Ralph Boschung hält nach dem Abgang von Louis Delétraz die Schweizer Flagge in der Formel 2 alleine hoch. Mit Auto Sport Schweiz sprach er nicht nur über sein Saisonziel, der Walliser verrät auch, warum diesmal alles besser wird.
Du hast ein Jahr pausiert und dich neu sortiert. Was macht Ralph Boschung in seinem vierten Formel-2-Jahr anders, so dass sich auch endlich der Erfolg einstellt?
Ralph Boschung: Ich wollte 2020 eigentlich in die USA gehen. Die Verträge waren bereits unterschriftsreif, als mir Corona einen Strich durch die Rechnung machte. Rückblickend war das aber gut so. Denn die Partner, die ich für Amerika hatte, entpuppten sich als nicht seriös. Doch dank ihnen lernte ich in Genf neue Leute kennen, seriöse. Und mit ihnen konnte ich dann ein Paket für die Formel 2 schnüren.
Du hattest bisher immer finanzielle Schwierigkeiten und bist noch nie eine Saison zu Ende gefahren. Obwohl das Finale der F2 die letzten Jahre immer in Abu Dhabi ausgetragen wurde, kennst du die Strecke nur aus der GP3. Ist diese Saison denn nun gesichert?
Ja, und darüber bin ich sehr froh. Es ist alles vorfinanziert. Und ich kann mich endlich auf meinen Job als Rennfahrer konzentrieren. In den vergangenen Jahren habe ich sehr viel Zeit damit verbracht, Sponsoren zu finden. Oder solchen hinterherzurennen, die mir Unterstützung zugesagt haben.
Hat dein Image in den letzten Jahren gelitten, weil du in keinem Team zu Ende gefahren bist?
Ende 2019 hat man mich kritisiert – ja. Sogar im Paddock. Aber durch die neue Situation hat sich das geändert. Der Respekt ist wieder da. Und ich will beweisen, dass es auch anders geht.
Darf man fragen, wer dich jetzt so grosszügig unterstützt?
Das ist eine Frau, die in Genf wohnt, dort zwei Boutiquen betreibt und aus der Familie der «Corsica Ferries» stammt.
Du bist 2017 schon für Campos gefahren. Und kehrst jetzt dorthin zurück. Kurz nach der Vertragsunterzeichnung ist der Teamchef Adrian Campos überraschend verstorben. Wie hat sich das auf das Team und dich als Fahrer ausgewirkt?
Das war ein Schock. Adrian war ein guter Freund von mir. Einer der wenigen im Paddock, die es immer ehrlich mit mir meinten. Ich war zum Zeitpunkt seines Todes beim Team in Spanien – gerade beim Training. Sein Sohn, der schon vorher an Bord war, hält nun die Zügel in der Hand. Wir als Team wollen Adrian in diesem Jahr mit guten Ergebnissen gedenken. Es ist eine Art Extra-Motivation für uns. Und dennoch: Es ist traurig. Aber das Leben geht weiter.
Die Hälfte aller F2-Fahrer sind an ein F1-Team gebunden. Du gehörst nicht dazu. Wie bestehst du gegen diese privilegierten Fahrer?
Ich war bisher nie in der Position, um mit einem Formel-1-Team anzubandeln. Dafür waren meine Ergebnisse ganz einfach zu schlecht. Ob die Verbindung zu einem F1-Team immer hilfreich ist? Ich weiss es nicht. Nicht jedes Programm führt dich in die Formel 1. Meine Priorität liegt in diesem Jahr darauf, eine Saison sauber vom ersten bis zum letzten Rennen zu absolvieren.
Dein bisher bestes Ergebnis sind drei siebte Plätze. Was hast du dir für 2021 für ein Ziel gesetzt?
Natürlich habe ich mir Ziele gesetzt. Aber ich will da nicht ins Detail gehen. Ich will auf jeden Fall konstant Ergebnisse abliefern. Da hilft es mir sicher, dass ich im Kopf freier bin als in den Jahren zuvor. Entschuldigungen gibt es keine! Ich muss 2021 abliefern. Vor allem bei Rennen in Monaco oder Baku. Dort habe ich gegenüber anderen einen Erfahrungsvorsprung.
Was, wenn plötzlich alles wie am Schnürchen läuft und du um den Titel fährst?
Gegen positive Überraschungen habe ich nichts einzuwenden! Allerdings muss man realistisch sein. Die Chance, in die Formel 1 aufzusteigen, ist gering. Selbst einer wie Nyck de Vries, der den Titel 2019 gewonnen hat, und der über gute Beziehungen verfügt und sich politisch stark positioniert hat, hat es nicht in die Formel 1 geschafft.
Gäbe es denn Alternativen für dich?
Ja, die IndyCar-Serie würde mich reizen. Und mit der Unterstützung, die ich jetzt im Rücken habe, könnten solche Wünsche auch in Erfüllung gehen. Aber zuerst heisst es natürlich: Volle Konzentration auf die bevorstehende Formel-2-Saison.
Und die geht diesen Freitag los.
Richtig. Mit einem neuen Format. Wir haben am Samstag neu zwei Sprintrennen. Und erst am Sonntag vor dem F1-GP tragen wir dann das Hauptrennen aus.
Julien Apothéloz wird 2021 in der GT World Challenge Europe an den Start gehen. Der junge Zürcher fährt dort einen Porsche 911 GT3 R für das Allied-Racing Team mit Sitz im bayrischen Huglfing.
Erst kürzlich haben Yannick Mettler und Miklas Born bekanntgegeben, dass sie dieses Jahr gemeinsam in der GT World Challenge Europe an den Start gehen. Nun folgt ihnen ein weiterer Schweizer: Julien Apothéloz. Der junge Zürcher, der 2018 die Young Driver Challenge gewann, hat beim bayrischen Team Allied Racing einen Vertrag unterschrieben.
Für Apothéloz und sein Team wird die GT World Challenge Neuland sein. Zuletzt fuhren die Bayern noch im Porsche Carrera Cup und in der GT4 Germany. Von dort kennt Apothéloz auch das Team. 2020 wurde er (damals noch auf Mercedes) mit zwei Laufsiegen Dritter in dieser Nachwuchsmeisterschaft. Teamkollegen von Apothéloz sind Allied-Teamchef Jan Kasperlik und der Österreicher Nicolas Schöll.
Robin Faustini hat am Wochenende beim Bergrennen «Salita del Costo» in Italien seinem komplett neu konstruierten Reynard K01 erstmals die Sporen gegeben. Schnee beeinträchtigte allerdings die 29. Ausgabe des Bergklassikers in der Nähe von Vicenza.
Die äusseren Bedingungen haben Robin Faustini einen kleinen Strich durch die Rechnung gemacht. Als er am Samstag beim Bergennen «Salita del Costo», zwei Autostunden östlich vom Gardasee, zum ersten Trainingslauf starten wollte, musste die Strecke zuerst vom frisch gefallenen Schnee geräumt werden. Erst am späteren Nachmittag konnten die rund 170 Teilnehmer die 10 km lange Strecke für wenigstens einen Trainingslauf in Angriff nehmen.
Für Robin Faustini, der einzige Schweizer am Start, war es die erste Ausfahrt am Berg mit seinem rundum überarbeiteten Reynard F3000, mit dem er 2019 Dritter in der Schweizer Berg-Meisterschaft wurde. «Wir haben in Frankreich die komplette Motorenelektronik machen lassen – mit neuer Einspritzung, Schaltung usw.», sagt Faustini. «Und in einem zweiten Schritt haben wir in Italien bei Renzo Napione die Aerodynamik auf Vordermann gebracht. Das Auto ist nun länger und breiter – mit riesigen Flügeln und einem neuen Unterboden.»
Am Mittwoch vor dem Rennen absolvierte Faustini mit seinem neuen Boliden einen ersten Funktionstest auf der Rennstrecke. Dass alles reibungslos funktionierte, war für den jungen Aargauer nicht selbstverständlich. «Die Daten vom Prüfstand waren gut», sagt Faustini. «Aber man weiss nie, wie sich das Auto dann in der Praxis bei Bedingungen, wie wir sie am Wochenende hatten, verhält.» Einziges Manko: Im unteren Drehzahlbereich stottert der Wagen noch ab und zu. «Das habe ich vor allem ausgangs der langsamen Schikanen, die mit nur 40 km/h gehen, gespürt», meint Faustini.
Das Rennen am Sonntag (wegen den Witterungsverhältnissen wurde nur ein Lauf ausgetragen, Sieger Simone Faggioli) verlief für Faustini «eigentlich ganz gut. Obwohl ich noch nie eine so lange Strecke absolviert habe, war ich flott unterwegs. Leider gab es kurz vor dem Ziel doppelt geschwenkte gelbe Flaggen. Ich habe angehalten und mit einer Laufwiederholung gerechnet. Doch in Italien gibt’s bei Bergrennen offenbar nur Laufwiederholungen, wenn du eine Unfallstelle gar nicht passieren kannst.»
Faustini, der noch weitere Einsätze im Ausland in Aussicht hat, plant mit seinem neuen Reynard natürlich auch den Angriff auf die Top 2 der Schweizer Berg-Meisterschaft. Wie warm sich Eric Berguerand und Marcel Steiner anziehen müssen, wird sich erst zeigen. Faustini sagt, technisch habe er sein Auto jetzt auf den Stand der beiden Titelkontrahenten angepasst. «Aber ich werde sicher diese Saison brauchen, um aufzuschliessen. Allein schon aufgrund der Erfahrung. Gegen Ende der Saison und auf gewissen Strecken, die mir liegen, möchte ich dann aber schon Druck ausüben.»
Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft ist für das erste Juni-Wochenende in La Roche-La Berra vorgesehen, natürlich immer abhängig von der Situation der Corona-Pandemie. Auto Sport Schweiz hält Sie diesbezüglich auf seinen Kanälen stets auf dem Laufenden.
Die Organisatoren des Bergrennens von Massongex haben aufgrund der aktuellen Corona-Situation um eine Terminverschiebung gebeten. Neu findet das Rennen am 21./22. August statt.
In den vergangenen Wochen haben die Organisatoren der Slaloms von Frauenfeld, Bure und Bière einen neuen Termin bekanntgegeben. Nun zieht auch Massongex nach. Das Bergrennen in der Nähe von Saint-Maurice im Kanton Wallis, das am 10./11. Juli hätte stattfinden sollen, wird neu nun am 21./22. August durchgeführt.
Massongex wird damit nicht den vierten, sondern den sechsten Lauf zur diesjährigen Schweizer Berg-Meisterschaft austragen – eine Woche nach dem Rennen St.Ursanne-Les Rangiers.
Auto Sport Schweiz begrüsst die Terminverschiebung und hat den Rennkalender auf seiner Homepage bereits aktualisiert.
Am steilen Aufstieg des jungen Basler Rennfahrers Miklas Born ist auch Yannick Mettler massgeblich beteiligt. Jetzt teilt sich der Mentor mit seinem Schüler bei SPS in der GT World Challenge sogar das Cockpit.
Yannick Mettler und Miklas Born bilden schon seit einiger Zeit ein Duo. Der Luzerner Routinier war massgeblich daran beteiligt, dass Born 2020 in der 24H Series fuhr und dort alle Pokale abräumte, die es zu gewinnen gab. In dieser Saison werden Mettler und Born noch enger zusammenarbeiten. Denn das deutsche Team SPS Automotive Performance hat für die bevorstehende Saison in der GT World Challenge gleich beide Fahrer verpflichtet. Dritter Fahrer im Mercedes-Team ist der Australier Jordan Love.
Für Mettler, der 2020 im GT Open fuhr und mit der «Mission Pro Academy» sein eigenes Nachwuchsprogramm betreibt, ist es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Die Mannschaft von SPS Automotive Performance ist ihm aus dem Le Mans Cup 2019 bereits vertraut. «Die gemeinsame Saison mit SPS habe ich in sehr guter Erinnerung, und natürlich war ich seither stets in Kontakt mit dem Team. Besonders nach dem durchzogenen letzten Jahr fühlt es sich gut an, mit bekannten Gesichtern und zwei vielversprechenden Teamkollegen wieder richtig anzugreifen. Dass Miklas und ich gemeinsam auf einem Auto fahren, freut mich natürlich besonders. Wir sind durch unsere Zusammenarbeit eng verbunden und ein eingespieltes Team, was in vielen Bereichen Vorteile mit sich bringt.»
Die Saison beginnt für Mettler und Born am 17./18. April in Monza. Schon nächste Woche (25./26. März) stehen die offiziellen Testfahrten in Le Castellet an.
Neben Mettler haben in diesen Tagen auch noch andere Schweizer Fahrer ihre GT-Programme für 2021 bekanntgegeben. Simona De Silvestro absolviert ein zweites Jahr im ADAC GT Masters. Die Thunerin wechselt innerhalb von Porsche vom Team Bernhard zu Herberth Motorsport. Auch Raffaele Marciello setzt weiter auf die beliebte GT3-Serie in Deutschland. Der Tessiner fährt für das Team HTP-Winward den knallgelben Mercedes AMG. Einen Teamwechsel hat auch Ricardo Feller vollzogen. Statt für Mücke fährt der Aargauer 2021 für das Team Land Motorsport neben Routiner Christopher Mies.
Marcel Fässler, einer der erfolgreichsten Schweizer Rennfahrer, verabschiedet sich vom aktiven Profirennsport. Neu leitet der dreimalige Le-Mans-Sieger die Motorsportabteilung von Sportec und ist zusätzlich als Fahrer des F1-Simulators von Alfa Romeo Racing aktiv in dessen Entwicklung involviert.
Marcel Fässler macht Schluss. Einer der erfolgreichsten Schweizer Rennfahrer aller Zeiten verabschiedet sich nach 37 Jahren vom aktiven Rennsport. Der 12-Klassiker in Sebring im vergangenen November war sein letztes grosses Rennen.
Trotz des Abschieds von den Rennstrecken der Welt bleibt Fässler dem Rennsport erhalten. Mit seiner immensen Erfahrung leitet der 44-Jährige neu bei Sportec die Motorsportabteilung. Das Ziel: Der Schweizer Rennstall soll dereinst im Langstreckenbereich Fuss fassen, wo der Schwyzer mehrere Jahre dominierte. Aktuell sitzt Fässler allerdings selber viel am Steuer. Er testet den brandneuen KTM GTX, dessen exklusive Vertretung Sportec innehat.
Daneben setzt sich der Vater von vier Töchtern in Hinwil regelmässig als Entwicklungsfahrer in den neuen Formel-1-Simulator von Alfa Romeo Racing. «Eine grossartige Aufgabe, die mich ehrt und mir sehr viel Spass macht», sagt Fässler. Der TCS-Botschafter wird zudem weiterhin seine eigenen TCS-Sportfahrkurse leiten und als TV-Experte bei mySports sein Fachwissen als Co-Kommentator für die Formel E-Rennen einbringen.
«Es freut mich sehr, dass der Wechsel von der Rennfahrerkarriere in ein neues Berufsleben so reibungslos verlaufen ist», sagt Fässler. «Und es ist eine Bestätigung meiner bisherigen Arbeit, dass meine Erfahrung als Rennfahrer weiterhin gefragt sein wird.» Fässler galt während seiner Karriere nicht nur als schneller Mann, sondern immer auch als sehr fairer Sportsmann und insbesondere auf der Langstrecke als einer der absoluten Spezialisten für das Fahren in der Nacht.
