schlatter. «Für gewöhnlich ist unser Zeitplan sehr dicht gedrängt. Deshalb wollen wir etwas mehr Zeit schaffen, um diesen runden Geburtstag würdig zu feiern. Wir würden gerne mit ehemaligen Teilnehmern Showfahrten organisieren, können aber im Moment noch nicht mehr dazu sagen. Von der Gemeinde haben wir das i.O. bereits bekommen. Ich hoffe, dass auch der Kanton Schaffhausen dieser einmaligen Sache zustimmt.»
Auch der Rennbetrieb wird am letzten August-Wochenende anders als gewöhnlich abgehalten. Die Nationale Sportkommission (NSK) hat an ihrer Sitzung vom 1. Februar 2023 der Durchführung von drei Rennläufen an der Veranstaltung Bergrennen Oberhallau 2023 an zwei unterschiedlichen Tagen zugestimmt. «Ohne damit Präjudiz schaffen zu wollen, genehmigen wir diese Antrag für 2023», sagt NSK-Präsident Andreas Michel. «Die gültigen ‹besonderen Bestimmungen der NSK› werden bezüglich Art. 2 in diesem Fall einmalig ausgesetzt.»
Wichtig ist zu beachten, dass falls am Samstag bei der Durchführung von Rennlauf 1 Verzögerungen auftreten und die Gefahr besteht, dass einzelne Piloten ihren ersten Rennlauf erst am Sonntag bestreiten können, hier immer das gesamte Feld/die gesamte Gruppe mit einbezogen werden muss. Nur komplette Felder dürfen auf den zweiten Renntag verlegt werden. Somit steht auch ausser Frage, dass am Sonntagmorgen keine Piloten mehr anreisen/zugelassen werden, auch wenn deren Nennung gültig war, die am Samstag nicht gestartet sind. Nach der administrativen Kontrolle muss ein Pilot im Rennlauf 1 (mindestens) starten, damit er am zweiten Tag zugelassen wird. Bei Fällen höherer Gewalt entscheiden die Sportkommissare vor Ort.
Aus dem erhofften ersten Schweizer Gesamtsieg in Bathurst ist leider nichts geworden. Raffaele Marciello wurde Dritter, der Audi von Patric Niederhauser schied von nach einer halben Stunde aus.
Für Raffaele Marciello endeten die 12 Stunden von Bathurst als Dritter auf dem Podium. Zufrieden konnte der Tessiner darüber aber nicht sein. Nachdem Teamkollege Maro Engel die Pole-Position in neuer Rekordzeit eroberte, lag der Mercedes AMG von Marciello lange Zeit in Führung. 90 Minuten vor Rennende musste Marciellos Team einen Boxenstopp einlegen, weil der Transponder beschädigt war. Zurück auf Platz 2 versuchte Engel den verlorenen Boden wieder wett zu machen. Dabei kollidierte er mit dem führenden Markenkollegen und bekam dafür eine Durchfahrstrafe.
Audi-Werksfahrer Patric Niederhauser konnte erst gar nicht in den Kampf um den Sieg eingreifen. Teamkollege und Startfahrer Christopher Haase wurde schon nach 13 Runden unverschuldet aus dem Rennen gerissen. Der R8 LMS war irreparabel. Besser lief es Ricardo Feller in der AM-Klasse. Der Aargauer belegte am Ende Platz 2. Ein später Boxenstopp, bei dem das Team die Bremsbeläge tauschen musste, verhinderte den Klassensieg.
Gute Neuigkeiten gibt es auch von Léna Bühler. Die Waadtländerin hat als erste Frau in der neuen Ladies-meisterschaft «F1 Academy» einen Vertrag unterschrieben. Die 25-Jährige wird für ART an den Start gehen. Die Meisterschaft wird mit F4-Fahrzeugen vom Typ Tatuus F421 bestritten. Der Kalender (sieben Veranstaltungen zu je drei Rennen) wurde noch nicht veröffentlicht.
Hast Du Interesse nationale und internationale Rennen hautnah mitzuerleben und die Veranstalter mit deinem Einsatz als Streckenkommissar zu unterstützen? Dann melde dich jetzt zum Ausbildungskurs für Streckenkommissare an!
Die Kurse finden dieses Jahr wie folgt statt:
Ausbildungskurs in Büren a.A. (Deutsch): 25.03.2023
Ausbildungskurs in Savigny (Französisch): 18.02.2023
Ausbildungskurs in Savigny (Rallye): 04.03.2023
Die Kurse sind ebenfalls offen für alle bereits lizenzierten Streckenkommissare.
Wir freuen uns auf deine Anmeldung und stehen dir für allfällige Fragen gerne zur Verfügung.
Auto Sport Schweiz
Am Wochenende steigt im australischen Bathurst das wohl berühmteste Rennen Downunder. Am Start sind mit Patric Niederhauser, Raffaele Marciello und Ricardo Feller auch drei Schweizer Top-Piloten.
Es gibt Rennstrecken, da fährt man, weil man fahren «muss». Und dann gibt es Rennstrecken, auf denen fährt man, weil man fahren will! Der Mount Panorama Motor Racing Circuit in Australien gehört zur zweiten Sorte. Die Rennstrecke im beschaulichen Bathurst, 200 Kilometer westlich von Sydney, ist nichts für Nasenbohrer! 280 km/h Spitze (im Audi R8 GT3), eine Bergabpassage, die seinesgleichen sucht und dazu zahlreiche blinde Kurven – der 6,2 Kilometer lange Rundkurs ist einfach nur geil! Oder wie es Audi-Werksfahrer Patric Niederhauser sagt: «Es gibt da ein paar Stellen, an denen du die Backen zusammenkneifen musst!» (siehe Onboard-Video)…
Niederhauser ist einer von drei Schweizer Top-Piloten, die am Wochenende bei den 12h von Bathurst um Ruhm und Ehre fahren. Der Berner teilt sich im Team Audi Sport (#74) einen eben solchen Audi R8 LMS GT3 mit Christopher Haase und Mattia Drudi in der GT3-Pro-Klasse, in welcher insgesamt acht Autos am Start stehen. Einer der Gegner von Niederhauser ist Raffaele Marciello. Der Tessiner GT3-Spezialist pilotiert einen von vier Mercedes AMG GT3. Mit ihm auf dem Auto sind Maro Engel und Mikael Grenier.
Auch Ricardo Feller ist in Bathurst am Start. Für einmal aber nicht in der Pro-Klasse. Der junge Aargauer hat neben Routinier Christopher Mies mit dem Einheimischen Yasser Shaahin noch einen Bronze-Fahrer an Bord und peilt deshalb den Sieg in der GT3-AM-Wertung an.
Übrigens: Ein Schweizer Gesamtsieg wäre bei den 12h von Bathurst ein Novum. Das seit 1991 durchgeführte Rennen war lange Zeit in australischer Hand und hat noch keinen Schweizer Sieger gesehen. Interessierte können das Rennen via Livetiming verfolgen.
TK Claudio Enz gewann mit Beifahrerin und Lebensgefährtin Cristina Seeberger die 25. Ausgabe der Rallye Monte Carlo Historique. Der Bündner setzte sich mit seinem Lancia Fulvia 1.3 S gegen 231 Konkurrenten durch!
Bei der Rallye Monte Carlo gab es für die Schweizer Rallye-Aushängeschilder Olivier Burri und Jonathan Hirschi keinen Grund, sich zu freuen. Burri wurde nach einem Unfall lediglich 59. Hirschis VW Polo brannte auf der ersten Prüfung am Samstagmorgen komplett aus.
Viel besser lief es dem Duo Claudio Enz und Cristina Seeberger bei der Rallye Monte Carlo Historique. Bei der zum 25. Mal ausgetragenen Rallye (mit 232 Teilnehmern!) standen der 32-jährige Bündner Technikkommissar und seine Beifahrerin mit ihrem Lancia Fulvia 1.3 S aus dem Jahr 1970 nach fünf Tagen als Sieger fest. Insgesamt war es der vierte Sieg eines solchen Lancias in der historischen Version der Rallye Monte Carlo nach 2002, 2005 und 2018.
«Wir haben nicht mit einem solchen Ergebnis gerechnet, also sind wir sehr zufrieden», sagte Enz, der zum sechsten Mal am Start gestanden und den Sternfahrtenwettbewerb aus Turin in Angriff genommen hatte. «Ich hatte ein perfektes Auto, eine tolle Beifahrerin, wir haben alles richtig gemacht und alles ist gut ausgegangen.»
Von den weiteren neun gestarteten Schweizern schaffte es sonst keiner unter die Top 50. Mehr zur Rallye Monte Carlo Historique gibt es auf www.acm.mc/edition/25e-rallye-montecarlo-historique/
Nach der Rallye Mont-Blanc Morzine hat nun auch die Rally del Ticino ein neues Datum bekommen. Die Jubiläumsausgabe findet eine Woche später als geplant statt!
Der Kalender der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023 wurde nochmals angepasst. Die 25. Ausgabe der Rally del Ticino findet neu am 29./30. September 2023 statt, also eine Woche später als geplant.
Die überarbeiteten Termine für 2023 in der Übersicht:
31. März – 1. April, Critérium Jurassien
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais
Fast hätte es geklappt: Der Genfer Louis Delétraz wurde bei den 24 Stunden von Daytona nur vom Schwesterauto geschlagen. Der zweite Platz ist dennoch ein absolutes Spitzenergebnis!
Acura, das Team von Louis Delétraz, hat bei den 24 Stunden von Daytona einen Doppelsieg herausgefahren. Leider, aus Schweizer Sicht, lag dabei das Auto mit der #10 «nur» auf Platz 2. Der Sieg ging nach 783 Runden an das Schwesterfahrzeug mit den Fahren Tom Blomqvist, Colin Braun, Hélio Castroneves und Simon Pagenaud. Schlussfahrer Blomqvist konnte sich in einem 35-minütigen Sprint zum Ende des Rennens gegen Delétraz’ Teamkollegen Filipe Albuquerque klar durchsetzen.
Der Rest der Schweizer reiste ohne Podiumsplatzierungen aus Florida ab. Raffaele Marciellos Premiere im LMP2 endete nach einem Unfall vom Teamkollegen. Auch Philip Ellis kam nicht ins Ziel. Der Zuger kollidierte mit der Corvette von Garcia. Die Berührung schickte Ellis in die gleiche Mauer, in die im ersten Training Lucas Auer gekracht war. Rolf Ineichen beendete das Rennen in der GTD als Zwölfter mit 15 Runden Rückstand auf den Klassensieger. Rahel Frey wurde in derselben Klasse 18.
Bei den Rennen 2 und 3 der Formel E in Saudi-Arabien war Sébastien Buemi der beste Schweizer. Der Waadtländer sicherte sich mit den Rängen 4 und 6 wichtige Punkte für die Meisterschaft und liegt dort nach drei Rennen nun an dritter Stelle. Im ersten Durchgang stellte Buemi seinen Elektrorenner auf die Pole-Position. «Ein schönes Geschenk in meinem 100. Rennen», meinte Buemi. «Leider hatten wir im Rennen nicht ganz die Pace, um aufs Podest zu fahren.» Edoardo Mortara sicherte sich mit Rang 9 im zweiten Rennen immerhin die ersten Punkte. Nico Müller schied in beiden Rennen (nach einem Trainingscrash) aus.
