Ende August haben wir die Schweizer Delegation für die bevorstehenden FIA Motorsport Games 2024 vorgestellt. Nun ist das Team komplett – mit den beiden Slalom-Piloten und einem Last-Minute-Zugang in der Disziplin Drift.
Elf Fahrer und Fahrerinnen werden die Schweiz bei den bevorstehenden FIA Motor Sport Games vom 23. bis 27. Oktober 2024 in Valencia vertreten. Zu denen, die wir Ende August bereits vorgestellt haben, sind noch drei weitere dazugestossen, wobei, wie damals kommuniziert, die Slalom-Vertreter respektive -Vertreterinnen noch nicht festgestanden haben.
Inzwischen ist klar, wer für die Schweiz in Valencia in der Disziplin Slalom auf Medaillenjagd geht: Jannis Jeremias (24) und Tamara Schöpfer (25). Jeremias wird die Schweiz offiziell als Gewinner der diesjährigen Junioren-Meisterschaft vertreten. Die beiden Interswiss-Piloten werden sich in Valencia das Auto teilen. Alle Teilnehmer in ihrer Disziplin treten mit identischen Fahrzeugen vom Typ Hyundai Kona an.
Neu zum Team Schweiz gestossen ist auch Karim Jahan (21). Der Genfer wird für die Schweiz in Valencia in der Disziplin Drift antreten. Jahan bestreitet die französische Meisterschaft in der Kategorie Elite, der höchsten französischen «Liga». «Ich fahre erst seit zwei Jahren in Frankreich. Umso mehr freut es mich, dass ich die Schweiz bei diesen Spielen vertreten darf.»
Weitere Informationen zu den «Olympischen Spielen» des Motorsports erhalten Sie unter diesem Link.
DTM und GT Masters am Red Bull Ring, ELMS in Mugello und GT Open in Barcelona – am Wochenende standen wieder zahlreiche Schweizer Piloten international im Einsatz.
Am Sachsenring feierte Emil Frey Racing Anfang September noch den dritten Saisonsieg dank Jack Aitken. Am Red Bull Ring sah die DTM-Welt für die Safenwiler düsterer aus. Ein zehnter Platz war die magere Ausbeute von EFR. Auch ABT-Pilot Ricardo Feller kommt seit einigen Rennen nicht mehr auf einen grünen Ast. Mit den Rängen 10 und 12 war der Vorjahresdritte wieder unter Wert geschlagen. In der Meisterschaft liegt er ein Rennen vor dem Saisonende auf Rang 10.
Besser lief es den Schweizer GT-Masters-Piloten in der Steiermark. Dort sicherte sich das Emil-Frey-Duo Jean-Luc D’Auria und Alain Valente nach Spa mit Rang 2 zum zweiten Mal in dieser Saison einen Podestplatz. Damit hat man in der Gesamtwertung die 100-Punkte-Marke geknackt und ist nun Achter – direkt hinter Porsche-Pilot Alexander Fach jr., der die Rennen auf dem Red Bull Ring auf den Plätzen 11 und 12 beendete.
Zwei grosse Pokale gab es bei der GT Open in Barcelona beim siebten von insgesamt acht Läufen. Vor allem das zweite Rennen war aus Schweizer Sicht sehenswert. Der Sieg in der PRO-Wertung ging an das Team Spirit of Race mit dem italienisch-französischen Duo Nicola Marinangeli/Vincent Abril. In der In der ProAM-Wertung sicherte sich Alex Fontana und sein US-Teamkollege «Hash» den Klassensieg. Yannick Mettler und Dexter Müller belegten in der gemischten Klasse die Plätze 6 und 4.
Auch beim ELMS-Lauf in Mugello durfte in der LMP2 mit Matthias Kaiser ein Fahrer mit Schweizer Lizenz jubeln. Der Liechtensteiner egalisierte mit Rang 2 sein bisher bestes Saisonergebnis von Barcelona. Für Louis Delétraz endete das Rennen auf Rang 5 – direkt vor Fabio Scherer. Der Genfer ist damit weiter Leader und darf sich beim Finale in Portugal am 19. Oktober berechtigte Titelhoffnungen machen.
Gleiches gilt für Grégoire Saucy. Der Jurassier hat in Mugello zum zweiten Mal in diesem Jahr in der ProAM ganz oben gestanden. An seiner Seite: Der US-Amerikaner Rodrigo Sales und Mathias Beche, der mit französischer Lizenz fährt. In der Meisterschaft liegt Saucy nur zwei Punkte hinter der führenden AF-Corse-Mannschaft. Gute Titelchancen haben auch zwei Schweizer Teams in der LMGT3. Dort liegt nach einem neuerlichen Sieg von Kessel Racing die Mannschaft aus dem Tessin mit dem Team Racing Spirit of Leman punktgleich an der Spitze. Nicht mehr in die Titelentscheidung eingreifen kann Rahel Frey. Die Solothurnerin wurde in Barcelona Siebte.
Im Michelin Le Mans Cup kam David Droux als Vierter für Cool Racing dem Podest in der LMP3 am nächsten. In der Meisterschaft liegt der Mann aus Sullens (mit guten Meisterschafts-Chancen) auf Rang 2. Weniger erfreulich lief es für Miklas Born (14.) und Samir Ben/Pieder Decurtins (16.). In der GT3 landete Iron-Dames-Lady Karen Gaillard auf Rang 5.
Zwei positive Meldungen gibt es auch noch aus dem Formelsport. Das Team G4 Racing gelang in der Formel 3 Regional in Barcelona dank dem Briten Kanato Le mit Platz 5 ein Achtungserfolg. Und Jenzer-Pilot Enea Frey wurde in der italienischen F4-Meisterschaft (ebenfalls auf dem Circuit de Catalunya) Zehnter. Damit verpasste er in der Rookie-Wertung als Vierter knapp das Podest. Ethan Ischer belegte die Plätze 14, 13 und 19.
Michaël Burri oder Mike Coppens? Wer wird Schweizer Rallye-Meister 2024? Nach dem fünften Lauf im Tessin steht es 136:135 zugunsten von Burri. Der Gesamtsieg bei der «Ticino» ging zum sechsten Mal an Kevin Gilardoni auf einem WRC-Citroën.
In der Schweizer Rallye-Meisterschaft kommt es beim Finale im Wallis (24.-26. Oktober) zum grossen Showdown. Nach fünf von sechs Rallyes liegen die beiden Dominatoren der Saison 2024 nur durch einen Punkt getrennt auf den Rängen 1 und 2. Es führt Michaël Burri mit 136 Zählern vor Mike Coppens mit 135 Punkten. Da nur die besten fünf Ergebnisse zählen, werden beide noch ein Streichergebnis haben. Burris schlechtestes Ergebnis bisher wären die 21 Punkte, die er am Wochenende im Tessin geholt hat. Bei Coppens würde (Stand heute) der zweite Platz bei der Rallye de Bourgogne (23 Punkte) gestrichen. Das bedeutet: Gewinnt Coppens seine Heimrallye im Wallis zum dritten Mal und Burri würde Zweiter werden, dann stünde es in der Endabrechnung (nach Abzug der Streichresultate) 144:144. Dann käme das Kriterium «Reihenfolge der besten bisher noch nicht berücksichtigten Resultate» zum Tragen. Und da hätte Coppens mit dem besseren Streichergebnis (23:21) die Nase vorne.
Die Nase vorne hatte bei der 26. Ausgabe der Rally del Ticino streng genommen keiner der beiden. Der Sieg ging wie im Vorjahr an Kevin Gilardoni/Corrado Bonato. Weil die beiden aber auf einem Citroën C3 WRC fuhren, sind sie für die Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt. Beeindruckend war die Vorstellung des 32-Jährigen aus dem Misox, der inzwischen sechs Ticino-Siege auf seinem Konto hat, aber dennoch. Gilardoni/Bonato führten von der ersten Prüfung weg bis ins Ziel und liessen sich bei allen Wertungsprüfungen die Bestzeit notieren. Am Ende des Tages lag das WRC-Gespann 1:43 min vor Coppens und dessen Beifahrer Christophe Roux auf Skoda Fabia Rally2.
Für die beiden Walliser war es der erste Sieg im Tessin. Und das bei der sechsten Teilnahme. «Ich freue mich sehr über diesen Sieg und bin gleichzeitig etwas überrascht», sagt Coppens. «Neben Michaël, mit dem wir schon das ganze Jahr über einen harten Fight haben, standen bei dieser Rallye wieder ein paar Fahrer am Start, die sich im Tessin sehr gut auskennen. Allen voran natürlich Grégoire Hotz. Dass wir ihn bei seiner ‹Heimrallye› geschlagen haben, ist eine grosse Genugtuung. Besonders gefreut hat mich das Ergebnis auf der Prüfung Valcolla. Dort holten wir gegenüber Hotz mehr als drei und gegenüber Burri mehr als fünf Sekunden heraus.»
Altmeister Grégoire Hotz (mit Beifahrer Pietro Ravasi) sicherte sich in seinem VW Polo GTi R5 in einem spannenden Schlussspurt Rang 2 in der SM-Wertung – 1,5 Sekunden vor Burri, der wie zuletzt bei der Rallye Mont-Blanc in einem Skoda Fabia Rally2 evo Platz genommen hatte. Diese 1,5 Sekunden könnten in der Endabrechnung noch sehr entscheidend sein. «Ja, das stimmt», sagt Burri. «Bei der Rallye du Valais wird es um alles oder nichts gehen. Liege ich vorne, bin ich Meister, liegt Mike vorne, gewinnt er den Titel. Wo ich die 1,5 Sekunden im Tessin verloren habe, ist schwer zu sagen. Ich war mit dem Set-up nicht ganz zufrieden. Und wir haben das vor der fünften Prüfung auch etwas verändert. Danach fühlte es sich in den langsameren Kurven besser an, dafür war ich in den schnelleren Passagen nicht mehr ganz zufrieden damit.»
Viel Luft nach hinten hatte Burri nicht. Das Duo Kim Daldini/Céline Lachelin (im Skoda Fabia R5) lag im Ziel nur 6,6 Sekunden hinter dem Jurassier. Die Top 6 der Schweizer Wertung rundeten Stefano Mella/Stefano Tiraboschi (Skoda Fabia RS Rally2) und Rückkehrer Sacha Althaus (Skoda Fabia Rally2 evo) ab. Letzterer wurde bei der «Ticino» von seiner Schwester Coline Althaus navigiert und erreichte das Ziel vor dem zweitschnellsten WRC von Mirko Puricelli/Nicola Medici.
Noch etwas Anpassungszeit braucht Pascal Perroud, der auf dem Ex-Burri-Hyundai am Start gestanden ist. Der VHC-Meister des Vorjahres, der erstmals seit 2019 wieder eine Rallye in einem modernen Fahrzeug absolvierte, wurde (SM-bereinigt) Zehnter hinter Yoan Löffler (7.), Davide Chiappa (8.) und Simone Tettamanti (9.). «Ich muss noch an meinen Reflexen arbeiten», sagt Perroud. «Aber ich werde, wenn alles klappt, auch bei der Rallye du Valais fahren.»
Der bereits als Junior-Meister feststehende Gauthier Hotz (Peugeot 208 Rally4) war im Tessin als einziger Junior unterwegs und belegte in der Endabrechnung mit einer 30-Sekunden-Zeitstrafe (zu spät am Ausgang des Serviceparks) Rang 15. Damit übernahm er vor dem Finale im Wallis auch die Führung im Rallye-Pokal. Weil es in dieser Disziplin kein Streichergebnis gibt, hat Hotz jr. gute Chancen, neben dem Junior-Titel auch den Rallye-Pokal 2024 zu gewinnen.
In der historischen Klasse, der VHC, setzten sich (wie im Vorjahr) der Einheimische Ivan Rusca (mit Beifahrer Giuseppe Ricciardi) auf einem Opel Ascona B erfolgreich durch. Die in der Meisterschaft auf Platz 2 liegenden Eddy und Marion Tapparel (Porsche 911 SC) kamen in der SM-Wertung als Zweite ins Ziel. Rang 3 ging an Markenkollege Fredy Allan Niggeler.
Weitere Informationen zur Rally del Ticino gibt es auf der Internetseite https://www.rallyticino.com/it/
Und so geht es weiter:
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais
Die Schweizer Berg-Meisterschaft 2025 nimmt Konturen an. So soll das Bergrennen Ayent-Anzère im kommenden Jahr wieder stattfinden. Dafür harzt es zwischen Hemberg und La Roche wegen einer Terminkollision.
Offiziell sind Einschreibungen für die Rennkalender 2025 noch bis Ende September möglich. Ein Blick auf die Schweizer Berg-Meisterschaft im kommenden Jahr offenbart aber bereits jetzt eine Terminkollision. Die beiden Bergrennen Hemberg und La Roche sind am selben Datum geplant (14./15. Juni 2025).
Um einer Terminkollision aus dem weg zu gehen, hatten der Präsident des Komitees Meisterschaften und die Geschäftsstelle von Auto Sport Schweiz bereits ein längeres Online-Meeting mit beiden Veranstaltern. La Roche-La Berra erklärte sich bereit, ein Ersatzdatum zu prüfen. Doch der Termin (eine Woche früher) kollidiert nicht nur mit Pfingsten, wo u.a. ein Parkplatz wegen des Feiertages nicht zur Verfügung steht, am selben Wochenende ist bereits die Rallye du Chablais. Die meisten Streckenposten, die in La Roche beim Bergrennen anwesend sind, sind bereits für diese Veranstaltung engagiert. Gleiches gilt für den Rennleiter. Das Ausweichdatum kommt für La Roche also nicht in Frage. Gleiches gilt für Hemberg. Laut OK-Präsident Christian Schmid sind im Kanton St. Gallen an Pfingsten Motorsportveranstaltungen untersagt...
Die Kollision entstand durch «unterschiedliche» Ansichten bei den Weekendplanungen. Während man in Hemberg alle fünf Jahre die «verlorenen» Tage wieder aufholt und (logisch) eine Woche nach vorne schiebt, war man in La Roche der Meinung, dass das Rennen «immer» am dritten Juni-Wochenende stattfindet.
Falls die beiden Veranstalter trotz frühzeitiger Intervention von Seiten ASS und Komitee Meisterschaft zu keiner (für beide Seiten zufriedenstellenden) Lösung kommen, wird die Nationale Sport-Kommission (NSK) entscheiden müssen, wer von beiden den SM-Status kriegt. Ein solcher Entscheid wäre angesichts eines Kalenders, der in diesem Jahr aus sieben Bergrennen bestanden hat, sehr bedauerlich.
Immerhin – eine gute Nachricht gibt es: Das Bergrennen von Ayent nach Anzère ist im Kalender 2025 eingeschrieben. In diesem Jahr hatte der Klassiker im Wallis aufgrund verschärfter Sicherheitsauflagen vom Kanton und einem daraus resultierenden Budgetproblem abgesagt werden müssen.
Am 15. September 1974 gewann der Rheinecker Louis Christen im Eigenbau-Rennwagen auf dem Nürnberger Norisring ein Formel-Super-Vau-Rennen mit neuem Rundenrekord.
Bis vor Kurzem war Louis Christen in der autobau Erlebniswelt in Romanshorn eine Sonderausstellung gewidmet. Am 15. September jährte sich ausserdem ein historischer Sieg Christens zum 50. Mal. Damals 1974 gewann der Rheinecker auf dem Nürnberger Norisring ein Formel-Super-Vau-Rennen mit neuem Rundenrekord. Christen ist damit der einzige Schweizer Sieger eines solchen Rennens – und er erzielte diesen Triumph in einem selbst gebauten Rennauto seiner Marke LCR.
Zweiter wurde damals der Schwede Kenneth Persson im Bosch Kaiman 1600, Dritter der Deutsche Peter Scharmann im TOJ MSU 1 1600. Auf Platz 8 landete ein bekannter Name: Der Finne Keijo Rosberg, acht Jahre später Formel-1-Weltmeister; besser bekannt als Kéké Rosberg.
Die Geburtsstunde der Formel Vau war 1965. Damals starteten in Deutschland und der Schweiz erste Formel-Vau-Wagen; Einsitzer mit VW-Käfer-Motoren. Sie waren Volksrennwagen, die Motorsport für kleine Geldbeutel ermöglichten. 1966 wurde die Formel Vau eine Rennserie, 1971 wurde sie ergänzt durch die Formel-Super-Vau mit 140 PS starken 1,6-Liter-Motoren mit freizügigerem Reglement für Motortuning und Fahrwerk. Christen war einer der Ersten, der ein Super-Vau-Monocoque-Chassis gebaut und eingesetzt hat. Und der Erste, der in dieser Serie ein internationales Rennen in einer Eigenkonstruktion gewann.
Die Rennen fanden jeweils im Rahmenprogramm der Formel 1 statt. Neben Rosberg fuhren in der Formel Vau noch weitere spätere Formel-1-Weltmeister; wie etwa Nelson Piquet oder Niki Lauda. Eine Anekdote mit Lauda bleibt Christen in Erinnerung: «In Hockenheim besuchte mich meine spätere Frau Brigitte. Sie parkte ihren Wagen im hinteren Teil des Fahrerlagers, hinter einem BMW 3.0 CSL mit Wiener Kennzeichen. Niki Lauda kam später zu mir und sagte in breitem Wiener Dialekt, ich solle die Karre wegstellen. Ich antwortete, ich hätte keine Zeit. Der Schlüssel liege im Handschuhfach des Lastwagens, er könne das Auto selbst umparken.» Lauda suchte den Schlüssel, parkte das Auto um und legte den Schlüssel zurück ins Handschuhfach. Ein Jahr später, 1975, wurde er im Ferrari Formel-1-Weltmeister. Christen sagt lachend: «Danach hätte ich selbstverständlich für ‹Niki Nazionale› mein Auto immer woanders hingestellt.»
Text: Elio Crestani
Am kommenden Freitag/Samstag findet im Tessin der fünfte Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 statt. Am Start die beiden Führenden Michaël Burri und Mike Coppens.
Die Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 geht in die entscheidende Phase. Am kommenden Freitag/Samstag findet im Tessin der fünfte Lauf zur diesjährigen Saison statt. Die Teilnehmerliste umfasst zwar «nur» 54 Teilnehmer in der modernen Klasse, doch das Feld ist mit drei WRC-Fahrzeugen und 24 Rally2-Autos hochkarätig besetzt. Mittendrin sind auch die beiden Führenden in der Rallye-SM dabei: Michaël Burri mit Co-Pilot Gaëtan Aubry sowie Mike Coppens und Christophe Roux, beide auf einem Skoda Fabia Rally2, wobei Burri das neuere Modell, den «evo» fährt.
Burri und Coppens trennen in der Meisterschaft nur fünf Punkte. Burri hat in diesem Jahr bereits zwei Mal gewonnen: bei der Rallye Bourgogne und bei der Rallye Mont-Blanc Morzine. Coppens steht nach vier Veranstaltungen bei einem Sieg (Rallye du Chablais). Da die Rally del Ticino mit einer WP-Länge von 81 Kilometern eine Rallye vom Typ 2 ist (zwischen 80 und 139 km), gibt es für den Sieger maximal 25 Punkte zu gewinnen. Eine Entscheidung, wer 2024 Schweizer Rallye-Meister werden könnte, wird deshalb noch nicht im Tessin fallen. Selbst wenn Burri gewinnt und Coppens ausscheidet, wird erst beim Saisonfinale, der Rallye du Valais, abgerechnet. Coppens hätte in diesem Fall vor seiner Heimrallye zwar 30 Punkte Rückstand. Aber erstens gibt es bei der «Valais» 32 Punkte für den Sieger und zweitens wird das schlechteste Ergebnis noch gestrichen.
Nicht am Start ist der Drittplatzierte Thibault Maret. Der Markenkollege der beiden Titelanwärter verzichtet auf die «Ticino» und will sich auf die Rallye du Valais konzentrieren. Dafür sind im Tessin andere Kandidaten für das Podium am Start: So zum Beispiel Grégoire Hotz mit Beifahrer Pietro Ravasi. Das fünffache Meisterduo hat sich im Vorjahr hinter SM-Sieger Jonathan Hirschi Rang 2 geholt und gibt in diesem Jahr einem VW Polo Rally2 die Sporen. Für Hotz wird die Rally del Ticino aber auch noch aus einem anderen Grund speziell sein. Zum ersten Mal treten Vater und Sohn (Gauthier Hotz, zurzeit Vierter im Klassement) bei einer Rallye gegeneinander an.
Auch Sacha Althaus mit Schwester Coline Althaus als Co-Pilotin gibt ein Comeback. Der Jurassier hat den Saisonauftakt 2024 vor seiner Haustüre gewonnen, musste seither aus budgetären Gründen aber auf weitere Rallyes verzichten. Für den Gesamtsieg drängt sich Kevin Gilardoni auf. Der 32-Jährige aus dem Misox hat im Vorjahr auf einem Citroën C3 WRC gewonnen. Weil WRC’s in der SM nicht punkteberechtigt sind, und er auch dieses Jahr im selben Auto Platz nimmt, wird er, was die Punktevergabe betrifft, keinen Einfluss haben.
Gespannt darf man auf das Abschneiden von Pascal Perroud sein. Im Vorjahr gewann der Waadtländer noch die historische Klasse VHC auf einem BMW M3 E30. Bei der Rally del Ticino tritt der Schweizer Vize-Meister von 2015 mit einem Hyundai i20N an. Das Auto dürfte Kennern der Schweizer Rallyeszene bekannt sein: Noch bis vor Kurzem fuhr Michaël Burri damit.
In der historischen Klasse VHC sind sieben Fahrzeuge eingeschrieben. Favorit auf den Tagessieg sind Eddy und Marion Tapparel auf ihrem Porsche 911 SC.
Los geht die Rallye am Freitag, 27. September, mit der ersten WP ab ca. 21 Uhr. Auf dem Programm stehen acht Wertungsprüfungen (eine am Freitag, sieben am Samstag). Insgesamt werden 370,49 km zurückgelegt, wovon 81 km gewertet werden. Weitere Informationen zum fünften Lauf der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 gibt es unter diesem Link.
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024
19./20. April, Critérium Jurassien
30. Mai – 1. Juni, Rallye du Chablais
5./6. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
5.–7. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais
Felix Hirsiger hat auch in Mugello eine überzeugende Vorstellung abgeliefert und vorzeitig den Titel des GT3-Cup-Champions der Porsche Sprint Challenge Suisse gewonnen. Unbedrängt fuhr er seine Saisonsiege 8 und 9 ein.
Felix Hirsiger ging die Reise in das Autodromo del Mugello voller Vorfreude an: Der Schweizer hatte den Titel in der Gruppe GT3 zum Greifen nah. Seinen Siegeshunger schien dies zusätzlich zu beflügeln: Wie zuvor in Portimão sicherte er sich mit dem 510 PS starken 911 GT3 Cup die Pole-Positions für beide Läufe, fuhr jeweils die schnellste Rennrunde und anschliessend als Erster über die Ziellinie – das genügte, um sich vorzeitig zum Champion zu krönen. Zum dritten Mal in dieser Saison kehrte der 26-Jährige mit der vollen Punktzahl nach Hause zurück.
Die Plätze 2 und 3 gingen an Gregor Burkard und Peter Hegglin, die sich speziell beim zweiten Lauf ein intensives Duell lieferten: Burkard gewann mit einem knappen Vorsprung von 0,265 Sekunden. Hinter diesem Trio ging es umso kurzweiliger zu. Im ersten Rennen hatte sich Sébastien Pidoux in der Startrunde von der achten Position auf den vierten Rang katapultiert – er profitierte dabei vom Ausfall von Jan Klingelnberg und Thomas Winkler. Im 13. Umlauf musste Pidoux dann Matteo Segre den Vortritt lassen und wurde Fünfter vor Marc Arn.
