Die 16. Arosa ClassicCar vom vergangenen Wochenende war ein Erfolg. Der fünfte Sieg in Folge von Thomas Amweg war dabei fast nebensächlich. Wichtig war: Endlich konnte wieder gefahren werden!
Trotz der aktuellen Covid-19 Situation hat sich Arosa am vergangenen Wochenende einmal mehr in das «Little Monaco der Berge» verwandelt. Die Grossveranstaltung zeigte klar auf, dass auch in Zeiten der Corona-Pandemie Events weiterhin erfolgreich durchgeführt werden können. Vom Freitag, bis Sonntag fand die 16. Austragung der Arosa ClassicCar statt. Dank wunderbarem Wetter und keinen grossen Renn-Zwischenfällen, konnte das beliebte Oldtimer Bergrennen ohne Probleme durchgeführt werden. Trotz den Schutzmassnahmen und der Beschränkung von 1'000 Personen in der Kerneventzone, war das Rennen ein Erfolg.
«Die 16. Arosa ClassicCar ist ein Zeichen für die ganze Eventbranche», sagt OK-Präsident Markus Markwalder. «Unser Mut, die Veranstaltung auch mit den notwendigen Covid-19 Einschränkungen durchzuführen, wurde gleich mehrfach belohnt. Die Fahrer dankten uns für die Möglichkeit wieder aktiv Rennen zu fahren mit tollem Sport, die Besucher entlang der Strecke respektierten unsere Wünsche hinsichtlich des Umgangs mit den Schutzmassnahmen und in Arosa waren auch bei beschränkter Kapazität Restaurants, Ferienwohnungen und Hotelbetten sehr gut gebucht. Viele skeptische Stimmen haben uns im Nachhinein zum Mut gratuliert und gedankt. Mein Dank und Lob gehören allen involvierten Personen und Partnern, welche mit uns diese grosse Leistung vollbracht haben.»
Den Gesamtsieg bei der 16. Ausgabe sicherte sich zum fünften Mal in Folge Thomas Amweg auf seinem Martini-BMW Mk50 F2. Der Sohn des ehemaligen Bergkönigs Fredy Amweg hatte in Arosa keine direkte Konkurrenz zu fürchten. Amweg jr. bedauerte dies sogar: «Es wäre ein zusätzlicher Ansporn gewesen, hätte ich mehr Druck gehabt. Aber ich habe es auch so genossen. Allzu oft sind wir dieses Jahr ja noch nicht zum Fahren gekommen.»
Sein selbst gestecktes Ziel, die 4-Minuten-Marke zu knacken, verpasste Amweg. Seine Laufbestzeit von 4:06,47 min für die 7,3 km lange Strecke war um 0,31 Sekunden langsamer als die Rekordmarke aus dem Vorjahr. «Die Strecke hatte zu wenig Grip. Das lag zum einen an den Unwettern, die wir eine Woche zuvor hatten. Und an dem Dreck auf der Strasse. Zum anderen fehlten die Renntaxis, die sonst für mehr Gummi auf dem Asphalt sorgen.» Auf die Frage, ob Amweg die 4-Minuten-Marke mit seinem aktuellen F3000, den er sonst am Berg einsetzt, geknackt hätte, schüttelt er mit dem Kopf. «Abgesehen davon, dass dieses Auto noch zu jung wäre, um an der Arosa ClassicCar teilzunehmen, glaube ich nicht, dass es klappen würde. Am einen oder anderen Ort könnte ich vielleicht punkto Topspeed noch zulegen. Aber das Problem wäre der Lenkeinschlag. Ich denke, einige Kurven würde ich mit dem F3000 nicht schaffen.»
Hinter Amweg, der auch noch bei der Bernina Gran Turismo und Anfang November in Monza beim Drexler F3-Cup am Start stehen wird, belegte Lokalmatador Roger Moser in einem Martini-BMW Mk28, Baujahr 1990, den zweiten Platz in der Kategorie Competition Formula. Die weiteren Gewinner der 16. Arosa ClassicCar sind: Hans Orsatti (Classic Trophy), André Treina (Sport Trophy), Florian Feustel (Competition) und Sue Darbyshire (Damenpreis).
Fest steht auch bereits das Datum der 17. Arosa ClassicCar. Sie soll vom Donnerstag, 2. bis Sonntag, 5. September 2021 stattfinden. Dann hoffentlich wieder ganz normal – ohne Corona-Schutzmassnahmen. Weitere Infos sowie Videos und Bilder finden Sie auf www.arosaclassicar.ch/de
Am Wochenende fand mit der Rallye Mt Blanc Morzine die Rallye statt, die eigentlich den Saisonauftakt der Schweizer Meisterschaft hätte bilden sollen. Bester Schweizer war erwartungsgemäss Sébastien Carron mit Beifahrer Lucien Revaz.
Die Rallye Mt Blanc Morzine war nach dem Lockdown als Saisonauftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft vorgesehen. Doch die Mini-Meisterschaft bestehend aus drei Rallyes (Mt Blanc, Ticino und Valais) kam nach der Absage der beiden Läufe auf heimischem Boden nicht zustande. So hat die Rallye am Wochenende – am Fusse des höchsten Gipfels der Alpen – auch keinen CH-Status mehr gehabt. Soll heissen: Der schnellste Schweizer, Sébastien Carron auf einem VW Polo von Tuner Balbosca, bleibt bei seinen bisherigen 18 Gesamtsiegen in der Schweizer Rallye-Meisterschaft.
Zufrieden war der schnelle Mann aus Saxon dennoch. In einem gut besetzten Feld – 30 R5, 3 WRC sowie 8 der neuen Alpine A110 RGT – belegte Carron den neunten Schlussrang. «Wir hätten Achter werden können», sagt Carron, «wenn wir ganz zum Schluss nicht noch eine Reifenpanne gehabt hätten.» Mehr als Platz 8 war für Carron nicht möglich. «Es waren alle Top-Fahrer aus der französischen Meisterschaft am Start. Der achte Platz wäre das Maximum gewesen.»
Besonders stolz ist Carron auf den direkten Vergleich mit Sieger und Vollprofi Yoann Bonato. Eines der Aushängeschilder der französischen Meisterschaft nahm Carron pro Kilometer rund 0,8 Sekunden ab. Das zeigt, aus welchem Holz der Walliser geschnitzt ist. «Denn man darf nicht vergessen», so Carron, «Dass Bonato diese Rallye in- und auswendig kennt. Ich hingegen habe zuletzt 2016 am Start gestanden.»
Hinter Carron belegten die beiden R5-Piloten Jonathan Scheidegger (Peugeot 208 T16) und Alain Blaser (Hyundai i20) die imaginären Ehrenplätze aus Schweizer Sicht. Den vierten Rang in der «Schweizer Wertung» belegte Ismaël Vuistiner. Erstmals auf einem der neuen Renault Clio 5 «Rallye 5» – eine 2020 eingeführte seriennahe FIA-Kategorie – am Start, gewann der Walliser den Lauf zur Schweizer Trophée Michelin, und im Riesenfeld der französischen Renault Trophy (37 Teilnehmer) reichte es immerhin zu Platz 10.
Hinter Vuistiner sowie Sergio Pinto und dessen Renault Clio S1600 behauptete sich Julien Schopfer mit seinem Peugeot 208 R2 lange vor Junior Sacha Althaus auf Rang 3 der Trophée Michelin. In der neunten von 13 Prüfungen demolierte Schopfer jedoch seinen Peugeot, und Althaus, der nach einem Ölpumpenschaden im Shakedown seinem nicht mehr taufrischen Ersatzmotor im 208 einbauen musste, hatte keinen ebenbürtigen Gegner mehr.