Geärgert hat sich am Wochenende sicher auch Joshua Dufek. Der Westschweizer hat bei der Formula Regional Middle East in Kuwait seinen ersten Sieg herausgefahren. Und das notabene in einem Feld, in dem auch der als neuer Superstar gefeierte Kimi Antonelli fährt. Doch Dufeks Freude über seinen ersten Sieg währte nicht lange. Bei der technischen Abnahme wurde festgestellt, dass die hinteren Stabilisatoren seines Autos nicht den Vorschriften entsprachen. Dufek wurde disqualifiziert und liegt nach zwei von fünf Rennen statt auf Rang 2 (hinter Antonelli) nun an elfter Stelle.
Das Auto der Schweizer Rallye-Meister Jonathan Hirschi und Michaël Volluz hat bei der Rallye Monte Carlo Feuer gefangen. Das Duo, vor allem Beifahrer Volluz, hat sich dabei Verbrennungen an den Händen und im Gesicht zugezogen.
Der Schweizer Rallye-Meister Jonathan Hirschi und sein Beifahrer Michaël Volluz haben bei der Rallye Monte Carlo in den Top 30 gelegen, als ihr VW Polo am Samstagmorgen auf der ersten Prüfung von Le Fugeret nach Thorame-Haute unerwartet Feuer fing. «Wir waren vielleicht 70 oder 80 km/h schnell», meinte Hirschi gegenüber Auto Sport Schweiz. «Das Feuer hat sich rasant schnell ausgebreitet. Vor allem auf der Beifahrerseite. Mein Co-Pilot Michaël ist deswegen noch aus dem rollenden Auto gehechtet. Ich habe das Auto abstellen können und bin dann selber rausgesprungen.»
Der Grund für das Feuer kann Hirschi nicht abschliessend erklären. «Wir hatten im Servicepark vollgetankt – wie üblich. Und Michaël und ich hatten nach wenigen Kilometern das Gefühl, es rieche nach Sprit im Auto. Aber das ist bei einem Rallyeauto ja nicht ungewöhnlich. Doch plötzlich fing es an zu brennen.»
Volluz, der als Co-Pilot keine Handschuhe trug (die sind auch bei WM-Veranstaltungen nicht obligatorisch, weil der Beifahrer ja in seinen Notizen blättern muss), hat sich an den Händen und im Gesicht Verbrennungen dritten respektive zweiten Grades zugezogen. Hirschi kam den Umständen entsprechend glimpflicher davon. «Ich habe im Gesicht ein paar Verbrennung zweiten Grades.» Der Verdacht, einer der beiden hätte noch giftige Dämpfe eingeatmet, hat sich glücklicherweise nicht erhärtet. «Ich habe sofort die Luft angehalten», sagt Hirschi.
Bis zur Erstversorgung dauerte es 20 Minuten. Danach wurde Volluz per Hubschrauber ins Krankenhaus nach Nizza gebracht. Von dort nach Sion respektive Sierre, wo sich Spezialisten um ihn kümmern. Inzwischen durfte Volluz wieder nach Hause, sagt Hirschi. Er müsse aber jeden zweiten Tag zur Kontrolle ins Spital.
Der Verband Auto Sport Schweiz und mit ihm ganz bestimmt auch die gesamte Schweizer Rallye-Szene wünschen den beiden gute und hoffentlich rasche Genesung.
Das Schweizer Rallye-Meister-Duo Jonathan Hirschi/Michaël Volluz sind bei der Rallye Monte-Carlo wegen eines Fahrzeugbrandes ausgeschieden. Beifahrer Volluz musste mit Verbrennungen an den Händen ins Spital.
Für Jonathan Hirschi und Beifahrer Michaël Volluz nahm die Rallye Monte-Carlo in der ersten Prüfung am Samstagmorgen ein jähes Ende. Der VW Polo GTI des Neuenburgers, der für das französische Team Sarrazin Motorsport fährt, brannte nach einem technischen Defekt komplett ab.
Fahrer und Beifahrer konnten sich befreien. Co-Pilot Volluz zog sich beim Versuch, das Auto zu löschen, jedoch Verbrennungen an den Händen und im Gesicht zu. Ausserdem atmetet er angeblich giftige Dämpfe ein und wurde deshalb ins Krankenhaus nach Nizza gebracht, wo er dann am späteren Nachmittag wieder entlassen und nach Sion gebracht wurde.
Für den zweiten Schweizer im Feld, Olivier Burri, endete die 25. Teilnahme auf dem 59. Schlussrang. Burri war in der vierten Prüfung mit seinem Hyundai i20N von der Strecke abgekommen und verlor dadurch viel Zeit.
Der Sieg bei der 91. Ausgabe der Rallye Monte Carlo ging zum neunten Mal (!) an Sébastien Ogier.
Erst zwei Schweizer haben die 24h von Daytona gewonnen: Jo Siffert 1968 und Fredy Lienhard 2002. Ist am Wochenende die Reihe am Genfer Louis Delétraz?
Am letzten Januar-Wochenende finden zum 61. Mal die 24 Stunden von Daytona statt. 61 Teams haben sich für den Klassiker in Florida eingeschrieben. In vier von fünf Klassen sind auch Schweizer RennfahrerInnen vertreten. Dank Louis Delétraz, der zum ersten Mal in der GTP-Klasse, der Königsklasse, antritt, besteht sogar die Chance auf einen Schweizer Gesamtsieg. Es wäre nach 1968 (Jo Siffert) und 2002 (Fredy Lienhard) erst der dritte Schweizer Triumph. Und die Chancen dazu stehen gar nicht schlecht. Delétraz hat mit Filipe Albuquerque (P), Brendon Hartley (NZ) und Ricky Taylor (USA) drei namhafte Teamkollegen an seiner Seite, von denen sich zwei (Albuquerque und Taylor) schon in die Siegerliste eingetragen haben. Ausserdem ist Delétraz seit diesem Jahr Werksfahrer von Acura, jenem Hersteller also, der die letzten beiden Rennen in Daytona gewonnen hat. Und Acura scheint gut in Form zu sein. Der Wagen von Delétraz mit der #10 geht von der dritten Startposition ins Rennen. Das Schwesterauto mit der #60 steht auf der Pole-Position.
Gespannt darf man auch auf das Abschneiden von Raffaele Marciello sein. Der Tessiner, der für gewöhnlich im GT3-Auto für Furore sorgt, nimmt in Daytona in einem LMP2-Oreca von High Class Racing Platz. Neun Gegner gilt es in der zweithöchsten Klasse zu schlagen. Ob das Marciello gleich im ersten Anlauf gelingt – wir drücken die Daumen!
Die Daumen drücken wir auch den drei Eidgenossen, die in der GTD antreten. Rolf Ineichen geht mit der #19 im Team Iron Lynx mit einem Lamborghini Huracan an den Start. Philip Ellis fährt einen Mercedes AMG GT3 vom Team Winward. Und Rahel Frey ist eine von vier Ladys im Team von Iron Dames (ebenfalls auf einem Lamborghini Huracan).
Der Start zum Rennen erfolgt am Samstag, 28. Januar, 13.30 Uhr. Weitere Infos (inkl. Livetiming) gibt es bei www.imsa.com
Nach vier erfolgreichen Jahren mit dem Lamborghini Huracán GT3 öffnet Emil Frey Racing ein neues Kapitel. In Zukunft werden die Safenwiler mit dem Ferrari 296 GT3 ausrücken.
Für Emil Frey Racing beginnt ein neues Kapitel. Der Rennstall aus Safenwil wechselt nach vier erfolgreichen Jahren mit Lamborghini zu Ferrari. Das Team freut sich auf die neue Herausforderung und wird die kurze Zeit bis zum Saisonauftakt nützen, um sich mit dem neuen Fahrzeug, dem Ferrari 296 GT3, vertraut zu machen.
Lorenz Frey-Hilti, Teamchef: «Seit Oktober 2022 dürfen wir als Emil Frey Gruppe die Marke Ferrari in München (D) vertreten. Wir freuen uns nun auch im Rennsport mit Ferrari zusammenzuarbeiten zu dürfen. Vor dem Saisonstart bleibt uns sehr wenig Zeit. Trotzt wenig Vorbereitungszeit sind wir zuversichtlich, mit dem brandneuen Ferrari 296 GT3 und unserer langjährigen Erfahrung im GT3- Bereich vor dem ersten Rennen gut vorbereitet zu sein.»
Details hinsichtlich des bevorstehenden Einsatzgebietes werden in Kürze bekanntgegeben. Im Vorjahr sicherte sich EFR auf Anhieb die Teamwertung im ADAC GT Masters.
Die Rallye Mont-Blanc Morzine, der vierte Lauf zur diesjährigen Schweizer Rallye-Meisterschaft, wird um eine Woche nach vorne verlegt.
Die Rallye Mont-Blanc Morzine hätte ursprünglich vom 7.-9. September 2023 stattfinden sollen. Der Veranstalter hat den zur Schweizer Rallye-Meisterschaft zählenden Lauf am Fusse des Mont-Blanc nun um eine Woche vorverlegt. Die Rallye Mont-Blanc Morzine wird neu vom 31. August bis 2. September durchgeführt.
Der Grund: Der Internationale Radsportverband schreibt vor, dass die Region Haut-Savoie, die 2027 Gastgeber der UCI-Weltmeisterschaften sein wird, ihre Infrastruktur in den Radsportsaisons 2023, 2024, 2025 und 2026 zu Testzwecken zur Verfügung stellen muss.
Weitere Informationen gibt es auf der Seite des Veranstalters: www.rallye-mont-blanc-morzine.com
Vom 19.-22. Januar 2023 findet die 91. Ausgabe der Rallye Monte Carlo statt. Mit dabei sind auch zwei Schweizer: Altmeister Olivier Burri sowie der amtierende Champion Jonathan Hirschi.
Olivier Burri (59) und Jonathan Hirschi (36) haben einen Altersunterschied von 23 Jahren. Genauso gross ist die Differenz bei den Anzahl Starts bei der legendären Rallye Monte Carlo. 24:1 steht es dort zwischen den beiden vor der diesjährigen Ausgabe. Das heisst: Würde Burri nach der diesjährigen «Monte» aufhören, dürfte Hirschi die nächsten 23 Jahre keine einzige Ausgabe verpassen, um dann mit knapp 60 ebenfalls auf 25 Teilnahmen zurückschauen zu können!
Burri ist 2023 mit seiner 25. Teilnahme zusammen mit François Delecour, der bei der diesjährigen Ausgabe eine Position vor ihm startet, der dienstälteste Fahrer an der «Monte». Um der dienstälteste Monte-Teilnehmer aller Zeiten zu werden, müsste aber auch Burri noch einige Jahre fahren. Der Norweger Leif Vold-Johansen hält mit 38 Starts womöglich den Rekord für die Ewigkeit.
Bei seinem Jubiläumseinsatz sitzt Burri am Steuer eines Hyundai i20 N Rally2, mit welchem er im Vorjahr zwei Rallyes in Belgien und eine Rallye in Italien absolviert hat. Navigiert wird der Routinier aus Belprahon vom Franzosen Anderson Levratti, der als Beifahrer von Burris Sohn Michaël bei der Rallye du Valais schon im Hyundai gesessen hat. Burri hat die Rallye Monte Carlo im Vorjahr unter den Top 20 beendet. Ein Ziel, das auch bei der diesjährigen Ausgabe realistisch sein sollte, für Burri aber nur an dritter Stelle steht: «Ankommen und Spass haben, ist mir wichtiger!»