Zu Fässlers Highlights im Rennsport zählen:
Auto Sport Schweiz wünscht Marcel Fässler auf seinem neuen Lebensabschnitt alles Gute Der Verband dankt ihm vor allem für die Verdienste um den Schweizer Rennsport.
Die Liechtensteinerin Fabienne Wohlwend fährt in diesem Jahr wieder zweigleisig. Neben ihrem Engagement in der Ferrari Challenge Europe bestreitet die 23-Jährige auch die W Series im Rahmen der Formel 1.
Für Fabienne Wohlwend läuft es rund im Motorsport. Die 23-jährige Liechtensteinerin aus Schellenberg fährt dieses Jahr zweigleisig. Neben ihrer Verpflichtung in der Ferrari Challenge Europe mit dem Zürcher Rennstall Octane 126 nimmt Wohlwend auch wieder an der W Series, einer reinen Formel-3-Meisterschaft für Frauen, teil. Diese wurde gegenüber dem Premierenjahr 2019 aufgewertet. Statt wie bisher im Rahmen der DTM werden die 18 Damen bei acht ausgewählten Formel-1-Rennen (zwei davon in Übersee) am Start stehen. Los geht es am 26. Juni in Le Castellet.
Wohlwend ist und bleibt die einzige deutschsprachige Fahrerin. Mit Gesamtrang 6 im ersten Jahr hat sich die gelernte Bankkauffrau automatisch für eine weitere Saison qualifiziert. 2021 (2020 fiel die W Series wegen Corona aus) strebt Wohlwend einen Platz unter den Top 3 und ihren ersten Sieg an. Den hätte die schnelle Fabienne bereits 2019 in Misano einfahren können. «Doch ich hab’s am Start vermasselt», sagt Wohlwend.
Für die erste Frauenserie im Rennsport findet Wohlwend nur lobende Worte. Den Vorwurf, die Serie trenne Männer und Frauen im Rennsport, entkräftet sie mit den folgenden Worten: «Die Organisatoren wollen uns nicht von den Serien trennen, in denen vornehmlich Männer fahren. Sie wollen uns einfach gezielter fördern und aus uns bessere Rennfahrerinnen machen.» Die W Series bietet deshalb ein «Rundumpaket» an. Betreuung durch Ingenieure, Fahrercoaches, Fitnessprofis und Mediaexperten gehören zu den Eckpfeilern der Frauen-Formel-3. «Man hätte alle Gewinnerinnen der Ausscheidung auch in irgendeiner Serie fahren lassen können. Aber so ist die Förderung viel effektiver.»
Doch die W Series ist nicht nur eine Ausbildungsstätte für Rennfahrerinnen. Wer sich für die W Series qualifiziert, fährt gratis mit. Das geht nur, weil hinter der Meisterschaft mit dem Schotten Sean Wadsworth ein potenter Investor steht. Wadsworth ist ein enger Freund von David Coulthard, ebenfalls Mitbegründer der W Series, und verteilt grosszügig Preisgelder. Der Meisterin von 2019, der Engländerin Jamie Chadwick, wurde ein Prämie von einer halben Million Dollar ausbezahlt. «Da das Preisgeld nicht an eine bestimmte Meisterschaft geknüpft ist, kannst du selber entscheiden, wie du es in deine weitere Karriere investieren möchtest», sagt Wohlwend. Chadwick bestritt mit der Finanzspritze der W Series 2020 die Formula 3 Regional und landete gleich im ersten Rennen auf dem Podium.
Winziger Nachteil der W Series: Weil alles bezahlt wird, gibt es auf Autos und Rennanzug keine Werbeflächen für die Damen. «Aber dafür habe ich ja mit der Ferrari Challenge noch mein zweites Standbein», sagt Wohlwend, die als einzige Frau im Feld der Profis mitfährt und dort erst kürzlich beim nachgeholten Saisonfinale in Misano drei Podestplätze erzielte. Für die Vizemeisterin beginnt die neue Saison Anfang April in Monza. Die Zielsetzung ist noch offen. Sie hänge, so Wohlwend, etwas von der Starterliste ab. «Und die habe ich noch nicht gesehen.»
Der Zuger Philip Ellis hat sich für 2021 ein DTM-Cockpit gesichert. Wie es dazu kam, welche Chancen er sich ausrechnet und warum er Schweizer durch und durch ist, hat er Auto Sport Schweiz im Interview verraten.
Gratulation zu deinem DTM-Vertrag. Das ging ja alles sehr schnell…
Philip Ellis: Das stimmt. Nachdem es in der ersten Saisonhälfte 2020 nicht optimal gelaufen war, hatte ich mich schon fast damit abgefunden, dass ich dieses Jahr ein ähnliches Programm fahren werde. Selbst eine Woche nach meinem Sieg in Daytona war es ruhig – enttäuschend ruhig. Doch dann ging alles sehr schnell. Innerhalb von drei Wochen war der Vertrag unter Dach und Fach.
Also hat dein Sieg in dein Daytona im Zusammenhang mit dem DTM-Vertrag doch wie Katalysator gewirkt?
Ja, offenbar. Aber einfach mit Verzögerung. Ich hatte gehofft, dass auf diesen Sieg eine Reaktion folgt. Aber es hat einfach etwas länger gedauert, als ich mir das vorgestellt habe.
Und es ist einmal mehr der Beweis, dass es manchmal einfach nur ein einziges Rennen oder ein Erfolgserlebnis braucht, um etwas Grosses, in deinem Fall ein DTM-Vertrag, zu erreichen.
Ja, das ist in der Tat so. Manche Dinge kann man im Motorsport nicht «künstlich» beschleunigen. Manchmal reicht ein einzelnes Ereignis, und dieses hat dann einen solchen «Impact» auf die Karriere. Für mich waren die vergangenen paar Wochen jedenfalls sehr spannend.
Siehst du dich mit deiner GT3-Erfahrung als echten DTM-Rookie?
Ich fahre seit vier Jahren GT3. Und weil der Mercedes in der DTM sich technisch nicht von dem Fahrzeug abhebt, das ich bisher gefahren bin, sollte ich eigentlich gut vorbereitet sein. Ich kenne zwar nicht alle Strecken im Kalender. Aber das sollte kein grosses Problem darstellen.
Dein Teamkollege Lucas Auer hat fünf Jahre DTM-Erfahrung. Ein Vor- oder ein Nachteil für dich?
Er hat nicht nur fünf Jahre DTM-Erfahrung, er kennt auch das GT3-Auto. Insofern wird er sicher zur Messlatte für mich werden. Ich kann bestimmt viel von ihm lernen. Besonders, was die Taktik betrifft. Oder das Timing der Boxenstopps. Er kennt die DTM in- und auswendig.
Du hast dir in den vergangenen Jahren im GT Masters ein Auto geteilt. In der DTM bist du auf dich gestellt. Ist das eine grosse Umstellung?
Ja und nein. Mir wird sicher der direkte Vergleich mit dem Teamkollegen auf demselben Auto fehlen. Dafür muss ich keine Kompromisse mehr eingehen. Ich kann das Auto komplett auf meine Bedürfnisse abstimmen.
Was hat den Ausschlag für die DTM und gegen das GT Masters gemacht?
Ich glaube, eine solche Chance kriege ich nur einmal. Da musste ich zupacken. Ausserdem macht es mich stolz, beim Comeback von Mercedes als AMG-DTM-Werksfahrer dabei zu sein. Es ist für mich irgendwie wie der logische Schritt in meiner Karriere.
Welche Chancen rechnest du dir in deiner ersten Saison aus?
Das ist schwierig abzuschätzen. Ich bin gespannt auf die Einstufung der Autos. Die DTM hat da ja ein eigenes System für die Balance of Performance. Wir müssen da wohl die ersten zwei Rennwochenenden abwarten, um ein genaueres Bild zu bekommen. Ziel ist es natürlich, vorne mitzufahren.
Wann sitzt du zum ersten Mal im Auto?
In zwei Wochen bei einem Test. Ob das dann aber schon das DTM-Auto sein wird, kann ich nicht sagen. Wie gesagt: Abgesehen vom Aero-Paket unterscheiden sich die Autos ja nicht. Den ersten offiziellen DTM-Test werden wir dann im April haben.
Dein Vater ist Waliser, deine Mutter Deutsche. Du bist in Zug aufgewachsen und lebst dort. Fühlst du dich durch und durch als Schweizer?
Durch und durch Schweizer – das kann man so sagen. Meine einzige Verbindung zu Grossbritannien respektive Deutschland sind meine Eltern. Ich wohne seit meinem sechsten Lebensjahr in der Schweiz. Und in den vergangenen zwei Jahren bin ich auch mit Schweizer Rennlizenz gefahren.
Aber einen Schweizer Pass hast du noch nicht.
Nein, im Moment nur den Britischen. Der Schweizer Pass befindet sich noch in der Warteschlaufe. Aber es ist wohl nur eine Frage der Zeit. Meine Schwester hat ihn bereits.
Der Auftakt der Schweizer Slalom-Meisterschaft in Bière wird verschoben. Das Rennen, das ursprünglich Anfang Mai hätte stattfinden sollen, geht jetzt am 30./31. Oktober über die Bühne.
Der Kalender der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021 erfährt eine weitere Terminänderung. Der Slalom von Bière, der durch die Verschiebung von Frauenfeld zum Saisonauftakt Anfang Mai geworden ist, findet neu erst am 30./31. Oktober statt. Stand heute erfolgt der Auftakt zur Schweizer Slalom-Meisterschaft neu mit dem Slalom von Romont am 26./27. Juni.
Bière würde nach jetzigem Stand Ende Oktober das Saisonfinale austragen. Es ist – laut dem Veranstalter – das einzige freie Datum auf dem Waffenplatz Bière. Weitere Infos zur 55. Ausgabe des Slaloms am Genfersee finden Sie auf www.slalom-de-biere.ch
Die Vorbereitungen auf die 17. Arosa ClassicCar sind in vollem Gange – trotz der Corona-Pandemie. Wie im Vorjahr hält der Veranstalter an seinem Termin Anfang September fest.
Die Arosa ClassicCar war 2020 eine der wenigen Motorsport-Veranstaltungen in der Schweiz, die trotz der Corona-Pandemie stattgefunden hat. Und auch in diesem Jahr soll das beliebte Event für historische Rennwagen wie geplant vom 2. bis 5. September durchgeführt werden. Das hat der Veranstalter heute in einer Medienmitteilung bekanntgegeben.
Gleichzeitig wurde auch die Einschreibung eröffnet. Fahrer und Streckenposten, die an der 17. Ausgabe der Arosa ClassicCar teilnehmen wollen, können sich ab sofort über diesen Link registrieren. Unter allen Marshals, welche sich bis zum 30. April 2021 anmelden, wird ein 2-Tages-Aufenthalt in Arosa inkl. Hotelübernachtung und einer Vorstellung am Arosa Humorfestival 2021 verlost.
Wie im Vorjahr wird es bei der Arosa ClassicCar verschiedenen Kategorien geben. Neben der Kategorie Gleichmässigkeit (Classic & Sport Trophy), Competition (Standard & Formula) und Demonstrationsklasse (Alpine Performance) gibt es in diesem Jahr auch die Möglichkeit, in der Wertungsklasse «Arosa Classic Trophy» einen Beifahrer anzumelden.
Gespannt darf man auch auf das Rahmenprogramm sein. Mit Porsche hat die Arosa ClassicCar einen attraktiven Car-Partner verpflichtet. Weitere Informationen gibt es auf www.arosaclassiccar.ch
Der ACO hat die provisorische Starterliste für die auf August verschobenen 24h von Le Mans bekanntgegeben. Am Start sind insgesamt sieben Schweizer Rennfahrer bzw. Rennfahrerinnen.
Nachdem der Organisator vor Wochenfrist darüber informiert hat, dass die 24 Stunden von Le Mans nicht im Juni, sondern erst am 21./22. August stattfinden werden, hat man nun auch die provisorische Starterliste veröffentlicht. Darauf sind auch sieben Schweizer.
Allen voran Sébastien Buemi, der als Titelverteidiger seinen vierten Le-Mans-Sieg in Folge anstrebt. Abgesehen vom Schwesterauto hat der Toyota-Pilot keine übermächtige Konkurrenz zu fürchten. In der Top-Klasse (neu Hypercars genannt) sind insgesamt nur fünf Autos gemeldet. Allerdings dürfte der Alpine mit der #36 und die beiden neuen Fahrzeuge von Glickenhaus keine allzu grosse Bedrohung sein. Die grössten Fragen werden sein: Wie standfest sind die beiden Toyotas bis zum Ernstkampf an der Sarthe? Und wie stark ist die LMP2-Konkurrenz, die vom Reglement her den Hypercars durchaus auf den Zahn fühlen können?
Mit 25 Autos stellt die LMP2 das grösste Feld. Drei Schweizer machen sich Hoffnungen auf einen Podestplatz: Fabio Scherer beim Weltmeisterteam United Autosports, Louis Delétraz bei WRT und Esteban Garcia mit seinem Schweizer Rennstall Realteam Racing.
Gute Chancen auf einen Klassensieg hat auch Neel Jani, der auf einem Werks-Porsche 911 RSR-19 an den Start geht. Der Le-Mans-Sieger von 2016 muss es in der LMGTE Pro mit sechs Konkurrenten (2 Porsche, 2 Ferrari und 2 Corvette) aufnehmen.
In der GT-Klasse der Amateure (LMGTE Am) sind insgesamt 24 Autos eingeschrieben. Thomas Flohr (auf einem Ferrari von AF Corse mit Ex-Sauber-Pilot Giancarlo Fisichella) und Rahel Frey (im reinen Damenteam von Iron Lynx Motorsport) halten dort die Schweizer Flagge hoch.
Das Team von Emil Frey Racing setzt in diesem Jahr drei Lamborghinis in der GT World Challenge Europe ein. Das Auto mit der Nummer 14 geht mit einem rein schweizerischen Fahrer-Trio an den Start.
Sieben Mal stand das Team Emil Frey Racing 2020 auf dem Podium in der GT World Challenge. In der Gesamtwertung belegten die Safenwiler damit den fünften Gesamtrang. 2021 könnte diese Leistung getoppt werden. Denn statt zwei, setzt Emil Frey Racing in diesem Jahr drei Lamborghinis vom Typ Huracán GT3 ein.
Besonders aufmerksam sollte man das Auto mit der Startnummer 14 verfolgen. Dort sitzen nämlich nur Schweizer Fahrer im Cockpit. Neben Ricardo Feller, der im Vorjahr schon für Emil Frey Racing fuhr, kommt Alex Fontana bei den Sprint- und Endurance-Rennen zum Einsatz. Auch Fontana ist bei Emil Frey Racing eine bekannte Grösse. Der Luganesi überzeugte 2018 noch zu Jaguar-Zeiten das Team mit guten Leistungen. Dritter im Bunde ist Rolf Ineichen. Der Luzerner, ein erfahrener Lamborghini-Fahrer, ergänzt Feller/Fontana bei den Endurance-Rennen.
«lch freue mich riesig, auch im 2021 wieder ein Teil von Emil Frey Racing zu sein», sagt Feller. «Ich denke wir haben auch in diesem Jahr ein starkes Fahrer Line-up auf allen drei Fahrzeugen. Wir von der Crew #14 werden in der Silberklasse mitfahren, was ich definitiv als Vorteil sehe.»
