Der 18-jährige Miklas Born aus Basel ist zweifelsohne einer der Aufsteiger 2020. Mit dem Team Autorama hat er in der 24h Series alles abgeräumt, was geht. Nun hat er seinen ersten Test im Lamborghini GT3 absolviert.
Immer wieder taucht die Frage auf: Wie können junge Rennfahrer im Automobilrennsport Fuss fassen, ohne dass die Eltern dafür das Eigenheim verpfänden oder das Tafelsilber verscherbeln müssen? Eine pauschale Antwort darauf gibt es nicht. Und Fakt ist auch: Rennsport ist kein günstiges Hobby. Aber es muss auch nicht gleich Millionen verschlingen.
Einer, der 2020 einen preiswerten Weg gewählt hat, ist Miklas Born. Der 18-Jährige aus dem Gellert-Quartier in Basel ist auf diese Saison vom Kart- in den Tourenwagensport umgestiegen und hat mit dem Team Autorama by Wolf Racing aus Wetzikon (ZH) die 24h Series des niederländischen Veranstalters Creventic bestritten. An der Seite von Mentor Yannick Mettler hat Born nicht nur alle Titel abgeräumt, er ist trotz Corona zu viel «Tracktime» gekommen und hat, wie er selber sagt, «sehr viel gelernt».
2021 peilt Born den nächsten Karriereschritt an: Sein unmittelbares Ziel heisst GT3 – längerfristig will er sich irgendwann einmal in einer Meisterschaft wie der ADAC GT Masters etablieren. Um dorthin zu gelangen, hat Born diese Woche einen ersten Test absolviert. In Vallelunga, nahe bei Rom, durfte sich «Mik» einen Tag lang an einen Lamborghini Huracán GT3 gewöhnen. Dabei zog er sich mehr als achtbar aus der Affäre. Vincenzo Sospiri, der einst 1995 Formel-3000-Europameister war, und der bei diesem Test das Fahrzeug stellte, zeigte sich vom Talent des jungen Schweizers beeindruckt. Born selber beschrieb die neue Erfahrung mit den Worten: «Es hat Spass gemacht!» Und wahrscheinlich auch Lust auf mehr…
Probleme mit der Umstellung vom TCR-Golf auf den rund 500 PS starken Lamborghini hatte Born keine. Im Gegenteil: Er gewinnt dem Test sogar noch mehr Positives ab: «Wenn ich Mitte Januar in Dubai beim 24-Stunden-Rennen wieder im Golf sitze, wird mir das helfen», sagt Born. «Das habe ich schon im Kart erlebt. Jedes Mal, wenn ich von einem leistungsstärkeren Kart in ein schwächeres umgestiegen bin, hat mich das in der Regel schneller gemacht, weil sich alles langsamer anfühlt.»
Seit zwei Jahren gibt es mit der Ultimate Cup Series eine alternative Plattform für Rundstreckenfahrer. Einige junge Schweizer Formelpiloten haben dort in dieser Saison richtig abgeräumt.
Die Ultimate Cup Series hat 2020 wegen Corona ebenfalls kürzer treten müssen. Von den sieben geplanten Events konnten aber immerhin vier abgehalten werden. Allesamt in Frankreich – auf Strecken wie Dijon, Magny Cours (2x) und Le Castellet.
Gefahren wird beim Ultimate Cup in sechs verschiedenen Kategorien: Prototypen LMP (die meisten vom Typ Ligier JSP3), Prototypen CN (Norma M20), GT Endurance, GT Sprint, Formel 3 und Formel Renault. In den Formelklassen waren die Schweizer einsame Spitze. Konstantin Lachenauer (17) aus Saanen, der für das französische Graff Racing Team fährt, sicherte sich neun von zwölf möglichen Laufsiegen und gewann souverän den Titel in der Formel 3. «Ich habe viel dazugelernt», sagt Lachenauer. «Und ich bin bereit für das nächste Level und offen für Vorschläge. Ich hoffe, dass ich mit meinen Leistungen auf den Radar anderer Teamchefs in anderen Meisterschaften gekommen bin.»
Auch in der Formel Renault machten zwei Schweizer den Titel unter sich aus: David Kullmann und Loris Kyburz. Die beiden Romands lieferten sich im Team Sports-Promotion von Christophe Hurni bis zum Finale ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beide kamen in der Endabrechnung auf 293 Punkte. Der Titel ging an Kyburz, weil er bei den Siegen die Nase mit 4:2 gegenüber Kullmann vorne hatte. «Ich bin sehr stolz darauf, wie sich die beiden entwickelt haben», sagt Hurni, der beim Finale auf einen Start in der Gentlemen-Klasse (ab 40 J.) verzichtete, um den beiden Nachwuchsfahrern zur Seite zu stehen. «Und ich muss beiden ein Kränzchen winden: Sie haben sich im Finale sehr fair verhalten.»
Die Serie mit Sitz in Fribourg hat aber nicht nur in den Formelklassen Schweizer Rennfahrer angelockt. Auch in den anderen Kategorien findet man unter zahlreichen Franzosen auch immer wieder ein paar Eidgenossen. So zum Beispiel auch Julian Wagg aus Epalinges, der dieses Jahr die Prototypenklasse gewann. Oder Karen Gaillard, die beim Finale in Le Castellet für das Team Vortex SAS in der GT-Endurance-Klasse Platz 6 nach Hause fuhr.
Für Hurni bietet die Ultimate Cup Series nahezu alles, was eine Rundstreckenmeisterschaft ausmacht. «Unsere Fahrer sind an vier Wochenenden für weniger als 100'000 CHF gefahren», sagt Hurni. «Und das jeweils drei Rennen pro Wochenende. Für mich ist das eine preiswerte Alternative, wenn man bedenkt, wieviel heutzutage eine Formel-4-Saison in Spanien oder Italien kostet.»
Die Ultimate Cup Series ist im Ursprung eine französische Rennorganisation. All ihre verschiedenen Disziplinen sind über Auto Sport Schweiz in den Kalender eingeschrieben. Wobei ASS in diesem Fall als sogenannter «Parent-ASN» fungiert. Der Cup ist also eine normale internationale Rennserie, welche nichts mit einer Schweizer Meisterschaft zu tun hat und auch keinen solchen oder ähnlichen Status besitzt. Die echte und letzte Rundstrecken-SM wurde 2010 ausgetragen (Formelwagen). Die Rundstrecken-SM für Tourenwagen wurde bereits ein Jahr zuvor, 2009, eingestellt.
Die Schweiz wird auch 2021 international gut vertreten sein. Zahlreiche Verträge für die nächste Saison sind bereits unterzeichnet. Überraschend: Der Wechsel von Fabio Scherer von der DTM zur WEC.
Fabio Scherer hat 2020 erst im letzten Saisondrittel auf sich aufmerksam machen können. Mit guten Ergebnissen bei der Doppelveranstaltung in Zolder bewies der gebürtige Luzerner, dass er DTM-Format hat. Doch mit dem Umbruch in Europas beliebtester Tourenwagenserie hat bei Scherer auch ein Umdenken, was seine künftige Karriereplanung betrifft, stattgefunden. 2021 setzt er deshalb auf die LMP2 im Rahmen der Langstreckenmeisterschaft WEC, und nicht mehr auf die DTM.
«Ich habe mir diesen Schritt lange überlegt», sagt Scherer. «Aber ich bin glücklich, dass ich diesen Wechsel vollzogen habe.» Scherer wird für das Team United Autosports antreten, dass in der abgelaufenen Saison das Triple geschafft hat: LMP2-Klassensieg in Le Mans, LMP2-Titel in der WEC und LMP2-Titel in der ELMS. «Mit den amtierenden Champions und Le-Mans-Klassensiegern Felipe Albuquerque und Philip Hanson in einem Team zusammenzuarbeiten, ist eine grossartige Gelegenheit und ein weiterer grosser Schritt in meiner Karriere. Ich zähle schon die Tage bis zum Saisonauftakt Anfang März in Sebring. Es kommt mir vor, als wäre Weihnachten für mich dieses Jahr eine Woche früher!»
Das Saisonhighlight für Scherer werden die 24h von Le Mans sein. Dort wird auch Neel Jani am Start stehen. Der Seeländer wird als Porsche-Werksfahrer einen 911 RSR in der GTLM-Klasse pilotieren. Erste Erfahrungen hat der Le-Mans-Sieger von 2016 bereits gemacht. Mitte November bekam er beim 12h-Rennen in Sebring (Platz 2 hinter dem Schwesterauto) einen Vorgeschmack. Für Jani und Scherer geht die Saison Anfang März in Sebring los.
Unterschrieben ist auch Nico Müllers Vertrag für die Formel E. Der Berner wird erwartungsgemäss ein zweites Jahr beim US-amerikanischen Team Dragon fahren. Das erste Jahr verlief für Müller mit null Punkten aus elf Rennen ernüchternd. «Ich bin aber zuversichtlich, dass wir in unserer zweiten gemeinsamen Saison die gemachten Erfahrungen in positive Ergebnisse umsetzen können.» Die Saison (erstmals mit WM-Status) beginnt für Müller am 16./17. Januar 2021 mit zwei Rennen in Santiago de Chile, vorausgesetzt die Corona-Pandemie funkt nicht dazwischen. Ebenfalls fix in der Formel E am Start: Sébastien Buemi (eDams Nissan) und Edoardo Mortara (Venturi).
Noch unsicher ist die Zukunft Müllers in der DTM. Sein bisheriger Arbeitgeber ABT-Sportsline hat die Teilnahme an der DTM 2021 bestätigt, aber noch keine Fahrer genannt. Müllers Aktien dürften aber sehr gut stehen. 2019 und 2020 wurde er jeweils Vizemeister. Ein kleines Problem könnte es allerdings geben: Das Finale der Formel E mit dem Doubleheader in London fällt mit dem DTM-Wochenende in der Lausitz zusammen (24./25. Juli). Weitere Terminkollisionen soll es jedoch nicht geben.
Yoan Loeffler (23) aus Bex (VD) hat sich einen Traum erfüllt: Einmal im Leben einen Rallye-WM-Lauf zu bestreiten. Das «Dumme» daran: Es hat so viel Spass gemacht, dass es wohl kaum bei diesem einen Start bleiben wird…
Wie bist du auf die Idee gekommen, an einem Weltmeisterschaftslauf teilzunehmen?
Yoan Loeffler: Nachdem wir das Auto bei der Rallye Como Anfang November eingesetzt hatten und in der italienischen Clio-Trophäe Platz 2 belegten, wollten wir, also ich und das Team HK Racing, unseren Schwung in Italien fortsetzen. Ich träumte davon, an der Monza Rallye Show teilzunehmen, oder an einem WRC-Lauf. Bingo! Die Gelegenheit bot sich, weil beides zusammenfiel. Und so haben wir uns angemeldet.
Und wie hast du das umgesetzt?
Meine Partner sind mir gegenüber sehr loyal, und sie waren sofort Feuer und Flamme, als ich ihnen von diesem Projekt erzählte. Ohne sie wäre das nicht möglich gewesen, und dafür danke ich ihnen.
Warum ausgerechnet Monza?
Einerseits ist die Rallye nicht sehr weit vom Teamsitz entfernt. Und da ich mich mit diesem Auto noch in einer Lernphase befinde, fand ich, dass diese Rallye eine grossartige Gelegenheit sein könnte, neue Erfahrungen zu sammeln. Ausserdem war es eine Rallye, die mich wegen ihres Streckenabschnitts auf dem GP-Kurs, aber auch wegen der WRC an sich interessierte.
Wieviel Budget braucht es dafür?
Ich werde nicht ins Detail gehen, aber WRC-Läufe sind viel teurer als nationale Rallyes in der Schweiz, Italien oder Frankreich. Aber es gibt auch mehr Kilometer und eine superprofessionelle Organisation.
Wie ist das, wenn man plötzlich mit all den Stars der Rallyeszene am Start steht?
Ehrlich gesagt: Es hat eine Weile gedauert, bis ich das begriffen habe. Es ist ein Traum, seit ich ein Kind war, aber es ist ein sehr schönes Gefühl. Es ist kompliziert, die richtigen Worte dafür zu finden. Ich denke, man muss es erlebt haben, um es zu verstehen.
Hattest du auch Gelegenheit, dich mit einigen auszutauschen?
Ich hatte die Gelegenheit, ein paar Piloten anzusprechen. Und es ist schön zu sehen, wie bodenständig sie sind. Und das unter diesem enormen Druck. Es war eine einmalige Chance, mit den schnellsten Rallyefahrern der Welt in Kontakt zu kommen. Normalerweise sehe ich sie am Fernsehen. Jetzt hatte ich die Gelegenheit, mit ihnen zu sprechen.
Du warst zweitschnellster Clio-Pilot. Wie stufst du deine eigene Leistung ein?
Zu wissen, dass nur ein Clio R3 vor dir liegt, ist ein wirklich gutes Gefühl. Und um ehrlich zu sein, damit hatte ich überhaupt nicht gerechnet. Ich denke, dass mein Beifahrer und ich während der gesamten Rallye einen guten Job gemacht haben. Wir haben keine schwerwiegenden Fehler gemacht und einen konstanten und gleichmässigen Rhythmus gefunden, der es uns ermöglichte, auf diesem äusserst ermutigenden Schlussrang ins Ziel zu kommen (1. in der Klasse RC5, zweitschnellster Renault, 48. von 95 Autos am Start und 6. von 29 Autos mit Zweiradantrieb).
Sieht man dich nun auch bei der «Monte»?
Wenn man seine erste WRC mit einem guten Ergebnis und unter Bedingungen, wie wir sie hatten, beendet, denkt man automatisch auch an die Rallye Monte Carlo. Aber es braucht dafür ein grosses Budget, und im Moment habe ich dieses nicht. Also werden wir schauen, was die Zukunft bringt.
Die Schweizer Rallye-Szene trauert um Flavio Finardi. Der Co-Gründer und Ex-Präsident des Lugano Racing Teams ist vergangenen Freitag im Alter von 73 Jahren verstorben.
Finardi hat 1975 mit Beat Wälti, Franco Daminelli, Remo Lazzaroni, Fausto Rusca, Flavio Vabanesi und Giorgio Brunel das Lugano Racing Team gegründet. Er und seine Kollegen nahmen damals selber an Rallyes, aber auch Rundstrecken-, Slalom- und Bergrennen teil. Sinn und Zweck des neu gegründeten Teams war in erster Linie die Kostenaufteilung. Unter dem Motto «zusammen sind wir stark» konnten die Ausgaben reduziert und die sportlichen Aktivitäten ausgebaut werden. Doch LRT war nicht nur Bewerber, das Team um Finardi, der das Präsidentenamt von 1975-1978 und 1990-2017 inne hatte, war auch Organisator etlicher Automobilsport-Veranstaltungen.
Dass der Versicherungsbroker Finardi in dieser Zeit vieles richtig gemacht hat, zeigt ein Blick auf die Statistik. 22 nationale Titel sprechen für sich. Von 2002 bis 2012 war das LRT elf Mal hintereinander erfolgreich.
Lange Zeit musste der leidenschaftliche Slalom- und Rallyefahrer Finardi allerdings auf den ersten Schweizer Meister aus dem Tessin warten. 2018 «erlöste» ihn Ivan Ballinari mit seinem ersten SM-Titel. Im Vorjahr doppelte «Bally» zur Freude von Finardi, der inzwischen zum Ehrenpräsident erkoren wurde, ein zweites Mal nach.
Flavio Finardi hinterlässt seine Frau Simona sowie seine beiden Kinder Andrea und Vittorio. Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Finardis Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.
Der letzte Weekend-Report des Jahres – diesmal mit Formel 2 aus Bahrain, Formel 4 aus Vallelunga und dem WM-Finale der Rallye WRC in Monza. Natürlich immer mit Schweizer Beteiligung.
Im Kampf um den Formel-2-Titel musste Louis Delétrazschon vor einer Woche die Segel streichen. Beim Finale, abermals in Bahrain, wollte der Genfer dennoch mit einem Top-Ergebnis seine voraussichtlich zu Ende gehende Formel-2-Kampagne beenden. Doch Delétraz’ Bemühungen blieben unbelohnt. Mit den Rängen 12 und 13 konnte er seinem Punktekonto keine weiteren Zähler hinzufügen. Der 23-Jährige beendete seine vierte F2-Saison auf dem achten Schlussrang (mit fünf Podestplätzen) und egalisierte somit sein Vorjahresergebnis. 2021 wird Louis, wenn alles klappt, zu den Sportwagen wechseln. Erfahrungen hat er bereits in diesem Jahr mit den 24-Stunden-Rennen von Le Mans und Spa gesammelt.
Auch ohne Delétraz wird die Schweiz 2021 wieder in der zweithöchsten Formel-Liga vertreten sein. Der Walliser Ralph Boschunghat vergangene Woche einen Vertrag beim spanischen Team von Ex-GP-Pilot Adrian Campos unterschrieben. Boschung, der 2017 schon für die Spanier in der Formel 2 gefahren ist, hat in diesem Jahr aus Budgetgründen pausiert. Jetzt freut er sich umso mehr auf das nächste Jahr. «So früh hatte ich noch nie einen Vertrag in der Tasche», meinte Boschung. «Jetzt kann ich mich voll auf die Vorbereitung konzentrieren.»
Auch für Jenzer Motorsport ging eine intensive Saison am Wochenende zu Ende, wobei in Vallelunga nur zwei der drei Läufe zur italienischen Formel 4 ausgetragen werden konnten. Das Rennen am Sonntagmorgen wurde wegen Dauerregen erst gar nicht gestartet. Bester Jenzer-Pilot war einmal mehr der Rumäne Filip Ugran, der die Saison als Achter beendete. Keine Punkte gab es für Jasin Ferati. Dennoch verteidigte Jenzer in der Teamwertung Platz 3 erfolgreich.
Auch beim Rallye-WM-Finale in Monza waren Schweizer am Start. Einen Achtungserfolg feierte dabei das Team Dmax, das mit dem Franzosen Stéphane Lefebvre (Citroën C3 R5) auf dem zwölften Schlussrang landete. Auch Yoan Loeffler aus Bex sah die Zielflagge. Der Renault-Clio-Pilot beendete die Rallye als zweitbester Clio-Fahrer auf dem 48. Schlussrang und war mit dem Erreichten mehr als zufrieden. «Das war unsere erste Teilnahme an einem WM-Lauf», meinte Loeffler. «Und es war eine tolle Erfahrung und es hat riesig Spass gemacht!» Nicht im Ziel: Marco Menchini. Der Tessiner Beifahrer von Pablo Biolghini (I) schied mit einem mechanischen Defekt aus. Der Titel ging übrigens zum siebten Mal (!) an den Franzosen Sébastien Ogier.
Das Bergrennen am Gurnigel verliert mit dem Abgang von Theo Bertschi einen seiner Eckpfeiler. Rund 50 Jahre hat der Berner bei der der populären Grossveranstaltung im Gantrischgebiet mitgewirkt.
Mit einer Pressemitteilung hat der Verein Bergrennen Gurnigel gestern den bereits erfolgten Rücktritt seines langjährigen Präsidenten Theo Bertschi bekanntgegeben. Darin heisst es:
Der erfahrene Event & Marketing-Manager Bertschi hätte das diesjährige Bergrennen am Gurnigel ohnehin die Abschiedsvorstellung als OK- und Vereinspräsident bedeutet. Leider konnte dieses, wie alle Rennen zur Schweizer Automobil-Bergmeisterschaft 2020, aufgrund von generellen Einschränkungen für Sportveranstaltungen nicht durchgeführt werden.
Aus Alters- und Gesundheitsgründen hatte der 70-jährige Berner an der letzten Hauptversammlung im März 2020 seine Demission eingereicht. Seit rund 50 Jahren war Theo Bertschi beim Bergrennen Gurnigel in verschiedenen Bereichen als Funktionär, Sportkommissar und zuletzt als OK-Präsident und Marketingleiter tätig.
Zusammen mit seinem designierten Nachfolger Kurt Ruchti wollte Bertschi dieses Jahr noch das Co-Präsidium innehalten und sich künftig weiterhin ums Marketing kümmern. Ad interim übernimmt nun Kurt Ruchti das Vereinspräsidium bis zur nächsten Hauptversammlung im Frühjahr 2021 alleine. Die Verantwortung für das Marketing und Sponsoring hat Bertschi an den Vorstand abgegeben.
Der gesamte Vorstand und alle Mitglieder des Vereins Bergrennen Gurnigel danken Theo Bertschi für seinen jahrelangen Einsatz zum Erhalt und guten Gelingen der populären Grossveranstaltung im Gantrischgebiet. Das 51. Nationale Bergrennen Gurnigel ist für den 11./12. September 2021 geplant.
Trotz Podestplatz keine Titelchancen mehr – für Louis Delétraz endete das erste der beiden Final-Weekends in Bahrain mit einem dritten Platz. Das Wichtigste war das für den Genfer an diesem Wochenende aber nicht.
«Ich bin einfach nur froh, dass es ihm gut geht», sagte Louis Delétraz am späten Sonntagabend. Gemeint war natürlich sein Genfer Formel-1-Kollege Romain Grosjean, der beim Grossen Preis von Bahrain schwer verunfallte und wie durch ein Wunder einem Feuerinferno entkam.