Bester Schweizer in der Clio R3T Alps wurde Didier Postizzi (Rang 6).
Im grossen Feld der Klassiker, VHC-Fahrzeuge, setzte sich der Franzose Alain Rulland durch. Platz 2 ging an den Schweizer Pascal Perroud (beide BMW M3).
Wegen Corona kommen wir Wochenende für Wochenende in den Genuss zahlreicher Motorsportveranstaltungen. Auch am ersten September-Weekend war wieder Einiges los. Hier geht’s zum Weekend-Report.
Irgendwie will es mit dem ersten Sieg für Louis Delétrazin der Formel 2 einfach nicht klappen. Der Genfer zählte zwar auch in Monza zu den Schnellsten, doch trotz Pole-Position im Sprintrennen am Sonntag reichte es nicht zu einer Spitzenposition. Mit Platz 8 im ersten und Platz 4 im zweiten Durchgang (nach der Disqualifikation von Sieger Dan Ticktum – zu wenig Restbenzin) bleibt Delétraz Gesamtachter. Die nächste Gelegenheit bietet sich schon am kommenden Wochenende, wenn die Formel 2 im Rahmen der F1 erstmals in Mugello (I) an den Start geht.
Bleiben wir bei den Monopostos: Am Nürburgring hat der Renault Eurocup das dritte von zehn Rennen ausgetragen. Dabei feierte der Jurassier Grégoire Saucy als Dritter im zweiten Lauf seinen ersten Podestplatz. «Ich möchte mich beim Team bedanken», sagt Saucy. «Wir haben toll gearbeitet und waren das ganze Wochenende über sehr konkurrenzfähig. Ich freue mich schon auf das nächste Rennen am kommenden Wochenende in Magny-Cours.»
Zur lieb gewonnenen Gewohnheit werden die Podestplätze von Nico Müller in der DTM. Bei den Läufen 7 und 8 im niederländischen Assen sicherte sich der Berner mit zwei dritten Rängen die Podestplätze 6 und 7 in dieser Saison. Mit Ausnahme von einem Rennen in der Lausitz, bei dem Müller P5 belegte, kam der Audi-Werkspilot stets unter den Top 3 ins Ziel. Nach acht von 18 Rennen führt Müller die Meisterschaft mit 30 Punkten Vorsprung auf Teamkollege Robin Frijns an. Für den zweiten DTM-Piloten Fabio Scherer war Assen ein Wochenende, das er schnellstmöglich vergessen will. Zwar stanzte der gebürtige Luzerner im ersten Durchgang die schnellste Rennrunde in den Asphalt, im zweiten Rennen crashte er auf Slicks, als der Regen wieder stärker wurde.
In Feierlaune war dafür Simon Trummer. Der Kandertaler feierte beim IMSA-Rennen in Road Atlanta als bester LMP2-Pilot einen Klassensieg, Im Gesamtklassement belegte er hinter dem ehemaligen F1-Fahrer Juan-Pablo Montoya den siebten Rang.
Auch bei der GT World Challenge am Nürburgring durfte ein Schweizer an der Siegeszeremonie teilnehmen. Wie so oft war es Raffaele Marciello, der die Kohlen für die Schweiz aus dem Feuer holte. Der Mercedes-AMG-Pilot belegte Rang 2 hinter dem siegreichen Trio Matteo Cairoli/Sven Müller/Christian Engelhart. Knapp am Podest vorbei schrammte Rolf Ineichen (Audi WRT) auf dem vierten Schlussrang. Simona De Silvestro feierte bei ihrem GTWC-Debüt auf dem Rowe-Porsche mit P8 einen mehr als ordentlichen Einstand. Ebenfalls noch in den Top 10: Alexandre Imperatori(ebenfalls Porsche) auf Platz 9. Die beiden Lamborghinis von Emil Frey Racing schieden aus, wobei Ricardo Feller im Auto mit der #14 das Rennen mit Schwindelgefühlen aufgeben musste, weil Benzindämpfe austraten. Platz 2 im Pro-AM Cup gab es für Daniel Alleman und seine Mitstreiter Ralf Bohn und Robert Renauer.
Fest in Schweizer Hand war das 16h-Rennen in Hockenheim im Rahmen der 24H Series. In der TCR-Klasse feierte Autorama Motorsport aus Wetzikon einen Doppelsieg mit Kletzer/Preisig/Lenz/Lloyd/Mettler vor Vescovi/Ferri/Born/Schaller/Leuchter. Platz 3 ging an das Team Topcar Sport aus Uetendorf mit Danz/Gaillard/Jordan. Im Gesamtklassement führt weiter der VW Golf mit der #112 von Miklas Born.
Bester Schweizer beim Bergrennen Turckheim 3 Epis (bei Colmar) war Philip Egli. Der Slalom-Spezialist belegte die Tagesränge 18 und 15 und freute sich in seinem Dallara-F3 über beeindruckende 2:41er-Zeiten. Für Marcel Steiner, der erstmals mit seinem neuen Honda-Turbomotor an den Start gegangen war, endete das Rennen mit einem Ventilschaden. Auch Martin Bürki musste früher als gewollt einpacken. An seinem zweiten, frisch aufgebauten VW Polo streikte die Ölpumpe. Schnellster Schweizer Tourenwagenfahrer war so Bruno Ianniello auf seinem Lancia Delta S4. Der Gesamtsieg ging an den Franzosen Geoffrey Schatz.
Auf die Arosa ClassicCar und die Rallye Mt Blanc Morzine werden wir im Verlauf dieser Woche noch separat eingehen.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 11: Der Ligier JS53 von Lukas Eugster.
Schon der erste öffentliche Auftritt von Lukas Eugster im Ligier-Sportprototyp imponierte der hochdekorierten Konkurrenz. «Den muss man sich merken», sagte der heute siebenfache Schweizer Slalommeister Martin Bürki Ende März 2019 beim Vorsaisontest in Ambri TI. Eine Woche später, beim Saisonauftakt in Interlaken BE, bestätigte Eugster die Vorschusslorbeeren. Im ersten Lauf war der Ostschweizer hinter Philip Egli, der bis zum Jahresende sieben von acht Slaloms gewinnen sollte, der einzige Pilot mit einer Zeit von unter 1:31 Minuten.
An einen derart beeindruckenden Einstand hatte Lukas Eugster überhaupt nicht gedacht, denn nach der Saison 2018 hatte der gelernte Mechaniker seine Rennfahrerkarriere fast schon abgehakt. Trotz Vizetitel in der nationalen Junioren-Bergmeisterschaft 2017 (mit einem Toyota GT86) und Achtungserfolgen im Jahr darauf in der Slalommeisterschaft (Formel Renault 2.0) waren die Optionen für eine Karrierefortsetzung überschaubar: «Die Autos der Formel 3 oder Formel Master waren schlicht in die Jahre gekommen.» Eugsters Rennfahrerkollege Hanspeter Bischofberger sah aber einen Ausweg und ging auf Christoph Schumacher zu, dessen Unternehmen Caron Fahrzeugtechnik auf das 25-Jahr-Jubiläum zusteuerte. Mit dem richtigen Sponsor im Gepäck ging es zu Horag Hotz Racing: «Im Rheintal kennt eben jeder jeden», sagt Eugster lachend.