Das gilt auch für Hirschi. Der Schweizer Rallye-Meister von 2022 vertraut bei seinem zweiten Start in den Bergen hinter dem Fürstentum auf die Ansagen von Co-Pilot Michaël Volluz, der zum ersten Mal bei einer solch bedeutenden Rallye auf dem Beifahrersitz Platz nimmt. Seinen ersten Start absolvierte Hirschi 2015 auf einem Peugeot 208 T16. Damals wurde er 19. Auf seinen Co-Piloten von einst, Vincent Landais, wird er wieder treffen. Dieser navigiert bei der «Monte» zum zweiten Mal in seiner Karriere den achtmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Ogier.
Die Erfahrung, die Hirschi vor sieben Jahren bei der Rallye Monte Carlo sammelte, wird ihm nicht viel nützen. «90 Prozent der Strecke haben sich geändert», meint der VW-Polo-Pilot. Immerhin: Am berühmten Col de Turini kennt der Neuenburger die Abfahrt. Ein wichtiger Faktor spiele laut Hirschi die Reifenwahl. «Hast du bei Schnee, falls es welchen gibt, die falschen Reifen aufgezogen, bist du chancenlos.»
Wichtig ist für Hirschi neben dem Spassfaktor das Erreichen des Ziels. Wie weit er unter günstigen Voraussetzungen vorstossen und ob er Routinier Burri vielleicht sogar hinter sich lassen kann, wird sich zeigen. Bei 40 Rally2-Fahrzeugen, die sich für die Teilnahme an der 91. Ausgabe eingeschrieben haben, ist der Konkurrenzdruck jedenfalls enorm.
Das erste Rennwochenende des Jahres war aus Schweizer Sicht vor allem mit Blick auf die 24 Stunden von Dubai ein grosser Erfolg. Beinahe hätte Daniel Allemann zum zweiten Mal gewonnen.
Viel hat nicht gefehlt und die Schweiz hätte bei den 24 Stunden von Dubai den dritten Gesamtsieg nach 2014 und 2017 feiern können. Dank einer sensationellen Leistung vom Team Herberth Motorsport erreichte Daniel Allemann und seine Teamkollegen Ralf Bohn sowie Alfred und Robert Renauer das Ziel als Gesamtzweite. Etwas mehr als eine halbe Minute fehlte dem schnellsten Porsche auf den siegreichen BMW des WRT-Teams aus Belgien. Der zweite Schlussrang bedeutete mit fünf Runden Vorsprung auch den klaren Klassensieg in der ProAM-Wertung.
Neben P2 für Allemann gab es aus Schweizer Sicht in Dubai noch mehr Grund zum Jubeln. Fach Auto Tech feierte in der Klasse 992 gleich einen Doppelsieg, wobei der Porsche mit den drei Schweizern Alexander Fach, Peter Hegglin und Jan Klingelnberg mit drei Runden Rückstand auf den siegreichen Fach-Porsche mit der #962 als Zweiter über die Ziellinie fuhr.
Einen souveränen Sieg fuhren auch Yannick Mettler und Miklas Born bei den Tourenwagen ein. Das Duo distanzierte den Zweitplatzierten TCR-Audi von Wolf Power Racing um 50 Runden. Rang 3 ging an Jasmin Preisig (ebenfalls Wolf Power Racing). Auch in der TCX gab es mit Patrick Grütter einen Sieger mit Schweizer Lizenz. Für Nicolas Nobs endete das Rennen mit einem dritten Klassenrang in der GTX.
Weniger zu jubeln gab es für die drei Schweizer beim Auftakt der Formel E in Mexiko. Sébastien Buemi schaffte es mit seinem neuen Team Envision als Sechster wenigstens in die Punkte. Nico Müller im neuen ABT-Cupra äusserte sich nach P18 im Qualifying schon vor dem Rennen vorsichtig. «Für uns geht es hier in erster Linie darum, ins Ziel zu kommen und Kilometer abzuspulen. Unser Testrückstand ist noch zu gross, um vorne mitzumischen.» Am Ende belegte Müller Rang 14. Edoardo Mortara schied nach einem Dreher aus. Der Sieg ging an den Briten Jake Dennis im Team von Michael Andretti.
Am Wochenende ist auch die Rallye Dakar Zu Ende gegangen. Die beiden von Rebellion Racing eingesetzten Toyota Hilux beendeten die Wüstenschlacht auf den Rängen 29 (Romain Dumas/Max Delfino) und 56 (Alexandre Pesci/Stephan Kühni). Der Gesamtsieg ging an Nasser Al-Attiyah vor Sébastien Loeb. Rekordsieger Stéphane Peterhansel und sein mit Schweizer Lizenz fahrende Co-Pilot Edouard Boulanger schieden mit ihrem Audi in der siebten Etappe aus.
Der Saisonstart der WEC findet Mitte März statt. Auf der provisorischen Startliste, die die FIA veröffentlicht hat, findet man auch fünf Schweizer und ein Schweizer Team.
Sie wird mit Spannung erwartet: Die neue Saison der World Endurance Meisterschaft (WEC). Nachdem Toyota jahrelang als Alleinunterhalter die Topklasse am Leben hielt und nur aufgrund der BoP-Regel im Vorjahr ab und zu von Alpine geschlagen wurde, kehrt mit der Rückkehr von Ferrari, Porsche, Peugeot und Cadillac Abwechslung in die Langstrecken-WM zurück.
Bis zum Saisonstart am 17. März in Sebring/Florida dauert es zwar noch ein Weilchen. Eine provisorische Startliste gibt es aber dennoch. Und auf dieser findet man auch ein paar Schweizer. Allen voran natürlich Sébastien Buemi (Toyota) und Nico Müller (Peugeot) bei den Hypercars. Auf diesem Duo liegen die Hoffnungen der Schweizer Rennfans, wenn es um den WM-Titel und den Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans geht.
Wie gut Rückkehrer Peugeot sein wird, ist schwer abzuschätzen. An Testeinsätzen hat es bei den Franzosen, die zuletzt 1992 und 1993 in Le Mans siegreich waren, bisher jedenfalls nicht gemangelt. Und im Vorjahr übte Peugeot als einziger Hersteller neben Toyota schon einmal den fleissig unter Rennbedingungen. In Monza, Fuji und Bahrain waren die beiden Werks-Peugeot bereits im Einsatz. Insgesamt soll das Feld aus 13 Hypercars bestehen. Mit Glickenhaus und einem von Colin Kolles eingesetzten Vanwall stehen auch zwei Aussenseiter am Start.
In der LMP2, der zweiten Klasse der WEC, ist Fabio Scherer zurzeit der einige Schweizer Vertreter. Louis Delétraz, der im Vorjahr noch für Prema fuhr und in Le Mans Klassenzweiter wurde, hat seinen Fokus auf die IMSA mit Acura (Honda) gelegt. Dort peilt der Genfer Ende Januar den Gesamtsieg bei den 24h von Daytona an. «Ich hoffe, dass Acura irgendwann auch in die WEC einsteigt», meint Delétraz. «Für 2023 habe ich noch ein paar Kontakte, um eventuell LMP2 zu fahren. Aber da ist noch nichts entschieden.» Aufgrund der höheren Anzahl an Teams bei den Hypercars ist das Feld in der LMP2 kleiner geworden. In der provisorischen Startliste sind nur noch elf Autos aufgeführt.
Auch in der LMGTE ist die Schweiz vertreten. Rahel Frey teilt sich bei Iron Dames wie schon 2022 mit der Belgierin Sarah Bovy und der Dänin Michelle Gatting einen Porsche 911 RSR. Und auch Thomas Flohr ist wieder mit von der Partie – in einem Ferrari 488 GTE von AF Corse. Total sind 14 Autos gemeldet. Darunter auch das Team Kessel Racing, das mit einem japanisch-amerikanisch-brasilianischen Trio an den Start geht.
Die Saison der WEC umfasst sieben Rennen. Der Höhepunkt sind die 24 Stunden von Le Mans. Diese finden dieses Jahr am 10./11. Juni statt.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 3: Was macht eigentlich Nicolas Bührer?
Ein Rekord für die Ewigkeit – gibt es das? Bei Michael Schumachers 91 GP-Siegen in der Formel 1 hat man lange von einem solchen Rekord gesprochen. Dann kam Lewis Hamilton und übertrumpfte ihn. Ob seine Bestmarke (aktuell 103 Siege) für die Ewigkeit reicht, ist schwer zu sagen. Aber es gibt einen Rekord, der ist vermutlich tatsächlich für die Ewigkeit: die 6322 Punkte, die Nicolas Bührer beim Sportabzeichen von Auto Sport Schweiz vorweisen kann.
Sportabzeichen? Das Sportabzeichen wurde 1947 eingeführt und dient dazu, die Leistungen der Schweizer Automobilsportler im Rahmen der verschiedenen Wettbewerbe im In- und Ausland auszuzeichnen. Bührer liegt dort (mit insgesamt 786 Siegen) einsam an der Spitze. Der Zweitplatzierte Alain Pfefferlé hat nicht einmal die Hälfte von Bührers Punkten. Fahrer wie Jo Siffert oder Clay Regazzoni liegen mit 1163 respektive 1036 weit zurück… Wer bitteschön soll Bührer in dieser Rangliste einst einholen?
78 Jahre alt ist der Rentner aus Biel. Wobei der Begriff Rentner in seinem Wortschatz nicht vorkommt. Bührer arbeitet noch heute, führt sein Geschäft, die Bührer & Co. AG, ein Bauunternehmen, in Eigenregie. «Ich habe nur zwei Sachen, die mich im Leben interessieren», sagt Bührer. «Mein Job und der Rennsport!»
1033 Rennen hat er seit 1969 bestritten – das letzte 2019 in Ambri. Dafür hatte sich Bührer noch extra einen neuen Porsche GT3 RSR angelacht. «Solange körperlich und biologisch die Möglichkeit besteht, Rennen zu fahren, werde ich das machen. Natürlich immer vorausgesetzt, dass ich von meinem Hausarzt das i.O. bekomme. Aber das hat bisher immer geklappt.»
Angefangen hat Bührer bei nicht lizenzierten Rennen. Schon bald versuchte er sich auch im internationalen Rennsport. «Allerdings», so sagt er, «mit bescheidenem Erfolg.» Immerhin: 1976 qualifizierte er sich für die 24h von Le Mans. Und auch sonst war er auf allen renommierten Strecken von Kyalami bis zur Nordschleife unterwegs, ehe er sich dann auf den nationalen Rennsport konzentrierte. Dort fuhr er jahrelang an der Spitze mit – egal, ob im Ferrari 365 GTB, im Schnitzer- BMW-M1 oder in seinem Lieblingsauto, dem Ford Sierra Cosworth RS500 von Eggenberger. «Gegen den Ford Sierra war der Porsche 935 punkto Handling ein Kinderspielzeug.»
