Das Comeback von Jonathan Hirschi beim Critérium Jurassien war beeindruckend. Noch beeindruckender ist die «Kampfansage» des 36-jährigen Allrounders: «Ich war noch nicht am Limit!»
Die Rückkehr von Jonathan Hirschi ist eine Bereicherung für die Schweizer Rallye-Meisterschaft. Der VW-Polo-Pilot hat beim Critérium Jurassien nicht nur mit Platz 2 im SM-Klassement aufhorchen lassen. Er hat auf sieben Wertungsprüfungen fünf Mal die Bestzeit erzielt. Auto Sport Schweiz hat sich mit dem schnellen Neuenburger unterhalten.
Platz 2 beim Comeback nach sechs Jahren Rallyeabstinenz ist sehr beeindruckend. Hast du das so geplant und erwartet?
Jonathan Hirschi: Ich war mir sicher, dass es keine Katastrophe geben würde. Und – zugegeben – ich hatte schon von einem Podestplatz geträumt. Aber ich hätte nicht gedacht, dass es so gut laufen würde. Ich war als Zuschauer bei der Rallye du Valais im vergangenen Jahr und habe dort den Zweikampf zwischen Michaël Burri und Mike Coppens verfolgt. Ich hätte nicht gedacht, dass ich beim nächsten Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft in fünf von sieben Etappen schneller bin als die beiden.
Wie schnell hast du dich im Rallye-Auto Zuhause gefühlt?
Das ging eigentlich ziemlich schnell. Wir haben zur Vorbereitung ja auch eine Rallye in Frankreich bestritten. Allerdings sind wir dort schon in der fünften Etappe ausgeschieden. Ich glaube, das noch viel Luft nach oben ist. Ich war im Jura noch nicht am Limit.
Dann könnte diese Saison ja noch spannend werden…
Ja, das denke ich auch. Ich habe auch noch zwei Fehler gemacht, die mich viel Zeit gekostet haben. Da fehlt es noch an Erfahrung. Aber es hat Spass gemacht. Und ich glaube, wir dürfen uns auf den Rest der Saison freuen.
Die nächste Rallye, die Rallye du Chablais, kennst du nur vom Namen.
Das stimmt. Ich bin dort noch nie gefahren. Aber mir haben ein paar Leute versichert, dass mir diese Rallye liegen wird. Die Strecken hätten einen ähnlichen Charakter wie Berg- respektive Rundstreckenrennen.
Waren die VW Polos bei den schwierigen Bedingungen am Wochenende im Vorteil?
Ich glaube nicht. Ich glaube, wir haben eine gute Reifenwahl getroffen. Grundsätzlich ist der Polo nicht einfach zu fahren. Der Skoda Fabia verzeiht mehr und ist gutmütiger.
Wie war es, seit langer Zeit wieder einen Beifahrer zu haben?
Sehr angenehm! Michaël (Volluz) ist ein junger, sehr motivierter Beifahrer. Wir verstehen uns sehr gut.
Was darf man von dir in dieser Saison noch erwarten?
Das lass uns mal von Rallye zu Rallye abwarten…
Michaël Burri sicherte sich beim Critérium Jurassien, dem Auftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, den Gesamtsieg. Weil er aber unter französischer Lizenz fährt, geht der Sieg und die volle Punktzahl in der SM an den Zweitplatzierten Mike Coppens.
Das Critérium Jurassien, der erste Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022, war eine Neuauflage des Duells Michaël Burri gegen Mike Coppens. Vier Sekunden trennten die beiden beim Aufeinandertreffen an der Rallye du Valais. Damals hatte Lokalmatador Coppens die Nase vorn. Diesmal drehte Burri den Spiess um. Mit 20,2 Sekunden Vorsprung gewann der VW-Polo-Pilot mit Beifahrer Anderson Levratti zum zweiten Mal nach 2018 vor heimischer Kulisse.
Weil Burri aber mit französischer Lizenz fährt, und daher in der Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt ist, darf der amtierende Schweizer Meister Mike Coppens mit dem Ausgang der Rallye dennoch zufrieden sein. Platz 2 in der SM-Wertung ging an Jonathan Hirschi. Rang 3 sicherte sich der Vorjahresdritte Jonathan Michellod mit seinem Co-Piloten Stéphane Fellay.
«Wir wussten, dass es schwierig sein würde, Michaël Burri bei seiner Heimrallye im Jura zu schlagen. Er kennt dort jeden Meter auswendig», sagt Coppens. «Aber ich glaube, wir haben eine gute Rallye gefahren und deshalb bin ich mit Platz 2 im Gesamtklassement und Rang 1 in der SM sehr zufrieden.»
Zufrieden war Coppens auch mit seinem neuen Auto. Weil sein Skoda Fabia eine Woche vor der Rallye nicht einsatzfähig war, musste der amtierende Meister kurzerhand auf einen Citroën C3 wechseln. «Mir wurde immer wieder gesagt, dass der C3 nicht unbedingt ein absolutes Top-Auto ist. Aber ich muss sagen, ich bin sehr schnell damit zurechtgekommen. Und ich werde auch bei der Rallye du Chablais mit dem Citroën fahren.»
Weil es über Nacht schneite, kam die Rallye am Samstagmorgen nicht so richtig in die Gänge. Die zweite und dritte Etappe musste gestrichen werden, wodurch die Gesamtlänge der Rallye von 146,8 km auf 98,31 km verkürzt wurde. Gar nicht erst am Start war Ivan Ballinari. Der Schweizer Rallye-Meister von 2018 und 2019 gab Forfait, weil sich sein Beifahrer Marco Menchini nicht wohl fühlte.
Am Start übernahm Rückkehrer Jonathan Hirschi mit Beifahrer Michaël Volluz das Kommando. Der Neuenburger führte auch nach zwei weiteren Bestzeiten in der WP 4 und 5 das Gesamtklassement an. Erst in WP6 setzte sich Burri an die Spitze, nachdem Hirschi einen Ausrutscher verzeichnete. Vor der letzten Prüfung lag Hirschi wieder auf Rang 2 (hinter Burri). Doch ein Reifenschaden bremste das fulminante Comeback ein. 38,4 Sekunden verlor Hirschi auf den letzten 19,43 km von Saint-Brais nach La Combe auf den Schnellsten, Mike Coppens. Der sich damit – vorbei an Hirschi – seinen insgesamt dritten SM-Sieg (nach der Rallye National des Bornes und der Rallye du Valais 2021) sicherte.
Hinter den Top 3 klassierten sich Steeves Schneeberger (4.), Jean-Marc Salomon (5.) Sergio Pinto auf der Alpine A110 (6.), Sébastien Berner (7.) und Alain Blaser (8.) auf den weiteren Rängen. Nicht belohnt wurde das starke Auftreten von Sacha Althaus. Zum ersten Mal mit einem Rally2-Fahrzeug unterwegs lag der Jurassier nach zwei Etappen auf dem zweiten Zwischenrang. Doch zwei Reifenschäden in WP5 und WP9 warfen den erst 25-Jährigen aus den Top 10 heraus.
Bei den Junioren setzte sich Guillaume Girolamo mit Beifahrer Benjamin Betrisey auf seinem Renault Clio Rally5 souverän durch. Platz 2 ging an Sarah Lattion.
Girolamo stand auch in der Clio Trophy Swiss auf dem Podium. Als Dritter hinter Sieger Styve Juif aus Frankreich und dem schnellen Walliser Ismaël Vuistiner, dem im Ziel 18,4 Sekunden auf Juif fehlten.
Die Sieger der Michelin Trophy Alps 2WD hiessen Nicolas Lathion/Marine Maye. Platz 2 ging an das französische Duo Emeric Rey/Manon Hailloud. Dritte wurden Stan Vuillaume/Laurent Choulat. Der Sieg im Rallye-Pokal ging an Philippe Noirat/Frank Lüthi.
In der historischen Klasse VHC setzte sich mit Florian Gonon ein ehemaliger Schweizer Meister auf einem Ford Escort RS 1600 durch. Gonon hatte im Ziel 13,9 Sekunden Vorsprung auf BMW-M3-Pilot Erwin Keller. Platz 3 ging an Kellers Markenkollege Eddy Bérard.
Der zweite Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, die Rallye du Chablais, findet vom 2.-4. Juni statt. Alle Ergebnisse vom Critérium Jurassien finden Sie unter dem folgenden Link.
Der Renault Classic Cup 2022 umfasst elf Renntermine. Los geht es mit einem Rundstreckenrennen am 22.-24. April in Hockenheim.
Im Vorjahr trug der Renault Classic Cup wegen Corona nur vier Veranstaltungen plus das Doppelevent in Ambri aus. Dieses Jahr kehrt der RCC wieder zur Normalität. Elf Renntermine stehen auf dem Programm. Hier die Übersicht:
22.-24. April, Rundstreckenrennen Hockenheim (2 Rennläufe)
14./15. Mai, Slalom Frauenfeld
21./22. Mai, Slalom Ambri (2 Rennläufe)
11./12. Juni, Bergrennen Hemberg
18./19. Juni, Bergrennen La Roche – La Berra
23./24. Juli, Bergrennen Ayent-Anzère
29.-31. Juli, Rundstreckenrennen Hockenheim (2 Rennläufe)
19.-21. August, Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers
27./28. August, Bergrennen Oberhallau
10./11. September, Bergrennen Gurnigel
17./18. September, Bergrennen Les Paccots
Ein besonderer Höhepunkt findet am 2. Juli statt. Dann nämlich feierte der RCC sein 30-jähriges Bestehen in der Gantrischhütte (BE).
Am Samstag steigt mit dem Critérium Jurassien der Saisonauftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft. Der Veranstalter darf stolz sein: Am Start stehen 78 moderne und 25 historische Rallye-Fahrzeuge sowie 31 Teams aus dem Bereich «Slowly Sideways».
Die 43. Ausgabe des Critérium Jurassien hätte eigentlich schon vor zwei Jahren stattfinden sollen. Doch die Corona-Pandemie zwang den Veranstalter 2020 und 2021 die Rallye abzusagen. Nun, nach zwei Jahren Pause, ist das Critérium Jurassien wieder zurück. Für das Comeback setzt der Organisator auf eine verkürzte Veranstaltung. Neu wird die Rallye an einem Tag (Samstag, 9. April) ausgetragen. Und nicht wie gewohnt an zwei Tagen. Am Freitag finden «lediglich» der Shakedown sowie die technischen und administrativen Kontrollen statt.
Der Samstag, der einzige Renntag, beginnt im Morgengrauen mit einer Wertungsprüfung in der Region Ajoie und führt über zwei für das Critérium Jurassien legendäre Wertungsprüfungen zurück in die Franches Montagnes. Die Gesamtlänge der Strecke beträgt etwas mehr als 360 Kilometer, wovon etwa 147 Kilometer auf Geschwindigkeitsprüfungen entfallen. Das Critérium Jurassien 2022 umfasst neun Sonderprüfungen. Die Länge der Wertungsprüfungen variiert zwischen 10 und 29 Kilometern.
Das Teilnehmerfeld beim Auftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022 lässt sich sehen. In der Klasse mit den modernen Fahrzeugen haben sich 78 Teams eingeschrieben. In der historischen Klasse VHC stehen 17 Fahrzeuge am Start. Dazu kommen noch acht ältere Rallye-Modelle in der Kategorie «Gleichmässigkeit» und 31 Teams aus der Abteilung «Slowly Sideways». Ein Novum ist auch der Einsatz eines Vollstromers. Der Opel Corsa E-Rally wird von Didier Receveur pilotiert. Allerdings nicht über die komplette Distanz.
In der Top-Kategorie der Schweizer Rallye-Meisterschaft, der Rally2, sind zwölf Teams gemeldet. Dazu gesellen sich drei Teams, die in der Kategorie RGT mit einer Alpine A110 am Start stehen. Diese verfügen nur über einen Zweiradantrieb (gegenüber dem 4x4 der Rally2-Kategorie), doch bei trockenen Bedingungen könnten auch sie, allen voran der Walliser Sergio Pinto – 2021 Fünfter im Gesamtklassement, ein Wörtchen um einen Podestplatz mitreden.
Zu den Favoriten auf den Sieg beim Critérium Jurassien gehören unter normalen Bedingungen Schweizer Meister Mike Coppens, der Meisterschaftsdritte Jonathan Michellod sowie Ivan Ballinari, Meister der Jahre 2018 und 2019 und vorerst letzter Sieger beim Critérium (2019). Gute Chancen auf den Tagessieg dürfte auch Michaël Burri haben. Allerdings geht der Sohn der Schweizer Rallye-Grösse Olivier Burri mit französischer Lizenz an den Start und ist somit für die Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt.
Spannend wird die Ausgangslage für den amtierenden Schweizer Meister Mike Coppens alleweil. Der 42-Jährige aus Verbier (VS) musste kurzfristig seinen fahrbaren Untersatz tauschen. Statt mit einem Skoda Fabia wird Coppens mit einem Citroën C3 an den Start gehen. «Mein Skoda Fabia wurde beschädigt», sagt Coppens. «Deshalb musste ich mich nach einem Ersatz umschauen. Und da kein Skoda zur Verfügung stand, habe ich mich für den Citroën entschlossen.» Viel Zeit, um sich an den neuen Untersatz zu gewöhnen, bleibt dem Vorjahresmeister nicht. Heute Mittwoch testet er seinen neuen Citroën zum ersten Mal.
Zu den weiteren vielversprechenden Rally2-Piloten gehören Cédric und Sacha Althaus. Beide setzen auf Skoda Fabia. Doch während Cédric alle Läufe zur Schweizer Meisterschaft in der Top-Klasse bestreiten will, wird Cousin Sacha vorerst nur beim Critérium in der Kategorie Rally2 starten. Gespannt darf man auch auf das Abschneiden von Rückkehrer Jonathan Hirschi sein. Der Neuenburger hat 2014 und 2015 zahlreiche Rallyes bestritten und später auf die Rundstrecke gewechselt. Für ihn ist das Critérium Jurassien eine Standortbestimmung. Auch er plant, die komplette Schweizer Meisterschaft zu absolvieren.
In der Schweizer Junioren-Meisterschaft stehen beim Critérium nur drei Teams am Start. Sodass Guillaume Girolamo, Yoan Loeffler und Sarah Lattion den Sieg unter sich ausmachen werden.
An der Clio Trophy Swiss nehmen elf Teams teil. Spannend könnte dort vor allem der Zweikampf zwischen Ismaël Vuistiner und dem Franzosen Mathieu Walter sein. Interessant zu beobachten, wird auch das Abschneiden von Cédric Betschen sein. Der Rallyepokal-Sieger von 2019 kehrt nach einer Pause zurück und greift mit einem Clio Rally5 an.
In der Michelin Trophy Alps 2WD sind sieben Fahrzeuge gemeldet. Als Favorit geht der letztjährige Meister aus Frankreich Thomas Battaglia ins Rennen. Aus Schweizer Sicht liegen die Hoffnungen auf dem Walliser Trio Aurélien Devanthéry, Laurent Bérard und Nicolas Lathion.
In der Klasse VHC, den historischen Fahrzeugen, fehlt Schweizer Meister Guy Trolliet beim Auftakt. Dafür sind mit Claude-Alain Cornuz (Ford Escort RS2000), Jean-Romain Cretegny (Ford Escort) und Nicolas Jolidon (BMW 325i) die direkten Verfolger Trolliets aus dem Vorjahr am Start. Ausserdem ist mit Florian Gonon ein ehemaliger Schweizer Meister dabei. Der Champion von 2009 fährt beim Critérium einen Ford Escort.
Weitere Informationen zum Schweizer Saisonauftakt gibt es auf der Internetseite www.criterium-jurassien.ch
Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022
9. April, Critérium Jurassien
3./4. Juni, Rallye du Chablais
24./25. Juni, Rally Di Alba (I)
9./10. September, Rallye du Mont-Blanc Morzine (F)
30. September/1. Oktober, Rally del Ticino
14./15. Oktober, Rallye International du Valais
Cédric Borboën hat die Leitung der Rallye du Valais abgegeben. Ein Komitee aus sieben Freiwilligen übernimmt das Zepter für eine der wichtigsten Veranstaltung des Schweizer Motorsports.