Die Sprache verschlagen hat ihm hingegen, was er in der Rennwagenschmiede vorfand: «Ich habe mich sofort in diesen Sportprototyp Ligier JS53 verliebt. Man muss sich nur allein diese liegenden Dämpfer der Vorder- und Hinterräder ansehen. Das ist einfach schön konstruiert. Das sagt jeder, der mechnikaffin ist.» Und dann dieser Name: «Klar kenne ich den Rennwagenkonstrukteur Guy Ligier! Aber ich habe noch etwas mehr in seiner ruhmreichen Geschichte gestöbert.» Erste aufsehenerregende Autos des 2015 verstorbenen Franzosen waren der Sportwagen JS2, der 1975 bei den 24 Stunden von Le Mans sensationell den zweiten Platz holte, und im Jahr darauf der JS 5, der erste Formel-1-Bolide der Equipe Ligier. Das Rennwagen-Kürzel JS ist ein Tribut an den 1968 verstorbenen, französischen Rennfahrer und Ligier-Kumpel Jo Schlesser. «Als ich beim ersten Privattest in Anneau du Rhin erstmals ins Cockpit meines Ligier steigen sollte, bin ich vor Ehrfurcht fast erstarrt», erinnert sich Lukas Eugster. Runden später sei die Zurückhaltung aber der zügellosen Freude gewichen: «‹Was für ein Rennwagen!›, schoss es mir durch den Kopf. Auf der schnellen Geraden habe ich begeistert in meinen Helm geschrien.»
Der Dämpfer kam am Tag danach. «Mein Hals schmerzte, ich konnte ihn kaum bewegen», erinnert sich Eugster. Die G-Kräfte hatten ihm zugesetzt. «Ich hatte eine solche Belastung nicht erwartet, zumal es sich beim JS 53 um ein Einsteigerauto von Ligier handelt.» Mit dem Sportprototyp kam der heute 30-jährige Fitnessfan aber bald zurecht. «Der Ligier ist viel agiler als ein Formel Renault, wie ich ihn zuvor gefahren bin. Diese Sportwagen haben derart grosse Unterböden, dass sie schon bei langsamen Tempi enorm viel Abtrieb erzeugen. Je schneller man fährt, desto ruhiger liegt der Wagen.» Allein der Doppeldiffusor ist eine Wucht, mit einem solchen an seinem Brawn-GP-Boliden dominierte Jenson Button 2009 die Formel 1 und wurde Weltmeister. Eugster ist begeistert: «Der sieht brutal aus, wenn man hinten die Abdeckung wegnimmt! Mir hat man gesagt, dass er in etwa gleich viel Abtrieb generiert wie ein Formel-1-Rennwagen um die Jahrtausendwende.»
Die skeptischen Sprüche von Freunden schlug Eugster in den Wind: «Mit dem Auto wirst du bei Slaloms kaum an der Spitze mithalten. Zu schwer und zu breit sei der Ligier, tönte es oft.» Zum Saisonende hatte das Duo Eugster-Ligier bei Slaloms fünf zweite Plätze in Tagesklassements geholt! Doch zu Beginn hatten auch Eugster und sein Team Bedenken: «Wir fragten uns, ob wir dieses Auto je richtig einstellen könnten.» Diese Zweifel verflogen ebenso. Der Heckflügel ist jedenfalls nicht mehr derselbe wie 2019: «Er ist näher am Auto dran, das heisst, er liegt tiefer, und er ist näher am Cockpit platziert. Er hat neu auch grössere Endplatten.» Auch die Rad-Reifen-Kombination sei breiter geworden. «Wir haben einiges am Auto verändert – nicht alles sieht man.» So wie den Motor: «Es ist auch weiterhin ein Honda-Triebwerk», versichert Eugster schmunzelnd.
Nicht nur er ist gespannt auf den verbesserten Ligier JS53. Mitte Oktober kommt es zum ersten Stelldichein mit der Konkurrenz – wieder bei den Testtagen in Ambri.
LIGIER JS53
Baujahr: 2015
Karosserie: Sportprototyp
L x B x H mm: 4620 × 1800 × 1100
Radstand mm: 2650
Gewicht kg: 550
Motor: Honda K20A, Reihen-4-Zylinder, 2000 cm3
Leistung PS: 250+
0–100 km/h: s k. A.
Höchstgeschwindigkeit km/h: 280 (je nach Übersetzung)
Fahrwerk: Koni Push Rod, je zwei liegende
AR #30/31, 23. Juli 2020, Autor: Werner J. Haller, www.automobilrevue.ch
Am Wochenende findet die 16. Arosa ClassicCar wegen COVID-19 unter speziellen Bedingungen statt. Um einen reibungslosen Ablauf zu garantieren, hat das OK die wichtigsten Corona-Massnahmen zusammengefasst.
Nur mit einem klaren, stringenten und guten Schutzkonzept und der Kooperation aller Fans des klassischen Motorsports kann die Arosa ClassicCar 2020 durchgeführt werden. Für die Durchführung ist das OK verpflichtet, folgende Massnahmen umzusetzen:
Das OK der Arosa ClassicCar nimmt diese Covid-19-Massnahmen in Kauf und befolgt diese konsequent. Falls das Rennpersonal Sie als Zuschauer(in) auf die Schutzmassnahmen des BAG resp. des Veranstalters aufmerksam macht, wird gebeten, diesen Anweisungen strikt Folge zu leisten.
Auto Sport Schweiz wünscht dem Veranstalter, allen Teilnehmern und den Fans trotz Corona ein gelungenes Event!
Am Wochenende bestreitet Marcel Steiner neben anderen Schweizern das Bergrennen Turckheim 3 Epis in Frankreich. Es ist dies der erste Ernstkampf mit dem neuen Honda-Turbomotor.
So ungern ich das sage: Aber Corona hat dir in die Karten gespielt. Zumindest was die Fertigstellung deines neuen LobArt-Honda betrifft.
Marcel Steiner: Ja und nein. Ein paar Verzögerungen sind natürlich erst durch Corona entstanden. Aber wichtig ist, dass wir jetzt parat sind. Und wenn alles klappt, können wir am Wochenende das erste Bergrennen dieser Saison absolvieren.
Wie sind die bisherigen Tests verlaufen?
Beim Roll-Out in Anneau du Rhin ist ein Sensor kaputt gegangen. Beim ersten richtigen Test in Bresse gab’s ein Problem mit der Drosselklappe, das wir vor Ort nur behelfsmässig reparieren konnten. Dennoch bin ich zufrieden. Wir waren trotz den Problemen schneller als mit dem alten Mugen-Triebwerk.
Um wieviel?
(Lacht.) Nicht so viel. Aber wir waren schneller. Und das trotz der Probleme.
Hast du dich schon an das neue Fahrverhalten gewöhnt?
Man spürt sehr gut, dass es sich um einen ganz anderen Motor handelt. Ich habe nicht mehr diesen riesigen Brocken im Heck – dieser hohe Schwerpunkt ist weg. Auch den Gewichtsunterschied spürt man. Auch wenn der neue Honda-Motor nur ca. 20 Kilogramm weniger wiegt. Und natürlich ist auch die Kraftentfaltung eines Turbos anders als die eines Saugmotors.
Ist das Rennen am Wochenende in Frankreich für dich mehr als ein Probegalopp?
In erster Linie geht es darum, Erfahrung zu sammeln. Aber wenn’s läuft, geht es dann schon um mehr. Dass ein paar andere Franzosen dort sind, die auch auf Turbopower setzen, ist als Vergleich und Erfahrungsaustausch sicher von Vorteil.
Kannst du dich noch an deinen letzten Einsatz in Turckheim erinnern?
Das ist lange her: 2003. Damals fuhr ich noch den Martini. Ich wurde Gesamtsiebter. Und war Fünfter in der Klasse CN.
Der war auch jungfräulich weiss. Schliesst sich der Kreis?