Delétraz, seines Zeichens Testfahrer von HaasF1, hatte kurz vor dem Start zur Formel 1 seinen fünften Podestplatz in der diesjährigen Formel-2-Saison an Land gezogen. Und diese Leistung war alles andere als selbstverständlich. Delétraz fuhr nämlich nur als 16. los, fühlte sich im Auto aber pudelwohl und landete am Ende nach einer beeindruckenden Leistung auf Rang 3. «Das war ein verrücktes Rennen. Wenn mir jemand ein Podium prophezeit hätte, hätte ich sofort unterschrieben», meinte Delétraz.
Trotz des Podestplatzes ist für Delétraz der Zug für den Formel-2-Titel nun auch mathematisch abgefahren. Am letzten Rennwochenende (5./6. Dezember wieder in Bahrain) kann er die Saison und seine Formel-2-Zeit aber immer noch mit einem Sieg krönen. «Das wäre ein versöhnliches Ende zum Saisonabschluss», so Delétraz, der nach wie vor den siebten Zwischenrang belegt.
Die Hoffnung, dass Delétraz den rekonvaleszenten Grosjean am kommenden Wochenende in Bahrain ersetzen könnte, hat sich übrigens rasch zerschlagen. Obwohl Delétraz offizieller Testfahrer bei HaasF1 ist, wird Pietro Fittipaldi, die Nummer 4 bei HaasF1, das Cockpit von Grosjean übernehmen.
Am Wochenende finden im Rahmen der Formel 1 auch die Läufe 21 und 22 der Formel 2 statt. Mittendrin: Louis Delétraz. Der Genfer hat, wenn auch nur theoretisch, immer noch Titelchancen.
Die Ausgangslage für Louis Delétraz für das vorletzte Formel-2-Wochenende ist klar: Wenn er im Kampf um den Titel noch ein Wörtchen mitreden will, muss er am Samstag/Sonntag in Bahrain nicht nur fett punkten, seine Widersacher, allen voran Mick Schumacher und Callum Ilott, sollten im Idealfall leer ausgehen. Andernfalls ist der Traum schon vor dem grossen Finale am 5./6. Dezember (ebenfalls in Bahrain) geplatzt.
Delétraz’ Rückstand auf Leader Schumacher beträgt 69 Punkte (bei noch maximal 92 zu vergebenen Zählern). Auf Rang 2 fehlen ihm 47 Punkte. Um noch aufs Podest zu kommen 25. Möglich ist also noch (fast) alles. Aber Delétraz muss in der Wüste den Turbo zünden, sonst kommt er nicht vom siebten Zwischenrang weg, was zwar sein bestes Ergebnis in der Formel 2 wäre, aber nicht das, was der Genfer angepeilt hatte.
In 90 Rennen stand Delétraz bisher neun Mal auf dem Podium. Sein bestes Wochenende war Monza 2020 mit einem dritten und einem zweiten Platz. «Ich werde mein Bestes geben und ich habe nichts zu verlieren», sagt Delétraz vor dem ersten der beiden Bahrain-Wochenenden. «Ich träume aber nicht vom Titel. Ich habe zwar noch mathematische Chancen, aber der Rückstand ist gross.»
Vielmehr visiert der inzwischen 23-Jährige den lang ersehnten Sieg an. Der fehlt ihm noch in der Formel 2. «Ein Sieg zum Abschluss der diesjährigen Saison wäre grossartig», sagt Delétraz. Abwegig ist es nicht. In Bahrain war der Romand stets schnell. «Bei den Wintertests mischten wir hier ganz vorne mit. Die Strecke liegt uns.»
Wie es 2021 weitergeht, ist noch unklar. Die Wahrscheinlichkeit, dass Delétraz eine fünfte Saison in der Formel 2 fährt, ist gering. «Es sei denn, ein Team will mich unbedingt haben.» Viel eher liegt die Zukunft von Delétraz bei den Sportwagen. Dort hat er dieses Jahr mit Rebellion (24h Le Mans) und Porsche (24h Spa) Erfahrungen gesammelt. Auch das Hypercar-Projekt von Peugeot würde ihn interessieren, aber das kommt erst 2022.
Der Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) konnte 2020 trotz Corona durchgeführt werden. Als Sieger ging der 18-jährige Neuling Alexander Fach hervor. Wir haben mit ihm über Titel, Perspektiven und Budgets gesprochen.
Du hast 2020 nicht mit dem Titel gerechnet, richtig?
Alexander Fach: Ja, das stimmt. Mein Ziel war: lernen, lernen und nochmals lernen. Zum Ende der Saison wollte ich die eine oder andere Podestplatzierung anpeilen…
…aber dann hast du beide Auftaktrennen in Hockenheim gewonnen und musstest deine Zielsetzung anpassen.
Ja, ich musste mein Ziel neu definieren. Aber ich war vorsichtig. Zwar war das erste Wochenende super gelaufen. Aber ich war nicht sicher, ob es im ähnlichen Stil weitergeht. Am Ende reichte es zum Titel. Darüber habe ich mich natürlich sehr gefreut. Aber ich habe das nicht erwartet.
Du hattest zu der Zeit noch gar keinen Führerschein. Wieviel Stunden hast du dafür gebraucht?
Zwölf. Das Fahren an sich war kein Problem. Aber auf der Strasse gibt es noch ein paar andere Sachen, die man beachten sollte. Das lernt man im Rennauto nicht.
Wie bist du zu in das Junior-Programm von Porsche gekommen?
Ich habe 2019 Gaststarts im PSCS gemacht. Dadurch bin ich auf das Programm aufmerksam geworden. Und dank meinen Resultaten habe ich es geschafft, in das Programm aufgenommen zu werden.
Es hat also kein Shootout gegeben?
Nein, die Ergebnisse und eine Bewerbung haben gereicht.
Wie muss man sich diese Unterstützung vorstellen?
Porsche hat ein Pyramidensystem. Ich befinde mich auf der untersten Stufe. Damit sind die Förderprogramme der einzelnen Länder gemeint. Die nächste Stufe erreicht man dann als ausgewählter Fahrer im Porsche Carrera Cup. Dann geht’s weiter als Junior im Porsche Supercup, ehe man, wenn alles rund läuft, zum Werksfahrer aufsteigt.
Du kommst selber aus dem Kart-Sport. Würdest du diesen Weg auch anderen Nachwuchsfahrern empfehlen?
Ja, auf jeden Fall. Viele junge Fahrer im Kart haben die Formel 1 als Ziel. Aber die ist heutzutage kein realistisches Ziel, es sei denn, man hat einen sehr potenten Sponsor im Rücken. Der Weg, den ich eingeschlagen habe, ist einer, der viel Geld spart, aber dennoch eine Perspektive aufzeigt.
Sprechen wir über das Budget: Was kostet eine Saison in der GT3-Meisterschaft?
Das kommt darauf an, wieviel «Material» man braucht. Ich bin dieses Jahr sparsam gewesen, habe wenig Reifen verschlissen und komme so auf ein Budget von ca. 180'000 – 200'000 Franken. Der nächste Schritt, der Porsche-Carrera-Cup in Deutschland, kostet ca. das Doppelte.
Du hast im Anschluss an den PSCS selber Rennen im Porsche-Carrera-Cup bestritten. Gleichzeitig hast du aber auch betont, dass du deinen Titel im PSCS verteidigen möchtest. Wie sieht dein Plan aus für 2021?
Den Vertrag, den ich als Junior unterschrieben habe, läuft über zwei Jahre. Das würde bedeuten, dass ich nächstes Jahr nochmals im PSCS fahre, wenn alles so kommt wie erwartet. Aber im Rennsport weiss man das ja nie genau. Ich glaube nicht, dass ich beide Meisterschaften parallel bestreiten könnte. Zwar sind die Termine wegen der aktuellen Coronakrise noch nicht in Stein gemeisselt, aber ich nehme an, dass es unter normalen Umständen zu Terminüberschneidungen kommt.
Während bei uns der Winter das Zepter übernimmt, wird in südlicheren Gefilden noch immer gefahren. Auch mit Schweizer Beteiligung. So zum Beispiel in Kroatien oder Italien.
Die durch die Corona-Krise beeinträchtigte Motorsport-Saison 2020 neigt sich langsam dem Ende entgegen. Viele Meisterschaften haben ihre Champions 2020 bereits gekürt. So auch die italienische Formel 4. Obwohl das Finale noch aussteht (5./6. Dezember in Vallelunga) hat der Italiener Gabriele Mini beim vorletzten Lauf in Imola den Sack zugemacht. Für das Team Jenzer Motorsport aus Lyss verliefen die Rennen nicht nach Wunsch. Ein siebter Platz von Filip Ugran aus Rumänien im zweiten Durchgang (mit vier Safety-Car-Phasen) war das beste Ergebnis. Immerhin: Platz 3 in der Meisterschaft konnten die Berner verteidigen.
Der Schweizer Jasin Ferati, der nach seinen Rückenbeschwerden und dem Forfait in Monza wieder ins Cockpit zurückkehrte, belegte die Ränge 18, 12 und 21. Auch der zweite Schweizer im Feld, Axel Gnos, der für G4 Racing fährt, blieb punktelos.
Besser machte es Giorgio Maggi. Dem Nidwaldner gelang beim dritten Euro-Nascar-Weekend in Kroatien seine erste Pole-Position in der Kategorie Pro. Zwar konnte Maggi die Top-Ausgangslage nicht in den ersten Sieg ummünzen, mit Rang 2 hinter Sieger Stienes Longin sicherte sich der Ford-Mustang-Pilot aber seinen ersten Podestplatz 2020. Im zweiten Durchgang schied Maggi nach einer Kollision aus. Das Finale findet vom 3.-6. Dezember mit vier Läufen in Valencia statt. In der Meisterschaft liegt Maggi auf Rang 11 – direkt hinter dem zweiten Schweizer im Feld, dem Tessiner Mauro Trione.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 13: Der LobArt-Honda von Marcel Steiner.
Marcel Steiner kommt ins Grübeln, als er sich erinnert: «Hmm, im Frühherbst des letzten Jahres haben wir mit dem Projekt begonnen, diesen Juli bin ich erstmals gefahren – ja, rund zehn Monate hat der Umbau schon gedauert.» Im Heck seines LobArt-Sportwagens gibt seit diesem Sommer ein 1.7-Liter-Honda-Turbomotor anstelle des bisherigen 3.0-Liter-V8-Saugers den Takt an. Natürlich hatte der 45-jährige Berner mit dem Triebwerktausch primär eines im Sinn, nämlich schneller fahren zu können. «Aber die neue Technik fasziniert mich auch – und sie fordert mich heraus.»
Da spricht aber auch der Besitzer einer Garage in Oberdiessbach BE: «Die Entwicklung der Motortechnologie geht wegen der Hybridantriebe auch im Strassenverkehr Richtung Turbo.» Ebenso im Rennsport, weiss der fünffache Schweizer Bergmeister: «Lange waren die Formel-3000-Motoren Standard, die V8-Sauger. Nun geht der Trend Richtung Turbo. Ich wollte nicht mehr länger abwarten, bis die Konkurrenten umstellen.»
Vor allem einer machte ihm vergangenes Jahr zu schaffen: Eric Berguerand dominierte die Bergsaison mit seinem Lola FA99 derart, dass Titelverteidiger Steiner früh resignierte. «Ja, das vergangene Jahr hat sicher auch dazu beigetragen, dass ich auf einen Turbomotor umgestiegen bin. Die Entwicklung des Honda-Mugen war am Ende. Ich bin zwar noch persönliche Bestzeiten gefahren, gereicht hat das im Kampf gegen Eric aber nicht.»
Ob ihn das neue Turbotriebwerk seines LobArt, basierend auf einem Serienmotor eines Honda Civic Type R, zurück auf die Erfolgsstrasse bringt, kann Marcel Steiner noch nicht abschätzen. Dazu fehlen vor allem wegen der Absage der nationalen Bergmeisterschaft aufgrund der Corona-Pandemie die Rennkilometer. Bei Testfahrten auf dem Rundkurs bei Bresse (F) habe er aber festgestellt, dass der Motor sehr homogen abgestimmt sei, in fast jedem Drehzahlbereich: «Einen Knall im Sinne von brutaler Kraftentfaltung gibt es nicht, im Gegenteil, man fährt sehr angenehm.» Ins Stottern kam er Mitte August, als Steiner in Turckheim (F) beim Bergrennen startete – oder das zumindest vorhatte. Der Ventiltrieb und Kerzen waren defekt. Ab nach Hause!
Turbotechnik und Patente dafür gibt es nahezu seit Beginn des letzten Jahrhunderts, für Furore sorgte sie ab Mitte der 1970er-Jahre mit dem Einstieg des Herstellers Renault in die Formel 1, später aber auch in die Rallye-WM. Trotzdem stutzte Marcel Steiner, als er mit seinem Turboprojekt bei der Firma Helftec Engineering in Hildisrieden LU anklopfte: «Dieses Unternehmen ist noch jung, genauso wie deren Inhaber, die Brüder Guido und Flavio Helfenstein. Die gehen technisch neue, unkonventionelle Wege. Als sie mir ihre Idee eines Turbo vermittelten, dachte ich zuerst auch: Wie bitte? Und das soll funktionieren?»
Der Honda-Turbomotor sei innen auf jeden Fall «revolutionär!», sagt Steiner – und lacht schelmisch auf die Frage, was denn, bitte schön, so fortschrittlich sei an seinem neuen Triebwerk. Geheimnisse kann er nicht ausplaudern: «Was die Brüder im Motor genau verbaut haben, weiss ich selbst nicht. Muss ich ja auch nicht. Ich will bloss eines: dass das Ding läuft.» Auf jeden Fall sei der Wechsel vom V8-Motor zum Turbo weniger spektakulär verlaufen als 2010 der Tausch des Martini Mk77-BMW seines Vaters Heinz gegen den Osella FA30, bevor er 2016 schliesslich im LobArt-Mugen Platz nahm. Den Kopf zerbrechen musste sich Steiner aber dennoch. Der Turbomotor brachte einige Umbauten am Sportwagen mit sich, vorab betreffend der Ansaugerei: «Der alte V8-Motor bezog die Luft noch über die Airbox über dem Fahrerhelm. Die gibt es nicht mehr, weil die Luftzufuhr für den Turbomotor nun auf der Seite des Autos ist.» Ansonsten habe er aber Glück gehabt: «Die Wasser- und Ölkühlung konnten wir behalten.»
Aber da ist noch etwas anders am Lob-Art-Honda-Turbo. Der AR-Journalist kommt ins Grübeln, als er den Rennwagen betrachtet, zuckt dann schliesslich aber mit den Schultern. «Die Farbe. Das Auto ist wieder weiss», sagt Steiner. Klar, der Anstrich ist ja quasi Steiner-Kult, schon beim Martini-BMW und beim Osella dominierte Weiss, daneben noch ein paar rote und schwarze Klekse. Mit dem LobArt kam der dunkle Karbonlook, was man aber fast rasch vergisst, wenn man den Rennwagen des Ex-Champions in alter, neuer Frische vor sich stehen hat. «Der Rennwagen ist weiss, so wie es seine Vorgänger waren. Der Wechsel weg vom dunklen Karbonlook steht auch für den Beginn einer neuen Ära meines Rennwagens.» Wir sind gespannt, was sie bringen wird.
LOBART-HONDA-TURBO E2-SC
Baujahr: 2015
Karosserie: 2-sitziger Sportscar, Vollkarbon
L x B x H mm: 4280 × 1900 × 1030
Radstand mm: 2550
Gewicht kg: 595
Motor: Honda K20 Turbo, 1750 cm3
Leistung PS: 550
0–100 km/h s: «Ziemlich schnell»
Höchstgeschwindigkeit km/h: Je nach Übersetzung bis 300
Chassis/Getriebe: LobArt LA01, Karbon; Hewland 6-Gang mit Wippschaltung
AR #39, 24. September 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
Sébastien Buemi missglückte in der Langstrecken-WM (wie leider zu erwarten war) die erfolgreiche Titelverteidigung. Dennoch haben einige Schweizer am Wochenende wieder für Furore gesorgt.
Sébastien Buemi hatte sich schon vor dem Finale der Langstrecken-WM in Sakhir damit abgefunden, dass es sehr schwierig werden würde, den WEC-Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Zu gross war der Erfolgsballast, den Buemi und seine beiden Teamkollegen Kazuki Nakajima und Brendon Hartley aus Le Mans in die Wüste von Bahrain mitbrachten. Und so kam es, wie es kommen musste. Der Toyota mit der #7 von Lopez/Kobayashi/Conway war dem Schwesterauto mit Buemi an Bord vom Start bis ins Ziel überlegen. «Wir gaben trotzdem unser Bestes», sagt Buemi, «aber unser Erfolgshandikap war zu gross. Wir wussten, dass wir im Schnitt pro Runde etwa eine halbe Sekunde langsamer waren und hatten daher keine echte Siegchance. So ist das Leben – manchmal gewinnst und manchmal verlierst du.» In der Endabrechnung fehlten dem Toyota mit der #8 fünf Punkte. Ärgerlich, wenn man bedenkt, dass Buemi und seine Partner in der jahresübergreifenden Saison 2019/2020 in acht Rennen immer Erster oder Zweiter war! «Wir haben dafür Le Mans gewonnen», sagt Buemi. «Und das zum dritten Mal hintereinander. So gesehen war es ein gutes Jahr.»
Einen erfolgreichen Saisonabschluss feierte auch Porsche. Das GT Team der Zuffenhausener feierte beim letzten Auftritt in der GTLM-Klasse der IMSA einen Doppelsieg. Neel Jani, der im Auto mit der #912 sass und die beiden Stammpiloten Earl Bamber und Laurens Vanthoor unterstützte, wurde dabei Zweiter. «Das war ein perfektes Debüt am Steuer des 911 RSR für mich», sagt Jani. «Dass ich bei meinem ersten Rennen gleich an einem Doppelsieg für Porsche beim letzten Werkseinsatz in der IMSA-Serie mitwirken durfte, ist unglaublich. Dieses Ergebnis gibt mir ein fantastisches Gefühl!»
Auch Simon Trummer beendete die Saison mit einem Höhepunkt. Der Berner beendete das Rennen auf dem neunten Gesamtrang und liess sich damit in die Siegerliste der LMP2 eintragen. Während Trummers Teamkollege Patrick Kelly und sein Team P1 Mathiasen Motosports den LMP2-Titel in der IMSA-Meisterschaft holten, sicherte sich Trummer den IMSA Michelin Endurance Cup in der zweitschnellsten Klasse. Kein Glück hatte Marcel Fässler bei seinem letzten Rennen für Corvette. Ein unplanmässiger Boxenstopp sowie eine kaputte Hinterradaufhängung warfen den dreimaligen Le-Mans-Sieger auf den sechsten Schlussrang zurück.
Bester Schweizer beim Saisonfinale der GT World Challenge (ehemals Blancpain Series) war Rolf Ineichen (Audi-WRT). Der Luzerner beendete das 1000-Kilometer-Rennen in Le Castellet an der Seite von Kelvin van der Linde und GT-Masters-Kollege Mirko Bortolotti auf der fünften Position. Die beiden Lamborghini von Emil Frey Racing belegten die Ränge 8 und 11 (mit Ricardo Feller). Dem Duo Alex Fontana und Lucas Légeret(P5 auf einem Mercedes AMG) fehlte im Silver Cup eine Runde auf den dritten Podestplatz. Sieg und Titel gingen nach Italien an Pier Guidi und das Ferrari AF Corse Team.
Einen sechsten Platz im Finale zog Grégoire Saucy in der Formel Renault an Land. Der Jurassier beendete die Saison im Rahmen des 1000-km-Rennens in Le Castellet auf dem siebten Gesamtrang.
Auch für Léna Bühler ging die Saison in der spanischen Formel 4 gestern Sonntag zu Ende. Die Westschweizerin egalisierte beim Finale der spanischen Formel 4 mit Rang 5 im zweiten Lauf (vor Joshua Dufek) ihr bisheriges Saisonhighlight. Bühler kommt in der Endabrechnung auf 23 Punkte, was Platz 15 bedeutet. Der mit Schweizer Lizenz startende Dufek landete punktgleich mit dem Niederländer Thomas ten Brinke auf Rang 4.
Gejubelt wurde auch in Mugello. Beim letzten Lauf zur 24h Series sicherte sich das Team Autorama Motorsport aus Wetzikon den TCE-Titel mit dem Basler Miklas Born, der beim Finale von seinem Mentor Yannick Mettler unterstützt wurde. Der zweite-Autorama-Golf (u.a. mit Jasmin Preisig) rundete das tolle Ergebnis der Truppe rund um Stefan Tanner mit Rang 3 ab. Mit dem Triumph in der TCE hat Born die Anzahl der gewonnenen Titel in seinem ersten Jahr im Automobilrennsport auf sechs erhöht!
Am Wochenende steigt einer der letzten grossen Klassiker in dieser durch Corona verkürzten Saison. Beim 12-Stunden-Rennen in Sebring sind auch drei Schweizer mit guten Siegchancen am Start.
Eigentlich hätten die 12h von Sebring Mitte März stattfinden sollen. Doch der als zweiter Lauf zur IMSA-Meisterschaft geplante Klassiker musste wie so viele Rennen wegen der Corona-Pandemie verschoben werden, obwohl die Tests im Frühjahr bereits liefen. Nun bildet Sebring das Saisonfinale. Und ist gleichzeitig auch der Abschied von Porsche als Werksteam aus den USA. Künftig sind die Zuffenhausener nur noch mit Kundenteams in der GTD vertreten.