«Ich bin sehr glücklich darüber, wieder mit Emil Frey Racing zusammenzuarbeiten», meint Fontana. «Für ein Schweizer Team, mit einem komplett Schweizer Line-Up für die #14 zu fahren, ist für mich als Schweizer Fahrer natürlich perfekt! Wir kennen uns noch von der Saison 2018, die sehr erfolgreich abgeschlossen wurde. Ich freue mich auf das Wiedersehen und darauf, das Auto zu fahren, das für mich ja praktisch wie neu ist, da ich es bis anhin erst einmal gefahren bin. Aber ich hatte von Anfang an ein gutes Gefühl.»
Auch Rolf Ineichen freut sich. «Ein reines Schweizer Auto zu fahren und dabei auch mit einem Schweizer Team zu arbeiten, ist für mich natürlich sehr besonders und etwas, das es in meiner bisherigen Motorsportkarriere auf diesem Niveau und in dieser Form noch nie gab.»
Auch die beiden anderen Lamborghinis sind stark besetzt. Auf der #163 wechseln sich Albert Costa, Norbert Siedler und Giacomo Altoè ab. Auf der #114 greifen Jack Aitken, Konsta Lappalainen und Arthur Rougier ins Lenkrad.
Die Saison beginnt am 25. /26. März mit den offiziellen Testtagen in Le Castellet (F). Das erste (von zehn) Rennen in Monza (16.-18. April) wird unter Berücksichtigung der aktuellen Situation voraussichtlich ohne Zuschauer stattfinden.
Am 24. Oktober jährt sich der Todestag von Jo «Seppi» Siffert zum 50. Mal. Ein noch diesen Monat erscheinendes Buch erinnert an einen der grössten Schweizer Rennfahrer aller Zeiten.
Jo Siffert hat die Schweiz in den Sechzigerjahren in einen wahren Racing-Boom versetzt. Siffert war volksnah, stammte aus einfachen Verhältnissen und als Freiburger stand er den Westschweizern genauso nahe wie den Deutschschweizern. Siffert war ein Star zum Anfassen, ein Botschafter, wie in die Schweiz nur selten gesehen hat.
Autor Jean-Marie Wyder, der schon mit Werken wie «Les Suisses au Mans» und «Die Schweizer Fahrer in der F1» ins Schwarze getroffen hat, vergleicht Siffert sogar mit Roger Federer, dem heute wohl bekanntesten Tennisspieler der Welt und dem grössten Botschafter seines Sports und der Schweiz. Deshalb hat Wyder sein neustes Werk «Il s’appelait Siffert, Jo Siffert – His name was Siffert, Jo Siffert» auch genau an dieser Botschafterrolle aufgehängt. Das Buch begleitet Siffert auf seinen Abenteuern (ja, das waren noch Abenteuer!) in den 17 Ländern, in denen er gefahren ist.
Der fotolastige Band (610 Fotos auf 432 Seiten) ist eine wahre Hommage zum 50. Todestag von Siffert. Und sie wird nicht nur eingefleischte Siffert-Fans begeistern. In Zeiten wie diesen schwelgt doch jeder von uns gerne etwas in der Vergangenheit.
«Il s’appelait Siffert, Jo Siffert – His name was Siffert, Jo Siffert» erscheint Mitte März. Und kann schon jetzt auf www.lespilotessuissesdef1.ch zum Preis von CHF 111.- (plus Versandkosten) vorbestellt werden.
«Il s’appelait Siffert, Jo Siffert – His name was Siffert, Jo Siffert», von Jean-Marie Wyder, ISBN 978-2-8399-3057-4, 432 Seiten, 610 Fotos, Verlag Turbo Editions, Texte auf Französisch resp. Englisch.
Der ACS Bern hat seine für März geplanten Ausbildungs-/Fahrkurse in Hockenheim und Interlaken abgesagt. Schuld daran sind einmal mehr die Bestimmungen rund um die Corona-Pandemie.
In einer kurzen Mitteilung hat der ACS Bern heute bekanntgegeben, dass der Ausbildungskurs Hockenheim (22./23. März) sowie der Sportfahrerkurs Interlaken (27. März) nicht stattfinden werden. Der Grund für die Absage ist hinlänglich bekannt…
«Wir bedauern keine besseren Nachrichten verbreiten zu können und danken für die Kenntnisnahme», heisst es von Seiten des ACS Bern.
Der nächste Ausbildungskurs ist Anfang September geplant. Weitere Infos finden Sie auf www.fahrkurs.ch
Gute Neuigkeiten von zwei Schweizer Top-Piloten: Nico Müller fährt weiter DTM, Louis Delétraz bestreitet für das belgische Team WRT die European le Mans Series.
Die Schweiz ist in diesem Jahr erneut in diversen Top-Rennserien vertreten. Zwei weitere Fahrer haben heute ihre Rennprogramme für 2021 bekanntgegeben.
Da ist zum einen Nico Müller, der neben seinem Engagement in der Formel E, auch weiter DTM fährt. Allerdings nicht mehr für ABT (so wie die letzten fünf Jahre), sondern für das Team Rosberg, für das Müller in seiner Anfangszeit in der DTM zwei Jahre im Einsatz stand.
«Ich freue mich sehr, zum Team Rosberg zurückzukehren und 2021 wieder in der DTM dabei zu sein», sagt Müller. «Zum Start in die neue Ära mit adaptiertem technischem Reglement mit einem Audi R8 LMS auf Titeljagd zu gehen, motiviert mich sehr.»
Eine neue Herausforderung hat Louis Delétraz gefunden. Der Genfer, der die vergangenen vier Jahre in der Formel 2 auf Punktejagd ging, wechselt zum belgischen Team WRT und bestreitet 2021 die European Le Mans Series auf einem LMP2-Auto.
«Ich bin sehr happy, dass ich für WRT fahren kann», sagt Delétraz. «Und vor allem mit diesem Line-Up (Robert Kubica und Yifei Ye, d. Red.). Für mich wird das ein grosser Schritt vorwärts in meiner Karriere sein.»
Der Auftakt zur Formel E in Saudi-Arabien glich aus Sicht der Schweizer einer Achterbahnfahrt. Vor allem für Edoardo Mortara waren die ersten beiden Rennen ein Cocktail menschlicher Gefühle…
Edoardo Mortara wird den e-Prix von Saudi-Arabien nicht so schnell vergessen. Aus guten, wie auch aus schlechten Gründen. Der Genfer war im ersten Rennen am Freitag der Mann des Rennens. Von Startplatz 4 brauste der ehemalige DTM-Pilot und F3-Champion auf den zweiten Schlussrang vor. Sehenswert war vor allem sein Manöver auf der langen Geraden. Dort überholte «Edo» gleich zwei Autos auf einen Schlag. Ganz wohl war ihm bei der Angelegenheit jedoch nicht ganz. «Ich bin 34 und Vater einer kleinen Tochter. Wenn ich im Auto sitze und solche Manöver auspacken muss, dann bleibt mein Herz stehen.»
Das Herz blieb Mortara auch am Samstag stehen. Bei einem gewöhnlichen Rennstartversuch konnte der Routinier plötzlich nicht mehr bremsen und raste geradeaus. Der Einschlag in die Tecpro-Barriers mit rund 140 km/h endete zum Glück glimpflich. «Es gab eine Verzögerung von knapp 50 g beim Einschlag», sagte Mortara, der nach einem kurzen Spitalaufenthalt wieder wohlauf an die Strecke zurückkehrte. Aus dem erhofften Start im zweiten Rennen wurde aber nichts. Das Auto von Mortara wurde nicht wieder rechtzeitig fertig.
Auch Nico Müllers Wochenende war ein Auf und Ab. Der Dragon-Pilot qualifizierte sich am Freitag für die Super-Pole und war danach ziemlich sauer. Der Grund: Seine beste Runde wurde wegen gelben Flaggen gestrichen. «Das macht bei einem Einzelzeitfahren wenig Sinn», meinte Müller. «Entweder brichst du komplett ab oder du lässt es bleiben und zählst die Runde.» Platz 21 im ersten Rennen nach einem Start aus der letzten Reihe war für den Berner natürlich eine grosse Enttäuschung.
Im zweiten Rennen hatte Müller dann das Glück auf seiner Seite. Wieder schaffte er es in die Super-Pole. Und ohne einen kleinen Fahrfehler hätte er wahrscheinlich in der ersten Startreihe gestanden. So startete Müller von Position 6, profitierte nach dem Rennen noch von der einen oder anderen Strafe und holte als Fünfter seine ersten Punkte in der Formel E.
Keine Punkte gab es für einmal für Sébastien Buemi. Der sonst so sichere Wert blieb im ersten Rennen mit Startplatz 17 und Rang 13 hinter seinen Erwartungen zurück. Das zweite Rennen nahm der Mann aus Aigle von Startplatz 8 in Angriff, landete aber in der Mauer. «Das war ein enttäuschendes Rennwochenende. Ich lag auf P7, als ich einen Fehler machte. Schade, denn der Speed war eigentlich recht gut.»
Die Siege beim Auftaktrennen in Riad gingen an Nyck de Vries (NL) und Sam Bird (GB).
Jasin Ferati (17) wagt den Schritt in die Formel 3 und startet 2021 für das Team Monolite Racing in der Formula Regional. Höhepunkte der neuen Meisterschaft sind die Rennen in Monaco und Barcelona im Rahmen der Formel 1.
Nach dem Premierenjahr mit Jenzer Motorsport in der Formel 4 ist der Aufstieg in die Formel 3 die mutige, aber logische Fortsetzung der Rennfahrer-Karriere von Jasin Ferati. Die aus der Fusion zwischen dem Eurocup Renault und der alten Formula Regional entstandene Formula Regional by Alpine ist eine ideale Plattform für ambitionierte Nachwuchsfahrer. Gefahren wird mit Tatuus T-318-Formel-3-Rennwagen, 1,8-Liter-Turbomotoren von Alpine mit 270 PS und Pirelli-Reifen. Zehn Veranstaltungen mit je zwei Rennen auf Formel-1-Strecken stehen auf dem Programm, darunter Auftritte im Rahmen der Grossen Preise von Monaco und Spanien.
Ferati trifft als Fahrer des italienischen Team Monolite Racing auf einige Bekannte aus den Kart- und Formel-4-Zeiten – unter anderem auf die Westschweizerin Léna Bühler. «Ich bin sehr gespannt auf die Testfahrten Mitte März in Imola. Dass ich diese Strecke gut kenne, ist beruhigend», findet der vor dem Lehrabschluss stehende Winterthurer. «Gut finde ich auch, dass mit diesen Rennwagen nicht beliebig trainiert werden kann, sondern nur im Rahmen der limitierten Testtage. So haben alle dieselben Voraussetzungen, wenn es endlich los geht.»
Das erste Rennen der neuen F3 Regional findet am 24./25. April in Spa-Francorchamps statt.
Morgen Freitag beginnt in Saudi-Arabien die siebte Saison zur Formel E. Mit dabei auch drei Schweizer. Auto Sport Schweiz hat mit ihnen über ihre Chancen, 60 Stunden Quarantäne und den neuen WM-Status gesprochen.
Es geht wieder los. Knapp 200 Tage nach dem letzten Rennen in Berlin surren die Formel-E-Boliden wieder. Austragungsort des ersten Doubleheaders 2021 ist Riad in Saudi-Arabien. Auto Sport Schweiz hat mit den drei Schweizer Vertretern Nico Müller (Dragon), Sébastien Buemi (Nissan) und Edoardo Mortara (Venturi) vor den ersten beiden Rennen gesprochen.
Wie hast du die 60-stündige Quarantäne überstanden?
Nico Müller: Es waren 60 lange Stunden. Aber man nimmt das gerne in Kauf, wenn man dafür wieder Rennen fahren kann. Bis zum ersten Corona-Test nach 40 Stunden ist die Zeit ziemlich schnell vergangen. Ich habe sogar im Hotelzimmer ein wenig trainieren können. Das letzte Drittel war dann zäh. Da habe ich mich nach frischer Luft und blauem Himmel gesehnt.
Sébastien Buemi: Die letzten paar Stunden waren in der Tat etwas anstrengend. Aber sonst war es okay. Ich konnte mich erholen und gleichzeitig auch etwas im Hotelzimmer trainieren. Ich habe einfach versucht, die Zeit so gut es geht zu nutzen.
Edoardo Mortara: Saudi-Arabien verlangt eigentlich eine einwöchige Quarantäne. Für uns Sportler wurde diese verkürzt. Daher war es jetzt nicht so schlimm. Im Vorjahr in Berlin empfand ich es mühsamer.
Wie lautet dein Saisonziel?
Nico Müller: Ziel ist es, einen Schritt nach vorne zu machen und in die Top 10 zu fahren, also Punkte zu holen. Einfach wird das nicht. Das Niveau ist gegenüber 2020 nochmals gestiegen. Ausserdem sind wir das einzige Privatteam, das einen eigenen Antriebsstrang einsetzt und entwickelt. Wir werden die Saison auch noch mit dem «alten» Auto beginnen. Und erst im Laufe der Saison auf das neue Modell wechseln.
Sébastien Buemi: Die letzten Jahre war ich nie schlechter als Dritter oder Vierter. Deshalb will ich natürlich auch dieses Jahr um den Sieg mitfahren. Wichtig wird sein, konstant gute Ergebnisse zu erzielen, weil es vorne sehr eng wird.
Edoardo Mortara: Das ist schwierig zu beantworten. Wir haben uns verbessert, einige Entwicklungsschritte gemacht, aber wir wissen nicht, wo wir gegenüber der Konkurrenz stehen. Ich glaube, wir können das erst nach dem ersten Wochenende abschätzen. Ich will auf jeden Fall unter die Top 10 kommen. Das sollte anhand der Erfahrungen aus dem letzten Jahr machbar sein.
Ist für dich der Anreiz noch grösser geworden, jetzt, da die Formel E einen offiziellen Weltmeisterschaftsstatus hat?
Nico Müller: Der Anreiz war schon immer sehr gross. An meiner Motivation wird das nichts ändern. Dass wir nun eine offizielle Weltmeisterschaft austragen, ist nur eine Bestätigung und eine Auszeichnung für alle, die bei der Formel E mitwirken.
Sébastien Buemi: Das gilt auch für mich. Ich habe schon immer alles gegeben. Und daran wird sich nichts ändern. Ob das nun eine Weltmeisterschaft ist, eine FIA-Serie oder ein anderes Championat. Der Serie an sich verleiht der WM-Status natürlich noch mehr Glaubwürdigkeit. Das ist wichtig für die Sponsoren und Partner.
Edoardo Mortara: Für mich ebenfalls nicht. Die Serie hat an Prestige gewonnen – ja. Aber ich bin mir nicht sicher, ob wir bei Venturi überhaupt in der Lage sind, um den Titel zu fahren. Deshalb spielt das für mich keine so grosse Rolle.
Bei der wegen COVID-19 in acht Tagen abgehaltenen Asian Le Mans Series gab es für die Schweizer auch in Abu Dhabi am zweiten Wochenende nochmals Grund zum Jubeln.
Gesamtrang 4 war für Phoenix Racing nicht ganz das, was man erhofft hatte. Doch der LMP2-Neuling mit Simon Trummer hinterm Lenkrad darf trotzdem zufrieden sein. Nach zwei Podestplätzen am vergangenen Wochenende in Dubai belegte Trummer mit seinen beiden Teamkollegen Matthias Kaiser aus Liechtenstein und Kelvin van der Linde (Südafrika) die Plätze 4 und 3. Für Trummer hätte es im ersten Rennen ebenfalls zu einem Platz auf dem Stockerl reichen können, hätte eine Kollision mit einem langsameren Fahrzeug nicht einen nicht eingeplanten Reparaturstopp bedeutet.