Ich habe den LobArt tatsächlich umlackiert. Er sieht so einfach besser aus. Auch die Sponsoren kommen so besser zur Geltung.
Du hast gesagt: neuer Motor, neue Ära. Das heisst, du wirst uns noch ein paar Jahre am Berg erhalten bleiben.
(Lacht.) Sagen wir so: Wir haben uns für diesen Weg mit dem Turbo entschieden und werden diesen nun auch konsequent gehen. Der V8-Mugen ist Geschichte. Den werde ich definitiv nicht mehr einbauen.
Planst du noch weitere Bergrennen in diesem Jahr?
Das hängt etwas davon ab, wie es am Wochenende läuft. Sehr viel spät nicht mehr auf dem Programm. In Italien gibt es noch ein paar Rennen. Aber wie gesagt: Das entscheiden wir sicher nicht vor Sonntagabend.
Zu den weiteren Schweizern, die in Turckheim im Einsatz stehen, zählen Philip Egli, Martin Bürki und Bruno Ianiello. (Im Anhang die Startliste.)
Spa, Imola, Le Castellet, Nürburgring: Die international im Einsatz stehenden Schweizer Fahrer und Teams waren am Wochenende auf diversen Traditionsstrecken unterwegs.
Durch die Verlängerung der Formel-2-Saison um zwei weitere Rennen in Bahrain hält Louis Delétraz seine Chancen, noch unter die Top 3 zu kommen, weiter am Leben. Noch immer ohne Sieg liegt der Genfer nach den Läufen in Spa-Francorchamps, wo er die Plätze 4 und 6 nach Hause fahren konnte, auf dem achten Gesamtrang. Der Rückstand auf F2-Leader Robert Shwartzman beträgt aber bereits 61 Punkte. Delétraz hat schon am Wochenende die nächste Gelegenheit, endlich seinen ersten Sieg feiern zu können. Dann nämlich gastiert die Formel 2 (im Rahmen der F1) im königlichen Park von Monza.
Auch das Team Jenzer Motorsport aus Lyss hofft, in Monza beim Heimrennen ihres bisher erfolgreichsten Fahrers Matteo Nannini, wieder in die Punkte fahren zu können. In Spa ging man leer aus. Dafür sicherten sich die Berner in Imola bei der italienischen Formel 1 dank des Rumänen Filip Ugran den ersten Saisonsieg. Ugrans Teamkollege, der Winterthurer Jasin Ferati, verpasste die Punkte im ersten Lauf als Elfter knapp. Die ersten Zähler gab es dafür für Axel Gnos, den zweiten Schweizer im Feld, mit Platz 9.
Das bisher beste Saisonergebnis in der ELMS feierte Simon Trummer in Le Castellet. Der Kandertaler belegte mit seinem Team Algarve Pro Racing den fünften Schlussrang beim 4-Stunden-Rennen in Südfrankreich und war damit der beste Schweizer in der LMP2. Wie schon beim Saisonauftakt (auch dieser fand in Le Castellet statt) fuhr Rahel Frey aufs Podest. Im reinen Damen-Team mit Michelle Gatting und Manuela Gostner belegte Frey auf ihrem Ferrat 488 Platz 3 in der GT-Wertung.
Noch erfolgreicher als Frey war Jasmin Preisig. Die Ostschweizerin sicherte sich beim ADAC Ruhr-Pokal im Rahmen der VLN erneut den Klassensieg in der SP3T auf einem VW Golf GTI. Als Schweizer Klassensiegerin war Preisig in guter Gesellschaft. Auch Ivan Jacomo (Porsche 718 Cayman) und Nikolaj Rovigue (Ferrari 488 GT3) gewannen ihre Kategorien. Chancen auf den Gesamtsieg hatte auch das Zürcher Team Octane 126. Ein etwas früh getimter letzter Boxenstopp warf den Ferrari aus Wallisellen (diesmal ohne Simon Trummer, siehe ELMS) auf Platz 3 zurück. Bester Schweizer Fahrer bei der Genralprobe zu den 24h am Nürburgring (26.-27. September) war Raffaele Marciello (Mercedes AMG) auf dem undankbaren vierten Rang.
Beim dritten Lauf zum diesjährigen Porsche Sports Cup Suisse in Imola hat Porsche-Junior Alexander Fach mit einem Sieg und einem zweiten Platz seine Führung ausgebaut.
Der grosse Gewinner des dritten Rennwochenendes des Porsche Sports Cup Suisse heisst Alexander Fach. Das 18-jährige Nachwuchstalent hat auf der Formel-1-Rennstrecke von Imola mit Rang 2 im Sprintrennen des GT3 Cup sowie dem Sieg beim mehr als einstündigen Endurance-Lauf seine Tabellenführung weiter ausgebaut. Sein Verfolger Dominik Fischli musste sich jeweils mit dritten Plätzen begnügen, während Antonio Teixeira – der dritte Junior-Pilot im Bunde – nach seinem Triumph im Sprint beim Langstreckenrennen eine Nullrunde einfuhr.
Wie knapp es zwischen den drei vom Verband Schweizer Porsche Clubs und der Porsche Schweiz AG geförderten Junioren steht, verdeutlicht das Qualifying. Fischli setzte sich dort für das Sprintrennen mit gerade mal 0,045 Sekunden Differenz durch. Teixeira und Fach trennten gar nur 0,002 Sekunden. «Das war wieder ein super Wochenende für mich, ich bin richtig glücklich», strahlte Alexander Fach. «Im Qualifying für den Sprintlauf hat mich eine rote Flagge auf meiner schnellsten Runde gestoppt, damit durfte ich nur von Platz drei starten. Im Rennen bin ich noch auf die zweite Position vorgefahren und habe mir die Rundenbestzeit geholt, damit war ich ganz zufrieden. Im Endurance-Wettbewerb lief es für mich perfekt, ich habe mir den Klassensieg und wichtige Punkte gesichert. Dass ich die Meisterschaftsführung weiter ausbauen konnte, ist genial.»
In der GT4 Challenge durfte Laurent Misbach als Sieger des 100-Meilen-Laufs seinen ersten Saisonerfolg feiern, während Francesco Fenici den 14-Runden-Sprint gewann und damit die Fahrerwertung weiterhin souverän anführt. In der Porsche Drivers Competition Suisse rückte Peter Gafner mit seinem zweiten Sieg in Folge an die Tabellenspitze.
Das nächste Rennen zum PSCS findet vom 24.-26. September in Mugello (I) statt.
Wir beginnen den Wochenend-Rückblick für einmal nicht mit Nico Müllers Erfolgen in der DTM. Sondern heben zuerst zwei andere Leistungen hervor, die an diesem Wochenende sehr bemerkenswert waren.
Zum zweiten Mal in dieser Saison war im Rahmen der DTM die DTM Trophy unterwegs. Nach Spa stand diesmal der Lausitzring auf dem Programm. Und dort gab es den ersten Podestplatz eines Schweizers zu bejubeln. Felix Hirsiger aus Erlenbach im Kanton Zürich fuhr im ersten Durchgang auf Platz 2. Lange Zeit lag der von der Pole-Position gestartete Porsche-Pilot sogar in Führung. «Der zweite Platz ist wirklich ein super Ergebnis für uns», sagte Hirsiger. «Auch wenn wir die Führung nicht behaupten konnten. Es sah zunächst gut aus, aber dann hatte ich auf der nassen Strecke mit nachlassendem Grip zu kämpfen und konnte den späteren Sieger Tim Heinemann nicht mehr hinter mir lassen.» Auch im zweiten Lauf fuhr Hirsiger als Fünfter in die Punkte. In der Meisterschaft liegt er nach vier von zwölf Rennen auf einem guten vierten Platz. Die beiden anderen Schweizer konnten sich nicht ins Szene setzen. Lucas Mauron und Rudolf Rhyn kollidierten in Lauf 1 sogar, nachdem Rhyn von Startplatz 3 losgebraust war.