Obwohl es der letzte Auftritt (in einer Speziallackierung) ist, hat Porsche den Fahrerkader nochmals neu besetzt. Neel Jani unterstützt die beiden Titelverteidiger Earl Bamber und Laurens Vanthoor im Werks-911 RSR mit der Startnummer 912. Für Jani ist der Einsatz in Sebring nach dem Aus bei Porsche in der Formel E eine Premiere. Der Seeländer hat für Porsche noch kein GT-Rennen absolviert. Der Sprung ins kalte Wasser sollte für den Routinier allerdings kein Problem darstellen. Jani hat zahlreiche Testkilometer absolviert und trifft in den USA auf eine eingespielte Mannschaft.
In direkter Konkurrenz zu Jani tritt Marcel Fässler an. Nach den 24 Stunden von Daytona und dem Petit Le Mans in Road Atlanta ist Sebring Fässlers dritter und letzter Renneinsatz in der Corona-Saison 2020. Fässler, der vor sieben Jahren mit Audi den Gesamtsieg in Sebring feierte, startet für Corvette Racing auf dem Auto mit der #4.
Ebenfalls am Start: Simon Trummer. Der Kandertaler hat in der schwach besetzten LMP2 den zweiten Gesamtrang praktisch auf sicher. Teamkollege Patrick Kelly und das Team P1 Mathiasen Motorsports haben ihre LMP2-Titel bereits in der Tasche.
Der Start in Sebring erfolgt morgen Samstag, 14. November, um 10.10 Uhr Ortszeit (16.10 Uhr MEZ). Wer «live» dabei sein will, kann das Rennen auf imsa.tv verfolgen
Es hat nicht sollen sein! Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz haben am vergangenen Wochenende das Rennen um die Meisterschaft auf der Zielgeraden verloren.
Mit Nico Müller (DTM), Patric Niederhauser (ADAC GT Masters) und Julien Apothéloz (GT4 Germany) hatten am Wochenende drei Schweizer die Gelegenheit, in ihren jeweiligen Meisterschaften den Titel zu holen. Doch daraus wurde leider nichts. Müller hielt seine Chancen mit dem sechsten Saisonsieg am Samstag in Hockenheim zwar intakt, doch der Berner konnte den Rückstand auf Gesamtleader René Rast am Sonntag nicht mehr wettmachen. Mit dem zweiten Reifensatz konnte er das Tempo seinen deutschen Markenkollegen nicht mitgehen. «Wir waren einfach nicht schnell genug, um René herauszufordern», meinte Müller, der nach 2019 nun erneut mit dem zweiten Schlussrang vorlieb nehmen muss «Wir haben gegenüber dem ersten Rennen ein paar kleinere Dinge verändert, von denen wir dachten, dass sie uns helfen würden. Das ging aber offensichtlich in die falsche Richtung. Das war natürlich frustrierend. Aber wir haben die Meisterschaft nicht hier verloren, sondern schon in Zolder.»
Auch Niederhauser musste seine Hoffnungen auf eine erfolgreiche Titelverteidigung am Sonntag begraben, nachdem Teamkollege Kelvin van der Linde mit dem Audi R8 LMS schon wenige Sekunden nach dem Start in eine Kollision verwickelt war. Niederhauser und sein südafrikanischer Stallgefährte hatten die Führung im Gesamtklassement schon am Samstag verloren. Zwar qualifizierte man sich dort auf einem guten dritten Platz, doch eine Rückversetzung von fünf Plätzen (vom Rennen in der Lausitz) warfen den Audi mit der #31 auf Startposition 8 zurück. Von dort kämpfte man sich noch auf P6 zurück, mehr aber nicht möglich. «Das war nicht die Art, wie wir unser Wochenende beenden wollten», meinte ein enttäuschter Niderhauser. «Diese Niederlage tut weh.» Durch das verkorkste Wochenende fielen Niederhauser/Van der Linde in der Gesamtwertung gar auf Platz 4 zurück. Der Titel ging an Michael Ammermüller/Christian Engelhart (Porsche).
Die beste Ausgangslage vor diesem Wochenende hatte Julien Apothéloz. Der junge Zürcher hatte eine 15-Punkte-Polster nach Oschersleben mitgebracht. Doch Teamkollege Luca Trefz kassierte im ersten Lauf am Samstag nach einer Kollision eine Durchfahrstrafe. Statt auf dem angepeilten Podium landeten Apothéloz/Trefz auf Rang 14. Damit hatte das Duo die Meisterschaftsführung auch schon samstags verloren. Der vierte Platz am Sonntag nutzte dem Mercedes-Duo nichts mehr. Der Titel ging an Gabriele Piana/Michael Schrey (Bonk Motorsport). «Klar bin ich enttäuscht», sagt Apothéloz, der 2018 die Young Driver Challenge gewann. «Wir kamen als Führende zum letzten Rennen und ich haben alles gegeben. Aber es hat nicht gereicht. Trotzdem war 2020 eine Saison mit vielen Höhepunkten. Als Fahrer habe ich in diesem Jahr mehr gelernt als je zuvor.»
Trotz den bitteren Niederlagen gab es am Wochenende noch einige Highlights aus Schweizer Sicht. So sicherte sich das Mercedes-Duo Philip Ellis/Raffaele Marciello im ADAC GT Masters nach Platz 3 am Samstag den ersten Saisonsieg im Sonntagsrennen. Ihre besten Saisonergebnisse verbuchten auch Rolf Ineichen (P2 am Sonntag) und Ricardo Feller(P7 im ersten Durchgang).
Ein starkes Finish zeigte auch Lucas Mauron. Der Ostschweizer war schon in Zolder mit zwei Laufsiegen der Überflieger in der DTM Trophy. Am Samstag sicherte er sich in Hockenheim den dritten Triumph in Folge. Am Sonntag stand er als Dritter erneut auf dem Podium und festigte P2 in der Juniorwertung. In der Endabrechnung belegte der Audi-Pilot Platz 5. Aus Sicht von Mauron, der die letzten vier Rennen aus der Pole-Position in Angriff nahm, hätte die Saison wohl noch weitergehen können. In den vergangenen vier Läufen holte der Mann, der mit zweitem Vornamen Ayrton heisst, von den maximal möglichen 112 Punkten stolze 102 Zähler! Die restlichen Schweizer belegten im Gesamtklassement Platz 10 (Felix Hirsiger) respektive Platz 15 (Rudolf Rhyn).
Dieses Wochenende ist Daumendrücken angesagt! Wenn die Motorsportgötter es gut mit uns Schweizern meinen, dann könnten gleich drei Fahrer einen Titel holen.
Die Hoffnungen der Schweizer Rennsportgemeinde ruhen am Wochenende auf Nico Müller, Patric Niederhauser und Julien Apothéloz. Jeder aus diesem Trio kann spätestens am Sonntag Meister werden: Müller in der DTM, Niederhauser im ADAC GT Masters, Apothéloz in der GT4 Germany.
Die beste Ausgangslage hat Apothéloz. Der junge Zürcher führt zusammen mit seinem Teamkollegen Luca-Sandro Trefz (D) die GT4 Germany mit 15 Punkten Vorsprung an. 50 Punkte werden am Wochenende in Oschersleben noch maximal vergeben. Ein Vorteil für den ehemaligen Gewinner der Young Driver Challenge ist das ausgeglichene Feld. In zehn Läufen gab es bisher sieben verschiedene Sieger auf fünf Marken. «Ich wusste als Neuling nicht, wo wir stehen würden», sagt Apothéloz. «Dass es so gut laufen würde, habe ich nicht erwartet.» Zuviel Gedanken an die Meisterschaft will der ehemalige TCR-Pilot nicht verschwenden: «Wir geben einfach unser Bestes – so wie immer in dieser Saison.»
Auch Niederhauser geht mit einem Vorsprung ins letzte Rennen. Allerdings trennen ihn nur fünf Punkte von Verfolger Robert Renauer. Ob das reicht, um als erster Fahrer in der Geschichte des GT Masters den Titel zu verteidigen? «Es wird eng», sagt Niederhauser. «Und wir dürfen uns keine Fehler erlauben.» So wie beispielsweise am vergangenen Wochenende, als man wegen eines verpatzten Fahrerwechsels einen möglichen Sieg verschenkte. Der Vorteil Niederhausers: Sein Teamkollege Kelvin van der Linde ist für gewöhnlich eine sichere Bank. Ausserdem weiss das Team aus dem Vorjahr, wie man einen Titel gewinnt. «Wir waren zuletzt am Lausitzring etwas in Sorge, weil uns diese Strecke eigentlich nicht besonders liegt. Dennoch konnten wir mit den Plätzen 5 und 6 die Führung im Gesamtklassement sogar etwas ausbauen. In Oschersleben gehen wir mit einem besseren Gefühl ins Rennen.»
Anders sieht die Situation für Müller aus. Der Berner hat die DTM bis Zolder angeführt, doch dann überstrahlte Markenkollege René Rast alles und sicherte sich in den vier Rennen in Belgien 109 von 112 möglichen Punkten! Müller kratzte im selben Zeitraum nur 43 Zähler zusammen – und liegt nun vor dem grossen DTM-Finale 19 Punkte hinter Vorjahresmeister Rast. Weil es in der DTM auch Punkte für die drei schnellsten Fahrer des Qualifyings gibt (3 – 2 – 1), kann Müller in Hockenheim maximal noch 56 Punkte holen. Würde er sich diese Maximalpunktzahl sichern, würden Rast zwei zweite Plätze (hinter Müller) und zwei Zusatzpunkte zur Titelverteidigung reichen. Müllers Motto lautet daher: Volle Attacke! «Wir starten das erste Mal in dieser Saison in der Verfolgerrolle in ein Wochenende. Sonst waren wir immer die Gejagten. Klar würde ich lieber mit einem Vorsprung zum Finale reisen. Aber ich glaube, es hat auch etwas Positives. Es gibt nur eine Richtung. Man kann voll angreifen und einfach alles geben, um das Ding nochmal umzudrehen. Das wird nicht einfach, aber wir haben noch eine sehr gute Chance. Zwei starken Leistungen, wie wir sie sechs der acht DTM-Wochenenden abliefern konnten, werden uns sicherlich noch einmal in die Lage bringen, René stark unter Druck zu setzen. Und bei einem Finale kann alles passieren.»
Uns als Zuschauer/Fans bleibt in allen drei Fällen nur etwas übrig: Daumen drücken! Es kann ein grossartiger Tag für den Schweizer Motorsport werden!
Yannick Mettler und Jonathan Hirschi standen zum Ende ihrer Meisterschaften auf dem Podium. Doch das waren nicht die einzigen Erfolge Schweizer Rennfahrer an diesem Wochenende. Lesen Sie den Weekend-Report.
Für Yannick Mettler hat es am Ende nicht ganz gereicht. Um im GT Open noch ein Wörtchen um den Titel mitreden zu können, fehlte dem Luzerner in der Endabrechnung ganz einfach das Rennen am Red Bull Ring. Dennoch kann der Bentley-Pilot stolz auf sein Abschneiden sein. Mit einem weiteren Podestplatz beim letzten Rennen in Barcelona schaffte es Mettler im Gesamtklassement noch auf Platz 4. Der Titel ging knapp nach Portugal an Henrique Chaves/Miguel Ramos. «Der zweite Platz im letzten Rennen fühlt sich an wie ein Sieg», meinte Mettler. «Es ist ein tolles Gefühl, die Saison so zu beenden. Vielen Dank an das Team.»
Auch Patric Niederhauser darf mit seinem Wochenende zufrieden sein, obschon noch mehr möglich gewesen wäre. Der Berner hat die Gesamtführung im ADAC GT Masters am Lausitzring, beim vorletzten Rennen, nicht nur verteidigt, er hat sie sogar leicht ausgebaut. Bei widrigen Verhältnissen belegten Niederhauser/Van der Linde Platz 5 in Durchgang 1, nachdem man im Qualifying noch auf Rang 18 lag… Das zweite Rennen am Sonntag hätte man laut Niederhauser gewinnen können, doch wegen eines Fehlers beim Fahrerwechsel wurden die Titelverteidiger auf P6 zurückgeworfen. «Obwohl ich für die Rennen am Lausitzring nicht das beste Gefühl hatte, haben wir es irgendwie geschafft, die Führung zu behaupten. Der Fokus liegt jetzt voll auf dem Finale in Oschersleben am kommenden Wochenende. Wir haben zwar nur fünf Punkte Vorsprung. Aber wir werden alles daransetzen, diesen Vorsprung über die Runden zu bringen», sagt Niederhauser.
Von den weiteren Schweizern, die am Lausitzring im Einsatz standen, schafften es drei Fahrer in die Top 10. Jeffrey Schmidt wurde im ersten Durchgang Siebter, Ricardo Feller gelang mit Platz 8 sein bisher bestes Saisonergebnis. Im zweiten Rennen war es Philipp Frommenwiler, der nach einer miserablen Startrunde (von P11 zurück auf P21) noch sensationell Siebter wurde.
Seine Führung behauptet hat auch Julien Apothéloz. Der junge Zürcher, der 2018 die Young Driver Challenge gewann, liegt in der GT4 Germany vor dem Finale in Oschersleben 15 Punkte vor seinen direkten Verfolger und kann also am kommenden Wochenende in seiner ersten Saison Meister werden.
Ein versöhnliches Saisonende gab es auch für Jonathan Hirschi. Beim Finale der ELMS in Portimão sicherte sich der Ex-Rallye-Pilot aus Cernier im Kanton Neuenburg mit Rang 2 seinen ersten Podestplatz in dieser Saison. Der Sieg ging an Rusinov/Jensen/De Vries. Die Meisterschaft war schon vor dem Finale entschieden. Keinen Podestplatz gab es diesmal für Rahel Frey. Die Solothurnerin kam mit ihren Teamgefährtinnen Manuela Gostner und Michelle Gatting als Sechste ins Ziel. In der Gesamtwertung belegte Frey Rang 5. Einen wahren Krimi erlebte das Team Kessel Racing. Mit Rang 2 in Portugal lag man in der Endabrechnung der LMGTE gleichauf mit dem siegreichen Proton Competition Team. Weil beide Teams nach fünf Rennen zwei Siege, zwei zweite Plätze, einen vierten Rang und zwei Pole-Positions auf dem Konto haben, fiel die Titelentscheidung zugunsten der Mannschaft, die zuerst gewonnen hatte. Und da hatte Proton mit dem Sieg beim Auftaktrennen in Le Castellet leider die Nase vorn. Für Kessel Racing blieb also trotz Punktegleichheit «nur» Platz 2.
Ihr bestes Saisonergebnis erzielte Léna Bühler. Die schnelle Westschweizerin belegte beim fünften Lauf zur spanischen Formel 4 Rang 5 im zweiten Sonntagsrennen. Schon im ersten Heat hätte Bühler (nach P8 im Quali) die Chance auf ein Topergebnis gehabt. Doch nach einer Kollision musste sie das Rennen aufgeben. «Ich bin trotzdem sehr zufrieden mit diesem Wochenende», so Bühler. «»Ich hoffe, dass es am kommenden Wochenende beim sechsten Rennwochenende in Jarama so weitergeht.» Während Bühler auf Platz 16 in der Gesamtwertung liegt, hat sich der in Genf wohnhafte Joshua Dufek (Vater D/A, Mutter GB) mit dem sechsten Podium in dieser Saison auf Platz 3 nach vorne gearbeitet.
Auch am vergangenen Wochenende standen wieder zwei Schweizer Rallye-Asse im grenznahen Ausland im Einsatz. Bester war Olivier Burri, der den Sieg bei der Trofeo Maremma um eine einzige Sekunde verpasste!
Die Zeitenabstände bei Rallyes werden immer knapper. Während früher manchmal Minuten zwischen dem Sieger und dem Zweitplatzierten lagen, sind es heute Sekunden, die über Sieg und Niederlage entscheiden. So auch bei der 44. Rallye Trofeo Maremma in der Toskana. Dort verpasste Olivier Burri den Sieg um lediglich eine Sekunde. Der Jurassier war mit einer Bestzeit gestartet und behauptete die Führung nach den ersten beiden Wertungsprüfungen. Auch nach WP 5, 6 und 8 lagen Burri/Christophe Cler vorne. Doch in der letzten Prüfung fing das italienische Duo Cavallini/Bugelli die Schweizer Gaststarter auf ihrem VW Polo R5 noch um Haaresbreite ab.
Burri war nicht der einzige Schweizer, der in der Toskana im Einsatz stand. Der amtierende Junior-Champion Jonathan Michellod nahm zum zweiten Mal in diesem Jahr in einem Skoda Fabia R5 Platz und beendete die Rallye auf einem sensationellen siebten Schlussrang. Besonders stark war Michellods Leistung in der sechsten WP. Dort war der Walliser nur 1,3 Sekunden langsamer als Burri. «Ich habe diese Rallye richtig genossen», sagt Michellod. «Weil wir jetzt schon einige Kilometer Erfahrung mit dem R5 haben, waren wir von Anfang an gut dabei. Und wir haben wieder viel gelernt. Die Bedingungen waren nicht leicht. Es war teilweise nass und sehr rutschig. Ausserdem war die Rallye technisch sehr anspruchsvoll.»
Nicht zum Einsatz kamen Mike Coppens und Joël Rappaz. Die beiden Walliser waren für die Rallye National des Monts Dôme in Frankreich eingeschrieben. Diese wurde aber aus hinlänglich bekannten Gründen abgesagt.
Patric Niederhauser hat am vergangenen Wochenende mit Platz 2 beim 24-Stunden-Rennen in Spa für viel Aufsehen gesorgt. Auto Sport Schweiz hat mit dem erfolgreichen «Bärner Giel» gesprochen.
Wo verliert man in einem Rennen, das 24 Stunden dauert und über 527 Runden geht, 4,6 Sekunden auf den Sieger?
Patric Niederhauser: (Lacht.) Gute Frage. Wir mussten zwei Durchfahrstrafen absitzen. Und haben uns wieder zurückgekämpft. Aber wo am Ende diese 4,6 Sekunden geblieben sind, kann ich nicht sagen.
Überwiegt nach dem Frust über Platz 2 und den so knapp verpassten Sieg inzwischen die Freude?
Platz 2 in Spa ist ein sensationelles Ergebnis. Aber wenn man den Sieg so knapp vor Augen hat und es am Ende dann doch nicht reicht, dann ist man eben im ersten Moment enttäuscht. Ich persönlich kann mir nichts vorwerfen. Die letzten 40 Minuten des Rennens waren wohl die besten und intensivsten in meiner Karriere. Aber man fragt sich hinterher natürlich schon: Wann kriegt man eine solche Chance wieder? Ich kenne viele gute Fahrer, die in Spa einmal auf dem Podium gestanden sind und es seither nie mehr geschafft haben.
Wusstest du von den Problemen, die der in Führung liegende Porsche hatte und nervt es deshalb umso mehr, dass es nicht zum Sieg gereicht hat?
Oh ja, ich wusste davon. Der hat so viel Öl verloren, dass ich kaum mehr etwas sah und zwei Mal in der letzten Runde beinahe abgeflogen bin. Nick Tandy hat es irgendwie geschafft, das Auto über die Distanz zu retten. Ich konnte leider davon nicht profitieren.
Wie stufst du diesen zweiten Platz ein? Bedeutet er mehr als der Titel 2019 im GT Masters?
Der Titelgewinn hat mehr Bedeutung, weil es ein Erfolg über mehrere Rennen hinweg ist. Und weil dieser Titel für mich auch der Durchbruch bedeutete. Betrachtet man die einzelnen Rennen, so ist Platz 2 in Spa sicher mein grösster Triumph. Und er bedeutet mir mehr als ein einzelner Sieg im GT Masters oder früher in der GP3. Es gibt nicht viele Einzelevents mit einer solchen Bedeutung. Für mich gehören die 24h von Spa neben Le Mans, dem Indy 500, dem GP Monaco und Macau zu den Top 5. Es ist ein hartes Rennen unter stets schwierigen Bedingungen.
Am Wochenende geht es für dich am Lausitzring mit dem vorletzten Lauf im Rahmen des GT Masters weiter. Du und dein Teamkollege Kelvin van der Linde liegen in Führung. Allerdings mit nur einem Punkt Vorsprung auf die nächsten Verfolger. Wie schaut euer Plan aus?
Ganz einfach: Ich will in dieser Saison nicht nochmals Zweiter werden. Allerdings werden die Rennen in der Lausitz für uns nicht einfach werden. Unser Auto ist wegen der «Balance of performance» schwerer. Und die Porsches sind leichter geworden. Ausserdem ist der Lausitzring nicht unsere Lieblingsstrecke. Aber mal schauen, wie es kommt. Wir geben auf jeden Fall alles, um unseren Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen.
Gelingt dir das, bist du sicher auch ein Kandidat für den Auto Sport Schweiz Award.
Das ehrt mich sehr. Allerdings ist die Konkurrenz gross. Nico Müller hat bis auf die letzten Rennen in Zolder einen super Job in der DTM gemacht. Und Sébastien Buemi hat zum dritten Mal Le Mans gewonnen. Ausserdem kann er noch Langstrecken-Weltmeister werden. Das wird also noch richtig spannend.