Ob Bührer 2023 ein Comeback gibt, hängt von verschiedenen Faktoren ab. «Eigentlich muss ich nur Benzin einfüllen und die Batterie laden, dann kann ich einsteigen», sagt Bührer. «Aber um konkurrenzfähig zu sein, sollte man möglichst oft hinterm Lenkrad sitzen.» Ob er dafür die Zeit hat, ist noch offen. Bis Ende Dezember war der Mann im Unruhestand noch mit dem Umzug seiner Firma beschäftigt. Dennoch ist es gut möglich, dass es nicht bei den 6322 Punkten bleiben wird…
Am kommenden Samstag, 14. Januar 2023, startet in Mexiko die Formel E in die neue Saison. Mit Sébastien Buemi, Edoardo Mortara und Nico Müller kämpfen gleich drei Schweizer um den Titel.
Am Samstag beginnt in Mexiko die neunte Formel-E-Saison. Die Karten werden dabei neu gemischt. Nach vier Saisons mit dem Spark SRT 05e kommt die dritte Fahrzeuggeneration zum Einsatz. Diese ist gegenüber dem Vorgänger deutlich stärker. Die maximale Leistung des Antriebs wurde im Vergleich zum alten Modell von 250 auf 350 kW (476 PS) angehoben. Ausserdem verfügt das neue Fahrzeug über einen Elektromotor an der Vorderachse. Dieser wird ausschliesslich zur Energierückgewinnung genutzt. Zusammen erhöht sich dadurch die maximale Leistung auf 600 kW. Ein Teil davon wird beim Bremsen (auf der Hinterachse) verwendet. Dort gibt es ab diesem Jahr keine mechanischen Bremsen mehr. Stattdessen wird hier mit Hilfe der gewonnen Energie verzögert. Von 0 auf 100 km/h braucht der neue Gen3-Bolide weniger als drei Sekunden. Der Topspeed wird mit 320 km/h angegeben.
Aus Schweizer Sicht stehen mit Sébastien Buemi, Edoardo Mortara und Nico Müller gleich drei schnelle Eidgenossen am Start. Wie gut das Trio auf Anhieb ist, wird sich zeigen. Routinier Sébastien Buemi hat nach acht Jahren bei Dams/Nissan das Team auf diese Saison gewechselt. Der Waadtländer fährt ab sofort für Envision Racing, ein Kundenteam von Jaguar, an der Seite von Nick Cassady.
Auch für Edoardo Mortara (bisher Venturi) gab es Umstellungen. Das Team des Genfers, der in den vergangenen zwei Jahren jeweils unter den Top 3 landete, wird neu von Sportwagenhersteller Maserati eingesetzt. Statt auf Motoreinheiten von Mercedes, jenem Rennstall also, der ausgestiegen ist, vertraut Maserati auf das Knowhow von DS Automobiles. Neben Mortara fährt der Deutsche Maximilian Günther.
Einen Neuanlauf nimmt Nico Müller. Der Peugeot-Werksfahrer vertraut auf das Knowhow von Rückkehrer ABT, das 2017 seinen Rennstall an Audi weiterverkauft hat. ABT verwendet die Antriebsstrang-Technologie von Mahindra Racing und geht als offizielles Cupra-Team an den Start. Seinen Teamkollegen Robin Frijns kennt Müller noch bestens aus gemeinsamen DTM-Zeiten.
Mit Rennen in Hyderabad (Indien), Kapstadt (Südafrika), Portland (USA) und São Paulo (Brasilien) gibt es vier neue Veranstaltungen im Rennkalender. Dafür entfallen die Rennen in Marrakesch, New York und Seoul. Los geht es am Samstag mit dem ersten Lauf in Mexiko-City – ab 20.25 Uhr live auf Pro Sieben (Rennen ab 21 Uhr).
Die Rallye du Chablais vom 1.-3. Juni 2023 wird ihrer Vorreiterrolle in der Schweiz auch dieses Jahr gerecht. Neben der eigentlichen Rallye sind auch Serien wie z.B. der Opel E-Corsa Rallye Cup am Start.
Das Programm der Rallye du Chablais (1.-3. Juni) ist dicht gepackt. Neben der eigentlichen Rallye für moderne Fahrzeuge (inkl. Junior-Meisterschaft), der VHC sowie den diversen Pokalen (Rallyepokal, Clio Trophy Swiss, Michelin Trophy Alps gehen bei der 19. Ausgabe noch andere Serien/Meisterschaften an den Start. Das hat der Organisator gestern in einer Pressemitteilung verkündet.
FIA Europameisterschaft für historische Rallyefahrzeuge
Wie schon 2022 wurde die Rallye du Chablais vom Internationalen Automobilsportverband (FIA) ausgewählt, um die prestigeträchtigste Meisterschaft für historische Wettbewerbsfahrzeuge auszurichten: die VHC-Europameisterschaft. Diese Meisterschaft für historische Fahrzeuge besteht aus neun Läufen in ganz Europa – in Spanien, der Tschechischen Republik, Ungarn, Österreich, Finnland, Italien, Griechenland und der Schweiz –, bei denen zahlreiche ausländische Teams um den Titel des VHC-Europameisters kämpfen. Die Rallye du Chablais wird der vierte Lauf dieses Wettbewerbs sein.
FIA European Rally Trophy – ERT
Dieser Wettbewerb, der früher auf der Grundlage regionaler Trophäen (Alps, Celtic, Baltic, Balkan, Ibéric usw.) ausgetragen wurde, wird 2023 als eine Meisterschaft bei 20 europäischen Rallyes stattfinden, darunter auch die Rallye du Chablais. Die FIA möchte auf diese Weise eine bessere Sichtbarkeit und einen klareren Ansatz für europäische Teams schaffen, die im Rahmen des modernen Rallyesports in einem Wettbewerb mit kontinentaler Dimension gegeneinander antreten möchten.
Opel E-Corsa Rally Cup
Zum ersten Mal werden in der Schweiz Elektrofahrzeuge bei einer Rallye (unter normalen Verhältnissen, sprich auf Geschwindigkeit) teilnehmen. Parallel zum internationalen Lauf der FIA European Rally Trophy (ERT) werden die Teilnehmer des ADAC Opel E-Corsa Rally Cup auf den selektiven Prüfungen der Rallye du Chablais gegeneinander antreten. Dieser 2021 in Deutschland von Opel und dem ADAC ins Leben gerufene Pokal geht über die deutschen Grenzen hinaus und bietet acht Rallyes in vier europäischen Ländern. Ein solcher Wettbewerb stellt eine grosse logistische und technische Herausforderung für die Organisation dar.
Rallye-Parade für Fahrzeuge mit alternativen Energien
Im Vorfeld der Rallye werden Serienfahrzeuge mit Hybrid- oder Elektroantrieb auf der Strecke fahren. In Form von Testfahrten mit reduzierter Geschwindigkeit werden sie sich dem Publikum und den Mitfahrern offenbaren.
Am Wochenende beginnt die Rundstreckensaison traditionsgemäss mit den 24 Stunden von Dubai. Elf SchweizerInnen und ein Schweizer Team stehen bei der diesjährigen Ausgabe am Start.
Zwei Mal durften Schweizer Fahrer bei den 24 Stunden von Dubai über den Gesamtsieg jubeln: 2014 gewannen Adrian Amstutz, Marcel Matter sowie Mark und Rolf Ineichen für Stadler Motorsport; 2017 war Daniel Allemann im Team von Herberth Motorsport erfolgreich. Dabei wird es vorerst wohl auch bleiben. Denn bei der 18. Ausgabe sind keine Schweizer in der PRO-Klasse vertreten.
Dafür stehen die Chancen in den anderen Klassen aus Schweizer Sicht sehr gut. In der GT3 PROAm liegen die Hoffnungen auf den Schultern von eingangs erwähntem Daniel Allemann. Der Solothurner teilt sich mit Ralf Bohn sowie Alfred und Robert Renauer einen Porsche 911 GT3 R von Herberth Motorsport.
Auch im Feld der fast 20 Porsche 992 ist die Schweiz gut vertreten. Fach Auto Tech aus Sattel im Kanton Schwyz setzt gleich zwei Autos ein. Auf dem Wagen mit der #961 sind drei Schweizer untergebracht: Alexander Fach, Peter Hegglin und Jan Klingelnberg. Der zweite Fach-Porsche geht ohne Schweizer Beteiligung an den Start. Auch Fabian Danz fährt in der 992er-Klasse. Der Burgdorfer fährt für ein niederländisches Team. Während der Genfer Gislain Genecand in der AM-Wertung sein Glück mit einem luxemburgischen Rennstall versucht.
Bei den Tourenwagen muss unter normalen Umständen ein Schweizer Podestplatz herausschauen. Von den fünf gemeldeten Autos stammen zwei aus dem Team Wolf Power Racing aus Wangen (SZ). Auf einem der beiden Audi RS3 fährt Jasmin Preisig (#121). Auch am Start sind Yannick Mettler und sein Schützling Miklas Born für das Team AC Motorsport aus Belgien.
Zu den weiteren CH-Teilnehmern in Dubai gehören Nicolas Nobs (GTX) sowie der mit Schweizer Lizenz startende schweizerisch-deutsche Doppelbürger Patrik Grütter (TCX).
Der Start zu den 24h von Dubai erfolgt am Samstag, 14. Januar, um 15 Uhr Ortszeit. Weitere Informationen findet man unter www.24hseries.com
Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller auch bei uns veröffentlichen dürfen. Wir machen weiter mit dem BMW M-Power E33 von Martin Oliver Bürki.
In der Garage von Martin Oliver Bürki in Uetendorf BE ist es sehr eng. Da steht ein Opel Kadett, und auf einem Lift hängt unter der Decke ein Alfa Romeo GTV, eine wunderschöne Alfetta. Weiter hinten in der Räumlichkeit steht noch ein frisiertes Töffli, mit dem der Berner bisweilen schnelle Runden auf der Kartbahn Lyss BE drehte. Und mittendrin in der Garage steht der BMW E33, wie man ihn nirgends kaufen kann. Er ist ganz Bürki-Style, der E33 mit dem auf 400 PS aufgemotzten Motor von M-Power. Der hat seit 2019 eine Trockensumpfschmierung, nachdem die originale Ölversorgung zu zwei kapitalen Motorschäden geführt hatte. «Ein BMW zwischen einem E30, der er einmal war, und einem E36», verrät Bürki schmunzelnd. Mit diesem E33 sorgte der gelernte Mechaniker im Vorjahr für Aufsehen, nicht nur, weil er oft quer dahergeschossen kam. Bürki wurde mit seinem BMW Gesamtzweiter der Schweizer Slalom-Meisterschaft hinter Namensvetter Martin Bürki mit dessen giftgrünem MB Polo.
Es geht noch schneller, weiss Martin Oliver Bürki. Die eine oder andere Pferdestärke mehr könne er durchaus noch aus dem ursprünglich 300 PS starken Triebwerk kitzeln: «Zuletzt war der Motor mit einer Airbox versehen, die aber den hintersten Zylinder nicht mit genügend Luft versorgte. Deshalb prüfe ich nun über den Winter, ob Trichter das Problem eventuell lösen.» Mit der stetig wachsenden PS-Zahl muss aber auch das Getriebe mithalten. «Sollte ich einmal wegen eines technischen Defekts liegenbleiben, dann vermutlich, weil das sequenzielle Sechsganggetriebe schlapp macht.»