Einen tollen Einstand feierte in einer ganz anderen Disziplin Jonathan Michellod. Der Rallye-Junior-Meister von 2019 bestritt am Wochenende mit Co-Pilot Stéphane Fellay die Rallye d’Autun in Frankreich und belegte bei seinem ersten Ausritt mit einem Skoda Fabia R5 von Roger Tuning den ausgezeichneten 15. Schlussrang. «Ich bin total happy», sagte der Walliser. «Die Rallye lief super für uns und wir haben sehr viel gelernt. Mit diesem Auto zu fahren, hat unheimlich viel Spass gemacht.» Neben Michellod standen auch noch Vater und Sohn Burri im Einsatz. Olivier Burri fiel auf seinem VW Polo R5 nach einem guten Start wegen zwei Reifenschäden weit zurück. Sohn Michael Burri schied aus, konnte sich über mangelnde Action aber nicht beklagen. Am Freitagmorgen musste er die Rallye gar unterbrechen, weil seine hochschwangere Frau Laetitia mit Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert wurde. «Doch es ist alles gut gegangen. Ich bin zum zweiten Mal Vater geworden!» Zurück bei der Rallye musste Burri nach sieben von zwölf Prüfungen die Segel wegen eines Getriebeschadens an seinem Citroën Saxo streichen.
Zurück zum derzeit erfolgreichsten Schweizer Rennfahrer: Nico Müller konnte am Lausitzring sein Punktekonto weiter aufstocken. Mit Platz 2 im ersten Rennen (hinter Titelkonkurrent René Rast) und Platz 5 am Sonntag (Sieger Lucas Auer auf BMW) büsste Müller zwar ein paar Pünktchen gegenüber Rast ein, doch der Berner liegt immer noch mit 133:97 Punkten komfortabel in Führung. «Wir hatten das schnellste Auto. Und haben trotzdem nicht gewonnen», sagt Müller. «So richtig Schuld hat aber niemand. Wir sind einfach ein, zwei Runden zu spät an die Box gekommen.» Für den zweiten Schweizer in der DTM, Fabio Scherer, lief es am zweiten Lausitz-Wochenende nicht rund. Ein Ausritt im ersten Rennen und ein Treffer eines Konkurrenten im zweiten Durchgang vereitelten bessere Positionen. «Die Plätze 13 und 15 wiederspiegeln nicht, was wir eigentlich im Stande zu leisten wären. Aber wir sind halt auch noch in einer Lernphase. In Assen, beim nächsten Rennen, hoffe ich, dass es besser läuft.»
Das hofft auch Léna Bühler. Die schnelle Westschweizerin blieb beim zweiten Lauf in der spanischen Formel-4-Meisterschaft in Le Castellet ohne Punkte. Schlimmer noch: Im ersten Lauf wurde Bühler von einem Konkurrenten abgeräumt. Die anschliessende Rolle seitwärts blieb zum Glück ohne Folgen. «Ich bin okay, aber das Wochenende lief nicht wirklich toll. Das einzig Positive: ich habe wieder viel dazugelernt.» Jubeln durfte in Südfrankreich dafür das Team Jenzer Motorsport. Der Gastauftritt in der spanischen Meisterschaft endete mit zwei Siegen und einem zweiten Platz des Rumänen Filip Ugran. Der Schweizer Jasin Ferati fuhr für Jenzer auf die Ränge 6, 6 und 13. Bester Schweizer in der Serie bleibt Joshua Dufek als Gesamtsechster.
Nach der Absage der Rally del Ticino hat heute morgen das OK der Rallye International du Valais bekanntgegeben, dass die 61. Ausgabe der RIV erst wieder 2021 stattfinden wird.
Die 61. Rallye International du Valais, die vom 15. bis 17. Oktober 2020 hätte stattfinden sollen, wird nicht durchgeführt. Das gab der Veranstalter heute morgen in einer Medienmitteilung bekannt. Nach dem Studium zahlreicher Szenarien, darunter auch das einer Light-Version, genannt «Covid-Edition» mit einem strengen sanitären Konzept und ohne die Nutzung des Kasernenareals in Sion, beschloss das Organisationskomitee in Anbetracht der Situation, die Rallye du Valais auf den 21.-23. Oktober 2021 zu verschieben.
«In einer Light-Version hätte das Kasernenareal von Sion nicht verwendet werden können», heisst es in dem Communiqué. Dabei ist die Kaserne das Hauptquartier der Rallye – mit den Büros der Rennleitung, dem Pressezentrum und einem grossen Zuschauer- und Eventbereich.
Das allein war aber nicht der einzige Grund für die Absage. Das finanzielle Risiko des Veranstalters, das Risiko einer Ansteckung bei rund 12'000 Besuchern (an zwei Tagen) und die Frage «Was passiert, wenn jemand während der Veranstaltung positiv getestet würde?» haben schliesslich zum Entscheid geführt, die RIV um ein Jahr zu verschieben.
Nico Müller überstrahlt mit seiner Überlegenheit in der DTM so einige, international im Einsatz stehende Schweizer Kollegen. Nichtsdestotrotz war Müller nicht der einzige CH-Pilot, der am Wochenende jubeln durfte.
Nico Müller ist der Mann der Stunde. Der Berner hat auch dem zweiten DTM-Wochenende seinen Stempel aufgedrückt und mit dem dritten Saisonsieg und Platz 2 im zweiten Rennen die Führung im Gesamtklassement ausgebaut. Einzig Titelverteidiger René Rast vermochte Müller Paroli bieten. Doch lange hätte das Rennen am Sonntag für den Deutschen nicht mehr dauern dürfen. Im Ziel betrug sein Vorsprung lediglich 0,089 Sekunden. «Am Samstag hatte ich gehofft, dass das Rennen bald vorüber ist», sagt Müller. «Am Sonntag habe ich gebetet, dass es noch etwas länger dauert.» Müller liegt nach 4 von 18 Rennen mit 100 Punkten klar in Führung. Rast auf P2 hat bereits 39 Zähler Rückstand, Müllers Teamkollege Robin Frijns ist Dritter (+42 Punkte). Fabio Scherer, der zweite Schweizer in der DTM, hat am Sonntag seinen ersten Punkt um 0,25 Sekunden verpasst. «Der erste Reifensatz war nicht gut», sagte Scherer. «Im zweiten Teil des Rennens lief es besser. Da fuhr ich die fünfschnellste Zeit.»
Parallel zur DTM am Lausitzring trug auch das ADAC GT Masters seine Läufe 3 und 4 am Nürburgring aus. Zahlreiche Schweizer waren am Start, aber nur einer schaffte es aufs Podium: Titelverteidiger Patric Niederhauser. Am Sonntag lag der Audi-Werkspilot mit Partner Kelvin van der Linde sogar auf Siegkurs, als dem Team beim Pflichtboxenstopp ein Fehler unterlief. «Aber wie sagt Lewis Hamilton immer: Man gewinnt zusammen; und man verliert zusammen», so Niederhauser, der sich am Ende über Platz 10 ärgerte. Gute Noten verdienten sich in der Eifel auch Simona De Silvestro (P4 im ersten Rennen) sowie Rolf Ineichen, der im zweiten Durchgang Vierter wurde – knapp vor Jeffrey Schmidt, der sich aber nach P3 im Quali mehr erhofft hatte. In der Gesamtwertung liegt Niederhauser als bester Schweizer auf Rang 5 (31 Punkte Rückstand auf das Führungsduo Engel/Stolz).