Auch in der ersten Runde des zweiten Laufs konnte Pidoux zwei Positionen aufholen und war bereits Fünfter, als er an das Ende des Feldes zurückfiel. Erneut rückte Segre auf. Im zwölften von 14 Umläufen konnte sich der Italiener sogar noch an Klingelnberg vorbeidrücken, bevor er in der Schlussrunde auf Platz 11 absackte. Somit ging Rang 4 an Klingelnberg vor Roderick Christie und Illario Introna.
Ebenso überzeugend wie Hirsiger sicherte sich Tomas Guedes mit dem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport beide Rennen der Gruppe GT4 Clubsport. Damit blickt der Portugiese dem Saisonfinale im italienischen Misano als klarer Favorit entgegen. Philippe Menotti hat mit einem Porsche 911 GT3 R der Generation 991.2 beide Läufe der Open GT vor Patrick Dinkeldein gewonnen. In der Klasse 21 für 911 GT3 Cup-Fahrzeuge mit ABS sicherte sich die Italienerin Vittoria Piria beide Siege vor Sebastian Schmitt, während Marcelo Tomasoni sich als neuer Meister dieser Klasse feiern liess. In der Porsche Drivers Competition Suisse fuhr Kevin Lattion zweimal vor Tabellenführer Xavier Penalba auf Platz 1.
Und wieder ein erfreuliches Wochenende aus Schweizer Sicht! Philip Ellis steht in den USA vor dem Titel, Jenzer Motorsport gewann die F4 CEZ und ein Schweizer Teilnehmer der FIA Motorsport Games überraschte alle in Italien.
Zwei fünfte Plätze waren die Ausbeute der beiden Schweizer Vertreter bei der IMSA am vergangenen Wochenende in Indianapolis. Für Louis Delétraz hätte das vorletzte Rennen der Saison durchaus auch auf dem Podium enden können. Eine Dreiviertelstunde vor Rennende lag der Genfer noch in Führung. Eine späte Drive-Through-Strafe wegen einer Berührung machten jedoch alle Siegchancen zunichte. Für Philip Ellis, der in diesem Jahr schon vier Rennen in der GTD-Klasse gewann, war der fünfte Klassenrang nicht unbedingt das, was sich der Zuger vorgestellt hatte. Doch Ellis wird mit diesem Ergebnis leben können. Den Titel in der Teamwertung hat der ehemalige DTM-Pilot mit seinem Team Winward Racing in Indianapolis eingefahren. Und in der Fahrer-Meisterschaft führt er mit 222 Punkten Vorsprung. Beim Saisonfinale am 12. Oktober in Road Atlanta hat der Mercedes-Pilot also alle Trümpfe in der Hand.
Knapp am Podest vorbei schrammten die GT-Piloten Riccardo Feller und Raffaele Marciello beim vorletzten Lauf zum GT Endurance Cup in Monza. Audi-Pilot Feller wurde im königlichen Park Vierter, BMW-Kutscher Marciello (mit Ex-Motorrad-Star Valentino Rossi) Fünfter. Für Patric Niederhauser endete das Rennen auf Rang 13. Bester Schweizer Bronze-Fahrer war Alexander Fach jr. im Rutronik-Porsche als Fünfter. Direkt dahinter reihte sich Nicolo Rosi aus Lugano im Kessel-Ferrari ein.
Einen weiteren Triumph feierte Jenzer Motorsport. Das Team aus Lyss gewann mit dem Österreicher Oscar Wurz den Titel in der FIA F4 CEZ. Wurz reichte ein zweiter Platz im zweiten Rennen am Salzburgring, um den Titel vor Kirill Kutskov (Maffi Racing) und Max Karhan (Jenzer Motorsport) zu gewinnen.
Eine positive Meldung gibt es auch von Thomas Schmid. Der Ostschweizer Simracing-Spezialist, der die Schweiz bei den FIA Motorsport Games in Valencia in der Disziplin Autocross vertreten wird, hat beim Lauf zum European Cross Car Championship im italienischen Maggiora das Finale erreicht. Mit Platz 6 (von 41 Teilnehmern) war Schmid sehr zufrieden. «Vor allem, wenn man bedenkt, dass ich im Quali noch 29. war und ich erst zum zweiten Mal an einem EM-Lauf teilgenommen habe.»
Der Ausgang der Schweizer Berg-Meisterschaft in der Kategorie Tourenwagen am vergangenen Wochenende in Les Paccots hat auf den sozialen Medien Staub aufgewirbelt. Auto Sport Schweiz nimmt die Gelegenheit wahr und gibt hierzu eine Information ab, welche sich an den gültigen Reglementen orientiert.
Bruno Sawatzki hatte es beim Saisonfinale der Schweizer Berg-Meisterschaft in Les Paccots in der eigenen Hand. Der Tourenwagenmeister von 2023 hätte in Abwesenheit des Führenden Roger Schnellmann «lediglich» die Interswiss gewinnen müssen, um den Titel zu verteidigen. Nach zwei Läufen lag der Rheintaler auch in Führung. Doch dann stanzte im letzten Durchgang Porsche-Markenkollege João Paulo Chiquita eine neue Bestzeit in den Asphalt und lag (in der Addition der beiden schnellsten Läufe) plötzlich vor Sawatzki. Damit war klar: Sawatzki ist Meisterschaftszweiter, der Tourenwagen-Titel geht erstmals an Schnellmann.
Doch dann überschlugen sich die Ereignisse: Weil Chiquita (O-Ton) «nicht in die Meisterschaftsentscheidung eingreifen wollte», entschied er sich, sein Auto nicht im Parc fermé abzustellen. Dieser Regelverstoss führte zur Disqualifikation Chiquitas und da es sich nicht um einen Sonderfall handelte (in der Saison 2024 haben alleine bei Bergrennen über 20 Piloten darauf verzichtet ihr Fahrzeug in den Parc fermé zu stellen) wurde keine Meldung an die Sportkommissare vorgenommen . Dem 45-Jährigen aus Orbe (VD) wurden wie in einem solchen Fall üblich sämtliche Zeiten gestrichen, wodurch Sawatzki auf Platz 1 aufrückte und Schnellmann damit nur Vize-Meister war.
«In Bezug auf die gültigen Reglemente und deren Handhabung ist in diesem Fall alles korrekt abgelaufen» lässt sich NSK-Präsident Andreas Michel zitieren. «Das Rennen in Les Paccots sind die Piloten selber gefahren und sein Fahrzeug nicht in den Parc fermé zu stellen, aus welchen Gründen auch immer, ist per se nicht verboten und es folgt eine entsprechende Bestrafung. Die Konsequenzen hierfür wurden bereits auf Platz mit dem Ausschluss ausgesprochen und im Schlussklassement entsprechend festgehalten».
«Wäre mit diesem Entscheid jemand nicht einverstanden gewesen, so hätte das Schlussklassement in Les Paccots vor Ort angefochten werden müssen» hält NSK-Präsident Andreas Michel weiter fest.
Das Schlussklassement der Veranstaltung Bergrennen Les Paccots vom 15. September 2024 wurde vor Ort gemäss Art. 11.9.3.s des ISG durch die zuständigen Sportkommissare ohne Vorbehalt als endgültig erklärt. Es wurde kein Protest gemäss Art. 13.3.7 am Schluss des Wettbewerbs eingereicht. Da dies nicht geschah wurden somit die Resultate abschliessend als gültig erklärt.
Auto Sport Schweiz sieht aufgrund der reglementarischen Vorgaben keine neuen, signifikanten und relevanten Tatsachen, die zum Zeitpunkt des betreffenden Entscheides der in diesen Fall involvierten Parteien nicht zur Verfügung standen und somit auch keine Revisionsmöglichkeit gegen das Schlussklassement des Bergrennens Les Paccots 2024. Demnach werden die Resultate des Schlussklassements dieser Veranstaltung in die Auswertung der Schweiz Berg Meisterschaft für Tourenwagen übernommen.
Zu den teilweise polemisch geführten Diskussionen in den sozialen Medien, die alles andere als ein rechtsfreier Raum sind, um dies bei dieser Gelegenheit wieder einmal zu betonen (!), nimmt ASS wie folgt Stellung: Diese Diskussionen sind inhaltlich absolut irrelevant, nebst dem, dass sie faktentechnisch auch nicht über alle Zweifel erhaben sind. Fakt ist, es gab im Verlaufe der Bergrennen 2024 in etwa 20 «Verletzungen gegen Parc-fermé-Vorschriften», welche nirgends angeprangert wurden, weil sie zum Zeitpunkt des Geschehens für Social-Media-Diskussionen zu wenig interessant waren. Ob und welchen Einfluss diese Verfehlungen auf mögliche Klassemente hatten, lässt sich im Nachgang auch nicht mehr eruieren.
Die Gedanken, die sich die Beteiligten in Zusammenhang mit der Titelentscheidung gemacht haben, sind für Auto Sport Schweiz nachvollziehbar. Gleichwohl haben die Piloten faktisch und reglementarisch nichts falsch gemacht resp. wurden für ihre Vergehen bestraft und brauchen sich selber keine weiteren Vorwürfe zu machen. Auch wenn die subjektive Wahrnehmung Einzelner bei aller Emotionalität eine andere sein mag, die sportlichen Reglemente wurden jederzeit eingehalten.
Bist du jung, talentiert und willst in den professionellen Motorsport einsteigen? Sportec Racing bietet dir in Zusammenarbeit mit dem Verband Auto Sport Schweiz die Gelegenheit!
Der Wechsel in den Automobilrennsport gestaltet sich oft schwierig. Ganz egal, ob man nun vom Kartsport kommt oder sich mit Simracing einen Namen gemacht hat. Um die ersten Schritte zu erleichtern, bietet dir Sportec Racing aus Höri (ZH) in Zusammenarbeit mit dem Verband Auto Sport Schweiz eine Möglichkeit an, dein Können unter Beweis zu stellen.
Sportec Racing und der dreimalige Le-Mans-Sieger Marcel Fässler als «Head of Sportec Racing» laden junge Talente am 22. und 23. Oktober zu Testfahrten auf der Rennstrecke in Misano (I) ein. Gefahren wird im aktuellen Porsche 992 GT3 Cup, den Sportec im Rahmen des Porsche Sports Cup Suisse einsetzt. Jeder Fahrer kriegt drei Outings à jeweils 30 Minuten. Nach jedem Run gibt es eine Daten- und Videoanalyse. Im dritten Outing wird eine Qualifikation simuliert. Dafür werden dann auch frische Reifen aufgezogen.
Der Test richtet sich an 15- bis 22-Jährige. Eine Rennlizenz vom Typ Kart INT respektive Auto NAT ist Voraussetzung. Es werden maximal vier Teilnehmer respektive Teilnehmerinnen zugelassen. Die Kosten belaufen sich (inkl. Versicherung) auf 6500.- Franken pro Teilnehmer respektive Teilnehmerin.
Ist der Rennsport genau dein Ding und du hast ein Talent fürs Fahren? Dann schick deine Bewerbungsunterlagen inkl. deinem motorsportlichen Lebenslauf an marcel.faessler@sportec.ch (mit cc an eichenberger@motorsport.ch).
Zum Porsche Sports Cup Suisse: Der Porsche Sports Cup Suisse ist eine gute Gelegenheit für junge Talente, um in den professionellen Motorsport einzusteigen. Der PSCS ist mit vernünftigem Budget realisierbar und wird auf hohem Niveau betrieben. In der Rennserie wird anspruchsvolle Fahrleistung angestrebt. Bei guter Leistung innerhalb des Porsche Sports Cup Suisse können sich die jungen Talente für namenhafte Hersteller interessant machen.
Wann: 22./23. Oktober 2024
Wo: Misano World Circuit Marco Simoncelli, Via Daijiro Kato 11, 47843 Misano Adriatico
Ablauf: 3 Outings a 30 min. Data und Video-Analyse nach den jeweiligen Runs. Quali-Sim mit neuen Reifen
Kosten: CHF 6500.- (inkl Versicherung)
Teilnehmerzahl: Max. 4 Teilnehmer (Alter von 15-22 Jahren)
Melde dich bei Marcel Fässler: marcel.faessler@sportec.ch, +41 (0)79 615 78 39
Ein Sieg, ein zweiter Platz und ein Titel in Fuji. Dazu Podestplätze am Red Bull Ring. Das vergangene Wochenende lief aus Schweizer Sicht ziemlich erfreulich!
Der zweitletzte Lauf zur Langstrecken-WM (WEC) endete mit einem Porsche-Sieg von Kevin Estre, Andre Lotterer und Laurens Vanthoor. Dieses Trio kann sich beim Finale in Bahrain am 2. November eigentlich nur noch selber schlagen. Aus Schweizer Sicht ist der WM-Zug längst abgefahren. Sébastien Buemi lag beim Toyota-Heimspiel phasenweise auf Podestkurs, doch eine Durchfahrstrafe wegen Missachten blauer Flaggen warf die #8 auf Rang 10 zurück. In der WM liegt Buemi lediglich auf Platz 7. Im besten Fall kann der Waadtländer beim Finale noch Vierter werden.
Den ersten Podestplatz feierte dafür BMW mit Raffaele Marciello. Nach einer bisher sehr schwierigen Saison fuhr der Tessiner in Japan mit seinen beiden Teamkollegen Dries Vanthoor und Marco Wittmann auf Rang 2. Damit verbesserte er sich im Gesamtklassement auf Position 15 und hat damit Nico Müller (Peugeot) überholt. Und das, obwohl auch dieser mit Platz 4 in Fuji sein bisher bestes Saisonergebnis bejubeln durfte. Für Neel Jani (Proton-Porsch) endete das 6-Stunden-Rennen auf Rang 11. Nicht im Ziel war Edoardo Mortara. Nach einem bärenstarken Qualifying (erstmals war Lamborghini für die Hyperpole qualifiziert) schied man im Rennen mit einem defekten Antriebsstrang aus.
Seinen Fuji-Sieg aus dem Vorjahr wiederholte Thomas Flohr. Der Fahrer aus dem AF-Corse-Team gewann die GT3-Wertung. Es war der erste Sieg eines Ferrari 296 GT3 in der WEC. Rahel Frey belegte Rang 5. Grégoire Saucy, dessen United-Autosports-McLaren sich lange in der Spitzengruppe aufhielt, fiel im Endspurt noch auf Rang 8 zurück.
Drei Schweizer Podestplätze gab es auch beim Rennen zur GT Open am Red Bull Ring. Rolf Ineichen fuhr bei seiner Rückkehr im ersten Rennen auf Platz 3. Im zweiten Lauf wurde der Lamborghini-Pilot Vierter. Trotz einer Strafe (wegen Frühstarts) schaffte es auch das Team Spirit of Race aufs Podium. Der Ferrari 296 GT3 von Marinangeli/Abril belegte im zweiten Heat Platz 2. Auch Yannick Mettler und Dexter Müller, die die Schweiz bei den bevorstehenden FIA Motorsport Games in Valencia vertreten werden, durften feiern. Für das Mercedes-Duo war Rang 3 in der ProAM bereits der zweite Podestplatz in dieser Saison. Alex Fontana wurde zwei Mal Achter. Leader der ProAM-Wertung ist (bei noch zwei ausstehenden Rennwochenenden) übrigens weiterhin Spirit of Race.
Einen ganz besonderen Erfolg feierte Michael Sauter in Japan. Der bald 20-jährige Solothurner sicherte sich fernab seiner Heimat den Titel in der Formula 3 Regional. Sauter hat am Wochenende in Fuji zwar seinen zweiten Ausfall in diesem Jahr hinnehmen müssen, doch der Vorsprung ist vor dem letzten Rennen gross genug, sodass der ehemalige X30-Kartfahrer nicht mehr eingeholt werden kann. Sauter hat in diesem Jahr schon sechs Rennen in Japan gewonnen. Insgesamt stand er neun Mal auf dem Podium. Herzliche Gratulation!
Nicht ganz so erfolgreich wie beim ersten Rennen waren die beiden Schweizer Formel-4-Piloten von Jenzer Motorsport bei der Euro F4 am Red Bull Ring. Ethan Ischer holte sich als Zehnter immerhin einen Punkt. Enea Frey wurde zwei Mal 13.
Beim Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft 2024 in Les Paccots fielen die letzten Entscheidungen zugunsten von Bruno Sawatzki (Tourenwagen) und Jean-François Chariatte (Berg-Pokal).
Das Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft in Les Paccots war in vielen Belangen ein Abziehbild der Saison 2024. Ganz vorne war einer für die Musik verantwortlich: Robin Faustini. Der 26-jährige Aargauer, der schon in Oberhallau die Nachfolge von Marcel Steiner angetreten hatte, liess auch im letzten Rennen von Châtel-Saint-Denis nach Les Paccots nichts anbrennen. Mit dem siebten Sieg im siebten Rennen liess Faustini im Fribourgischen die allerletzten Kritiker verstummen. Alle Siege in einer Saison – das gelang zuletzt Marcel Steiner 2012. Drei Mal fuhr Faustini darüberhinaus einen neuen Streckenrekord. Zuletzt am gestrigen Sonntag in 47,528 sec, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 176,11 km/h entspricht! Die anderen beiden Rekorde erzielte er in La Roche und am Gurnigel.
Im Ziel liess sich Faustini zu Recht von seinem Team feiern. Zum neuerlichen Tagessieg meinte er: «Diese Saison war unglaublich. Seit dem Gurnigel, als wir intensiv mit dem Getriebe und der Übersetzung angefangen haben zu arbeiten, läuft es noch besser. Ein grosses Dankeschön an mein Team! Ich kann es kaum abwarten, bis es nächstes Jahr wieder losgeht.» Ein Rennen wird Faustini dieses Jahr noch bestreiten: das Hillclimb Monsters Bongo in Skradin/Kroatien am 19./20. Oktober. Hinter Faustini sicherte sich Joël Volluz auf seinem Osella FA30 Rang 2. Dritter wurde Faustinis Nova-Markenkollege Thomas Amweg. Dieser stand vor Les Paccots bereits als Vize-Meister fest. Platz 3 in der Gesamtabrechnung sicherte sich Faustins Vater Simon Hugentobler auf dem Osella, den Robin 2023 noch bewegte. Platz 4 in der Meisterschaft geht an den rekonvaleszenten Joël Burgermeister. Fünfter wurde Volluz.
Das Pendant zur Rennwagen-Meisterschaft, die Tourenwagen-Wertung, sicherte sich Bruno Sawatzki – allerdings unter Mithilfe eines Markenkollegen. Der 54-jährige Rheintaler fuhr zum ersten Mal in Les Paccots und musste, da Roger Schnellmann, der Führende im Gesamtklassements, wegen eines Motorschadens nicht antreten konnte, «lediglich» die Klasse Interswiss gewinnen. Nach zwei Läufen war der Vorjahresmeister mit seinem Vorhaben auf Kurs. Sawatzki führte in der Addition der beiden Läufe mit 0,4 Sekunden vor João Paulo Chiquita. Im dritten Lauf egalisierte Sawatzki seine Bestzeit aus dem zweiten Durchgang. Das ergab eine Gesamtzeit von 1:59,1 min – doch das reichte nicht. Porsche-Markenkollege Chiquita legte im dritten Lauf wie entfesselt die 2,325 km lange Strecke in 58,8 sec zurück. Damit war Sawatzki nur Zweiter in der Interswiss. Und das hätte nicht zum Titel gereicht. Wenn nicht Chiquita, der in der Meisterschaft vor Les Paccots auf Rang 42 lag, (absichtlich) die Parc-fermé-Regeln gebrochen hätte. «Ich hatte in der bisherigen Saison mit der Titelentscheidung nichts zu tun. Deshalb habe ich nach meiner Bestzeit das Auto auch nicht, so wie es die Regeln vorsehen, im Parc fermé abgestellt. Mir war klar, dass ich dafür von allen drei Läufen disqualifiziert werde.»
Chiquitas Entscheidung machte Sawatzki so zum Sieger der Interswiss. Und damit ebnete er ihm auch den Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung. Richtig freuen wollte sich dieser aber nicht. «Für mich hat das einen etwas faden Beigeschmack», meint Sawatzki, der in dieser Saison (bis auf Reitnau) immer der schnellste IS-Pilot gewesen ist. «Ich hatte heute nicht die Leistung, die es braucht. Die neuen Michelin-Reifen haben zwar super funktioniert, aber unterm Strich war ich einfach nicht in der Lage, noch schneller zu fahren.» Schnellmann, der nach 2019, 2022 und 2023 zum vierten Mal in Serie Gesamtzweiter wurde, beobachtete das Geschehen von Zuhause aus und bedauerte, dass die Entscheidung auf diese Art und Weise gefallen ist: «Ich finde es schade, dass die Titelvergabe im Fahrerlager und nicht auf der Strecke ausgefochten wurde.»
Dritter in der Endabrechnung der Tourenwagen wurde Stephan Burri. Der VW-Scirocco-Pilot fuhr abermals einen neuen IS-Klassenrekord (bis 2000 cm3) und setzte sich am Ende gegen Simon Wüthrich auf seinem VW Golf durch. Wüthrich, Sieger der E1 bis 3500 cm3, war in Les Paccots der absolut schnellste Fahrer mit einem Dach überm Kopf. Hätte sich Chiquita nicht selber disqualifiziert, hätte es Wüthrich im Schlussklassement zu Rang 3 gereicht. So kamen Wüthrich und Burri auf je 103 Punkte. Weil in einem solchen Fall das bessere Ergebnis in Les Rangiers aufgrund dessen EM-Status entscheidend ist, schlug das Pendel in Richtung IS-Pilot Burri aus.
Null Polemik gab es im Schweizer Berg-Pokal für hubraumschwächere Fahrzeuge. Diesen sicherte sich Jean-François Chariatte mit einem weiteren Sieg in der E1 bis 1600 cm3 auf seinem Fiat X1/9. Zwar kam auch Stephan Burri ebenfalls auf 100 Punkte im Total. Chariatte hat aber als zweites Streichergebnis einen «15er» (gegenüber einem Nuller von Burri). Die Freude bei Chariatte über seinen ersten Titel war dementsprechend gross. «Ich habe 1980 meine Rennlizenz gemacht», sagt der 68-jährige Jurassier. «Und ich habe bisher noch nie einen Titel gewonnen. Dass es endlich geklappt hat, ist schön.» Auf die Frage, ob er vor dem Start in Les Paccots nervös war, lacht der Mann aus Porrentruy. «Ich bin auch nach mehr als 40 Jahren Rennsport immer noch ein wenig nervös vor dem Start.» Platz 3 im Berg-Pokal ging an Stephan Moser auf seinem Toyota Yaris. Vierter wurde der neue Schweizer Junioren-Meister Jannis Jeremias (VW Polo), Fünfter Danny Krieg auf VW Golf Rally.
Zu den weiteren Klassensieger in Les Paccots gehörten: Sylvain Chariatte (Honda Integra, SuperSérie bis 2000 cm3), Pierre Mürner (BMW M2, SuperSérie plus 2000 cm3), Oski Kuhn (Peugeot 308, SuperSérie bis 3000 cm3), Alexandre Comby (Porsche Cayman, SuperSérie plus 3500 cm3), Stephan Moser (Toyota Yaris, IS bis 1400 cm3), Jannis Jeremias (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Rolf Burri (Opel Ascona, IS bis 3000 cm3), Dominic von Rotz (Audi A4, IS bis 3500 cm3), Ivan Kilchenmann (Suzuki Swift, A/ISA), Jeremy Girard (BMW 320, Historic bis 2000 cm3), Maurice Girard (BMW M1, Historic plus 2000 cm3), Jean-Romain Cretegny (Ford Escort, Historic Class), Valentin Dähler (Mini Cooper, E1 bis 1400 cm3), Danny Krieg (VW Golf Rally, E1 bis 2000 cm3), Benjamin Nicole (BMW 2002, E1 bis 2500 cm3), Tom Huwiler (BMW E30, E1 bis 3000 cm3), Wener Schlegel (Mitsubishi Lancer Evo8, E1 bis 4000 cm3), Frédéric Neff (Porsche 997 GT2 R, E1 plus 4000 cm3), Peter Steck (Opel Astra, TCR), Antonino Scolaro (Nova Proto NP03, E2 SportCars bis 1600 cm3), Eric Morel (Renault Tatuus, E2 SingleSeater bis 1600 cm3) sowie Frédéric Fleury (Dallara F-302, E2 SingleSeater bis 2000 cm3).