Sechs Jahre hat Global Events Sàrl und sein Generaldirektor Cédric Borboën die Rallye du Valais organisiert. Nun hat der Veranstalter einen Wechsel an der Spitze verkündet. Ein neues Komitee, das sich aus sieben Freiwilligen aus dem Kanton Wallis zusammensetzt, soll sich in Zukunft um die RIV kümmern. Zudem wird ein erweitertes Komitee von rund fünfzig Personen die Organisation verstärken.
Zu dem siebenköpfigen Gremium gehören:
Patrick Borruat, Renndirektor des RIV
Jean-Albert Ferrez, Verwaltungsratsmitglied und Präsident mehrerer Walliser Gesellschaften
Lise Gaudin, PR-Spezialistin und Präsidentin des Atelier de la Tzoumaz
Yannick Micheloud, Besitzer mehrerer Garagen - seit 2003 Rallye-Copilot
Lionel Muller, Marketingmanager – ehemaliger Fahrer, Sprecher und Vorstandsmitglied des Atelier de la Tzoumaz
Manu Portela, Vorstandsmitglied des Atelier de la Tzoumaz
Yves Zappellaz, Sicherheitsbeauftragter des RIV
Zur Erinnerung: Die 62. Ausgabe der Rallye International du Valais findet vom 13. bis 15. Oktober 2022 statt.
Beim Auftakt der GT World Challenge in Imola gab es aus Schweizer Sicht einen Podestplatz zu bejubeln. Noch besser schnitten die Eidgenossen im Rahmenprogramm ab.
Die Augen beim Auftakt der GT World Challenge in Imola waren auf das Team von Nico Müller gerichtet. Der Berner teilte sich mit der Motorrad-Legende Valentino Rossi (und dem Belgier Frédéric Vervisch) einen Audi R8 LMS GT3 vom Team WRT. Trotz beachtlicher Pace konnte Rossi & Co. im Rennen keine tragende Rolle spielen. Beim Boxenstopp verpasste «Vale» seine Crew und musste ein zweites Mal hereinkommen. Dadurch verlor das Audi-Trio viel Zeit und beendete das Rennen auf dem 17. Schlussrang.
Etwas weiter vorne (in den Punkten) landete ein anderer Audi mit Schweizer Besatzung: Patric Niederhauser und Lucas Légeret belegten nach einem Ausrutscher des Westschweizers Platz 9 im Gesamtklassement.
Bester Schweizer war einmal mehr der Tessiner Raffaele Marciello. Der Mercedes-Pilot wurde nach einem starken Rennen zusammen mit seinen Teamkollegen Jules Gounon und Daniel Juncadella Zweiter. Der Sieg ging an den zweiten WRT-Audi von Vanthhor/van der Linde/Weerts.
Kein Glück hatte Emil Frey Racing. Das Team aus Safenwil musste sich nach technischen Problemen an zwei von drei Lamborghinis mit Rang 13 begnügen.
Noch besser schnitten die Schweizer in der GT4 European Series, die im Rahmenprogramm ausgetragen wurde, ab. Der 19-jährige Aston-Martin-Pilot Konstantin Lachenauer aus Gstaad fuhr mit seinem Team Racing Spirit of Leman in beiden Läufen auf Platz 1. Auch Alex Fontana und Ivan Jacoma waren in der GT4 flott unterwegs. Nach Platz 6 im ersten Durchgang schaffte es das Tessiner Duo im zweiten Lauf als Gesamtzweite (hinter Lachenauer) ebenfalls aufs Podium.
Einen guten Einstand feierte auch Jean-Luc D’Auria bei den Rennen zur Super Trofeo Lamborghini. Der Aargauer, der erst vor Kurzem vom Motocross in den Automobilsport gewechselt hat, wurde in beiden Rennen sensationell Zweiter.
Der Grand Prix von Montreux hätte es punkto Atmosphäre locker mit dem GP in Monaco aufnehmen können. Leider fand er nur einmal – 1934 – statt. Auto Sport Schweiz ist auf Spurensuche gegangen.
1929 fand in Monte Carlo der erste Grand Prix statt. Fünf Jahre später brüllten die Motoren auch in Montreux auf. Die Ähnlichkeit des Anlasses ist verblüffend. Die beiden Strassenkurse haben einen fast identischen Charakter. Beide Strecken führen vorbei an Casinos, Hotels und Palmen. Und während in Monaco die Côte d’Azur die perfekte Kulisse bietet, ist es in Montreux der Lac Léman.
Der grösste Unterschied der beiden Austragungsorte ist die Tradition. Der Grand Prix von Monaco findet dieses Jahr zum 79. Mal statt. Montreux hingegen war eine Eintagesfliege. Nur einmal, 1934, wurde auf dem 3,32 Kilometer langen Stadtkurs gefahren. Seither fanden ein paar Revivals statt –1984 zum Beispiel oder das letzte 2018.
Organisiert wurde das Rennen 1934 vom ACS Sektion Waadt. In Zusammenarbeit mit dem Verkehrsverein von Montreux. Fast 100'000 Franken sollen in die Strecke investiert worden sein. Diese konnten die Organisatoren trotz eines grossen Publikumsaufmarsches nicht wett machen. Das erklärt, warum der Grand Prix nach nur einer Austragung nicht mehr stattgefunden hat.
Auch die Wahl des Datums für das Rennen war nicht besonders geschickt gewählt. Am 3. Juni 1934 fand nicht nur der GP von Montreux statt, es wurde gleichzeitig auch am Nürburgring das Eifelrennen ausgetragen. Viele Fahrer/Teams mussten sich zwischen einem der beiden Rennen entscheiden. Und viele entschieden sich für das Rennen in der Eifel. Nur gerade zwölf Autos standen in Montreux am Start. Darunter drei Werks-Alfas der Scuderia Ferrari.
Zwei davon mischten dann auch bei der Vergabe des Sieges vorne mit. Wobei es lange Zeit nach einem Maserati-Triumph des Franzosen Philippe Etancelin ausschaute. Doch die beiden Italiener Conte Carlo Felice Trossi und Achille Varzi machten Druck auf Etancelin. In der 88 von 90 Runden schaffte Trossi das Kunststück, den Führenden noch abzufangen. Varzi musste sich mit Rang 3 begnügen. Schweizer Fahrer waren keine am Start…
Die Strecke ist heute noch in ganzen Teilen vorhanden. Und in einigen Passagen erinnern alte Gebäude an die Zeit in den Dreissigerjahren. Vor allem im Start/Zielbereich findet man immer wieder Überbleibsel aus der Vorkriegszeit und das Rennen von 1934. An der Kreuzung Rue de la Paix und Avenue du Casino stand schon damals eine Bank. Heute ist die Credit Suisse dort Zuhause. Zahlreiche Balkone, die 1934 massive Belastungstests durch die zahlreich aufmarschierten Zuschauer erfahren haben, sind heute noch intakt.
Auffallend ist, wie schmal die Strassen sind. Mit Ausnahme der Grande Rue waren die Platzverhältnisse in Montreux sehr beschränkt. Ein Teil der Strecke, das Quai de Vernex, ist heute eine Fussgängerzone. Auch die Avenue des Alpes wäre heute nicht mehr renntauglich. Zwei Kreisel stünden im Weg. Schade ist, dass von diesen Passagen kaum Zeitdokumente existieren. Doch mit etwas Vorstellungskraft kann man sich die Bilder im Kopf zusammenreimen. Der Aufstieg zum Bahnhof von Montreux muss jedenfalls ähnlich gewesen sein wie jener zum Casino in Monaco, wenn auch nicht ganz so steil.
Die Schweizer Motorsport-Szene trauert um einen ehemaligen Interswiss-Meister. Rolf Ehrbar ist vergangene Woche im Alter von 67 Jahren verstorben.
Ehrbar wurde 2006 Interswiss Trophy Sieger auf einem Opel Kadett C, war davor aber bereits jahrelang aktiv. Seine Karriere startete er 1980 bei Rennen für Nicht-Lizenzierte. Immer dabei: seine Lebenspartner Lis Buser, die ab 1982 selber ins Lenkrad griff und mit Ehrbar 44 Jahre zusammen war.
Eines der Markenzeichen der beiden war das zu einem Wohnmobil umgebaute Postauto, mit dem Ehrbar und Buser zu den Rennen fuhren. Ab ca. 1990 nahmen die beiden als Lizenzierte auch bei Rundstreckenrennen im Rahmen der Schweizer Meisterschaft teil. Das letzte Rennen absolvierte Ehrbar 2014 am Berg. «Vor vier Jahren hat er dann seinen Kadett verkauft», sagt Buser. «Aus gesundheitlichen Gründen konnte er keine Rennen mehr fahren.»
Der Pneuhändler aus Herisau galt als geselliger Typ. «Er war ein herzensguter Mensch, der gern gegessen und getrunken hat», erinnert sich Buser. «Das hat man ihm auch angesehen. Durch unsere gemeinsame Leidenschaft haben wir viel erlebt.»
Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Verwandten und Freunden des Verstorbenen, aber vor allem seiner Lebensgefährtin Lis Buser sein aufrichtiges Beileid aus. «Wir hatten keine Kinder», sagt Buser. «Unsere Kinder waren vierrädrig. Aber sie haben uns manchmal auch Sorgen bereitet!»
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 9 gehen wir ins Berner Oberland zum Bödeli Racing Club.
Für alle Nicht-Berner: Das Bödeli ist die Gegend zwischen dem Thuner- und dem Brienzersee. Und es ist die Heimat des Bödeli Racing Club, der 2002 aus dem früheren Karting Club Bödeli hervorgegangen ist.
Die Heimrennen des Motorsportvereins aus dem Berner Oberland war der Slalom von Interlaken. Seit dieser nicht mehr stattfindet, sei der Club nicht mehr so aktiv, meint Roger Mühlemann, bis vor Kurzem Präsident des BRC und heute Beisitzer im Vorstand. Zwar stehe der Verein finanziell gesund da, «aber die letzten zwei Jahre haben ihre Spuren hinterlassen».
Das soll sich in Zukunft wieder ändern. Bei der ersten Versammlung nach Corona hat sich der Verein neu aufgestellt. Patrizia Balmer, die schon einmal Präsidentin war, hat das Amt wieder übernommen. 17 aktive Mitglieder und 25 passive Mitglieder zählt der Verein heute. Zu den bekanntesten Fahrern zählen Patrizias Ehemann Christian Balmer und Marcel Maurer, wobei Letzterer Passivmitglied ist. Auch Hanspeter Thöni, 2019 sensationell Zweiter in der Schweizer Slalom-Meisterschaft, fährt unter der BRC-Flagge.
Einen monatlichen Höck, wie es die meisten anderen Motorsport-Vereine anbieten, gibt es beim Bödeli Racing Club im Moment nicht. «Der wurde auf Eis gelegt», sagt Mühlemann. Auch hat der BRC 2022 keine Bewerberlizenz gelöst. Aber auch das soll (oder kann) sich in Zukunft wieder ändern.
An einer Tradition hält man im Berner Oberland aber fest. Die «Olympischen Spiele», die man vereinsintern austrägt, sollen den Zusammenhalt fördern. Die Spiele sind für aktive und passive Mitglieder offen. Rennergebnisse fliessen keine in die Schlussabrechnung. Vielmehr gewinnt, wer im Minigolf oder beim Kegeln das beste Händchen hat.
Parallel trägt der BRC natürlich auch eine Clubmeisterschaft für die Aktiven aus. Jeder Teilnehmer erhält nebst dem obligaten Pokal einen Naturalpreis. Infos über die Clubmeisterschaft findest du auf der Internetseite: boedeli-racing-club.jimdofree.com
Die Preise für die Mitgliedschaft beim Bödeli Racing Club betragen 70.- Franken für Aktive und 20.- Franken für Passive.
Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Ex-Rallye-Champion Patrick Heintz?
Patrick Heintz hat geschafft, was vor und nach ihm keinem gelungen ist: Als bisher einziger Deutschschweizer hat er 2004 auf Subaru Impreza die Schweizer Rallye-Meisterschaft gewonnen. Mit einem Sieg, zwei zweiten und drei dritten Plätzen setzte sich der Zürcher gegen die Konkurrenz, allen voran Paolo Sulmoni, erfolgreich durch.
Heintz’ Karriere verlief in zwei Phasen. Phase 1 dauert bis 1990 und ist durch Einsätze im Peugeot- und Daihatsu-Cup (Meister 1988) geprägt. «Ich hatte keine Ahnung von der Botanik. Bei der ersten Rallye bin ich am höchsten gesprungen. Aber dafür war auch der Dämpfer kaputt und das Reserverad flog davon…»
Nach 1990 hat Heintz wegen seinem Studium weniger Zeit und konzentriert sich, wenn es die Gelegenheit ergibt, im Porsche- und VW-Polo-Cup auf Rundstreckenrennen. Phase 2 beginnt 2001 – mit der Rückkehr in den Rallyesport. «Ich war damals 37 und Marketingleiter bei Emil Frey. Die Möglichkeit für Subaru zu fahren, konnte ich nicht ausschlagen. Die Unterstützung war fantastisch.»
Und Heintz lernt schnell. Schon im zweiten Jahr nach der Rückkehr feiern er und Co-Pilot Roland Scherrer, ein ehemaliger Gymi-Mitschüler, ihren ersten Gruppe-N-Sieg. Nach dem Meisterstück 2004 versucht das Duo, den Titel zu verteidigen. Doch das gelingt nicht ganz. Gute Erinnerungen hat der heute 58-jährige Heintz dennoch. «2006 haben wir die Rallye Monte Carlo, die Rallye Korsika und die Rallye Deutschland bestritten. Bei der Monte wurden wir Dritte bei den Privaten. Der Fürst lud uns zum Galadinner ein. Doch ich hatte keinen Frack und feierte lieber mit dem Team…»
Nach zwei dritten Plätzen 2005 und 2007 beendet der heute 58-Jährige 2008 seine Karriere – zumindest in der modernen Klasse. Denn schon 2009 kehrt Heintz zurück. Und gewinnt den Titel der neu ins Leben gerufenen historischen Klasse, der VHC, auf einem Ford Escort RS1800 MKII.
Abgesehen von Siegen bei der Arosa ClassicCar 2009 und 2010 greift Heintz auch international in der historischen Klasse an. Bei der «Sanremo Rally Storico» wird Heintz sensationell Vierter hinter drei Porsches. Die letzte Rallye-Saison bestreitet er 2012 auf einem Ferrari 308 GTB.
Ferrari ist auch ein Stichwort für Heintz’ berufliche Laufbahn. Nach seiner Zeit bei Emil Frey arbeitet er für die Garage Foitek und ist ab 2010 Geschäftsführer in Urdorf. 2016 gründet Heintz das Unternehmen «House of Cars» und widmet sich diesem seit 2018 zu 100%. An zwei Standorten, in Hünenberg (ZG) und Uitikon-Waldegg (ZH), kümmert er sich um den Verkauf von Klassikern, Sport-, Renn- und Luxuswagen. Und das mit derselben Begeisterung und demselben Einsatz wie damals 2004, als er den welschen Kollegen zeigte, dass auch Deutschschweizer schnelle Rallyefahrer sein können.
Der Slalom von Frauenfeld war eines der wenigen Rennen, das 2021 stattgefunden hat. Leider ohne Zuschauer. Das wird bei der 22. Ausgabe am 14./15. Mai anders sein!
Das Datum stimmt – ausnahmsweise finden die beliebten Auto-Renntage Frauenfeld wie in vielen Jahren vor der coronabedingten Zwangspause nämlich nicht im April, sondern erst Mitte Mai statt. Teilnehmer wie auch Zuschauer dürfen so darauf hoffen, dass sie das sportliche Geschehen auf der Grossen Allmend bei wärmeren Temperaturen und längerem Tageslicht erleben und geniessen können.