«Es hat leider sehr viele Unfälle gegeben», sagt Trummer. «Uns hat es am Freitag erwischt. Und am Samstag hat leider die Traktionskontrolle gestreikt. Schade, denn vor allem in Abu Dhabi hatten wir eine sehr gute Pace.»
Grund zur Freude hatte auch die Mannschaft von Kessel Racing. Der von Takeshi Kimura, Come Ledogar und Mikkel Jensen pilotierte Ferrari 488 GT3 sicherte sich beim Finale am Samstag den Sieg in der GT-Klasse. Der zweite Kessel-Ferrari mit den Kunden Giorgio Roda, Francesco Zollo und Tim Kohmann belegten in der GTAm-Wertung den zweiten Gesamtrang.
Die Bernina Gran Turismo war 2020 eine der wenigen Veranstaltungen, die trotz der Corona-Pandemie durchgeführt wurde. Auch die 8. Ausgabe 2021 soll planmässig stattfinden.
Die Bernina Gran Turismo wurde 2020 wie geplant durchgeführt. Lediglich einige Teilnehmer aus dem weiteren Ausland (z.B. Grossbritannien, Indien, Australien und USA) mussten ihre Teilnahme aufgrund der Reiserestriktionen absagen. Auch die Ausgabe 2021 soll wie geplant stattfinden. Und zwar vom 16.-19. September 2021.
In einer kürzlich verschickten Medienmitteilung hat der Veranstalter nun darauf hingewiesen, dass bereits zahlreiche Anmeldungen eingegangen sind, es aber immer noch freie Plätze gibt. Wer also Interesse hat, kann sich noch bis zum 30. Mai anmelden. Die Anmeldeunterlagen findet man unter www.bernina-granturismo.com
Martin Bürki ist der König der Schweizer Slalom-Meisterschaft. Wie viele seiner Konkurrenten brennt auch er darauf, wieder Rennen fahren zu können. Auto Sport Schweiz hat mit dem Berner unter vier Augen gesprochen.
Wie sehr fehlt dir in Corona-Zeiten die Rennerei?
Martin Bürki: Ich bin seit mehr als 30 Jahren im Motorsport daheim. Da fehlt es einem schon. Aber nicht nur die Rennen. Auch das Zwischenmenschliche. Aber ich bin die letzten Monate trotzdem sehr viel im Rennauto gesessen. Ich habe das «freie Fahren» auf internationalen Rennstrecken genossen.
2021 stehen sechs Slaloms im Kalender der Schweizer Meisterschaft. Zwei davon, Bure und Frauenfeld, haben ihre Termine wegen der Corona-Pandemie verschoben und nicht abgesagt. Das ist aus sportlicher Sicht sicher zu begrüssen, oder?
Ja, sicher. Und es war auch schon ein guter Schachzug, dass man einen Kalender veröffentlicht hat. Das war ein positives Signal.
Für Fahrer wie dich wird es möglicherweise ein gedrängtes Programm geben. Von Ende Juni (Reitnau) bis Ende Juli (Anzère) findet an jedem Wochenende ein Rennen statt. Freust du dich darauf?
Wenn es die allgemeinen Bestimmungen zulassen, und wir tatsächlich fahren können, wird das sicher eine spannende Zeit werden. Die Frage ist halt einfach: Wird es überhaupt möglich sein? Und wie viele kommen dann auch tatsächlich? Ich kann nur aus meiner Sicht sagen: Wenn eine Meisterschaft ausgeschrieben ist, dann bin ich zu 100 Prozent dabei.
Du bist ja nicht nur Fahrer, sondern auch Teamchef. Das heisst, du musst nicht nur die eigene Motivation in diesen schwierigen Zeiten aufrecht halten.
Das ist so. Meine Aufgabe ist tatsächlich mit der eines Motivators zu vergleichen. Und ich versuche Abwechslung zu schaffen. Wenn es die Lockerungen zulassen, plane ich im März/April den einen oder anderen Funktionstest mit unserem Team MB Motorsport.
Sind Rennen ohne Zuschauer für dich als Fahrer vorstellbar?
Ja, sicher. Damit müssen wir klarkommen.
Und wie siehst du das aus Sicht eines Veranstalters?
Sind die Zuschauer tragendes Element einer Veranstaltung, ist die Durchführung kritisch. Aber es ist doch immer eine Frage der Vermarktung. Diese Zeiten zwingen uns dazu, innovativ zu sein. Es gibt auch andere Meisterschaften, in denen mit Livestreams gearbeitet wird. Ich habe während der Corona-Zeit ein paar Bergrennen im Ausland so verfolgt. Auch der deutsche Bergcup bietet solche Errungenschaften. Also, warum nicht auch bei uns?
Vor etwas mehr als einem Monat hat die Horag Hotz Racing AG ihren 50. Geburtstag gefeiert. Nun besteht schon wieder Grund zum Feiern: Horag ist nämlich ab sofort offizieller Ligier-Partner.
Der Name Ligier ist bis heute eng mit der Formel 1 verbunden. «Les Bleues» waren jahrelang das Nationalteam der Franzosen. Die beste Zeit erlebte Ligier 1979/1980. Mit Fahrern wie Jacques Laffite und Didier Pironi. Ende 1996 verabschiedete sich der Traditionsrennstall aus der Formel 1. 2015 kehrte Ligier in den Rennsport zurück. Als Sportwagen-Konstrukteur haben die Franzosen seither nicht nur diverse Modelle herausgebracht, man hat sogar eigene Meisterschaften lanciert. 2019 den Ligier JS Cup France, im Vorjahr die Ligier European Series.
2021 kommt eine Schweizer Komponente dazu. Ligier Automotive und die Horag Hotz Racing AG arbeiten ab sofort nicht nur eng zusammen, Horag ist offizieller Ligier-Partner. Die Aufgabe der Ostschweizer wird es sein, die Ligier-Rennwagen, insbesondere den Ligier JS2 R und JS P4, in der Schweiz (und im nahen Ausland) anzupreisen. Ausserdem bietet Horag technische Unterstützung für Ligier-Kunden und einen Ersatzteilservice an.
«Ich freue mich, unsere Beziehung zu Horag zu intensivieren», sagt Jacques Nicolet, Präsident von Ligier Automotive. «Horag ist schon seit vielen Jahren mit der Marke Ligier verbunden. Horag ist ein bedeutender Akteur im Motorsport mit einer grossartigen Historie, die 50 Jahre zurückreicht. Horag ist ein idealer Partner, um unser Geschäft in und um die Schweiz weiter zu entwickeln.»
«Ligier und Horag verbindet seit vielen Jahren eine erfolgreiche Zusammenarbeit, erklärt Horag-Chef Benjamin Hotz, Sohn von Firmengründer Markus Hotz. «Wir haben eine tolle, vertrauensvolle Beziehung aufbauen können und sind sehr glücklich, Ligier als offizieller Partner zu vertreten. Wir sind sicher, dass die neuen Ligier-Meisterschaften in Frankreich, Italien und Europa Teams und Fahrer aus unserer Region anziehen werden.»
Weitere Informationen zu Ligier respektive Horag findet man unter www.ligiereuropeanseries.com sowie www.horag.com
Die Westschweizerin Léna Bühler hat 2020 ihre erste Saison im Formelsport absolviert. Nun steigt Bühler in die Formel 3 auf und fährt für das zuletzt sehr erfolgreiche französische Team R-ace.
Im Vorjahr noch in der Formel 4 wird Léna Bühler in diesem Jahr in die Formel 3 aufsteigen. Genauer gesagt in die Formula Regional, die sich auf diese Saison mit dem Renault Eurocup zusammengeschlossen hat. Die 23-jährige Bühler wir im Team R-ace eines von vier Autos pilotieren. Ihre Erfolgsaussichten stehen gut. R-ace hat in den vergangenen drei Jahren zwei Mal den Titel geholt. Im Vorjahr belegte man in der Fahrer-Meisterschaft Platz 2.
«Ich bin sehr glücklich, Teil dieses Teams zu sein», sagt Bühler. «Ich kann es kaum abwarten, bis es losgeht. Und ich möchte mich allen bedanken, die das möglich gemacht haben.»
Bühler hat den Tatuus T318, der in der Formula regional zum Einsatz kommt, bereits zwei Tage in Le Castellet und Barcelona getestet. Das erste (von zehn) Rennen soll am 24./25. April in Spa-Francorchamps über die Bühne gehen. Das Highlight wird für Bühler das Rennen in Monaco im Rahmen der Formel 1 sein, vorausgesetzt dieses findet in der aktuellen Situation statt.
Der Berner Simon Trummer schaffte es beim Auftakt der Asia Le Mans Series in Dubai mit LMP2-Neuling Phoenix Racing zwei Mal aufs Podium. Genauso wie das Team Kessel Racing in der GTAm.
Simon Trummer und seine beiden Teamkollegen Matthias Kaiser (Liechtenstein) und Nicki Thiim (Dänemark) haben beim Auftakt zur Asian Le Mans Series in Dubai mit zwei dritten Plätzen in der LMP2 einen starken Einstand gefeiert. Trummer ging im Samstagsrennen sogar in Führung. Wegen einer unverschuldeten Kollision musste sein Team Phoenix Racing jedoch die Heckverkleidung austauschen. Das warf die «Grünen» im Kampf um den Sieg zurück. Auch Am Sonntag, im zweiten Durchgang, mischte der Wagen mit der #5 ganz vorne mit. Nach vier Stunden fehlten nur 14 Sekunden auf Rang 2.
Auch das Team Kessel Racing schaffte den Sprung aufs Podium. Die Tessiner belegten in der GTAm zwei Mal Platz 3. Kein Glück hatte Raffaele Marciello. Im ersten Durchgang schied der Mercedes-Fahrer nach 102 (von 127) Runden aus. Im zweiten Lauf arbeiteten er und sein Team sich von Platz 11 auf den undankbaren vierten Rang vor. Zwei Mal im Ziel war dafür Thomas Flohr. Der Gentlemen-Driver aus St. Moritz wurde in der GT-Klasse Elfter respektive Zwölfter.
Am kommenden Wochenende ist in der Asian Le Mans Series bereits das Finale angesagt. Wegen Corona wird eine der wohl kürzesten Meisterschaften innerhalb von acht Tagen ausgetragen. Die Rennen 3 und 4 finden in Abu Dhabi statt.
Der ACS Thurgau hat in seiner Sportkommissionssitzung von gestern Donnerstag entschieden, die 21. Auto-Renntage in Frauenfeld auf das Wochenende vom 17./18. Juli zu verschieben.
Nach dem Slalom von Bure, der neu am ersten Juli-Wochenende stattfindet, haben nun auch die ACS Auto-Renntage in Frauenfeld einen neuen Termin. Statt wie ursprünglich Ende April findet der vom ACS Thurgau organisierte Slalom in Frauenfeld nun am 17./18. Juli statt.
Wie Bure hat auch Frauenfeld als Ersatztermin ein freies Wochenende zwischen zwei Bergrennen (Massongex und Ayent-Anzère) gefunden. Durch die Verschiebung erhofft sich der Veranstalter (wie im Falle von Bure), dass sich die Pandemie-Situation bis dahin verbessert hat und so bessere Chancen für eine erfolgreiche Durchführung der Veranstaltung bestehen.
Zuschauer werden jedoch leider auch an diesem späteren Datum keine zugelassen, so der Veranstalter. Dieser Grundsatzentscheid fiel aus Sicherheitsgründen und zwecks besserer Budgetplanung schon im Herbst 2020, als noch von einem Anlass im kommenden April die Rede war.
Auto Sport Schweiz begrüsst die Verschiebung des Termins und hat den Kalender bereits angepasst.
Der Basler Miklas Born steht vor seinem Durchbruch. 2019 ist er noch in der Schweizer Kart-Meisterschaft gefahren. In diesem Jahr absolviert er die GT World Challenge für das deutsche Team SPS.
«Ich kann es noch gar nicht so richtig glauben, dass ich gegen die weltweit besten GT3-Fahrer antreten werde», waren die ersten Worte von Miklas Born nach der Vertragsunterschrift für die Saison 2021. Verständlich, denn die Karriereleiter des 18-jährigen Basler Nachwuchsrennfahrer ist und bleibt steil: Nach der erfolgreichen Debüt-Saison im Tourenwagen (24h Series TCR Champion 2020) folgt nun der nächste grosse Karriereschritt in die Endurance Meisterschaft der GT World Challenge Europe.
Dort wird Born einen Mercedes AMG GT3 des Teams SPS pilotieren. Mit den 24-Stunden von Spa-Francorchamps als Saison-Höhepunkt wartet im Juli gar das grösste GT3-Rennen der Welt auf den jungen Basler.
Miklas Born: «Ich freue mich unglaublich über diese Chance und bin dankbar, dass mir ein so professionelles und erfolgreiches Team wie SPS das Vertrauen für meine erste GT3 Saison schenkt. Und dann gleich noch in der GT World Challenge! Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. An dieser Stelle auch ein grosses Dankeschön an all meine Sponsoren, sowie mein Management Mission Pro, welches sich stark für mich engagiert und mir diese Tür geöffnet hat!»
Wer die beiden Teamkollegen an Borns Seite sein werden, wird demnächst bekannt gegeben. Als möglicher Fahrerkollege steht derzeit auch sein Coach und Mentor Yannick Mettler im Gespräch.
Das erste Rennen findet am 18. April 2021 im italienischen Monza statt.
Corona zwingt die Veranstalter zur Improvisation. Der Organisator der Asian Le Mans Series hält seine Meisterschaft an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden ab – mit dabei auch drei Schweizer.
Für gewöhnlich findet die Asian Le Mans Series auf Strecken In China, Malaysia, Thailand oder Japan statt. Wegen der Corona-Pandemie musste der Veranstalter nun umdisponieren. Es bleibt bei vier Rennen. Diese finden aber innerhalb von acht Tagen in Dubai und Abu Dhabi statt. Los geht es an diesem Wochenende mit zwei 4-Stunden-Rennen. Mit dabei sind auch drei Schweizer.
Einer von ihnen ist Simon Trummer. Der Kandertaler hat seinen Saisonauftakt verschieben müssen. Die vergangenen drei Jahre hat er jeweils bei den 24 Stunden von Daytona am Start gestanden. In diesem Jahr schnappte ihm Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica mit einer nicht ganz unerheblichen Mitgift das Cockpit vor der Nase weg. In Dubai und Abu Dhabi sitzt Trummer nun im Cockpit von LMP2-Neuling Phoenix Racing. Dessen Teamchef Ernst Moser hält grosse Stücke auf ihn. Trummer teilt sich das Cockpit mit dem Dänen Nicki Thiim und dem Liechtensteiner Matthias Kaiser (ebenfalls mit CH-Lizenz), der 2019 die Ultimate Cup Series gewonnen hatte. Insgesamt stehen sieben LMP2-Autos am Start.
Hoffnungen auf den Gesamtsieg in der GT-Klasse macht sich der gebürtige Zürcher Raffaele Marciello. Der seit 2020 unter Schweizer Lizenz fahrende Doppelbürger setzt wie zuletzt bei seinem zweiten Rang in Daytona auf einen Mercedes AMG GT3. Ebenfalls am Start: Thomas Flohr. Der VistaJet-Chef aus St. Moritz, der im Juni auch bei den 24 Stunden von Le Mans unter Schweizer Flagge fährt, ist mit einem Ferrari 488 GT3 wie Marciello in der GT-Klasse unterwegs.