Einen besonders gelungen Einstand feierte Julien Apothéloz. Der ehemalige Gewinner der Young Driver Challenge siegte bei seinem ersten GT4-Einsatz. Er und sein deutscher Teamkollege Luca-Sandro Trefz bilden das jüngste Fahrerduo in der GT4 Germany.
Podestplätze gab es auch in Spa zu feiern. Beim 6h-Rennen in den Ardennen, der Generalprobe für die 24h von Le Mans, belegte Toyota-Pilot Sébastien Buemi Rang 2 hinter dem siegreichen Schwesterauto. Platz 3 ging an die Mannschaft von Rebellion. In der LMP2 sicherte sich das Team Cool Racing mit Antonin Borga, Alexandre Coigny und Nicolas Lapierre Rang 2.
Doch damit nicht genug. Einen weiteren Podestplatz, den ersten in einer hart umkämpften Formel-3-Saison, ging im Rahmen der Formel 1 an Jenzer Motorsport aus Lyss. Matteo Nannini, Neffe des ehemaligen GP-Piloten Alessandro Nannini, sicherte sich sensationell Platz 3 im Sonntagsrennen. Weniger erfolgreich verlief die Barcelona-Kampagne für Louis Delétraz. Der Genfer nahm nur einen Punkt nach Hause. In der Meisterschaft liegt die Schweizer F2-Hoffnung bereits 56 Punkte hinter Leader Callum Ilott auf Rang 9.
Zum Wochenende hin gibt es doch noch positive Nachrichten. Zwei historische Veranstaltungen werden trotz Corona durchgeführt: Die Arosa Classic Car und die Alpine Challenge.
Nach weiteren Absagen (Rally del Ticino und Slalom Anneau du Rhin, siehe untenstehende News) folgen hier noch zwei positive Nachricht. Die Alpine Challenge 2020 vom 2.-4. Oktober mit Ausgangspunkt in Villars-sur-Ollon soll laut dem Veranstalter stattfinden. Das Team der Rallye du Chablais, die den Event organisiert, hat in einer Pressemitteilung betont, dass man während der dreitägigen Veranstaltung alle von den Behörden geforderten Schutzmassnahmen vollständig einhalten und umsetzen kann. Die Einschreibefrist dauert noch bis zum 21. September. Weitere Informationen finden Sie auf der offiziellen Website der Alpine Challenge www.alpine-challenge.ch
Auch die Arosa Classic Car (vom 3.-6. September) soll durchgeführt werden können. Das hat das Organisationskomitee heute bekanntgegeben. Allerdings muss man mit Einschränkungen rechnen. Das Fahrerlager wird nur für maximal 1000 Fahrer, Begleitpersonen, OK, Sponsoren, Helfer und dem Anlass nahestehende Gäste zugänglich sein. Ausserdem herrscht auf dem ganzen Areal Maskenpflicht. Zuschauertribünen werden keine aufgestellt. Auch der beliebte Dorfcorso am Donnerstag findet nicht statt. Weitere Infos auf: www.arosaclassiccar.ch
Der vom ACS Sektion Zürich jährlich durchgeführte Slalom in Anneau du Rhin wurde leider auch abgesagt. Der neue Termin für 2021 steht bereits fest.
Der vom ACS Sektion Zürich durchgeführte Slalom in Anneau du Rhin vom 29. August findet nicht statt. In einer Medienmitteilung hat der Veranstalter sich zu den Gründen der Absage geäussert. «Mit Ausnahme der Suzuki und Lotus-Fahrer haben sich leider nur eine sehr geringe Anzahl Teilnehmer angemeldet. Deshalb sehen wir uns leider gezwungen, unseren Slalom zum ersten Mal seit 14 Jahren abzusagen. Wir bedauern diesen Entscheid sehr und danken den treuen Teilnehmerinnen- und Teilnehmer, dass sie uns trotz der Corona-Krise auch dieses Jahr unterstützt hätten.»
Und weiter heisst es: «Nun freuen wir uns auf nächstes Jahr. Das Datum für unseren Slalom Anneau du Rhin ist für den Samstag, 28. August 2021 reserviert.»
Schlechte Nachrichten für alle Rallye-Fans. Die bereits einmal verschobene Rally del Ticino wird wegen COVID-19 nun endgültig abgesagt. Das hat der Veranstalter heute in einem Pressecommuniqué mitgeteilt.
Die für den 25. und 26. September 2020 geplante 23. Rally del Ticino findet nicht statt. Aus hinlänglich bekannten Gründen muss die Traditionsveranstaltung rund um Lugano auf 2021 verschoben werden. «Nach sorgfältiger Prüfung der verschiedenen Szenarien für die Ausgabe 2020, sind wir zum Entschluss gekommen, die Rallye auf 2021 zu verschieben», heisst es in einer Medienmitteilung. «Die vom Bundesrat diktierten Restriktionen, insbesondere der Entscheid, erst wieder ab Oktober 2020 Grossanlässe mit mehr als 1000 Personen zuzulassen, haben dazu geführt, dass wir die Veranstaltung absagen müssen.»
Unter diesen Umständen hat das Organisationskomitee beschlossen, seine ganze Energie in die nächstjährige Ausgabe zu stecken. Diese soll am 25./26. Juni 2021 stattfinden.
Durch die Absage der «Ticino» verbleiben im Moment nur noch zwei Rallyes: Mt Blanc und RIV. Damit steht, unabhängig davon, wie sich die Situation weiterentwickelt, jetzt schon fest, dass 2020 kein Schweizer Rallye-Meistertitel vergeben wird.
Der Schweizer Rallye-Meister von 2014, 2016 und 2017 hat offiziell seinen Rücktritt erklärt. Doch den Walliser juckt es immer wieder im Gasfuss. Auto Sport Schweiz hat mit Carron über seine Pläne 2020 und den Zweikampf mit Superstar Sébastien Loeb bei der Chablais 2017 gesprochen.
In deinem Logo ist das «O» von Carron als tickende Bombe dargestellt. Heisst das, du bist immer noch heiss aufs Rallye fahren und wirst dieses Jahr wieder am Start stehen?
Sébastien Carron: Ja, das hoffe ich. Ich bin schon etwas ungeduldig und hoffe, dass wir in diesem Jahr noch Rallyes erleben werden. Aber in diesen Zeiten ist die Unsicherheit natürlich gross. Doch wenn sich die Gelegenheit ergibt, werden wir sicher auch dabei sein. Was ich jetzt schon sagen kann: Bei der Rallye Mt Blanc, dem Auftakt zur Schweizer Meisterschaft, sind wir sicher am Start.
Du warst drei Mal Schweizer Meister. Und im Vorjahr bist du bei zwei Rallyes angetreten und hast beide gewonnen. Deine Chancen auf einen weiteren Titel stünden bei einer Meisterschaft, wie sie 2020 mit drei Rallyes stattfindet, so gesehen sehr gut…
Wir tappen da alle etwas im Dunkeln. Im Moment sind drei Rallyes vorgesehen. Mal schauen, was daraus wird. Die Teilnahme an allen Rallyes hat für mich nicht Priorität. Ich will einfach noch Spass haben. So langsam fehlt mir der Kick.
Du bist einer der erfolgreichsten Schweizer Rallye-Piloten der vergangenen zehn Jahre. Hattest du nie die Absicht, eine internationale Karriere zu starten?