Der Clou: Dem Publikum wird an beiden Rennen freier Zutritt gewährt! Die Besucherinnen und Besucher dürfen sich in den ausgeschilderten Zuschauerräumen frei bewegen und können sich wie gewohnt an verschiedenen Gastronomieständen verpflegen. Auch werden sie von den zwei versierten Streckensprechern Christian Mettler und Marcel Muzzarelli permanent über alles Wissenswerte rund um das Rennen informiert. Allerdings gibt es dieses Jahr kein Rahmenprogramm und keine speziell errichtete Boxengasse, um sich ganz auf den Rennsport zu konzentrieren.
Bald können sich Fahrerinnen und Fahrer über die Online-Plattform go4race.ch zur Teilnahme anmelden. Anmeldeschluss ist der 18. April um Mitternacht. Die Teilnehmerzahl über beide Tage ist auf 360 beschränkt. Die Konkurrentinnen und Konkurrenten dürfen sich freuen: Wie in den Jahren 2014 bis 2016 sowie im Juli 2021 wird auf dem im Zielbereich um 500 Meter auf rund 3,2 Kilometer verlängerten Parcours mit 49 Toren gefahren. Die schnelle Startgerade und das bei den Zuschauern beliebte Infield auf der Grossen Allmend bleiben unverändert.
Die Veranstaltung zählt als zweiter Lauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2022, zudem geht es um Punkte zum Suzuki Swiss Racing Cup und zum Porsche Slalom Cup. Für beide Markenpokale gibt es zwei Rennen mit separater Wertung. Im Rahmen der LOC-Veranstaltung vom Samstag findet zudem wieder eine Gleichmässigkeitsprüfung für historische Fahrzeuge statt. Dabei geht es nicht um Bestzeit, sondern um eine möglichst geringe Abweichung der zwei Laufzeiten. Das Publikum darf sich auf einige schöne und flott bewegte Oldtimer freuen. Ausserdem ist wiederum eine Schnupperklasse für Anfänger ausgeschrieben. Eine bessere Gelegenheit, sein Alltagsauto sicher am Limit zu bewegen, bietet sich nicht.
Weitere Informationen vor und nach der Veranstaltung sind laufend auf der Homepage des ACS Thurgau (www.autorenntage.ch) zu entnehmen.
Zahlreiche Schweizer Rallye-Piloten sind am Wochenende im Hinblick auf den Schweizer Rallye-Auftakt am 9. April im Ausland gestartet. Ein paar davon waren dabei sehr erfolgreich.
In etwas mehr als 14 Tagen fällt mit dem Critérium Jurassien der Startschuss zur diesjährigen Schweizer Rallye-Meisterschaft. Einige Fahrer nutzen im Vorfeld Rallyes im benachbarten Ausland, um sich auf den SM-Auftakt vorzubereiten.
Wie wichtig Erfahrung im Rallyesport ist, haben Grégoire Hotz und sein langjähriger Beifahrer Pietro Ravasi bei der Rallye Pays du Gier unter Beweis gestellt. In einem Feld von 117 Fahrzeugen siegte das Skoda-Duo mit einem Vorsprung von 1:45,3 min souverän. Der zweite Schweizer im Feld, Jonathan Scheidegger (auf Peugeot 208 T16) wurde in der Gesamtwertung Achter.
Auch bei der Rally Vigneti Monferrini in Italien gingen Schweizer Rallye-Piloten an den Start. Zum Sieg reichte es nicht ganz. Jonathan Michellod/Stéphane Fellay (Skoda Fabia Rally2) lagen nach zwei Etappen noch in Führung, erlitten dann aber einen Reifenschaden und mussten sich am Ende mit Platz 14 zufrieden geben. Auch Olivier Burri (VW Polo) tauchte im Scratch ganz oben auf. Leider aber nicht in der letzten, sondern bereits in der sechsten Etappe. Der Jurassier war auf dem Weg zu einem sicher geglaubten Podiumsplatz, als er sich 600 Meter vor dem Ziel bei einer Berührung mit einer Mauer die Aufhängung brach. So ging Platz 3 an Ivan Ballinari/Marco Menchini.
Auch bei der 40. Rallye Régional de Franche-Comté standen zwei Schweizer auf dem Podium: Steeves Schneeberger und Co-Pilot Aubry Gaëtan auf Ford Fiesta R5. Eine starke Leistung bot auch Sacha Althaus und Beifahrerin Lisiane Zbinden mit Platz 5 auf ihren Renault Clio Rally4. Ein Comeback gab auch Jean-Marc Salomon. Der Jurassier, der bei der Rallye du Valais wegen eines Blutgerinsels ins Krankenhaus eingeliefert werden musste, belegte zusammen mit David Comment den elften Schlussrang. Eine Schweizer Triumph gab es in Frankreich dafür bei den historischen Rallye-Fahrzeugen VHC. Dort siegte Eddy Bérard/Florence Bérard (Opel Ascona). Platz 3 ging an Didier Galard/Luis Peralta (Ford Sierra Cosworth).
Für die Schweizer Rennfahrer, die international im Einsatz stehen, gab es am Wochenende ein paar Erfolge zu feiern. Allen voran Neel Jani, der in Sebring das 12-Stunden-Rennen gewann.
So schnell kann es gehen: Vor zehn Tagen hat der Däne Kevin Magnussen noch fest damit gerechnet, beim 12-Stunden-Rennen in Sebring für Ganassi Racing zu fahren. Dann holte ihn HaasF1 zurück in die Formel 1 und so kam Neel Jani zum Handkuss.
Dass der 38-jährige ein mehr als würdiger Ersatzfahrer ist, war klar. Dass Jani mit seinen beiden Teamkollegen Alex Lynn und Earl Bamber aber gleich auch gewinnen würde, machte diese Hauruck-Übung zu einem wahren Märchen. Denn Jani ist nach Jo Siffert (1968) und Marcel Fässler (2013) erst der dritte Schweizer der in Sebring gewinnen konnte. «Das Team hat einen ausgezeichneten Job gemacht», meinte Jani. «Ich habe jede Minute an diesem Wochenende genossen. Dieser Sieg fühlt sich grossartig an!»
Parallel zum 12-Stunden-Rennen fand in Sebring auch das 1000-Meilen-Rennen, der Auftakt zur WEC, statt. Dort hätte es beinahe auch einen Schweizer Sieg gegeben. Sébastien Buemi mit seinem favorisierten Toyota-Team Zweiter. Buemis Vorahnung, dass es diesmal nicht zum Sieg reichen könnte, bewahrheitete sich also. Der Sieg ging an das in der Hyperclass eingestufte LMP2-Auto von Alpine.
Zu den weiteren Schweizern, die in Sebring brillieren konnten, zählten Louis Delétraz (Vierter in der LMP2 beim 1000-Meilen-Rennen) und Rahel Frey (Fünfte in der GTE-AM beim 12h-Rennen).
Einen guten Saisoneinstand feierte auch Ralph Boschung. Der Walliser wurde beim Formel-2-Auftakt in Bahrain zwei Mal Vierter. Und ist damit nach zwei Rennen als Vierter so gut wie noch in der Gesamtwertung platziert. Eine starke Leistung bot auch Grégoire Saucy. Der Jurassier, der neu in der FIA Formel 3 fährt, kämpfte sich nach einem Ausfall im ersten Rennen heroisch zurück und wurde im zweiten Lauf Dritter! Bester Jenzer-Fahrer war beim F3-Rennen in Bahrain William Alatalo mit den Plätzen 11 und 9.
Das Bergrennen Massongex-Vérossaz ist abgesagt. Und es wird auch in Zukunft nicht mehr stattfinden. Die Organisatoren bemühen sich aber um einen geschichtsträchtigen Ersatz.
Das letzte Bergrennen in Massongex fand 2019 statt. Damals ahnte wohl niemand, dass es die letzte Austragung sein würde. Inzwischen ist klar: In Massongex wird nicht nur 2022 kein Rennen gefahren, die 3150 Meter lange Strecke oberhalb von Saint-Maurice wird auch in Zukunft nicht mehr im Schweizer Meisterschaftskalender auftauchen. Das hat der Veranstalter (Chablais Racing Team) gegenüber Auto Sport Schweiz so kommuniziert.
«Im Namen des Organisationskomitees Chablais Racing Team möchte ich Ihnen mitteilen, dass wir auf die Organisation des Bergrennens Massongex-Vérossaz für 2022 und die kommenden Jahre verzichten. Die Urbanisierung des Dorfes Massongex und seiner Umgebung erlaubt es nicht mehr, mehr als 100 Rennwagen mit allen dazugehörigen Infrastrukturen unterzubringen. Wir bedauern das sehr, aber nach einer sorgfältigen Untersuchung des fraglichen Geländes müssen wir den Tatsachen ins Auge sehen und feststellen, dass es unmöglich ist, diese Veranstaltung aufrecht zu erhalten.»
Die schlechte Nachricht hat aber auch eine gute Seite. Die Organisatoren sind auf der Suche nach einer möglichen Ersatzveranstaltung fündig geworden. «Wir planen das Bergrennen Ollon-Villars, das nach 1971 eingestellt wurde, auf der Strecke Ollon-Humémoz für Anfang Juli 2023 wieder aufleben zu lassen», sagt Yvan Gaiillard vom OK Chablais Racing Team.
Auto Sport Schweiz hat die Entscheidung mit grossem Bedauern zur Kenntnis genommen. «Es ist ein schwerer Schlag für die Schweizer Bergrenn-Meisterschaft 2022 und natürlich für das Chablais Racing Team», sagt Direktor Patrick Falk. «Wir verstehen die Erklärungen vollkommen und sind uns bewusst, dass diese bedauerliche Entscheidung für das Komitee nicht leicht zu treffen war. Wir hoffen sehr, dass es gelingt, das Projekt Ollon-Humémoz zu realisieren und möchten uns an dieser Stelle für die Bemühungen und die Organisation des Bergrennens Massongex-Vérossaz in den letzten Jahren bedanken.»
Mit den Absagen von Massongex und Reitnau besteht die Schweizer Berg-Meisterschaft 2022 (Stand heute) aus sieben Veranstaltungen. Der Saisonstart erfolgt am 11./12. Juni in Hemberg.
Schweizer Berg-Meisterschaft 2022
11./12. Juni, Hemberg
18./19. Juni, La Roche – La Berra
23./24. Juli, Ayent-Anzère
19.-21. August, St.Ursanne – Les Rangiers
27./28. August, Oberhallau
10./11. September, Gurnigel
17./18. September, Les Paccots
Am Freitag beginnt in Sebring/Florida die Langstrecken-WM. Am Start sind auch neun Schweizer und Schweizerinnen.
Sebring ist an diesem Wochenende das Mekka der Sportwagen. Neben dem 12-Stunden-Rennen (Start Samstag 10.10 Uhr Ortszeit) steigt am Freitag auch der Auftakt zur Langstrecken-WM 2022 (ab 12 Uhr Ortszeit). Mit dabei sind neun SchweizerInnen.
Allen voran Sébastien Buemi. Der Waadtländer geht bereits in seine zehnte WEC-Saison mit Toyota. Nach dem eher enttäuschenden 2021 will Buemi in dieser Saison wieder um den Titel und im Juni um den vierten Sieg bei den 24 Stunden von Le Mans fahren. Die Aussichten auf Erfolg stehen gut, auch wenn Buemi im Toyota mit der #8 nicht mehr auf seinen langjährigen Teamkollegen Kazuki Najaima vertrauen kann. Der Japaner hat den Helm an den Nagel gehängt und ist seit diesem jahr stellvertretender Vorsitzender von Toyota Gazoo Racing Europe. Dritter Fahrer neben Buemi und Brendon Hartley ist neu der Japaner Ryo Hirakawa.
Sorgen bereitet Buemi aber nicht die Fahrerrochade. Vielmehr könnten die 30 Kilogramm Zusatzgewicht (gegenüber dem Vorjahr) ein Handicap sein. Die zwei weiteren in der Hyperklasse eingestuften Teams von Alpine (1 Auto) und Glickenhaus (2 Autos) könnten in Sebring genauso wie die 15 LMP2-Fahrzeuge durchaus zum Stolperstein von Toyota werden. «Es sieht so aus, als würde es schwer werden, um den Sieg zu kämpfen, denn die LMP2 sind hier sehr schnell», meinte Buemi nach dem Prolog in Sebring.
Falls Buemi mit seiner Aussage Recht behalten sollte, müsste er es gleich mit vier LMP2-Schweizern aufnehmen. Neben Louis Delétraz (Prema Orlen Team), Nico Müller (Vector Sport) und Mathias Beche (ARC Bratislava) fährt auch Fabio Scherer (Inter Europol) das WEC-Rennen. Der in Engelberg wohnhafte Luzerner ersetzt bei seinem ELMS-Arbeitgeber den an Corona erkrankten Alex Brundle. Damit ist Scherer neben Delétraz einer von zwei Schweizer Doppelstartern in Sebring. Denn beide bestreiten nach dem 1000-Kilometer-Rennen am Freitag tags darauf auch noch das zur IMSA zählende 12-Stunden-Rennen.
In der Amateurklasse der LMGTE sind weitere vier Schweizer am Start. Christoph Ulrich und Thomas Flohr gehen für AF Corse auf zwei unterschiedlichen Ferrari 488 GTE ins Rennen. Ebenfalls auf Ferrari 488 GTE unterwegs ist Rahel Frey. Die Solothurnerin bildet mit Michelle Gatting und Sarah Bovy bei Iron Dames ein reines Frauenteam. Vierter im Bunde ist Niki Leutwyler, der auf einem Porsche 911 RSR antritt.
Apropos 12h Sebring: Neben den Doppelstartern Scherer und Delétraz hat die Schweiz noch zweie weitere Eisen im Feuer: Neel Jani ersetzt den in die Formel 1 abgewanderten Kevin Magnussen bei Cadillac. Und Philip Ellis ist bei Winward Racing ein heisser Kandidat auf den Klassensieg in der GTD mit seinem Mercedes AMG GT3.
Ricardo Feller wird 2022 nicht nur neu in der DTM angreifen. Der Aargauer wird auch versuchen, seinen Titel im ADAC GT Masters zu verteidigen.
Über mangelnde Tracktime kann sich Ricardo Feller in diesem Jahr nicht beschweren. Der 21-jährige Aargauer fährt nicht nur neu in der DTM, er wird auch im ADAC GT Masters versuchen, seinen Titel zu verteidigen. Einfach wird diese Geschichte allerdings nicht werden. Feller weiss schon jetzt, dass er wegen Terminüberschneidungen auf zwei Rennen im ADAC GT Masters verzichten werden muss. Am 20.-22. Mai wird er deshalb nicht beim GT Masters auf dem Red Bull Ring starten, sondern in der Lausitz bei der DTM. Dasselbe gilt für das Rennen vom 23.-25 September am Sachsenring. Auch dort wird Feller durch den Belgier Dries Vanthoor im GT Masters ersetzt und fährt stattdessen DTM am Red Bull Ring.
Feller bestreitet in diesem Jahr mit Land-Motorsport bereits seine dritte Saison im ADAC GT Masters. Der Vorjahresmeister blickt trotz seines jungen Alters bereits auf eine erfolgreiche Karriere im GT-Sport zurück und wurde dank seiner überzeugenden Leistungen von Audi in den Werksfahrer-Kader 2022 berufen. «Dass ich jetzt einen Audi-Vertrag habe, ändert nicht viel an meiner Arbeit. Ich komme an die Rennstrecke, gebe mein Bestes und reise wieder ab. Neu hingegen ist meine Rolle im Team. Bis jetzt war ich immer der junge Fahrer im Auto und hatte einen Routinier an meiner Seite. Nun bin ich derjenige, der einem Nachwuchsfahrer zur Seite steht und ihm hilft, besser zu werden.»
Fellers Teamkollege im ADAC GT Masters ist der junge Deutsche Jusuf Owega. Der 19-Jährige fuhr im Vorjahr noch an der Seite von Patric Niederhauser. Apropos Niederhauser: Der kehrt nach einer Saison bei Phoenix Racing 2022 wieder zu seinem ehemaligen Meisterteam Rutronik zurück.
Beiden Schweizern drücken wir schon jetzt die Daumen!
Die Schweiz ist auch bei der 90. Ausgabe der 24 Stunden von Le Mans gut vertreten. Elf FahrerInnen werden am 11./12. Juni in der Sarthe am Start stehen.