Auch Kessel Racing wird bei den vier 4-Stunden-Rennen in den Emiraten zwei Ferrari 488 GT3 einsetzen. Allerdings ohne Schweizer Fahrer. Los geht es in Dubai am Donnerstag mit den freien Trainings.
Neuer Termin für den Slalom von Bure – statt Mitte Mai wird der zur Schweizer Slalom-Meisterschaft zählende Lauf im Jura nun am 3./4. Juli ausgetragen.
Der Slalom von Bure, ursprünglich der dritte Lauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021, wird auf Wunsch des Veranstalters verschoben. Statt wie geplant am Wochenende vom 15./16. Mai wird der Slalom im Jura nahe der französischen Grenze neu am 3./4. Juli ausgetragen. Durch die Verschiebung erhofft man sich, dass sich die allgemeine Pandemie-Situation bis dahin verbessert hat und man so grössere Chancen für eine erfolgreiche Durchführung des Events hat. Der Slalom von Bure findet nun also an einem bisher noch rennfreien Wochenende statt – zwischen den Bergrennen von Reitnau (27. Juni) und Massongex (10./11. Juli).
Auto Sport Schweiz begrüsst die Verschiebung des Termins und hofft, dass der Veranstalter den Event Anfang Juli erfolgreich durchführen kann.
Roger Schnellmann und das Köstli Racing Team haben einen verrückten Plan: Sie wollen Ende Juni beim Bergrennen am Pikes Peak eine Top-10-Platzierung erzielen. Eingeschrieben sind sie bereits!
Seit 1916 findet in den Rocky Mountains das anspruchsvollste Bergrennen der Welt statt. Mehr als 156 Kurven und unglaubliche 1439 Meter Höhenunterschied machen das Rennen am Pikes Peak aus. Superstars wie Walter Röhrl, Ari Vatanen, Michèle Mouton oder Sébastien Loeb haben bei diesem Bergrennen Geschichte geschrieben. Nun soll ein weiteres Kapitel dazukommen – geschrieben von ein paar ehrgeizigen Schweizer Motorsportlern.
FIA-Masters-Sieger Roger Schnellmann und das Team Köstli Racing wollen den Pikes Peak erobern. Mit einem umgebauten Radical SR03 soll der 36-jährige Schwyzer die 19,99 km lange Strecke absolvieren. Das Ziel der Truppe aus dem Tösstal (ZH) ist klar: «Mit der Optimierung des Hayabusa-Motors sowie verbesserter Aerodynamik wollen wir eine Top-10-Platzierung erreichen!»
Um dieses Ziel zu realisieren, brauchen die Gebrüder Roman und Sebastian Köstli mehr Power. Die Leistung des Motors liegt zurzeit bei 220 PS. Um am Pikes Peak einen nachhaltigen Eindruck zu hinterlassen, soll der Motor auf rund 600 PS getrimmt werden. Damit diese enorme Leistung möglich ist, muss der Motor mit Spezialteilen verstärkt werden. Auch beim Chassis braucht es besondere Teile, damit dieses robuster ist und den Strapazen standhält. Ausserdem sind ein High Downforce Aerokit und spezielle (weichere) Reifen nötig.
Das alles kostet Geld – die Rede ist von ca. 100’000 CHF. «Deshalb wird nun nach potenziellen Sponsoren gesucht», so Schnellmann, der sich noch gut an das erste Telefonat erinnern kann. «Als die Köstlis mir von der Idee erzählt haben, kam ich ins Stottern… Das passiert mir selten!»
Damit aus dem Traum vom «Race to the clouds» Wirklichkeit wird, haben die Köstlis und Schnellmann einen Plan aufgestellt. Bis Ende Februar wollen sie das Budget zusammenhaben. Das Roll-Out soll Anfang Mai stattfinden. Danach gibt’s den einen oder anderen Test auf der Rennstrecke. Anfang Juni muss das Auto frachtbereit sein. Angemeldet ist das Projekt. Roger Schnellmann ist mit der #80 in der Startliste zur 99. Ausgabe des Pikes Peak International Hill Climb eingetragen.
Mehr Infos zum Team und zum Projekt gibt es unter dieser e-Mail: unlimited.pikes.peak@gmail.com
LMP3, GT, Rallye, Tourenwagen, Drift-Challenge, Kart und Simracing – die zweiten FIA Motorsport Games, die vom 29. bis 31. Oktober in Le Castellet stattfinden sollen, bieten alles, was das Racer-Herz begehrt.
Die zweite Ausgabe der FIA Motorsport Games, die vom 29. bis 31. Oktober 2021 auf dem Circuit Paul Ricard stattfinden soll, bietet ein volles Programm, wobei die Anzahl der Disziplinen verdreifacht wird. Nicht weniger als 18 Disziplinen stehen auf dem Programm, im Vergleich zu sechs bei der ersten Auflage 2019 in Rom.
Die 2019 initiierte Veranstaltung ist eine einzigartige Gelegenheit für Fahrer aus aller Welt, die Farben ihres Landes zu vertreten. Während die sechs Disziplinen, die das Rückgrat der ersten Ausgabe bildeten, für die diesjährige Ausgabe selbstverständlich beibehalten werden, bietet die Einführung von zwölf neuen Disziplinen neue Herausforderungen.
Als neue Langstreckendisziplin werden Rennen mit LMP3-Prototypen ausgetragen. Auch die Schaffung einer GT-Sprint-Kategorie, die sich an professionelle Fahrer richtet, ist eine willkommene Ergänzung des GT-Wettbewerbs, der zwei Fahrer nach dem Pro/Am-Prinzip zusammenführt.
Bei der zweiten Ausgabe der FIA Motorsport Games konzentriert sich das Geschehen auf die Rennstrecke in Le Castellet. Doch auch abseits werden Wettbewerbe ausgetragen. Davon betroffen ist in erster Linie der Rallyesport, der bei den diesjährigen FIA Motorsport Games ebenfalls neu vertreten ist.
Auf den Asphalt-Prüfungen des Sainte-Baume-Massivs werden vier verschiedene Fahrzeugtypen gegeneinander antreten. Zur modernen Kategorie zählen die Fahrzeuge der Rally2 mit 4x4-Technologie sowie die zweiradangetriebenen Autos der Klasse Rally4. Parallel gibt es noch zwei Kategorien für historische Fahrzeuge: die Historic Rally und die Historic Regularity Rally.
Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltung sind die «Zugangsdisziplinen» zum Motorsport. Dazu zählen Rennen mit so genannten Cross Cars, bei denen es getrennte Wettbewerbe für Junioren und Senioren auf der Rennstrecke von Veynois bei Gap geben wird. Diese besonders spektakuläre Offroad-Disziplin bietet für Fahrer aller Altersklassen einen kostengünstigen Einstieg in den Rallyesport. Genau wie der Auto-Slalom, der ebenfalls Teil der zweiten FIA Motorsport Games sein wird.
Natürlich ist auch der Kartsport wieder vertreten. Als Basisdisziplin rückt er bei der zweiten Austragung sogar noch mehr ins Rampenlicht. Neben dem Slalom, der schon in Rom Teil des Wettbewerbs war, wird es bei der Ausgabe 2021 zusätzliche Disziplinen geben. Auf dem Programm stehen Langstrecken- und Sprintrennen. Letzteres sowohl für Junioren als auch für Senioren.
Weitere Informationen zu den einzelnen Disziplinen werden folgen. Eine Übersicht gibt es auf www.fiamotorsportgames.com
Philip Ellis (P1) und Raffaele Marciello (P2) haben beim 24-Stunden-Rennen von Daytona in der GTD-Klasse einen Doppelsieg gefeiert. Der dritte Schweizer, Rolf Ineichen, schied aus.
Auch beim zweiten grossen 24-Stunden-Rennen des Jahres (nach Dubai) darf die Schweiz jubeln. Mit Philip Ellis und Raffaele Marciello standen in Daytona zwei Schweizer auf dem Podium der GTD-Klasse. Für den in Zug aufgewachsenen Ellis (28) war es der erste Sieg (im ersten Anlauf). Umso grösser die Freude und die Erleichterung danach: «Ich bin sprachlos. Es ist schon verrückt, dass Winward Racing hier zum ersten Mal fährt und das Ding gewinnen kann. Es ist toll, ein Teil von diesem Erfolg zu sein. Es hätte nicht besser laufen können. Der Schlüssel zum Sieg war unsere Beständigkeit. Wir waren 24 Stunden lang einfach unglaublich konstant. Keine Strafen, keine grossen Zwischenfälle, nichts!»
Auch Raffaele Marciello schaffte es bei seiner Daytona-Premiere als Zweiter auf Anhieb aufs Podium. «Das war ein hartes Rennen für uns. Wir haben in der Schlussphase sehr gefightet, um uns nach hinten abzusichern und zugleich auch doch noch eine Chance auf den Sieg zu haben. Es hat auf jeden Fall sehr viel Spaß gemacht», so der gebürtige Zürcher, der seit Jahren im Tessin lebt.
Für einmal kein Glück in Daytona hatte Rolf Ineichen auf dem Grasser-Lamborghini. Der Luzerner, im Quali-Race noch Dritter und 2018 selber als Sieger der GTD abgewunken, musste das Rennen wegen eines Elektrikdefekts aufgeben.
Den Gesamtsieg sicherten sich Filipe Albuquerque, Ricky Taylor, Alexander Rossi und Helio Castroneves in Diensten von Wayne Taylor Racing (Acura).
Der Walliser Mike Coppens nahm am vergangenen Wochenende zum ersten Mal bei der legendären Rallye Monte Carlo teil. Auto Sport Schweiz hat mit ihm über seine Erfahrungen gesprochen.
Es war das erste Mal, dass du bei einem WM-Lauf teilgenommen hast. Und dann gleich die «Monte». Wie war das für dich?
Mike Coppens: Ich habe immer gesagt: «Wenn ich eines Tages einen WM-Lauf fahre, dann sicher nicht die Rallye Monte Carlo!» Diese Rallye ist irgendwie nicht «fair». Man darf eigentlich kein Risiko nehmen – und doch läuft man immer Gefahr, dass man am Ausgang einer Kurve auf einer Eisplatte rausfliegt. Und was passiert mir? Genau! Ohne Risiken einzugehen, tappe ich in die Falle! Trotzdem muss ich sagen: Was ich erlebt habe, ist unglaublich. Diese Rallye ist nicht umsonst eine Legende, sie ist ein Mythos. Und ich fahre sofort wieder dort, auch wenn es wirklich «tricky» ist.
Wie sehr ärgert dich dein Ausfall kurz vor dem Ziel? Oder zählt bei der Monte auch der olympische Gedanke: Mitmachen ist wichtiger als gewinnen?
Der olympische Gedanke ist grossartig. Aber wenn du dein Herzblut, deine Leidenschaft und dein Geld in eine solche Sache investierst, dann zählt dieser Gedanke nicht viel. Jedes Mal, wenn ich meinen Sport ausübe, geht es darum, mein Bestes zu geben und mich zu verbessern! Und man muss auch relativieren. Ich weiss, dass ich privilegiert bin und dass es im Moment kranke Kinder und Menschen mit großen Sorgen gibt, so dass ich denke, dass ich kein Recht habe, mich zu beschweren!
Ohne Ausfall wäre ein Platz unter den Top 25 möglich gewesen, oder?
Ich denke, wir wären zwischen Platz 20 und 22 gelandet. Aber es kam leider anders. Angesichts der starken Konkurrenz in diesem Jahr und meiner mangelnden Erfahrung bei solchen Bedingungen wäre das eine gute Leistung gewesen.
Was macht die «Monte» anders als die Rallyes, die du bisher bestritten hast?
Dank Olivier Burri lernte ich Rallye Monte Carlo wie ein Profi kennen. Wir haben Tests auf verschiedenen Strassen bei unterschiedlichen Bedingungen durchgeführt. Und dennoch: Der Zustand der Strassen, auf denen du dann mit einer hohen Nummer fährst, hat nichts mit dem zu tun, was du vorher bei der Besichtigung gesehen hast. Die Abhänge sind teilweise nicht geschützt und wenn 50 «Wildschweine» vor dir gefahren sind, erkennst du die Strasse nicht wieder… Nur ein Beispiel, wie es eben nur die «Monte» liefern kann: Als wir die letzte SP am Samstagnachmittag beendeten, fuhren wir mit vier Spikereifen auf Eis und Schnee die 210 Kilometer lange Strasse nach Monaco hinunter. Drei Stunden später waren wir mit den Spikes am Meer in der Sonne! Es ist wirklich verrückt: Vieles, was man plant, wird früher oder später über den Haufen geworfen. Es braucht sehr viel Improvisation.
Wird man dich also so wie Olivier Burri nun regelmässig bei der Monte sehen?
Ich werde beim nächsten Start wieder dabei sein – egal was passiert.
Was sagst du zur Absage des Critérium Jurassien?
Ich denke, für die Organisatoren ist es kompliziert! Und ich möchte die Entscheidungen anderer Leute nicht zu sehr kommentieren, da ich nicht alle Hintergründe kenne. Ich frage mich, ob eine Verschiebung des Datums geholfen hätte. Oder wenn man etwas zugewartet hätte. Aber ich schätze, dass das auch die Fragen sind, die sich die Organisatoren gestellt haben. Ich hoffe einfach, dass die anderen Rallyes durchgeführt werden können.
Und – leider – gleich noch eine schlechte Nachricht. Am Samstag, 23. Januar, erlag der ehemalige Rennfahrer Werner Wermelinger im 64. Lebensjahr einem Herzinfarkt.
Der Luzerner stieg 1984 in den Rennsport ein und fuhr lange Zeit bei nichtlizenzierten Slaloms mit. 1997 wurde er Serienwagen-Schweizermeister auf Opel Astra GSi, später wechselte er auf Opel Astra OPC und wurde 2003 nach spannenden Renault-Clio-Duellen mit Joe Lima alias Edy Kamm Tourenwagen-Vizemeister.
«Er freute sich auf die Pensionierung, die er als Migros-Mitarbeiter ab kommenden April mit 64 hätte geniessen können», sagt autosprint.ch-Redakteur Peter Wyss, der zur Jahreswende noch mit Wermelinger Kontakt hatte. «Werni war ein feiner, ruhiger Typ und ein ehrlicher, sachlicher Gesprächspartner ohne Allüren.»
Auto Sport Schweiz spricht der Familie, insbesondere Lebenspartnerin Helen, sowie Wermelingers Verwandten und Freunden in dieser schweren Zeit sein aufrichtiges Beileid aus.
Beat Streit hat die Schweizer Rennsportszene nachhaltig geprägt. Als engagierter Fotograf hat er seit Jahren zahlreiche Rennen, insbesondere Bergrennen, aber auch historische Events, abgelichtet. Seine Fotos (bystreitfotos.ch) sind den meisten von uns geläufig. Am 26. Januar ist Streit nun nach längerer Krankheit gestorben.
Streit, der seit 1982 in der Baubranche tätig war, hat nach seiner aktiven Karriere hinterm Lenkrad mit dem Fotografieren von Motorsportveranstaltungen begonnen. Der gebürtige Berner war dem Automobil und insbesondere dem Rennsport aber nicht nur durch dieses eine Hobby verbunden. Streit war ein wahrer Carrera-Slotcar-Spezialist, bekennender Alfisti sowie Sammler und Restaurator von antiken Blech-Tretautos. Seine Sammelleidenschaft teilte er sogar auf einer eigens dafür geschaffenen Webpage (tretautosammlerschweiz.com).