Starke Leistung von Patric Niederhauser bei den 24 Stunden von Spa. Der Berner verpasst als Zweiter den Sieg um lediglich 4,6 Sekunden. Und das nach 527 Runden!
Die letzten Schweizer, die beim 24-Stunden-Klassiker in Spa auf dem Podium Standen, waren Nico Müller (Zweiter 2015) und Marcel Fässler/Jean-Denis Delétraz (Sieger 2007). Nun ist mit Patric Niederhauser erneut ein Eidgenosse auf dem Podium gestanden. Der Berner rundete eine starke Leistung mit dem zweiten Schlussrang ab. Nur 4,6 Sekunden hinter dem siegreichen Rowe-Porsche. Und das nach 24 Stunden, respektive 527 Runden!
Weil der Sieg so knapp verpasst wurde, war Niederhauser im ersten Moment nicht klar, ob er sich über Platz 2 freuen oder ärgern sollte. Unterm Strich darf der 29-jährige Berner aber sicher stolz sein. «Wenn jemand mich in der Startaufstellung gefragt hätte, ob ich den zweiten Schlussrang nehme, hätte ich es angenommen. Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher. Der Sieg war zum Greifen nahe.»
Als zweitbester Schweizer erreichte Louis Delétraz im Porsche von Vorjahressieger GPX Racing das Ziel als Elfter. Drittbester Schweizer war Ricardo Feller als 16. im Lamborghini Huracan von Emil Frey Racing mit der #14. Der zweite Lambo der Safenwiler schied kurz vor Rennende mit einem mechanischen Defekt aus. Ebenfalls nicht im Ziel: Raffaele Marciello. Der Pole-Setter schied in der Nacht mit einem Bremsdefekt aus. Der Tessiner hatte das Rennen phasenweise angeführt.
Ein anderer Mercedes-Pilot hatte mehr Glück. Der Zuger Philip Ellis sicherte sich im Silver Cup Rang 2. Hoffnungen auf einen Podestplatz machten sich auch Alex Fontana und Lucas Légeret. Am Ende musste sich das Mercedes-Duo aber mit dem sechsten Klassenrang begnügen. «Man hofft immer, dass man bei einem 24-Stunden-Rennen gewinnen kann», sagt Fontana. «Aber schon das Erreichen der Zielflagge ist manchmal ein Erfolg.»
Das weiss auch Edoardo Mortara. Der Genfer war als Sieganwärter ins Rennen gegangen, musste die Segel aber schon nach 70 Runden streichen. «Uns ist ein Konkurrent ins Heck geknallt. Deshalb mussten wir das Rennen frühzeitig aufgeben.»
Im Rahmen des 24-Stunden-Rennens gab es noch einen weiteren Schweizer Podestplatz zu feiern. Grégoire Saucy wurde für seinen Reifenpoker im zweiten Rennen belohnt und belegte zum zweiten Mal in dieser Saison Rang 3. «Zunächst war ich extrem vorsichtig, auch beim Überholen der Vorderleute mit Slicks, denn so ein Rennen wird nicht in den ersten Runden entschieden», meinte der Jurassier. «Gegen Schluss fuhr ich wo immer möglich auf dem feuchten Streckenteil, damit die Reifen nicht überhitzen.»
Auch ohne Rallye-SM sind zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten im Einsatz: am vergangenen Wochenende bei der Rallye Luronne in Frankreich; am kommenden Wochenende bei der Trofeo Maremma oder der Monts Dôme.
Corona hat uns Schweizer um eine spannende Rallye-Meisterschaft gebracht. Dennoch kommen zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten im Ausland zum Einsatz. Am vergangenen Wochenende waren bei der Rallye Luronne in Frankreich gleich zehn Schweizer Equipen am Start.
Das beste Schweizer Duo war dabei David Erard/Sarah Junod. Die beiden Jurassier belegten auf einem Renault Clio 5 in der Gesamtwertung Rang 24. Das bedeutete Rang 1 in der Klasse RC5. «Das war unsere dritte Rallye in dieser Saison», erzählt Erard. «Und wir sind mit dem Ausgang sehr zufrieden. Wir haben in diesem Jahr sehr viel am Auto und am Fahrstil gearbeitet. Ich denke, wir haben einen grossen Schritt nach vorne gemacht und wir sind als Team gereift. Die Zusammenarbeit im Cockpit klappt prima. Es gibt im Hinblick auf 2021 noch viel zu tun. Das ist klar. Aber freuen uns jetzt schon auf die nächste Saison.»
Eine ganz besondere Rallye erlebte Cédric Betschen. Der Rallye-Pokalsieger von 2019 durfte bei der Luronne zum ersten Mal in seiner Karriere in einem Citroën C3 R5 Platz nehmen. Ohne Test hatte der gebürtige Lausanner alle Hände voll zu tun. «Es war ein Wahnsinns-Erlebnis», sagt Betschen, der für einmal nicht von seiner Frau Mirjam, sondern von Luc Santonocito navigiert wurde. «Wir sind leider einmal auf einer Böschung gelandet. Das hat uns rund acht Minuten Zeit gekostet, das Auto wieder auf die Strasse zu bringen.» Betschen lag zum Zeitpunkt des Zwischenfalls auf Rang 10. Am Ende belegte der R5-Neuling Platz 44.
Die weiteren Schweizer Platzierungen: Die Gebrüder Piquerez landeten auf Rang 50, Patrick Spart/Carol Schreyer wurden 52., Frank Azema/Loris Chaignat 59., Maude Studer/Amelie Pierron 60. Nicht im Ziel waren Sacha Althaus/Lisiane Zbinden. Das Peugeot-208-Duo musste in der 7. WP mit einem Bremsdefekt aufgeben.
Bei den historischen Fahrzeugen gab es für die Schweizer sogar einen Podestplatz zu feiern. Die Gebrüder Alain und Marco Röthlisberger belegten auf einem Peugeot 205 Platz 3.
Weiter geht’s an diesem Wochenende mit zwei weiteren Rallyes mit Schweizer Beteiligung. Bei der Trofeo Maremma in Italien stehen Olivier Burri (VW Polo R5) und Jonathan Michellod (Skoda Fabia R5) am Start. Wobei der amtierende Junior-Meister erst seine zweite Rallye mit einem R5 bestreitet. Und auch in Frankreich bei der Rallye National des Monts Dôme stehen zwei Schweizer im Einsatz: Joël Rappaz auf einem Ford Fiesta R5 und Mike Coppens auf einem Skoda Fabia R5. Letzterer wird mit Bestimmtheit von der Erfahrung seines Co-Piloten profitieren können. Frédéric Vauclare hat fast 300 Rallyes auf dem Buckel – zahlreiche davon im Rahmen der Rallye-WM.
Alexander Fach sicherte sich beim Finale des Porsche Sports Cup Suisse in Misano als jüngster Fahrer im Feld souverän den Titel in der Schweizer Porsche GT3 Challenge.
Alexander Fach hat in seinem ersten Jahr als Förderpilot des Verbands Schweizer Porsche Clubs und der Porsche Schweiz AG den GT3 Cup der Porsche Sprint Challenge Suisse für sich entschieden. Der 18-Jährige gewann in einem spannenden Finale auf dem Misano World Circuit Marco Simoncelli das erste der beiden Sprintrennen und kam beim zweiten Lauf als Zweiter ins Ziel. Er setzte sich damit gegen den 25-jährigen Dominik Fischli sowie Antonio Teixeira durch, der seine Saison mit dem Sieg im zweiten Sprint abrundete.
Der 18 Jahre junge Fach liess bereits im Qualifying keinen Zweifel aufkommen, wie ernst er es mit der Meisterschaft meint: Er sicherte sich mit einem Vorsprung von 0,634 Sekunden die Pole-Position vor José Teixeira, dem älteren Bruder des Drittschnellsten, und Fischli. Dass sich Fach und Fischli dann doch die erste Startreihe für Sprintlauf 1 teilten, lag an Joker-Reifen für die Teixeira-Brüder. Sie wurden dafür um jeweils drei Positionen zurückgesetzt.
Schon in der ersten Runde fiel jedoch eine Vorentscheidung in der Titelfrage: Während Fach das Startduell gewann und die Führung übernahm, wurde Fischli von einem anderen Teilnehmer getroffen und bis auf die 16. Position zurückgeworfen. Die entfesselte Aufholjagd brachte ihn bis zur Zielflagge bis auf Platz acht nach vorn, während Fach mit 2,170 Sekunden Vorsprung auf Antonio Teixeira den Sieg feiern durfte. Die weiteren Plätze gingen an Gregor Burkard, José Teixeira und Peter Hegglin.
Für das zweite Sprintrennen liess Dominik Fischli vier neue Michelin-Reifen aufziehen, musste dafür aber als 16. vom Ende des Teilnehmerfeldes starten. Den Vorteil seiner frischen Pneus nutzte er bereits in der ersten Runde, aus der er auf Rang acht zurückkehrte. In Runde 9 lag er als Drittplatzierter wieder direkt hinter Alexander Fach, der nach dem Start den angreifenden Antonio Teixeira hatte ziehen lassen und sich ganz auf seine Meisterschaftsambitionen konzentrierte – mit Erfolg: Platz 2 im Ziel genügte dem jungen Mann aus Satteln für den souveränen Titelgewinn.
«Zu Beginn des ersten Rennens hatte ich eine kleine Berührung mit Dominik. Wie es dazu kam, weiss ich selbst nicht so genau, denn ich bin nur geradeaus gefahren», fasste der überglückliche Alexander Fach als neuer GT3 Cup-Meister zusammen. «Danach spürte ich eine leichte Unwucht von einem Rad, konnte mich aber absetzen. Im zweiten Lauf habe ich Antonio schnell Platz gemacht, denn ich wollte mit Blick auf den Titel kein Risiko mehr eingehen, und habe ihn dann auch nicht mehr angegriffen. Über den Gewinn der Meisterschaft gleich im ersten Jahr als Juniorfahrer freue ich mich sehr. Ich hoffe, dass ich den Titel in der kommenden Saison verteidigen kann.»
In der GT4 Clubsport-Klasse ging der Titel wie erwartet an Francesco Fenici. Der Römer liess am Steuer seines Porsche 718 Cayman GT4 Clubsport MR auf dem Adria-Kurs nichts anbrennen und fuhr zwei blitzsaubere Siege heraus. Rang zwei in dieser Meisterschaft ging an Laurent Misbach, der in Misano zwei zweite Plätze belegte. Beim abschliessenden Zweistunden-Nachtrennen liess sich der libanesische Porsche 911 GT3 R-Pilot Habib Fadel als Sieger feiern. In der Porsche Drivers Competition Suisse wiederholte Daniel Bütler seinen Erfolg von Mugello, während Peter Gafner die erste Position in der Gesamtwertung verteidigte.
Alle Ergebnisse aus Mugello finden Sie unter diesem Link.
Am Wochenende steigt schon der nächste Klassiker. In Spa-Francorchamps findet das 24-Stunden-Rennen statt. Elf Schweizer stehen in vier verschiedenen Klassen am Start. Nicht dabei: Nico Müller.
Eigentlich hätte sich Nico Müller einen Audi R8 LMS GT3 vom Team Audi Sport Team Sainteloc Racing beim 24-Stunden-Rennen in Spa-Francorchamps mit Markus Winkelhock und Christopher Haase teilen sollen. Doch vier Tage vor dem Klassiker in den Ardennen zieht Audi ihre drei DTM-Speerspitzen Müller, Robin Frijns und René Rast zurück. Die offizielle Begründung: Die drei Piloten sollen sich optimal auf das grosse DTM-Finale vom 6.-8. November in Hockenheim konzentrieren können. Ersetzt wird das Trio durch Dennis Marschall (D), Matthieu Vaxivière (F) und Dorian Boccolacci (F).
Ohne Müller sind es immer noch elf Schweizer, die in Spa einen Gesamt- respektive Klassensieg anstreben. Wer von diesen elf die besten Chancen hat, ist schwer vorherzusagen. Dafür ist Spa mit denen sich laufend wechselnden Wetterbedingungen eine viel zu grosse Lotterie. Unter normalen Bedingungen zählen aber sich Edoardo Mortara auf einem Audi R8 LMS GT3 vom Belgian Audi Club Team WRT, Louis Delétraz auf einem Porsche 911GT3-R von Vorjahressieger GPX Racing und Raffaele Marciello auf einem Mercedes-AMG GT3 von Mercedes-AMG Team AKKA ASP zu den ganz heissen Eisen.
Daumen drücken gilt es aber auch für andere Teams. Allen voran Emil Frey Racing, das zwei Lamborghini Huracan GT3 einsetzt, wobei auf dem Auto mit der #14 Ricardo Feller die Schweizer Flagge hochhält. «Nach dem positiven Rennwochenende in Barcelona freue ich mich jetzt riesig auf Spa», so der Aargauer, der sich seinen Lambo mit Norbert Siedler und Mikaël Grenier teilt. «Meiner Meinung nach sind wir gut vorbereitet. Und wir werden sicher noch am Set-Up weiterarbeiten. Das ist vor allem im Hinblick auf die Longruns und den wechselhaften Wetterbedingungen von grosser Wichtigkeit.»
Ebenfalls um den Gesamtsieg fahren Patric Niederhauser (Audi R8 LMS GT3 von Audi Sport Team Attempto Racing) sowie Alexandre Imperatori (Porsche 911GT3-R vom Team KCMG).
Gleich zwei Schweizer (im selben Team) wollen im Silver Cup hoch hinaus. Der Tessiner Alex Fontana teilt sich einen Mercedes AMG GT3 mit dem jungen Westschweizer Lucas Légeret. Auch Christoph Lenz teilt sich seinen Lamborghini Huracan mit einem Landsmann: Der Abtwiler Lucas Mauron , der zuletzt in der DTM Trophy im grossen Stil abräumte, wird mit Lenz bei Raton Racing um den Am Cup fahren. Last but not least: Daniel Allemann. Der Pro-Am-Pilot geht mit einem Porsche 911 GT3-R von Herberth Motorsport an den Start.
Los geht es am Samstag um 15.30 Uhr. Wer «live» dabei sein will, klickt auf www.total24hours.com/live
Léna Bühler (23) war im vergangenen Jahr die erfolgreichste Dame in der autobau Schweizer Kart-Meisterschaft. Auf diese Saison hin hat die Westschweizerin den Sprung in die spanische Formel 4 gewagt.
Neun Punkte haben Léna Bühler im Vorjahr zum Titel in der X30 Challenge Switzerland gefehlt. Mit drei Finalsiegen war sie die erfolgreichste Fahrerin in ihrer Kategorie. In Wohlen holte sie das Punktemaximum von 75 Zählern. Inzwischen nimmt die schnelle Léna das Kart nur noch zu Testzwecken hervor. Ihr Fokus liegt seit diesem Jahr auf der spanische Formel-4-Meisterschaft, wo sie für das Team Drivex, das einst von Ex-Sauber-Pilot Pedro de la Rosa gegründet wurde, fährt.
Vier von sieben Rennen hat Bühler bereits hinter sich. Und nicht alles ist nach Plan gelaufen. «Wir hatten einige Hochs und Tiefs», umschreibt Bühler die erste Saisonhälfte. «Der Start in die neue Saison war sehr gut. Nicht so das letzte Rennen. Da gab es ein paar Probleme, mit denen man im Rennsport leben muss. Manchmal sind es unglückliche Unfälle, mechanische Probleme oder einfach ein Mangel an Erfahrung. Im Allgemeinen bin ich aber sehr zufrieden mit meinen Fortschritten. Der Speed ist gut. Das haben wir in den Rennen und den Trainingssitzungen schon mehrmals bewiesen. Weil aber die Abstände so knapp sind, wirft dich der kleinste Fehler weit zurück.»
Bühler liegt nach vier von sieben Rennwochenenden auf dem 20. Zwischenrang. Drei Mal holte sie schon Punkte. Doch sie weiss, dass da noch viel Luft nach oben ist. «Ich habe mein selbst gestecktes Ziel noch nicht erreicht», sagt Bühler. «Aber es stehen ja noch drei Rennen an. Und ich bin überzeugt, dass die Ergebnisse noch kommen werden. Die Meisterschaft ist hart umkämpft. Und das Niveau hoch. Viele meiner Konkurrenten haben schon mehr Erfahrung. Ausserdem wird viel getestet.»
Die Umstellung vom Kart ins Formelauto hat auch bei Léna Zeit in Anspruch genommen. Inzwischen fühlt sie sich im Rennwagen wohl. Doch einfach sei es nicht gewesen. «Die ersten Runden sind schon etwas gewöhnungsbedürftig», sagt Bühler. «Aber mit der Zeit kommt Routine ins Spiel. Und es gibt eine gewisse Logik beim Fahren. Man muss die Bremse bis tief in die Kurve betätigen. Aber immer schön degressiv. Und dann sofort wieder aufs Gaspedal stehen. Diese F4-Autos haben nicht viel Leistung. Deshalb muss man immer versuchen, die Geschwindigkeit zu halten. Weil es kaum Fahrhilfen gibt, ist das Auto ideal, um zu lernen.»
Wie es 2021 mit Bühler weitergeht, ist noch offen. Die 23-Jähriges aus Valeyres-sous-Montagny am Neuenburgersee sagt, es gebe ein par Projekte. «Aber ich ziehe es vor, mich auf die letzten Rennen zu konzentrieren, und dann werden wir sehen.» Etwas Zeit bleibt Bühler in der Tat. Die Saison geht noch bis zum 6. Dezember.
Den Titelanwärtern Nico Müller (DTM) und Patric Niederhauser (GT Masters) lief es am Wochenende nicht nach Mass. Dafür überzeugte ein anderer: Lucas Mauron war in der DTM-Trophy der Überflieger schlechthin!
Nico Müllers Titelchancen in der DTM bleiben intakt. Allerdings hat der ABT-Audi-Pilot die Gesamtführung am zweiten Zolder-Wochenende eingebüsst. Neuer Gesamtleader ist Vorjahresmeister René rast, der wie schon eine Woche zuvor in Belgien beide Rennen gewann. Müller übte mit den Rängen 6 und 2 Schadensbegrenzung. Wobei ihn vor allem das Ergebnis im ersten Rennen ärgerte, weil er kurz nach dem Start von zwei Konkurrenten zur Seite geschoben wurde und dadurch auf die vorletzte Position zurückfiel. Trotz 19 Punkten Rückstand hat Müller noch nicht aufgegeben. «Es ist immer noch alles möglich», sagt der Berner. «Noch gibt es 53 Punkte zu holen.»
Aus dem Schatten von Müller heraus trat am Wochenende Fabio Scherer. Nach P5 in der Vorwoche wurde der gebürtige Luzerner im ersten Rennen erneut Fünfter – vor Müller, den er 30 Runden lang hinter sich halten konnte. Im zweiten Rennen wurde Scherer in der zweiten Runde von Jonathan Aberdein unsanft aus dem Weg geräumt. Scherer riss in dieser Situation auch Robin Frijns aus dem Rennen. Der Teamkollege von Müller hat mit 41 Punkten Rückstand auf Rast nur noch theoretische Titelchancen.
Auch ohne Sieg von Müller gab es in Zolder einen Schweizer Triumph zu feiern. Lucas Mauron sicherte sich in der DTM-Trophy, einer Rahmenserie mit GT4-Autos, souverän zwei Mal die Pole-Position, zwei Mal den Sieg und zwei Mal die schnellste Runde. «Nach einigen Rückschlägen hat es endlich geklappt», meinte der Abtwiler, der in der Trophy einen Audi R8 LMS fährt. «Das Auto war perfekt vorbereitet und das ganze Team hat hervorragende Arbeit geleistet.» Mauron hat in der Gesamtwertung mit seinen beiden Hattricks einen Riesen-Sprung nach vorne gemacht und ist nun Gesamtsechster. Der Titel ist bereits vergeben. Den sicherte sich der Deutsche Tim Heinemann.
Weniger erfolgreich waren die Schweizer für einmal beim ADAC GT Masters. Patric Niederhauser und Kelvin van der Linde haben in der Gesamtwertung nur noch einen Punkt Vorsprung auf Engelhart/Ammermüller. «Das war höchstens ein durchschnittliches Wochenende für uns», meinte Niederhauser nach zwei achten Plätzen. Bester Schweizer war Raffaele Marciello mit seinem in Zug aufgewachsenen Teamkollegen Philip Elis auf P6. Keine Punkte gab es für die Sieger der Vorwoche: Jeffrey Schmidt musste sich mit den Rängen 21 und 18 begnügen. Philipp Frommenwiler stand wegen starken Beschädigungen an seinem Mercedes AMG sonntags gar nicht erst am Start – so wie Simona De Silvestro (Motorschaden). Übrigens: Wegen Corona findet der nächste Lauf nicht in Zandvoort (NL), sondern am Lausitzring (D) statt.
Auch in der ADAC GT4 Germany lief es für Gesamtleader Julien Apothéloz nicht nach Wunsch. Mit den Rängen 8 und 6 verteidigte der junge Zürcher ab P1 in der Meisterschaft.
Mit zwei weiteren Podestplätzen hat sich auch Yannick Mettler gut in Szene gesetzt. Der Luzerner belegte bei der GT Open in Spa-Francorchamps die Plätze 2 und 3 auf seinem Bentley GT3. In der Meisterschaft liegt Mettler bei noch einem ausstehenden Rennen bereits auf Rang 5.