In den vergangenen zwei Jahren fanden die 24 Stunden von Le Mans erst im Spätsommer statt. In diesem Jahr kehrt der Klassiker an seinen ursprünglichen Kalender-Platz im Juni zurück. Und zwar am 11./12. Juni.
Elf Schweizer sind in der ersten Meldeliste des ACO aufgeführt. Allen voran Sébastien Buemi, der mit Toyota seinen vierten Gesamtsieg in der Topkategorie, den Hypercars, anpeilt.
Am meisten Autos und auch am meisten Schweizer Fahrer findet man in der LMP2. 27 Fahrzeuge sind eingeschrieben. Sieben Schweizer Fahrer machen sich Hoffnungen auf einen Klassensieg. Für Nico Müller (Team Vector) ist es die erste Teilnahme beim französischen Langstreckenklassiker. Auch DTM-Pilot Rolf Ineichen fährt zum ersten Mal in der zweiten Liga (bei WRT) mit. Schon etwas mehr Erfahrung hat Fabio Scherer (Euro Interpol), Louis Delétraz (Prema) und Rückkehrer Mathias Beche (TDS Racing). Ebenfalls am Start sind die Meister der Asian Le Mans Series, Sébastien Page und David Droux (Graff Racing).
Drei weitere Schweizer werden in der LMGTE AM nach Lorbeeren greifen. Alle drei auf Ferrari 488 GTE; allerdings in unterschiedlichen Teams: Thomas Flohr (AF Corse, #54), Rahel Frey (Iron Dames) und Christoph Ulrich (ebenfalls AF Corse, aber auf dem Auto mit der #21).
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 8 gehen wir nach Altwis (LU) zum Racing Club Airbag
Der Racing Club Airbag wurde im Januar 2006 gegründet. Die Gründungsmitglieder Tom Huwiler, Roger Lüthi, Christian Gerber, Marcel Wiedemeier und Denise Huwiler – alle fünf leidenschaftliche Autoliebhaber – kannten sich schon von früher und sind eine Gruppe junger respektive junggebliebener Fans des Motorsports. Heute zählt der Club rund 70 Mitglieder.
Das Ziel des RCA ist nicht allein der Spass am Motorsport. Hilfestellung für Neu- und Wiedereinsteiger, Teilnahme an Veranstaltungen, gemeinsame Ausflüge, eine interne Clubmeisterschaft und Kameradschaft werden bei den «Airbagern» gross geschrieben.
Präsident des RCA ist seit diesem Jahr Mario Leupi. Tom Huwiler gab sein Amt ähnlich wie Angela Merkel nach 16 Jahren ab… «Ich finde, es war an der Zeit für etwas frischen Wind», meint Huwiler, der aber weiter als Berater eine zentrale Rolle im Club spielen und selbstverständlich auch in Zukunft mit seinem BMW E30 bei Bergrennen Gas geben wird.
Wie die meisten anderen Vereine veranstaltet auch der Racing Club Airbag monatliche Zusammentreffen seiner Clubmitglieder. «Eigentlich haben wir uns immer am ersten Mittwoch des Monats getroffen», sagt Huwiler. «Leider war dies durch Corona nicht mehr möglich, wir arbeiten jedoch daran dies wieder regelmässig zu etablieren und dass wir nach diesen zwei schwierigen Jahren wieder zu einem normalen Vereinsleben zurückkehren.»
Das bekannteste Gesicht beim Racing Club Airbag ist Philip Egli. Der Formel-3-Pilot aus dem Glarnerland zählt mit seinen 38 Tagessiegen zu den erfolgreichsten Slalom-Fahrern der Schweiz.
Besonders wichtig ist und war dem bisherigen Präsidenten Tom Huwiler aber auch die zahlreichen LOC-Mitglieder. «Wir sind ein Verein, der aus der LOC-Szene entstanden ist», sagt Huwiler. «Und diese Wurzeln pflegen wir auch.»
Apropos Mitgliedschaft: Racing Club Airbag besitzt eine Bewerberlizenz. Für Aktive kostet die Mitgliedschaft 120.- CHF. Ohne Bewerberlizenz beträgt der Jahresbeitrag 70.- CHF. Auch Nicht-Clubmitglieder können eine Lizenz lösen. Der Racing Club Airbag bietet die Bewerberlizenz für 55.- an. Wichtig ist: Für diesen Betrag wird nur die Bewerberlizenz verkauft. Die Mitgliedschaft im Club und die Teilnahme an der internen Meisterschaft ist damit nicht inbegriffen.
Und noch was: Es gibt beim RCA auch eine passive Mitgliedschaft. «Nur haben wir kaum Mitglieder, die nicht selber ins Lenkrad greifen wollen oder aktiv am Clubleben teilnehmen», lacht Huwiler.
Weitere Infos gibt es auf der Internetseite www.racingclubairbag.ch. Selbstverständlich nimmt auch der RCA – wie alle anderen Motorsportvereine in der Schweiz – kantonsübergreifend Mitglieder (ab 18 Jahren) auf. Ausserdem findet man auf der Internetseite unter der Rubrik «Marktplatz» zahlreiche Angebote rund um den Rennsport.
Ein schwerer Entscheid für den Automobil Club der Schweiz (ACS) in Aarau. Auf eine Austragung des Bergrennens Reitnau wird, trotz massiv verbesserter Corona-Lage, in diesem Jahr verzichtet.
Lange war es unklar, wie es mit dem traditionellen Bergrennen in Reitnau weitergeht. Dieser Lauf zur Schweizermeisterschaft fehlte auch bereits anfangs Jahr im veröffentlichten Rennsportkalender 2022. «Zu diesem Zeitpunkt war aber noch keine Entscheidung gefallen», erklärt Thomas Kohler, Geschäftsführer des ACS in Aarau und Organisator des Anlasses. «Wir haben in den vergangenen Jahren den Anlass zweimal angesagt und zweimal abgesagt. Wir wollten den Anlass erst ankündigen, wenn wir auch sicher sind, dass eine Durchführung realistisch ist».
Aktuell würde einer Durchführung durch die Corona-Massnahmen erstmals seit 2019 voraussichtlich nichts mehr im Weg stehen. In den Jahren 2020 und 2021 konnte vom Kanton Aargau, infolge der geltenden Vorschriften, keine Bewilligung erteilt werden. Trotzdem muss der ACS 2022 auf eine Durchführung verzichten. Aktuell fehlt ganz klar die Unterstützung und kurzfristige Bereitschaft der Sponsoren, sich im «modernen Motorsport» wieder in diesem Umfang zu engagieren. «Die reine Organisation ist Routine und könnte problemlos auch kurzfristig auf die Beine gestellt werden. Es sind vor allem die finanziellen Mittel, die aktuell bei weitem nicht zur Verfügung stehen», erklärt Kohler. «Hierzu braucht es mehr Vorlaufzeit und vor allem ein langfristiges Vertrauen in die Planung».
In den kommenden Monaten wird die Zeit genutzt, den Anlass für 2023 und viele weitere Jahre attraktiv und zukunftsgerecht umzuorganisieren. Gespräche mit möglichen Sponsoren sind am Laufen. «Viele Veränderungen sind geplant und müssen jetzt auch mit allen Beteiligten vor Ort besprochen werden», so Kohler.
Aktuell liegt noch ziemlich viel Schnee in Arosa. Doch in weniger als 180 Tagen liegt bereits wieder Benzin in der Luft: Vom 1.-4. September 2022 findet die diesjährige Arosa ClassicCar statt. Ab sofort kann man sich anmelden.
Die Arosa ClassicCar lässt jedes Rennfahrerherz höher schlagen: Die 7,3 Kilometer lange Strecke mit 76 Kurven und einer Höhendifferenz von 422 Metern führt von Langwies bis ins Zentrum von Arosa. Die einzigartige Rennstrecke verfügt sogar als einziges Bergrennen der Schweiz über eine Bergab-Strecke von 1,2 Kilometern.
Dieses Jahr findet die 18. Ausgabe statt – vom 1.-4. September. Begeisterte Rennsportfahrer und Liebhaber von Oldtimer-Fahrzeugen können sich per sofort für das Einladungsrennen in den vier Kategorien Competition und Competition Formula, Gleichmässigkeit (Arosa Classic und Sport Trophy) und der Demonstrationsklasse (Alpine Performance) anmelden.
Infos gibt es unter www.arosaclassiccar.ch. Die Ausschreibung finden Sie unter dem folgenden Link.
Die FIA veranstaltet auch dieses Jahr eine Cross Car Academy für 13-16-Jährige. Wer Interesse hat, kann sich bis Ende April bei Auto Sport Schweiz melden.
Rallycross- oder Autocross-Rennen sind spektakulär. Und es lohnt sich, wie allgemein im Rennsport, früh damit anzufangen. Nach einer erfolgreichen Premierensaison 2021 hat die FIA deshalb entschlossen, ihre FIA Cross Car Academy auch dieses Jahr wieder durchzuführen. Gesucht werden Fahrer und Fahrerinnen im Alter von 13 bis 16 Jahren. Kenntnisse im Offroad-Sport sind von Vorteil, aber die Academy steht auch Neulingen offen. Alles, was Interessierte machen müssen, ist, sich beim Verband Auto Sport Schweiz zu melden (info@motorsport.ch). Wir leiten die Bewerbungen an die FIA weiter. Insgesamt werden 20 Fahrer gesucht. Auto Sport Schweiz kann einen oder mehrere FahrerInnen anmelden. Der Anmeldeschluss ist Ende April.
Geplant sind fünf Rennen in Deutschland (Auftakt am 26. Juni), den Niederlanden, Tschechien, Italien und Spanien. Einer der Ausbilder ist Rallye-Superstar Thierry Neuville.
Weitere Informationen zur Academy findet man unter www.xcacademytrophy.com Details zur Technik bietet der Fahrzeughersteller www.life-live.be
In weniger als einem Monat geht es im Schweizer Motorsport endlich wieder los! Mit den von der Equipe Bernoise organisierten Slalom-Testtagen im Ambri.
Am 2./3. April ist es endlich wieder soweit! Der Schweizer Rennsport erwacht mit den Slalom-Testtagen in Ambri aus dem Winterschlaf.
Wer alles beim Saisonaufgalopp dabei ist, entnehmen Sie den angehängten Listen. Nur soviel: Der Run auf die freien Plätze war enorm. Nach Aufschalten der Einschreibung beim Organisator, der Equipe Bernoise, verging keine Stunde und sämtliche Plätze für die Testtage waren ausgebucht.
Wenn das kein gutes Omen für die Saison 2022 ist!
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 7 gehen wir Richtung Thunersee, zu MB Motorsport.
Die meisten Motorsportvereine in der Schweiz haben mehr passive als aktive Mitglieder. Nicht so MB Motorsport. Der 2007 gegründete Verein hat aktuell 24 aktive Fahrer und weitere zehn passive Mitglieder. «Wir sind ein Verein, der etwas bewegt. Wir sind kein Seniorentreffen», lacht der Präsident und Namensgeber des Vereins, Martin Bürki.
Angefangen hat alles mit sieben Fahrern. Schon im ersten Jahr wurde eine interne Vereinsmeisterschaft ausgetragen. Diese hat seither Tradition. Ein Jahr nach der Gründung hielten Bürki & Co. die erste Hauptversammlung ab. Und ebenfalls 2008 bewarb sich MB Motorsport erfolgreich um eine Bewerberlizenz.
Das A und O von MB Motorsport ist neben den Rennen das familiäre Zusammensein. «Wir stehen füreinander ein», sagt Bürki. «Es gibt erst ein Bier, wenn der letzte Fahrer von uns im Ziel ist. Und wenn einer stehen bleibt, helfen wir ihm. Bei uns schiebt keiner seinen gestrandeten Rennwagen alleine durchs Fahrerlager!»
Bürki legt deshalb auch Wert auf Aktivitäten ausserhalb der Rennstrecke. «Wir gehen mal ‹z Bärg› oder treffen uns auch sonst», meint der achtmalige Schweizer Slalom-Meister. Zu den weiteren Aktivitäten zählen Go-Kart-Rennen, Testtage auf dem Flugplatz St. Stephan oder der Eisslalom auf der Kunsteisbahn in Thun, der zuletzt 2019 stattgefunden hat, aber wieder aufleben soll. «Wir hätten ihn gerne dieses Jahr wieder durchgeführt», sagt Bürki. «Aber die Eingabe musste bis Ende Januar erfolgen. Und da hat noch niemand gewusst, wie es mit Corona weitergeht.»
Ganz wichtig ist Bürki auch der monatliche «Höck». Dort ist nicht nur das gesellige Beisammensein wichtig, es werden auch alle Themen rund um den Motorsport und die bevorstehenden Rennen besprochen.
Auch in Sachen Verpflegung liegt MB Motorsport weit vorne. «Das leibliche Wohl an der Rennstrecke darf nicht zu kurz kommen», sagt Bürki. «Deshalb haben wir uns eine gut ausgestatte Küche zugelegt.»
Kostenpunkt für die Mitgliedschaft bei MB Motorsport ist 100.- Franken. Egal, ob aktiv oder passiv. Das zeigt: es wird jeder gleich behandelt. Und das ist Bürki besonders wichtig.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.mb-motorsport.ch
Der Neuenburger Jonathan Hirschi gibt ein Comeback in der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Der Neuenburger fährt schon beim Critérium Jurassien einen VW Polo GTI R5.
Jonathan Hirschi ist ein wahrer Allrounder. Der 36-jährige Neuenburger hat in der Formel Renault 2.0 begonnen. Ist danach jahrelang Sportwagen gefahren, war acht Mal bei den 24 Stunden von Le Mans am Start und hat parallel auch an Rallyes teilgenommen. 2014 wurde er unter anderem Vierter bei der Rallye du Valais. 2015 startete er in der WRC2 zu vereinzelten WM-Läufen.
Nun gibt Hirschi ein Comeback. Das Team Sarrazin Motorsport von Ex-Formel 1 Pilot Stéphane Sarrazin bereitet dem Schweizer Allrounder einen VW Polo R5 für die Schweizer Rallye-Meisterschaft vor. Schon beim ersten Lauf, dem Critérium Jurassien am 9. April, wird Hirschi mit dem Polo in den Farben seines Sponsors Hifi Filter antreten.
Neben Hirschi sitzt als Co-Pilot Michaël Volluz. Der Walliser war zuletzt Beifahrer bei Aurélien Devanthéry in der Trophée Michelin Suisse.
Emil Frey Racig fährt 2022 zweigleisig. Neben der GT World Challenge tritt der Rennstall aus Safenwil zum ersten Mal auch im ADAC GT Masters an.
Emil Frey Racing wird 2022 neue Wege beschreiten. Das Team steigt zum ersten Mal in seiner Geschichte mit drei Lamborghini Huracán GT3 EVO in das hart umkämpfte ADAC GT Masters ein, und dies erneut mit Werksunterstützung von Lamborghini in Sant'Agata Bolognese. Zusätzlich zur ersten Saison in der deutschen Meisterschaft wird das Team in diesem Jahr weiterhin in der GT World Challenge Europe fahren und sich hier auf den Endurance Cup und die 24 Stunden von Spa konzentrieren.
Das Team wird daher in der Saison 2022 zwölf Rennwochenenden bestreiten – zwei mehr als im Vorjahr. Der erste Lauf des GT World Challenge Europe Endurance Cups findet am ersten April-Wochenende statt. Drei Wochen später beginnt in Oschersleben die GT-Masters-Saison.
Der Einstieg des Teams in das ADAC GT Masters ist für Fahrer und Ingenieure gleichermassen eine neue spannende Herausforderung, insbesondere in Bezug auf das Reifenreglement. Anders als bei der GT World Challenge Europe dürfen die Reifen im GT Masters nicht vorgewärmt werden. Dies bedeutet, dass viel mehr Wert auf das optimale Setup und die richtige Balance für die Fahrer gelegt wird, was entscheidend für ein gutes Ergebnis ist.