Dieses Getriebe sei der Schwachpunkt, die Lager seien in den letzten rund zehn Jahren nur einmal getauscht und verbessert worden. «Das Lagerspiel ist gar nicht so schlecht, aber die Sinterbronze ist verkohlt.» Sinterbronze habe den Vorteil, dass sie sich lediglich abnütze, «bei der originalen Nadelhülse besteht die Gefahr, dass sich das Lager respektive die Nadeln in anderen Bauteilen verklemmen und Schaden anrichten können. Ein Lager ging mir so einmal kaputt.» Power nützt aber wenig, wenn man sie nicht auf den Asphalt bringt. Das Fahrwerk, die Räder und die Reifen sind immer wieder im Fokus von Bürki. «Aber wenn du hier etwas änderst, musst du dort nachziehen – ein Rattenschwanz eben.» Und: «Das Fahrwerk, die Räder, die Pneus – alles ist am Limit, aber derzeit fehlen mir Zeit und Geld, um daran zu arbeiten.»
Der BMW war einst ein Strassenauto, ein E30 im Originalzustand, den Bürki laufend modifizierte, «bis ich irgendwann nicht mehr beim Strassenverkehrsamt vorfahren musste». So kam Bürki zur Rennfahrerei. «Den Motor hatte ich bald einmal aufgemotzt, gleichzeitig wurde aber das Fahrwerk zum schwächsten Glied.» Im Jahr 2014 erhielt der E33 ein KW-Fahrwerk, «die beste Entscheidung, denn die Grundeinstellungen sind noch heute dieselben wie einst». Die 8.7 Zoll breiten Pneus hatten aber zu viel Sturz. «Diagonalreifen, wie ich sie habe, brauchen praktisch keinen Sturz. Auf die Saison 2017 hin und mit den nun 10.7 Zoll breiten Reifen ersetzte ich den Schräglenker mit einem aus der Rennserie DTM. Spur und Sturz an der Hinterachse können nun optimal eingestellt werden.» An der Vorderachse verhindert der angepasste Querlenker Bump steer, also eine Spurveränderung beim Ein- und Ausfedern. Zudem sind die Spurstangen wie beim DTM-Modell aus den späten 1980er-Jahren höher montiert.
Für 2023 will Bürki am Nachlauf arbeiten. «Bei meinem Auto beträgt der Nachlauf zirka neun Grad, das ist sehr viel. Nachlauf ist gut, wenn das Auto geradeaus fährt, deshalb möchte ich um so viele Grad zurück wie machbar. Das Auto kann instabiler werden, aber bei Diagonalreifen willst du keinen progressiven Zuwachs beim Sturz. Die Reifen werden zu sehr einseitig abgenutzt.»
Natürlich möchte Bürki den anderen Bürki einmal schlagen und den Titel holen. «Aber ich bleibe auf dem Boden. Ich als Fahrer muss cool bleiben – und die Technik muss mitmachen.»
BMW M-Power E33
Baujahr: 1989
L × B × H (in mm): 4490 × 1750 × ca. 1260
Radstand (in mm): 2562
Gewicht (in kg): 980
Karosserie: Anbauteile GFK/CFK
Motor: BMW S50 (M3 E36), 2999 cm3, 6 Zylinder, Reihenmotor, 4 Ven./Zyl., Trockensumpfschmierung
Getriebe: Quaife, 6-Gang sequenziell
Leistung in PS (Nm): 400 (385)
Höchstgeschwindigkeit: 214 km/h
Im Magazin 04/2022 von Auto Sport Schweiz haben wir das Buch «Rallye 2022» bereits kurz vorgestellt. Im neuen Jahr blättern wir für Sie nochmals durch die 176 Seiten.
Eine Nachschlagewerk für die Schweizer Rallye-Meisterschaft – das gab es bereits einmal. Von 1981 bis 2012 hat der Waadtländer Buchautor Michel Busset die Schweizer Rallye-Meisterschaft Jahr für Jahr in Buchform Revue passieren lassen. 32 Jahrgänge sind erschienen! 2013 starb Busset an einem Herzinfarkt. Seither gab es kein Nachschlagewerk mehr, das sich ausschliesslich der Schweizer Rallye-Meisterschaft widmete.
Die Macher von sport-auto.ch, allen voran Nuno Ferreira, Sébastien Moulin und Baptiste Aebi, haben diese Rallye-Durststrecke nun mit ihrem Erstlingswerk «Rallye 2022» beendet. Jedem Lauf zur Schweizer Meisterschaft 2022 sind mehrere Seiten Text und Bilder gewidmet. Und das für alle Klassen. Dazu gibt es zu jeder Rallye einen Statistikteil.
Nicht fehlen darf natürlich auch das Interview mit dem neuen Schweizer Rallye-Meister Jonathan Hirschi. Sowie ein Rückblick auf die letzten 40 Jahre Rallye-SM und eine Story über die Arbeit der Co-Piloten und -Pilotinnen.
«Rallye 2022», 176 Seiten, französischer Text mit einem Vorwort von Rallye-Legende Sébastien Loeb, Format A4 quer, Preis 68.- (zuzüglich Versandspesen). Zu beziehen bei sport-auto.ch oder im Buchhandel (ISBN 978-2-8399-3724-5).
Kurz vor dem Jahreswechsel, an seinem 74. Geburtstag, verstarb Eduard «Edi» Taveri, der Neffe des dreimaligen 125cm3-Motorrad-Weltmeisters Luigi Taveri († 2018), dem mit 30 Grand-Prix-Siegen bis heute erfolgreichsten Motorradrennfahrer der Schweiz.
Edi Taveri aus Horgen im Kanton Zürich war in der Rennsport-Szene als «Mister Mazda» unterwegs. Zuletzt bewegte er seinen 757er, der 1987 bei den 24 Stunden von Le Mans als Klassensieger Gesamtsiebter wurde, beim Bosch Hockenheim Historic im vergangenen Jahr.
Edi Taveri wurde nach einer Lehre als Bauzeichner Motorradmechaniker bei einem bekannten Honda-Werksfahrer. Seine Rennerfahrung übertrug sich auf Taveri Autos; 1975 fuhr er den ersten Mazda-Rennwagen. Danach war er Rennmechaniker für Porsche und Ferrari in Europa, Südafrika und Nordamerika. Aus einem Formel-2-Chassis und einem Mazda-Wankelmotor baute er sich einen Rennwagen, mit dem er bis ca. 2005 verschiedene Rennen bestritt. Doch der in Südafrika erstandene Maurer-F2 war nicht sein einziges «Spielzeug». Taveri setzte auch einen Mazda RX-2 respektive RX-3 ein. Letzteren durften Fans historischer Rennanlässe zuletzt in den Händen von Taveri beim Kerenzerbergrennen 2022 bestaunen.
Die von Taveri 1968 gegründete Mazda-Garage an der Seestrasse 293 in Horgen war fast 40 Jahre in Betrieb.
Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Taveris Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 2: Wieviel Real Racing steckt im Simracing?
Julien Apothéloz (21) und Dominik Fischli (27) sind im besten Simracing-Alter. Apothéloz ist 21, Fischli 27. Beide haben ihre Wurzeln im Kartsport, also im Real Racing. Beide sind auf dem Weg zum Profirennfahrer. Apothéloz setzt seit zwei Jahren auf die GT3 – in der GT World Challenge und der NLS, der Nürburgring-Langstrecken-Serie. Und auch Fischli ist seit diesem Jahr mit einem GT3-Porsche in der GTWC unterwegs, nachdem er 2021 noch im Porsche Sports Cup Suisse am Start gestanden hatte. Die beiden kennen sich gut. Nicht nur von der Rennstrecke. Sie treffen sich immer wieder im Simulator-Zenter «Züriring» in Dietikon.
Apothéloz ist vor jedem Rennen mindestens einmal dort, «auch wenn ich inzwischen die Nordschleife sehr gut kenne». Fischli trainiert sogar öfter. «Ich komme schon drei Wochen vor einem Rennen und bin dann zwei bis drei Mal die Woche am Fahren.»
Für beide geht es in erster Linie darum, sich auf die Rennen einzustimmen. Apothéloz sagt: «Wenn ich vom Simulator an die Rennstrecke komme, bin ich zu 70 Prozent parat. Nach fünf Runden im richtigen Auto bin ich im Rhythmus. So vergeude ich keine Zeit. Und das Team spart teure Test- und Trainingskilometer.»
Apothéloz und Fischli wissen inzwischen genau, was sie im Simulator testen wollen. Auf eine umfangreiche Suche nach dem perfekten Set-Up verzichten beide. «Klar muss sich das Auto so echt wie möglich anfühlen», meint Fischli. «Aber ich tüftle nicht an einer Abstimmung. Ich konzentriere mich aufs Fahren.» Das sieht auch Apothéloz so. Weil der Simulator fast alles verzeiht, könne die Suche nach einem Set-Up sogar kontraproduktiv sein. Denn es bestehe die Gefahr, dass man sich verzettelt und auf der Rennstrecke in eine falsche Richtung arbeitet.
Beiden ist deshalb wichtig, dass sie «wie in Echt fahren», so Apothéloz. «Echte Simracer haben ihren eigenen Fahrstil. Der ist schneller als unserer, aber ich versuche bewusst, erst gar nicht so zu fahren.»
Was also nehmen die beiden aus dem Simulator an die Rennstrecke mit? Zum einen hilft der Simulator, sich neue Strecken einzuprägen. Oder altes Wissen über Rennstrecken, die man aus dem Real Racing bereits kennt, aufzufrischen. Zum anderen hilft der Simulator auch in Bezug auf Brems- und Referenzpunkte. «Wenn ich mir die im Simulator gut eingeprägt habe», sagt Fischli, «dann kann ich die in der Regel auf der Rennstrecke so 1:1 umsetzen. Und Apothéloz ergänzt: «Wichtig ist, dass ich am Simulator auch denselben Bremsdruck spüre wie im Rennauto. Denn über die Bremsen gewinnst oder verlierst du viel Performance.»
Während Apothéloz bei seinen virtuellen Trainingsstunden einen statischen Simulator bevorzugt, setzt sich Fischli lieber in einen sich bewegenden Simulator. Einen Unterschied in den Trainingsmethoden und -möglichkeiten macht das nicht. «Ich habe es einfach lieber, wenn sich der Simulator nicht zu fest bewegt», sagt Apothéloz. «In sich bewegenden Simulatoren habe ich das Gefühl, dass es leichte Verzögerungen gibt. Aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein.»
Überhaupt scheint vieles Kopfsache zu sein. Fehlende Rückmeldungen beim Bremsen sowie nicht existierende g-Kräfte müsse man ausblenden, meint Fischli. «Wenn du im echten Auto sitzt und voll in die Eisen gehst, verhält sich das Auto im Vergleich zum Simulator viel unruhiger. Und eine Kurve wie Eau Rouge in Spa-Francorchamps fühlt sich im Rennwagen einfach anders an, als wenn du am virtuellen Lenkrad kurbelst.»
Auch in Sachen Reifenabbau lässt sich heute vieles simulieren. Die Erfahrung der beiden Probanden zeigt aber, dass auch hier das Real Racing nicht zu 100 Prozent nachgestellt werden kann. «Wenn man am Simulator einen Reifenverschleiss einstellt, dann finde ich, dass sich dieser extremer anfühlt als in der Realität», sagt Apothéloz. «Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es am Simulator schwieriger ist, den Peak zu spüren. Also den Moment, an dem die Reifen auf Betriebstemperatur sind.» Fischli pflichtete seinem jüngeren Kollegen in diesen Punkten bei. Und beide sind sich einig: Wenn es die Technik in der virtuellen Welt zulässt, den Reifenverschleiss noch realistischer darzustellen, dann könnte man noch mehr vom Fahren im Simulator profitieren, als man es eh schon tut.