Auto Sport Schweiz feiert 2024 sein 20-jähriges Bestehen und nimmt dies zum Anlass, sämtliche lizenzierten Ehrenamtlichen (Sportkommissare, Rennleiter, Streckenkommissare, Komiteemitglieder, etc.) und auch Vertreter der rund 30 Veranstalter am Samstag, 16. November 2024 zum «Abend des Ehrenamtes» einzuladen.
Der Event startet am späteren Nachmittag im exklusiv für Auto Sport Schweiz gemieteten Spiel- und Freizeitcenter «Rubigencenter» (www.rubigencenter.ch) in Rubigen/BE und soll, nebst der Möglichkeit «DANKE» zu sagen, dem geselligen Zusammensein dienen. Nebst Verpflegung und Getränken bietet sich in dieser Event Loacation die Möglichkeit Spiel, Spass und Geselligkeit zu geniessen.
Die Geschäftsführung von Auto Sport Schweiz hat zudem beschlossen, dass die offiziellen Auto Sport Schweiz Pokalsieger 2024 (Schweizer Berg Pokal, Damenpokal, Coupe Rallye Historique de Régularité Sportif VHRS, Coupe Suisse des Rallyes Historiques VHC, Coupe Suisse des Rallyes) im Rahmen dieses Events ausgezeichnet werden.
Umrahmt wird der Event vom Auftritt von «Boogieman» Nico Brina (www.brina.ch). Der Schweizer Spitzenmusiker und Guinness Buch Weltrekordhalter feiert 2024 sein 40-jähriges Bühnenjubiläum und hat weltweit bereits über 4'000 Shows gespielt.
Die persönlichen Einladungen für den Abend des Ehrenamtes werden ca. 6 Wochen vor dem Event verschickt.
Am Wochenende steigt das Finale der Schweizer Berg-Meisterschaft von Châtel-Saint-Denis nach Les Paccots. Spannend wird es vor allem bei den Tourenwagen. Auch wenn der Meisterschaftsführende Roger Schnellmann nicht antreten kann.
Sie haben am Wochenende noch nichts vor? Dann auf nach Les Paccots!!! Am Samstag/Sonntag findet dort der siebte und letzte Lauf zur diesjährigen Schweizer Berg-Meisterschaft statt. Teilnehmerliste, Lageplan und Zeitplan sind dieser News angehängt. Weitere Informationen gibt es unter dem folgenden Link.
Besonders spannend ist die Ausgangslage bei den Tourenwagen. Dort sind noch zwei Entscheidungen offen. Allen voran die Frage: Wer wird 2024 Schweizer Berg-Meister bei den Tourenwagen? Und da kann sich Bruno Sawatzki eigentlich nur noch selber schlagen: Denn Roger Schnellmann, der in der Meisterschaft seit dem ersten Rennen in Führung liegt, wird leider auf das Finale in Les Paccots verzichten müssen. «Wir hatten nach dem Gurnigel die Hoffnung, dass der Schaden, den wir am Motor haben, von der Zylinderkopfdichtung stammt. Aber dem ist leider nicht so. Es sind Abgase, die vom Brennraum durch einen Schlitz in der Zylinderwand in den Wasserkreislauf drücken.» Ein Provisorium für das letzte Rennen des Jahres kam für Schnellmann nicht in Frage. «Wir wollen den Motor lieber wieder sauber aufbauen, damit wir nächstes Jahr wieder fahren können.»
Damit ist klar: Porsche-Pilot Sawatzki muss «lediglich» seine Klasse, die Interswiss, gewinnen, um den Titel erfolgreich zu verteidigen. Ob nun mit oder ohne Rekord (die Bestmarke von 2023 liegt bei 59,793 sec) spielt keine Rolle.
Offen ist auch der Ausgang im Schweizer Berg-Pokal. Dort hat der Jurassier Jean-François Chariatte alle Trümpfe in der Hand. «Aus eigener Kraft kann ich den Titel nicht mehr verteidigen», stellt Vorjahressieger Stephan Burri vor dem Showdown klar. «Chariatte muss aber gewinnen. Wird er nur Zweiter, reicht es mir, berücksichtig man die Streichresultate zum Saisonende.»
Zum Schluss kann der bereits als Rennwagen-Meister feststehende Robin Faustin eine bisher makellose Saison mit dem siebten Sieg im siebten Rennen krönen. Zuletzt ist dieses Kunststück Marcel Steiner 2012 gelungen. Auch damals wurden sieben Rennen ausgetragen.
Jndia Erbacher (30) hat am Wochenende etwas geschafft, was ihrem Vater schon drei Mal gelungen ist: Sie gewann die Drag-Europameisterschaft in der Top-Fuel-Klasse.
Im Vorjahr musste sich Jndia Erbacher in der Drag-Europameisterschaft verletzungsbedingt noch mit dem dritten Gesamtrang begnügen. In dieser Saison hat sie sich den Titel in der Top-Fuel-Klasse gesichert. Damit tritt die Baselbieterin in die Fussstapfen ihres Vaters Urs Erbacher. Dieser hat in seiner Karriere sechs EM-Titel gewonnen, drei davon in der Top-Fuel-Klasse (2007, 2010 und 2011).
Die Ausgangslage für Jndia Erbacher vor dem entscheidenden Rennen am vergangenen Wochenende auf dem Santa Pod Raceway in England war nicht einfach. Erbacher lag in der Meisterschaft nur auf Rang 3 – 59 Punkte hinter dem Führenden Duncan Micallef aus Malta und 24 Zähler hinter der Schwedin Susanne Callin. Doch schon in den Quali-Läufen lief alles für Erbacher. «Es gibt dort so genannte Bonuspunkte», sagt Jndia. «Wären die an den Führenden gegangen, wäre es sehr schwierig geworden. Aber die Konkurrenz spielte mir in die Karten.»
Erbacher war in der Quali bereits 513 km/h schnell. Im Viertelfinale toppte sie die Zeit nochmals um weitere 2 km/h. Gleichzeitig schied Micallef als Gesamtleader aus. «Dadurch hatte ich im Halbfinale die Chance, den Titel wieder aus eigener Kraft zu gewinnen», sagt Erbacher. Dort traf sie gegen die direkte Titel-Rivalin, Susanne Callin, und setzt sich souverän durch.
«Ich kann es noch gar nicht so richtig fassen», sagt die 30-Jährige, die zwei Tage danach um 7 Uhr morgens wieder wie gewohnt ihrem Job als Eventmanagerin nachging. «Es ist das erste Mal, dass jemand den EM-Titel mit nur drei Rennen holt. Wir haben aus Kostengründen auf die beiden Rennen in Schweden verzichtet. Deshalb hatte ich vor der Saison auch nicht ernsthaft an den Titel geglaubt.»
Wenn alle Faktoren mitspielen, wird Erbacher 2025 versuchen, den Titel zu verteidigen. Ihr Ziel ist jetzt schon klar: «Ich will meinen Vater in Sachen Titel nicht ein-, sondern überholen!»
Die einen jubeln, die anderen fragen sich: «wtf is happening?». Das vergangene Wochenende war aus Schweizer Sicht von unterschiedlichem Erfolg geprägt.
Es war (wieder) nicht das Wochenende von Ricardo Feller. Der Schweizer DTM-Pilot kann nach dem sechsten Rennen auf dem Sachsenring den Traum vom Titel abschreiben. 80 Punkte liegt Feller in der Gesamtwertung hinter dem Leader. Und der heisst Kevin van der Linde und ist ausgerechnet sein Teamkollege bei ABT. Der Insta-Post von Feller am Sonntagabend sagt alles: «wtf is happening?»
Die Kollegen von motorsport-total bezeichneten Fellers Sachsenring-Wochenende als der «absolute Tiefpunkt seiner bisherigen Saison». Und das wahrscheinlich nicht zu Unrecht: Startplatz 19 am Samstag, dann ein Ausfall wegen Bremsproblemen vor dem Pflichtboxenstopp. Auch am Sonntag kam Feller trotz des gesparten zweiten neuen Reifensatzes im Qualifying nicht in die Gänge: Startplatz 14, Rückfall ans Ende des Feldes und Aufgabe wegen Folgeschäden einer Kollision. Bleibt zu hoffen, dass es für den Vorjahresdritten bald wieder aufwärts geht. Vielleicht hilft ja die Unterstützung der ASS-Reisegruppe zum DTM-Finale in Hockenheim am 20. Oktober ein wenig…
Trotz des gegenwärtigen Formtiefs von Feller hatten die Schweizer Fans am Sachsenring Grund zum Jubeln: Der Brite Jack Aitken holte sich am Samstag nach der Pole Position in beeindruckender Art und Weise seinen dritten Saisonsieg für das Team Emil Frey Racing aus Safenwil (AG). Während sich Teamkollege Thierry Vermeulen am Sonntag erstmals die Pole-Position für ein DTM-Rennen sicherte und auf dem dritten Platz ebenso erstmals das DTM-Podium bestieg.
Drei Schweizer Siege gab es auch bei der Formel 4 CEZ in Brünn (CZ). In den ersten beiden Rennen hatte Jenzer Motorsport die Nase vorn. Im dritten Rennen durfte das Team Maffi Racing aus Genf jubeln. Jenzer liegt mit dem Österreicher Charlie Wurz in der Gesamtwertung weiter auf Titelkurs.
Einen dritten Platz in der Gesamtwertung gab es für Julien Apothéloz im Prototype Cup Germany. Ein dritter und ein zweiter Platz beim Finale am Sachsenring reichten nicht mehr ganz, um noch weiter nach vorne zu kommen. Der Titel (mit zwölf Punkten Vorsprung) ging an das Duo Pommer/Catalano. «Es war ein guter Abschluss der Saison», meint Apothéloz. «Wir haben es auf dem Sachsenring zweimal auf das Podest geschafft, damit können wir glücklich sein. Das Rennen war nicht einfach, denn das Auto war vor allem auf der Hinterachse sehr instabil. Ich habe dementsprechend nicht viel riskiert.»
Auch in Mugello standen Schweizer mit LMP3-Autos im Einsatz. Bester Eidgenosse beim vierten Lauf zur Ultimate Cup Series war unter schwierigsten Bedingungen Nicolas Maulini (als Gesamtsechster, P4 in der NP01). Siebter wurde Loris Kyburz, Neunte Karen Gaillard. Gesamtleader Axel Gnos musste sich mit Rang 13 (P4 in der LMP3) zufrieden geben.
Beim vierten Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 am Fusse des Mont-Blanc setzte sich zum zweiten Mal in diesem Jahr Michaël Burri durch. Der lange führende Mike Coppens musste sich nach einem folgenschweren Dreher mit Rang 2 begnügen.
Nicht nur am Fusse des Gurnigels (1608 Meter über Meer), auch am Fusse des etwas höheren Mont-Blanc (4809 Meter über Meer) wurden am Wochenende Schweizer Automobil-Meisterschaften ausgetragen. Der vierte Lauf zur diesjährigen Schweizer Rallye-Meisterschaft stand ganz im Zeichen des Duells Michaël Burri gegen Mike Coppens. Nur zwei Punkte lagen die beiden vor der Rallye Mont-Blanc Morzine auseinander. Und wie schon bei den bisherigen Rallyes im Rahmen der SM waren es auch diesmal Coppens und Burri, die den Sieg unter sich ausmachten.
Coppens, der wie üblich von Beifahrer Christophe Roux navigiert wurde, übernahm von Anfang an das Zepter. Der Walliser fuhr am ersten Tag vier Mal Bestzeit und lag am Freitagabend knapp 18 Sekunden vor Burri. Auch in den zweiten Tag startete Coppens mit einer Bestzeit. Doch dann sorgte ein Dreher für die Wende. «Ich habe mich in einer Haarnadel gedreht und dabei einen Pfosten erwischt. Der hat uns unglücklicherweise so dumm getroffen, dass der Ladeluftkühler beschädigt wurde. Auf den Prüfungen 10 und 11 waren wir deshalb mit viel zu wenig Leistung chancenlos und haben 1:20 min verloren.» Zeit, die Coppens nicht mehr wett machen konnte. Zumindest nicht mehr ganz. Den kurzfristig an ihm vorbeigezogenen Thibault Maret (mit Co-Pilot Kévin Bronner) holte Coppens zwei Prüfungen vor Schluss noch ein, auf Burri fehlten am Ende 26,5 Sekunden.
Der Jurassier feierte damit nach dem Triumph bei der Rallye de Bourgogne (mit Co-Pilot Gaëtan Aubry) seinen zweiten Saisonsieg und baute seine Führung im Gesamtklassement um drei weitere Punkte aus. Bei noch zwei ausstehenden Rallyes (und einem Streichresultat) ist alles noch offen, dennoch hat sich Burri in eine gutes Ausgangslage gebracht. «Wenn man bedenkt, dass ich vor sieben Jahren zum letzten Mal bei dieser Rallye teilgenommen habe, dann bin ich mit dem Ausgang natürlich sehr zufrieden. Die Prüfungen bei der Mont-Blanc sind sehr schnell. Und weil ich da eine gewisse Sicherheitsmarge eingebaut hatte, habe ich auf der Bremse immer wieder ein Bisschen Zeiten verloren. Aber am Ende hat es doch gereicht. Das freut mich natürlich.»
Nach drei Rallyes auf einem Hyundai i20 N Rally2 trat Burri bei der Mont-Blanc mit einem Skoda Fabia RS Rally2 an. Der Wechsel kam erst am Mittwoch vor der Rallye zustande. «Für den Hyundai haben wir einen Käufer», erklärt Burri. «Deshalb wollten wir a) mit dem Auto nicht noch mehr Kilometer abspulen und b) kein Risiko eingehen. Deshalb habe ich dann auf diesen Skoda von Roger Tuning gewechselt. Der Umstieg hat zwar gut funktioniert, aber das Auto ist sehr leistungsstark und ziemlich kompliziert. Das hat unsere Aufgabe nicht leichter gemacht.»
Hinter dem Top-2-Duo sicherte sich Thibault Maret Platz 3. Diesen Platz hat der Walliser auch im Gesamtklassement inne. Sein Rückstand auf Burri beträgt 25 Punkte, auf Coppens sind es 20.
Zu den Schweizern, die am Mont-Blanc ebenfalls positiv aufgefallen sind, gehört selbstverständlich auch Jonathan Hirschi. Der Schweizer Rallye-Meister von 2022 und 2023 lag in der Endabrechnung 1:24 min vor Burri, war aber nur für die französische Asphalt-Meisterschaft eingeschrieben und kam so nicht in den Genuss von SM-Punkten. Auch Sergio Pinto wäre in einem Schweizer Gesamtklassement in den Top 5 gelandet, hatte sich aber ausschliesslich für die französischen Alpine Trophy angemeldet und wurde dort Sechster. Yohan Surroca (auf Peugeot 208 Rally4) war ebenfalls nur für die französische Wertung eingeschrieben, wäre in einem CH-Klassement Sechster geworden. Apropos französische Meisterschaft: Der Gesamtsieg am Mont-Blanc ging an keinen Geringeren als den neunmaligen Rallye-Weltmeister Sébastien Loeb. Hirschi wurde im Feld der Franzosen 20.
So war es schlussendlich Gauthier Hotz, der als Vierter der Schweizer Wertung geführt wurde. Der Sohn von Ex-Meister Grégoire Hotz sicherte sich auf seinem Peugeot 208 Rally4 damit erneut den Sieg in der Junioren-Meisterschaft. Dort ist Hotz jr. zwei Rallyes vor Saisonende bereits nicht mehr einzuholen. Platz 2 in der Nachwuchsmeisterschaft belegt Jérôme Nanchen (Opel Cora Rally4), der am Mont-Blanc etwas mehr als drei Minuten auf Hotz verlor.
Hotz jr. liegt auch im Schweizer Rallye-Pokal auf Podestkurs. Der 21-Jährige aus Vuarrens im Waadtländer Mittelland liegt nach der Mont-Blanc nur vier Punkte hinter Leader Philippe Broussoux auf dessen Renault Clio RS. Auf Platz 3 folgt Damien Lovey (Peugeot 208 R2).
Der Sieg in der Trophée Michelin Alps Open sicherte sich der Franzose Thomas Battaglia am Steuers seines Clio Rally3. Bester Schweizer waren Jonathan Scheidegger/Luc Santonocito auf Peugeot 208 T16. In der Trophée Alps der Fronttriebler gab es mit Alexandre Bastard ebenfalls einen französischen Sieger. Bester Eidgenosse war Xavier Craviolini auf einem Peugeot 208 Rally4 als Dritter.
In der VHC, der historischen Klasse, ging der Sieg zum vierten Mal in Serie an Eddy und Florence Bérard. Das BMW-Duo setzte sich erfolgreich und sehr souverän gegen Nicolas Jolidon/Patrick Spart (ebenfalls BMW M3 E30) und Claude-Alain Cornuz/Luis Peralta auf einem Ford Sierra Cosworth RS durch.
In der VHRS waren Dominique und Marylaure Udriot die beständigsten Fahrer, während die VMRS von Michel Randin und Jade Gétaz gewonnen wurde.
Weitere Informationen zur Rallye Mont-Blanc Morzine gibt es auf der Internetseite https://www.rallye-mont-blanc-morzine.com/
Und so geht es weiter:
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais
Der bereits als Meister festgestandene Robin Faustini hat die 53. Ausgabe des Bergrennens am Gurnigel in neuer Rekordzeit gewonnen. Bei den Tourenwagen fällt die Entscheidung erst am Wochenende in Les Paccots.
Das Bergrennen am Gurnigel hat einen neuen Tagessieger: Der 26-jährige Suhrer Robin Faustini wurde seiner Favoritenrolle vor mehreren Tausend Zuschauern gerecht und gewann gestern Sonntag auch das sechste Rennen dieser Saison. Weil der Wetterbericht für den Nachmittag Regen voraussagte, liess es Faustini im über 600 PS starken Nova-Sportwagen bereits im ersten Lauf so richtig krachen. Mit 1:38,788 min verbesserte er die im Vorjahr von Lokalmatador Marcel Steiner erzielte Bestmarke auf der 3734 Meter langen Strecke von Dürrbach ins Gurnigelbad um gleich 68 Hundertstelsekunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 136 km/h entspricht. Damit hat Faustini sein Punktetotal auf 154 Punkte hochgeschraubt. Am kommenden Wochenende kann (und will) er in Les Paccots auch das letzte Rennen noch für sich entscheiden. Gelingt ihm auch dort ein Sieg, was zu erwarten ist, hat Faustini 2024 alle Rennen für sich entschieden. «Ich hatte am Morgen noch weichere Reifen aufgezogen», sagt Faustini. «Das hat natürlich geholfen. Auf der anderen Seite muss man sich dann jedes Mal beim Einlenken etwas überwinden, weil man mehr Übersteuern hat. Aber die Bedingungen am Morgen waren ideal. Und natürlich freue ich mich, dass ich dieses prestigeträchtige Rennen nun auch zu denen zählen darf, die ich gewonnen habe.»
Auch im Nassen war Faustini der Schnellste. Weil es statt drei nur zwei Läufe gab, kam der neue Schweizer Rennwagen-Meister auf eine Totalzeit von 3:39,277 min. Damit war Faustini mehr als zehn Sekunden schneller als Markenkollege Thomas Amweg, der am Morgen die Strecke in 1:44,3 min bewältigte. Mit Rang 2 im SCRATCH sicherte sich Amweg vorzeitig Rang 2 in der Meisterschaft. Um Rang 3 wird es beim Finale in Les Paccots nochmals spannend. Noch immer liegt der in Oberhallau verunfallte Joël Burgermeister mit 65 Punkten auf Podestkurs. Vierter ist Simon Hugentobler (61 Zähler), der am Gurnigel pausierte, Fünfter Michel Zemp (58), Sechster Roland Bossy (56). Ob Zemp, der am Gurnigel einen Nuller schrieb, nochmals in die Entscheidung eingreifen kann, ist allerdings fraglich. Der gebürtige Luzerner mit Wohnsitz im bernischen Langnau hat am Gurnigel erneut mit Problemen an seinem Helftec-Motor zu kämpfen gehabt. «Bei uns ist wieder derselbe Schaden aufgetreten wie schon in Les Rangiers», sagt Zemp. «Wir haben am Samstagabend noch versucht, das Problem zu lösen, aber dann hat der Motor im ersten Durchgang schon nach wenigen Metern erneut komische Geräusche gemacht.»
Nutzniesser war Roland Bossy. Der Jurassier setzte sich in seinem Formel-2-Tatuus gegen den Walliser Victor Darbellay (Formel Renault) durch und stand damit zum ersten Mal in diesem Jahr als Dritter auf dem Gesamtpodium. Platz 5 im SCRATCH ging an Roger Schnellmann. Der Schwyzer fuhr im ersten Durchgang mit seinem Mitsubishi Evo 8 einen neuen Klassenrekord, konnte sich danach aber nicht so richtig freuen. Zum einen, weil sein Titelkontrahent Bruno Sawatzki im Kampf um die Tourenwagenkrone den angepeilten Rekord pulverisierte und dafür zwei Extrapunkte einheimste, zum anderen, weil an seinem Berg-Monster Probleme auftauchten. «Wir haben Druck im Wassersystem», sagt Schnellmann, an dessen Auto nach dem zweiten Lauf ausserdem die Batterie streikte. Dass Schnellmann am Gurnigel erneut der schnellste Fahrer mit Dach überm Kopf war, war nicht selbstverständlich. Als der schnellste Fahrlehrer der Schweiz zu seinem zweiten Run ansetzte, regnete es bereits deutlich stärker als noch bei den Konkurrenten davor. Weshalb Schnellmann nur vier Zehntelsekunden auf Kantonskollege Danny Krieg in seinem VW Golf Rally (Sieger E1 bis 2000 cm3) ins Ziel rettete. Auch auf den Plätzen 7 und 8 landeten zwei Tourenwagenfahrer, die die Bedingungen optimal ausnutzten und die den Fans mit ihrer spektakulären Fahrweise stets viel Freude bereiten: Fabien Houlmann im Peugeot 205 und Danny Fauler in seinem VW Golf 20V. Apropos Tourenwagen: Im Kampf um den Tourenwagen-Titel hat sich Sawatzki mit den zwei Extrapunkten in eine Top-Position gebracht. Gewinnt der Rheintaler auch in Les Paccots in Rekordzeit, ist ihm die erfolgreiche Titelverteidigung gelungen. Allerdings sagt auch er: «Das wird kein Spaziergang. Ein neuer Rekord in Les Paccots ist machbar, aber es muss immer alles zuerst gefahren werden.»
Spannend wird es in Les Paccots auch im Berg-Pokal (für hubraumschwächere Fahrzeuge). Dort hat sich der Führende Jean-François Chariatte in der Klasse E1 bis 1600 cm3 gegen den am Freitag vor Ort umgeteilten Jannis Jeremias (VW Polo) mit 1,1 Sekunden Vorsprung durchgesetzt. Der Jurassier liegt vor dem Finale mit 115 Punkten in Führung. Auf Platz 2 folgt Stephan Burri, der mit seinem VW Scirocco seine Klasse (IS bis 2000 cm3) in neuer Rekordzeit vor Marco Geering (Opel Kadett) und Patrick Vallat (VW Golf) gewann. «Aus eigener Kraft kann ich den Berg-Pokal nicht mehr gewinnen», sagt Burri. Gewinnt Chariatte auch in Les Paccots seine Klasse, geht der Pokal an den Fiat-X1/9-Fahrer aus Porrentruy.