Während das GT Masters neue Herausforderungen darstellt, ist das Team mit der GT World Challenge Europe bestens vertraut, nachdem es 2021 den Silber Cup in der Fahrer- und Teamwertung gewann sowie den Silber Cup im Sprint- und Endurance Cup für sich entscheiden konnte.
In der Saison 2022 wird Emil Frey Racing erneut auf die Erfahrung und das Talent des Werksfahrerkaders von Lamborghini Squadra Corse zurückgreifen können. Mirko Bortolotti und Albert Costa werden mit der Startnummer 63 zusammen mit dem letztjährigen Fahrer des Teams, Jack Aitken, in der GT World Challenge an den Start gehen. Aitken und Costa werden im selben Auto ebenfalls bei den GT Masters zusammen antreten.
Schweizer Fahrer sind (Stand heute) bisher keine an Bord. Weitere Infos gibt es auf der neu gestalteten Internetseite www.emilfreyracing.com
Nach fast zehn Jahren kehrt das Schweizer Team Maurer Motorsport zurück an die Rennstrecke! Eingesetzt werden in der Saison 2022 zwei Astra TCR in der ADAC TCR Germany.
Im Rahmen des ADAC GT Masters wird das Rennteam an sieben Rennwochenenden in Deutschland und Österreich an den Start gehen und an insgesamt 14 Wertungsläufen der ADAC TCR Germany teilnehmen.
Ein Astra TCR wird von niemand geringerem als Vincent Radermecker pilotiert. Der 54-jährige Belgier konnte sich im Maurer-Chevrolet-Lacetti in der Saison 2006 die Meisterschaftskrone in der ADAC Procar Serie aufsetzen. Radermecker kann zahlreiche Podiumsplatzierungen und unzählige Erfahrungswerte aus diversen Renneinsätzen vorweisen. Der erfahrene Pilot wird den Fahrer-Neuzugang und zweiten Astra TCR Piloten, Michael Maurer aus der Schweiz, in seiner ersten Rennsaison unterstützen.
«Wir haben uns nach dem Rückzug von Chevrolet aus dem europäischen Markt lange und sehr intensiv überlegt, wie, wo und womit wir weitermachen wollen. Wir haben uns dann am Ende der Saison 2012 dazu entschlossen, unsere aktiven Motorsportprojekte zu pausieren. Nun ist es definitiv an der Zeit nochmals an den Start zu gehen», so Geschäftsführer der Maurer Motorsport GmbH, Beat Maurer. Der Rennstall konnte in der Vergangenheit viele Erfolge feiern, nebst diversen Podiumsplatzierungen auch den Gewinn der Meisterschaften ADAC Procar und DPM. Damals mit Werksunterstützung von MG Rover und Chevrolet.
Dieses neue Projekt wird nun in Eigenunterstützung, ohne Unterstützung des Herstellers, durchgeführt. «Ich freue mich, dass wir viele bekannte Gesichter und Partner wieder im Team und bei unserer neuen Herausforderung dabeihaben. Wir wollen an die vergangenen Erfolge anknüpfen und ich bin davon überzeugt, dass wir mit unserem Programm die richtigen Tools dazu bereithalten.»
Der Saisonstart erfolgt Ende April in Oschersleben.
Nach 2 Jahren mit grossen Einschränkungen für den Schweizer Motorsport, Absagen, Verschiebungen und Ausfällen hat der Bundesrat mit seinem Entscheid vom 17. Februar 2022 die Möglichkeiten eröffnet, dass wir ab 2022 wieder vernünftig Automobil- und Kartsport betreiben können. Eine gewisse «Normalität» kehrt zurück, die Motorsportler auf allen Ebenen müssen wieder «aktiviert» und motiviert werden, damit möglichst viele Enthusiasten den Weg zurück auf und an die Rennstrecken finden. Damit diese Rennen in Zukunft auch wieder stattfinden, benötigen wir motivierte und aktive Organisatoren und sind sehr dankbar, wenn wir auch in Zukunft auf Ihre wertvolle Mitarbeit zählen können.
Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass das nächste Informationstreffen für die Deutschschweiz wie folgt festgelegt wurde:
DIENSTAG, 29. MÄRZ 2022 UM 19.15 UHR
Comfort Hotel Egerkingen, Oltnerstrasse 22, 4622 Egerkingen
Die Organisatoren haben eine entsprechende E-Mail mit einem Informationsschreiben und Anmeldetalon per E-Mail erhalten.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 6 gehen wir ins Wallis zum Atelier de la Tzoumaz.
2019, also das Jahr, bevor uns Corona überrollt hat, war für das Atelier de la Tzoumaz ein sehr erfolgreiches Jahr. Der bekannteste und grösste Motorsportverein aus dem Wallis freute sich nicht nur über den sechsten Schweizer Berg-Meistertitel ihres Starfahrers Eric Berguerand, auch der Titel in der Schweizer Junioren-Rallye-Meisterschaft ging an einen Fahrer aus dem Team «La Tzoumaz»: Jonathan Michellod.
Gegründet wurde der Verein 1994. Ein paar Freunde aus der Region Ayent schlossen sich zu einem Club für Autoliebhaber zusammen. Im Jahr 2002 machte das Atelier de la Tzoumaz dann einen Schritt weiter und meldete sich bei Auto Sport Schweiz als offizieller Rennstall an. Von diesem Zeitpunkt an konnten die Mitglieder des Clubs bei offiziellen Wettbewerben unter den Farben von La Tzoumaz fahren.
Heute zählt der Club rund 160 Mitglieder, wovon rund ein Viertel aktiv Rennen bestreitet. Neben Berguerand und Michellod gibt es noch weitere bekannte Fahrer, die zur Mannschaft von «La Tzoumaz» gehören. So zum Beispiel: Sébastien Berner, Aurélien Devanthéry oder Nicolas Lathion. Wie bei allen anderen Vereinen, die wir bisher vorgestellt haben, spielt es keine Rolle, aus welchem Kanton man stammt. Natürlich ist die Mehrzahl der Mitglieder Walliser. Aber der Verein lebt nach dem Motto: Jeder ist willkommen.
Maximaler Spass für einen minimalen Beitrag (50.- Franken pro Jahr) lautet das Credo von «La Tzoumaz», das übrigens nichts mit dem mit Verbier verbundenen Ski-Ressort La Tzoumaz zu tun hat. Es gibt mehrere La Tzoumaz’ im Wallis. «Dieser Begriff umschreibt einen Zwischenstopp zwischen dem Stall und der Alm für die Kuhherden», klärt uns Lise Gaudin, seit November 2018 die Präsidentin des Clubs, auf.
Wie die meisten Vereine bietet auch das «Atelier de la Tzoumaz» seinen Mitgliedern diverse Attraktionen an. Gerade eben lud der Club seine Mitglieder zum Eis-Drifting auf dem Circuit de la Flaine ein. Doch das ist längst nicht alles. Seit zwei Jahren lädt der Verein zur «La Balade de la Tzoumaz», eine Gourmet- und Spasswanderung auf den Strassen der legendären Rallyes im Wallis.
Auch der Nachwuchs kommt beim Walliser Motorsportverein nicht zu kurz. In diesem Jahr wurde beschlossen, allen Fahrern und Beifahrern unter 28 Jahren, die bereits Mitglied im Club sind, die Lizenz zu schenken; und zwar dank eines Fonds, der in den letzten Jahren zur Unterstützung junger Rennfahrer eingerichtet wurde.
Das Atelier de la Tzoumaz ist auch Mitorganisator des Bergrennens Ayent-Anzère. Für die aktiven Mitglieder bedeutet das: Wer an der internen Meisterschaft teilnehmen will, kriegt nur Punkte, wenn er in irgendeiner Form ehrenamtlich für das Bergrennen Ayent-Anzère» gearbeitet hat.
Weitere Informationen zum «Atelier de la Tzoumaz» (auch zur Mitgliedschaft) findet man auf www.atelier-tzoumaz.ch
Die beiden Westschweizer David Droux und Sébastien Page haben bei der Asian Le Mans Series den Titel in der Amateur-Wertung gewonnen.
David Droux und Sébastien Page sind die ersten Schweizer Titelgewinner 2022. In der an zwei Wochenenden und vier Rennen umfassenden Asian Le Mans Series gewann das Duo aus Dem Waadtland den Titel in der Amateur-Wertung der LMP2. Droux und Page haben bei den Rennen 3 und 4 in Abu Dhabi nichts anbrennen lassen und sicherten sich in ihrer Klasse nicht nur in beiden Läufen den Sieg, sie standen auch im Gesamtklassement zwei Mal als Dritte auf dem Podium.
Mit Platz 1 und 2 in Dubai, beim Auftakt der Asian Le Mans Series 2022, kommt das Graff-Racing-Duo beinahe auf das Punktemaximum. Der Gesamtsieg in der LMP2 ging an das Team Nielsen Racing, das sich dadurch einen Startplatz bei den 24 Stunden von Le Mans (11./12. Juni) sicherte.
Schweizer DTM-Fans dürfen sich freuen. In dieser Saison stehen gleich drei Schweizer Fahrer am Start: Nico Müller, Ricardo Feller und Rolf Ineichen.
Die Schweiz ist 2022 in der DTM mit gleich drei Fahrern vertreten. Neben Ricardo Feller, der seinen Vertrag beim Team ABT Sportsline schon vor Wochen unterschrieben hat, sind nun auch die Verträge von Nico Müller (Team Rosberg) und Rolf Ineichen (Grasser Racing Team) in trockenen Tüchern.
Für den Luzerner Ineichen wird die DTM eine neue Erfahrung sein. Bisher hat sich der Lamborghini-Pilot sein Cockpit – sei im ADAC GT Masters oder in der GT World Challenge – stets geteilt. Nun ist er auf sich «alleine» gestellt. Die DTM fasziniert mich seit vielen Jahren», sagt Ineichen. «Bei Grasser Racing habe ich in den vergangenen Jahren viel gelernt und fühle mich bereit, in der DTM ein neues, spannendes Abenteuer in Angriff zu nehmen.»
Alles andere als neu ist die DTM für Nico Müller. Der Berner bestreitet 2022 neben Einsätzen in der WEC seine neunte Saison in Europas beliebtester Tourenwagenserie. Und Müller will alles daran setzen, besser abzuschneiden als im Vorjahr. «Die vergangene Saison verlief enttäuschend», meint Müller. «Abgesehen vom Auftaktrennen in Monza hatten wir keine reelle Chance, aufs Podest zu fahren. In diesem Jahr sind wir hoffentlich stärker – dank mehr Tests und der Erfahrung aus dem Vorjahr.»
Sehr gespannt darf man auf das Abschneiden von Ricardo Feller sein. Der junge Aargauer, der 2021 das ADAC GT Masters gewann, hat bei Abt ein erstklassiges Umfeld gefunden. Mit Kelvin van der Linde und dem dreimaligen DTM-Champion René Rast hat Feller zwei absolute Top-Fahrer neben sich. «Es ist einfach cool, dass dieser Traum nun wahr wird. Ich will mich in der DTM mit den Besten messen, und bei ABT Sportsline bin ich da genau richtig.»
Nicht mehr in der DTM ist Philip Elis. Der Zuger bestreitet als frischgebackener GT-Werksfahrer von Mercedes-AMG Motorsport die amerikanische Sportwagen-Meisterschaft in der Klasse GTD.
Los geht die DTM-Saison am 30. April/1. Mai in Portimão.
Die Organisatoren der Rally Di Alba, dem dritten Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022, haben ihren Termin nochmals verschoben.
Die Rally Di Alba, der dritte Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022, findet eine Woche früher als geplant statt. Die Organisatoren hatten den Termin bereits einmal verschoben. Nun sollte die Rallye definitiv am 24./25. Juni durchgeführt werden.
Hier nochmals die aktualisierten Daten im Überblick:
8./9. April, Critérium Jurassien
2.-4. Juni, Rallye du Chablais
24./25. Juni, Rally di Alba (I)
8.-10. September, Rallye Mont-Blanc (F)
30. September-1. Oktober, Rally del Ticino
13.-15. Oktober, Rallye International du Valais
Jenzer Motorsport ist bekannt dafür, Schweizer Talente zu fördern. 2022 wird diese Tradition fortgesetzt – mit dem ehemaligen Kart-Fahrer Ethan Ischer.
Die Liste der jungen Schweizer Talente, die für Jenzer Motorsport ins Lenkrad greifen, wird um einen Namen länger: Ethan Ischer. Der 15-jährige Waadtländer aus Bavois wird 2022 für das Team aus Lyss in der italienischen Formel 4 starten.
In den letzten zwei Jahren hat Ischer erfolgreich an Kart-Meisterschaften in der Schweiz teilgenommen und sich international gut geschlagen (u.a. Platz 10 bei der IAME Euro Series in Zuera (E)). Im vergangenen Winter begann er mit dem Testen in Formelautos und wird in diesem Jahr zum ersten Mal eine komplette Saison in einem Formel-4-Rennwagen bestreiten. «Ethan bereitet sich körperlich ernsthaft vor und kommt regelmässig zu Simulatortrainings in unsere Werkstatt», sagt Teamchef Andreas Jenzer. «Wir freuen uns, Ethan als Rookie in unserem Team willkommen zu heissen und freuen uns auf die gemeinsame neue Saison!»
Die Saison startet am 7./8. Mai in Imola (I).
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 5 gehen wir in die Nordwestschweiz zur Ecurie Basilisk.
Die Ecurie Basilisk ist die älteste Renngemeinschaft in der deutschsprachigen Schweiz. Aus Freude am Automobilrennsport schlossen sich am 11. Januar 1956 sieben Kollegen zu einem Club zusammen. Heute zählt die Ecurie Basilisk 135 Mitglieder.
Der traditionsreichste Motorsportclub der Nord-West Schweiz bietet für aktive Rennfahrer und für Motorsport-Enthusiasten ein attraktives Spektrum an verschiedenen Angeboten und Veranstaltungen. Auf der Homepage der Ecurie Basilisk steht, dass die Ausübung des aktiven Motorsports im Vordergrund stehe. Erste Priorität räumt man deshalb den Interessen der aktiven Fahrer ein. Ziel und Zweck ist es, sie nach besten Möglichkeiten zu unterstützen und ihnen eine erfolgreiche Rennfahrerkarriere zu ermöglichen. Viele Clubmitglieder, die in früheren Jahren auf den Rennstrecken aktiv waren, sind es heute hinter den Kulissen und stehen ihren jüngeren Kollegen mit Rat und Tat zur Seite.
Grossen Wert legt die Ecurie Basilisk aber auch auf die Kameradschaft untereinander. Regelmässig trifft man sich bei Club-Veranstaltungen sowie zwei Mal im Monat zum gemütlichen Zusammensein – jeweils am ersten Dienstag im Monat in der Racing Lounge in Pratteln und am dritten Dienstag im Monat im Restaurant Pantheon in Muttenz.
Auch organisiert die Ecurie Basilisk eine Plauschmeisterschaft. Bestehend aus einem Kiesgrubenevent im Rahmen des Sommernachtsfest, einem Go-Kart-Rennen am 1. Mai und zum «Niggi Näggi» (Baseldeutsch für Weihnachtsmann) einem Simulatorrennen.
Auch ehrt die Ecurie Basilisk Ende Saison den Ecurie-Meister, den Meister der Plauschmeisterschaft und sie vergibt den Pokal «Cup Heini Walter» an den besten national lizenzierten Fahrer sowie den «Coupe des Présidents» für den besten regional lizenzierten Fahrer innerhalb der Ecurie Basilisk.
Das bekannteste und erfolgreichste Ecurie-Basilisk-Mitglied war Heini Walter. Der in Alpthal (Schwyz) geborene Walter war drei Mal Berg-Europameister (1960, 1961 und 1964) und fünfmaliger CH-Meister. Auch Peter Sauber fuhr unter der Flagge der Ecurie Basilisk, als er 1970 Schweizer Meister wurde. Der vorerst letzte SM-Champion aus der Ecurie Basilisk war Giuliano Piccinato 1993. Das bekannteste aktive Mitglied heute ist zweifellos Bruno Ianniello. Und noch heute ist auch Marc Surer der Ecurie Basilisk verbunden – als Ehrenmitglied.