«Beat war ein stets hilfsbereiter und aufgestellter Zeitgenosse», sagt Fotografenkollege Ramon Hänggi. «Er hatte immer einen Spruch auf Lager und wusste das Leben jeweils auch nach den Rennen zu geniessen.»
Streit, der im März 59 Jahre alt geworden wäre, hinterlässt seine Frau Chantal sowie die beiden Kinder Cédric und Michèle. Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Streits Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.
Olivier Burri war erwartungsgemäss der beste Schweizer bei der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo. Jenseits des Atlantiks hat sich Rolf Ineichen in Daytona eine gutes Ausgangslage fürs 24h-Rennen geschaffen.
Olivier Burri gehört mit seinen 57 Jahren noch lange nicht zum alten Eisen. Das hat der Jurassier bei der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo unter Beweis gestellt. Wie im Vorjahr war Burri der beste Amateur. Mit etwas mehr als 20 Minuten Rückstand auf Gesamtsieger Sébastien Ogier belegte Burri mit Co-Pilot Anderson Levratti (F) Rang 18 und egalisierte damit sein Vorjahresergebnis. Besonders hervorzuheben ist Burris Leistung am Samstagmorgen. Auf der zehnten Wertungsprüfung gelang dem Routinier aus Belprahon mit dem VW Polo R5 bei Schnee und Eis die 13. Zeit im Gesamtklassement. In der stark besetzten Klasse RC2 waren nur vier Teams schneller!
Einen Platz unter den Top 25 hätte auch Monte-Neuling Mike Coppens (mit Beifahrer Fabrice Gordon) erreichen können. Doch der Skoda-Pilot aus Verbier musste nach einem Abflug in der 13. Prüfung die Segel streichen. Zweitbester Schweizer (Auf Rang 40) war Sacha Althaus. Der Jurassier belegte Platz 4 in der Klasse RC4, hätte aber durchaus auf dem Podium landen können. Doch Althaus und Beifahrerin Lisiane Zbinden unterlief in der ersten Prüfung am Sonntagmorgen ein Fehler, der viel Zeit kostete. Für Philippe Roux (68), der mit seinem Sohn Christophe zum neunten Mal bei der Monte am Start stand, endete das Abenteuer auf dem 46. Schlussrang. «Ich wollte unbedingt ins Ziel kommen, nachdem mir das beim letzten Mal 2008 nicht gelungen war», sagte der VW-Polo-Pilot, «und das habe ich erreicht!»
Auch jenseits des Atlantiks hat der Rennzirkus (mit Schweizer Beteiligung) Fahrt aufgenommen. Beim erstmals ausgetragenen 100-minütigen Qualifikationsrennen für das 24-Stunden-Rennen von Daytona vom kommenden Wochenende schaffte es Rolf Ineichen In der GTD-Klasse als Dritter aufs Podest. Ineichen teilte sich seinen Lamborghini Huracan von Grasser Racing mit Routinier Mirko Bortolotti und wird im gut besetzten Feld (18 Autos) das Rennen nun als Dritter aufnehmen. Der zweite Schweizer in Daytona, Raffaele Marciello (Mercedes AMG), wurde beim Qualirennen Zehnter. Ebenfalls am Start: Der in Zug aufgewachsene Philip Ellis (Mercedes AMG).
Nicht am Start ist LMP2-Pilot Simon Trummer. Der Kandertaler konzentriert sich auf die Asian Le Mans Series. Dort wird Trummer (für Phoenix Racing) erstmals am 13./14. Februar in Dubai im Einsatz stehen.
Die Schweizer WEC-Fahrer müssen sich noch etwas gedulden. Die Organisatoren gaben am Freitag bekannt, dass der für Mitte März geplante Auftakt in Sebring (USA) ins Wasser fällt. Stattdessen wird Anfang April in Portimão gefahren. Im Schweizer WEC-Aufgebot stehen: Sébastien Buemi (Hypercar), Fabio Scherer und Esteban Garcia (LMP2), Neel Jani (LMGTE Pro) sowie Rahel Frey und Thomas Flohr (LMGTE Am).
Mitte April hätte mit dem Criterium Jurassien die Schweizer Rallye-Meisterschaft losgehen sollen. Der Veranstalter hat den Saisonauftakt nun wegen den hinlänglich bekannten Problemen abgesagt.
Am 16./17. April hätte mit dem Critérium Jurassien die Schweizer Rallye-Meisterschaft 2021 eröffnet werden sollen. Doch wegen der Corona-Pandemie kann die Rallye nicht durchgeführt werden. Das hat der Veranstalter heute in einer Pressemitteilung bekanntgegeben.
«Das Format des Rallye, das Timing, der Verlauf, die Termine, das Konzept – alles oder fast alles wurde analysiert und unter die Lupe genommen, um zu versuchen, akzeptable Lösungen in dem uns bekannten gesundheitlichen Kontext zu finden. Drei Monate vor der Veranstaltung müssen wir jedoch leider feststellen, dass es zu viele Unwägbarkeiten und Komplikationen gibt, die die Organisation einer Rallye verunmöglichen. Das Critérium jurassien kann deshalb 2021 nicht stattfinden.»
Und weiter heisst es: «Die Verschiebung des Termins auf einen späteren Zeitpunkt in der Saison 2021 ist im Hinblick auf den Kalender anderer Schweizer Rallyes und regionaler Veranstaltungen sowie auf die Felder und Wiesen rund um die Rallye-Veranstaltungen zu kompliziert. Das Ziel unseres Komitees ist es, sich dem Aufbau einer Ausgabe im Frühjahr 2022 zu widmen, hoffentlich diesmal ohne die Tücken von COVID-19.»
Die FIA hat eine neue, internationale Autocross-Serie ausgeschrieben. Auch ein/e Schweizer PilotIn (Alter 13 bis 16 Jahre) kann/soll daran teilnehmen. Wer Interesse hat muss sich bis spätestens am 29. Januar 2021 bei Auto Sport Schweiz melden.
Autocross erfreut sich grosser Beliebtheit. Nun hat die FIA eine neue, internationale Serie ausgeschrieben. An der FIA Cross Car Academy Trophy kann auch ein/e Schweizer PilotIn teilnehmen. Die Anmeldung läuft über den Verband. Wer Interesse hat, sollte sich bis spätestens 29. Januar 2021 mit Auto Sport Schweiz in Verbindung setzen. 20 Cockpits sind vorgesehen. Wer zum Zug kommt, entscheidet die FIA in einem Auswahlverfahren Anfang März.
Geplant sind im Premierenjahr fünf Rennveranstaltungen. Los geht es am 16. Mai in Seelow/Deutschland. Die weiteren Austragungsorte: 18. Juli, St. Georges (F); 22. August, Prerov (CZ); 26. September, Maggiora (I); 10. Oktober, Mollerussa (E). Die Serie wird nach dem Motto «Arrive and Drive» ausgetragen. Weitere Informationen zur Technik, den Autos und zum Veranstalter finden Sie auf www.life-live.be/team/ oder in den angehängten Dateien.
Simona De Silvestro kehrt sechs Jahre nach ihrer letzten Teilnahme beim Indy 500 in Amerikas bekanntesten Nudeltopf zurück. Die Thunerin fährt für ein Team, das auf Frauen setzt.
2015 absolvierte Simona De Silvestro ihr vorerst letztes Rennen in Indianapolis (Platz 19). Nun kehrt die 32-Jährige zurück. Zum sechsten Mal will De Silvestro beim bekanntesten Ovalrennen teilnehmen, das am 30. Mai stattfinden soll. Die Vorfreude darauf ist gross: «Ich danke Porsche für die Freigabe für dieses Rennen. Ich kann es kaum erwarten, nach Indianapolis zurückzukehren.»
De Silvestro fährt mit der #16 im Team Paretta Autosport. Der Rennstall wird von Penske unterstützt und setzt auf Frauenpower. Das von der IndyCar-Organisation und Penske gehörenden Indianapolis Motor Speedway getragene Projekt «Race for Equality & Change» hat sich die Förderung und Chancengleichheit von Frauen im Rennsport zum Ziel gesetzt.
Mit den 24h von Dubai und der zu Ende gegangenen Rallye Dakar ist die Rennsaison 2021 offiziell eröffnet. Grund zum Jubeln gab es für die Schweizer Motorsportfraktion vor allem in Dubai.
Für den Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Dubai hat es nicht gereicht. Die besten Schweizer waren Rolf Ineichen und Adrian Amstutz, die im Grasser-Lamborghini mit zwei Runden Rückstand auf den siegreichen Porsche 911 Gt3 R Platz 4 belegten.
Ganz anders der Zieleinlauf bei den Tourenwagen: Dort gab es einen Schweizer Dreifachsieg! Zuoberst stand nach 24 Stunden (respektive 543 Runden) die Cupra-Mannschaft von Topcar aus Uetendorf (BE). Fabian Danz, Ronny Jost, Adrian Spescha sowie die Deutschen Benjamin Leuchter und Patrick Sing hatten im Ziel eine Runde Vorsprung auf die #112 von Autorama Motorsport aus Wetzikon (ZH) mit den Schweizern Jasmin Preisig, Gustavo Xavier und Polesetter Miklas Born sowie den Finnen Antti Buri und Kari-Pekka Laaksonen. Nur 45 Sekunden dahinter kreuzte der zweite VW Golf GTi TCR mit u.a. Yannick Mettler und Jérôme Ogay die Ziellinie als Dritter. Der dritte Autorama-Golf, der schon im Training heftig crashte, kam nicht ins Ziel.
«Unser Auto war perfekt, hat keinen Kratzer und fuhr sehr gut», meinte Fabian Danz. «Es ist allerdings nie einfach. Während der Nacht fragt man sich schon mal, warum man das eigentlich macht, aber es war es wirklich wert! Ich bin sehr glücklich.» Für Danz und seine Mannschaft war es übrigens der zweite Sieg bei einem 24-Stunden-Rennen. 2019 gewannen die Berner die 24h von Barcelona.
Zwei weitere Schweizer Podestplätze gab es in der Klasse GTX. Auf dem siegreichen Lamborghini Huracán Super Trofeo sass Kurt Thiel aus Prangins (VD). Platz 2 sicherte sich Karen Gaillard auf dem von einem Chevrolet-Corvette-V8-Motor angetriebenen Vortex 1.0.
Keine Erfolgsmeldung gab es aus Schweizer Sicht bei der diesjährigen Dakar. Die einzige Schweizer Paarung Alexandre Pesci
und Stephan Kühni musste nach acht Etappen wegen eines mechanischen Defekts die Segel streichen. Pesci/Kühni lagen zu diesem Zeitpunkt auf Rang 43. Den Gesamtsieg sicherte sich zum 14. Mal (!) der Franzose Stéphane Peterhansel – vor Nasser Al-Attiyah und Carlos Sainz sr.
Am Sonntag hat sich die Gründung der Horag Hotz Racing AG zum 50. Mal gejährt. Gründer Markus Hotz (im Juli wird er 80) erinnert sich an die Anfänge und die schönsten Momente in den vergangenen 50 Jahren.
Als die Formel 2 Ende 1984 eingestellt wird, hängt Hotz eine Saison in der Formel 3000 an. Ab 1987 konzentriert sich der Sohn eines einfachen Dorfschmiedes auf CanAm-Sportwagen. Auf Basis von F3000-Monocoques entstehen sehr erfolgreiche Fahrzeuge, mit denen Horag die Gesamtwertung der europäischen Meisterschaft 1995, 1996 und 1997 gewinnt.
Ein weiterer Meilenstein in der Karriere von Hotz ist die IMSA. 1995 startet das Horag-Lista-Team mit Fredy Lienhard und Didier Theys auf einem Ferrari 333SP in der amerikanischen Prototypenserie. Den ersten Sieg bejubelt man 1997 in Zolder. Im Jahr darauf erringt Horag den zweiten Gesamtrang in der International Sports Racing Series, dem Vorläufer des FIA Sportscar Championship.
Die Mannschaft aus dem Thurgau gilt in der Szene inzwischen längst als Sportwagen-Spezialist und feiert auch in der LMP2 und später in der Sports Car Challenge zahlreiche Erfolge. Noch heute ist bei einem Besuch in der Horag-Halle in Sulgen das Thema Sportwagen allgegenwärtig. Nicht nur, weil der eine oder andere offene Sportwagen gerade auseinandergenommen und wieder zusammengesetzt wird, Sohn Benjamin (38) fährt in der Sports Car Challenge und freut sich diebisch, wenn er dort die deutlich schnelleren LMP-Sportwagen mit seinem kleinen Ligier 1,6 Liter Peugeot-Turbo ärgern kann.
Benjamin führt die Horag AG in zweiter Generation. Die Zahl der Renneinsätze hat unter seiner Leitung abgenommen. Heute stammt das Geld von Trackdays und dem Warten von Kundenautos. Ausserdem liefert Hotz beim Porsche Sports Cup Suisse die Reifen. «Das ist unser Hauptgeschäft», betont Hotz jr. – was bei einem Blick in die Horag-Halle irgendwie selbsterklärend ist. Denn die Hälfte des schmucken Holzbaus an der Palmenstrasse 2 ist mit schwarzem Gold gefüllt.
Angesprochen auf die beste Zeit in 50 Jahren Horag sagt der Firmengründer spontan: «Die Formel Super V. Das war richtig familiär und trotzdem guter Rennsport. Ich erinnere mich gerne an die Rennen in Finnland. Am Morgen waren wir in der Sauna, am Nachmittag haben wir uns auf der Strecke bekämpft und am Abend sind wir wieder zusammengesessen!» Auch an die Zeit in der Formel 2 erinnert sich Hotz gerne zurück, «auch wenn wir dort finanziell oft am Limit waren. Es war alles noch anders. Man hat sich gegenseitig unter die Arme gegriffen. Dieses sich gegenseitig Helfen ist heute selten geworden.»
Unterm Strich hat der Rennsport der Familie Hotz viel, wenn nicht gar alles gegeben. «Im Motorsport lernt man, schnell eine Entscheidung zu treffen», weiss Hotz sr. «Und auch wenn diese manchmal falsch ist – sie bringt einen weiter.» Wer Hotz kennt, weiss, dass er mit bald 80 Jahren noch lange nicht genug hat. «Das eine oder andere Projekt im Energiebereich ist noch in petto», schmunzelt der Jubilar. Lassen wir uns überraschen…
Am Sonntag jährt sich die Gründung der Horag Hotz Racing AG zum 50. Mal. Gründer Markus Hotz (im Juli wird er 80) erinnert sich an die Anfänge und die schönsten Momente in den vergangenen 50 Jahren.
Markus Hotz wird im Juli 80 Jahre jung. Das Alter sieht man ihm nicht an. Hotz präsentiert sich beim Besuch von Auto Sport Schweiz in Sulgen (TG) fit wie ein Turnschuh. «Das eine oder andere Gelenk ist nicht mehr ganz original», scherzt der Jubilar. «Aber dafür gibt es ja Ersatzteile.»