Entschieden wurde am Gurnigel auch die Junior-Meisterschaft. Der führende Lionel Ryter wurde auf der Zielgeraden noch von Jeremias eingeholt. Der Walliser rollte im ersten Lauf mit seinem Formel Renault kraftlos aus. «Ich hatte ein Problem mit dem Öldruck», sagt Ryter. Weil die Rennleitung nach den wetterbedingten Verzögerungen am Nachmittag entschied, nur zwei Läufe zu absolvieren, hätte Ryter auch mit einer Teilnahme am zweiten Rennen keine Chance mehr gehabt. In der Endabrechnung sicherte sich Jeremias den Titel aufgrund der besseren Streichresultate (2x25 gegen 1x25/1x0).
Der Sieg im Renault Classic Cup ging an den bereits als Meister festgestanden Thomas Zürcher. Platz 2 sicherte sich René Schnidrig, Dritter wurde mit hauchdünnem Vorsprung Patrick Gerber. In der TCR setzte sich Michael Widmer auf Hyundai i30 souverän durch.
Zu den weiteren CH-Klassensieger gehörten am Gurnigel: Sylvain Chariatte (Honda Integra, Superserie bis 2000 cm3), Alexandre Comby (Porsche Cayman, Superserie Comp. über 3000 cm3), Mathias Schläppi (Peugeot 208 R2, A/ISA etc.), Julien Piccina (VW Scirocco, H bis 2000 cm3), Beat Zimmermann (VW Polo, E1 bis 1400 cm3), Benjamin Nicole (BMW 2002 TI, E1 bis 2500 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3), Simon Wüthrich (VW Golf Turbiene, E1 bis 3500 cm3), Stefan Schöpfer (Audi 50, IS bis 1400 cm3), «Speedmaster» (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Christian Knaus (Opel Kadett C, IS bis 2500 cm3), Dominic von Rotz (Audi A4 Quattro, IS bis 3500 cm3), Jimmy Froidevaux (Norma M20F, E2-SC bis 2000 cm3) und Anthony Gurba (Formel Arcobaleno, E2-SS bis 1600 cm3).
Und so geht es weiter:
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Mit den Saisonsiegen 6 und 7 hat Felix Hirsiger auf der ehemaligen GP-Rennstrecke von Poritmão die Weichen im GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse in Richtung Titel gestellt.
Felix Hirsiger erlebte in Portimão ein perfektes Wochenende: Mit seinem 510 PS starken 911 GT3 Cup der Generation 992 setzte er im Qualifying sowohl die schnellste als auch die zweitschnellste Zeit. Damit startete er in beiden Läufen des GT3 Cup von der Pole-Position, fuhr jeweils die schnellste Rennrunde und anschliessend beide Siege ein – besser geht es kaum. Der Schweizer durfte sich über die Saisonerfolge 6 und 7 freuen.
Einziger Makel: Im zweiten 30-Minuten-Sprint musste Hirsiger die Position an der Spitze kurz abgeben – Matteo Segre war von der dritten Startposition aus als Erster aus der Auftaktrunde zurückgekehrt. In der siebten von 13 Runden korrigierte der Tabellenführer das Bild aber wieder. Zeitgleich schlüpfte auch Gregor Burkard an Segre vorbei und übernahm den zweiten Rang. Platz 4 ging an William Mezzetti. Der Italiener konnte Hirsiger als bisher einziger Fahrer im laufenden Jahr einen Sieg abspenstig machen.
Zuvor hatte sich Rodrigo Almeida im ersten Rennen die zweite Position vor dem Monegassen Dylan Yip und Matteo Segre gesichert. Im Ziel fehlten dem Mosambikaner nur 0,5 Sekunden auf Hirsiger. Im zweiten Lauf musste er ebenso wie Yip bereits in der ersten Runde aufgeben.
In der Gruppe GT4 Clubsport musste Lokalmatador Tomas Guedes nach dem Gewinn des ersten Rennens einen Rückschlag hinnehmen. Lauf 2 mit dem Porsche 718 Cayman GT4 RS Clubsport ging an Jens Richter. Philippe Menotti hat das erste Rennen der Open GT vor Patrick Dinkeldein und Stephan Heim gewonnen. Alle drei pilotierten einen Porsche 911 GT3 R der Generation 991.2. Beim zweiten Lauf liess sich Christian Hook mit seinem 911 GT3 R der aktuellen Generation als Sieger feiern. Menotti und Dinkeldein kamen als Zweite und Dritte ins Ziel. Am Ende des zweistündigen Endurance-Rennens auf der ehemaligen GP-Rennstrecke hatte das Trio Pierre Ehret, Christian Hook und Felipe Laser die Nase vorn. Die beiden Wettbewerbe der Porsche Drivers Competition Suisse konnte Kevin Lattion für sich entscheiden.
Am Wochenende findet die 53. Ausgabe des Bergrennens am Gurnigel statt. Während bei den Rennwagen die Titelentscheidung zugunsten von Robin Faustini gefallen ist, wird es bei den Tourenwagen zum spannenden Duell zwischen Roger Schnellmann und Bruno Sawatzki kommen.
Den Titel hat Robin Faustini (26) bereits in Oberhallau eingefahren. Alles, was jetzt noch kommt, ist Zugabe. Doch der neue Schweizer Berg-Meister bei den Rennwagen hat noch nicht genug. Und auch wenn es dafür keine Zusatzpunkte gibt, hat der Fahrer des Nova-Empa NP01 sicher nichts dagegen, wenn er die restlichen zwei Rennen auch noch gewinnt und am Ende der Saison als Sieger von allen Rennen dastehen würde. «Ich werde am Gurnigel und in Les Paccots nochmals alles geben», sagt Faustini. Um seine Überlegenheit zu unterstreichen peilt er bei den beiden letzten Rennen die Streckenrekorde an. «Der von Les Paccots aus dem Vorjahr dürfte fallen», meint der neue Meister, «der am Gurnigel wird eine grössere Herausforderung sein.»
Rekordhalter ist Marcel Steiner. Der Vorjahresmeister absolvierte die 3,734 Kilometer lange Strecke im Vorjahr in 1:39,420 min. Diesmal ist Steiner «nur» als Taxifahrer mit einem BMW dabei. Seit Hemberg, wo er vorzeitig wegen eines Motorenproblems zusammenpacken musste, ist Steiner ohne Fahrzeug. Das Tischtuch zwischen ihm und Fahrzeughersteller LobArt ist zerschnitten. Steiner schaut sich längst nach Alternativen für 2025 um. Zum Titel von Faustini meinte er: «Robin hat dem Druck dieses Jahr super standgehalten. Er hat diesen Titel verdient. Ich hoffe, dass wir ihm nächstes Jahr wieder Konkurrenz machen können.»
Diese kommt am Gurnigel 2024 in erster Linie von Thomas Amweg. Der Markenkollege von Faustini will in den verbleibenden zwei Rennen nochmals angreifen. Vor allem am Gurnigel sieht Amweg eine Chance, Faustini unter Druck setzen zu können. 2019 hat der Sohn von Fredy Amweg bereits einmal den Tagessieg im Gantrischgebiet geholt. Damals bei nassen Bedingungen. «Es wird schwierig sein, gegen Robin etwas auszurichten», sagt der frischgebackene Arosa-Sieger. «Aber die Strecke liegt mir und ich hoffe, dass wir näher dran sind als beispielsweise in Les Rangiers.»
Neben Amweg, der in der Meisterschaft auf Platz 2 liegt, kommt für das Podium am Gurnigel eigentlich nur noch Michel Zemp auf seinem Norma-Helftec M20FC in Frage. Der Langenthaler will bei seinem Heimspiel eine möglichst gute Figur abgeben und hofft, dass er Platz 3 in der Gesamtwertung übernehmen kann. Auf diesem liegt zurzeit noch Joël Burgermeister. Der Thurgauer wird nach seinem Unfall in Oberhallau aber in diesem Jahr definitiv nicht mehr antreten.
Bei den Tourenwagen haben Bruno Sawatzki auf Porsche 991 GT3 Cup aus der Gruppe InterSwiss und Roger Schnellmann im gut 800 PS starken Mitsubishi Evo VIII aus der Gruppe E1 ihre Kategorien bei all ihren Zielankünften gewonnen. Weil Titelverteidiger Sawatzki durch einen Ausfall beim Bergrennen Reitnau von Ende Juni aber einen Nuller auf dem Konto hat, ist Schnellmann mit 5:4 Gruppensiegen leicht im Vorteil. Falls der Porsche-Pilot den im Vorjahr knapp verpassten IS-Gruppenrekord am Gurnigel nachholt und dafür zwei Zusatzpunkte erobert, was ihm wie auch Schnellmann in diesem Jahr ansonsten noch nicht gelungen ist, kann sich der Rheintaler vor dem Finallauf eine Woche später in Les Paccots in die bessere Ausgangsposition bringen.
Spannend wird auch das Rennen um den Sieg im Berg-Pokal. Dort liegt der Jurassier Jean-François Chariatte (Fiat X1/9) nach fünf von sieben Rennen mit 95 Punkten in Führung. Auf Platz 2 lauert Stephan Burri im VW Scirocco. Dritte sind punktgleich Jannis Jeremias (VW Polo) und Stephan Moser (Toyota Yaris). Am Gurnigel könnte zumindest im Kampf um Rang 3 eine Vorentscheidung fallen. Jeremias muss sich in seiner Klasse, der IS bis 1600 cm3, «Speedmaster» stellen. Dieser war (unter anderem Namen) schon vier Mal Berg-Pokal-Sieger. Entscheiden wird sich der Berg-Pokal 2024 aber vermutlich erst beim Finale in Les Paccots. Denn am Ende gibt es noch zwei Streichresultate.
Den Titel im Sack hat Thomas Zürcher. Der 53-Jährige kann im Renault Classic Cup nicht mehr eingeholt werden und steht bereits zum achten als Meister fest. Um Platz 2 kämpfen noch Michael Schläpfer und Silas Reuter. Auch in der Interswiss-Trophy dürfte die Entscheidung gefallen sein. Leader Stephan Burri hat bereits acht Siege und drei Streckenrekorde auf seinem Konto. Das können Verfolger Sawatzki und Moser von sich noch nicht behaupten.
Zur Strecke: Die kurvenreiche, mittelschnelle Bergrennstrecke am Gurnigel misst 3734 Meter und gilt als technisch anspruchsvoll. Im Vorjahr hat Marcel Steiner einen neuen Streckenrekord beim Berner Traditionsrennen in 1:39,420 min (= 135,2 km/h) aufgestellt. Das Rennen am Gurnigel geht auf 1910 zurück. Der erste Sieger, der Berner Edmond von Ernst, brauchte für die Strecke von Dürrbach zum Hotel Gurnigelbad 7,27 min. Ab 1920 wurde das Rennen in unregelmässigen Abständen durchgeführt. 1970 wurde «der Gurnigel» dann in den Kalender der Schweizer Meisterschaft aufgenommen und seither (bis auf die Corona-Jahre 2020 und 2021) Jahr für Jahr ausgetragen.
Am Samstag stehen ab 7 Uhr bis ca. 17.30 Uhr drei Trainingsläufe für alle Kategorien auf dem Programm. Am Sonntagmorgen beginnt um die gleiche Zeit der erste Rennlauf. Das Klassement erfolgt nach Addition der zwei schnellsten Zeiten aus drei Rennläufen. Tickets sind am einfachsten und schnellsten im Vorverkauf über die Homepage www.gurnigelrennen.ch zu beziehen.
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2024
8./9. Juni, Hemberg
15./16. Juni, La Roche – La Berra
30. Juni, Reitnau
17./18. August, St-Ursanne – Les Rangiers
24./25. August Oberhallau
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Die Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 geht nach einer zweimonatigen Sommerpause in die vierte Runde. Auf dem Programm steht die Rallye Mont-Blanc Morzine im benachbarten Frankreich.
Die Schweizer Rallye-Meisterschaft kehrt am Wochenende aus ihrer zweimonatigen Sommerpause zurück. Auf der Agenda steht der vierte Lauf, die Rallye Mont-Blanc Morzine im benachbarten Frankreich. 15 Schweizer Teams haben sich laut der Nennliste (vom 30. August) eingeschrieben. Allen voran die beiden bisherigen Dominatoren Michaël Burri/Gaëtan Aubry auf ihrem Hyundai i20 N Rally2 sowie Mike Coppens/Christophe Roux auf ihrem Skoda Fabia evo Rally2. Burri liegt in der Meisterschaft bei Halbzeit (drei von sechs Rallyes) mit 83 Punkten in Führung. Burri hat bei den ersten beiden Rallyes, dem Critérium Jurassien und der Rallye du Chablais, jeweils Platz 2 belegt. Im dritten Anlauf, bei der Rallye du Bourgogne, fuhr Burri bei schwierigen Bedingungen zum ersten Saisonsieg. Burri war in diesem Jahr bisher also nie schlechter als Rang 2 platziert. Trotzdem beträgt sein Vorsprung auf Verfolger Coppens nur gerade zwei Punkte. Der Walliser war beim Saisonauftakt im Jura Dritter geworden. Danach gewann er die «Chablais» und auf dem nassen Geläuf im Burgund sicherte er sich Platz 2. Auch er ist also bisher bei jeder Rallye auf dem Podium gestanden.
Das bisher so ausgeglichene Duell wird ab Freitag, 6. September, bei der Rallye Mont-Blanc Morzine seine Fortsetzung finden. Ausschlaggebend wird wohl die Tagesform sein. Wobei Coppens auf dem Papier als Favorit gilt. Zwar hat der 45-Jährige aus Verbier (VS) noch nie gewonnen, doch die letzten Jahre ist er drei Mal hintereinander Zweiter geworden. Burris Erfahrungen am Fusse des Mont-Blanc sind dagegen eher bescheiden. Der letzte Start des Jurassiers geht auf 2015 zurück. Damals fuhr Burri noch in der Renault Clio Alps; im Jahr zuvor startete er auf einem Citroën DS3. Mit einem Rally2-Auto ist Burri noch nie angetreten.
Da hat sogar der junge Thibault Maret (mit seinem französischen Beifahrer Kévin Bronner) mehr Erfahrung. Der 24-jährige Walliser ist seit 2020 regelmässig bei der Rallye Mont-Blanc Morzine am Start. Im Vorjahr wurde er in der SM-Wertung Fünfter auf einem Skoda Fabia R5. Maret könnte also, wenn alles rund läuft, durchaus ganz vorne mitmischen. Auch wenn die einzelnen Etappen nicht alle identisch mit denen aus dem Vorjahr sind. WP7 zum Beispiel, von Montriond le Lac nach Morzine, wurde 2023 noch in die entgegengesetzte Richtung gefahren.
Hinter den Top 3 stehen noch drei weitere Rally2-Teams am Start: Jonathan Scheidegger/Luc Santonocito auf Peugeot 208 T16 (treten auch in der Michelin Trophy Alps Open an), Simone Tettamanti/Moreno Glaus auf Skoda Fabia evo sowie deren Markenkollegen Karim Ajlani mit dem französischen Co-Piloten Olivier Brouze. Ebenfalls am Start ist der schnelle Gauthier Hotz (Peugeot 208), der nicht nur die Junioren-Meisterschaft souverän anführt, sondern auch in der Gesamtwertung auf einem sensationellen vierten Platz (vor Scheidegger) liegt und am Mont-Blanc den Navigationskünsten von Michaël Volluz vertraut. Stichwort Volluz: Dessen ehemaliger Chauffeur, Jonathan Hirschi, ist ebenfalls am Start. Der Schweizer Rallye-Meister von 2022 und 2023 fährt einen Citroën C3 Rally2, ist aber nur für die französische «Tarmac»-Meisterschaft eingeschrieben. Für Coppens & Co. wird der Fernvergleich mit dem ehemaligen Konkurrenten aber dennoch interessant sein.
Spannend wird es auch im Rallye-Pokal. Die Top 3 in der Gesamtwertung (Philippe Broussoux, Gauthier Hotz und Claude Aebi) sind nach drei Rallyes nur durch 13 Punkte getrennt.
In der historischen Klasse, der VHC, sind fünf Schweizer Teams gemeldet. Darunter die aktuelle Top 3 mit Eddy Bérard (Ford Sierra RS), Nicolas Jolidon (BMW M3 E30) sowie Claude-Alain Cornuz (Ford Sierra RS). In der Kategorie VHRS (Véhicules historiques de régularité sportive) werden wie im Burgund 20 Teilnehmende erwartet, darunter auch die beiden Schweizer Teams Pernet/Pernet und Udriot/Udriot. In der VMRS (für moderne Fahrzeuge) stehen vier Schweizer Teams am Start.
Mit dabei ist in Frankreich übrigens auch der Opel e-Rally-Cup, der 2023 bei der Rallye du Chablais gastierte – allerdings ohne Schweizer Beteiligung.
Los geht die Rallye am Freitag, 6. September, mit der ersten WP ab ca. 10 Uhr. Auf dem Programm stehen 14 Wertungsprüfungen (sieben am Freitag, sieben am Samstag). Insgesamt werden 506,83 km zurückgelegt, wovon 198,98 km gewertet werden. Weitere Informationen zum vierten Lauf der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024 gibt es unter diesem Link. https://www.rallye-mont-blanc-morzine.com/
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2024
19./20. April, Critérium Jurassien
30. Mai – 1. Juni, Rallye du Chablais
5./6. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
5.–7. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais
Am vergangenen Wochenende gab es aus Schweizer Sicht vor allem aus Spa-Francorchamps Positives zu vermelden. Beim WEC-Lauf in Austin schnitt der Grossteil der Schweizer dafür eher bescheiden ab.
Für Schweizer Highlights sorgten am vergangenen Wochenende die Fahrer im ADAC GT Masters. Im ersten Rennlauf auf der GP-Strecke in Spa-Francorchamps sicherten sich Alain Valente und Jean-Luc D’Auria ihren ersten Podestplatz in dieser Saison. Das Emil-Frey-Duo war von Startplatz 2 ins Rennen gegangen, konnte nach vorne nicht viel ausrichten, fuhr Rang 2 aber souverän nach Hause. Im zweiten Rennen stellte D’Auria den Ferrari 296 GT3 sogar auf die Pole-Position, doch am Start wurde er von einem Kontrahenten in einen Dreher gezwungen und der Traum eines Rennsieges war damit bereits in der ersten Kurve zu Ende.
Trotz dieses Missgeschicks stand auch im zweiten Rennen ein Schweizer auf dem Podium: Alexander Fach jr. Der Porsche-Pilot aus dem Team Fach Auto Tech war aus der zweithintersten Reihe losgefahren und arbeitete sich durchs Feld auf Rang 3 vor. Weil der siegreiche Landgraf-Mercedes eine Strafe bekam, rückte Fach auf Rang 2 auf. Im Gegensatz zu Valente/D’Auria war es für Fach nicht der erste Podestplatz. Der ehemalige Porsche-Sports-Cup-Meister stand schon in Zandvoort als Zweiter auf dem Podium. Für Grégory de Sybourg war Spa keine Reise wert. Im ersten Durchgang verunfallte der BMW-Pilot ausgangs Blanchimont. Im zweiten Rennen wurde er 15.
Im Rahmenprogramm fiel mit Mike Müller ein anderer Schweizer im Tourenwagen Junior-Cup positiv auf. Der dreimalige Schweizer Kart-Meister aus dem Team Topcar holte sich beide Pole-Positions und liess sich mit Platz 2 im ersten Rennen und einem Sieg im zweiten Rennen wichtige Punkte gutschreiben. In der Meisterschaftswertung liegt er (zwei Rennen vor Schluss) nur noch vier Punkte hinter dem Gesamtführenden.
Weniger Positives gibt es von der Langstrecken-WM in Austin/Texas zu berichten. Bester Schweizer war Raffaele Marciello. Der BMW-Werkspilot erzielte mit Rang 8 sein bisher bestes Saisonergebnis. Für Neel Jani (Porsche-Proton) endete das sechsstündige Rennen auf Rang 11 – vor Nico Müller, der auf seiner Abschiedstournee mit Peugeot phasenweise auf Rang 6 lag, danach aber auf Rang 12 zurückfiel. Lamborghini-Werksfahrer Edoardo Mortara belegte Rang 14 und lag damit noch einen Platz vor Sébastien Buemi. Dessen Chancen auf eine erfolgreiche WM-Titelverteidigung sind damit endgültig dahin. Schlimmer noch: Buemi leistete sich im Zweikampf mit dem Porsche von Kevin Estre ein Manöver, für das er einen hohen Preis bezahlte: Reifenschaden hinten links und gleich zwei Strafen wegen Missachtung blauer Flaggen und Schuld an der Kollision. «Ich möchte mich bei meinem Team und auch beim Wagen mit der #6 entschuldigen», meinte Buemi. «Mein ‹move› war viel zu spät und ich übernehme da die volle Verantwortung!» Bester Schweizer in der LMGT3 war Grégoire Saucy (McLaren) als Vierter. Rahel Frey wurde 13, Thomas Flohr schied aus.
Zwei vierte Plätze sicherte sich auch Thomas Toffel im Rahmen der Euro NASCAR 2 im tschechischen Most. Der Fahrer aus dem Team Race Art Technology hat sich mit diesen Ergebnissen auf Rang 3 in der Gesamtwertung verbessert.
Keine Punkte gab’s für Jenzer Motorsport beim Saisonfinale der FIA Formel 3 in Monza. Das Team aus Lyss, das sich aus der Formel 3 zurückzieht, beendete die Saison damit auf Rang 10. Der Titel ging an den Italiener Leonardo Fornaroli.
Thomas Amweg ist und bleibt der «König von Arosa». Auch bei der diesjährigen Veranstaltung, der 20. Ausgabe, liess der Gesamtzweite der Schweizer Berg-Meisterschaft nichts anbrennen und gewann zum achten Mal.
Herrliches Wetter (bis auf den letzten Rennlauf), tolle Stimmung und umwerfend schöne Autos – so könnte man die 20. Ausgabe der Arosa ClassicCar umschreiben. Das bekannteste historische Bergrennen der Schweiz hielt einmal mehr, was es versprochen hat. Dass der Gesamtsieger am Ende Thomas Amweg heissen würde, war keine grosse Überraschung. Zum achten Mal (bei der neunten Teilnahme) hatte der aktuell Zweite der Schweizer Berg-Meisterschaft auf dem Formel-2-March, den einst Herbert Müller bewegte, die Nase vorn. Nach dem ersten Lauf in 4:20 min meinte der 39-jährige Familienvater aus Ammerswil: «Da geht noch mehr, aber den Rekord von 4:06 min werde ich mit diesem Auto nicht schlagen. Dafür ist auch der Beleg an einigen Stellen viel zu wellig.»
Nach einer 4:16 min im zweiten Durchgang verbesserte Amweg die Bestzeit um weitere fünf Sekunden im dritten Lauf. In der Addition der drei schnellsten Läufe lag er damit mit 12:47 min klar auf Platz 1. «Im vierten und letzten Lauf war ich im Nassen mit Slicks unterwegs», so der Aargauer. Spannend war der Kampf um Platz 2 in der Kat. Competition zwischen Florian Feustel auf Porsche 911 RSR und dem Einheimischen Roger Moser auf seinem BMW-Martini MK28. Letzterem fehlten am Ende 1,5 Sekunden – oder anders formuliert: eine halbe Sekunden pro Rennlauf. Einer, der in der Addition der drei schnellsten Läufe vermutlich auch noch die 14-Minuten-Marke geknackt hätte, musste am Samstag von der Comeptition- in die Demo-Klasse wechseln: Fabio Scherer. Der Le-Mans-Klassensieger von 2023 hatte kurz vor dem Ziel im zweiten Trainingslauf am Freitag einen kapitalen Motorschaden. Das Feuer am Ehrbacher-Porsche konnte auf dem Dorfplatz gelöscht werden. Zu Schaden kam niemand.