Aktiv-Mitglieder bezahlen bei der Ecurie Basilisk 150.- CHF/Jahr. Passiv-Mitglieder 100.- CHF. Als freies Mitglied bezahlt man 75.- CHF. Die Ehrenmitgliedschaft ist gratis. Auch Lehrlinge aus einem Betrieb eines Aktiv-Mitgliedes müssen nichts bezahlen.
Weitere Infos zur Ecurie Basilisk gibt es unter www.ecurie.ch
Vier Mal – zwischen 1948 und 1951 – wurde der Grand Prix von Erlen ausgetragen. Auf einer Strecke, die eigentlich nur drei Kurven hatte. Auto Sport Schweiz ist auf Spurensuche gegangen.
Kaum zu glauben, aber wahr: Wer heute auf der Hauptstrasse 14 von Romanshorn nach Frauenfeld fährt, befindet sich, kurz nachdem er den Golfclub Erlen passiert hat, auf einer ehemaligen Grand-Prix-Rennstrecke. Start und Ziel war dort, wo heute die Schule Erlen steht. In Fahrtrichtung links stand die überdachte Haupttribüne. Auf der gegenüberliegenden Seite nahmen die Pressevertreter Platz. Als «Schutz» diente ein einfacher Holzzaun. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn ein Auto oder ein Motorrad auf der damals holprigen Fahrbahn nach links oder rechts ausgebrochen wäre…
Auto und Motorrad? Richtig. Das Rennen war für zwei- und vierrädrige Fahrzeuge ausgeschrieben. 1948 und 1949 beschränkte man sich auf einen nationalen Status. 1950 und 1951 wurde auch internationale Konkurrenz eingeladen. Hinter dem ehrgeizigen Projekt steckte der Rundstreckenverein Erlen, der extra für dieses Event gegründet wurde. Die Sporthoheit hatte der ACS Thurgau (bei den Automobilen) und der Ostschweizer Motorfahrer-Verband (bei den Motorrädern).
Der erste «Ostschweizer Grand Prix» fand am 8. August 1948 statt. Der Zuschaueraufmarsch hielt sich auch aufgrund des schlechten Wetters in Grenzen. Was dem Verein ein mächtiges Loch in die Kasse riss. Sportlich hatte einer die Überhand: Toulo de Graffenried. Der Fribourger fiel kurz nach dem Start nach einer Reifenpanne ans Ende des Feldes zurück, kämpfte sich aber wieder an die Spitze und gewann nach 50 Runden (= 139,25 km) die GP-Premiere im Thurgau auf seinem Maserati 4CL.
Die Durchschnittsgeschwindigkeit von de Graffenried betrug damals 102 km/h – ein ordentliches Tempo; doch es ging ja die meiste Zeit auch nur geradeaus. Denn die Streckenführung erinnert an ein Trioval. Die Start/Ziel-Gerade war 1,2 Kilometer lang. Am Ende bogen die Fahrzeuge auf Höhe der heute nicht mehr existierenden Metzgerei nach rechts in die Bahnhofstrasse ab. Riedt-Kurve wurde diese Stelle genannt.
Auf dem Weg zum Bahnhof, dort wo heute ein Pneudiscounter untergebracht ist, gab es einen kleinen Rechtsknick direkt vor der Wackertribüne. Dieser ging voll und führte die Fahrzeuge am Bahnhof entlang unter einer Überführung zur zweiten Kurve. An dieser Stelle stehen heute noch Gebäude von damals. Das «Statiönli» zum Beispiel oder der alte Bahnhofschuppen gegenüber der heutigen Lista-Niederlassung an der Fabrikstrasse 1.
Kurve 2 mündet noch heute in die Poststrasse. An dieser befand sich die «S-Kurven-Tribüne». Doch auch dieser Linksknick machte die Autos nicht wirklich langsamer. Vorbei an Gärten rasten die Fahrzeuge auf der Poststrasse Richtung Kradolfer Kurve und damit Richtung Hauptstrasse. Fertig war das Trioval.
Weil die Strecke nicht sehr selektiv war, die Unterschiede bei den Fahrzeugen in der Zeit um 1950 aber enorm gross waren, hielt sich der Unterhaltungswert der Rennen, die von 1948 bis 1951 im Thurgauischen abgehalten wurden, in Grenzen. Das wahrscheinlich spannendste Rennen war auch zugleich das letzte. 1951 waren in der Königsklasse, der Formel 2, sechs verschiedene Hersteller am Start. Neben HWM, Gordini, Veritas, AFM und OSCA standen auch zwei Werks-Ferrari am Start. Der eine, mit dem Engländer Peter Whitehead am Steuer, gewann das Rennen vor dem Schaffhauser Rudolf Fischer, der ebenfalls einen Ferrari fuhr. Pole-Setter Stirling Moss schied auf seinem HWM noch vor Halbzeit des Rennens aus.
Im Rahmenprogramm fanden in Erlen auch diverse Sportwagen-Rennen statt. Immer vorne dabei: der Zürcher Willy Peter Daetwyler, der auf seinem grossvolumigen Alfa Romeo 412 1951 im Training den inoffiziellen Rundenrekord von 1:22,2 min (= 121,970 km/h) aufstellte und nach dem Sieg 1950 auch 1951 auf dem Thurgauer Trioval triumphierte.
Aus budgetären Gründen wurde 1952 auf eine 5. Ausgabe des «Ostschweizer Grand Prix» verzichtet. Als 1953 eine Neuauflage zur Debatte stand, waren die Sicherheitsbedenken bereits zu gross. Die Strecke hätte modernisiert werden müssen. Dazu fehlte aber die finanziellen Mittel. Und so löste sich der Verein 1954 wieder auf. Was bleibt sind Bilder von damals. Ein paar davon hat Auto Sport Schweiz aus dem ehemaligen Archiv des Frauenfelder Rennfahrers Hans Schuler erhalten (siehe auch Facebook). Sie sind der Beweis, dass Motorsport in der Schweiz nicht nur eine weit zurückreichende Tradition hat. Sie lassen einen auch in nostalgische Zeiten zurückreisen – an Orte, wo es heute unvorstellbar wäre, Rennen auszutragen!
Edoardo Mortara bleibt auch nach dem dritten Rennen in Mexiko Gesamtleader der Formel-E-WM. Dazu gab es am Wochenende Schweizer Siege bei der Asian Le Mans Series.
Edoardo Mortara hat in der dünnen Luft von Mexiko-City seine WM-Führung in der Formel E erfolgreich verteidigen können. Zum erneuten Sieg reichte es dem Genfer trotz Startplatz 2 nicht. Dafür musste er in der Schlussphase auch zu viel Energie sparen. «Ich bin zwar 19 Runden in Führung gelegen, aber wir hatten diesmal nicht die Pace, um aufs Podium zu fahren», meinte Mortara.
Der Sieg in Mexiko ging an den ehemaligen Sauber-Piloten Pascal Wehrlein. Mit Platz 2 von André Lotterer feierte Porsche damit den ersten Doppelsieg in der Geschichte der Formel E. Mortara liegt in der Gesamtwertung mit 43 Punkten an der Spitze. Zweiter ist Vorjahresmeister Nyck de Vries (fünf Punkte dahinter).
Etwas besser als auch schon lief es für Sébastien Buemi. Von Startplatz 18 gestartet schaffte es der ehemalige Formel-E-Meister immerhin auf Rang 8. Damit holte er die ersten vier Punkte in dieser Saison. «Ich bin ganz zufrieden mit diesem Ergebnis», sagt Buemi. «Vor allem, wenn man bedenkt, wo wir gestartet sind.»
Weiter geht es mit der Formel E am 9./10. April mit einem Doppellauf in Rom (I).
Einen Schweizer Sieg gab es in Dubai beim ersten 4-Stunden-Rennen der Asian Le Mans Series zu bejubeln. David Droux und Sébastien Page sicherten sich der Amateurklasse der LMP2 einen Klassensieg. Jubeln durfte bei den Amateuren auch das Team von Loris Kessel. Die #57 gewann beim Auftakt der Asian Le Mans Series sogar beide Rennen.
Die Nationale Sportkommission (NSK) hat an ihrer Sitzung vom 02. Februar 2022 die folgenden Automobilrennsportserien 2022 genehmigt:
Renault Classic Cup, Visa-Nr. RC2201 /NAT
Suzuki Swiss Racing Cup, Visa-Nr. SSRC2202 /REG
Die Rennsportserien Reglemente «Porsche Cup Suisse 2022» sind noch nicht eingetroffen und werden zu einem späteren Zeitpunkt genehmigt.
Gemäss Information des Veranstalters der «Abarth Trofeo Slalom» wird 2022 auf eine Durchführung der Trofeo in Folge der COVID-19 Situation verzichtet.
Auto Sport Schweiz hat sich zudem entschieden, den Veranstaltern von Anlässen, welche in den offiziellen Automobil-Kalendern der ASS eingetragen sind für das Jahr 2022 entgegenzukommen und die unmittelbar nach Einschreibung fälligen Kalendergebühren erst nach der effektiven Durchführung des Anlasses in Rechnung zu stellen.
Jean-Luc D’Auria ist ein Schweizer Rennfahrer mit einer Karriere, wie es sie heute kaum mehr gibt. Sein Aufstieg ist wirklich mit dem von Raumschiff Enterprise zu vergleichen.
In den Sechziger- und frühen Siebzigerjahren haben es hin und wieder Motorradfahrer geschafft, erfolgreich von zwei auf vier Räder umzusteigen. Das bekannteste Beispiel ist John Surtees, der als einziger Rennfahrer auf zwei und auf vier Rädern Weltmeister wurde. Ein weiterer Ausnahmekönner auf dem Motorrad und im Auto war Mike Hailwood. Und aus der jüngeren Vergangenheit gibt es mit Stéphane Peterhansel noch ein weiteres Beispiel, das auf zwei und auf vier Rädern erfolgreich war/ist. 14 Mal gewann der Franzose die Rallye Paris-Dakar, sechs Mal auf dem Motorrad, acht Mal mit dem Auto. Und auch Formel-1-Weltmeister Damon Hill (1996) hat seine Karriere auf zwei Rädern begonnen. Kartfahren war nicht sein Ding…
Der Schweizer Jean-Luc D’Auria darf man mit solchen Motorsportgrössen natürlich (noch) nicht vergleichen. Aber die Tatsache, dass einer wie er bis vor Kurzem auf der Motocross-Maschine sass, keine Kart-Rennen bestritten hat und sich nun trotzdem einen GT4-Vertrag mit Lamborghini angelte, lässt aufhorchen.
D’Auria wurde erst 2020 auf einer Kartbahn zufälligerweise von Daniele di Ninno, dem ehemaligen Manager von Randy Krummenacher, als Talent entdeckt. Innert weniger Monate folgten die ersten Testtage und der Sieg bei seinem ersten Rennen: dem 12-Stunden-Rennen in Bahrain, an dem übrigens auch ein anderer Motorrad-Superstar teilgenommen hat, der weiss, wie man auf vier Rädern Gas gibt: Valentino Rossi.
Nun also, zehn Monate nach der wegweisenden Gokart-Fahrt, hat D’Auria seinen ersten bedeutenden Vertrag als Rennfahrer in der Tasche. Der 22-Jährige aus Schinznach fährt 2022 für das VSR-Team. Vincenzo Sospiri, Namensgeber und Inhaber des Rennstalls, ist vom jungen Aargauer überzeugt: «Wir freuen uns sehr, mit Jean-Luc die Vereinbarung für die diesjährige Lamborghini Super Trofeo-Meisterschaft getroffen zu haben. Glücklich und zufrieden sind wir hauptsächlich deshalb, weil wir bereits letztes Jahr mehrere Tests mit Jean-Luc absolviert haben und wir in ihm ein sehr starkes Talent und einen sehr jungen Rennfahrer sehen, der noch wachsen wird.» Da das VSR-Team als offizielles Rennteam der Lamborghini Squadra Corse gehandelt wird, steht die Möglichkeit offen, dass D’Auria als VSR-Vertragsfahrer in naher Zukunft in das Lamborghini Junior Driver-Förderprogramm aufgenommen wird.
Der raketenhafte Aufstieg D’Aurias erinnert an Raumschiff Enterprise. Und das ist kein Zufall. Der Vater von Jean-Luc ist ein grosser Star-Trek-Fan. Der Vorname des Juniors kommt also nicht von ungefähr. Der Kapitän des wohl bekanntesten Kinoleinwand-Raumschiffes hiess Jean-Luc Picard…
D’Aurias nächste Mission, um im Star-Trek-Slang zu bleiben, lässt nicht lange auf sich warten. Die nächsten zwei Wochen sitzt das Nachwuchstalent, das sich nach eigenen Angaben beim Motocrossfahren schon jeden erdenklichen Knochen gebrochen hat, im Simulator. Danach finden im März die ersten offiziellen Testtage statt. Das erste Rennwochenende steigt Anfang April in Imola.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 4 gehen wir ins Tessin zur Squadra Corse Quadrifoglio.
Das «Quadrifoglio», zu Deutsch vierblättriges Kleebatt, ist in Rennsportkreisen ein bekanntes Markenzeichen. Seit 1923 ist es das Logo der Marke Alfa Romeo. Doch nicht nur Alfa hat ein vierblättriges Kleeblatt als Wappen. Auch der Tessiner Motorsport-Verein, die Squadra Corse Quadrifolgio.
Der Club wurde ursprünglich 1989 in Sementina bei Bellinzona von einer Gruppe von drei Freunden gegründet, die sich für Autos und Rennsport verschiedener Art begeisterten. Heute ist der Hauptsitz Biasca, der Präsident heisst Mattia Stacchi.
Stacchi hat den Club 2014 übernommen. 38 Fahrer zählt der Club heute, davon waren 2019 (im Jahr vor Corona) 26 aktiv. «Wir haben lokale und nationale Fahrer», sagt Stacchi. «Und wir sind bei Bergrennen, Slaloms, auf der Rundstrecke und bei Rallyes im Einsatz.»
Der Hauptzweck des Vereins besteht darin, all jene Menschen zusammenzubringen, die eine Leidenschaft für Motoren und Spass haben. «Wir sind generell für alle Aktivitäten, die mit der Unterstützung und Entwicklung des Motorsports zusammenhängen», sagt Stacchi. «Wir legen als Motorsportverein aber auch Wert darauf, dass wir die Disziplin im Strassenverkehr fördern.»
Wie viele andere Clubs bietet auch die Squadra Corse Quadrifoglio eine interne Meisterschaft an. Die Wertung erfolgt nach einer bestimmten Formel, bei der die Position des Fahrers, aber auch die Anzahl der in seiner Kategorie eingestuften Fahrer berücksichtigt wird. Je nach Disziplin gibt es mehr oder weniger Punkte.
Die Mehrheit der Clubmitglieder stammt logischerweise aus dem Tessin. Darunter bekannte Fahrer wie Christian Darani (Zweiter der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2021) oder Formel-3000-Pilot Tiziano Riva. «Der Verein steht aber auch Motorsportbegeisterten ausserhalb des Tessins offen», sagt Stacci.
LOC-Fahrer, die bei der Squadra Corse Quadrifoglio Mitglied werden wollen, bezahlen im Jahr 100.- CHF. Fahrer, die eine REG, NAT oder INT-Lizenz haben sind mit jährlich 150.- CHF dabei. Weitere Informationen findet man unter www.squadracorsequadrifoglio.ch
Übrigens: Obwohl der Verein das vierblättrige Kleeblatt in seinem Vereinswappen trägt, ist es nicht zwingend notwendig, einen Alfa Romeo zu fahren. «Als der Club vor über 30 Jahren gegründet wurde, fuhren die meisten Piloten mit einem Alfa», lacht Stacci, der selber einen BMW M3 fährt. «Aber im Laufe der Jahre haben sich die Fahrzeuge verändert und die Fahrer sind auf andere Autos umgestiegen.»
Das Logo indes wurde nie verändert. «Es soll heute mehr an Glück als an Alfa Romeo erinnern», meint Stacci. Bis jetzt scheint es zu funktionieren. «Wir hatten noch nie Fahrer, die schwer verunfallt sind.»