Dasselbe gilt für Regen. Nass wird man im Simulator nur, weil es richtig anstrengend ist. Das beteuern beide. Aber einen Wolkenbruch, wie wir es aus Spa-Francorchamps kennen, kann man nicht simulieren. Zumindest nicht so, wie es in Echt – und vor allem in Spa – passieren kann.
Fazit: Für Apothéloz und Fischli steht fest, auch wenn es immer noch Skeptiker gibt, dass das Simulatorfahren für den modernen Rennfahrer inzwischen dazugehört. Ein günstigeres und mit weniger Aufwand verbundenes Training gibt es nicht.
Dass man in der virtuellen Welt (noch) nicht alles simulieren kann, ist vielleicht ganz gut so.
Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller auch bei uns veröffentlichen dürfen. Hier kommt Joel Burgermeisters Tatuus F4.
Zwei Zehntelsekunden fehlten Joel Burgermeister beim Bergrennen Hemberg SG auf Philip Egli zum Sieg in der Kategorie Formelautos bis zwei Liter Hubraum. Der 31-jährige Thurgauer hatte damit beim Auftakt zur Schweizer Bergmeisterschaft Mitte Juni bewiesen, dass er seinen neuen Tatuus-F4 Evo nach dem Umstieg von einem Trackingauto, einem Rennwagen mit Motorradmotor und Tourenwagensilhouette, bereits im Griff hatte. «Aber das Gefühl für den Turbo habe ich noch zu wenig», meinte er zum Rückstand auf Egli.
Vier Monate später, bereits nach Saisonende, kümmert Burgermeister der Turbo des 1.1-Liter-Abarth-Motors der italienischen Tuning-Schmiede LRM nicht mehr, wie er beim Besuch der AUTOMOBIL REVUE in Egnach TG verrät: «Mir fehlten während der Saison spürbar zwischen 15 und 20 PS.» Warum sie flöten gingen, weiss der Mechaniker längst: «Es traten thermische Probleme auf, die Leistung kosteten.» Trotz der sehr engen Platzverhältnisse in einem Formelauto haben Burgermeister und seine Kumpels mittlerweile eine Lösung für eine bessere Kühlung und damit mehr Leistung gefunden. Zudem will Burgermeister das vorhandene Turbo-Anti-Lag-System aktivieren. Dieses soll das berühmtberüchtigte Turboloch und somit einen weiteren Grund für Leistungsverlust verhindern. «Der Verschleiss am Turbo wird damit zwar grösser und die Angelegenheit etwas teurer, aber diesen Fortschritt gönne ich mir.» Mit der Kenntnis einer Saison wird zudem das Getriebe optimiert. Nachvollziehbar, denn Burgermeister gewann bei den abschliessenden drei Bergrennen der Saison 2022 in Les Rangiers JU, in Oberhallau SH und am Gurnigel BE in seiner Kategorie, aber beim Aufstieg in der Tageswertung über alle Kategorien gibt es noch Luft nach oben.
Dass er die Mehrleistung seines Formel-4-Boliden auf den Asphalt bringen wird, daran zweifelt Burgermeister hingegen nicht. Andere Veränderungen am Rennwagen hätten vergangene Saison bereits im wahrsten Sinn gegriffen. Die 23 Zentimeter breiten Vorderräder waren ursprünglich die Hinterräder dieses Tatuus-F4. «Hinten sind sie deshalb nun noch grösser, 29 Zentimeter breit.» Unter dem Strich heisst das: mehr Traktion.
Entscheidend bei einem Formel-Rennwagen ist neben dem mechanischen Grip auch der aerodynamische. «Viele behaupten, dass die Aerodynamik eines solchen Autos bei einem Bergrennen nicht funktioniere. Ich meine, das Gegenteil ist der Fall. Ab rund 80 km/h hat die Aerodynamik Einfluss», sagt Burgermeister. Schneller in eine Kurve zu fahren, damit die Aerodynamik arbeitet, will aber gelernt sein. Front- und Heckflügel an seinem Formel 4 waren deshalb schon beim Kauf bei Jenzer Motorsport in Lyss BE gröbere Dinger. «Ich wollte von Beginn weg mehr Abtrieb, Andreas Jenzer hatte die Lösung bereits parat.» Front- und Heckflügel haben eine grössere Fläche und erzeugen mehr Abtrieb als die kleineren Originalflügel. «Sie stammen wie auch der Unterboden und der Diffusor, die ebenfalls Abtrieb generieren, von einem Formel-3-Auto.» Jenzer, der renommierte F3- und F4-Rennstallbesitzer, der den Boliden von Burgermeister wartet, wusste, dass ein Wechsel der Flügel problemlos machbar war. «Im Werk des Rennwagenherstellers Tatuus hatte man das bereits erfolgreich am Computer simuliert», sagt Joel Burgermeister.
Im Hinblick auf die kommende Saison will Burgermeister aber unbedingt auch weiter an der Abstimmung seines Autos arbeiten. «Ich habe nun für jedes Bergrennen ein Set-Up gefunden, das mir als Basis dient. Damit kann ich arbeiten. Ich habe schon während der vergangenen Saison probiert, hier und dort etwas an der Aerodynamik oder an Dämpfern einzustellen. Es sind letztlich Finessen, die es nun beim Set-Up noch zu finden gilt.» Viel mehr Fortschritt sei bei seinem Budget wohl nicht möglich, sagt der Thurgauer. «Aber der Winter ist lang. Vielleicht kommt mir in den nächsten Monaten ja noch etwas in den Sinn, das ich an meinem Rennwagen ändern kann», sagt er mit einem Augenzwinkern.
Tatuus Formel 4 Evo
Baujahr: 2015
L × B × H (in mm): 4350×1750×925
Radstand (in mm): 2750
Gewicht (in kg): 500
Karosserie: Karbon
Motor: Fiat Abarth, 4-Zylinder-Reihenmotor, 1170 cm3
Getriebe: Sadev, 6 Gänge
Leistung: 320 PS
Höchstgeschwindigkeit: je nach Übersetzung
In den Jahren 2020 und 2021 hat es das Jahrbuch «Rennsport Schweiz» aus hinlänglich bekannten Gründen nicht mehr gegeben. Jetzt feiert das Nachschlagewerk ein Comeback.
Ohne Rennsport kein Jahrbuch. So sah es 2020 und 2021 aus. Mit der Rückkehr aller Meisterschaften ist auch das Nachschlagewerk «Rennsport Schweiz» zurückgekehrt. Auf 320 Seiten lässt Autor Peter Wyss (und ein paar Co-Autoren) den Jahrgang 2022 und die verpassten Corona-Jahre Revue passieren. Rund 40 mit vielen Fotos bebilderte Kapitel schauen auf das Schweizer Renngeschehen zurück – national, wie international. Ein fast 4o-seitiger Statistikteil rundet das Jahrbuch, das einst von Ex-ai-Chefredaktor Stefan Lüscher (2020 verstorben) ins Leben gerufen wurde.
Ob Slalom, Bergrennen, Rallye oder Kart – in «Rennsport Schweiz» findet sich ein fast jeder Schweizer Rennfahrer wieder. Neben zwei besonderen Kapiteln über den 2021 zurückgetretenen Marcel Fässler bietet das Buch auch einen Überblick, was in den vergangenen drei Jahren im Schweizer Motorrad-Rennsport gelaufen ist.
«Rennsport Schweiz», Nr. 39, 320 Seiten, Text in Deutsch, Format 21x26 cm, rund 700 Fotos, Preis : 65.- CHF. Erhältlich im Aktiv Verlag (Tel. 041 619 15 72, respektive www.aktivverlag.ch) oder im gut sortierten Buchhandel (ISBN 978-3-909191-82-7).
Die Geschäftsstelle von Auto Sport Schweiz wird in der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr geschlossen sein. Sie können uns wie folgt vor und nach den Festtagen erreichen:
Freitag, 23.12.2022, bis 15.00 Uhr offen
Dienstag, 03.01.2023 ab 09.00 Uhr offen
Danach stehen wir Ihnen zu den üblichen Büroöffnungszeiten gerne wieder zur Verfügung.
Wir wünschen Ihnen frohe Festtage und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2023!
Auto Sport Schweiz
Am Freitagabend wurden im Hotel Bellevue Palace in Bern die Schweizer Automobil-Meister und Pokalsieger im Rahmen des «Dîner des Champions» von Auto Sport Schweiz ausgezeichnet.
2019 fand das letzte «Dîner des Champions» im Hotel Bellevue Palace in Bern statt. 2020 gab es keinen Grund, eine Meisterfeier durchzuführen, da es keine Rennen gab. Und 2021 fiel der Saisonabschluss wegen den Pandemie-Vorschriften ins Wasser. Umso erfreulicher, dass am vergangenen Freitagabend – nach drei Jahren Pause – die Schweizer Automobil-Meister und Pokalsieger wieder geehrt werden konnten.
Rund 150 geladene Gäste nahmen an der diesjährigen Meisterfeier teil. In acht Kategorien wurden die Sieger der diesjährigen Automobil-Meisterschaften geehrt. Durch das abendfüllende Programm führte Werner Augsburger, ehemaliger «Chef de Mission» bei Swiss Olympic. Für einen beeindruckenden Showauftritt sorgte Kontorsions-Künstlerin Nina Burri. Die eingespielten Videos stammten von Bernhard Braegger, dem Verantwortlichen der «Freunde des Schweizer Motorsports».
Gleich zwei Pokale durfte Serienmeister Martin Bürki entgegennehmen. Der Uetendorfer Garagist gewann in der abgelaufenen Saison nicht nur zum neunten Mal die Schweizer Slalom-Meisterschaft, Bürki sicherte sich mit seinem giftgrünen VW Polo auch seinen vierten Titel im Schweizer Berg-Pokal. Flankiert wurde der stolze Champion von Namensvetter Martin Oliver Bürki. Der Drittplatzierte im Slalom, Philip Egli, war abwesend. Der Glarner geniesst gerade seinen Jahresurlaub in Mexiko. Im Bergpokal, wo die Preise von Reifenhersteller Yokohama spendiert wurden, freuten sich neben Bürki 2019-Champion Philipp Krebs und Jürg Ochsner über die Ränge 2 und 3.
Gleich vier Auszeichnungen wurden im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft verliehen. Den Coupe Suisse des Rallyes Historiques (VHC) sicherte sich das Ehepaar Eddy und Florence Bérard auf BMW M3. Auf den Plätzen 2 und 3 wurden Florian Gonon/Michel Horgnies (Ford Escort) und Guy Trolliet/Sébastien Moulin (Porsche 911) ausgezeichnet. Im Schweizer Rallye-Pokal setzten sich 2022 Philippe Broussoux/Didier Rappo auf einem Renault Clio durch. Die Ränge 2 und 3 gingen an Claude Aebi/Justin Vuffray (ebenfalls Renault Clio) respektive Laurent Rossi/Timothée Perruchoud (Peugeot 206 XS).
In der Schweizer Junior Rallye-Meisterschaft ging der Titel an den Walliser Guillaume Girolamo und seinen Beifahrer Benjamin Bétrisey. Das Duo gewann vier von fünf Rallyes und setzte sich damit ziemlich deutlich gegen Yoan Loeffler/Gaëtan Aubry durch. Rang 3 ging an Sarah Lattion/Charlène Greppin (alle auf Renault Clio Rally5).