Auch in den anderen Klassen waren nicht nur schöne Autos unterwegs, es war auch, was die Siege betrifft, ultraspannend. In der Classic Trophy, wo es um gleichmässiges Fahren geht, wurden die beiden Zeiten zur Wertung genommen, die möglichst nahe beisammen lagen. Der Beste in dieser Disziplin war Oliver Philip Kreyden auf einer Alfa Romeo Giulietta. Der Muttenzer war um eine Tausendstelsekunde «genauer» als der Zweitplatzierte Felix Lindenmüller auf einem Austin Healey 3000 MK1! Überhaupt ist es erstaunlich, wie gleichmässig diese beiden Felder, die 7,3 Kilometer lange Strecke von Langwies nach Arosa zurücklegten: Bis einschliesslich Platz 30 weichten die zwei «besten» Zeiten bei keinem Fahrer respektive bei keiner Fahrerin um mehr als eine Sekunde ab.
Ähnlich knapp verhielt es sich in der Kat. Sport Trophy. Hier fuhr der Sieger, Sandro Rüegg auf Alfa Romeo Giulia, seine beiden besten Zeiten innerhalb von sieben Tausendstelsekunden. Platz 2 ging an Urs Rahm (Opel Kadett C, 52 Tausendstel), Dritter wurde Pius Erni (ebenfalls Opel Kadett C, 55 Tausendstel). Die komplette Rangliste ist angehängt. Die nächste Arosa ClassicCar findet vom 4. bis 7. September 2025 statt.
Vom 23.-27. Oktober findet in Valencia (E) die dritte Ausgabe der FIA Motorsport Games statt. Wie schon bei den Spielen in Rom und Le Castellet wird es wieder eine Schweizer Mannschaft geben. Wir stellen sie Ihnen vor.
Ende Oktober finden im spanischen Valencia die FIA Motorsport Games statt. Mit dabei ist auch eine Schweizer Delegation. Zehn Fahrer respektive Fahrerinnen wurden vom Verband Auto Sport Schweiz ausgewählt. Zwei davon haben sich die Teilnahme durch einen Titelgewinn respektive Fast-Titelgewinn in nationalen Meisterschaften gesichert. Zur zweiten Sorte gehört Julian Ammann. Der 18-Jährige aus Schmerikon im Kanton St. Gallen wird die Schweiz in der Kategorie E-Sports GT vertreten. Ammann war Gesamtzweiter der Swiss Simracing Series 2022 und erhielt den Zuschlag für die FIA Motorsport Games, weil der eigentliche Gewinner, Leonard Heidegger, zwar eine Schweizer Rennlizenz, aber keinen Schweizer Pass hat. Letzteres ist für die Teilnahme bei den «Olympischen Spielen des Motorsports» aber unabdingbar.
Auch der Junior-Meister (Berg/Slalom) qualifiziert sich direkt für die FIA Motorsport Games. Stand heute steht noch nicht fest, wer die Schweiz in der Disziplin Auto-Slalom in Valencia vertreten wird. Die Entscheidung darüber fällt beim Bergrennen am Gurnigel (7./8. September). Zurzeit liegen der Walliser Lionel Ryter (24) und der gleichaltrige Seeländer Jannis Jeremias punktgleich in Führung. Weil in dieser Disziplin in Valencia ein Mixed-Team am Start stehen muss, wird sich der Gewinner der Junior-Meisterschaft mit der schnellsten Dame in der selbigen Meisterschaft, das Auto teilen. Das ist im Moment Tamara Schöpfer (25 aus Escholzmatt).
Ein Auto teilen werden sich auch Yannick Mettler (34) und Dexter Müller (36). Die beiden GT3-Spezialisten werden die Schweiz in Spanien in der Disziplin GT Endurance auf einem Mercedes AMG GT3 vertreten. Mettler/Müller waren bereits vor zwei Jahren in Le Castellet am Start. Dort belegte sie den fünften Schlussrang.
Einer, der vor zwei Jahren ebenfalls schon dabei war, ist Thomas Schmid. In Le Castellet vertrat er die Schweiz als Simracing-Champion beim ESports-Wettbewerb und schaffte es dort bis ins Halbfinale. Diesmal tritt der Allrounder aus Jonschwil im Autocross an. Eine Disziplin, die ihm liegt. Der ehemalige Schweizer Rallye-Meister bei den Junioren wird bis zum Start der Spiele noch an mindestens zwei EM-Läufen teilnehmen.
Im Kartsport wird die Schweiz durch zwei weitere Hochkaräter vertreten. Da ist zum einen die Wettswilerin Chiara Bättig (14), die bei den Junioren um Medaillen kämpft. Zum anderen Tiziano Kuznini (15 aus Eich am Sempachersee), der bei den Senioren antritt. Beide haben schon mehrfach Meisterschaften gewonnen und gelten nicht nur zur absoluten Kart-Elite der Schweiz, sie sind auch zwei Hoffnungsträger für eine verheissungsvolle Karriere im internationalen Rennsport.
Zur Elite seines Fachs gehört auch Jimmy Antunes (30). Der Fribourger ist professioneller Simracer und wird in Valencia einen virtuellen Formel-4-Boliden für die Schweiz steuern. Antunes war kürzlich beim Esports Weltcup in Saudi-Arabien am Start. Dort belegte er den siebten Rang.
Der Senior im Team der Schweiz ist der Neuenburger Christophe Hurni (61). Der Rundstreckenspezialist, der auch schon an Rallyes teilgenommen hat und seit mehr als 40 Jahren Motorsport betreibt, wird die Schweizer Farben in der Ferrari Challenge vertreten. Dort feierte Hurni 2018 mit dem WM-Titel einen seiner grössten Erfolge.
Weitere Informationen gibt es unter www.fiamotorsportgames.com
Sobald auch die Disziplin Auto-Slalom definitiv besetzt ist, werden wir Sie darüber informieren.
Am Wochenende geht eine Ära zu Ende. In Monza bestreitet Jenzer Motorsport sein letztes Formel-3-Rennen. Ab 2025 konzentriert sich das Team aus Lyss ausschliesslich auf die Formel 4.
Am Wochenende findet in Monza der Formel-1-GP statt. Im Rahmenprogramm bestreitet die FIA Formel 3 ihr Saisonfinale. Mit dabei ist auch das Team Jenzer Motorsport. Allerdings zum letzten Mal. Für die Mannschaft aus Lyss geht eine Ära zu Ende. 2025 wird ein neues Formel-3-Auto eingesetzt. Diese Investition will sich Jenzer nicht mehr antun. «Wäre ich heute erst 55», meint Andreas Jenzer, «würde ich es machen. Aber ich bin 61, meine Lebenspartnerin Esther, mit der ich das Team seit mehr als 30 Jahren führe, 65. Irgendwann muss man ans Aufhören denken und ich möchte nicht mit 70 oder älter sagen: Oh, das hätte ich gerne noch gemacht oder da wäre ich gerne noch hingereist, aber ich kann nicht mehr, weil es die Gesundheit nicht mehr zulässt.»
Jenzer darf mit Stolz auf eine lange Formel-3-, sprich GP3-Zeit zurückblicken. Nur er und der französische Rennstall ART sind seit Anfang an (2010) mit dabei. 2010 war neben 2017 gleichzeitig das erfolgreichste Jahr für Jenzer. Man erinnere sich an Nico Müller, der damals in der Premierensaison zwei Rennen gewann. Oder an den Norweger Pal Varhaug, der gleich beim ersten Rennen in Barcelona triumphierte. Am Ende des ersten Jahres war Jenzer Motorsport Dritter. Ein Erfolg, den man 2017 nochmals wiederholte. Seither (2019 wurde aus der GP3 die Formel 3) kam Jenzer nicht mehr an diese Leistungen heran. Der sensationelle sechste Platz aus dem Vorjahr konnten die Berner 2024 nicht wiederholen. Vor dem Finale liegt man auf dem zehnten Rang. Wenn in Monza noch ein Top-Ergebnis gelingt, könnte man noch Neunter werden.
Der Platz von Jenzer wird das Team DAMS aus Frankreich übernehmen. Damit sind bis auf ein Team (AIX Racing) alle Teams, die in der Formel 3 am Start stehen, auch in der Formel 2 dabei. Für Jenzer ist 2025 aber längst noch nicht Schluss. In der Formel 4 wird die Mannschaft aus Lyss weiter Gas geben. Dort mischt Jenzer in diesem Jahr gleich in vier Meisterschaften mit: der Formula 4 Italia, der CEZ F4, der Euro 4 und der bereits beendeten Formula 4 Winter Series. Langweilig wird es dem Firmenchef und seiner Crew also nicht. «Aber 30 Rennen, wie wir es dieses Jahr haben, wird es nicht mehr geben.» Parallel zur Formel 3 und Formel 4 hat Jenzer in den vergangenen Jahren auch für private Kundschaft ein gut funktionierendes Business aufgebaut. Auch um dieses wird sich Jenzer weiter kümmern. Genauso wie um den F4-Test mit dem von Auto Sport Schweiz lancierten Young Drivers Projekt.
Vom 29. August bis 1. September feiert die Arosa ClassicCar seine 20. Ausgabe. Motorsportbegeisterte erwartet ein einzigartiges Event mit zahlreichen historischen Rennfahrzeugen.
Die Arosa ClassicCar ist DAS historische Bergrennen der Schweiz. Der diesjährige Event verzeichnete über 240 Nennungen – ein neuer Rekord in der Geschichte der Arosa ClassicCar. Auch in diesem Jahr übersteigt damit das Interesse die Anzahl der Startplätze, was die Jury bei der Auswahl besonders gefordert hat. Das Resultat ist ein Starterfeld mit äusserst attraktiven, teils einzigartigen Fahrzeugen und echten Oldtimer-Schmuckstücken, die die Herzen von Oldtimer- und Motorsport-Fans höherschlagen lässt.
Unter den prominenten Gästen ist im Jubiläumsjahr Walter Röhrl, einer der erfolgreichsten Rallye-Fahrer aller Zeiten. Röhrl, bekannt für seine unglaubliche Präzision und seine unzähligen Siege in der Rallye-Welt, verkörpert wie kein anderer den Geist des Motorsports und besucht die Arosa ClassicCar als Botschafter von Porsche. Als Rennfahrer dabei ist unter anderem der Le-Mans-Klassensieger von 2023 Fabio Scherer sowie die ehemaligen Motorrad-Profi-Rennfahrer Jonas Folger, Jesko Raffin und Marcel Schrötter.
Die Arosa ClassicCar legt grossen Wert auf Nachhaltigkeit. Der Einsatz von P1 Racing Fuel, einem aus 100% fossilfreien Basisstoffen hergestellten Treibstoff, reduziert den CO2-Ausstoss um bis zu 85%. Zudem wird die im Rahmen des Projektes KlimDest «klimaneutrale Destination» eingenommene Vorreiterrolle weiter vorangetrieben. Dazu zählt, dass Zuschauende erstmals mit einem im Vorverkauf erworbenen Tribünenticket den öffentlichen Verkehr in der gesamten Schweiz kostenlos zur An- und Abreise nutzen können. Mit der Anreise per ÖV kann der persönliche Beitrag zur Emission bereits um 90 % gesenkt werden. Zudem verkehrt ein Shuttle-Bus zwischen Arosa und dem Startort Langwies. Für den Individualverkehr ist die Strecke zwischen Langwies und Arosa mehrheitlich gesperrt und nur vereinzelt befahrbar.
Tickets sind online erhältlich. Weitere Informationen zur Veranstaltung und den Streckenöffnungszeiten finden Sie unter www.arosaclassiccar.ch
Spa, Magny-Cours, Mugello, Hockenheim: Schweizer Renn-Asse haben am Wochenende wieder im grossen Stil abgeräumt. Allen voran Louis Delétraz und Patric Niederhauser. Wobei sich Letzterer über seinen Triumph nicht lange freuen durfte…
Die ELMS ist in diesem Jahr ausgeglichen wie selten zuvor. Im vierten Lauf in Spa-Francorchamps gab es den vierten Sieger. Diesmal war die Reihe an Louis Delétraz, der mit seinen beiden Teamkollegen Robert Kubica und Jonny Edgar das vierstündige Rennen für sich entscheiden konnte. Delétraz, der tags zuvor den LMP2-Oreca auf die Pole-Position gestellt hatte, kam als dritter Fahrer im Schlussturn noch einmal unter Bedrängnis von der immer näher heranrückenden Inter-Europol-Mannschaft. Doch der Genfer fuhr das von mehreren Safety-Car-Phasen geprägte Rennen am Ende souverän nach Hause und liegt nun zwei Rennen vor Saisonende auf Rang 1 in der Gesamtwertung. Weniger gut lief es für Fabio Scherer. Der Le-Mans-Klassensieger von 2023 wurde 14., der Liechtensteiner Matthias Kaiser 21.
Die LMP3-Klasse gewann der Ligier #11 von Eurointernational, während die Ligier #31 von Racing Spirit of Léman und #17 von Cool Racing das Podium komplettierten. Nicht im Ziel war für einmal Rahel Frey im Iron-Dames-Porsche. Auch Grégoire Saucy (LMP2 ProAM) schied noch vor Halbzeit des Rennens aus. Der Sieg in der GT3-Klasse holte sich das Team Kessel Racing aus dem Tessin.
Im Michelin Le Mans Cup, der im Rahmenprogramm der ELMS in Spa fuhr, sicherte sich Cool Racing mit Rang 2 einen Platz auf dem Podium. Der lange führende Samir Ben beendete (mit Teamkollege Pieder Decurtins) auf dem LMP3 von Haegeli by T2 Racing das Rennen als 17. Eine Strafe wegen eines «early release» beim Boxenstopp sowie eine Berührung kurz vor Schluss vereitelten ein Top-Ergebnis. Auf Platz 5 landete das Team Racing Spirit of Le Mans. Rang 9 ging an David Droux im zweiten Cool-Racing-Auto. Miklas Born überquerte die Ziellinie als Achter, bekam aber eine 30-Sekunden-Strafe wegen Track-Limit-Verstössen aufgebrummt und fiel so auf Rang 14 zurück. Iron-Dames-Fahrerin Karen Gaillard schied aus.
Bei der GT World Challenge Sprint in Magny-Cours sah es lange nach einem Schweizer Sieg aus. Patric Niederhauser hatte mit Teamkollege Sven Müller den ersten Triumph für das Porsche-Team von Rutronik Racing eingefahren, als er Stunden nach dem Rennen eine Fünf-Sekunden-Strafe wegen eines «unsafe release» erhielt. Die Strafe warf «Nidi» auf Rang 3 zurück. Im zweiten Rennen landete das Duo auf Rang 14. Ricardo Feller belegte die Plätze 12 und 6. Das Team Emil Frey Racing musste sich nach den Rängen 4 und 5 im ersten Lauf mit den Rängen 8 und 13 im zweiten Durchgang zufrieden geben. Lucas Légeret sicherte sich im Gold Cup zwei zweite Plätze.
Für Philip Ellis endete das IMSA-Wochenende in Alton/Virginia für einmal nicht auf dem Podest. Doch auch mit Rang 4 hat der Zuger die Führung im Gesamtklassement bei zwei noch ausstehenden Rennen verteidigen können.
Nach einer fast dreimonatigen Rennpause wegen einer bakteriellen Entzündung kehrte Jasin Ferati am Wochenende zurück auf die Rennstrecke – und das mit Erfolg! Beim Lauf zur italienischen GT-Meisterschaft in Mugello fuhr der Winterthurer im Dienste von Emil Frey Racing im zweiten Rennen als Dritter aufs Podest. Im ersten Lauf lag Ferati noch hinter Giorgio Maggi, der zwei Mal Zwölfter wurde.
Einen sensationellen dritten Platz sicherte sich auch Ethan Ischer beim ersten von drei Läufen zur Euro 4 in Mugello. Der Fahrer aus dem Team Jenzer Motorsport war von Startplatz 6 ins Rennen gegangen und überholte im Kampf um den Podestplatz keinen geringeren als den Führenden der italienischen Meisterschaft Freddie Slater. Ischers Stallgefährte Enea Frey komplettierte die starke Teamleistung mit Rang 8 respektive Rang 3 bei den Rookies.
Einen Erfolg verbuchte auch Dragster-Pilotin Jndia Erbacher. Die 30-jährige Baselbieterin gewann bei der NitrOlympX in Hockenheim die Königsklasse FIA Top Fuel mit 4,084 Sekunden in einem Solo-Lauf. Auch der Thurgauer Bruno Bader stiess bis ins Finale vor, scheiterte dort aber in der Kat. Pro Modified an Andres Arnover aus Estland.
Robin Faustini hat es geschafft: Der junge Aargauer hat in Oberhallau im fünften von sieben Rennen zur Schweizer Berg-Meisterschaft den Titel geholt. Das Rennen wurde von einem schweren Unfall von Joël Burgermeister überschattet.
Es war ihm nicht zum Feiern zumute. Der neue Schweizer Bergrennwagenmeister Robin Faustini (26) war im zweiten Lauf gerade eben mit einer neuen Bestzeit die drei Kilometer lange Strecke in Oberhallau hochgefahren, als kurz darauf der Thurgauer Joël Burgermeister mit seinem Tatuus Formel 4 schwer verunfallte. Der Gesamtzweite der Schweizer Berg-Meisterschaft hatte im schnellen Linksknick vor der Tarzan-Kurve die Kontrolle über sein Auto verloren und kam von der Strecke ab. Burgermeister hatte Glück im Unglück. Den modernen Sicherheitsstandards des Rennwagens und der Rennstrecke ist es zu verdanken, dass der Unfall glimpflich ausging. Am Abend meldete sich der 33-Jährige aus dem Krankenhaus in Winterthur. «Mir geht es den Umständen entsprechend gut.» Zur Unfallursache meinte Burgermeister: «Ich bin links mit den Rädern ein wenig ins Gras gekommen und war danach nur noch Passagier.» Die Ärzte konnten schnell Entwarnung geben: Burgermeister erlitt keine schwerwiegenden Verletzungen, war stets ansprechbar und hatte sich lediglich über Schmerzen in der Schulter beklagt.
Die lange Unterbrechung führte dazu, dass sich die Rennleitung nach der Bergung des Verunfallten entschloss, den vorgesehenen dritte Lauf zu streichen. Dadurch war klar, dass nicht nur der Tagessieg an Faustini ging, sondern auch die Titelentscheidung gefallen war. «Natürlich freue ich mich, dass ich gewonnen habe», sagt der junge Aargauer. «Aber wenn du siehst, wie dein bester Kumpel verunfallt, dann sind der Sieg und der Titel nebensächlich.»
Faustini war mit seinem Nova-Prototypen im ersten Durchgang auf der noch nassen Fahrbahn in 1:18,146 min Zweitschnellster hinter Mitsubishi-Fahrer Roger Schnellmann, der von besseren Konditionen profitierte und nach dem ersten Lauf in 1:16,845 min die Rangliste anführte. Im zweiten Lauf rückte Faustini in 1:08,179 min die Hackordnung wieder zurecht und sicherte sich in der Addition der beiden Rennläufe den Gesamtsieg vor dem österreichischen Staatsmeister Christoph Lampert (Nova Proto, 2,5 Sekunden zurück) und dem Walliser Joël Volluz (Osella FA30, 4,3 sec). Weil Lampert für die Schweizer Wertung nicht berücksichtigt wird, holte sich Schnellmann mit einem soliden zweiten Lauf nicht nur überlegen den Klassensieg in der E1 bis 4000 cm3 sowie den Tagessieg bei den Tourenwagen, er schaffte es als Dritter sogar auf das Podium. «Das ist ein schöner Erfolg, auch wenn er den Streckenbedingungen zu verdanken ist. Unter normalen Umständen habe ich gegen die schnellen Sport- und Rennwagen keine Chance. Aber so hat’s zum Podium gereicht.» Auch der Zweitplatzierte Volluz war mit dem Erreichten zufrieden. «Mir hat nach meinem Ausrutscher am Samstag Trainingszeit gefehlt. Insofern kann ich mit Rang 2 gut leben. Ausserdem hatte ich immer noch den Restriktor vom EM-Lauf in Les Rangiers im Auto. Ich konnte also nicht die volle Leistung abrufen.»
Hinter den Top 3 sicherte sich Volluz’ Markenkollege Simon Hugentobler Rang 4; eine Sekunde vor Thomas Amweg (Nova Proto Helftec) und Michel Zemp (Norma M20FC Helftec). Amweg war mit seiner Leistung nicht zufrieden. Schon im Training fehlte ihm Topspeed. Vor dem Reservoir wurde er mit 236 km/h «geblitzt», Markenkollege Faustini war 20 km/h schneller. Auch fehlt nach wie vor das letzte Bisschen Vertrauen. «Ich bin immer noch zu zögerlich», so das eigene Urteil von Amweg. Zemp konnte mit seinem zweiten Durchgang, in dem er mit seinem 1170-cm3-Turbo sogar zwei Zehntel schneller als Amweg war, gut leben. Noch wichtiger war für den Langenthaler, dass er das Motorenproblem aus Les Rangiers orten und aussortieren konnte. «Eine Ventilschaftkappe hatte sich gelöst. Wir haben sie in der Ölwanne gefunden.»
Schnellster Fahrer bei den 2-Liter-Formelautos war nach dem Unfall von Burgermeister der Jurassier Roland Bossy als Gesamtachter. Bossy verwies F3-Pilot Egli deutlich auf Rang 2 in seiner Klasse. Der Schweizer Slalom-Meister leistete sich ein super spannendes Duell mit dem jungen Walliser Lionel Ryter. Nachdem Ryter im ersten Lauf noch vorne lag, schlug Egli mit einem starken zweiten Lauf und einem Mini-Vorsprung von vier Tausendstelsekunden zurück.
Zweitschnellster Fahrer mit einem Dach überm Kopf und damit Sieger in der E1 bis 3500 cm3 war der Berner Simon Wüthrich auf seiner VW Golf Turbiene. Keine Blösse gab sich auch Vorjahresmeister Bruno Sawatzki mit seinem Cup-Porsche. Der 53-Jährige aus Balzers war einmal mehr der schnellste IS-Pilot und hält dadurch die Meisterschaft zumindest bei den Tourenwagen offen. Bei den zwei verbleibenden Rennen wird die Entscheidung zwischen ihm und dem führenden Roger Schnellmann voraussichtlich über die Rekordzeiten entschieden. Im Moment liegt der Vorteil noch bei Schnellmann. Fährt Sawatzki am Gurnigel (8. September) einen neuen Klassenrekord, was sehr gut möglich ist, weil er diesen im Vorjahr nur knapp verpasste, könnte das Pendel wieder in die andere Richtung ausschlagen.
Zu den weiteren CH-Klassensieger gehörten in Oberhallau: Jessica Roth (Toyota GT86, Gr. A/ISA bis 2000 cm3), Pierre Mürner (BMW M2, Super S über 3501 cm3), Roland Graf (Toyota Yaris, Super S Competition bis 3000 cm3), «Speedmaster» (McLaren765, Super S Competition über 3000 cm3), Diego Bernhard (Ford Escort, Historic TW über 1151 cm3), Alain Pfefferlé (Porsche Carrera RSR, Historic TW über 2001 cm3), Stephan Moser (Toyota Yaris, IS bis 1400 cm3), Jannis Jeremias (VW Polo, IS bis 1600 cm3), Stephan Burri (VW Scirocco, IS bis 2000 cm3), Christian Knaus (Opel Kadett C, IS bis 2500 cm3), Dominic von Rotz (Audi A4 Quattro, IS bis 3500 cm3), Antonio Scolaro (Nova Proto NP03, E2-SC bis1600 cm3), Christian Müller (Formel BMW, E2-SS bis 1600 cm3), Christian Bartlome (Audi 50, E1 bis 1400 cm3), Dani Fauler (VW Golf 20V, E1 bis 2000 cm3), Hugo Mascaro (BMW E30, E1 bis 2500 cm3), Hermann Bollhalder (Opel Speedster, E1 bis 3000 cm3) und Roman Krüsi (Porsche 911, E1 über 4000 cm3).