Gute Nachrichten vom Schweizer Nachwuchs. Alexander Fach (Porsche Carrera Cup) und Elia Sperandio (italienische Formel 4) haben die Weichen für 2022 gestellt.
Nach zwei Titeln in Serie im Porsche Sports Cup Suisse steigt Alexander Fach in diesem Jahr in den deutschen Porsche Carrera Cup auf. Der 19-Jährige aus Sattel im Kanton Schwyz fährt für das Team seines gleichnamigen Vaters und kennt den Rennstall natürlich bestens. «Das ist wirklich eine tolle Chance», sagt Fach jr. «Für mich war klar, dass ich, wenn es möglich ist, bei Fach Auto Tech fahren möchte. Ich kenne die Mannschaft aus dem Porsche Sports Cup Suisse und von den 24 Stunden Dubai im Januar sehr gut. Das Feld im Carrera Cup ist jedoch so stark besetzt, dass es für mich nicht einfach wird. Aber ich freue mich auf die Herausforderung.»
Erste Erfahrungen hat Fach bereits im vergangenen Herbst gesammelt. In Oschersleben und am Lausitzring durfte der Porsche-Junior schon erste Luft im Carrera Cup Deutschland schnuppern.
Vielversprechend sieht auch die Zukunft für Elia Sperandio aus. Der 16-Jährige aus Mels im Kanton St. Gallen hat beim neuen Schweizer Formel-4-Team Maffi Racing Unterschlupf gefunden. Für Sperandio geht damit ein langersehnter Traum in Erfüllung. «Ich freue mich, dieses Jahr mit Maffi Racing an den Start zu gehen», sagt Sperandio. «Ich werde mein Bestes geben und wir werden sehen, was diese Saison für mich bringen wird.»
Das Team aus Genf ist neu in der italienischen Formel 4. Hinter dem Projekt stehen die Gebrüder Daniel und Cristian Maffi. Daniel ist Gründer und Teamchef, Cristian kümmert sich um die technischen Angelegenheiten. Dritter im Bunde ist Co-Gründer und Managing Director Alex Thouvenin. Gemeinsam wollen sie sich in der Formel 4 (und im Kartsport) etablieren. «Wir wollen Elia so gut wie möglich unterstützen, damit er in unserem Umfeld weiter lernen und ein starkes Team bilden kann, um auf und neben der Strecke zu wachsen und gute Ergebnisse zu erzielen.»
Für Sperandio beginnt die Saison Anfang Mai in Imola. Am selben Wochenende startet auch Fach sein neues Abenteuer – im Rahmen der WEC in Spa-Francorchamps (B).
Ferruccio Finkbohner bringt als Inhaber der Racingfuel Motorsports GmbH 2022 ein Team bei der Euronascar an den Start. Wer Interesse hat, kann sich bei ihm melden.
Die in der Schweiz ansässige Racingfuel Motorsports GmbH, deren Inhaber Ferruccio Finkbohner bereits seit mehr als 20 Jahren über umfassendes Knowhow im Rennsport verfügt, hat es sich zum Ziel gesetzt, mit einem Schweizer Team bei der Euronascar 2022 an den Start zu gehen.
«Die Schweiz hat keine Rundstrecken-Rennen, aber sehr viele Motorsport-Begeisterte. Mit der Teilnahme an der Euronascar haben wir einen perfekten Weg gefunden, passionierten Schweizer Piloten Zugang zu einer international angesehenen Rennserie zu schaffen. Es ist zudem die ideale Möglichkeit für junge, aufstrebende, oder erfahrene Fahrer sich auf höchstem Niveau im internationalen Rennsport zu messen und dies zu einem relativ günstigen Investment», sagt Ferruccio Finkbohner, Teammanager und Inhaber der Racingfuel Motorsport GmbH.
Das Rennteam bestehend aus international erfahrenen Ingenieuren und Mechaniker hat sich bereits formiert und die Vorbereitungen sind angelaufen. Zwei Fahrerplätze, je einer in der Euronascar 2 und einer in der Euronascar Pro, sind noch auf den Chevrolet Camaros zu besetzen. Diese einmalige Möglichkeit steht sowohl interessierten Amateuren als auch Profifahrern offen. Bei Interesse können sich interessierte Piloten per e-Mail melden ff@racingfuel.biz. Gestartet wird Ende Februar 2022 mit dem ersten Test des Jahres in Hockenheim, wo im April auch gleich das erste offizielle Rennen stattfindet.
Die Termine im Überblick:
09./10. April, Hockenheimring (D)
14./15. Mai, Valencia (E)
11./12. Juni, Brands Hatch Indy Circuit (GB)
03./04. September, Most (CZ)
08/09. Oktober, Zolder (B)
29./30. Oktober, Grobnik (HR)
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 3 gehen wir in die Ostschweiz zum Rennclub Untertoggenburg.
Der Rennclub Untertoggenburg (RCU) ist eine Interessengemeinschaft von zurzeit 210 Motorsport-Begeisterten, wovon sich einige (von März bis November) jeden ersten Freitag im Monat ab ca. 21 Uhr im Clublokal zum gemeinsamen «Höck» treffen. Von den mehr als 200 Mitgliedern waren im Jahr vor Corona mehr als 50 aktiv. Die Bekanntesten unter ihnen: Roger Schnellmann auf seinem Mitsubishi Lancer Evo VIII und Hermann Bollhalder auf seinem Opel Speedster.
Obwohl im RCU der Geselligkeit grosse Bedeutung zugeschrieben wird, besteht das Hauptanliegen darin, die aktiven RCU-Rennfahrer, den Nachwuchs und den Motorsport im Allgemeinen nach besten Möglichkeiten zu unterstützen. Dazu löst der RCU jährlich beim ASS die Internationale Bewerberlizenz der FIA (Nr. 33), um ihren lizenzierten Fahrern eine Beteiligung bei nationalen und internationalen Motorsportveranstaltungen zu ermöglichen.
Der RCU organisiert jedes Jahr auch einen Sportcup. Bei dieser internen Meisterschaft, an der nur Mitglieder teilnehmen können, gibt es ein Preisgeld von bis zu 20'000.- Franken zu gewinnen. «Es zählen sieben Rennen, egal welche», sagt Stephan Körnli, seit 1991 Präsident im Rennclub Untertoggenburg. «Ob CH-Meisterschaft, Slalom, Bergrennen, Rundstrecke, LOC, DTM oder VLN – alles zählt, was eine Rangliste hat.»
Neben dem Sportcup organisiert der RCU auch Plauschveranstaltungen. «Ausserdem organisieren wir Fahrertrainings gemeinsam mit dem ACFL, dem Automobilclub des Fürstentum Liechtensteins. Zweimal im Jahr geht es auf eine Rennstrecke. Zum Beispiel nach Österreich an den Red Bull Ring oder zum Salzburgring, nach Varano/Italien oder nach Hockenheim.»
Auch die Passivmitglieder kommen beim RCU nicht zu kurz. Bowling, Kartplausch, Rennbesuche, Grillabende, Wanderungen etc. stehen auf dem Programm – natürlich immer in dem Rahmen, den Covid-19 in den vergangenen 24 Monaten erlaubt hat. Der Abschluss macht jeweils der Klausabend – jeweils am letzten Samstag im November.
Wer wie die ehemaligen Schweizer Superstars Fritz Erb oder Bruno Eigenmann Mitglied beim RCU werden möchte, kann dies unter www.rennclub-untertoggenburg.ch mittels dem dort hinterlegten Anmeldeformular machen. Der Mitgliederbeitrag beträgt 50.- Franken für Einzelmitglieder und 80.- Franken für Familien.
Michaël Burri zählt in der Schweiz zu den schnellsten Rallyefahrern. Seit 2020 fährt er allerdings mit französischer Lizenz. Doch das könnte sich in Zukunft vielleicht wieder ändern.
Der Sohn von Olivier Burri hat bei der letzten Rallye du Valais gezeigt, was in ihm steckt. Zwei Jahre hatte er keine bedeutende Rallye mehr mit einem R5 absolviert. Dann fuhr er bei der 61. Ausgabe der RIV auf Platz 2. Nur 4,4 Sekunden fehlten auf den Sieger und neuen Schweizer Meister Mike Coppens. Und das nach 178 gewerteten Kilometern.
Denkst du ab und zu noch an die knappe Niederlage bei der RIV?
Michaël Burri: Ja, hin und wieder. Das war natürlich eine Enttäuschung. Es tut weh, so knapp am Gesamtsieg vorbeizuschrammen. Aber es war dennoch eine gute Erfahrung. Und es stachelt natürlich auch an, dorthin zurückzukehren und es wieder zu versuchen.
Du fährst mit einer französischen Lizenz. Auch dieses Jahr. Also, hast du den Plan, den Schweizer Meistertitel zu gewinnen, aufgeschoben.
Ja, solange ich das Budget für eine ganze Saison nicht zusammenkriege, muss ich auf diesen Traum verzichten. Aber ich arbeite daran.
Du fährst trotzdem einige Rallyes im Rahmen der Schweizermeisterschaft 2022?
Ja, ganz bestimmt das Critérium Jurassien. Und dann werden wir sehen. Wie gesagt: Mit der RIV habe ich noch eine Rechnung offen.
Du bist zuletzt bei der Ronde Régional in Frankreich mit einem Gruppe-N-Subaru angetreten. Wie kam es dazu?
Ich habe das Auto letztes Jahr gekauft. Und nun bin ich mit meinem Mechaniker Jonathan Ruch als Co-Pilot dort gefahren. Er hatte den 30. Geburtstag. Es war als quasi sein Geburtstagsgeschenk.
Und wie war’s?
Es hat Spass gemacht. Und ich habe das Auto ja auch gekauft, um auf Schnee zu üben. Leider hatten wir in der letzten WP eine Panne. Wir konnten zwar noch zu Ende fahren. Aber mehr als Platz 3 in der Gruppe N war nicht möglich.
Ist der Subaru ab sofort eines deiner Lieblingsautos?
Das bleibt wohl eher der Peugeot 207. Und der Skoda Fabia R5. Beides zwei super Autos. Und dann natürlich noch mein Saxo-Kitcar. Der macht richtig Spass.
Zwei Genfer hatten am vergangenen Wochenende Grund zum Jubeln: Edoardo Mortara in der Formel E und Louis Delétraz in Daytona. Wobei Letzterer den Klassensieg knapp verpasste.
Für die beiden Genfer Edoardo Mortara und Louis Delétraz hat das vergangene Wochenende auf dem Podium geendet. Wobei so richtig glücklich war nur einer: Mortara. Der ehemalige DTM- und F3-Pilot hat beim Auftakt der Formel E nach dem sechsten Platz am Freitag das zweite Rennen vom Samstag gewonnen. Damit reiste der Venturi-Pilot als WM-Leader aus Saudi-Arabien ab. Es war der dritte Sieg in der Elektroserie für Mortara. Die Freude darüber war dementsprechend gross.
«Ich hatte befürchtet, dass mich Frijns noch überholen könnte. Aber die Strategie war richtig. Für mich und das Team ist das ein sehr guter Start in die neue Saison. Ich freue mich, dass ich als WM-Leader nach Mexiko zum nächsten Rennen fliege. Ich hoffe, dass wir dort genauso konkurrenzfähig sein werden wie hier.»
Keine Chance auf Punkte hat Sébastien Buemi. Der zweite Schweizer in der Formel E ging mit den Plätzen 17 und 13 leer aus, zog aber dennoch ein positives Fazit. «Auch wenn unsere Ergebnisse über das gesamte Wochenende gesehen enttäuschend erscheinen mögen, würde ich sagen, dass wir im zweiten Rennen deutlich konkurrenzfähiger waren. Wir fuhren die gleichen Rundenzeiten wie die Besten. Wir konnten nur deshalb nicht unter die Top 10 fahren, weil wir für unsere schlechte Startposition bestraft wurden.»
Bester Schweizer beim 24-Stunden-Rennen in Daytona war ebenfalls ein Genfer: Louis Delétraz – als Dritter in der LMP2. Doch so richtig freuen konnte sich der ehemalige Formel-1-Testfahrer nicht. «Es ist eine bittere Pille, wenn man neun Minuten vor Rennende noch in Führung liegt und dann wegen einer Berührung nur Dritter wird», sagt Delétraz. «Aber ein Podium in Daytona ist dennoch ein guter Start in die neue Saison.»
Noch etwas schlimmer erwischte es Alexandre Imperatori. Laurens Vanthoor, der Teamkollege des Fribourgers, lag in der GTD Pro bis wenige Kilometer vor dem Ziel in Führung, als der Porsche im hausinternen Zweikampf kollidierte und auf Platz 3 zurückfiel.
Von den weiteren Schweizern sahen noch Philip Ellis und Antonio Garcia das Ziel (auf Rang 6 in der GTD resp. GTD Pro). Der Rest (Nico Müller, Fabio Scherer, Rolf Ineichen, Raffaele Marciello) schied aus. Der Gesamtsieg ging an das Team Meyer Shank Racing mit Oliver Jarvis, Tom Blomqvist, Helio Castroneves und Simon Pagenaud.
Am Wochenende gehen wieder einige Schweizer Rennfahrer auf Podestjagd. Die Chancen auf einen Erfolg stehen gut – in Daytona genauso wie beim Formel-E-Auftakt in Saudi-Arabien.
Vor 20 Jahren hat die Schweiz beim 24-Stunden-Rennen in Daytona den letzten Gesamtsieg bejubeln dürfen. Damals gewann Fredy Lienhard eines der legendärsten Rennen weltweit. Einen neuerlichen Gesamtsieg wird es 2022 wohl kaum geben. Denn in der Prototypenklasse sind keine Schweizer am Start. Dafür darf man in der LMP2 auf einen Schweizer Exploit hoffen. Zum ersten Mal teilen sich Nico Müller und Fabio Scherer ein Auto. Zusammen mit zwei dänischen Fahrern gelten sie mit ihrem Team High Class Racing zu den Siegkandidaten. Der vierte Platz im Qualifyingrennen hat das wahre Potenzial des Oreca LMP2 noch nicht ganz aufgedeckt. «Wir haben beim Boxenstopp 20 Sekunden verloren, weil wir einen Reset machen mussten», sagt Scherer. «Aber Auto und Teamkollegen sind schnell.»
Falls Müller/Scherer die Kohlen nicht aus dem Feuer holen, gibt es noch einen dritten Schweizer, der gute Chancen auf den Klassensieg hat: Louis Delétraz. Der Genfer, beinahe Le-Mans-Sieger 2021, braust für Tower Motorsport aus der vierten Startreihe (der LMP2) los.
Siegchancen darf man sich als Schweizer auch in der GTD-Pro-Klasse ausrechnen. Der Lamborghini Huracan von Rolf Ineichen steht nach dem Qualirennen jedenfalls auf der Pole-Position. Ebenfalls bei den Profis am Start: Antonio Garcia (Corvette C8.R GTD) und Alexandre Imperatori (Porsche 911 GT3 R).
Am grössten ist das Startfeld in der «normalen» GTD-Klasse (22 Autos). Die Schweizer Fahnen halten dort Vorjahressieger Philip Ellis (auf der Pole-Position) und Raffaele Marciello (P5, beide auf Mercedes AMG GT3) hoch.
Der Start zur 60. Auflage der 24 Stunden von Daytona erfolgt am Samstag (29. Januar) um 13:40 Uhr Ortszeit (19:40 Uhr MEZ).
Fast 12'000 Kilometer östlich findet am Wochenende (Freitag/Samstag) der erste Doubleheader der Formel E in Dirriyah statt. Auch dort sind zwei Schweizer am Start: Edoardo Mortara (Venturi) und Sébastien Buemi (Nissan). Beide wissen, wie man in der Formel E gewinnt. Buemi war schon einmal Meister, Mortara verpasste den Titel im Vorjahr als Zweiter knapp. Deshalb kommt die Ansage des Genfers auch nicht überraschend: «Ich will Meister werden. Doch der Erfolg hängt nicht allein von mir ab. Sondern auch von anderen Faktoren.» Einer davon könnte der Teamkollege sein. Da steht Mortara in dieser Saison mit dem Brasilianer Lucas di Grassi der erfahrenste Formel-E-Pilot zur Seite.