Ich hatte nie die Zeit dazu. Und auch nicht die Lust, es auf die Spitze zu treiben. Ich habe eine tolle Familie und ich verbringe lieber Zeit mit ihr, als in der Weltgeschichte herumzujetten, nur um Rallyes zu fahren. Wir in der Schweiz haben das Privileg, dass wir hierzulande ein paar grossartige Rallyes vor der Haustüre haben. Darüber bin ich sehr glücklich. Mehr brauchte ich nie.
Wie bist du eigentlich zum Rallyesport gekommen?
Ich bin schon als Kind mit dem Rennsport in Berührung gekommen. Und ich habe ein paar tolle Erinnerungen an früher – wie ich in den Serviceparks herumgestiefelt bin, wie ich das Ambiente, den Lärm der Autos und den Geruch von Benzin genossen habe. Das alles ist tief in mir drin.
Rennen auf der Rundstrecke scheinen dich nie gereizt zu haben, oder?
Das ist so. Rundstreckenrennen haben mich nie fasziniert. Ich fahre nicht gerne im Kreis. Bei einer Rallye ist alles abwechslungsreicher. Und auch weniger vorhersehbar. Ich mag es, wenn ich im Cockpit improvisieren muss. Selbst wenn eine Prüfung zwei Mal gefahren wird. Am Morgen verhält sie sich nicht gleich wie am Nachmittag, wenn schon 100 Konkurrenten durchgefahren sind. Da sind plötzlich tiefere Furchen im Boden. Das liebe ich an Rallyes!
Woran erinnerst du dich am liebsten, wenn du einen Blick zurückwirfst?
Da muss ich nicht lange überlegen: An meinen Zweikampf mit Sébastien Loeb bei der Rallye du Chablais 2017. Das bleibt mein grösster Moment in meiner Karriere. Das Gefühl, gegen dein Idol zu fahren, mit demselben Material, auf einer Strecke, die ich wirklich mag, vor der eigenen Familie und deinen Freunden – das alles war einfach gigantisch. Ich kriege heute noch eine Hühnerhaut, wenn ich daran denke, dass ich auf einigen Prüfungen schneller war als er. Oder dass er mich und meine Art zu Fahren gelobt hat. Irgendwie bin ich sehr stolz darauf. Und gleichzeitig ist es mir fast etwas unangenehm, dies zu erzählen. Aber es war wirklich ein 1A-Erlebnis!
Der Porsche Sports Cup Suisse hat am Wochenende in Le Castellet den zweiten Saisonlauf bestritten. Dabei hat vor allem der Nachwuchs brilliert.
Ganz gleich ob über die Sprint- oder die Langstreckendistanz: Die drei Talente, die der Verband Schweizer Porsche Clubs und die Porsche Schweiz AG im GT3 Cup fördern, haben das zweite Rennwochenende des Porsche Sports Cup Suisse unter sich ausgemacht. Während Antonio Teixeira als amtierender Vizemeister den 12-Runden-Lauf auf dem 5,822 Kilometer langen Circuit Paul Ricard dominierte, ging Dominik Fischli aus dem 100-Meilen-Rennen als Sieger hervor – nachdem Teixeira bis kurz vor Schluss wie der sichere Erstplatzierte aussah. Für Alexander Fach, den Dominator der beiden Auftaktrennen in Hockenheim, endete der Ausflug an die Côte d’Azur mit zwei zweiten Plätzen.
«Der Sprint lief sehr gut für mich – auch wenn ich beim Start auf die falsche Ampel geschaut und dadurch zwei Positionen verloren habe», meinte Antonio Teixeira. «Die konnte ich aber in der ersten Runde wieder aufholen und baute danach meine Führung aus. Auch beim Endurance-Rennen habe ich schnell Plätze gutgemacht, obwohl ich nur als 13. losgefahren bin. Nach dem Boxenstopp lag ich auf Platz 2 und setzte mich dann an die Spitze. Hinter mir machte Dominik Fischli auf frischen Pneus ordentlich Druck. Leider ist mir in der letzten Runde hinten links der Reifen geplatzt, damit konnte ich unmöglich weiterfahren.»
In der GT4 Challenge konnte Francesco Fenici seine souveräne Vorstellung beim Saisonauftakt in Hockenheim wiederholen: Er gewann beide Läufe in eindrucksvoller Manier. Die Porsche Drivers Competition Suisse entschied Peter Gafner mit den konstantesten Rundenzeiten für sich.
«Trotz des in die Sommerferien verschobenen Termins können wir mit dem Starterfeld in Le Castellet zufrieden sein», sagt Xavier Penalba vom Verband Schweizer Porsche Clubs. «Auch die Massnahmen zum Schutz gegen die Corona-Pandemie haben sich gut eingespielt. Grosse Freude bereiten uns die Junior-Fahrer, die auf der Strecke alles geben und fairen, tollen Motorsport bieten. Sie sind ein Ansporn für alle Teilnehmer.»
Vom 3.-5. September findet mit der Rallye Mt Blanc Morzine der Auftakt zur Schweizer Rallye-Meisterschaft statt. Heute in einer Woche ist Nennschluss für Schweizer Teams.
2017 war die Rallye Mt Blanc Morzine bereits Bestandteil des Schweizer Rallye-Kalenders. Nun kehrt die französische Traditionsveranstaltung zurück und markiert gleichzeitig den Auftakt zur Rallye-SM 2020. Noch bis zum 17. August können sich Schweizer Teams unter diesem Link einschreiben
Die Rallye wird als Typ 1 gewertet und geht insgesamt über 470,25 Kilometer. Die 13 Wertungsprüfungen führen über 183,66 km, wobei jede Etappe zwei Mal abgefahren wird.
Die Rallye Mt Blanc Morzine zählt nicht nur zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, sie ist auch Auftakt zur Junior-SM, zur Trophée Michelin Suisse, zur Clio R3T Trophy Alps und zum Coupe Suisse des Rallyes Historiques. Das Reglement finden Sie als PDF unten aufgeführt.
Auto Sport Schweiz hofft auf eine möglichst rege Teilnahme von Schweizer Teams und drückt in diesen schwierigen Zeiten schon jetzt allen die Daumen!
Auch dieses Wochenende gab es wieder Schweizer Podestplätze auf internationalem Parkett zu bejubeln. Sébastien Buemi fuhr bei der Formel E in Berlin gleich zwei Mal aufs Podium.
Louis Delétraz muss weiter auf seinen ersten Sieg in der Formel 2 warten. Der Genfer hat am zweiten Rennwochenende in Silverstone die Plätze 5 und 4 belegt. Damit hat sich Delétraz in der Gesamtwertung um zwei Positionen verbessert und liegt bei Halbzeit der Meisterschaft auf Rang 5. Der Rückstand auf den neuen Leader Callum Ilott beträgt 42 Punkte.
Erneut ohne Punkte musste das Team Jenzer Motorsportaus England abreisen. Der Mut, auf drei junge und teils noch unerfahrene Piloten zu setzen, hat sich bisher noch nicht ausbezahlt.
Gleich für zwei Schweizer Podestplätze im Ausland sorgte Sébastien Buemi. Der Waadtländer sicherte sich beim grossen Formel-E-Finale in Berlin im zweiten von sechs Rennen Rang 2 sowie P3 im vierten Durchgang und hält so die Hoffnungen auf die Vize-Meisterschaft intakt. Die restlichen Schweizer blieben bisher unbelohnt. Neel Jani und Nico Müller warten weiter auf die ersten Punkte. Edoardo Mortara blieb mit Platz 8 im ersten Rennen ebenfalls hinter seinen Erwartungen zurück. Die beiden letzten Läufe zur Saison 2019/2020 finden diese Woche am Mittwoch und Donnerstag statt. Der Meister steht bereits fest: Der Portugiese António Félix da Costa kann in den verbleibenden Rennen nicht mehr eingeholt werden.