Der Sieg im Renault Classic Cup ging an Michael Schläpfer vor Silas Reuter und René Schnidrig. Les-Rangiers-Sieger Philipp Krebs schied im zweiten Lauf nach einem Unfall in der Tarzankurve aus. In der TCR stand Patrick Flammer zuoberst auf dem Podest – vor Michael Widmer und Pirmin Scheidegger.
Im Bergpokal (für hubraumschwächere Autos bis 2 Liter) hat Jean-François Chariatte auf seinem Fiat X1/9 nach einem knappen Sieg gegen Mitch Kuster in der E1 bis 1600 cm3 die Führung verteidigt, obwohl er am Samstag noch meinte: «Das wird ein schwieriges Rennen. Ich habe mit dem Fiat in Oberhallau keine Erfahrungswerte.» Hinter Chariatte liegt Stephan Burri auf Platz 2 – gefolgt von Jannis Jeremias und Stephan Moser. Aus dem Rennen ist Sébastien Coquoz. Der schnelle Opel-Kadett-Pilot hatte im zweiten Lauf einen Motorschaden. «Wir müssen Zuhause schauen, was genau das Problem ist», meinte Coquoz.
Schnellster Fahrer im deutschen KW Bergcup war Patrick Orth auf Porsche 911 GT3 Cup.
Und so geht es weiter:
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Der erste Sieger der neu gegründeten PSA Transition Trophy ist ein alter Bekannter: Hanspeter Thöni war 2019 mit seinem kleinen Peugeot 106 Gesamtzweiter in der Schweizer Slalom-Meisterschaft.
Ende 2023 lief die Homologation der Gruppe-N-Autos aus. Fahrer, die bisher in solchen Fahrzeugen an Rennen zur Schweizer Slalom-Meisterschaft teilgenommen haben, sahen sich gezwungen, ihr Fahrzeug zu wechseln (was mit hohen Kosten verbunden gewesen wäre), sich in der E1 einzuschreiben oder bei der neu gegründeten PSA Transition Trophy zu starten. Sieben Fahrer und eine Fahrerin entschieden sich für Letzteres. «Wir versuchen, die Kluft zwischen der Vergangenheit und der Zukunft zu überbrücken und den Fahrzeugen ‹vergangener› Tage eine Daseinsberechtigung im Rennsport von Morgen zu geben», sagt Tom Gàl, Vorsitzender der PSA Trophy. Die neu geschaffene PSA Trophy steht Fahrzeugen der Marken Citroën und Peugeot der Gruppen N und A in den Hubraumklassen bis 1400 cm3 und 1401-1600 cm3 offen, deren Homologation (wie eingangs erwähnt) abgelaufen ist.
Als Sieger der ersten PSA Trophy liess sich in Chamblon der ehemalige Slalom-Vizemeister Hanspeter Thöni feiern. Der 49-jährige Brienzer gewann mit seinem goldenen Peugeot 106 die Slaloms von Frauenfeld, Bière, Bure und Chamblon. Bei der Doppelveranstaltung in Ambri setzte sich Tom Walther durch. Thöni hatte im ersten Durchgang ein Tor ausgelassen. Im zweiten liess ihn die Motorleistung kurz vor der Ziellinie im Stich. «Ich habe später im Fahrerlager festgestellt», sagt Thöni, «dass zwei Zylinder keine Kompression mehr hatten. Weil der Schaden vor Ort nicht reparabel war, entschied ich mich schon am Samstagabend zur Heimreise.»
In Chamblon, beim Finale, lief Thöni dann wieder zu alter Stärke auf und sicherte sich den Sieg in der «Trophy der Kleinen» – vor den beiden «Tom’s», Tom Walther und Tom Gàl. Auf den weiteren Rängen klassierten sich Ramon Hänggi, Bernhard Brunner, Marc Henry Mingard, Dan Goudron und Magali Serex.
Ein besonderes Merkmal der PSA Trophy ist der Einsatz von Synfuel. Alle Fahrer respektive Fahrerinnen haben in der Premierensaison auf synthetisch hergestellten Treibstoff gesetzt.
Exakt drei Wochen nach den schweren Überschwemmungen ist man in Oberhallau bereit für den fünften Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft. Mit 250 Anmeldungen ist das Rennen bis auf den letzten Platz ausgebucht.
Die letzten Vorbereitungen sind noch im Gange. Ab morgen Samstag, 24. August, ist ab 7.30 Uhr der Rennbetrieb eröffnet. Der fünfte Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Oberhallau soll wieder Tausende Zuschauer und Zuschauerinnen anlocken. Vor allem am Samstag. Da werden hochsommerliche Temperaturen erwartet. Für Sonntag zieht eine Störung heran. Das könnte das Renngeschehen und die Entscheidung um die Meisterschaft beeinflussen. Denn eines ist klar: Der Gesamtführende Robin Faustini, alleiniger Sieger aller bisherigen Rennen, kann am Sonntag den Sack zumachen.
Der junge Aargauer hat nach vier von sieben Rennen 102 Punkte auf seinem Konto (4 x25 plus zwei Punkte für den Streckenrekord in La Roche). Holt er auch in Oberhallau den Tagessieg, kommt er auf 127 Zähler. Einer der beiden punktgleichen Verfolger Thomas Amweg oder Joël Burgermeister könnte in diesem Fall bis zum Finale in Les Paccots zwar noch auf 139 Zähler davonziehen. Doch das würde nicht reichen. Beide hätten noch einen «14er» als Streichresultat. Damit kämen sie maximal auf 125 Punkte…
Gewinnt Amweg oder Burgermeister, ist die Entscheidung auf das nächste Rennen am Gurnigel (8. September) vertagt. Unabhängig davon wie Faustini abschneidet. Gewinnt ein anderer (beispielsweise 2015-Sieger Joël Volluz) und Faustini wird Zweiter, ist der Kittel ebenfalls geflickt. Faustini hat also drei Matchbälle. Und die Frage ist nicht, ob er einen davon verwertet, sondern wann.
Weitere Infos zum beliebten Bergrennen im Klettgau bietet dieser Link. Zeitplan und Startliste sind angehängt. Viel Vergnügen in Oberhallau!
Für Ricardo Feller läuft es in der DTM zurzeit nicht so, wie er das gerne hätte. Auch Julien Apothéloz war mit seinem Wochenende am Nürburgring nicht wunschlos glücklich.
Am Wochenende stand auf dem Nürburgring der fünfte (von acht) Läufen zur diesjährigen DTM auf dem Programm. Für Ricardo Feller, der in dieser Saison noch auf seinen ersten Sieg wartet, endete das Wochenende auf den Rängen 9 und 8, während ABT-Teamkollege Kelvin van der Linde am Samstag bereits seinen zweiten Saisonsieg feiern durfte. «Wir sind das ganze Jahr zwei, drei Zehntel zu langsam, egal bei welchen Bedingungen», meinte Feller gegenüber motorsport-total.com. «Heute (Samstag) war es sogar noch viel mehr. Ich bin gerade etwas ratlos. Wir müssen das nun zuerst analysieren.»
Etwas besser lief es für das Team Emil Frey Racing. Der Brite Jack Aitken wurde im ersten Rennen Fünfter, sein Teamkollege, der Niederländer Thierry Vermeulen, im zweiten Lauf (Sieger Sheldon van der Linde) Sechster. In der Meisterschaft liegt Feller auf Rang 7 – 50 Punkte hinter seinem Teamkollegen, der führt. Bester EFR-Fahrer ist Aitken als Neunter. In der Teamwertung liegen die Safenwiler auf Rang 6. Es führt Fellers ABT-Mannschaft.
Auch Julien Apothéloz erlebte in der Eifel nicht unbedingt das beste Wochenende. Im Rahmen des Prototype Cup Germany musste sich der junge Zürcher mit den Plätzen 3 und 6 zufrieden geben. Dadurch ist er in der Meisterschaft um eine Position auf Rang 3 zurückgefallen, was aber nicht so tragisch ist, weil das führende Duo am Nürburgring zwölf Punkte weniger sammelte als Apothéloz und sein italienischer Teamkollege Riccardo Leone Cirelli. Beim Finale am Sachsenring (7./8. September) hat Apothéloz mit «nur» 15 Punkten Rückstand also immer noch intakte Titelchancen. Die Siege am Nürburgring gingen an Ralf und David Schumacher.
Robin Faustinis Siegesserie geht weiter. Der Leader der Schweizer Berg-Meisterschaft hat auch in Les Rangiers nichts anbrennen lassen. Was den vierten Sieg in Folge für ihn besonders speziell machte: Vater Simon Hugentobler wurde Zweiter!
Auf dem Podium sind sie schon des Öfteren zusammen gestanden. Aber auf 1 und 2 waren die «Faustinis» noch nie. Beim vierten Bergrennen der Saison in Les Rangiers feierten Robin Faustini und Vater Simon Hugentobler ihren ersten Doppelsieg. «Mein Vater hatte sicher einen kleinen Vorteil im ersten Durchgang», sagt Robin. «Als er losfuhr, war die Strecke schon trockener. Aber nichtsdestotrotz hat er einen super Job gemacht. Dass wir ausgerechnet in Les Rangiers unseren ersten Doppelsieg feiern durften, hat uns natürlich beide sehr gefreut.»
Für den Fahrer des Nova-Emap-Prototypen war es der vierte Sieg im vierten Rennen. Nimmt man das Saisonfinale in Les Paccots 2023 dazu, dann ist der 26-jährige Suhrer seit fünf Rennen ungeschlagen. Dass er in Les Rangiers die Nase in der Schweizer Wertung vorne haben würde, war zu erwarten. Aber auch als Favorit muss Faustini seine Leistung zuerst erbringen. Und das tat er. Der ersten Laufzeit von 1:51,7 min liess er im zweiten Durchgang eine 1:43,0 min folgen. Schneller waren im Jura nur die beiden EM-Teilnehmer Christian Merli auf seinem Osella FA30 und Geoffrey Schatz auf seinem Nova Proto. «Als ich zum ersten Lauf startete, war es bis zum Grippon trocken, danach gab es noch feuchte Stellen. Deshalb habe ich etwas Vorsicht walten lassen. Der zweite Lauf ist mir dann bestens geglückt. Mit der drittbesten Zeit bin ich sehr zufrieden. Mein Fokus liegt aber natürlich voll auf dem Gewinn des Schweizer Meistertitels.»
Hinter Faustini und Hugentobler sicherte sich Joël Burgermeister mit seinem Tatuus-Formel-4 den dritten Gesamtrang in der Schweizer Wertung. Burgermeister fuhr im zweiten Durchgang in 1:47,4 eine absolute Fabelzeit. «Ich war schon im Vorjahr drei Sekunden schneller», so der Ostschweizer, «und jetzt schon wieder. Leider habe ich im ersten Lauf einen kleinen Fehler gemacht. Und ausserdem musste ich als erster Formelpilot ins Rennen gehen. Da waren die Bedingungen noch etwas schlechter. Dass mir am Ende zwei Tausendstelsekunden auf Platz 2 fehlten, ist natürlich unter diesen Umständen richtig ärgerlich.»
Drei Sekunden hinter dem Podest landete Thomas Amweg bei seinem ersten Einsatz in Les Rangiers. Der Aargauer hatte schon im Vorfeld betont, dass er es vorsichtig angehen wolle. Und dass es für ihn in erster Linie darum ging, die Strecke kennenzulernen. «Das hat eigentlich ganz gut geklappt und ich habe meine Feuertaufe bestanden. Mit Platz 4 kann ich gut leben. Ich wäre gerne noch unter 1:50 min gefahren, aber das hebe ich mir für nächstes Jahr auf…»
Schneller als dieses Trio war nur noch Joël Volluz auf seinem Osella FA30. Der Walliser war aber nicht für die SM eingeschrieben und bleibt so auf seinen bisherigen 20 Punkten aus La Roche sitzen.
Fünfter im SCRATCH wurde Lokalmatador Roland Bossy auf seinem Tatuus-Formel-2. Direkt dahinter rangierte mit Ronnie Bratschi auf Mitsubishi Evo 7 der beste Tourenwagenfahrer (in der EM- als auch in der E1-Wertung). Der Urner verpasste auf teilweise noch feuchter Strecke den Streckenrekord von Reto Meisel von 2022 um lediglich vier Zehntelsekunden. Weil Bratschi seit zwei Jahren mit tschechischer Rennlizenz fährt, erhält der Urner für die SM jedoch keine Punkte. Die volle Punktzahl ging deshalb erneut an Bratschis Markenkollege Roger Schnellmann. Dieser führt nach Les Rangiers die Tourenwagenwertung in der Schweizer Meisterschaft weiter souverän mit dem Punktemaximum (100) an. Zweitschnellster Tourenwagenpilot aus Schweizer Sicht war im Jura Frédéric Neff. Der Porsche-Fahrer sicherte sich bei seinem Heimrennen den Sieg in der E1 +4000 cm3. Während Interswiss-Porsche-Fahrer Bruno Sawatzki das IS-Duell gegen seinen Mentor Christoph Zwahlen gewann. Sawatzki ist nach Les Rangiers (mit 75 Punkten) der erste Verfolger von Schnellmann. Dahinter lauern punktgleich Stephan Burri, der mit seinem VW Scirocco die IS bis 2 Liter gewann, und «Speedmaster», der den McLaren LT765 in einer neuen Rekordzeit (2:15 min) in der SuperSérieCompétition +4000 cm3 den Berg hochjagte. Schnellster Zweiliterpilot mit Dach überm Kopf war der schnelle Westschweizer Sébastien Coquoz, der im Opel Kadett 16V erstmals eine Zeit von unter 2:10 min erzielte.
Zu den weiteren Klassensieger gehörten in Les Rangiers: Sylvain Chariatte (Honda Integra Type R, SuperSérie), Oski Kuhn (Peugeot 308 GTI, SuperSérie bis 3000 cm3), Alexandre Comby (Porsche Cayman GT4, SuperSérie bis 4000 cm3), Yan Montavon (Peugeot 206, ISN), Ivan Kilchenmann (Suzuki Swift, A bis 2000 cm3), Jennifer La Monica (Cupra MK3, A plus 2000 cm3), Quentin Salomon (Ford Fiesta, R2), Pascal Bron (Citroën DS3, R3T), Jean-Marc Salomon (Ford Fiesta, R5), Arnaud Biaggi (Opel Kadett C GT/E, Historic bis 2000 cm3), Nicolas Jolidon (BMW M3 E30, Historic plus 2000 cm3), Guillaume Mathez (Peugeot 309 GTI, Historic Class), Alessandro Bertanza (Fiat Abarth, Historic Competition), Philipp Krebs (Renault Clio 3, RCC), Stefan Schöpfer (Audi 50, IS bis 1400 cm3), Yves Bracelli (Peugeot 106 GTI, IS bis 1600 cm3), Daniel Aeschlimman (Opel Kadett C, IS bis 2500 cm3), Célien Délétroz (BMW 325i, IS bis 3000 cm3), Vanessa Zenklusen (Subaru Impreza, IS bis 3500 cm3), Valentin Dähler (Mini Cooper, E1 bis 1400 cm3), Jean-François Chariatte (Fiat X1/9, E1 bis 1600 cm3), Benoît Farine (Honda CRX, E1 bis 2500 cm3), Jérôme Nicolet (Peugeot 308, E1 bis 3000 cm3), Mario Bertocchi (BMW E36, E1 bis 3500 cm3), Peter Steck (Opel Astra, TCR), Anthony Darand (Tracking, E2 Silhouette), Nicolas Dumond (Nova NP03, ES SportsCars bis 1600 cm3), Jean-Jacques Maitre (Nova NP01, E2 SportsCars bis 2000 cm3), Joffrey Salomon (Formula Jedi, E2 SingleSeater bis 1400 cm3).
Viel Zeit bleibt den Bergrennfahrern nicht. Am kommenden Wochenende geht es bereits weiter – mit dem Bergrennen in Oberhallau. Dort kann Faustini den Sack bereits zumachen. Voraussetzung dazu ist ein weiterer Tagessieg. Mehr dazu erfahren Sie im Internet unter diesem Link.
Und so geht es weiter:
24./25. August Oberhallau
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
Für Nico Müller fand Weihnachten schon im August statt! Der 32-jährige Berner hat einen Vertrag als Porsche-Werksfahrer unterzeichnet. Müller sagt: «Ein Kindheitstraum geht in Erfüllung!»
Nico Müller hat einen neuen Arbeitsgeber. Der ehemalige DTM-Pilot wechselt zu Porsche und wird dort Werksfahrer. Als solcher geht Müller in der kommenden elften Saison der ABB FIA Formel-E-Weltmeisterschaft für Andretti Formula E an den Start. Damit stellt Porsche sein Programm in der Elektro-WM noch breiter auf und erweitert seinen Kunden-Support. Müller ergänzt drei der zuletzt erfolgreichsten Fahrer des Feldes: seinen neuen Teamkollegen und Weltmeister 2023 Jake Dennis sowie Pascal Wehrlein als aktuellen Weltmeister und António Félix da Costa als siegreichsten Fahrer der abgelaufenen Saison (beide vom werkseigenen TAG Heuer Porsche Formel-E-Team). «Porsche-Werksfahrer zu sein, ist für mich ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht», sagt Müller. «Als ich zum ersten Mal mit Porsche in Kontakt gekommen bin, war mir sofort klar: Das ist etwas ganz Besonderes. Als Rennfahrer ist Porsche die Marke, zu der man aufschaut. Jetzt Porsche repräsentieren zu dürfen, ist eine grosse Ehre, die mich mit sehr viel Stolz erfüllt.»
Ob Müller neben seiner Verpflichtung in der Formel E noch andere Rennen respektive Meisterschaften für Porsche bestreitet, ist noch offen. Mit seiner Erfahrung drängt er sich definitiv auch für Einsätze in der WEC auf. Während Müller die Arbeit für Andretti Motorsport bereits aufgenommen hat, wird er parallel dazu noch sein Programm mit Peugeot in der Langstreckenmeisterschaft zu Ende bringen. Dort stehen noch drei Rennen an: Austin (1.9.), Fuji (15.9.) und Sakhir (2.11.). Die neue Formel-E-Saison beginnt für Müller am 7. Dezember in São Paulo.
Vom 29. August bis 1. September 2024 feiert das renommierte Bergrennen Arosa ClassicCar seine 20. Ausgabe. Motorsportbegeisterte dürfen sich vor allem auf einen Namen freuen: Walter Röhrl.
Auf die 20. Ausgabe der Arosa ClassicCar, das wohl bedeutendste historische Bergrennen der Schweiz, werden wir an dieser Stelle in der Woche vor dem Anlass eingehen. Soviel sei aber jetzt schon verraten: Für Motorsportbegeisterte lohnt sich die Reise nach Arosa allein schon aufgrund eines Namens: Walter Röhrl. Die deutsche Rallye-Legende, bekannt für seine unglaubliche Präzision und seine unzähligen Siege in der Rallye-WM, verkörpert wie kein anderer den Geist des Motorsports und besucht die Arosa ClassicCar als Botschafter von Porsche.
Weitere Informationen finden Sie unter www.arosaclassiccar.ch
Zum 79. Mal findet am Wochenende das Bergrennen St-Ursanne – Les Rangiers statt. 195 Fahrer und Fahrerinnen haben sich eingeschrieben – das sind 50 mehr als im vergangenen Jahr!
Schluss mit Sommerpause! Am Wochenende beginnt die zweite Saisonhälfte der Schweizer Berg-Meisterschaft 2024. Auf dem Programm steht der Klassiker von St-Ursanne nach Les Rangiers. Das einzige Schweizer Bergrennen mit EM-Status findet bereits zum 79. Mal statt. Dementsprechend geschichtsträchtig ist der Anlass, der 1926 zum ersten Mal ausgetragen wurde; damals allerdings noch von Develier nach Les Rangiers. Für die Ausgabe 2024 haben sich 195 Fahrer und Fahrerinnen eingeschrieben. Das sind 50 mehr als noch vor einem Jahr!
Im Startfeld der EM-Teilnehmer ist alles dabei, was Rang und Namen hat. Dazu gehören die Top 3 bei den «Tourenwagen» mit dem Kroaten Matija Jurisic (Peugeot 308, 175 Punkte), dem Italiener «O’Play» (Mitsubishi Lancer Evo, 168) und dem Franzosen Nicolas Werver (Porsche 997 GT3R, 158), sowie die Top 3 bei den Rennfahrzeugen mit dem Franzosen Geoffrey Schatz (Nova Proto NP01, 175 Punkte), dem Italiener Christian Merli (Osella FA30, 150) und dem Deutschen Alexander Hin (Osella FA30, 133).
Im Kampf um den Sieg in der Schweizer Meisterschaft gilt Robin Faustini auf seinem Nova-Emap NP01 als Favorit. Der 26-jährige Suhrer hat alle drei bisherigen Rennen (Hemberg, La Roche, Reitnau) für sich entschieden und war auch zuletzt beim Bergrennen in Osnabrück (D) der schnellste Schweizer. Ein Sieg in Les Rangiers fehlt dem ehrgeizigen Aargauer noch in seinem Palmarès. Zu Faustinis grössten Konkurrenten zählen (aus Schweizer Sicht) Joël Volluz auf seinem Osella FA30 sowie Thomas Amweg auf seinem Nova Proto Helftec NP01. Amweg liegt in der Gesamtwertung auf Rang 2 mit 26 Punkten Rückstand. Der Kantonskollege von Faustini hält den Ball aber bewusst flach. Amweg fährt zum ersten Mal in Les Rangiers. «Ich habe nicht grosse Ambitionen», meint der Gurnigel-Sieger von 2019, «dafür eine grosse Portion Respekt. Ich habe die Strecke mit meinem Vater nochmals abgefahren. Es ist eine Mutstrecke. Deshalb geht es für mich in erster Linie darum, die Strecke kennen zu lernen und dann im 2025 von dem, was ich gelernt habe, zu profitieren. Es wäre schade, wenn jetzt etwas passiert. Ich möchte ja noch in Oberhallau, am Gurnigel und in Les Paccots angreifen. Da stehen meine Chancen definitiv besser.»
Auf Platz 3 in der Gesamtwertung liegt vor Les Rangiers Joël Burgermeister. Der Ostschweizer hat mit seinem Tatuus Formel 4 bisher sensationelle Leistungen gezeigt und möchte diesen dritten Platz natürlich gerne weiter verteidigen. Hinter Burgermeister lauert Michel Zemp auf seinem Norma M20FC. Zemp hat schon vor dem Saisonstart gesagt, dass das Rennen in Les Rangiers für ihn ein hartes Stück Arbeit werden wird. Von der Leistung her ist er gegenüber Faustini & Co. auf der schnellen Strecke im Jura natürlich im Nachteil. «Das werde ich vor allem auf den Geraden zu spüren bekommen», meint Zemp.
Nicht am Start ist Lionel Ryter. Der auf Platz 5 liegende Walliser hat in Osnabrück einen Motorenschaden erlitten, wäre aber sowieso nicht in Les Rangiers am Start gestanden. «Eine Schraube ist in das Innere des Motors eingedrungen und hat einen ziemlich grossen Schaden verursacht», erzählt Ryter. «Ich warte zurzeit auf Ersatzteile, aber hoffe, dass es mit dem Start in Oberhallau klappt. Parallel dazu reparieren wir noch einen Originalmotor.»
Bei den Tourenwagen ist Roger Schnellmann auf seinem Mitsubishi Evo 8 haushoher Favorit. Als Gradmesser wird der Wangener wieder einmal auf seinen alten Markenkollegen Ronnie Bratschi treffen. Der Urner, der seit dem vergangenen Jahr mit tschechischer Lizenz fährt, wird für Schnellmann ein interessanter Vergleich bieten. Hinter dem Führenden der Schweizer Tourenwagen-Meisterschaft werden sich in Les Rangiers voraussichtlich die beiden Porsche-Kutscher Bruno Sawatzki und Frédéric Neff einreihen.