Seinen zweiten SM-Titel feierte Jonathan Hirschi. Der Neuenburger hat 16 Jahre nach dem Gewinn der Schweizer Formel-Renault-Meisterschaft die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen. Hirschi ist damit der erste Fahrer, der nach einem Titel auf der Rundstrecke auch im Rallyesport erfolgreich ist. Gemeinsam mit seinem Beifahrer Michaël Volluz nahm der VW-Polo-Pilot die Trophäe für Platz 1 aus den Händen von NSK-Präsident Andreas Michel entgegen. Platz 2 ging an Jonathan Michellod (Skoda Fabia), dessen Beifahrer Stéphane Fellay in Bern fehlte. Ebenfalls nicht vor Ort war der Drittplatzierte Mike Coppens. Der Walliser, 2021 noch Schweizer Rallye-Meister, wurde aber durch Beifahrer Christophe Roux ehrenvoll vertreten.
In der Schweizer Berg-Meisterschaft setzten sich 2022 die Routiniers durch. Lola-F3000-Pilot Eric Berguerand durfte am Freitagabend in Bern unter grossem Applaus seine insgesamt siebte Trophäe als Champion bei den Rennsportwagen entgegennehmen. Berguerand gewann 2022 alle Rennen, an denen er teilnahm in neuer Rekordzeit. Auf den Plätzen 2 und 3 folgten (wie schon bei der letzten Meisterfeier 2019) Marcel Steiner und Robin Faustini. Bei den Tourenwagen war es Reto Meisel, der sich mit fünf Siegen aus sechs Rennen die Krone sicherte. Auch er war mit fünf Rekordfahrten einsame Spitze in dieser Saison. Das Podest komplettierten Roger Schnellmann und Bruno Sawatzki.
Neben den zahlreichen Trophäen für die Schweizer Meister und Pokalsieger gab es noch weitere Auszeichnungen. Als bester Fahrer international wurde Raffaele Marciello geehrt. Der Tessiner gewann 2022 nicht nur das ADAC GT Masters und die GT World Challenge, er sicherte sich auch den Triumph bei den prestigeträchtigen 24h von Spa-Francorchamps. Ebenfalls auf die Bühne durften die Teilnehmer des FIA Hill Climb Masters 2021 (u.a. mit Kategorie-3-Sieger Reto Meisel) sowie die Schweizer Delegation, die bei den FIA Motorsport Games in Le Castellet 2022 teilgenommen hatte.
Verabschiedet wurde im Rahmen der Meisterfeier in Bern auch Jürg Kaufmann. Kaufmann war Mitglied der NSK, Mitglied der Kommissionen Meisterschaften und Rallye sowie Kommunikationsverantwortlicher von Auto Sport Schweiz. Ein «Dankeschön» ging auch an Peter «Pesche» Flückiger für seinen langjährigen Einsatz im Komitee Strecke & Sicherheit, seine Tätigkeit als stellvertretender Kursleiter des Ausbildungskurses für Streckenkommissare und Rennleiter von verschiedenen Veranstaltungen. Nicht persönlich überreicht werden konnte der Auto Sport Schweiz Award von 2020 für Fredy Lienhard. Der Gründer der autobau Erlebniswelt in Romanshorn sowie Förderer des Schweizer Nachwuchsrennsports war in Bern leider nicht zugegen.
Schweizer Berg-Pokal
1. Martin Bürki, E1/VW Polo
2. Philipp Krebs, RCC/Renault Clio
3. Jürg Ochsner, IS/Opel Kadett C
Schweizer Slalom-Meisterschaft
1. Martin Bürki, E1/VW Polo
2. Martin Oliver Bürki, E1/BMW E33
3. Philip Egli, E2-SS/ Dallara F393
Coupe Suisse des Rallyes Historiques VHC
1. Eddy Bérard/Florence Bérard, J2/BMW M3
2. Florian Gonon/Michel Horgnies, H1/Ford Escort
3. Guy Trolliet/Sébastien Moulin, I/Porsche 911 SC
Schweizer Rallye-Pokal
1. Philippe Broussoux/Didier Rappo, ISN/Renault Clio
2. Claude Aebi/Justin Vuffray, ISN/Renault Clio
3. Laurent Rossi/Timothée Perruchoud, ISA/Peugeot 206 XS
Schweizer Meisterschaft Rallye Junior
1. Guillaume Girolamo/Benjamin Bétrisey, Rally5/Renault Clio
2. Yoan Loeffler/Gaëtan Aubry, Rally5/Renault Clio
3. Sarah Lattion/Charlène Greppin, Rally5/Renault Clio
Schweizer Rallye-Meisterschaft
1. Jonathan Hirschi/Michaël Volluz, Rally2/VW Polo GTI
2. Jonathan Michellod/Stéphane Fellay, Rally2/Skoda Fabia
3. Mike Coppens/Christophe Roux, Rally2/Skoda Fabia
Schweizer Bergmeisterschaft der Tourenwagen
1. Reto Meisel, E1/Mercedes SLK 340
2. Roger Schnellmann, E1/Mitsubishi Lancer
3. Bruno Sawatzki, IS/Porsche 911 GT3 Cup
Schweizer Bergmeisterschaft der Rennsportwagen
1. Eric Berguerand, E2-SS/Lola FA99
2. Marcel Steiner, E2-SC/LobArt LA01
3. Robin Faustini, E2-SS/Osella FA30
Seit 2014 ist Martin Bürki in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ungeschlagen. Als inzwischen neunfacher Champion nimmt er kein Blatt vor den Mund. Auch in diesem Interview!
Welcher deiner neun Titel in der Schweizer Slalom-Meisterschaft ist dir besonders in Erinnerung geblieben?
Martin Bürki: Der «Covid-Titel» von 2021. Weil wir nur drei Rennen hatten, durfte man sich absolut keinen Ausrutscher leisten.
Viele erinnern sich gerne an ihren ersten Titel – du nicht?
Nein, überhaupt nicht! (Lacht.) Das ist wie beim Sex. Das erste Mal war auch nicht gut gewesen…
Okay… Täuscht das oder sass dir die Konkurrenz härter im Nacken als in den Jahren zuvor?
Das täuscht nicht. Das sehe ich auch so. Das hat aber auch noch einen anderen Grund. Es war die erste Slalom-Saison, die ich mit einem bereits gebrauchten Motor gefahren bin. Es war das Triebwerk, das ich schon 2021 in der Schweizer Mini-Slalom-Meisterschaft eingesetzt habe.
Es ist kein Geheimnis, dass du 2023 gerne mit anderen Fahrzeugen in der Schweizer Meisterschaft antreten wirst. Kannst du etwas über deine Pläne verraten?
Stand heute werde ich wahrscheinlich das eine oder andere Rennen mit dem Polo fahren. Aber ich habe noch zwei, drei andere Fahrzeuge, die ich gerne einsetzen möchte. Und deshalb werde ich 2023 wahrscheinlich abwechseln und in verschiedenen Klassen fahren.
Was hat das für Konsequenzen im Hinblick auf den zehnten Titel?
Das wird eine neue Herausforderung werden. Ich werde mich in anderen Klassen behaupten müssen. Ob es am Ende zum zehnten Titel reicht, hängt u.a. ja auch von der Anzahl Gegner ab. Aber ich habe ja immer noch den Junior (Sohn Mike, d. Red.), den ich als Joker einsetzen kann…
Und am Berg? Setzt du da auf den BMW M3 GTR deines verstorbenen Freundes Jürg Beiner?
Das ist der Plan – ja. Und das wird mir sicher auch Freude bereiten. Ausserdem hat es auch sentimentale Gründe, warum ich dieses Auto fahre. Ich bin damit ja auch schon auf der Rundstrecke gefahren. Und das hat gut funktioniert.
Damit verzichtest du auf die Teilnahme beim Berg-Pokal, den du dieses Jahr zum vierten Mal gewonnen hast?
Ja, auf den verzichte ich.
Wir haben 2023 wieder nur sechs Slalom-Läufe. Das ist dir (und vielen anderen) zu wenig. Was kann man daran ändern?
Auf die Schnelle? Die Streichresultate abschaffen. Es kann nicht sein, dass man bei sechs Rennen zwei Streicher hat. Somit hätte man wenigstens sechs Rennen, bei denen man sich nichts erlauben darf, wenn man um den Titel fährt.
Welche Pläne gebe es sonst noch?
Erstens: Solange keine neuen Events dazukommen, die Veranstalter dazu ermutigen, Doppelläufe auszutragen. Also analog zur Equipe Bernoise in Ambri. Die Infrastruktur steht ja schon jeweils samstags zur Verfügung. Warum geht das in Ambri und an anderen Orten nicht? Zweitens – und da nehme ich mich an der eigenen Nase: Ich hoffe, dass ich noch dieses Jahr dazu komme, einen möglichen Austragungsort von der Durchführung eines Rennens zu überzeugen. Wir brauchen dringend mehr Rennen. Sonst sind wir eine vom Aussterben bedrohte Spezies.
Guillaume Girolamo (25) stammt aus einer Walliser Rallye-Familie. Sein Vater Jean-Laurent war 25 Jahre aktiv. Nun hat der Sohn seinen ersten SM-Titel gewonnen: bei den Junioren.
Gratulation zum Schweizer Meistertitel bei den Rallye-Junioren. Was bedeutet dir dieser Titel?
Guillaume Girolamo: Ich freue mich sehr über diesen Titel. Er ist sehr wichtig für mich. Ich habe 2017 bei den Junioren angefangen und mich über die Jahre nach oben gearbeitet. 2021 war ich als Dritter schon ziemlich nahe dran. Jetzt hat es geklappt!
Es gibt Leute, die sagen, dass dieser Titel aufgrund der wenigen Teilnehmern nicht die Bedeutung hat. Was entgegnest du denen: Haben sie Recht?
Ja und nein. Wir waren dieses Jahr nur drei eingeschriebene Teams. Aber ein Titel bleibt ein Titel. Und ich glaube, dass ich ihn nach den Leistungen in den vergangenen Jahren auch verdient habe.
Du hast gleichzeitig den Titel in der Clio Trophy Swiss gewonnen. Da war der Konkurrenzkampf grösser, oder?
Ja, da habe ich zu Beginn der Saison gewusst, dass es schwieriger werden wird. Ich denke da vor allem an einen Konkurrenten wie Ismaël Vuistiner, der sehr viel Erfahrung hat. Für uns als Team war die Rallye du Chablais ein Schlüsselmoment. Ich glaube, von diesem Moment an waren unser Aufschrieb und mein Fahrstil noch besser. Bei der Rally del Ticino habe ich dann ein paar Fehler gemacht. Aber bei unserer Heimrallye im Wallis fuhren wir wirklich stark.
Du stammst aus einer Rallye-Familie. Hast du deinen Vater Jean-Laurent Anfang 2000 noch in Action erlebt?
Nein, zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern. Als er aufgehört hat, war ich erst fünf Jahre alt. Auch mein Grossvater ist Rallyes gefahren. Allerdings nur ein paar. Aber bei uns in der Werkstatt hängt ein Bild von ihm von 1969.
Aber du bist durch dein Vater zum Rallyesport gekommen?