MySports überträgt die Qualifyings in Saudi-Arabien am 28. Januar und 29. Januar jeweils ab 13.40 Uhr und die spektakulären Nachtrennen ab jeweils 18.00 Uhr live.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Für Teil 2 gehen wir in den Jura zur Ecurie des Ordons.
Die Ecurie des Ordons ist einer der ältesten Motorsport-Vereine der Schweiz. Sie wurde mit Jahrgang 1963 sogar noch ein Jahr vor der Equipe Bernoise, die wir in Teil 1 dieser Serie vorgestellt haben, gegründet.
Anfangs zählte die Ecurie aus Saint-Ursanne sechs Mitglieder. Heute sind es 150. Wobei rund ein Drittel davon aktiv ist. Der bekannteste Name der EdO ist Roland Bossy. Ein Blick auf die Statuten macht klar, welche Ziele die Jurassier verfolgen: «Wir wollen die Förderung des Automobilsports vorantreiben, Organisatoren von Motorsportveranstaltungen unterstützen und die Kameradschaft unter Gleichgesinnten fördern.»
Wie die Equipe Bernoise veranstaltet auch die Ecurie des Ordons nicht nur zahlreiche Freizeitaktivitäten für seine Mitglieder sondern auch eine interne Meisterschaft. «Wir haben ein Projekt, das wir leider wegen Covid-19 auf Eis legen mussten», sagt Sébastien Mattioni, Chef der «Commission sportive». «Aber wir arbeiten weiter daran. Und wir organisieren unseren Fahrern und Fahrerinnen eine interne Challenge, damit sie für ihr Engagement bei den verschiedenen Veranstaltungen (Slaloms, Bergrennen, Rallyes und Rundstrecke) finanziell belohnt werden.»
Eine besondere Aufmerksamkeit geniessen bei der Ecurie des Ordons natürlich die Rennveranstaltungen im Jura. «Wir sind im Gespräch mit dem Veranstalter des Slaloms von Bure», sagt Mattioni. «Wir bieten ihm unsere Unterstützung in verschiedenen Bereichen an, aber in erster Linie sind wir natürlich für unsere Fahrer vor Ort da.» Doch nicht nur der Slalom von Bure liegt der Ecurie des Ordons am Herzen. Das Critérium Jurassien und das Bergrennen St.Ursanne – Les Rangiers sind für den Verein zwei wichtige Veranstaltungen in ihrem Einzugsgebiet. «Wir würden uns freuen, wenn wir die Zusammenarbeit mit diesen Veranstaltern in den nächsten Jahren intensivieren könnten.»
Bevor die Saison losgeht, wird sich die Ecurie des Ordons auch dem Amt des Präsidenten widmen. Seit dem Tod von Jean Bianchi im Oktober 2020 ist der Posten bei der Ecurie des Ordons nämlich vakant. Bei der nächsten GV am 26. Februar soll ein neuer Präsident vorgeschlagen werden.
Der Kostenpunkt für die Mitgliedschaft bei der Ecurie des Ordons beträgt 80.- CHF. Paare zahlen für ein Jahr 130.- Franken. Weitere Infos gibt es unter www.ecuriedesordons.ch
Olivier Burri und Sacha Althaus hielten bei der diesjährigen Rallye Monte Carlo die Schweizer Flagge hoch. Einer schaffte es aufs Podium, der andere verpasste es knapp.
Der Auftakt zur Rallye-WM 2022 in Monte Carlo lockte auch zwei Schweizer an. Für Olivier Burri war es bereits die 24. Teilnahme – das ist für Schweizer Verhältnisse absoluter Rekord. Sacha Althaus stand zum dritten Mal in Serie bei einer der legendärsten und schwierigsten Rallyes am Start.
Der 58-Jährige Burri aus Belprahon war mit seinem VW Polo GTI in der Kategorie WRC2 Open eingeschrieben. Das ist die Klasse der bisherigen R5-Autos, die jetzt Rally2-Fahrzeugen vorbehalten ist. Burri zog sich dort als Neunter mit elf Minuten Rückstand auf Sieger Andreas Mikkelsen achtbar aus der Affäre, wenn man bedenkt, wie stark die Konkurrenz ist.
Im WRC2 Masters Cup, eine Subwertung für Fahrer über 50-Jährige, verpasste Burri den angestrebten Sieg knapp. Immerhin: Als Zweiter (hinter Sieger Mauro Miele aus Italien) liess Burri Ex-WRC-Fahrer Freddy Loix hinter sich. Im Gesamtklassement belegte der viermalige Schweizer Rallye-Meister den 20. Schlussrang.
14 Plätze dahinter kam Renault-Clio-Pilot Sacha Althaus mit Beifahrerin Lisiane Zbinden ins Ziel. Für den Jurassier bedeutete das Rang 4 in der Klasse RC4. Zum Podium fehlten vier Minuten. «Die Konkurrenz in der RC4 war gross», meinte Zbinden. «Aber wir sind sehr zufrieden mit unserem Endergebnis. Während der gesamten Rallye hatten wir zu keinem Zeitpunkt einen Schreckmoment. Das Auto hat perfekt funktioniert. Dieser Clio ist einfach top!»
Der Sieg bei der 90. Ausgabe der Rallye Monte Carlo ging an Sébastien Loeb. Mit 47 Jahren ist er damit der älteste Sieger eines WM-Laufs in der Geschichte.
In der Schweiz gibt es zahlreiche Vereine, die sich dem Motorsport verschrieben haben. Auto Sport Schweiz stellt sie in loser Folge vor. Wir fangen an mit der Equipe Bernoise.
Wer Fussballspielen will, geht bei uns zum Dorfverein. Wenn es keinen gibt, weicht man ins Nachbardorf aus. Mehr als 1400 Fussball-Vereine zählt die Schweiz. Davon träumen wir Motorsportler nur. Und dennoch: Wir haben in der Schweiz mehr Vereine, die sich dem Rennsport verschrieben haben, als man denkt.
So zum Beispiel die Equipe Bernoise, die 1964, also vor 58 Jahren, gegründet wurde. Um bei der EB Mitglied zu werden, muss man nicht zwangsläufig aus dem Kanton Bern stammen. Der Club von motorsportlich Begeisterten hat Zulauf aus der ganzen Schweiz. Zu den bekannten Grössen bei der EB zählen u.a. Marcel Fässler, Neel Jani, Nico Müller, Rahel Frey, Jo Zeller, Marcel Steiner, Fredy Amweg sowie die ASS-Vorsitzenden Paul Gutjahr und Andreas Michel. Zurzeit zählt der Verein rund 400 Mitglieder, 2019, im vorerst letzten Corona-freien Jahr, haben davon 70 eine Rennlizenz bei Auto Sport Schweiz gelöst.
Nebst der Ausübung des aktiven Automobilrennsportes mit gegenseitiger Unterstützung in technischen, fahrerischen oder motivatorischen Belangen, bietet der Verein seinen Fahrern die Gelegenheit, unter dem Namen Equipe Bernoise mit der ASS-Bewerberlizenz an motorsportlichen Veranstaltungen teilzunehmen. Ausserdem profitieren Club-Mitglieder der EB von zahlreichen Aktivitäten. In einer vereinsinternen Meisterschaft wird jährlich die beste EB-Fahrerin respektive der beste EB-Fahrer erkoren. Ausserdem gibt es inzwischen jeden Dienstagabend eine Simracing-Veranstaltung. «Weiter organisieren wir eine Reihe geselliger Anlässe wie Schneeweekend, Brätliabend, Chlousehöck, Sonderstämme sowie gemeinsame Besuche von Rennen», sagt Evelyne Woodtli, die Präsidentin der EB. Am Wichtigsten sei ihr aber «die gegenseitige Beratung, der Austausch von Erfahrungen und die Pflege der Kameradschaft».
Bekannt ist die EB auch für die Austragung des Automobilslaloms in Ambri sowie die Testtage am selben Ort. 2021 hat die EB trotz anhaltender Corona-Krise den Slalom zum elften Mal insgesamt und zum ersten Mal als Doppelveranstaltung ausgetragen. Zuvor hat man mindestens einmal pro Jahr ein Rundstreckenrennen organisiert – sei es in Eigenregie oder als Co-Veranstalter.
Eine einfache Mitgliedschaft bei der EB kostet 90.- CHF. Plus eine einmalige Gebühr von 20 Franken. Will man unter EB-Banner Rennen fahren kostet die Mitgliedschaft 110.- plus die 20 Franken. Junior-Mitglieder bezahlen 30.- Franken (ohne zusätzliche Gebühr). Um immer auf dem Laufenden zu sein, erhält jedes Mitglied fünf Mal im Jahr das Club-Organ «EB-News».
Weitere Infos zur EB gibt es im Internet unter www.equipebernoise.ch
Ricardo Feller wechselt vom ADAC GT Masters in die DTM. Der junge Aargauer fährt dort für ABT Sportsline.
Ricardo Fellers Bemühungen haben sich ausbezahlt. Der junge Aargauer hat nach seinem Titel im ADAC GT Masters einen Vertrag in DTM an Land gezogen. Feller wird 2022 für Abt Sportsline einen dritten Audi pilotieren. Dabei trifft er auf zwei routinierte Fahrer: Kelvin van der Linde, DTM-Dritter 2021, und René Rast, dreimaliger DTM-Champion.
«Es ist einfach cool, dass dieser Traum nun wahr wird», meint Feller. «Ich will mich in der DTM mit den Besten messen, und bei ABT Sportsline bin ich da genau richtig. Mir ist bewusst, dass 2022 eine Herausforderung wird. Unabhängig von meinen Teamkollegen wird der Wettbewerb in der DTM wahrscheinlich noch einmal stärker sein als im vergangenen Jahr. Ich will mich mit den Besten messen – und die fahren aktuell in der DTM.»
Für Feller geht es Anfang April mit den offiziellen DTM-Testfahrten in Hockenheim los. Die Saison mit insgesamt acht Rennwochenenden startet dann vom 30. April bis 1. Mai im portugiesischen Portimão.
Der Weekend-Report ist wieder zurück. Diesmal mit Paris-Dakar und den 24h von Dubai, bei denen es einen Schweizer Klassensieg gab.
Bei den 24 Stunden von Dubai gibt es für die Schweizer gewöhnlich immer etwas zu bejubeln. Auch diesmal – bei der 17. Ausgabe. Für den Schweizer Klassensieg waren 2022 Patrick und Steve Zacchia verantwortlich. Das Vater-Sohn-Gespann aus Yverdon-les-Bains dominierte das Geschehen auf ihrem Ligier JS2 R in der Klasse TCX fast nach Belieben und sicherte sich nach 24 Stunden souverän den Sieg.
Auch in der TCE standen mit Yannick Mettler und Miklas Born (Team AC Motorsport, Platz 2) sowie Gustavo Xavier (Autorama Motorsport, Platz 3) drei Schweizer auf dem Podium. Ohne das kaputte Differenzial und einem gebrochenen Dämpfer wäre wahrscheinlich sogar der Klassensieg bei den TCR-Autos für Mettler/Born möglich gewesen. Zum Zeitpunkt des Schadens lagen die beiden auf jeden Fall in Führung. Für das Team Autorama Motorsport aus Wetzikon endeten die 24 Stunden von Dubai auf den Rängen 3 (#112), 4 (#111) und 6 (#116). «Mit diesen Plätzen sind wir zufrieden», sagt Teamchef Stefan Tanner. «Dubai ist immer unglaublich hart. Das Team und die Fahrer (darunter der Drittplatzierte Xavier sowie die Viertplatzierten Jasmin Preisig und Fabian Danz) haben aber einen tollen Job gemacht.»
Keinen Podestplatz gab es für die Schweizer in der GT-Klasse. Während der Gesamtsieg an das Team MS7 by WRT ging, schieden diverse Schweizer schon früh aus. So zum Beispiel der Lamborghini Rolf Ineichen und Adrian Amstutz. Oder die beiden Fach-Porsche, auf denen unter anderen Alexander Fach und Dominik Fischli eingeteilt waren. Gar nicht erst am Start stand der Gesamtsieger von 2017, Daniel Allemann, nach einem Trainingsunfall.
So wurde Raffaele Marciello einmal mehr bester Schweizer. Der seit Jahren mit Schweizer Lizenz fahrende Tessiner, der seit diesem Jahr nun auch mit Schweizer Flagge auf Auto und Overall fährt, wurde Gesamtvierter. Im Ziel fehlten nach 24 Stunden 7,7 Sekunden auf Platz 3…
Stolz dürfen auch die Schweizer sein, die bei der Dakar Sieger: Nasser al-Attiyah) teilgenommen haben. Denn alle kamen ins Ziel. Das Rebellion-Duo Alexandre Pesci/Stephan Kuhni belegte im Hauptfeld Platz 51. Die Fribourger Paolo und Matteo Sottile sahen bei den leichten Prototypen die Zielflagge als 26. Jérôme de Sadeleer und sein französischer Navigator Michael Metge lagen lange unter den Top 10 in der Klasse SSV. Mechanische Probleme warfen sie auf Rang 25 zurück.
Auch die vier Teams, die in der historischen Kategorie an den Start gingen, kamen allesamt ins Ziel. Das beste Duo war Cédric Zolliker/Benoit Burnier (Toyota) auf Rang 28. Die weiteren Platzierungen: Antonio Garzon/Guillermo Baeza (Toyota) auf Platz 57, Philippe Maréchal/Jean-François Baud (Range Rover) auf Platz 107 und Mario Jacober/Sladan Miljic (Lada) auf Platz 122.
Die Sportwagen-WM boomt. Immer mehr Hersteller bekennen sich zur WEC. Und auch die Delegation der Schweizer Rennfahrer wächst.
Die WEC (World Endurance Championship) wird auch 2022 aus Schweizer Sicht spannend bleiben. Sperrspitze Sébastien Buemi ist bei Toyota in der Hyperklasse gesetzt. Der Mann aus Aigle wird in diesem Jahr aber deutlich mehr Gegenwind spüren als bisher. Neben dem Schwesterauto wird vor allem WEC-Rückkehrer Peugeot mit zwei Autos, auf denen u.a. die ehemaligen F1-Piloten Kevin Magnussen, Jean-Eric Vergne und Paul di Resta fahren, für mehr Abwechslung sorgen.
Auch in der LMP2 sind Schweizer am Start. Louis Delétraz hat bei Neueinsteiger Prema neben Robert Kubica und dem Italiener Lorenzo Colombo einen Vertrag unterschrieben. Der Genfer freut sich auf seine neue Herausforderung. «Es ist nicht nötig, das Team vorzustellen, ich bin viele Jahre gegen Prema im Formelsport gefahren und der Erfolg, den sie hatten, spricht für sich selbst. Das Team muss im Langstreckenbereich noch viel lernen, aber wir haben grosse Ambitionen, talentierte Leute und eine Menge Motivation.» Delétraz wird neben der WEC auch die komplette Saison in der IMSA absolvieren. Dort fährt der ehemalige F1-Testfahrer für den US-Rennstall Tower Motorsport – u.a. tritt er dort gegen Fabio Scherer (High Class) an.
Neben Delétraz bestreitet auch Nico Müller die WEC. Der Berner, der parallel in der DTM auf einem Audi auf Punktejagd geht, fährt für das britische Team Vector Sport. Müller kann dabei von der Erfahrung eines sehr routinierten Piloten lernen: Sébastien Bourdais. Der Franzose stand in Le Mans schon 14. Mal am Start. Drei Mal wurde er Gesamtzweiter, 2016 gewann er die GTE Pro. Dritter Fahrer im Team von Müller der Ire Ryan Cullen. Müller hat vergangene Woche die ersten Testfahrten im spanischen Almeria hinter sich gebracht. «Die Strecke ist nicht unbedingt ideal für diese Art Autos», sagt Müller. «Aber es hat gut getan, wieder einmal in einem Auto mit viel Abtrieb zu sitzen.»
Ebenfalls zurück in der LMP2 ist Mathias Beche. Der Westschweizer fährt für ARC Bratislava. Wie Müller und Delétraz sitzt auch er in einem Oreca 07.