Zur Strecke: Die Strecke von St.Ursanne nach Les Rangiers misst 5,180 Kilometer. Die Höhendifferenz beträgt 350 Meter. Die durchschnittliche Steigung 6,8 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Christian Merli in 1:39,201 min (= 188,0 km/h) aus dem Jahr 2022. Rekordsieger beim Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers ist Simone Faggioli mit neun Gesamtsiegen – vor Fredy Amweg (7), Marcel Tarres (6), Lionel Régal (5) und Jo Siffert (4). Von den aktuell am Start stehenden Schweizer Piloten ist Roland Bossy mit zwei Siegen der erfolgreichste Teilnehmer. Marcel Steiner (ebenfalls zwei Siege) ist aus hinlänglich bekannten Gründen diesmal nicht dabei.
Die Trainingsläufe finden am Samstag, 17. August, ab 7.00 Uhr (1. Durchgang), ab 10.30 Uhr (2. Durchgang) und 15.30 Uhr (3. Durchgang) statt. Am Sonntag, 18. August, geht es ab 7.00 Uhr mit dem ersten Rennlauf los. Der zweite Heat erfolgt ab 13.00 Uhr. Die Zeiten der beiden Läufe werden addiert. Das Ticket kostet am Samstag 20.- Franken (oder Euro), am Sonntag 25.- Franken (oder Euro). Eine Weekend-Eintrittskarte gibt es für 30.- Franken (oder Euro). Unter 16 Jahren ist der Eintritt frei. TCS-Mitglieder haben bei Vorlage ihrer Mitgliedskarte Vergünstigungen.
Mehr über das Bergrennen von St-Ursanne nach Les Rangiers erfahren Sie unter diesem Link. Die Startliste 2024 ist dieser News angehängt.
Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2024
8./9. Juni, Hemberg
15./16. Juni, La Roche – La Berra
30. Juni, Reitnau
17./18. August, St-Ursanne – Les Rangiers
24./25. August Oberhallau
7./8. September, Gurnigel
14./15. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots
An einem verhältnismässig ruhigen Rennwochenende gab es dennoch ein paar Schweizer Top-Platzierungen. Verantwortlich dafür waren Julien Apothéloz, Mike Müller und Axel Gnos.
Der Zürcher Julien Apothéloz hat am Wochenende beim dritten Lauf zum ADAC Prototype Cup Germany in Hockenheim eine Achterbahnfahrt der Gefühle erlebt. Am Samstag und am Sonntagvormittag sicherte sich der 23-Jährige aus dem Team Mücke Motorsport souverän seine ersten beiden Saisonsiege. Am Nachmittag rutschte der Viertplatzierte Apothéloz mit seinem Duqueine in der Zieleingangskurve in die Streckenbegrenzung und löste damit eine rote Flagge aus. In der Meisterschaft liegt Apothéloz zwei Rennen vor Saisonende auf dem zweiten Rang. Sein Rückstand beträgt 27 Punkte. Pause hat der LMP3-Pilot keine. Bereits am kommenden Wochenende stehen im Rahmenprogramm der DTM die nächsten beiden Wertungsläufe auf der Agenda. Schauplatz ist dann der Nürburgring.
Auch der ADAC Junior-Cup absolvierte seinen dritten Lauf in Hockenheim. Auch dort liegt mit Mike Müller ein Schweizer auf dem zweiten Gesamtrang. Der Berner hatte im Badischen zwei zweite Plätze errungen und liegt in der Meisterschaft 37 Punkte hinter dem Führenden. Im Unterschied zu Apothéloz hat er noch drei Rennen (Spa, Assen und Nürburgring) vor sich.
Einen weiteren LMP3-Triumph feierte auch Axel Gnos. Der 21-Jährige, der in der Ultimate Cup Series in Führung liegt, gewann bei einem Gastauftritt in Brasilien das 3-Stunden-Rennen von Goiania in der brasilianischen Langstreckenmeisterschaft.
Jetzt ist es amtlich: Der amtierende Bergrennwagen-Meister Marcel Steiner (49) wird nicht mehr für LobArt fahren. Die Zusammenarbeit ist beendet, Steiner schaut sich für 2025 nach Alternativen um.
Lieber ein Ende mit Schrecken als Schrecken ohne Ende! Treffender könnte man die Gefühlslage von Marcel Steiner 2024 wohl nicht beschreiben. Zu gerne wäre der amtierende Bergrennwagen-Meister auch in diesem Jahr gefahren. Doch aus der Titelverteidigung 2024 wird definitiv nichts; auch nicht aus einem Comeback in Les Rangiers am übernächsten Wochenende. Denn Steiner hat auf seiner Homepage verkündet, dass die Zusammenarbeit mit dem italienischen Rennwagenbauer LobArt beendet sei. «Durch die etlichen Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Team Steiner Motorsport und E.G.S. LobArt, sehen wir keine Möglichkeit mehr, diese Zusammenarbeit erfolgreich weiterzuführen. Aus diesem Grund wird es ab sofort von uns keine Renneinsätze mit dem LobArt mehr geben.»
Dabei hat alles so vielversprechend begonnen. Anfang April wurde der aerodynamisch komplett überarbeitete LobArt in Turin der Öffentlichkeit gezeigt. «Ich hatte noch nie so viele Reaktionen auf social media wie damals», erinnert sich Steiner. Doch die Euphorie flachte schnell ab. Schon zwei Tage nach der Präsentation wurden laut Steiner «die ersten Schwachpunkte beim Test in Bresse ersichtlich».
In den Wochen bis zum Rechbergrennen, dem ersten Einsatz des modifizierten LobArt, hat das Team um Steiner viel Zeit und Aufwand in mögliche Verbesserungen investiert. Doch die Investitionen zahlten sich nicht aus. «Bei den ersten Fahrten am Berg zeigten sich die aerodynamischen Defizite des neuen Pakets dramatisch», meint Steiner. «Das Fahrverhalten war unberechenbar und daraus resultierte ein grosser zeitlicher Rückstand. Dies erzeugte die ersten Spannungen zwischen Steiner Motorsport und LobArt.»
Steiner erklärt weiter: «In den folgenden Wochen wurden hitzige Diskussionen geführt (…), um die nächsten Schritte zu definieren. Mit grossem Einsatz bauten wir den LobArt wieder auf den erfolgreichen Stand von 2023 zurück, um an den ersten Rennen zur Schweizer Bergmeisterschaft teilnehmen zu können. Leider holte uns beim Rennen in Hemberg ein immer noch nicht definitiv geklärtes Problem im Motorumfeld ein.»
Weil der LobArt bereits Ende Juni für eine Präsentation zurück ins Hauptquartier nach Turin musste, entschied man sich, auf das Rennen in La Roche-La Berra zu verzichten. Von besagter Präsentation ist der Wagen nicht mehr zurückgekehrt. «Wir hatten zuvor den Motor und die Steuergeräte ausgebaut», sagt Steiner, «weil diese Komponenten uns gehören. Der Wagen ist in Italien geblieben. Uns wurde mitgeteilt, dass ein Schaden am Chassis festgestellt wurde und das Auto für die Bergrennen so nicht mehr sicher genug sei.»
Und wie geht es nun weiter mit Marcel und Steiner Motorsport? «Wir schauen uns nach einer neuen Lösung um und werden 2025 hoffentlich mit neuer Stärke zurückkehren», gibt sich der sechsmalige Schweizer Meister kämpferisch. In zehn Tagen, beim vierten Lauf zur Schweizer Meisterschaft in Les Rangiers, wird Steiner zwar nicht fahren, aber dennoch vor Ort sein. «Dieses Rennen lasse ich mir nicht entgehen, auch wenn es schon ein Bisschen weh tut, wenn man selber nicht fahren kann.»
Schweizer Podestplätze wurden am vergangenen Wochenende nicht wie erhofft in Elkhart Lake (USA), sondern in Most und auf der Nordschleife eingefahren.
Für Louis Delétraz verlief der siebte Lauf zur diesjährigen IMSA-Meisterschaft in Elkhart Lake/Wisconsin nicht nach Wunsch. Von Startplatz 2 ins Rennen gegangen fiel Delétraz’ Acura-Teamkollege Jordan Taylor auf Rang 9 zurück. Doch es kam noch schlimmer. Als der Genfer das Auto übernahm, handelte er sich zwei Strafen ein – zuerst wegen einer Berührung, dann wegen eines Teamfehlers. Immerhin reichte es am Schluss für Déletaz noch für den achten Rang. In der Meisterschaft hat der ASS-Award-Gewinner von 2023 eine Position eingebüsst und ist neu Fünfter. Für Philip Ellis endete das Rennen in der GTD auf Rang 4. Der Zuger ist mit bisher vier Saisonsiegen in seiner Klasse weiter Meisterschaftsleader.
Schweizer Podestplätze gab es dafür in Most (CZ) beim vierten Aufeinandertreffen der F4 CEZ. Beide Schweizer Teams, Jenzer Motorsport und Maffi Racing, durften je einen Sieg bejubeln. In der Meisterschaft liegt Jenzer-Pilot Oscar Wurz aus Österreich weiter souverän in Führung.
Auch bei der NLS auf der Nordschleife waren Schweizer Piloten erfolgreich. Rang 13 im Gesamtklassement (und Rang 2 in der Kategorie SP9 ProAM) gab es für Alex Fontana bei seinem ersten Einsatz auf einem Audi R8 LMS GT3 Evo 2. Einen Klassensieg in der TCR errangen Armando und Dario Stanco auf Cupra TCR. Weitere Top-Platzierungen sicherten sich Marc Schöni (Porsche 718 Cayman GT4 CS, 3. AT), Martin Kroll (Hofor Racing-BMW M2 CS Racing, 1. BMW M2 CS) sowie Michael Kroll (Hofor Racing-BMW M3 E46, 1. H4).
Das Bergrennen Osnabrück zieht jährlich mehrere Schweizer Bergrennfahrer an. Auch diesmal war eine Schweizer Delegation vor Ort, die sich über zahlreiche Klassenpodestplätze freuen durfte.
Im Vorjahr standen auf dem Podium des Bergrennens in Osnabrück ausschliesslich Schweizer. Diesen Erfolg konnten die CH-Delegation 2024 nicht wiederholen. Trotzdem schnitten «unsere» Gastfahrer auch diesmal sehr ordentlich ab. Bester Schweizer (im Vorjahr noch Dritter) war Robin Faustini auf Rang 4. Dem Aargauer Nova-Turbo-Fahrer fehlten am Ende 128 Tausendstelsekunden für Platz 3 in der Endabrechnung. Faustinis vierter und letzter Lauf war zwar der schnellste, der schnellste Schweizer im Feld der 150 Fahrer aus 13 Nationen klagte am Ende aber über Leistungsverlust. Rang 7 im Gesamtklassement belegte Joël Volluz. Der Walliser war auf seinem Osella FA30 damit Dritter bei den Rennwagen der Gruppe E2-SS bis 3000 cm3.
Unter die Top 10 schaffte es auch Michel Zemp. Der Langenthaler musste sich am «Uphöfner Berg» in seiner Klasse, der E2-SC bis 2000 cm3, nur gerade dem überragenden Christoph Lampert geschlagen geben und war mit Klassenrang 2 dementsprechend zufrieden. Auf Rang 12 im SCRATCH, einen Platz vor dem Franzosen Sébastien Petit, landete Simon Hugentobler im Osella FA30.
Der Gesamtsieg bei der 56. Ausgabe des Int. Osnabrücker Bergrennens ging an Patrik Zajelsnik aus Slowenien. Zweiter wurde Geoffrey Schatz. Beim letzten Versuch, Zajelsnik noch abzufangen, schmiss der Franzose seinen Nova Proto in einen von Reifenstapeln geschützten Graben. Platz 3 ging an den Deutschen Alexander Hin. Favorit Christian Merli musste seine Chancen auf den Gesamtsieg nach einem Dreher (mit Einschlag) im dritten Lauf begraben.
Bei den Zwei-Liter-Rennwagen war Victor Darbellay auf seinem Tatuus-Formel-Renault als Klassenvierter der beste Schweizer. Sein Walliser Kollege Lionel Ryter musste nach einem Lauf, in dem er mit der zweitschnellsten Zeit gemessen wurde, mit Motorschaden aufgeben. Den Sieg bei den Tourenwagen sicherte sich erwartungsgemäss der für Tschechien startende Ronnie Bratschi auf seinem Mitsubishi Evo7. Der in derselben Klasse angetretene Frédéric Neff (Porsche GT2 R) wurde in Bratschis Gruppe Vierter.
In seiner Klasse nach Performancefaktor eroberte Stephan Burri im VW Scirocco hinter den unschlagbaren Markenkollegen Erwin Buck (D) den guten zweiten und Jürg Ochsner im Opel Kadett den vierten Rang. Für Ferdi Waldvogel (BMW M3) endete die Zeitenjagd in Lauf 3 an derselben Stelle wie Geoffrey Schatz. Auch Kyrill Graf crashte seinen BMW, und «Speedmaster» gab nach zwei Läufen wegen einer defekten Kupplung auf. Schliesslich rundete Martin Bächler im VW Lupo als Sechster in seiner Klasse die gute Schweizer Bilanz im hohen Norden ab.
Die kompletten Ergebnisse aus Osnabrück finden sie unter diesem Link.
Infos: Peter Wyss
20 Ladies haben sich für den erstmals ausgetragenen, wettbewerbsübergreifenden Damenpokal 2024 eingeschrieben. Bei Halbzeit führt Vanessa Zenklusen vor Tamara Schöpfer und Sabrina Fankhauser.
Auto Sport Schweiz veranstaltet in diesem Jahr zum ersten Mal einen wettbewerbsübergreifenden Damepokal im Automobilrennsport. Dieser richtet sich an alle Ladies (mit Schweizer Rennlizenz), die national oder international am Automobilrennsport teilnehmen. Um der grossen Anzahl von Co-Pilotinnen im Rallyesport Rechnung zu tragen, werden auch die Beifahrerinnen bei der Punktevergabe berücksichtigt.
Für die Erstausgabe 2024 haben sich 20 Damen bis Anfang März (kostenlos) eingeschrieben. Weil die Teilnehmerinnen aus den verschiedensten Kategorien stammen, gleicht die Auswertung einer Masterarbeit. Damit die Ladies (und ihre Fans) wissen, wo sie bei Halbzeit der Saison stehen, hat Auto Sport Schweiz, im Speziellen Sarah Hostettler, den Zwischenstand ausgerechnet. Dass einige Fahrerinnen noch null (oder nur wenige) Punkte auf ihrem Konto haben, hat damit zu tun, dass noch nicht alle Teilnehmerinnen, die an REGionalen oder ausländischen Veranstaltungen teilnehmen, ihre erzielten Resultate eingereicht haben. Die Ergebnisse der Fahrerinnen (oder Beifahrerinnen), die an einer Schweizer Meisterschaft (Slalom, Berg, Rallye) teilnehmen, wurden automatisch erfasst und gutgeschrieben. Wer seine Ergebnisse aus REGionalen oder internationalen Rennen also noch nicht eingereicht hat, sollte dies bei Gelegenheit nachholen. Der letztmögliche Termin, um die Resultate abzugeben, ist der 1. November 2024.
Damit kommen wir zur aktuellen Rangliste – und diese wird (Stand Juli 2024) von Vanessa Zenklusen mit 162 Punkten angeführt. Auf Platz 2 folgt Tamara Schöpfer (152), Rang 3 belegt momentan Sabrina Fankhauser (95). Zu den weiteren Fahrerinnen in den Top 10 gehören: 4. Franziska Maissen (75), 5. Ekaterina Lüscher (2), 6. Marylaure Udriot (61), 7. Johanna Aeberhardt (54), 8. Marion Tapparel (48), 9. Ludivine Théodoloz (47) und 10. Lisiane Zbinden (35).
Zur Info: In der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft wird seit vier Jahren eine separate Damewertung geführt.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 2: One to watch – Matthias Bischofberger.
Er kam, sah und siegte! Eines der bekanntesten Zitate der Weltgeschichte trifft im Falle von Matthias Bischofberger den Nagel auf den Kopf. Der 20-Jährige aus Wängi im Kanton Thurgau hat 2023 in seiner ersten Saison in der Schweizer Slalom-Meisterschaft einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen. Bei seinem Debüt in Bière hat er auf Anhieb einen Klassensieg in der Interswiss bei den Fahrzeugen mit mehr als 2500 cm3 gefeiert. Dabei verwies er u.a. das Schweizer Rennfahrer-Urgestein Christoph Zwahlen auf einen Ehrenplatz. Dass Bière keine Eintagesfliege war, bewies Bischofberger kurze Zeit später in Frauenfeld. Auch dort stand er ganz oben in seiner Klasse.
Ein Jahr danach macht der Netzelektriker, der beim EW Frauenfeld angestellt ist, dort weiter, wo er aufgehört hat. Diesmal gewinnt er nicht nur seine Klasse beim Heimrennen Ende April, diesmal ist Bischofberger auf der Allmend mit Rang 4 im SCRATCH auch der schnellste Fahrer mit Dach überm Kopf. Viel Erfahrung bringt der junge Mann, der nebenbei gerne Motorrad fährt, nicht mit. Mit 15 Jahren fing er mit Kartsport an, sagt aber selber über sich: «Ich hab’ da nie zu den Schnellsten gehört!» Bei einem Trackday in Hockenheim erwacht dann das Talent. Im zweiten Porsche 997 GT3 Cup seines Vaters Roland fährt Bischofberger jr. auf dem GP-Kurs mit Leichtigkeit 1:47er-Zeiten.
«Die Konkurrenz hat nicht schlecht geschaut», erinnert sich der Vater. «Schliesslich haben wir zwar solides, aber bei weitem nicht herausragendes Material zur Verfügung.» Doch wie kann einer wie Bischofberger in einem 420-PS-Porsche so mühelos und dazu noch sauschnell um die Strecke kurven? Die Antwortet gibt erneut der Papa: «Er gibt mit dem rechten Fuss Gas und bremst gleichzeitig mit dem linken Fuss. Damit hält er das Auto stabil und fährt so immer auf Zug.»
Dass er den Hockenheimring zuvor im Simulator kennengelernt hat, war sicher eine Hilfe. Aber Bischofberger kann’s auch ohne Simulation. Als er im vergangenen Jahr zum ersten Mal in Bière fuhr, riet ihm sein Vater, er solle die 4,1 Kilometer lange Strecke mit den 71 Toren doch mit dem Fahrrad abfahren. Doch davon hielt Matthias nicht sehr viel. Erstens regnete es, und zweitens war es zu kalt. «Mir reicht ein Besichtigungs- und ein Trainingslauf», sagt Bischofberger und grinst dabei so fest, dass jeder Smiley daneben verblasst.
Wohin die Reise für den jungen Nachwuchsrennfahrer geht, ist offen. 2024 konzentriert er sich auf die Slaloms. Im nächsten Jahr wird er auch am Berg fahren. Rundstreckenrennen würden ihn reizen, aber dafür fehle das Budget, sagen die Bischofberger. Dass der Vater in diesem Jahr keine Slaloms bestritten hat, hat nichts damit zu tun, dass der Sohn deutlich schneller ist. «Damit kann ich in meinem Alter gut leben», sagt Roland Bischofberger. «Wir haben beide Spass am Rennsport. Und es ist schön zu sehen, mit welcher Leichtigkeit Matthias fährt.»
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Fabio Leimer?
Abu Dhabi, November 2011. Fabio Leimer darf für den Schweizer Formel-1-Rennstall Sauber testen. Für den damals 22-jährigen Aargauer geht ein Traum in Erfüllung. Doch für mehr reicht es nicht. Leimers Bestzeit wird von Esteban Gutiérrez erst am dritten Tag unterboten. Doch Politik und die Mitgift des Mexikaners stehen Leimer im Weg. Zwar verfügt Leimer mit Bautro-Chef Ray Gantenbein über einen sehr potenten Mäzen. Doch ein Schweizer Fahrer bei Sauber – das will irgendwie nicht funktionieren.
Als Leimer 2013 in seinem vierten Jahr den GP2-Titel holt (heute Formel 2), klopft er nochmals an die Türe zur Königsklasse. Doch die aufgeworfenen Budgetzahlen schrecken Gantenbein zurück. Leimer fährt für Rebellion in der Langstrecken-WM. Und findet beim Hinterbänkler-Team Manor 2015 als dritter Fahrer Unterschlupf. Doch als es zu einem Fahrerwechsel kommt, steht ihm der spätere Indy-500-Sieger Alexander Rossi vor der Sonne. Leimer hält sich in der Ferrari Challenge über Wasser, erzielt dort Top-Ergebnisse, ist aber vom Rennsport bitter enttäuscht. «Mir hat man von klein auf gesagt, dass man mit Leistung ans Ziel komme», verrät Leimer. «Bei mir war das nicht der Fall. Egal, wie gut meine Leistungen waren, ich kam nicht weiter. Stattdessen musste ich mitansehen, wie Fahrer in die Formel 1 kamen, die ich in den Nachwuchskategorien regelmässig geschlagen habe.»
Leimer macht Schluss. Doch der Einstieg ins normale Berufsleben verläuft nicht wie erhofft. «Ich bin in ein Loch gefallen, aus dem ich erst wieder rauskommen musste.» 2016 findet Leimer zurück zu den Wurzeln. Fabio bestreitet für das Kartteam von Daniel Meier die OK-Senior-Meisterschaft und gewinnt diese auch. Nebenbei fängt er dort auch an zu schrauben. «Ich habe Dani viel zu verdanken», sagt Leimer, der sich vom Freelance-Mechaniker in wenigen Jahren zum verantwortlichen Teamchef an der Kartstrecke emporarbeitet.
Auf diese Saison hin hat Leimer die Fronten gewechselt. 2024 schraubt er bei KartBox.ch im Team von Kurt Wenger. Bereuen tut er nichts. Und obwohl er längst keinen Kontakt mehr zu Gantenbein pflegt, sagt er: «Ihm habe ich meine Karriere zu verdanken. Ohne ihn wäre in jungen Jahren schon Schluss gewesen.» Dass er den Traum der Formel 1 nur aus der zweiten Reihe leben durfte, hat er abgehakt. Vom reinen Speed her hätte Leimer zweifellos in die Formel 1 gehört. Ob er dort bestanden hätte, ist eine andere Frage. «Ich hätte wahrscheinlich medial versagt. Öffentliche Auftritte waren nie meine Stärke. Das ist sicher auch auf meinen Sprachfehler zurückzuführen. Ich erinnere mich noch an meinen Auftritt im Sportpanorama nach dem Gewinn des GP2-Titels. Ich war von Kopf bis Fuss durchgeschwitzt; so nervös war ich.»
Dass er heute über solche Vorkommnisse spricht, ist ein gutes Zeichen. Leimer ist längst überm Berg und wieder zufrieden mit sich und seiner Welt.
Ob in London, Le Castellet oder Hockenheim – Schweizer Fahrer und Teams haben am Wochenende international wieder Siege und Podestplätze eingefahren.
Ganz nach dem Motto «Das Beste zum Schluss» hat das Schweizer Formel-E-Trio beim Saisonfinale in London doch noch richtig gepunktet. Sébastien Buemi (Jaguar) schaffte es zum Saisonabschluss als Dritter sogar noch aufs Podium. Auf Platz 5 landete Edoardo Mortara (Mahindra). Sechster wurde Nico Müller (ABT). Im zweiten Rennen verpasste Buemi als Vierter knapp seinen dritten Podestplatz in diesem Jahr. Müller, der nebenbei vor dem London-Wochenende bekannt gab, dass er am Ende des Jahres nicht mehr für Peugeot in der WEC fahren wird, holte als Siebter erneut Punkte. Nicht im Ziel war im zweiten Durchgang Mortara. In der Gesamtwertung wurde Buemi 11., Müller 12. und Mortara 16. Die Siege zum Ende der zehnten Formel-E-Saison holten sich Pascal Wehrlein und Oliver Rowland. Ersterer, einst bei Sauber in der Formel 1 unterwegs, sicherte sich den Formel-E-WM-Titel.