Ja, absolut. Aber es gibt noch mehr Parallelen. Laurent Michellod, der Vater von Jonathan Michellod, war Beifahrer meines Vaters. Und Fabrice Betrisey, der ihn bei den letzten Rallyes, die er bestritten hat, navigierte, ist der Vater meines Beifahrers Bénjamin Betrisey…
Wie muss man sich das bei euch vorstellen: Du fährst und dein Vater gibt dir Tipps?
(Lacht.) Am Anfang war das nicht so. Da haben wir uns sogar gestritten. Inzwischen bin ich froh, dass er mir Ratschläge gibt und an meiner Seite ist. Ich glaube, das hat mit Erfahrung zu tun. Am Anfang wollte ich mir nicht reinreden lassen…
Hast du schon Pläne für 2023?
Im Moment noch nicht. Das hängt immer von den Sponsoren ab. Ich habe immer noch meinen Clio. Damit könnte ich weiterfahren. Aber natürlich liebäugle ich auch mit einem stärkeren Auto. Aber um mit einem Rally2-Fahrzeug zu fahren, müssten schon einige Faktoren zusammenkommen. Ich habe kürzlich auch ein Rally3-Clio getestet. Das hat sehr viel Spass gemacht.
Würdest du nochmals an der Junior-SM teilnehmen, wenn das Konzept geändert wird?
Wenn die Regeln geändert würden – warum nicht? Aber wie gesagt: Es ist noch nichts spruchreif.
Die Schweizer GT-Piloten trugen am Wochenende in Abu Dhabi ihr letztes Rennen der Saison 2022 aus. Für den Gesamtsieg reichte es nicht ganz. Aber einen Podestplatz und weitere Klassenerfolge gab es trotzdem zu feiern.
Es war das wohl letzte Rennen in diesem Jahr: die Gulf 12 Stunden von Abu Dhabi am vergangenen Wochenende im Rahmen der Intercontinental GT Challenge. Zu einem Schweizer Sieg reichte es auf der Formel-1-Rennstrecke von Yas Marina nicht ganz. Der beste Eidgenosse, Patric Niederhauser, wurde Dritter. Viel hatte dem Audi-Werksfahrer nicht gefehlt. Der siegreiche Ferrari von Fuoco/Calado/Per Giudi lag nur 15 Sekunden vor Niederhauser. Und auf den zweitplatzierten Ferrari von AF Corse fehlten dem Berner nach zwölf Stunden nur 0,7 Sekunden.
Zweitbester Schweizer war Philip Ellis. Der Zuger wurde mit einer Runde Rückstand Fünfter und setzte sich damit als Sieger der ProAM-Mannschaft gegen das Vater-Sohn-Duo Jan und Kevin Magnussen (in der Pro-Wertung gestartet) durch. Knapp an einem Klassenpodium vorbei schrammte Daniel Allemann. Als Gesamt-12. wurde der Porsche-Fahrer Vierter in der Kategorie ProAM.
Einen weiteren Podestplatz sicherte sich Lucas Légeret. Der Waadtländer wurde Gesamt-13 und Zweiter in der Silber-Wertung. Auch für Alex Fontana verlief das Wochenende in der Wüste erfolgreich. Der Tessiner gewann auf einem Porsche 992 die GTC-Wertung.
Schon früh Feierabend hatte der GT3-Überflieger der Saison 2022 Raffaele Marciello. Ein technischer Defekt zwang den ADAC-GT-Masters-Champion schon nach einer Stunde zur Aufgabe.
Gar nicht erst am Start gestanden hatte Ricardo Feller. Der DTM-Pilot im Dienste von Audi musste krankheitshalber auf das Rennen verzichten. Für ihn sprang Dennis Marschall ein. Allerdings ohne Erfolg. Der Audi mit der #66 wurde nach einer Kollision nur 25.
Der Titel in der International GT Challenge ging nach vier Rennen an den Spanier Daniel Juncadella.
Eric Berguerand (43) sicherte sich in diesem Jahr zum siebten Mal die Schweizer Bergmeisterschaft. Im Champions-Interview mit Auto Sport Schweiz verrät er: «Das war mein schönster Titel!»
Hast du dich von den Strapazen beim Schweizer Kart-Finale in Wohlen erholt?
Eric Berguerand: (Lacht.) Ja, ja… Aber das war richtig anstrengend. Und man wird halt nicht jünger.
Du hast deinen siebten Titel am Berg geholt. Gratulation! Welcher war der schönste von allen?
Ich fahre ja nicht wegen den Titeln. Mir geht es um das Vergnügen. Und um mich ständig zu verbessern. Aber wenn du schon so konkret fragst, dann 2022. Es war das erste Mal, dass ich alle Rennen in neuer Rekordzeit gewann. Das war mir bei den sechs anderen Titeln zuvor nicht gelungen.
Du hast fünf Rennen bestritten und alle fünf in neuer Rekordzeit gewonnen. Wie willst du das 2023 noch toppen?
Das wird schwierig werden. Es gibt immer noch etwas Luft nach oben. Bei jedem Rennen. Aber es ist halt auch immer ein Abwägen des Risikos. Und je älter man wird, je mehr sich die Interessen verlagern, desto schwieriger ist es, dieses Risiko einzugehen.
Wir reden da über Zehntel- und Hundertstelsekunden. Nicht ganze Sekunden, oder?
Wenn du einen guten Lauf hast, alles passt – beim Fahrer und beim Auto. Und die äusseren Bedingungen stimmen auch, dann kannst du mit einem perfekten Lauf schon noch Zeit finden. Aber ich denke, ich bin da schon langsam an die Grenzen gestossen.
Welcher Rekord von 2022 ist am «einfachsten» zu schlagen?
Eindeutig jener in Hemberg. Da geht noch mehr. Da hatte ich dieses Jahr Probleme mit den Reifen.
Wie viel Arbeit steckt eigentlich in einer solchen Saison wie dieser – mit so vielen Rekorden?
In Bezug auf die Vorbereitung ist es nicht extrem viel Arbeit. Ich kenne das Auto und ich weiss, was ich machen muss. An der Rennstrecke ist es dann schon eher schweisstreibend. Aber ich vergleiche das gerne mit Lotto spielen. Wenn du die Zahlen schon vorher wüsstest, wäre es einfach und du hättest keine Arbeit. Aber dadurch, dass man die Zahlen nicht kennt, hat man vor Ort immer zu tun.
Auf welchen Rekord bist du besonders stolz?
Auf den in Anzère. Das war ein super Lauf, der richtig Spass gemacht hat.
Eine Walliser Tageszeitung hat geschrieben, dass du den Zenit überschritten hast. Wer dich 2022 in Action gesehen hat, kann das nicht glauben. Wo siehst du dich karrieremässig?
Ich würde das nicht als Karriere bezeichnen. Ich bin kein Profi, ich lebe nicht vom Rennsport. Und wo ich genau stehe, ist schwierig zu sagen. Den Grossteil des Aufstiegs habe ich sicher hinter mir. Da stehe ich an einem anderen Ort als beispielsweise Robin Faustini. Aber wo genau? Vielleicht bin ich gerade dabei, die Abfahrt in Angriff zu nehmen.
Hast du dir ein Limit gesetzt? Hörst du mit 50 auf?
Das kann ich so nicht beantworten. Ich merke, dass die Motivation nicht mehr dieselbe ist. Wenn ich an der Rennstrecke bin, funktioniere ich wie immer. Und dann habe ich auch Spass daran. Aber der Weg dorthin ist schwieriger geworden. Wie gesagt: Die Interessen verschieben sich. Ich habe heute Familie und eine Firma, für die ich verantwortlich bin.
Aber 2023 bist du am Start?
Ja. Bin gespannt, wie viel Rennen wir haben.
Reto Meisel (52) war 2022 der Tourenwagenfahrer am Berg. Fünf Siege und fünf neue E1-Rekorde sagen (fast) alles. Für ASS schaut er im Rahmen der Champion-Interviews nochmals zurück auf eine herausragende Saison.
Was bedeutet dir als alter Hase ein Schweizer Meistertitel?
Reto Meisel: (Lacht.) Ein Kränzchen mehr… Im Ernst: Ich mache es ja aus Freude. Ich muss niemandem mehr etwas beweisen. Und wenn es, wie in diesem Jahr in Sachen Technik aufgeht, dann freut mich das natürlich. Ausserdem macht der ganze Zirkus einfach Spass – mit den Fans, den Fahrerkollegen und den Sponsoren. Im Winter, wenn keine Rennen sind, merke ich immer, wie sehr mir das fehlt.
Der Titel 2022 war nicht dein erster. 1998 hast du die Interswiss-Trophy gewonnen. 2002 den Coupe der Schweizer Berge, die Vorläufer-Meisterschaft. 2016 warst du Berg-Champion. Und dazu kommen drei Berg-Titel in Deutschland: 2007, 2009 und 2011. Man sagt immer, der erste Titel sei der schönste. Trifft das auch auf dich zu?
Der Gewinn der Interswiss-Trophy 1998 war tatsächlich speziell. Nach zwei Jahren als Vize-Meister hat dieser Titel extrem gut getan. Aber auch die ersten Plätze in der deutschen Meisterschaft waren herausragend. Inzwischen hat die Meisterschaft leider nicht mehr denselben Stellenwert.
Du hast am Gurnigel deine eigene Bestzeit von 2018 mit demselben Wagen um beinahe vier Sekunden auf fantastische 1:48,84 min verbessert. Wie erklärst du dir das?
Da haben verschiedene Faktoren zusammengespielt. Zum einen natürlich die Routine und das immer grösser werdende Vertrauen in das Auto. Zum anderen hatten wir dieses Jahr endlich Reifen, die funktioniert haben. Ausserdem war das Auto standfest, was es 2018 nicht war. Es gibt aber noch andere Faktoren: Der Gurnigel gehört zu meinen Lieblingsstrecken. Sie ist sehr selektiv, technisch anspruchsvoll. Das passt sehr gut zu meinem Mercedes. Ja, und dann war auch der Druck weg. Weil ich in Oberhallau schon den Titel im Trockenen hatte, konnte ich am Gurnigel befreit fahren. Alles zusammen hat dann wohl die vier Sekunden ergeben.
Eine weitere Verbesserung ist immer möglich. Aber nicht mehr um vier Sekunden, oder?
Definitiv unmöglich. Wobei vor 20 Jahren auch niemand glauben konnte, dass man am Gurnigel mit einem Tourenwagen unter zwei Minuten fahren kann. Ausserdem sind solche Rekorde natürlich immer auch von den Reglementen abhängig. Aber vier Sekunden sind schon sehr viel…
Man hat dich in diesem Jahr nur einmal geschlagen: in Oberhallau. Bist du dort mit angezogener Handbremse gefahren, weil du den Titelgewinn im Hinterkopf hattest oder hatte Roger Schnellmann auf dieser Powerstrecke einfach Vorteile?
Beides. Ich hatte den Titel im Hinterkopf. Und die Strecke in Oberhallau kommt dem Allradler von Roger entgegen. Ich bevorzuge Strecken mit vielen Richtungswechseln und Kurvenkombinationen. Auf solchen Strecken spielt das Fahrwerk und die Aerodynamik eine grössere Rolle.
Hast du schon Pläne für 2023 geschmiedet?
Ich denke, wir werden auch 2023 die Schweizer Meisterschaft bestreiten. Vielleicht ergeben sich im Frühling noch Gelegenheiten, den einen oder anderen EM-Lauf zu absolvieren. Aber das hängt von den Reglementen ab.
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