Weniger Glück hatten die beiden Eidgenossen beim Petit Le Mans in Road Atlanta. Corvette-Pilot Marcel Fässler wurde in seiner Klasse Vierter. «Es war ein hartes Rennen. Wir hatten den Kontakt zur Spitze verloren und hätten dringend eine Safety-Car-Phase gebraucht. Die kam auch, aber leider zu spät für uns.» Noch ärger erwischte es Simon Trummer. Der Kandertaler führte in der LMP2 acht Stunden lang das Rennen an. 30 Minuten vor dem Fallen der Zielflagge kollabierte die Aufhängung. Der Sieg bei den Prototypen ging an Van der Zande/Briscoe/Dixon.
Auf die Rallye Luronne und das Finale des Porsche Sports Cup Suisse (neuer Meister ist Alexander Fach – Gratulation!) gehen wir diese Woche noch detaillierter ein.
Cédric Betschen hat 2019 im Rahmen der Schweizer Meisterschaft den Rallye-Pokal gewonnen. Am Wochenende fährt der gebürtige Lausanner in Frankreich seine erste Rallye auf einem Citroën C3 R5.
Cédric Betschen ist nicht der einzige Schweizer, der am kommenden Wochenende bei der Rallye National de la Luronne in Frankreich, 40 Kilometer nördlich von Belfort, an den Start geht. Neben Betschen haben sich u.a. auch Sacha Althaus/Lisiane Zbinden, David Erard/Sarah Junod oder Maude Studer/Amelie Pierron eingeschrieben.
Betschens ursprünglicher Plan war, auf einem Renault Clio Maxi Kit Car vom Team Fun Meca Sport teilzunehmen. Doch als das Team Anfang dieser Woche eine Probefahrt machte, ist der Motor kaputt gegangen. Weil der Schaden an der Nockenwelle in der verbleibenden Zeit nicht repariert werden kann, war Betschen gezwungen, eine Alternative zu suchen. Das Team hat ihn dabei tatkräftig unterstützt – und zur Freude von Betschen einen komplett frischen Citroën C3 R5 aus dem Hut gezaubert. «Ein solches Angebot konnte ich nicht ausschlagen», grinst Betschen über beide Backen. «Ich hoffe, dass ich in der Lage sein werde, mich möglichst rasch an dieses Auto zu gewöhnen. Im Moment mache ich mir bei der Vorstellung, dass ich demnächst in einem R5 sitze, fast in die Hosen…»
Die kurzfristige Umstellung mache Betschen vor allem im Kopf zu schaffen. «Ich habe mich monatelang auf diesen Einsatz mit dem Kit Car vorbereitet. Ich habe Notizen gemacht, mir alles vorgestellt. Jetzt muss ich mich innerhalb weniger Tage auf ein ganz anderes Auto einschiessen. Das ist nicht einfach. Aber ich freue mich auf diesen Einsatz.»
Anders als in der Schweizer Meisterschaft wird neben Betschen nicht Ehefrau Mirjam als Co-Pilotin Platz neben, sondern Luc Santonocito, der die vergangenen Jahre an der Seite von Jonathan Scheidegger navigierte. «Uns steht im März ein freudiges Ereignis ins Haus», sagt Betschen. «Deshalb muss meine Frau auf einen Einsatz verzichten.»
Am Wochenende gibt Marcel Fässler beim Petit Le Mans in Road Atlanta sein Comeback. Seit Mitte Februar hat der dreimalige Le-Mans-Sieger keinen Ernstkampf mehr bestritten.
Marcel Fässler ist einer der Fahrer, die von der Corona-Pandemie besonders hart getroffen wurde. Seit den 24h von Daytona hat der 44-jährige Schwyzer kein Rennen mehr bestritten. Der Plan, den Klassensieg in Le Mans anzustreben, machte Arbeitgeber Corvette zunichte. Die Amis zogen sich schon früh vom 24-Stunden-Klassiker zurück und konzentrierten sich auf Rennen auf dem nordamerikanischen Kontinent. Am Wochenende gibt Fässler nun sein Comeback – acht Monate nach seinem letzten Ernstkampf.
Die Freude auf die Rückkehr ins Cockpit ist gross. Und Fässler gibt auf Anfrage von Auto Sport Schweiz auch zu, dass er ein wenig eingerostet sei. «Ich bin zum Glück aber schon vor zwei Wochen in die Staaten gereist und konnte so noch einen Test absolvieren.» Die Automatismen scheinen zu funktionieren. Fässler meint, er habe sich im Auto ziemlich rasch wieder wohl gefühlt. Und auch die Pace sei rasch wieder da gewesen. «Aber das Gefühl, wie man sich im Verkehr verhält, hat man erst wieder im Rennen. Mal schauen, wie das dann funktioniert. Aber ich denke, dass ich genug Routine habe und damit klarkommen sollte.»
Fässler, der sich die Corvette C8.R #4 am Wochenende mit Tommy Milner und Oliver Gavin teilt, hat in Road Atlanta noch nie gewonnen. Die Chancen auf einen Premierensieg stehen gut. Fässlers Arbeitsgerät wurde seit Daytona erfolgreich weiterentwickelt. «Corvette hat das Auto Schritt für Schritt verbessert und sechs der letzten sieben Rennen gewonnen. Es schaut so aus, als ob wir sehr konkurrenzfähig sind und wir um den Sieg mitfahren können. Aber bis es soweit ist, liegt auch noch etwas Arbeit vor uns.»
Zu den Gegner Fässlers in der Kategorie GT Le Mans zählt in erster Linie das Schwesterauto mit Antonio Garcia, Jordan Taylor und Nürburgring-Sieger Nicky Catsburg. Erst vor Wochenfrist haben Garcia/Taylor das Rennen in Charlotte gewonnen. Doch auch BMW und Porsche werden in Road Atlanta ein Wörtchen um den Sieg mitreden wollen.
Von überglücklich und stolz bis wütend und frustriert: Die Gefühlslage der Schweizer Rennfahrer, die international im Einsatz standen, hätte an diesem Wochenende nicht unterschiedlicher sein können.
Vor ein paar Jahren hätte man einen dritten und einen neunten Platz von Nico Müller bei der DTM «gefeiert». Doch nicht nur die Ansprüche sind gestiegen. Nach der Vize.Meisterschaft 2019 ist klar, dass der Berner im Corona-Jahr 2020 ganz oben stehen will. Und seit Saisonbeginn tut er das auch. Doch in Zolder beim drittletzten Aufeinandertreffen lief vieles gegen den Gesamtleader. Im ersten Rennen konnte Müller mit Platz 3 den Schaden noch in Grenzen halten, obschon seine beiden Widersacher im Titelkampf, Robin Frijns und René Rast, vor ihm lagen.
Im zweiten Rennen am Sonntag musste sich Müller mit einem neunten Platz begnügen. Der Grund für das schlechteste Saisonergebnis war eine Safety-Car-Phase, die ausgerechnet Müllers Teamkollege Frijns auslöste und die für Nico «im dümmsten Moment kam» und über die sich der ABT-Pilot massiv ärgerte: «Es gibt eine ungeschriebene Regel, dass bei einem Safety-Car-Risiko alle Fahrer im Feld die Chance bekommen, an die Box zu kommen, damit es fair bleibt und niemand einen großen Vorteil hat», sagt Müller und verweist auf Loic Duvals Crash beim Samstagsrennen auf der Nürburgring. "Diesmal wurde anders entschieden. Das ist für mich unverständlich. Zwei identische Situationen sollten gleich behandelt werden. Mit solchen Entscheidungen wird die Meisterschaft beeinflusst.»
Weil Rast abermals gewann, ist Müllers Vorsprung auf zehn Punkte geschrumpft. Bei noch vier ausstehenden Läufen (Zolder und Hockenheim) wird es für Müller eng. Anders die Gefühlslage bei Fabio Scherer. Der zweite Schweizer im Feld nutzte die Safety-Car-Phase und holte als starker Fünfter seine ersten DTM-Punkte. «Ich hätte vielleicht sogar Vierter werden können», sagt Scherer. «Ich war ein paar Mal nah dran an Timo Glock. Aber ich wollte nichts riskieren. Wichtig ist, dass der Knoten endlich geplatzt ist.»
Überschäumende Freude aus Schweizer Sicht gab es auch im deutlich wärmeren Sizilien. In Enna, auf einer ähnlichen Old-School-Strecke wie Zolder wurde Miklas Born als neuer TCR/TCE und TCE-Junior-Champion im Rahmen der 24h-Series gefeiert. Der Basler gewann im Team Autorama an der Seite von Fabian Danz und dem Österreicher Constantin Kletzer die Coppa Florio, ein Rennen über 12 Stunden und steht damit vor dem Finale in Zandvoort (13./14. November) bereits als Meister fest.
Auch in Barcelona durften Schweizer jubeln. Beim Sprint-Cup im Rahmen der GT World Challenge feierte Emil Frey Racing am Samstag mit ihren Lamborghinis einen Doppelsieg. Das Duo Giacomo Altoè/Albert Costa siegte dabei vor Mikael Grenier/Ricardo Feller. Auch im dritten Rennen stand der Aargauer Feller als Dritter auf dem Podium. Von ganz oben winkte einmal mehr Raffaele Marciello (Mercedes AMG). Der Titel ging an das belgische WRT-Duo Weerts/Vanthoor.
Das beste Schweizer Team in Monza bei der ELMS war Cool Racing. Antonin Borga, Alexandre Coigny und Nicolas Lapierre belegten Platz 5 im hart umkämpften Feld der LMP2. Auf P7 landete Jontahan Hirschi. Simon Trummer wurde Elfter. In der LM GTE sicherte sich das Ferrari-Team von Kessel Racing aus dem Tessin den Sieg. Das Schwesterauto von Rahel Frey belegte Rang 3.
Positive Nachrichten gab es am Wochenende auch von der Schweizer Rallye-Fraktion. Michaël Burri und Co-Pilot Anderson Levratti sicherten sich auf Citroën Saxo bei der Rallye Centre Alsace ihren ersten Sieg in der Klasse F2000. Und Christian Blanchard gewann mit Beifahrerin Jenny Gassmann die Rallye Régional des Bauges auf einem Ford Escort RS 1800 in der historischen Klasse VHC.
Am Wochenende nimmt die DTM nach dreiwöchiger Pause mit zwei Doppelveranstaltungen im belgischen Zolder wieder Fahrt auf. Die Ausgangslagen für die beiden Schweizer Nico Müller und Fabio Scherer könnten nicht unterschiedlicher sein.
Unterschiedlicher könnten die Ausgangslagen für Nico Müller (28) und Fabio Scherer (21) kaum sein. Der eine fährt in den verbleibenden drei Rennen um die Meisterschaft in der DTM, der andere um Anerkennung und die ersten Punkte in Europas Top-Tourenwagenserie. Beiden wäre das Erreichen ihrer Ziele zu gönnen. Harte Arbeit sollte sich schliesslich auch auszahlen. Doch für beide steht eine harte Bewährungsprobe an.
Im Falle von Nico Müller könnte man aus Schweizer Sicht sagen, er habe schon erreicht, als jeder andere Eidgenosse in der DTM. Doch wer Nico kennt, weiss, dass er nach Platz 2 im Vorjahr diesmal ganz oben stehen will. Den Überflieger der vergangenen drei Jahre, René Rast, scheint er in dieser Saison im Griff zu haben. Ungemach droht dem Berner aus den eigenen Reihen. Bei ABT-Teamkollege Robin Frijns ist dieses Jahr der Knoten geplatzt. Zwar steht es bei den Siegen 5:3 für Müller, doch Frijns hat seit Assen Boden gut gemacht. Der schnelle Niederländer gewann drei Rennen, wurde zwei Mal Zweiter und einmal Fünfter. Müller verbuchte im selben Zeitraum «nur» zwei erste, zwei dritte und zwei fünfte Plätze. «Ich bin überzeugt, dass Robin einer der talentiertesten Rennfahrer auf diesem Planeten ist», sagt Müller. «Und ich bin jedes Mal stolz, wenn ich ihn schlage.»
Der momentane Vorsprung Müllers bei noch sechs Läufen (4x Zolder, 2x Hockenheim) beträgt 18 Punkte. Müller, der in diesem Jahr seit dem ersten Rennen in Führung liegt, weiss, dass er sich darauf nicht ausruhen kann. Ein Rennen wie am Nürburgring, wo Müller durch einen defekten Sensor eingebremst wurde, könnte matchentscheidend sein.
Dass Müller in seiner siebten DTM-Saison auch politisch gereift ist, zeigt seine Haltung. Der Blondschopf, der einst bei Jenzer seine Sporen abverdient hatte, sieht sich nicht als der Gejagte. «Für mich bleibt Rast (Rückstand 47 Punkte) als der amtierende Champion immer noch derjenige, den es zu schlagen gilt», sagt Müller und reicht damit die Favoritenrolle geschickt weiter.
Von Siegen oder gar Podien kann Fabio Scherer derzeit nur träumen. Im privaten WRT-Team jagt der gebürtige Luzerner noch immer seinem ersten Punkt in der DTM hinterher. In der Lausitz verpasste er Rang 10 um 0,25 Sekunden. Am Nürburgring lag er auf Punktekurs, als ihn ein Überrundeter aus dem Rennen kegelte. «Das war besonders ärgerlich», sagt Scherer. «Ich startete zum ersten Mal in den Top 10 und war gut unterwegs. Aber so ist halt Rennsport. Irgendwann steht mir das Glück auch zur Seite.»
Scherers «Pech», wenn man das so nennen darf, ist die Konstanz. Seit er im Automobilsport Fuss gefasst hat (2016), ist er jedes Jahr für ein anderes Team und meistens auch in einer anderen Meisterschaft gefahren. «Ich komme mir ein wenig vor wie damals 2018 in der Formel 3 Euroserie, als ich für Motopark unterwegs war», sagt Scherer. «Auch damals fühlte ich mich im Team wohl, begann mich zu etablieren, wusste aber dass es die Meisterschaft im darauffolgenden Jahr in dieser Form nicht mehr geben wird.» Dasselbe ist ihm nun in der DTM widerfahren. Zwar gibt es 2021 wieder eine DTM (mit GT3-Autos), doch Scherer weiss jetzt schon unabhängig von seinen Plänen, dass er sich im kommenden Jahr erneut auf ein neues Fahrzeug und eine neue Serie einstellen muss.
Ob Müller und Scherer 2021 in der DTM erneut aufeinandertreffen, ist derzeit noch offen. Müller hat angedeutet, dass er Interesse an der neuen DTM bekundet. Gleiches gilt für Scherer. Doch unisono sagen beide: «Es ist noch zu früh, um die Weichen zu stellen.» Der Fokus gilt jetzt erst einmal den letzten Rennen und dem Erreichen zweier komplett unterschiedlicher Ziele.
Das ADAC GT Masters wird immer mehr von Schweizern dominiert. Beim Rennen am Sachsenring gab es gleich drei Laufsieger!!! Und mit Niederhauser liegt weiter ein Schweizer in Führung.
Das ADAC GT Masters hat am Wochenende einem Lauf zur Schweizer Meisterschaft geglichen. Mit drei Laufsiegern, Philipp Frommenwiler, Jeffrey Schmidt und Julien Apothéloz (in der GT4), haben die Schweizer am Sachsenring im ganz grossen Stil abgeräumt. Doch damit nicht genug: Mit einem weiteren Podestplatz hat Gesamtleader Patric Niederhauser seine Führungsposition verteidigt.
Den Grundstein zum erfolgreichen Schweizer GT-Masters-Wochenende legten Frommenwiler und sein Teamkollege Marvin Dienst (Mercedes AMG) mit der Pole-Position am Samstag. Im Rennen liess das Duo ebenfalls nichts anbrennen. Dienst übergab mit fünf Sekunden Vorsprung, die Frommewiler nach dem Fahrerwechsel locker ins Ziel verwaltete. Für den Thurgauer war es der erste Sieg im GT Masters. 2013 stand er in seiner Premierensaison bereits drei Mal auf dem Podium. «Ich habe die letzten Runden wirklich genossen», sagte Frommenwiler. «Wir hatten keinen einfachen Saisonbeginn und sind jetzt wieder auf der Erfolgsspur. Marvin hat schon im Qualifying mit der Pole-Position einen Topjob gemacht und das Team hat uns ein sensationelles Auto für das Rennen gegeben. Unser heutiger Sieg entschädigt uns für einige Wochenenden, die nicht so gut liefen.»
Für Jeffrey Schmidt, der am Sonntag mit Teamkollege Markus Pommer, gewann, war es der zweite Triumph im GT Masters (nach Most 2018). Das Kuriose daran: Schmidt/Pommer führten auf ihrer Corvette C7 keinen Meter. Das Duo profitierte von einer 30-Sekundenstrafe für die Führenden Perera/Balboa. Nichtsdestotrotz war die Freude bei Schmidt sehr gross. «Ein tolles Ergebnis, das natürlich umso schöner ist, da wir bis jetzt eine harte Saison hatten. Bereits im Qualifying lief alles zu unseren Gunsten, wir konnten eine gute Runde setzen und uns einen der vorderen Startplätze sichern. Unsere Corvette lag sehr gut auf der Strecke, das war sicherlich die Grundlage für die gute Performance, sowohl im Qualifying als auch später im Rennen.»
Dank Platz 3 von Niederhauser (Audi R8) am Sonntag stand auch der Gesamtleader des ADAC GT Masters auf dem Podium. «Während des Rennens hatten wir nicht so viel Pace, wie wir uns gewünscht hätten», meinte Niederhauser. «Und im Endergebnis haben wir dann sicherlich auch ein wenig vom Pech der anderen profitiert. Insgesamt blicken wir positiv auf die nächsten Rennen und den weiteren Verlauf der Meisterschaft. Wenn wir weiterhin so arbeiten wie bisher, hoffe ich, dass wir auf jeder der noch folgenden Strecken konkurrenzfähig sein werden.»
Niederhausers Vorsprung in der Meisterschaft beträgt neun Punkte. Schmidt und Frommenwiler sind dank ihren Siegen auf die Plätze 10 und 11 vorgestossen.
Ebenfalls weiter in Führung liegt Julien Apothéloz. Der junge Zürcher hat in der GT4 Germany den zweiten Sieg im sechsten Rennen gefeiert. Apothéloz liegt bei Halbzeit gemeinsam mit Teamkollege Luca Trefz zehn Punkte vor dem österreichischen Duo Kofler/Janits.
Einen weiteren Schweizer Podestplatz gab es auch in Mugello zu bejubeln. Der Rumäne Filip Ugran bescherte Jenzer Motorsport mit Platz 3 im ersten Durchgang wichtige Punkte. Jasin Ferati ging mit den Rängen 22, 15 und 20 leer aus. Besser machte es Axel Gnos, der im zweiten Heat Achter wurde.
Im Vorjahr liess sich Andy Feigenwinter noch als Schweizer Tourenwagenmeister feiern. Wegen Corona fährt er dieses Jahr sporadisch im Porsche Sports Cup Suisse mit. Aber das mit Erfolg.
Den Porsche 997 GT3 R hat er noch Ende letzten Jahres gekauft. Mit ihm wollte er dieses Jahr die Berg-SM bestreiten. Doch wegen Corona wurde nichts daraus. Andy Feigenwinter – und alle seine Berg-Kollegen – mussten in diesem Jahr auf Reitnau, Gurnigel & Co. schweren Herzens verzichten.
Doch Not macht erfinderisch. Oder: Wenn der Gasfuss juckt, gibt es auch noch andere Möglichkeiten, sein Hobby auszuüben. Feigenwinter hat’s gejuckt. Im Juli hat er in Hockenheim erstmals mit seinem Porsche beim Porsche Sports Cup Suisse teilgenommen. «Eigentlich wollte ich da nur trainieren und mich mit dem Auto vertraut machen», sagt der Baselbieter. «Aber dann lief es so gut, dass ich auch gleich am Rennen teilgenommen habe.»
Dass Feigenwinter es bei diesem einen Rennen 2020 belassen würde, war schon damals unvorstellbar. Der 53-jährige Sanitärfachmann ist ein Race-Maniac. Und der Porsche, den einst der Deutsche Christian Engelhart im ADAC GT Masters fuhr, braucht Auslauf… So kam es, dass Feigenwinter sich gemeinsam mit Jürg Aeberhard im Rahmen des PSCS für die Rennen Mugello einschreiben liess. Dort, wo die Formel 1 Mitte September gastierte.
Feigenwinter, der im vergangenen Jahr noch in einem Lotus Exige von der Garage West im St.Gallischen von Sieg zu Sieg bei den Tourenwagen fuhr, hatte in den Trainings alle Hände voll zu tun. «Ich hatte erst im Qualifying eine trockene Runde», so der ehemalige Prototypen-Europameister. In dieser kam er bis auf eine Sekunde an seinen routinierten Teamkollegen heran. «Dafür, dass ich noch nicht sehr oft Gelegenheit hatte, mit dem Auto zu fahren, war ich zufrieden.»
Im Einzelrennen belegte Feigenwinter dann Platz 4 im Scratch. Als Zweitbester R-Pilot fehlten ihm zwölf Sekunden auf den Sieger. Im Endurance-Rennen preschte Feigenwinters Porsche aus der ersten Startreihe los. Dabei setzte das Team auf Slicks. «Obwohl fast alle auf Regenreifen gestartet sind, haben wir es auf Slicks riskiert», sagt Feigenwinter.