Das beste Wochenende in der laufenden Saison erwischte auch die Mannschaft von Jenzer Motorsport in der italienischen Formel 4. Beim fünften Rennen in Le Castellet verpassten die Lysser mit René Francot (NL) als Vierter und Enea Frey als Fünfter haarscharf das Podium. Für Frey war es das beste Ergebnis bisher. In beiden Rennen stand er als Dritter der Rookie-Wertung auf dem «Stockerl».
Den ersten Podestplatz der Saison gab es auch für Yannick Mettler und Dexter Müller im Rahmen der GT Open in Le Castellet. Das Mercedes-Duo belegte im zweiten Rennen Platz 3 in der ProAM. Noch besser machte es das Team Spirit of Race, das im zweiten Durchgang die Gesamtwertung gewann.
Das starke Schweizer Wochenende wurde in Hockenheim bei der GT World Challenge Sprint in Hockenheim vom Emil Frey Racing abgerundet. Nachdem das Duo Lappalainen/Green im ersten Lauf Platz 3 belegte, sicherte sich der Finne und sein britischer Teamkollege ihren ersten Saisonsieg. Für Patric Niederhauser endeten die Rennen auf den Rängen 7 und 14. Ricardo Feller schied in beiden Läufen aus. Lucas Légeret fuhr im Gold Cup auf die Plätze 4 und 2.
Sandro Fehr (37) hat 2024 den Suzuki Swiss Racing Cup zum zweiten Mal in Serie gewonnen. Im Interview mit ASS spricht er aber nicht nur darüber, der St.Galler erklärt auch seinen Rücktritt und erzählt von seinem spannenden Zweit-Hobby.
Gratulation zur erfolgreichen Titelverteidigung im Suzuki Swiss Racing Cup. Welcher der beiden Titel bedeutet dir mehr?
Sandro Fehr: Wenn ich ehrlich bin – der von 2023 aufgrund der Konkurrenz. Gegen Fabian Eggenberger und Marcel Muzzarelli zu gewinnen, war schon sehr speziell. Vor allem gegen «Muzz». Gegen ihn bin ich die letzten 15 Jahre gefahren. Dass ich ihn endlich schlagen konnte, war eine grosse Befriedigung.
Das soll aber deinen Titel von 2024 nicht schmälern, oder?
Nein, ganz und gar nicht. Ich musste auch dieses Jahr alles geben, um zu gewinnen. Ein kleiner Fehler und die Konkurrenz war sofort da.
Du bist überlegen in die neue Saison gestartet und hast schon bald die Chance gewittert, alle Rennen zu gewinnen. Am Ende ist dieser Plan nicht ganz aufgegangen.
Das stimmt. Am Sonntag in Ambri musste ich mich geschlagen geben. Die Zeit war zwar absolut top, aber leider habe ich zwei Mal zehn Sekunden wegen einer umgeworfenen Pylone bekommen. Dass ich deshalb nicht alle Rennen gewonnen habe, ist halb so schlimm. Ein paar Gratulanten gab es trotzdem, die meinten, abzüglich des Streichergebnisses hätte ich ja dennoch eine «saubere Saison» hingelegt.
Weisst du schon, wie es für dich 2025 weitergeht?
Ich werde definitiv kürzer treten.
Heisst das, du hörst auf, wenn es am Schönsten ist?
Ja, so kann man es auch formulieren. Meine Frau und ich erwarten im Januar unser zweites Kind.
Ist das ein Rücktritt für immer, oder wie muss man das verstehen?
Ich bin seit 15 Jahren dabei. Da kann man nicht von einem Tag auf den anderen aufhören. Aber ich werde auf jeden Fall kürzer treten und keine komplette Saison mehr absolvieren. Den einen oder anderen Gaststart kann ich mir aber dennoch vorstellen.
Du hast ja noch ein interessantes Zweit-Hobby…
Ja, ich bin Höhlenforscher. Damit habe ich vor etwa sieben Jahren angefangen. Und das ist richtig spannend. Wenn wir eine neue Höhle entdecken, erforschen wir sie, vermessen sie, machen Pläne und geben die Daten dem Zentralarchiv der Schweizerischen Gesellschaft für Höhlenforschung weiter.
Was war dein bisher spektakulärster Fund?
Wir haben einmal einen Schädel gefunden. Und direkt daneben einen grösseren Knochen. Die wurden dann untersucht und es hat sich herausgestellt, dass es sich beim Schädel um einen Braunbären handelt, der 700 vor Christus gelebt hat. Der andere Knochen stammte von einer Gämse, die 3500 vor Christus gelebt haben soll. Beides fanden wir interessanterweise direkt nebeneinander.
Das vergangene Wochenende stand aus Schweizer Sicht ganz im Zeichen des ersten Saisonsiegs von Sébastien Buemi beim Sechs-Stunden-Rennen der WEC in São Paulo.
Sébastien Buemi hat seine Durststrecke beendet. Der Waadtländer gewann am Sonntag im Rahmen der Langstrecken-WM (WEC) in São Paulo sein erstes Rennen in dieser Saison. Buemi und seine Teamkollegen Brendon Hartley und Rio Hirakawa starteten aus der ersten Reihe und übernahmen nach rund 90 Minuten das Kommando. Bis zu diesem Zeitpunkt führte der Toyota mit der #7. Doch eine Drive-Through-Strafe sowie eine Reparatur an der «control unit» warfen das Schwesterauto zurück. Buemi übernahm als Letzter den Toyota mit der #8 und verwaltete die Leaderposition souverän. «Wir hatten ein tolles Auto», meinte Buemi nach seinem ersten Sieg seit Bahrain 2023. «Das Reifenmanagement war eine unserer Stärken, vor allem die Tatsache, dass wir während des gesamten Rennens die mittlere Mischung verwenden konnten. Das hat uns geholfen hat, die Pace zu halten. Ich bin sehr froh, dass wir nach einem schwierigen Saisonstart endlich ein Wochenende ohne Probleme hatten.»
In der Meisterschaft liegt Buemi & Co. nach fünf von acht Rennen auf Platz 5. Der Rückstand auf das führende Porsche-Trio mit Estre/Lotterer/Vanthoor beträgt 48 Zähler. Auch für Peugeot-Werksfahrer Nico Müller (Achter) und BMW-Pilot Raffaele Marciello (Neunter) gab es Punkte. Nicht so für Neel Jani (Proton-Porsche, 15.) und Edoardo Mortara (Lamborghini, 17.). Rahel Frey und ihre Iron Dames starteten in der LMGT3 aus der Pole-Position. Doch der erste Podestplatz in der WEC 2024 lässt weiter auf sich warten. Ein defekter Wasserschlauch an Freys Lamborghini führte zum Ausfall.
Knapp am Podest vorbei schrammte auch Julien Apothéloz beim zweiten Lauf zum ADAC Prototype Cup Germany in Zandvoort. Der Zürcher landete nach Rang 6 im ersten Durchgang auf dem vierten Platz im zweiten Rennen.
Ihr bisher bestes Ergebnis erzielten Alain Valente und Jean-Luc D'Auria beim ADAC GT Masters am Nürburgring. Das Emil-Frey-Duo belegte beim dritten von sechs Läufen die Ränge 15 und 5. Punkte gab es auch für Alexander Fach jr. (Fach Auto Tech) mit den Rängen 8 und 7.
Weiter auf Titelkurs ist Mercedes-Winward-Pilot Philip Ellis in der IMSA. Der Zuger hat am Wochenende in Mosport (CDN) mit Platz 2 in der GTD seine Führung sogar ausgebaut. Ellis und sein amerikanischer Teamkollege Russell Ward haben inzwischen 2090 Punkte auf dem Konto. Das Verfolgerduo Folley/Gallagher liegt bei noch vier ausstehenden Rennen bei 1750.
Bester Nachwuchsfahrer im Bereich Formelsport war am Wochenende Ethan Ischer. Der Jenzer-Pilot belegte in der hart umkämpften italienischen Formel-4-Meisterschaft Rang 7 im zweiten von drei Rennen in Mugello. Der ehemalige FIA-Motorsport-Games-Teilnehmer Dario Cabanelas wurde im Eurocup-3 in Zandvoort Zehnter.
Michaël Burri hat als Sieger der Rallye de Bourgogne bei Halbzeit die alleinige Führung im Gesamtklassement der Rallye-SM übernommen.
Du hast nach der Rallye du Chablais gesagt, du hättest genug von zweiten Plätzen. Wie einfach war es, dieser Aussage Taten folgen zu lassen?
Michaël Burri: Natürlich war es das Ziel, die dritte Rallye des Jahres, die Rallye de Bourgogne, zu gewinnen. Aber ganz so einfach war es dann doch nicht. Vor allem wegen den Wetterverhältnissen.
Du sprichst die dritte WP an…
Ja, so viel Wasser habe ich noch nie gesehen. Wir mussten wegen einem Zwischenfall in der VHC, die vor uns gestartet war, 30 Minuten warten. Als es dann weiterging, fing es heftig an zu regnen. Die ersten zwei Kurven gingen gerade noch so. Danach habe ich phasenweise die Strasse nicht mehr gesehen, so sehr hat es geschüttet.
Trotzdem hast du genau in dieser Prüfung den Vorsprung herausgefahren, den es für den Sieg brauchte.
Ja, ich bin ziemlich viel Risiko eingegangen. Es gab schon bei 50 km/h Aquaplaning. Man konnte also jederzeit und überall abfliegen. Aber ich wollte bei diesen Bedingungen meine Chance nutzen, obwohl ich hinterher sagen muss: Das war überm Limit.
Es war deine vierte Rallye auf dem Hyundai i20 in diesem Jahr. Neben den drei Läufen zur SM hast du auch noch eine Rallye in Italien bestritten. Fühlst du dich langsam eins mit dem Auto?
In den ersten zwei Prüfungen hat das 100-prozentige Vertrauen noch gefehlt. Danach kam wie gesagt der Regen. Aber sonst habe ich mich wohl gefühlt.
Dein Vater Olivier hat eine Woche vor der Rallye de Bourgogne dein Auto bei der Rally Castiglione Torinese eingefahren. Konntest du davon profitieren?
Nein. Das Set-Up war bei den regnerischen Bedingungen nicht zu gebrauchen. Wir mussten wieder umbauen.
Du hattest nach der dritten Prüfung rund 30 Sekunden Vorsprung. Wie schwierig ist es, diese danach zu verwalten?
Das Schwierige ist, den Rhythmus beizubehalten. Und natürlich keine groben Schnitzer zu machen. Das ist uns diesmal gut gelungen.
Mit dem Sieg im Burgund bist du bei Halbzeit der Rallye-SM nun wieder alleiniger Führender. Wie sieht der Plan für die restliche Saison aus?
Das Ziel ist der Titel. Aber die bisherigen Rallyes haben gezeigt, dass das zwischen uns und Coppens/Roux eine sehr enge Angelegenheit wird.
Die international im Einsatz gestandenen Schweizer haben am Wochenende wieder für Erfolgsmeldungen gesorgt – allen voran Louis Delétraz, Rahel Frey, Grégoire Saucy und Axel Gnos.
Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul. Für Louis Delétraz und seine beiden Teamkollegen Robert Kubica und Jonny Edgar endeten die 4 Stunden von Imola, der dritte von sechs Läufen zur ELMS, mit einer unerwarteten Wendung. Stunden nach der Zieldurchfahrt wurde dem siegreichen Oreca-LMP2 von Panis Racing eine 35-Sekunden-Strafe aufgebrummt. Der Wagen mit der #65 hatte in einer Neutralisationsphase zu früh beschleunigt. Weil die dafür vorgesehene Durchfahrstrafe nicht mehr abgesessen werden konnte, wurde daraus eine Zeitstrafe. Dadurch rückte Delétraz & Co. auf Platz 1 vor. In der Gesamtwertung ist der Genfer dank seinem ersten Saisonsieg nun Zweiter – nur zwei Punkte hinter der Spitze. Auch Fabio Scherer verbuchte in Imola sein bisher bestes Saisonergebnis mit Rang 6. «Leider hat uns in der Startphase ein GT3-Auto abgeschossen.»
Auch in der LMP2 ProAM läuft es aus Schweizer Sicht gut. Grégoire Saucy (mit Teamkollege Mathias Beche, der unter französischer Flagge fährt) stand auch im dritten Rennen (als Dritter) auf dem Podium und führt die Gesamtwertung weiter an. Noch besser erging es Rahel Frey und ihrer Iron-Dames-Mannschaft in der LMGT3. Freys Teamkollegin Michelle Gatting schaffte es auf abgefahrenen Reifen, die Führung in der Klasse zu behalten, obwohl der Aston-Martin von Racing Spirit of Leman sowie der Ferrari von Kessel Racing zum Rennende massiv Druck ausübten. Letzterer ereilte nach der Zieldurchfahrt dasselbe Schicksal wie dem siegreichen Panis-Fahrzeug. Eine 35-Sekunden-Zeitstrafe warf den Kessel-Ferrari von Platz 3 auf Platz 4 zurück.
Ein weiterer Schweizer Sieg gab es im Rahmen der Ultimate Cup Series in Hockenheim. Dort gewann Axel Gnos zum zweiten Mal in dieser Saison in der LMP3. In der NP02 verpasste Karen Gaillard als Vierte knapp das Podium.
Wenig zu jubeln gab es aus Schweizer Sicht bei der DTM auf dem Norisring. Ricardo Feller verpasste als 13. respektive 12. In beiden Rennen den Sprung in die Top Ten, wodurch er vom dritten auf den siebten Tabellenrang zurückfiel. Und auch für Emil Frey Racing verlief der vierte Lauf enttäuschend. Als Neunter im ersten Durchgang blieb der Brite Jack Aitken hinter den Erwartungen zurück. «Das war ein mühsames Wochenende», meinte Feller. «Wir hatten nicht die Pace, vorne mitzufahren. Dabei hat sich das Auto grundsätzlich gut angefühlt. Aber auf meiner Seite der Garage können wir derzeit leider einfach nicht vorne mitkämpfen.» Die Siege am Norisring gingen an René Rast und Nicki Thiim.
Ganz ohne Schweizer Erfolgsmeldung gingen die Rennen am Norisring aber doch nicht über die Bühne. In der ADAC GT4 Germany sicherte sich das Team Hofor Racing by Bonk Motorsport dank Gabriele Piana Saisonsieg Nummer 4. Pianas Teamkollege Tim Reiter rundete den Erfolg mit Platz 3 ab. In der Meisterschaft liegt Piana punktgleich mit dem Deutschen Michael Schrey in Führung.
Auch im internationalen Kartsport gab es einen Schweizer Podestplatz zu bejubeln. Der Tessiner Albert Tamm wurde beim Nachtrennen der Coppa Italia in Lonato Zweiter bei den Minis.
Der beim Slalom in Chamblon verunglückten LOC-Pilotin Sarah Scharmer geht es den Umständen entsprechend gut. Die Zürcherin hat das Krankenhaus verlassen können.
Sarah Scharmer war beim Saisonfinale der Schweizer Slalom-Meisterschaft im ersten Lauf mit ihrem Subaru BRZ auf der ersten langen Geraden nach dem Start verunglückt. Die Zürcherin kam von der Strecke ab, fuhr über einen Erdwall und überschlug sich. Das Auto der 35-Jährigen blieb schwer beschädigt auf der Seite liegen, Scharmer war eingeklemmt, aber bei Bewusstsein. Nach der Bergung wurde sie ins Krankenhaus nach Yverdon gebracht. Von dort mit der Rega ins Unispital nach Zürich.
Inzwischen hat Scharmer das Krankenhaus verlassen können. «Mir geht es den Umständen entsprechend gut», sagt sie. «Ich durfte das Spital verlassen, weil vorerst auf eine Operation verzichtet wird. Wenn sich bei den regelmässigen Kontrollen keine Verschlechterung ergibt, sollten die Brüche ohne Eingriff heilen. Das hoffe ich natürlich sehr. Zurzeit habe ich noch die fixe Halskrause, die ich hoffentlich in den nächsten zwei Wochen gegen eine weichere wechseln kann.»
Die verunfallte LOC-Pilotin hatte definitiv Glück im Unglück. Der Erdwall, über den sie katapultiert wurde, war an die drei bis vier Meter hoch. «Ich möchte mich ganz herzlich bei allen Streckenkommissaren, der Sanität, dem Bergungsteam und allen Beteiligten bedanken. Sie haben wirklich alle super Arbeit geleistet und ich bin extrem froh und dankbar darüber. Ausserdem möchte ich mich auch für die guten Besserungswünsche, die mich erreicht haben, bedanken.»
Die Rallye de Bourgogne Côte Chalonnaise, der dritte Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, geht an Michaël Burri. Der Jurassier entschied die Rallye in der dritten WP bei sintflutartigen Bedingungen zu seinen Gunsten.
Michaël Burri hat seinen Worten Taten folgen lassen. Er habe genug von zweiten Plätzen, meinte der 36-jährige Jurassier vor dem dritten Lauf der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Und siehe da: Bei der Rallye de Bourgogne Côte Chalonnaise sicherte sich der Sohn des viermaligen Schweizer Meisters Olivier Burri seinen ersten Saisonsieg respektive seinen insgesamt vierten Triumph im Rahmen der Schweizer Meisterschaft nach seinen Siegen bei der Rallye du Valais 2017 sowie dem Critérium Jurassien 2018 und 2022.
Den Grundstein zum ersten Saisonsieg legten Burri und sein Beifahrer Gaëtan Aubry in der dritten Wertungsprüfung. Diese war geprägt von sintflutartigen Regenfällen. «Die ersten beiden Kurven gingen gerade noch so», sagte Hyundai-Pilot Burri. «Danach wurde es so schlimm, dass man die Strasse teilweise nicht mehr gesehen hat.» Burri nahm in dieser Prüfung viel Risiko auf sich. «Ich sah diese Bedingungen als unsere Chance an und versuchte, einen Vorsprung herauszufahren. Das ist uns gelungen, obwohl die Verhältnisse wirklich jenseits von Gut und Böse waren. Man hatte schon mit 50 km/h Aquaplaning.»
Chablais-Sieger Mike Coppens (mit Beifahrer Christoph Roux) verlor auf dieser dritten Prüfung die entscheidenden Sekunden. Der Walliser, Schweizer Rallye-Meister 2021, war auf der 15,35 Kilometer langen Prüfung von Savianges nach Sainte-Hélène mehr als 30 Sekunden langsamer. «Die Bedingungen waren sehr schwierig», erklärte der Skoda-Pilot. «Und die paar Minuten, die ich vor Burri gestartet bin, haben vielleicht auch noch dazu beigetragen, dass wir mehr als 30 Sekunden auf ihn verloren haben. Am Nachmittag, als der Regen aufgehört hatte, sind wir dieselbe Prüfung nochmals gefahren. Da hatte ich zehn Sekunden Vorsprung. Also kann sich jeder selber ein Bild machen.»
Da die Rallye wegen den Wahlen in Frankreich von ursprünglich 158,52 auf 104,79 Wertungs-Kilometer verkürzt wurde (ASS berichtete), wird sie als Rallye Typ 2 gewertet. Das bedeutet: Burri hat nur 25 Punkte für seinen ersten Saisonsieg erhalten statt 32 (für eine Rallye Typ 1). Damit liegt er im Gesamtklassement nun wieder alleine vor Coppens in Führung – mit 83:81 Punkten. Auf Platz 3 hat es sich Thibault Maret gemütlich gemacht. Der Team- und Markenkollege von Coppens fuhr im Burgund wie schon im Vorjahr als Dritter über die Ziellinie und liegt mit total 64 Punkten in Lauerstellung. «Diesmal waren wir sogar Dritte im Gesamtklassement», betonte Maret, der gleichzeitig seine erste Bestzeit (in WP1) fuhr.
Platz 4 sicherten sich Jonathan Scheidegger/Luc Santonicito auf Peugeot 208 T16. Fünfte – mit einem Rückstand von zehn Sekunden – wurden Gauthier Hotz/Michaël Volluz auf ihrem Peugeot 208 Rally4. Dieses Duo sicherte sich damit nicht nur souverän den Sieg bei den Junioren (vor dem Opel-Duo Jérôme und Nathalie Nanchen), Hotz/Volluz gewannen auch die Wertung im Schweizer Rallye-Pokal (vor Nanchen) und Philippe Broussoux/Florine Kummer (Renault Clio RS) und den Vorjahressiegern Claude Aebi/Justin Vuffray (ebenfalls Renault Clio RS).
In der VHC, der historischen Klasse, sicherten sich die Gesamtführenden Eddy und Florence Bérard erwartungsgemäss den Gesamtsieg. Auf Platz 2 landeten Julien Camandona/Mélanie Crettaz. Dritte wurden Nicolas Jolidon/Aurélien Colle – alle übrigens auf BMW M3 E30. Bester Nicht-BMW-Kutscher war Claude-Alain Cornuz als Vierter auf einem Ford Sierra Cosworth RS.
In der VHRS, dem Gleichmässigkeitswettbewerb der historischen Fahrzeuge, setzten sich die Vorjahresmeister Laurent und Florence Pernet erfolgreich auf BMW 325ix durch.
Weitere Informationen zur Rallye du Bourgogne gibt es auf der Internetseite https://www.rallye-bourgogne-cote-chalonnaise.fr/
Und so geht es weiter:
5.–7. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
27./28. September, Rally del Ticino
24.–26. Oktober, Rallye International du Valais
Paul Berger war treuer Begleiter und Lebensgefährte von Peter Monteverdi. Zusammen bauten sie die Automobile Monteverdi AG auf. Ihr Standort: ein unscheinbares Hochhaus in Binningen (BL) nahe der Grenze zu Basel-Stadt. Dort entstanden zahlreiche Modelle – vom schnellen Sportwagen über den SUV bis hin zum Rennwagen. Dass Paul Berger mehr als nur die «rechte Hand» von Monteverdi war, zeigte sich spätestens, als der exzentrische Autobauer 1990 die Formel-1-Bühne betrat und mit Hilfe von Karl Foitek († 2019) das damalige Formel-1-Team Onyx Grand Prix übernahm. Berger war dem Projekt gegenüber stets skeptisch, liess sich aber nichts anmerken und bügelte aus, was auf dem Schreibtisch des Chefs liegengeblieben war.
Als einer, der im Nachbarsdorf aufgewachsen ist, pflegte ich schon in jungen Jahren Kontakt zu Monteverdi. Als dieser sich ins F1-Abenteuer stürzte, war es Paul Berger, der dem Autor dieser Zeilen den Zugang zum F1-Paddock ermöglichte. Auch sonst war Berger, der sich stets diskret im Hintergrund aufhielt, die gute Seele im Hause Monteverdi. Mit seiner charmanten Art war er oft das Gegenteil zum etwas schroffen Peter Monteverdi.
Nach dem Tod von Monteverdi 1998 führte Berger das gemeinsame Lebenswerk fort. Bei sporadischen Besuchen war er stets freundlich und zuvorkommend. Sprach man die kurze, für Monteverdi finanziell aber sehr belastende Zeit in der Formel 1 an, wechselte er rasch das Thema… Bis 2016 hütete er die Monteverdi-Schätze im Museum in Binningen. Danach übergab er die Autos in eine Stiftung, welche dafür sorgt, dass die Fahrzeuge in einer Wechselausstellung im Verkehrshaus der Schweiz in Luzern gezeigt werden können.
Im November 2022 wurde Berger für sein Lebenswerk und seinen unermüdlichen Einsatz rund um die Schweizer Automobilgeschichte mit dem Swiss Classic Lifetime Award ausgezeichnet. Zuletzt habe ich Paul Berger im Dezember 2023 getroffen – an der Abdankung des ehemaligen Schweizer Tourenwagenmeisters Andy Feigenwinter, der einst sogar bei Monteverdi ein Praktikum absolvierte. Am 29. Juni ist Berger im Alter von 81 Jahren nach schwerer, bewundernswert ertragener Krankheit gestorben. Freunden und Hinterbliebenen spricht Auto Sport Schweiz sein tiefes Mitgefühl aus.