Die Gründung seines eigenen Teams geht auf den 17. Januar 1971 zurück. Damals arbeitet Hotz für Reifenhersteller Dunlop in Zürich. Deshalb ist das Team anfangs auch in Baden ansässig. Angefangen hat Hotz mit dem Rennsport bereits Jahre zuvor. 1965 steht er am Start des vom ACS Thurgau organisierten Bergrennens in Oberhallau mit seiner Alfa Giulietta. Doch für Hotz zählt dieses Rennen nicht. «Am Start hat die Hinterachse blockiert – und ich bin keinen Meter weit gekommen. Deshalb ist Les Rangiers 1966 mein erstes eigentliches Rennen mit dem Formel V gewesen.»
Verzaubert von der 1965 erstmals ausgetragenen Formel V beschliesst Hotz eigene Autos nach dessen Vorbild zu bauen. Zusammen mit Fredy Lienhard, Oscar Pfister und Bruno Wettstein konstruiert er auf dem Fabrikgelände von LISTA die ersten vier dieser 1300er-Modelle. Und als Volkswagen 1971 beschliesst, die Formel Super V einzuführen, ist Hotz an vorderster Front. Die erste Skizze dazu entwirft er auf dem Weg zum Formel-V-Rennen nach Israel. «Wir waren damals mit dem Schiff unterwegs», erinnert sich Hotz. «Es war November und die See war rauh – fast alle haben sich übergeben; und ich habe meine erste Skizze vom neuen Auto auf einer Speisekarte angefertigt. Mit am Tisch sassen damals Harald Ertl, Manfred Jantke und Helmut Koinigg.»
33 solcher Super-V-Renner baut Hotz insgesamt. Viele davon sind mit international starken Fahrern besetzt, um regelmässig aufs Podium zu fahren. Beim Formel-Super-V-Lauf in Zandvoort 1973 stammen 9 der 37 Fahrzeuge von Horag. Einer der «Starfahrer» ist in dieser Zeit der Deutsche Harald Ertl. «Immer knapp bei Kasse, aber sauschnell», so Hotz.
1975 wird Horag offizieller Vertreter von March, einem Hersteller, der in der Formel 1 ein Team unterhält und in der Formel 2 mit seinen Chassis zur Weltspitze gehört. Hotz wird 1975 und 1977 auf einem March-BMW F2 Schweizer Meister. Horag betreut in dieser Zeit u.a. die Fahrzeuge von Herbert Müller, Fredy Lienhard, Eugen Strähl und Clay Regazzoni.
Zu Beginn der Achtzigerjahre ist Horag als Semi-Werksteam von March in der Formel 2 unterwegs. Zu den Fahrern zählen u.a. Johnny Cecotto, Stanley Dickens, Rolf Biland, Marc Surer und Mike Thackwell. Bei Letzterem gerät Hotz noch heute ins Schwärmen. Der Neuseeländer mischt das Establishment damals blutjung auf. Seine Fahrzeugbeherrschung, aber auch seine Persönlichkeit sind einzigartig. Hotz erinnert sich an das Rennen in Silverstone 1986: «Mike ist damals eine Fabelzeit gefahren. Zurück an den Boxen meinte er: That was a lap with closed eyes (Das war eine Runde mit geschlossenen Augen)!»
Teil 2 der Horag-Story zum 50. Geburtstag folgt am Montag
Aufgrund der COVID-19 Situation wird das Eventcenter Seelisberg die Race Academy vorderhand schliessen und somit keine Schweizermeisterschaft Berg Junior 2021 durchführen.
Die Schweizer Junioren-Bergmeisterschaft wurde 2017 erstmals durchgeführt. Sieger der ersten Ausgabe war Rolf Reding. 2018 gewann Thomas Schmid den Titel. 2019 war die Reihe an Rico Thomann. 2020 fielen sämtliche Rennen zur Schweizer Berg-Meisterschaft wegen Corona ins Wasser. Auch die Junioren waren davon betroffen, obwohl Anfang des Jahres noch eine Sichtung durchgeführt wurde, bei der sich sieben Finalisten qualifizierten.
2021 wird es erneut keine Junioren-Bergmeisterschaft geben. Das hat Yves Meyer vom Eventcenter Seelisberg gegenüber Auto Sport Schweiz bestätigt. «Um eine solche Meisterschaft auszutragen, braucht es viel Vorbereitung. Wir müssen Fahrer sichten, sie medial schulen und ihnen Rennanzüge bestellen. All das ist zurzeit nur unter erschwerten Bedingungen möglich. Wenn ich bis April warte, bin ich zu spät dran. Ausserdem ist da die finanzielle Seite. Unsere Partner wollen, dass die Rennen vor Zuschauer stattfinden. Und da stellt sich natürlich die Frage: Wird das 2021 überhaupt möglich sein?»
2015 wurde die Clio R3T Alps Trophy erstmals im Rahmen der Schweizer Rallye-Meisterschaft ausgetragen. Nun wird die Nachwuchsserie eingestellt.
Michaël Burri, Cédric Althaus, Ismaël Vuistiner (2x) und Olivier Curtois hiessen die Champions der 2015 eingeführten Clio R3T Alps Trophy. 2020 konnte wegen der Corona-Pandemie nur ein Rennen ausgetragen werden: die Rallye Mt. Blanc. Bester Schweizer war damals Didier Postizzi auf Rang 6. Ein Meister wurde nicht erkoren.
Weitere Meister oder Schweizer Laufsieger wird es auch in Zukunft keine mehr geben. Die Serie, die auf Initiative von Renault Sport Racing und mit Unterstützung von Renault Suisse SA, Michelin Motorsport und ETS Racing Fuels ins Leben gerufen und von BZ Consult gefördert und organisiert wurde, wird es 2021 nicht mehr geben, weil, so steht es in der Pressemitteilung, die Meisterschaft zu komplex und teuer sei.
Weiter steht: «Wir bedauern, dass die Clio R3T Alps Trophy nach sechs Ausgaben zu Ende geht. BZ Consult als Organisator und Promoter der Clio R3T Alps Trophy hat mit Unterstützung von Renault Sport Racing und dem französischen Reifenhersteller Michelin dafür gesorgt, dass die Kosten für die Teilnehmer an der Clio R3T Alps Trophy 2020 erstattet werden. Sie (die Teams) haben Michelin Motorsport-Reifen in Höhe des Startgeldes erhalten.»
Nähere Informationen gibt es auf der Internetseite des Veranstalters: https://www.clior3.com
Mitte April soll der Startschuss zur Schweizer Rallye-Junior-Meisterschaft fallen. Zugelassen sind Fahrer und Fahrerinnen mit Jahrgang ab 1994. Gefahren wird auf Renault Clio 5 R.S.
Am 16./17. April soll mit dem dann erforderlichen Schutzkonzept die Critérium Jurassien ausgetragen werden. Der erste Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2021 soll gleichzeitig der Startschuss für die Junioren-SM sein, die seit 2012 im Rahmen der Rallye-SM stattfindet.
Wie die Nationale Sport-Kommission (NSK) beschlossen hat, wird die Junioren-Meisterschaft mit identischen Fahrzeugen ausgetragen. Zum Einsatz kommen wird der Renault Clio 5 R.S. Zugelassen sind Fahrer und Fahrerinnen ab Jahrgang 1994. Die Idee, wegen Corona und dem damit verbundenen Ausfall der Saison 2020 ältere Fahrer an der Junior-SM teilnehmen zu lassen (ab Jahrgang 1992), wurde von der NSK abgelehnt.
Wer sich für das Championnat als Fahrer respektive Fahrerin interessiert, kann sich mit dem Promoter, Brice Zufferey, in Verbindung setzen (https://bzconsult.ch/junior). Dieser kann alle Fragen beantworten und wo nötig Kontakte vermitteln.
Der Kalender umfasst (Stand heute) die vier bestehenden Rallyes. Eine fünfte, noch nicht bestimmte Veranstaltung (je nach Pandemieverlauf) soll im späteren Verlauf des Jahres noch dazukommen. Ziel ist es, die Junior-SM bei allen Läufen zur Schweizer Rallye-Meisterschaft auszutragen.
Der vorerst letzte Junior-Meister stammt aus dem Wallis. Jonathan Michellod gewann 2019 zusammen mit Beifahrer Stéphane Fellay den Titel und schnupperte im Corona-Jahr 2020 bei zwei Rallyes im Ausland erstmals R5-Luft.
Termine 2021*
16./17. April, Critérium Jurassien
27.-29. Mai, Rallye du Chablais
24./25. September, Rally del Ticino
21.-23. Oktober, Rallye International du Valais
*eine fünfte Rallye soll zu einem späteren Zeitpunkt definiert werden
Die Rallye Monte Carlo zieht immer wieder Schweizer Fahrer an. Auch bei der 89. Ausgabe 2021 sind wieder welche dabei – allen voran Olivier Burri (VW Polo) und Mike Coppens (Skoda Fabia).
Mehr als einmal wurde der Zeitplan wegen der Corona-Pandemie überarbeitet, um nicht mit der in der Region geltenden Ausgangssperre zu kollidieren. Und erst gestern Montag veröffentlichte die FIA die offizielle Starterliste. Doch nun scheint der 89. Ausgabe der Rallye Monte Carlo nichts mehr im Weg zu stehen. Am Donnerstag, 21. Januar, sollen die ersten beiden Etappen zur Rallye-WM 2021 rund um das Fürstentum über die Bühne gehen. Das Finale findet wie geplant am Sonntag, 24. Januar, statt.
Am Start sind auch vier Schweizer. Allen voran Olivier Burri, der die «Monte» zum 23. Mal unter die Räder nimmt und 2020 «bester Amateur» war. Burri (mit Beifahrer Andersson Levratti) startet mit der #52 in der RC2 auf einem VW Polo GTI. Über mangelnde Konkurrenz kann sich der Jurassier nicht beklagen. 15 Fahrzeuge starten in derselben Kategorie. Zu Burris grössten Gegnern zählen der Niederländer Kevin Abbring sowie Mt.Blanc-Sieger Yoann Bonato aus Frankreich.
Ein weiterer Gegner kennt Burri noch bestens von der Rallye du Valais 2019: Mike Coppens. Der Walliser machte Routinier Burri damals das Leben mit einem Rückstand von nur 30 Sekunden schwer. Coppens startet zum ersten Mal bei der Rallye Monte Carlo. Mit Beifahrer Fabrice Gordon sitzt er in einem Skoda Fabia. Ebenfalls am Start: Coppens’ Mentor Philippe Roux. Der ehemalige Weltklasseskifahrer fährt wie Coppens einen Skoda Fabia. Navigiert wird er von seinem ältesten Sohn Christophe. Für Roux ist es die neunte Teilnahme bei der «Monte». Zuletzt startete er 2008 auf einem Subaru Impreza zusammen mit Eric Jordan.
Der vierte Schweizer im Bunde ist Sacha Althaus. Der Mann aus Moutier ist in der Rally 4 mit einem Peugeot 208 R2 unterwegs. Althaus vertraut wie üblich auf die Navigationskünste von Lisiane Zbinden. Althaus steht zum zweiten Mal nach 2020 am Start der «Monte» und hat dort noch eine Rechnung offen. Der Vize-Junior-Champion von 2019 schied in WP15 mit einem mechanischen Defekt aus. Er lag zu diesem Zeitpunkt auf dem fünften Rang der Klasse RC4.
Nicht dabei ist diesmal Ismaël Vuistiner. Der Vorjahreszweite der Klasse RC3 hofft, dass die Saison in der Schweiz regulär beginnt. «Wenn alles klappt, sind wir Mitte April beim Critérium Jurassien am Start», so der Walliser.
Am 15./16. Januar steigt in Dubai das traditionelle 24-Stunden-Rennen. Am Start sind auch zahlreiche Schweizer. Die besten Siegchancen gibt es in der TCR. Dort stehen vier Schweizer Autos am Start.
Mit der Rallye Dakar wurde die Motorsportsaison 2021 offiziell eröffnet. Am kommenden Wochenende steigt mit dem 24-Stunden-Rennen in Dubai dann bereits das nächste Highlight. 15 Schweizer Rennfahrer bzw. Rennfahrerinnen haben sich für die 16. Ausgabe eingeschrieben. Vier davon in der Top-Klasse, wobei sich vor allem die Dubai-Sieger von 2014 Rolf Ineichen und Adrian Amstutz Hoffnungen auf den Gesamtsieg machen dürfen. Dieses Duo setzt auf einen Lamborghini Hurácan von Grasser Racing und hat mit dem ehemaligen Blancpain-Champion Mirko Bortolotti einen absoluten Top-Fahrer in seinen Reihen.
Das zweite PRO-Team mit Schweizer Beteiligung, Dinamic Racing, stammt aus Italien. Dort wechseln sich u.a. Mauro Calamia und Stefano Monaco in einem Porsche 911 GT3 R ab. Top-Fahrer in diesem Team ist der ELMS-erprobte Matteo Cairoli aus Como. Insgesamt stehen acht Fahrzeuge in der Top-Klasse am Start.
Auch in der AM-Klasse (neun Autos) steht ein Schweizer am Start: Daniel Allemann. Auch er kennt das Gefühl, wenn man Dubai ganz oben auf dem Podest steht. 2017 sicherte er sich mit Herberth Motorsport, für die er auch dieses Jahr fährt, als vorläufig letzter Schweizer den Gesamtsieg.
Nur vier Autos zählt die Klasse GTX. Zwei davon sind mit Schweizern besetzt: Karen Gaillard (Vortex) und Kurt Thiel (auf einem Lamborghini Hurácan vom Team Leipert Motorsport).
Die mit Abstand besten Siegchancen haben die Eidgenossen in der TCR. Von der mit 14 Autos bestückten Tourenwagen-Kategorie sind nicht weniger als vier Fahrzeuge fest in Schweizer Hand. Das Team Topcar aus Uetendorf (BE) setzt wie im Vorjahr auf Fabian Danz und Ronny Jost. Ergänzt wird die Cupra-Besatzung mit Adrian Spescha.
Einen richtig grossen Aufwand betreibt das Team Autorama Motorsport by Wolf Racing. Die Mannschaft aus Wetzikon (ZH) setzt gleich drei VW Golf GTI ein. Im Auto mit der #1 fährt Jérôme Ogay, in der #112 sitzt Jasmin Preisig und in der #114 Miklas Born, Gustavo Xavier und der in die USA ausgewanderte Schweizer Reto Baumann. Als «Springer» soll ausserdem Routinier Yannick Mettler zum Einsatz kommen. Im Vorjahr belegte er zusammen mit Born Platz 3.
Autorama, das im Vorjahr alle Titel in der 24H Series eingefahren hat, wird im weiteren Verlauf der 24H-Saison zwei VW Golf pro Rennen einsetzen. Ausserdem soll das Team um Stefan Tanner auch bei ausgewählten Rennen zur VLN und beim 24h-Rennen am Nürburgring am Start stehen. «Dafür sind die Pläne, dieses Jahr in die GT3 aufzusteigen, vorerst auf Eis gelegt», so Tanner.
Das Rennen in Dubai startet am Freitag, 15. Januar, um 15 Uhr Ortszeit. Das Geschehen in der Wüste kann auf der Internetseite www.24hseries.com mittels Livestream verfolgt werden. Bleibt nur zu hoffen, dass diesmal das Wetter mitspielt. Im Vorjahr hat einer der seltenen Wolkenbrüche in Dubai die Strecke derart unter Wasser gesetzt, dass das Rennen nach einer Fahrzeit von nur sieben Stunden abgebrochen werden musste.