Ein Poker, der sich ausbezahlte. Zwar fiel der weiss-gelb-schwarze 997 GT3 R anfangs bis auf die 20. Stelle zurück. Doch als die Konkurrenz zur Box abbog, lag Feigenwinter in Front. «Dass es am Ende nur zu Platz 2 reichte und dem Sieg in der R-Klasse, war ärgerlich», sagt Feigenwinter. Doch unterm Strich war er dennoch happy. «Durch die zahlreichen Überrundungen in einem Feld mit 50 Autos verliert man rasch einmal den Überblick, auf welcher Position man fährt», sagt Feigenwinter. «Ich glaubte in dem Moment, als ich überholt wurde, dass ich den Podestplatz vergeigt habe. Aber wie sich herausstellte, war ich dennoch Zweiter.»
Wie es 2021 mit Feigenwinter und seinem 500 PS starken Porsche, den er bei ANT Performance in Tafers vorbereiten lässt, weitergeht, hängt von zahlreichen Faktoren ab. Für den Paradiesvogel aus Reinach steht der Spass im Vordergrund. «Hoffentlich haben wir nächstes Jahr wieder eine normale Saison», sagt Feigenwinter. «Denn wenn ich 2020 etwas vermisst habe, dann sind es die Bergrennen und das Ambiente dort.»
Der vierte Lauf zum Porsche Sports Cup Suisse im italienischen Mugello bot nicht nur spektakuläre Rennen und überraschte Sieger. Das Beste war: Die Meisterschaft bleibt bis zum letzten Rennen offen.
Spektakulär und mit Gregor Burkard als glücklichem Sieger endete in Mugello das Sprintrennen des GT3 Cup im Rahmen des Porsche Sports Cup Suisse. Burkard profitierte in der letzten Runde von einer verwirrenden Situation am Ende einer Gelbphase und überquerte als Erster die Ziellinie. «Ich hatte eine turbulente Zeit und überhaupt nicht damit gerechnet, am Ende auf dem obersten Treppchen zu stehen», sagt Burkard. «Inmitten der Junior-Piloten war ich in bester Gesellschaft und musste mich anfangs immer wieder gegen die Überholversuche von Alexander Fach wehren. Die letzte Runde verlief etwas chaotisch und ich hatte Glück, da als Sieger hervorzugehen.» Platz 2 sicherte sich José Teixeira, der ältere Bruder von Antonio. Rang 3 ging an Dominik Fischli.
Für den verpassten Sieg im Sprint revanchierte sich Antonio Teixeira im Endurance-Rennen. Der 18-Jährige war innerhalb der GT3 Cup-Wertung auf die Pole-Position gefahren und münzte diesen Vorteil beim Start sogleich in die Klassenführung und nach 31 Umläufen in den Gesamtsieg um. Hinter Teixeira belegten Fischli und Burkard die Ehrenplätze. Tabellenführer Fach wurde nach seinem Ausfall im Sprint noch Vierter. Damit klärt sich die Titelfrage erst in drei Wochen beim Saisonfinale in Misano am 16./17. Oktober.
In der GT4 Clubsport-Klasse liess einmal mehr der Italiener Francesco Fenici nichts anbrennen: Er ging aus beiden Rennen als Sieger hervor. Im Endurance-Lauf musste sich der Römer auf abtrocknender Strecke jedoch mit profillosen Slick-Reifen durch das komplette Konkurrenzfeld kämpfen. Die Gesamtwertung der 100-Meilen-Endurance sicherten sich Jan Klingelnberg/Dino Zamparelli mit ihrem Porsche 911 GT3 Cup aus der Open GT-Klasse. Platz 2 ging an das Duo Andy Feigenwinter/Jürg Aeberhard auf Porsche 997 GT3 R.
Alle Ergebnisse aus Mugello finden Sie unter diesem Link.
Die international im Einsatz stehenden Schweizer haben an diesem Wochenende mit unterschiedlichen Erfolgen abgeschnitten. Den ersten Saisonsieg durfte das Team Emil Frey Racing in Zandvoort feiern. Genauso wie Yannick Mettler in Monza bei der GT Open.
Die Mission von Nico Müller war klar: Der DTM-Gesamtleader peilte bei den 24 Stunden am Nürburgring, dem wichtigsten Rennen an diesem Wochenende, seinen zweiten Gesamtsieg nach 2015 an. Doch daraus wurde nichts. Der Audi mit der Startnummer 1 von Audi Sport Team musste sich nach 85 Runden mit Rang 5 begnügen. Müller war damit der beste Schweizer. «Wir haben alles gegeben, führten viele Runden, aber eine dumme Strafe wegen einer Verletzung der Boxengasse-Regeln, einem Ausrutscher auf Öl und einem Reifenschaden haben unsere Chancen zunichte gemacht», sagt Müller.
Zweitbester «Schweizer» hinter Müller wurde Philip Ellis. Der in Zug aufgewachsene Sohn einer Deutschen und eines Walisers belegte Platz 9 auf einem Mercedes AMG GT3. Mit Rang 16 und Platz in der Klasse Pro-AM beendete Patric Niederhauser das von Wetterkapriolen und einer nächtlichen Pause von knapp neun Stunden (!) begleite Traditionsrennen. «Das Rennen hat alles von uns abverlangt», sagt Niederhauser. «Die immer wieder wechselnden Bedingungen haben es sehr schwierig gemacht.»
Zu den Schweizern, die auf dem nassen Geläuf crashten oder weit zurückfielen, zählten Raffaele Marciello, Manuel Metzger sowie Jonathan Hirschi, der im Ferrari 488 GT3 von Octane126 aus Wallisellen (ZH) das Rennen anfangs gar anführte, mit Teamkollege Simon Trummer aber nicht gewertet wurde. Der Gesamtsieg in der Eifel ging zum 20. Mal an ein BMW-Team.
Gemischte Gefühle gab es auch in Zandvoort beim dritten Lauf zum GT World Challenge Sprint Cup (ehemals Blancpain Series). Das Team Emil Frey Racing stand in beiden Rennen auf Pole-Position (im zweiten Durchgang besetzte man die erste Startreihe sogar komplett). Doch das Wetter und eine Zeitstrafe verhinderten den totalen Triumph. Nichtsdestotrotz dürfen die Safenwiler stolz sein. Der erste Saisonsieg ist dank Giacomo Altoè und Albert Costa im Trockenen. Die Freude über Platz 2 (durch Mikael Grenier/Norbert Siedler) wurde nach dem Rennen getrübt. Eine 30-Sekunden-Strafe wegen eines «unsafe release» warf das Lamborghini-Duo mit der #14 auf Rang 10 zurück.
Grosse Freude herrschte am Wochenende bei Yannick Mettler. Der Luzerner sicherte sich beim GT Open in Monza seinen ersten Sieg. Der Bentley-Pilot legte den Grundstein dafür bereits im Qualifying mit der Pole-Position. Im Rennen übergab er seinen schwarzen Continental GT3 als Führender an seinen Teamkollegen Fabio Crestani ab. Der brachte das Auto sicher ins Ziel. Im zweiten Durchgang belegte Mettler P5. In der Meisterschaft liegt er nach vier von sechs Rennen auf Platz 7.
Ein Wochenende zum Vergessen erlebte Louis Delétraz. Die Schweizer Formel-2-Hoffnung beschrieb das Wochenende in Sotschi (RUS) als «terrible». Im ersten Rennen schied er nach einer Kollision aus. Rennen 2 wurde nach einem schweren Unfall nach nur fünf Runden abgebrochen. In der Meisterschaft liegt Delétraz auf Rang 7. Sein Rückstand auf Leader Mick Schumacher beträgt vor dem Double-Header-Finale in Bahrain (28./29. November und 5./6. Dezember) 69 Punkte.
Immer näher an den ersten Sieg kommt Joshua Dufek. Der mit Schweizer Lizenz fahrende «Genfer» hat am vierten Rennwochenende der spanischen Formel 4 zwei zweite Plätze an Land gezogen. Dufek liegt in der Meisterschaft auf Platz 4. Keine Punkte gab es diesmal für Léna Bühler.
Auf den vierten Lauf zum Porsche Sports Cup Suisse in Mugello gehen wir diese Woche noch separat ein.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 12: Der Lancia Delta S4 von Bruno Ianniello.
Ein Racing-Fan grinst unweigerlich, wenn der Zweiliter-Vierzylinder-Turbomotor im Heck des Lancia Delta S4 bei jedem Gasstoss lauthals und fast geqäult aufschreit. Der markige Sound ist typisch für das 720-PS-Triebwerk (700 Nm) mit Turbolader und Kompressor. Hier, in einer grossen Lagerhalle bei Nunningen SO im Schwarzbubenland, stört das an diesem ansonsten sehr ruhigen Samstagvormittag niemanden. «Manchmal fahre ich den Lancia kurz aus, damit seine Rohre wieder einmal ordentlich durchgeblasen werden. Dann sehe ich jeweils Passanten kopfschüttelnd am Strassenrand stehen», sagt Bruno Ianniello und lacht spitzbübisch.
Diesbezüglich ist der 60-jährige Unternehmer ein Bub geblieben. Sehr verliebt hat er aus der Wäsche geschaut, als er vor 28 Jahren den Lancia Delta S4 Stradale, die Strassenversion, in der italienischen Auto-Bibel «Autosprint» entdeckte. Ianniello ackerte fortan einzig dafür, um sich einen solchen Sportwagen leisten zu können: «Ich hatte mir damals bereits einen Lancia 037 zugelegt, den Vorgänger des Delta. In den Delta S4 hatte ich mich auf den ersten Blick verliebt. Ich behaupte nicht, dass er das schönste Auto ist, mich faszinierte viel mehr die Technik mit dem Mittelmotor.» So sehr, dass er später und im Besitz eines Delta S4 Stradale nach Italien zu Augusto Cesare reiste, wo er sich die Rallyeversion, eines der berühmtberüchtigten und brutalen Gruppe-B-Autos, zeigen liess. «Die Beschleunigung war brachial! Im Vergleich zu diesem Ungetüm fühlte sich mein Lancia wie ein Döschwo an.» Also legte sich Bruno Ianniello eines dieser legendären Gruppe-B-Rallyeautos zu und legte zwei Jahre lang Hand an – um damit bei Bergrennen starten zu können.
Die Rennsportkarriere von «Raketen-Bruno», wie Ianniello gerufen wird, begann 1993 bescheiden in einem Fiat 128 bei Wurst-und-Brot-Rennen in Lignières NE. Nach einem Besuch beim ultraschnellen Bergrennen St-Ursanne–Les Rangiers JU gab es für den gebürtigen Basler kein Halten mehr. Mit seinem Delta S4 fahre er alles und jeden in Grund und Boden, habe er sich gedacht – und landete erst einmal im Graben. «Ich lernte dieses Auto erst fahren und beherrschen, als ich in Italien Slaloms und kleine Rundstreckenrennen auf Industriegeländen gefahren bin.» In den Folgejahren räumten Ianniello und sein Lancia bei Bergrennen in der Schweiz, aber auch im Ausland, Titel und Rekorde ab. Zwischen 2003 und 2006 gewann das Duo dreimal den Schweizer Bergpokal, 2008 und 2009 folgten die Titel in der Schweizer Tourenwagenmeisterschaft. «Das waren unsere besten Jahre. Wir rangierten bei den allermeisten Bergrennen in den Top Ten des Gesamtklassements – zusammen mit Sportwagen», erinnert sich Ianniello. Noch heute, sagt er, «ist mein Delta aus dem Stand eines der schnellsten Fahrzeuge am Berg – und das ohne Traktionskontrolle, sequenzielle Schaltung und dergleichen.» Das Auto hat seine Fans, auch Rallyelegende Walter Röhrl hat sich mit einer Unterschrift im Cockpit des Delta S verewigt.
Noch bessere Resultate wären durchaus möglich gewesen, sagt Raketen-Bruno: «Aber mit fehlte schlicht das Geld, beispielsweise für bessere Pneus oder Leute, die mein Auto besser hätten abstimmen können.» Überhaupt habe er seinen Lancia Delta S4 Gruppe B seit den 1990er-Jahren kaum verändert: «An diesem Auto sind alle Bauteile noch original. Einzig das Fahrwerk habe ich auch aus Sicherheitsgründen gegen ein moderneres von KW ausgetauscht.» Ersatzteile für seinen Rennwagen, den er schon bei Oldtimerevents fahren könnte, hat er noch genug auf Lager. «Ich hatte Glück. Ein Kollege hatte so viele Teile vorrätig, dass ich damit zwei Sattelschlepper füllte.» Vier Lancia Delta S4 hat Ianniello mit den Jahren aufgebaut, dazu einer, den er für einen Kunden wartet.
Dreimal flog Ianniello in all den Jahren mit dem Delta S ab. «Nach einem solchen Unfall kam schon die Frage auf, ob ich weiterleben oder weiterfahren will», gibt er zu. «Aber so lange mein Herz schlägt, will ich Rennen fahren. Mehr zum Spass, denn Ambitionen habe ich keine mehr. Ja, ich fahre langsamer als früher, weil ich älter und damit vernünftiger geworden bin.» Allerdings: Am Steuer eines Alfa Romeo Giulia GTAm könnten die Rösser nochmals mit ihm durchgehen, vermutet Ianniello und schmunzelt.
Einen Trumpf haben er und sein Lancia Delta S4 jedoch noch im Ärmel: Neue Michelin-Pneus, die vermutlich zum Gruppe-B-Ungetüm passen, wollte Ianniello dieses Jahr ausprobieren – wegen der Coronapandemie müssen sich die beiden gedulden. Dann blasen sie eben die Rohre durch.
LANCIA DELTA S4 GRUPPE B
Baujahr: 1985
Karosserie: 2-türig
L x B x H mm: 3990 × 1880 × 1344
Radstand mm: 2440
Gewicht kg: 950
Motor: Abarth 1970 cm3 Turbo und Kompressor
Leistung PS: 720 bei 1,9 bar, 700 Nm
0–100 km/h sec: ca. 1.9
Höchstgeschwindigkeit km/h: 214
Fahrwerk: KW
AR #35, 27. August 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
An diesem Wochenende hätte die Rally del Ticino stattfinden sollen. Doch sie musste genauso abgesagt werden wie du Rallye du Valais. Alternativen bieten sich im Ausland – eine davon in der Nähe von Mülhausen (F).
Zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten hat es in diesem Jahr bereits ins grenznahe Ausland gezogen. Dort finden – unter den gängigen Schutzmassnahmen – nach wie vor Rallyes statt. Einer von ihnen, Joël Rappaz, fährt an diesem Wochenende die Rallye du Val d’Ance en Haute-Loire auf einem Ford Fiesta R5.
Eine weitere Gelegenheit würde sich für Schweizer Rallyepiloten am 24. Oktober ergeben – mit der 47. Ausgabe der Rallye Plaine et Cimes, 25 Kilometer nordwestlich von Mülhausen (F). Diese Rallye ist eine Eintagesveranstaltung (6.30 – 23.00 Uhr) mit 148 Kilometern, wovon 40 gewertet werden. Fünf Etappen stehen auf dem Programm, eine davon wird eine Nachtprüfung sein.
Weitere Informationen zur Anmeldung (Einschreibefrist 12. Oktober) und zu den Bestimmungen von COVID-19 bietet die Homepage www.rallye-plaine-et-cimes.fr. Auskünfte kann auch der Vorsitzende der Rallye, Marc Kessler, direkt geben: marc.k68@icloud.com
Sébastien Buemi (31) hat am Wochenende zum dritten Mal in Serie mit Toyota die 24h von Le Mans gewonnen. Damit zieht er punkto Siege mit Marcel Fässler (2011, 2012 und 2014) gleich. Auto Sport Schweiz hat mit dem Mann aus Aigle gesprochen.
Du hast jetzt drei Mal hintereinander die 24h von Le Mans gewonnen. Gratulation! Das haben vor dir nur acht andere Fahrer geschafft: Tom Kristensen, Jacky Ickx, Marco Werner, Emanuele Pirro, Frank Biela, Henri Pescarolo, Olivier Gendebien und Woolf Barnato. Wie fühlt man sich, wenn man in derselben Liste wie solche Fahrer auftaucht?
Sébastien Buemi: Es ist ein wunderbares Gefühl, drei Mal hintereinander Le Mans gewonnen zu haben. Und auf einer solchen Liste mit solchen Grössen des Rennsports zu stehen. Gleichzeitig tut es mir für die Jungs auf dem Schwesterauto leid. Auch sie haben einen tollen Job gemacht. Aber sie wurden durch technische Probleme eingebremst.
Wo ordnest du diesen Sieg im Vergleich mit deinen beiden anderen Siegen ein?
Der erste Sieg ist immer speziell. Der Sieg jetzt wiegt aber sicher mehr als der vor einem Jahr. Weil wir da von einem Motorschaden am Toyota mit der #7 zwei Stunden vor Rennende profitiert haben.
Gab es kritische Momente im Rennen dieses Jahr?
Ja, ich hatte am Anfang einen Reifenschaden. Das hat Zeit gekostet. Dann hatten wir ein Kühlungsproblem an den Vorderbremsen. Das hat uns auch in der Nacht zu einem Extrastopp gezwungen. Wir wussten, dass wenn wir so weitermachen würden, wir nichts ins Ziel kommen. Auch bei einem Wechsel unterm Safety-Car haben wir etwas Zeit verloren. Aber das ist nicht so ins Gewicht gefallen.
Wie hat das Rennen ohne Fans auf dich gewirkt?
Während des Rennens ist es mir nicht besonders aufgefallen. Hinterher haben ohne die Fans die Emotionen gefehlt. Aber es war wichtig, dass wir überhaupt fahren konnten.
Wieviel Zeit brauchst du, um dich zu erholen?
Ich habe von Sonntag auf Montag noch in Le Mans geschlafen. Inzwischen haben wir Mittwoch. Und ich fühle mich gut. Also, zwei Tage würde ich sagen.
Um den WEC-Titel zu holen, müsst ihr in Bahrain auf Sieg fahren. Ein zweiter Platz reicht nicht, wenn das Schwesterauto gewinnt. Was bedeutet das teamintern?
Wir werden in Bahrain durch das Reglement bedingt ein Handicap gegenüber der #7 haben. Dadurch wird es sicher nicht einfach werden. Weil es ein 8-Stunden-Rennen ist, kriegt der Sieger 38 Punkte, der Zweitplatzierte nur 27. Das heisst: Wenn die #7 gewinnt, dann ist der Titel weg. Unser Vorsprung im Moment beträgt nur sieben Zähler. Aber wenn es so kommt, dann ist es halt so. Die Jungs auf dem anderen Toyota haben in diesem Jahr auch gute Rennen gezeigt. Das müssen wir auf der #8 akzeptieren. Es wird auf jeden Fall in Bahrain ein etwas anderes Rennen werden, weil Rebellion ja auch nicht mehr dabei ist.
Wie siehst du die Zukunft der Langstrecken-WM mit all den Hypercar-Projekten?
Ich freue mich. Ich werde schon in zwei Wochen zum ersten Mal im Hypercar von Toyota sitzen. Der Sitz ist bereits gemacht. Und ich hoffe, dass wir in Zukunft auch wieder mehr Gegner haben. Peugeot hat sich ja schon eingeschrieben. Andere Hersteller sollen noch folgen.
Die oberste Automobilsportbehörde FIA hat eine neue Rennserie für den Nachwuchs vorgestellt, die ab 2021 im Rahmen der Rallycross-WM an den Start gehen soll.
Der Boom der Elektroserien hält an. 2021 kommt eine weitere dazu: die eRX2-Meisterschaft, eine Rennserie für den Nachwuchs im Rahmen der Rallycross-WM unter dem Banner der FIA.
Bei der «regulären» RX2 handelt es sich um eine Nachwuchs-Serie im Rallycross – mit kurzen Sprint-Rennen auf gemischtem Untergrund. In der RX2 werden Einheits-Rennautos eingesetzt – ein Konzept, das die FIA nun auch für die Elektro-Rennserie übernommen hat.
Die Fahrzeuge sollen vom spanischen eMobility-Spezialisten QEV Technologies entwickelt und nach dem Arrive-and-Drive-Prinzip eingesetzt werden. Die Autos verfügen über einen Allradantrieb, ein Spaceframe-Chassis und eine 32-kWh-Batterie, die eine Leistung von 250 kW abwerfen soll. Geplant ist, dass die eRX2-Fahrzeuge bis zu 25 Minuten fahren können. Wenn alles klappt, soll der Prototyp noch dieses Jahr vorgestellt werden.
Für die Premierensaison sind sechs europäische Veranstaltungen geplant. Ein Kalender wurde noch nicht veröffentlicht.
Weitere Informationen gibt es unter diesem Link.
Was war das für ein erfolgreiches Wochenende für die Schweizer Rennsportgemeinde! Sébastien Buemi gewinnt die 24h von Le Mans, Nico Müller triumphiert bei der DTM am Nürburgring und Patric Niederhauser im ADAC GT Masters in Hockenheim!
«Trittst im Morgenrot daher, seh' ich dich im Strahlenmeer…» Auch wenn die Schweizer Hymne nicht bei jedem Sieg erklang, ein so erfolgreiches Wochenende der Schweizer Motorsport-Gemeinde geht definitiv in die Geschichte ein und sollte gebührend gefeiert werden. Es ist nicht das erste Mal, dass uns Schweizer Rennfahrer im Corona-Jahr 2020 mit ihren Erfolgen über so manches abgesagtes Rennen hinweggetröstet haben. Das vergangene Wochenende hat aber alles übertroffen.
Fangen wir mit dem dritten Gesamtsieg von Sébastien Buemi bei den 24h von Le Mans statt. Womit der Mann aus Aigle punkto Siege an der Sarthe mit Marcel Fässler gleichzieht. Den Grundstein zum neuerlichen Erfolg legte Buemi und seine beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Kazuki Nakajima, als das in Führung liegende Schwesterauto mit einem Turboschaden weit zurückfiel und sich am Ende mit Platz 3 begnügen musste. Rang 2 ging an das unter Schweizer Flagge gestartete Rebellion-Team. Den dritten Podestplatz verschenkten die «Rebellen» kurz vor Schluss, weil Le-Mans-Neuling Louis Delétraz mit Brems- und Kupplungsproblemen von der Strecke geriet.
Die besten Schweizer in der LMP2 waren Antonin Borga und Alexandre Coigny. Die beiden Romands belegten in der zweiten Liga Platz 7 (Gesamtrang 11). Direkt dahinter: Simon Trummer, der erstmals in Le Mans die Zielflagge sah. Die weiteren Schweizer Platzierungen: Rahel Frey wurde in der LMGTE Am Neunte, Thomas Flohr landete in derselben Klasse auf P13. Nicht im Ziel: Jonathan Hirschi (LMP2).
Grund zum Feiern gab es auch am Nürburgring. Nico Müller lieferte nach Platz 5 im Samstagrennen (der Berner wurde von Jamie Green umgedreht) im zweiten Durchgang mit einem überlegen vorgetragenen Sieg, dem fünften in diesem Jahr, die richtige Antwort im Kampf um die DTM-Krone. Müllers Vorsprung auf Teamkollege Robin Frijns beträgt drei Veranstaltungen vor Schluss 18 Zähler. «Dieser Triumph hat besonders gut geschmeckt», sagt Müller. «Das war genau das, was ich nach dem verkorksten Rennen vom Samstag brauchte.»
Und auch 230 Kilometer südöstlich vom Nürburgring durfte ein Schweizer jubeln: Patric Niederhauser. Der Berner sicherte sich in Hockenheim beim dritten Lauf zum ADAC GT Masters nicht nur den ersten Saisonsieg; zusammen mit Teamkollege Kelvin van der Linde belegte «Nidi» schon am Vortag Platz 2 und übernahm so mit seinem südafrikanischen Kumpel die Führung in der Gesamtwertung. Zur Erinnerung: Zwar stehen noch vier Rennveranstaltungen aus, aber noch nie hat ein amtierender Meister den Titel verteidigen können. Niederhauser könnte also wie Buemi und Müller Geschichte schreiben.
Neben Niederhauser waren auch andere Schweizer in Hockenheim flott unterwegs. Simona De Silvestro belegte im ersten Rennen zusammen mit Klaus Bachler Platz 4 (wie schon am Nürburgring). Rolf Ineichenschaffte es am Sonntag mit Partner Mirko Bortolotti als Dritter sogar aufs Podium. Ein Kunststück, das auch Julien Apothéloz gelang. Nach dem Auftaktsieg am Nürburgring in der GT4 Germany fuhr der junge Zürcher auch am Hockenehimring aufs Podium. In der Gesamtwertung liegt Apothéloz auf Rang 3 – Rückstand: 14 Punkte.
Und das waren noch immer nicht alle Podestplätze von Schweizer Rennfahrern an diesem Wochenende. Bei der Spanischen Formel 4 in Jerez stand Joshua Dufek in zwei von drei Läufen jeweils als Dritter auf dem «Stockerl». In der Gesamtwertung liegt er auf dem vierten Zwischenrang.
Ab morgen Freitag dröhnen die Motoren wieder am Berninapass. Dank eines Schutzkonzepts und viel Einsatz des Organisationskomitees kann die siebte Ausgabe der Bernina Gran Turismo stattfinden.
Lange Zeit war ungewiss, ob die Bernina Gran Turismo auch dieses Jahr stattfinden kann. Doch der Veranstalter hat am Datum festgehalten. Und so wird an diesem Wochenende trotz Corona die siebte Ausgabe über die Bühne gehen.
Los geht es für Schaulustige ab Freitagmorgen 9.15 Uhr mit der Ausstellung der teilnehmenden Fahrzeuge in St. Moritz. Die ersten Trainingsläufe finden dann am Samstagmorgen ab 7.40 Uhr statt. Ab 13.40 Uhr stehen die Rennläufe 1 und 2 auf dem Programm. Fortgesetzt wird der Rennbetrieb am Sonntagmorgen (wieder ab 7.40 Uhr). Der Start befindet sich in La Rösa. Das Ziel ist das Hospiz auf der Passhöhe.
Unter den 80 teilnehmenden Autos befinden sich auch diesmal wieder einige Raritäten. Mit am Start ist übrigens auch Arosa-Sieger Thomas Amweg.
Weitere Infos bietet der folgende Link: www.bernina-granturismo.com
Die Schweizer sind international weiter auf dem Vormarsch. Nico Müller hat seine DTM-Spitzenposition mit Sieg Nr. 4 behauptet. Louis Delétraz stand in Mugello bei der Formel 2 zwei Mal auf dem Podest.
Einige Schweizer Rennfahrer, die international unterwegs sind, verwöhnen uns Wochenende für Wochenende mit neuen Erfolgen. Allen voran Nico Müller. Der Berner hat am Nürburgring seinen vierten Saisonsieg herausgefahren. Müller war am Samstag schlichtweg unschlagbar. Pole-Position, Sieg und schnellste Runde – besser kann man es nicht machen. Im Ziel hatte der Audi-Werksfahrer 15 Sekunden Vorsprung auf die Konkurrenz. Das sind Welten in der DTM!
Im zweiten Durchgang preschte Müller ebenfalls von der Pole-Position los. Und lag bis zum Boxenstopp vorne. Ein Sensorproblem bremste den Neo-Papi jedoch aus. «Ich hatte plötzlich viel weniger Leistung», sagt Müller, der sich als Fünfter ins Ziel rettete. In der Meisterschaft liegt Müller bei noch vier ausstehenden Rennen (Nürburgring, 2x Zolder und Hockenheim) 29 Punkte vor seinem Teamkollegen Robin Frijns, der das Sonntagsrennen gewann und weitere 17 vor René Rast. Weiter geht’s mit der DTM bereits am kommenden Wochenende.
Ein super Wochenende erwischte auch Louis Delétraz. Der Genfer Formel-2-Pilot fuhr in Mugello zum ersten Mal in seiner Karriere in zwei aufeinanderfolgenden Rennen aufs Podium. Im ersten Durchgang fuhr der Sohn von Ex-GP-Pilot Jean-Denis Delétraz von P12 auf Platz 3 vor. Im zweiten Rennen kämpfte er sich von Position 6 auf den zweiten Rang vor. In der Meisterschaft verbesserte sich der Charouz-Pilot auf Rang 7. Wer weiss, was möglich gewesen wäre, wenn er im Qualifying weiter vorne gestanden hätte?
Einen sehr soliden Job lieferte erneut auch Grégoire Saucy ab. Der Jurassier belegte bei der Formel Renault in Magny-Cours die Plätze 4 und 6 und hat sich in der Meisterschaft etabliert. Den von Saucy knapp verpassten Podestplatz holten in der GT World Challenge Sprint andere Schweizer nach. Der in Zürich geborene und unter Schweizer Lizenz fahrende Raffaele Marciello sicherte sich im zweiten Rennen am Sonntag Platz 2. Tags zuvor hatte das Team Emil Frey Racing dank Norbert Siedler und Mikael Grenier im ersten Durchgang bereits über Rang 2 jubeln dürfen.
Die 16. Arosa ClassicCar vom vergangenen Wochenende war ein Erfolg. Der fünfte Sieg in Folge von Thomas Amweg war dabei fast nebensächlich. Wichtig war: Endlich konnte wieder gefahren werden!
Trotz der aktuellen Covid-19 Situation hat sich Arosa am vergangenen Wochenende einmal mehr in das «Little Monaco der Berge» verwandelt. Die Grossveranstaltung zeigte klar auf, dass auch in Zeiten der Corona-Pandemie Events weiterhin erfolgreich durchgeführt werden können. Vom Freitag, bis Sonntag fand die 16. Austragung der Arosa ClassicCar statt. Dank wunderbarem Wetter und keinen grossen Renn-Zwischenfällen, konnte das beliebte Oldtimer Bergrennen ohne Probleme durchgeführt werden. Trotz den Schutzmassnahmen und der Beschränkung von 1'000 Personen in der Kerneventzone, war das Rennen ein Erfolg.
«Die 16. Arosa ClassicCar ist ein Zeichen für die ganze Eventbranche», sagt OK-Präsident Markus Markwalder. «Unser Mut, die Veranstaltung auch mit den notwendigen Covid-19 Einschränkungen durchzuführen, wurde gleich mehrfach belohnt. Die Fahrer dankten uns für die Möglichkeit wieder aktiv Rennen zu fahren mit tollem Sport, die Besucher entlang der Strecke respektierten unsere Wünsche hinsichtlich des Umgangs mit den Schutzmassnahmen und in Arosa waren auch bei beschränkter Kapazität Restaurants, Ferienwohnungen und Hotelbetten sehr gut gebucht. Viele skeptische Stimmen haben uns im Nachhinein zum Mut gratuliert und gedankt. Mein Dank und Lob gehören allen involvierten Personen und Partnern, welche mit uns diese grosse Leistung vollbracht haben.»
Den Gesamtsieg bei der 16. Ausgabe sicherte sich zum fünften Mal in Folge Thomas Amweg auf seinem Martini-BMW Mk50 F2. Der Sohn des ehemaligen Bergkönigs Fredy Amweg hatte in Arosa keine direkte Konkurrenz zu fürchten. Amweg jr. bedauerte dies sogar: «Es wäre ein zusätzlicher Ansporn gewesen, hätte ich mehr Druck gehabt. Aber ich habe es auch so genossen. Allzu oft sind wir dieses Jahr ja noch nicht zum Fahren gekommen.»
Sein selbst gestecktes Ziel, die 4-Minuten-Marke zu knacken, verpasste Amweg. Seine Laufbestzeit von 4:06,47 min für die 7,3 km lange Strecke war um 0,31 Sekunden langsamer als die Rekordmarke aus dem Vorjahr. «Die Strecke hatte zu wenig Grip. Das lag zum einen an den Unwettern, die wir eine Woche zuvor hatten. Und an dem Dreck auf der Strasse. Zum anderen fehlten die Renntaxis, die sonst für mehr Gummi auf dem Asphalt sorgen.» Auf die Frage, ob Amweg die 4-Minuten-Marke mit seinem aktuellen F3000, den er sonst am Berg einsetzt, geknackt hätte, schüttelt er mit dem Kopf. «Abgesehen davon, dass dieses Auto noch zu jung wäre, um an der Arosa ClassicCar teilzunehmen, glaube ich nicht, dass es klappen würde. Am einen oder anderen Ort könnte ich vielleicht punkto Topspeed noch zulegen. Aber das Problem wäre der Lenkeinschlag. Ich denke, einige Kurven würde ich mit dem F3000 nicht schaffen.»
Hinter Amweg, der auch noch bei der Bernina Gran Turismo und Anfang November in Monza beim Drexler F3-Cup am Start stehen wird, belegte Lokalmatador Roger Moser in einem Martini-BMW Mk28, Baujahr 1990, den zweiten Platz in der Kategorie Competition Formula. Die weiteren Gewinner der 16. Arosa ClassicCar sind: Hans Orsatti (Classic Trophy), André Treina (Sport Trophy), Florian Feustel (Competition) und Sue Darbyshire (Damenpreis).
Fest steht auch bereits das Datum der 17. Arosa ClassicCar. Sie soll vom Donnerstag, 2. bis Sonntag, 5. September 2021 stattfinden. Dann hoffentlich wieder ganz normal – ohne Corona-Schutzmassnahmen. Weitere Infos sowie Videos und Bilder finden Sie auf www.arosaclassicar.ch/de
Am Wochenende fand mit der Rallye Mt Blanc Morzine die Rallye statt, die eigentlich den Saisonauftakt der Schweizer Meisterschaft hätte bilden sollen. Bester Schweizer war erwartungsgemäss Sébastien Carron mit Beifahrer Lucien Revaz.
Die Rallye Mt Blanc Morzine war nach dem Lockdown als Saisonauftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft vorgesehen. Doch die Mini-Meisterschaft bestehend aus drei Rallyes (Mt Blanc, Ticino und Valais) kam nach der Absage der beiden Läufe auf heimischem Boden nicht zustande. So hat die Rallye am Wochenende – am Fusse des höchsten Gipfels der Alpen – auch keinen CH-Status mehr gehabt. Soll heissen: Der schnellste Schweizer, Sébastien Carron auf einem VW Polo von Tuner Balbosca, bleibt bei seinen bisherigen 18 Gesamtsiegen in der Schweizer Rallye-Meisterschaft.
Zufrieden war der schnelle Mann aus Saxon dennoch. In einem gut besetzten Feld – 30 R5, 3 WRC sowie 8 der neuen Alpine A110 RGT – belegte Carron den neunten Schlussrang. «Wir hätten Achter werden können», sagt Carron, «wenn wir ganz zum Schluss nicht noch eine Reifenpanne gehabt hätten.» Mehr als Platz 8 war für Carron nicht möglich. «Es waren alle Top-Fahrer aus der französischen Meisterschaft am Start. Der achte Platz wäre das Maximum gewesen.»
Besonders stolz ist Carron auf den direkten Vergleich mit Sieger und Vollprofi Yoann Bonato. Eines der Aushängeschilder der französischen Meisterschaft nahm Carron pro Kilometer rund 0,8 Sekunden ab. Das zeigt, aus welchem Holz der Walliser geschnitzt ist. «Denn man darf nicht vergessen», so Carron, «Dass Bonato diese Rallye in- und auswendig kennt. Ich hingegen habe zuletzt 2016 am Start gestanden.»
Hinter Carron belegten die beiden R5-Piloten Jonathan Scheidegger (Peugeot 208 T16) und Alain Blaser (Hyundai i20) die imaginären Ehrenplätze aus Schweizer Sicht. Den vierten Rang in der «Schweizer Wertung» belegte Ismaël Vuistiner. Erstmals auf einem der neuen Renault Clio 5 «Rallye 5» – eine 2020 eingeführte seriennahe FIA-Kategorie – am Start, gewann der Walliser den Lauf zur Schweizer Trophée Michelin, und im Riesenfeld der französischen Renault Trophy (37 Teilnehmer) reichte es immerhin zu Platz 10.
Hinter Vuistiner sowie Sergio Pinto und dessen Renault Clio S1600 behauptete sich Julien Schopfer mit seinem Peugeot 208 R2 lange vor Junior Sacha Althaus auf Rang 3 der Trophée Michelin. In der neunten von 13 Prüfungen demolierte Schopfer jedoch seinen Peugeot, und Althaus, der nach einem Ölpumpenschaden im Shakedown seinem nicht mehr taufrischen Ersatzmotor im 208 einbauen musste, hatte keinen ebenbürtigen Gegner mehr.
Bester Schweizer in der Clio R3T Alps wurde Didier Postizzi (Rang 6).
Im grossen Feld der Klassiker, VHC-Fahrzeuge, setzte sich der Franzose Alain Rulland durch. Platz 2 ging an den Schweizer Pascal Perroud (beide BMW M3).
Wegen Corona kommen wir Wochenende für Wochenende in den Genuss zahlreicher Motorsportveranstaltungen. Auch am ersten September-Weekend war wieder Einiges los. Hier geht’s zum Weekend-Report.
Irgendwie will es mit dem ersten Sieg für Louis Delétrazin der Formel 2 einfach nicht klappen. Der Genfer zählte zwar auch in Monza zu den Schnellsten, doch trotz Pole-Position im Sprintrennen am Sonntag reichte es nicht zu einer Spitzenposition. Mit Platz 8 im ersten und Platz 4 im zweiten Durchgang (nach der Disqualifikation von Sieger Dan Ticktum – zu wenig Restbenzin) bleibt Delétraz Gesamtachter. Die nächste Gelegenheit bietet sich schon am kommenden Wochenende, wenn die Formel 2 im Rahmen der F1 erstmals in Mugello (I) an den Start geht.
Bleiben wir bei den Monopostos: Am Nürburgring hat der Renault Eurocup das dritte von zehn Rennen ausgetragen. Dabei feierte der Jurassier Grégoire Saucy als Dritter im zweiten Lauf seinen ersten Podestplatz. «Ich möchte mich beim Team bedanken», sagt Saucy. «Wir haben toll gearbeitet und waren das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen am kommenden Wochenende in Magny-Cours.»
Zur lieb gewonnenen Gewohnheit werden die Podestplätze von Nico Müller in der DTM. Bei den Läufen 7 und 8 im niederländischen Assen sicherte sich der Berner mit zwei dritten Rängen die Podestplätze 6 und 7 in dieser Saison. Mit Ausnahme von einem Rennen in der Lausitz, bei dem Müller P5 belegte, kam der Audi-Werkspilot stets unter den Top 3 ins Ziel. Nach acht von 18 Rennen führt Müller die Meisterschaft mit 30 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Robin Frijns an. Für den zweiten DTM-Piloten Fabio Scherer war Assen ein Wochenende, das er schnellstmöglich vergessen will. Zwar stanzte der gebürtige Luzerner im ersten Durchgang die schnellste Rennrunde in den Asphalt, im zweiten Rennen crashte er auf Slicks, als der Regen wieder stärker wurde.
In Feierlaune war dafür Simon Trummer. Der Kandertaler feierte beim IMSA-Rennen in Road Atlanta als bester LMP2-Pilot einen Klassensieg, Im Gesamtklassement belegte er hinter dem ehemaligen F1-Fahrer Juan-Pablo Montoya den siebten Rang.
Auch bei der GT World Challenge am Nürburgring durfte ein Schweizer an der Siegeszeremonie teilnehmen. Wie so oft war es Raffaele Marciello, der die Kohlen für die Schweiz aus dem Feuer holte. Der Mercedes-AMG-Pilot belegte Rang 2 hinter dem siegreichen Trio Matteo Cairoli/Sven Müller/Christian Engelhart. Knapp am Podest vorbei schrammte Rolf Ineichen (Audi WRT) auf dem vierten Schlussrang. Simona De Silvestro feierte bei ihrem GTWC-Debüt auf dem Rowe-Porsche mit P8 einen mehr als ordentlichen Einstand. Ebenfalls noch in den Top 10: Alexandre Imperatori(ebenfalls Porsche) auf Platz 9. Die beiden Lamborghinis von Emil Frey Racing schieden aus, wobei Ricardo Feller im Auto mit der #14 das Rennen mit Schwindelgefühlen aufgeben musste, weil Benzindämpfe austraten. Platz 2 im Pro-AM Cup gab es für Daniel Alleman und seine Mitstreiter Ralf Bohn und Robert Renauer.
Fest in Schweizer Hand war das 16h-Rennen in Hockenheim im Rahmen der 24H Series. In der TCR-Klasse feierte Autorama Motorsport aus Wetzikon einen Doppelsieg mit Kletzer/Preisig/Lenz/Lloyd/Mettler vor Vescovi/Ferri/Born/Schaller/Leuchter. Platz 3 ging an das Team Topcar Sport aus Uetendorf mit Danz/Gaillard/Jordan. Im Gesamtklassement führt weiter der VW Golf mit der #112 von Miklas Born.
Bester Schweizer beim Bergrennen Turckheim 3 Epis (bei Colmar) war Philip Egli. Der Slalom-Spezialist belegte die Tagesränge 18 und 15 und freute sich in seinem Dallara-F3 über beeindruckende 2:41er-Zeiten. Für Marcel Steiner, der erstmals mit seinem neuen Honda-Turbomotor an den Start gegangen war, endete das Rennen mit einem Ventilschaden. Auch Martin Bürki musste früher als gewollt einpacken. An seinem zweiten, frisch aufgebauten VW Polo streikte die Ölpumpe. Schnellster Schweizer Tourenwagenfahrer war so Bruno Ianniello auf seinem Lancia Delta S4. Der Gesamtsieg ging an den Franzosen Geoffrey Schatz.
Auf die Arosa ClassicCar und die Rallye Mt Blanc Morzine werden wir im Verlauf dieser Woche noch separat eingehen.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 11: Der Ligier JS53 von Lukas Eugster.
Schon der erste öffentliche Auftritt von Lukas Eugster im Ligier-Sportprototyp imponierte der hochdekorierten Konkurrenz. «Den muss man sich merken», sagte der heute siebenfache Schweizer Slalommeister Martin Bürki Ende März 2019 beim Vorsaisontest in Ambri TI. Eine Woche später, beim Saisonauftakt in Interlaken BE, bestätigte Eugster die Vorschusslorbeeren. Im ersten Lauf war der Ostschweizer hinter Philip Egli, der bis zum Jahresende sieben von acht Slaloms gewinnen sollte, der einzige Pilot mit einer Zeit von unter 1:31 Minuten.