Julien Apothéloz (19) ist auf dem besten Weg, sich im internationalen Rennsport zu etablieren. Der einstige Gewinner der Young Driver Challenge will 2021 im GT3-Sport Fuss fassen. ASS hat mit dem schnellen Zürcher gesprochen.
Hast du die Niederlage im Kampf um den Titel in der GT4 Germany 2020 verdaut?
Julien Apothéloz: Ja, der Fokus liegt inzwischen auf 2021. Im ersten Moment war es aber sehr frustrierend. Wir haben die Meisterschaft bis vor dem letzten Rennwochenende angeführt. Und dann leider noch verloren, weil mein Teamkollege im ersten Rennen eine Durchfahrstrafe erhielt. Ich selber konnte mir nichts vorwerfen. Dennoch war es nicht leicht, diese Niederlage zu akzeptieren.
Was hast du Positives aus dieser schmerzlichen Erfahrung mitgenommen?
Dass wir uns im Laufe der Saison kontinuierlich gesteigert haben. Dass mir der Umstieg vom TCR in den GT-Sport gelungen ist. Und dass ich das Gefühl habe, mich dort etabliert zu haben.
Wie leicht ist dir die Umstellung gefallen?
Es braucht immer etwas Zeit – das ist klar. Im GT4-Mercedes habe ich Fahrhilfen wie ABS oder Traktionskontrolle. Ausserdem musste ich mich an den Heckantrieb gewöhnen. Aber ich denke, ich habe das gut hingekriegt. Es hat viele Leute gegeben, die mir prophezeit haben, dass ich zwei Jahre brauche. Im Moment sieht es so aus, als ob ich schon in diesem Jahr den nächsten Schritt machen kann.
Das heisst Richtung GT3?
Das ist das Ziel. Und das Wunschszenario wäre natürlich, dass ich diesen Schritt mit meinem Team HTP machen könnte. Die Gespräche laufen. Aber noch kann ich nichts verkünden.
Hast du noch andere Pläne?
Ja, ich plane das Permit auf der Nordschleife zu machen. Der GT-Sport ist dort sehr stark verwurzelt. Und ich würde gerne Rennen auf dieser Strecke bestreiten.
Als ehemaliger Gewinner der Young Driver Challenge hast du es in knapp zwei Jahren zum GT-Fahrer geschafft. Würdest du deinen Weg auch anderen Nachwuchsrennfahrern empfehlen?
Nach mir gab es die YDC ja nur noch ein Jahr (Gewinnerin Karen Gaillard). Und die TCR Germany hat sich in dieser Zeit ja auch nicht unbedingt in eine wirklich positive Richtung entwickelt. Im Gegenteil: Als ich 2018 mein erstes Rennen absolvierte, standen noch 30 Autos am Start. 2019, als ich eine komplette Saison fuhr, waren es noch 20. Im Vorjahr zwischen 10 und 15. Mit der Erfahrung, die ich 2020 in der GT4 gesammelt habe, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass ein junger Fahrer eine Meisterschaft wie die TCR auch überspringen und direkt vom Kart einsteigen könnte. Mein Teamkollege Luci Trefz hat es jedenfalls auch so gemacht. Und er war nicht der einzige im letztjährigen Feld.
Um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu überbrücken, veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 3 dreht sich um die imposante Modellautosammlung von Jean-Philippe Rossel.
Jean-Philippe Rossel kennt sie (fast) alle: Schweizer Rennfahrer und ihre Fahrzeuge. Oder anders gesagt: Er muss sie kennen. Denn sonst stünden bei ihm Zuhause nicht rund 1500 verschiedene Exponate – der Grossteil davon im beliebten Sammlermassstab 1:43.
Rossel ist ein wandelndes Lexikon. Er kennt nicht nur die Autos der Schweizer Rennfahrer von A wie Cyndie Allemann bis Z wie Steve Zacchia, er kennt auch deren Geschichte. Und dort, wo er Lücken hat, geht er der Sache anhand von Fachliteratur nach. «Das Buch ‹Die Aussenseiter› hat mir zu Beginn meiner Sammelleidenschaft sehr geholfen», sagt der Postangestellte. «Aber es müssen nicht zwingend Bücher nur über Schweizer Rennfahrer sein. Man findet auch in anderen Werken interessante Hinweise.» Eines davon zieht Rossel beim Besuch von Auto Sport Schweiz hervor: «La course de côte du Mont Ventoux, 1902-1976». Darin, so Rossel, habe er schon viele interessante Bilder von Schweizer Rennfahrern gefunden, die ihm auf seiner Suche nach einem speziellen Modell halfen.
Das Steckenpferd von Rossels Sammlung sind Modelle vom 24-Stunden-Rennen in Le Mans. Eine zum Bersten volle Vitrine versetzt jeden Betrachter ins Staunen und macht deutlich: So viele Schweizer haben in Le Mans schon um Sieg und Niederlage gekämpft. 20 Modelle fehlen noch, meint Rossel. Dann sei dieser Teil der Sammlung abgeschlossen. Langweilig wird es ihm dennoch nicht. Jedes Jahr kommt ein Dutzend neuer Le-Mans-Modelle hinzu – irgendwann wird wohl der Platz ausgehen.
Anders als bei den Le-Mans-Modellen sind dem Rest der Sammlung keine Grenzen gesetzt. Zahlreiche Audis und Porsches verdeutlichen, wie viele Schweizer international unterwegs sind. Doch es ist nicht die x-te Variante eines Audi R8 LMS, die Rossel fasziniert. Spannend sei vor allem die Suche nach «Exoten». Modelle von Xavier Perrot beispielsweise seien schwierig aufzutreiben. Doch genau das ist es, was Rossel (und wohl jeden anderen Sammler) antreibt. «Dieser Formel-2-March von Perrot ist aus einem Stück Holz angefertigt», sagt Rossel und hält dem Autor dieser Zeilen ein Unikat unter die Nase. Auf die Frage, warum es grau und nicht wie beim Original gelb sei, lacht Rossel: «Der Macher dieses Modells hatte nur Schwarz-Weiss-Fotos als Vorlage…»
Unter den 1500 Exponaten In Rossels Schatzkammer finden sich noch mehr Raritäten. Ein dunkelblauer Volvo PV544 von Jürg Dubler aus dem Jahr 1963 weckt die Neugier genauso wie ein Aston Martin DB4 GT von Jacques Calderari und Hubert Patthey aus dem Le-Mans-Rennen 1959. Oder ein seltener Nissan V8 aus der australischen Supercar Series, pilotiert von Simona De Silvestro. Natürlich sind auch die Superstars der Schweizer Rennsport-Historie perfekt in Szene gesetzt. Von Clay Regazzoni, Jo Siffert, Marc Surer, Sébastien Buemi oder Marcel Fässler findet man zahlreiche Fahrzeuge, die einen in Erinnerungen schwelgen lassen. Ein absolutes Lieblingsmodell hat Rossel nicht. Manchmal sind es mehr die Geschichten, die dahinterstecken, die ihn faszinieren. Oder Erinnerungen an den Tag, an dem er das betreffende Modell aufgestöbert hat.
Angefangen hat Rossel übrigens 1996. Bei einer Ausstellung zum 25. Todestag von Seppi Siffert sei ihm eine Vitrine mit Modellen des zweimaligen GP-Siegers ins Auge gesprungen. «Das hat die Sammelleidenschaft entfacht», sagt der 59-Jährige, der oberhalb von Montreux lebt. «Das erste Modell sei aber ein Sauber F1 und kein Siffert gewesen», grinst Rossel. Ein Ende der Sammelleidenschaft ist nicht in Sicht. Im Gegenteil. Jean-Philippe teilt seine Passion inzwischen auch online – auf www.smallcar.ch. Interessierte sollten jedoch gewarnt werden. Das Sammelvirus ist ansteckender als COVID-19.
Um die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr zu überbrücken, veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Los geht es mit: Was macht eigentlich Mathéo Tuscher?
Mathéo Tuscher hat 2012 etwas geschafft, was vor und nach ihm noch keinem Schweizer gelungen ist: Der Romand gewinnt als 15-Jähriger die Wahl zum Rookie des Jahres bei den beliebten Autosport Awards. Damit taucht sein Name in derselben Liste auf wie Lewis Hamilton (Gewinner 2006/2007), Sebastian Vettel (2008) oder Max Verstappen (2015).
Der grossgewachsene Tuscher hatte die Fachwelt mit seiner Leistung in der neu geschaffenen Formel 2 beeindruckt. «Ich weiss noch, wie ich zum ersten Rennen nach Silverstone kam und auf Anhieb die Pole-Position holte», so Tuscher. Mit zwei Siegen und insgesamt neun Podestplätzen belegte der Mann aus Noville am Genfersee Platz 2 in der Endabrechnung. «A star was born» – doch ganz reibungslos lief es danach nicht weiter. Tuscher wechselte 2014 in die GP3 zu Jenzer Motorsport. Wieder war er auf Anhieb unwiderstehlich. Doch der zweite Platz beim Auftaktrennen in Barcelona sollte das beste Ergebnis für die nächsten zwei Jahre bleiben.
Immer wieder plagten Tuscher Geldsorgen. «Ich weiss noch, wie ich mir vor meinem letzten GP3-Rennen gesagt habe: Flieg einfach nicht von der Strecke. Und berühre ja niemanden. Sonst haben wir ein Problem.» Mit einem Anruf von Rebellion änderte sich die Situation für Tuscher schlagartig. In Shanghai 2015 sass er zum ersten Mal im LMP1. 2016 bestritt er die ganze Saison für das Team mit Schweizer Lizenz und krönte das Jahr mit dem WM-Titel bei den Privatiers. Alles schien für Tuscher zu laufen, doch im Februar 2017 folgte die Hiobsbotschaft: Rebellion trennte sich von Tuscher. In dem Moment war klar: Das war’s!
Heute, dreieinhalb Jahre später, blickt Tuscher zurück: «Ich bereue nichts. Im Gegenteil. Ich war damals Anfang 20 und enttäuscht, dass man als LMP1-Weltmeister keine Zukunft hat. Aber ich wollte nicht die nächsten Jahre im Rennsport verbringen – immer auf der Suche nach Geld.»
Stattdessen arbeitet Tuscher heute im Familienunternehmen «Tuscher & Fils». Erst kürzlich hat er die Ausbildung zum Gebäudetechniker erfolgreich abgeschlossen. Im Rennauto sitzt er nur noch zum Spass oder zu Coaching-Zwecken. Und in Sachen Sport? «Da halte ich mich mit Kitesurfen und Skifahren fit.» Ausserdem spielt Tuscher bei den «Riviera Saints» im benachbarten Montreux American Football. Dass er dort nach nur einer Saison zum Spieler gewählt wurde, der sich am meisten verbesserte, erstaunt nicht. Im Falle von Tuscher gilt eben: Einmal Talent, immer Talent.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 14: Der Dallara F393 von Philip Egli.
Es kommt bei Rennen oft vor, dass grosse, aber vor allem kleine Fans den Dallara F393 von Philip Egli im Vorbeigehen vorsichtig berühren oder gar streicheln. «Wahrscheinlich, weil er wie ein Rennwagen ausschaut», erklärt sich Egli die Begeisterung für seinen gelben Flitzer. «Wenn ich frage, ob der Junior für ein Foto hineinsitzen möchte, ist die Freude riesig!», sagt Egli und lacht. Auch der in Zürich wohnhafte Glarner hat viel Freude an seinem Formel 3, den er 2015 erworben hat, obwohl der schon damals mehr als 20 Jahre auf dem Buckel hatte.
Der Dallara F393 hat eine Erfolgsgeschichte. Die Formel 3 wurde 1993 quasi zur Formel Dallara, benannt nach dem italienischen Rennwagenkonstrukteur mit Sitz in Varano de’ Melegari bei Parma. Fast über den ganzen Globus wurden nationale und internationale Meisterschaften mit dem Chassis gefahren, das 1200 Stunden im Windkanal verbracht haben soll und besser war als Konkurrenzprodukte wie jene von Reynard oder Ralt. Sogar die bedeutende deutsche F3-Meisterschaft wurde «dallarisiert»: den Titel holte Jos Verstappen, der Vater von Formel-1-Star Max.
Bis Egli auf den Dallara F393 kam, gingen aber noch ein paar Jahre ins Land. «Meine ersten Gehversuche im Rennsport machte ich mit einem VW Scirocco. Leistungsmässig war der aber am Limit. Also bin ich 2012 wegen eines Inserates in den Jura gefahren und fand einen Formel 3, der einst Jo Zeller gehörte, vor. Ich war auf der Suche nach etwas, das zu meinem Budget passte und mit dem ich Spass haben konnte. Ich wusste nicht, was mit diesem F3 auf mich zukommen würde. Plötzlich stand diese Kiste bei mir zu Hause», erinnert sich Egli. Sie steht mittlerweile gut verpackt in einer Ecke einer Garage in Regensdorf ZH. Denn Egli legte sich 2015 einen zweiten F3 zu, mit dem er letztes Jahr sieben von acht Slaloms zur Schweizer Meisterschaft gewann. «Eine geile Kiste! Die Leistung und das Gewicht stimmen, und das Auto ist sehr wendig.» Die Siegmaschine sollte ursprünglich Ersatzteile für den ersten F3 von Egli liefern.
Im Winter 2017/18 legte Egli mit Rennfahrerkollege Martin Bächler und Stephan Kühnis, der in Oberhasli ZH eine Oldtimer-Werkstatt hat, Hand am F393 an: «Wir haben bis auf die letzte Schraube alles demontiert, ersetzt, geflickt, gewartet, neu lackiert und wieder zusammengebaut.» Nebst grösseren Front- und Heckflügeln für Slaloms und Bergrennen bekam der F393 einen stärkeren Motor: «Er basiert auf dem Triebwerk eines Opel Calibra. Der Vorgängermotor von Spiess hatte einen Luftmengenbegrenzer von 26 Millimetern, was die Leistung drosselte. Unser Motor leistet 280 statt 210 PS.» So kam der Rennwagen zur Zusatzbezeichnung EPR-1: Egli-Philip-Rolf. «Pro Jahr wird die Zahl um eins erhöht, nächstes Jahr fahre ich den EPR- 4.» Darüber hinaus ist aber vieles original Dallara. Imposant ist die Schaltung. Im Cockpit gibt es keine Schaltwippen hinter dem Lenkrad: «Der F393 hat eine manuelle H-Schaltung mit fünf Gängen von Hewland. Ich muss bewusst kuppeln und schalten, aber das funktioniert, das Renngetriebe ist schnell.» 2023 wird der Flitzer 30-jährig und somit zum historischen Fahrzeug. «Ich möchte gerne an Rennen mit historischen Autos teilnehmen», sagt Egli. Dazu muss er seinen Dallara F393 aber von vorne bis hinten wieder so herrichten, wie er ihn einst erworben hat. «Kein Problem, die Originalteile habe ich verwahrt.»
«Möchtest du mal reinsitzen?», fragt Egli abschliessend den Autor dieser Zeilen mit einem Grinsen. «Reinsitzen? Fahren will ich die geile Kiste», denkt sich dieser.
DALLARA F393 EPR-3
Baujahr: 1993
Karosserie: Dallara
L x B x H mm: k. A.
Radstand mm: 2610
Gewicht kg: 480
Motor: Opel-4-Zylinder, 2.0 Liter, 16 V
Leistung PS: 280
0–100 km/h sec: <4
Höchstgeschwindigkeit km/h: je nach Übersetzung
Fahrwerk: Quantum
AR #49, 3. Dezember 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
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