An einen derart beeindruckenden Einstand hatte Lukas Eugster überhaupt nicht gedacht, denn nach der Saison 2018 hatte der gelernte Mechaniker seine Rennfahrerkarriere fast schon abgehakt. Trotz Vizetitel in der nationalen Junioren-Bergmeisterschaft 2017 (mit einem Toyota GT86) und Achtungserfolgen im Jahr darauf in der Slalommeisterschaft (Formel Renault 2.0) waren die Optionen für eine Karrierefortsetzung überschaubar: «Die Autos der Formel 3 oder Formel Master waren schlicht in die Jahre gekommen.» Eugsters Rennfahrerkollege Hanspeter Bischofberger sah aber einen Ausweg und ging auf Christoph Schumacher zu, dessen Unternehmen Caron Fahrzeugtechnik auf das 25-Jahr-Jubiläum zusteuerte. Mit dem richtigen Sponsor im Gepäck ging es zu Horag Hotz Racing: «Im Rheintal kennt eben jeder jeden», sagt Eugster lachend.
Die Sprache verschlagen hat ihm hingegen, was er in der Rennwagenschmiede vorfand: «Ich habe mich sofort in diesen Sportprototyp Ligier JS53 verliebt. Man muss sich nur allein diese liegenden Dämpfer der Vorder- und Hinterräder ansehen. Das ist einfach schön konstruiert. Das sagt jeder, der mechnikaffin ist.» Und dann dieser Name: «Klar kenne ich den Rennwagenkonstrukteur Guy Ligier! Aber ich habe noch etwas mehr in seiner ruhmreichen Geschichte gestöbert.» Erste aufsehenerregende Autos des 2015 verstorbenen Franzosen waren der Sportwagen JS2, der 1975 bei den 24 Stunden von Le Mans sensationell den zweiten Platz holte, und im Jahr darauf der JS 5, der erste Formel-1-Bolide der Equipe Ligier. Das Rennwagen-Kürzel JS ist ein Tribut an den 1968 verstorbenen, französischen Rennfahrer und Ligier-Kumpel Jo Schlesser. «Als ich beim ersten Privattest in Anneau du Rhin erstmals ins Cockpit meines Ligier steigen sollte, bin ich vor Ehrfurcht fast erstarrt», erinnert sich Lukas Eugster. Runden später sei die Zurückhaltung aber der zügellosen Freude gewichen: «‹Was für ein Rennwagen!›, schoss es mir durch den Kopf. Auf der schnellen Geraden habe ich begeistert in meinen Helm geschrien.»
Der Dämpfer kam am Tag danach. «Mein Hals schmerzte, ich konnte ihn kaum bewegen», erinnert sich Eugster. Die G-Kräfte hatten ihm zugesetzt. «Ich hatte eine solche Belastung nicht erwartet, zumal es sich beim JS 53 um ein Einsteigerauto von Ligier handelt.» Mit dem Sportprototyp kam der heute 30-jährige Fitnessfan aber bald zurecht. «Der Ligier ist viel agiler als ein Formel Renault, wie ich ihn zuvor gefahren bin. Diese Sportwagen haben derart grosse Unterböden, dass sie schon bei langsamen Tempi enorm viel Abtrieb erzeugen. Je schneller man fährt, desto ruhiger liegt der Wagen.» Allein der Doppeldiffusor ist eine Wucht, mit einem solchen an seinem Brawn-GP-Boliden dominierte Jenson Button 2009 die Formel 1 und wurde Weltmeister. Eugster ist begeistert: «Der sieht brutal aus, wenn man hinten die Abdeckung wegnimmt! Mir hat man gesagt, dass er in etwa gleich viel Abtrieb generiert wie ein Formel-1-Rennwagen um die Jahrtausendwende.»
Die skeptischen Sprüche von Freunden schlug Eugster in den Wind: «Mit dem Auto wirst du bei Slaloms kaum an der Spitze mithalten. Zu schwer und zu breit sei der Ligier, tönte es oft.» Zum Saisonende hatte das Duo Eugster-Ligier bei Slaloms fünf zweite Plätze in Tagesklassements geholt! Doch zu Beginn hatten auch Eugster und sein Team Bedenken: «Wir fragten uns, ob wir dieses Auto je richtig einstellen könnten.» Diese Zweifel verflogen ebenso. Der Heckflügel ist jedenfalls nicht mehr derselbe wie 2019: «Er ist näher am Auto dran, das heisst, er liegt tiefer, und er ist näher am Cockpit platziert. Er hat neu auch grössere Endplatten.» Auch die Rad-Reifen-Kombination sei breiter geworden. «Wir haben einiges am Auto verändert – nicht alles sieht man.» So wie den Motor: «Es ist auch weiterhin ein Honda-Triebwerk», versichert Eugster schmunzelnd.
Nicht nur er ist gespannt auf den verbesserten Ligier JS53. Mitte Oktober kommt es zum ersten Stelldichein mit der Konkurrenz – wieder bei den Testtagen in Ambri.
LIGIER JS53
Baujahr: 2015
Karosserie: Sportprototyp
L x B x H mm: 4620 × 1800 × 1100
Radstand mm: 2650
Gewicht kg: 550
Motor: Honda K20A, Reihen-4-Zylinder, 2000 cm3
Leistung PS: 250+
0–100 km/h: s k. A.
Höchstgeschwindigkeit km/h: 280 (je nach Übersetzung)
Fahrwerk: Koni Push Rod, je zwei liegende
AR #30/31, 23. Juli 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
Am Wochenende findet die 16. Arosa ClassicCar wegen COVID-19 unter speziellen Bedingungen statt. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, hat das OK die wichtigsten Corona-Massnahmen zusammengefasst.
Nur mit einem klaren, stringenten und guten Schutzkonzept und der Kooperation aller Fans des klassischen Motorsports kann die Arosa ClassicCar 2020 durchgeführt werden. Für die Durchführung ist das OK verpflichtet, folgende Massnahmen umzusetzen:
Das OK der Arosa ClassicCar nimmt diese Covid-19-Massnahmen in Kauf und befolgt diese konsequent. Falls das Rennpersonal Sie als Zuschauer(in) auf die Schutzmassnahmen des BAG resp. des Veranstalters aufmerksam macht, wird gebeten, diesen Anweisungen strikt Folge zu leisten.
Auto Sport Schweiz wünscht dem Veranstalter, allen Teilnehmern und den Fans trotz Corona ein gelungenes Event!
Am Wochenende bestreitet Marcel Steiner neben anderen Schweizern das Bergrennen Turckheim 3 Epis in Frankreich. Es ist dies der erste Ernstkampf mit dem neuen Honda-Turbomotor.
So ungern ich das sage: Aber Corona hat dir in die Karten gespielt. Zumindest was die Fertigstellung deines neuen LobArt-Honda betrifft.
Marcel Steiner: Ja und nein. Ein paar Verzögerungen sind natürlich erst durch Corona entstanden. Aber wichtig ist, dass wir jetzt parat sind. Und wenn alles klappt, können wir am Wochenende das erste Bergrennen dieser Saison absolvieren.
Wie sind die bisherigen Tests verlaufen?
Beim Roll-Out in Anneau du Rhin ist ein Sensor kaputt gegangen. Beim ersten richtigen Test in Bresse gab’s ein Problem mit der Drosselklappe, das wir vor Ort nur behelfsmässig reparieren konnten. Dennoch bin ich zufrieden. Wir waren trotz den Problemen schneller als mit dem alten Mugen-Triebwerk.
Um wieviel?
(Lacht.) Nicht so viel. Aber wir waren schneller. Und das trotz der Probleme.
Hast du dich schon an das neue Fahrverhalten gewöhnt?
Man spürt sehr gut, dass es sich um einen ganz anderen Motor handelt. Ich habe nicht mehr diesen riesigen Brocken im Heck – dieser hohe Schwerpunkt ist weg. Auch den Gewichtsunterschied spürt man. Auch wenn der neue Honda-Motor nur ca. 20 Kilogramm weniger wiegt. Und natürlich ist auch die Kraftentfaltung eines Turbos anders als die eines Saugmotors.
Ist das Rennen am Wochenende in Frankreich für dich mehr als ein Probegalopp?
In erster Linie geht es darum, Erfahrung zu sammeln. Aber wenn’s läuft, geht es dann schon um mehr. Dass ein paar andere Franzosen dort sind, die auch auf Turbopower setzen, ist als Vergleich und Erfahrungsaustausch sicher von Vorteil.
Kannst du dich noch an deinen letzten Einsatz in Turckheim erinnern?
Das ist lange her: 2003. Damals fuhr ich noch den Martini. Ich wurde Gesamtsiebter. Und war Fünfter in der Klasse CN.
Der war auch jungfräulich weiss. Schliesst sich der Kreis?
Ich habe den LobArt tatsächlich umlackiert. Er sieht so einfach besser aus. Auch die Sponsoren kommen so besser zur Geltung.
Du hast gesagt: neuer Motor, neue Ära. Das heisst, du wirst uns noch ein paar Jahre am Berg erhalten bleiben.
(Lacht.) Sagen wir so: Wir haben uns für diesen Weg mit dem Turbo entschieden und werden diesen nun auch konsequent gehen. Der V8-Mugen ist Geschichte. Den werde ich definitiv nicht mehr einbauen.
Planst du noch weitere Bergrennen in diesem Jahr?
Das hängt etwas davon ab, wie es am Wochenende läuft. Sehr viel spät nicht mehr auf dem Programm. In Italien gibt es noch ein paar Rennen. Aber wie gesagt: Das entscheiden wir sicher nicht vor Sonntagabend.
Zu den weiteren Schweizern, die in Turckheim im Einsatz stehen, zählen Philip Egli, Martin Bürki und Bruno Ianiello. (Im Anhang die Startliste.)
Spa, Imola, Le Castellet, Nürburgring: Die international im Einsatz stehenden Schweizer Fahrer und Teams waren am Wochenende auf diversen Traditionsstrecken unterwegs.
Durch die Verlängerung der Formel-2-Saison um zwei weitere Rennen in Bahrain hält Louis Delétraz seine Chancen, noch unter die Top 3 zu kommen, weiter am Leben. Noch immer ohne Sieg liegt der Genfer nach den Läufen in Spa-Francorchamps, wo er die Plätze 4 und 6 nach Hause fahren konnte, auf dem achten Gesamtrang. Der Rückstand auf F2-Leader Robert Shwartzman beträgt aber bereits 61 Punkte. Delétraz hat schon am Wochenende die nächste Gelegenheit, endlich seinen ersten Sieg feiern zu können. Dann nämlich gastiert die Formel 2 (im Rahmen der F1) im königlichen Park von Monza.
Auch das Team Jenzer Motorsport aus Lyss hofft, in Monza beim Heimrennen ihres bisher erfolgreichsten Fahrers Matteo Nannini, wieder in die Punkte fahren zu können. In Spa ging man leer aus. Dafür sicherten sich die Berner in Imola bei der italienischen Formel 1 dank des Rumänen Filip Ugran den ersten Saisonsieg. Ugrans Teamkollege, der Winterthurer Jasin Ferati, verpasste die Punkte im ersten Lauf als Elfter knapp. Die ersten Zähler gab es dafür für Axel Gnos, den zweiten Schweizer im Feld, mit Platz 9.
Das bisher beste Saisonergebnis in der ELMS feierte Simon Trummer in Le Castellet. Der Kandertaler belegte mit seinem Team Algarve Pro Racing den fünften Schlussrang beim 4-Stunden-Rennen in Südfrankreich und war damit der beste Schweizer in der LMP2. Wie schon beim Saisonauftakt (auch dieser fand in Le Castellet statt) fuhr Rahel Frey aufs Podest. Im reinen Damen-Team mit Michelle Gatting und Manuela Gostner belegte Frey auf ihrem Ferrat 488 Platz 3 in der GT-Wertung.
Noch erfolgreicher als Frey war Jasmin Preisig. Die Ostschweizerin sicherte sich beim ADAC Ruhr-Pokal im Rahmen der VLN erneut den Klassensieg in der SP3T auf einem VW Golf GTI. Als Schweizer Klassensiegerin war Preisig in guter Gesellschaft. Auch Ivan Jacomo (Porsche 718 Cayman) und Nikolaj Rovigue (Ferrari 488 GT3) gewannen ihre Kategorien. Chancen auf den Gesamtsieg hatte auch das Zürcher Team Octane 126. Ein etwas früh getimter letzter Boxenstopp warf den Ferrari aus Wallisellen (diesmal ohne Simon Trummer, siehe ELMS) auf Platz 3 zurück. Bester Schweizer Fahrer bei der Genralprobe zu den 24h am Nürburgring (26.-27. September) war Raffaele Marciello (Mercedes AMG) auf dem undankbaren vierten Rang.
Beim dritten Lauf zum diesjährigen Porsche Sports Cup Suisse in Imola hat Porsche-Junior Alexander Fach mit einem Sieg und einem zweiten Platz seine Führung ausgebaut.
Der grosse Gewinner des dritten Rennwochenendes des Porsche Sports Cup Suisse heisst Alexander Fach. Das 18-jährige Nachwuchstalent hat auf der Formel-1-Rennstrecke von Imola mit Rang 2 im Sprintrennen des GT3 Cup sowie dem Sieg beim mehr als einstündigen Endurance-Lauf seine Tabellenführung weiter ausgebaut. Sein Verfolger Dominik Fischli musste sich jeweils mit dritten Plätzen begnügen, während Antonio Teixeira – der dritte Junior-Pilot im Bunde – nach seinem Triumph im Sprint beim Langstreckenrennen eine Nullrunde einfuhr.
Wie knapp es zwischen den drei vom Verband Schweizer Porsche Clubs und der Porsche Schweiz AG geförderten Junioren steht, verdeutlicht das Qualifying. Fischli setzte sich dort für das Sprintrennen mit gerade mal 0,045 Sekunden Differenz durch. Teixeira und Fach trennten gar nur 0,002 Sekunden. «Das war wieder ein super Wochenende für mich, ich bin richtig glücklich», strahlte Alexander Fach. «Im Qualifying für den Sprintlauf hat mich eine rote Flagge auf meiner schnellsten Runde gestoppt, damit durfte ich nur von Platz drei starten. Im Rennen bin ich noch auf die zweite Position vorgefahren und habe mir die Rundenbestzeit geholt, damit war ich ganz zufrieden. Im Endurance-Wettbewerb lief es für mich perfekt, ich habe mir den Klassensieg und wichtige Punkte gesichert. Dass ich die Meisterschaftsführung weiter ausbauen konnte, ist genial.»
In der GT4 Challenge durfte Laurent Misbach als Sieger des 100-Meilen-Laufs seinen ersten Saisonerfolg feiern, während Francesco Fenici den 14-Runden-Sprint gewann und damit die Fahrerwertung weiterhin souverän anführt. In der Porsche Drivers Competition Suisse rückte Peter Gafner mit seinem zweiten Sieg in Folge an die Tabellenspitze.
Das nächste Rennen zum PSCS findet vom 24.-26. September in Mugello (I) statt.
Wir beginnen den Wochenend-Rückblick für einmal nicht mit Nico Müllers Erfolgen in der DTM. Sondern heben zuerst zwei andere Leistungen hervor, die an diesem Wochenende sehr bemerkenswert waren.
Zum zweiten Mal in dieser Saison war im Rahmen der DTM die DTM Trophy unterwegs. Nach Spa stand diesmal der Lausitzring auf dem Programm. Und dort gab es den ersten Podestplatz eines Schweizers zu bejubeln. Felix Hirsiger aus Erlenbach im Kanton Zürich fuhr im ersten Durchgang auf Platz 2. Lange Zeit lag der von der Pole-Position gestartete Porsche-Pilot sogar in Führung. «Der zweite Platz ist wirklich ein super Ergebnis für uns», sagte Hirsiger. «Auch wenn wir die Führung nicht behaupten konnten. Es sah zunächst gut aus, aber dann hatte ich auf der nassen Strecke mit nachlassendem Grip zu kämpfen und konnte den späteren Sieger Tim Heinemann nicht mehr hinter mir lassen.» Auch im zweiten Lauf fuhr Hirsiger als Fünfter in die Punkte. In der Meisterschaft liegt er nach vier von zwölf Rennen auf einem guten vierten Platz. Die beiden anderen Schweizer konnten sich nicht ins Szene setzen. Lucas Mauron und Rudolf Rhyn kollidierten in Lauf 1 sogar, nachdem Rhyn von Startplatz 3 losgebraust war.
Einen tollen Einstand feierte in einer ganz anderen Disziplin Jonathan Michellod. Der Rallye-Junior-Meister von 2019 bestritt am Wochenende mit Co-Pilot Stéphane Fellay die Rallye d’Autun in Frankreich und belegte bei seinem ersten Ausritt mit einem Skoda Fabia R5 von Roger Tuning den ausgezeichneten 15. Schlussrang. «Ich bin total happy», sagte der Walliser. «Die Rallye lief super für uns und wir haben sehr viel gelernt. Mit diesem Auto zu fahren, hat unheimlich viel Spass gemacht.» Neben Michellod standen auch noch Vater und Sohn Burri im Einsatz. Olivier Burri fiel auf seinem VW Polo R5 nach einem guten Start wegen zwei Reifenschäden weit zurück. Sohn Michael Burri schied aus, konnte sich über mangelnde Action aber nicht beklagen. Am Freitagmorgen musste er die Rallye gar unterbrechen, weil seine hochschwangere Frau Laetitia mit Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. «Doch es ist alles gut gegangen. Ich bin zum zweiten Mal Vater geworden!» Zurück bei der Rallye musste Burri nach sieben von zwölf Prüfungen die Segel wegen eines Getriebeschadens an seinem Citroën Saxo streichen.
Zurück zum derzeit erfolgreichsten Schweizer Rennfahrer: Nico Müller konnte am Lausitzring sein Punktekonto weiter aufstocken. Mit Platz 2 im ersten Rennen (hinter Titelkonkurrent René Rast) und Platz 5 am Sonntag (Sieger Lucas Auer auf BMW) büsste Müller zwar ein paar Pünktchen gegenüber Rast ein, doch der Berner liegt immer noch mit 133:97 Punkten komfortabel in Führung. «Wir hatten das schnellste Auto. Und haben trotzdem nicht gewonnen», sagt Müller. «So richtig Schuld hat aber niemand. Wir sind einfach ein, zwei Runden zu spät an die Box gekommen.» Für den zweiten Schweizer in der DTM, Fabio Scherer, lief es am zweiten Lausitz-Wochenende nicht rund. Ein Ausritt im ersten Rennen und ein Treffer eines Konkurrenten im zweiten Durchgang vereitelten bessere Positionen. «Die Plätze 13 und 15 wiederspiegeln nicht, was wir eigentlich im Stande zu leisten wären. Aber wir sind halt auch noch in einer Lernphase. In Assen, beim nächsten Rennen, hoffe ich, dass es besser läuft.»
Das hofft auch Léna Bühler. Die schnelle Westschweizerin blieb beim zweiten Lauf in der spanischen Formel-4-Meisterschaft in Le Castellet ohne Punkte. Schlimmer noch: Im ersten Lauf wurde Bühler von einem Konkurrenten abgeräumt. Die anschliessende Rolle seitwärts blieb zum Glück ohne Folgen. «Ich bin okay, aber das Wochenende lief nicht wirklich toll. Das einzig Positive: ich habe wieder viel dazugelernt.» Jubeln durfte in Südfrankreich dafür das Team Jenzer Motorsport. Der Gastauftritt in der spanischen Meisterschaft endete mit zwei Siegen und einem zweiten Platz des Rumänen Filip Ugran. Der Schweizer Jasin Ferati fuhr für Jenzer auf die Ränge 6, 6 und 13. Bester Schweizer in der Serie bleibt Joshua Dufek als Gesamtsechster.
Nach der Absage der Rally del Ticino hat heute morgen das OK der Rallye International du Valais bekanntgegeben, dass die 61. Ausgabe der RIV erst wieder 2021 stattfinden wird.
Die 61. Rallye International du Valais, die vom 15. bis 17. Oktober 2020 hätte stattfinden sollen, wird nicht durchgeführt. Das gab der Veranstalter heute morgen in einer Medienmitteilung bekannt. Nach dem Studium zahlreicher Szenarien, darunter auch das einer Light-Version, genannt «Covid-Edition» mit einem strengen sanitären Konzept und ohne die Nutzung des Kasernenareals in Sion, beschloss das Organisationskomitee in Anbetracht der Situation, die Rallye du Valais auf den 21.-23. Oktober 2021 zu verschieben.
«In einer Light-Version hätte das Kasernenareal von Sion nicht verwendet werden können», heisst es in dem Communiqué. Dabei ist die Kaserne das Hauptquartier der Rallye – mit den Büros der Rennleitung, dem Pressezentrum und einem grossen Zuschauer- und Eventbereich.
Das allein war aber nicht der einzige Grund für die Absage. Das finanzielle Risiko des Veranstalters, das Risiko einer Ansteckung bei rund 12'000 Besuchern (an zwei Tagen) und die Frage «Was passiert, wenn jemand während der Veranstaltung positiv getestet würde?» haben schliesslich zum Entscheid geführt, die RIV um ein Jahr zu verschieben.
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