Einen portugiesischen Sieger gab es auch beim ELMS-Lauf in Spa-Francorchamps. Dort siegte wie in den beiden Jahren zuvor das Duo Filipe Albuquerque/Phil Hanson. Der beste Schweizer Jonathan Hirschi landete auf Rang 4. Alexandre Coigny und Antonin Borga belegten mit ihrem Team Cool Racing Rang 10. Für die Westschweizer Truppe hatte sich die Reise nach Belgien dennoch gelohnt. Nicolas Maulin aus Vernier sicherte sich mit seinem französischen Teamkollegen Edouard Cauhaupe den Sieg im Le Mans Cup.
Einen vierten und siebten Platz zog Yannick Mettler am Hungaroring an Land. Der Luzerner bestritt das erste Rennwochenende der GT Open auf einem Bentley Continental.
Nico Müller hat mit seinem DTM-Sieg in Spa der Schweiz ein besonderes Geburtstagsgeschenk gemacht. Doch der Audi-Werksfahrer war nicht der einzige Eidgenosse, der am 1.-August-Wochenende auf dem Podest gestanden hat.
Nico Müller ist in Spa ein grandioser Auftakt gelungen. Am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, hat der Berner im ersten DTM-Rennen der Saison zugeschlagen. Sein insgesamt fünfter Sieg in Europas populärster Tourenwagenserie war der wohl überlegenste, den Müller in der DTM bisher eingefahren hatte. «Schade ist nur», so Müller im Anschluss an das Rennen, «dass ich diesen Sieg ohne Fans auf den Tribünen feiern muss.» Am Sonntag, im zweiten Rennen, reichte Müller mit Platz 2 einen weiteren Podestplatz nach. Damit führt der Berner nach dem ersten von neun Rennwochenenden die Meisterschaft an. «Es ist noch ein weiter Weg. Aber wir haben eine gute Basis gelegt. Und ich freue mich jetzt schon auf die nächsten Rennen.»
Fabio Scherer, der zweite Schweizer DTM-Pilot, belegte in beiden Rennen Platz 12. «Schade, dass ich am Sonntag die Punkte nicht nach Hause fahren konnte. Aber ich bin mit meinem Einstand dennoch zufrieden. Und als bester Rookie muss ich mich nicht verstecken.»
Einen weiteren Podestplatz sicherte sich auch Louis Delétraz. Der Genfer fuhr im Rahmen der Formel 2 in Silverstone zum zweiten Mal in dieser Saison als Dritter aufs Podest. Mit Rang 6 vom Vortag holte der Charouz-Pilot 18 Punkte. Damit liegt Delétraz auf dem siebten Gesamtrang; allerdings hat er bereits 35 Punkte Rückstand auf F2-Leader Robert Shwartzman.
Keinen Podestplatz gab es für die zahlreichen Schweizer beim Auftakt zum ADAC GT Masters. Bester Schweizer war in beiden Läufen Patric Niederhauser. Der Titelverteidiger belegte die Ränge 6 (im ersten Rennen) und 5 (in Lauf 2) und liegt mit Teamkollege Kelvin van der Linde damit auf Rang 4 im Gesamtklassement. Ebenfalls in den Top 10: Philipp Frommenwiler (P9 am Samstag) und Rolf Ineichen (P7 am Sonntag). Pech hatte Simona De Silvestro. Die GT-Masters-Debütantin und ihr Teamkollege Klaus Bachler verloren die Chance auf einen Podestplatz, als ihr Porsche mit dem Audi von Schramm/Mies kollidierte.
Knapp am Podest vorbei fuhr Alexandre Imperatori. Der in China lebende Zürcher landete beim vierten Lauf zur VLN mit den Teamkollegen Romain Dumas und Dennis Olsen auf dem vierten Gesamtrang. Einen Klassensieg durfte Jasmin Preisig feiern. Als 27. Im Gesamtklassement gewann die Ostschweizerin die Klasse SP3T.
Und auch in Italien durfte gejubelt werden. Jenzer Motorsport erzielte dank dem Rumänen Filip Ugran die Plätze 3, 2 und 4 beim Saisonauftakt der italienischen Formel 4 und liegt damit in der Fahrerwertung auf Platz 3. Der Schweizer Rookie Jasin Ferati belegte in Misano an seinem ersten Rennwochenende die Ränge 14, 11 und 16.
Am Wochenende startet die DTM in Spa in die neue Saison. Im Rahmenprogramm finden auch die ersten Läufe zur DTM Trophy statt. Drei 22-jährige Schweizer stehen dort in den Startlöchern.
Am kommenden Wochenende ist es soweit. Die DTM Trophy trägt im Rahmenprogramm der DTM die ersten beiden Rennen zur neuen GT-Rennserie in Spa-Francorchamps statt. 18 Fahrer haben sich fest eingeschrieben – in 13 Teams, die Fahrzeuge von sechs Herstellern (Audi, BMW, KTM, Mercedes-AMG, Porsche und Toyota) einsetzen. Die sechs Rennen finden jeweils im Anschluss an die DTM-Rennen um 15.15 Uhr statt.
Am Start sind auch drei Schweizer. Lucas Mauron fährt für Racing One einen Audi R8 LMS. Rudolf Rhyn startet für Phoenix auf einem Porsche 982 MR. Genauso wie Felix Hirsiger, der für Allied Racing auf Punktejagd geht.
Mauron (22) hat erst kürzlich am Wochenende beim 3-Stunden-Rennen der GT World Challenge für Lamborghini im Einsatz gestanden. Allerdings musste der St.Galler im Rennen zuschauen. Eine Kollision des Startfahrers machte das Rennen von Maurons Imperial-Racing-Truppe zunichte, bevor Mauron ins Geschehen eingreifen konnte.
Der aus der Umgebung von Zürich stammende Hirsiger wollte 2020 ursprünglich im Porsche Carrera Cup starten. «Doch das hat budgettechnisch leider nicht funktioniert», so Hirsiger. Die Alternative DTM Trophy ist für den 22-Jährigen eine ideale Lösung. «Mein Ziel ist es, die Juniorenwertung zu gewinnen und in der Gesamtwertung in die Top 3 zu kommen», sagt der Cayman-Pilot.
Der dritte im Bunde, Rudolf Rhyn aus Unterlangenegg, ist 2019 noch im Audi Sport Seyffarth R8 Cup gefahren und hat dort mit Rang 2 hinter Meister Robin Rogalski sein Talent unter Beweis gestellt. Wie Hirsiger und Mauron ist auch Rhyn 22 Jahre alt.
Am Wochenende steigt in Spa-Francorchamps der langersehnte Auftakt zur DTM-Saison. Mit dabei sind auch zwei Schweizer: der Vorjahreszweite Nico Müller und Neuling Fabio Scherer.
Das kommende Wochenende wird Motorsport-Fans so vorkommen, als würden Weihnachten und Geburtstag zusammenfallen. Nach wochenlanger Pause wegen COVID-19 ist am Schweizer Nationalfeiertag der Bär los! Neben der Formel 1, die in Silverstone zur vierten WM-Runde einlädt, geht in Spa die DTM- und auf dem Lausitzring die GT-Masters-Saison los. Parallel findet auch der vierte Lauf zur VLN auf dem Nürburgring statt. Und in Misano das «Racing Weekend», bei dem u.a. die italienische Formel 4 ihre ersten Rennen bestreitet.
Zurück zur DTM und den beiden Schweizer Hoffnungsträgern Nico Müller und Fabio Scherer. Die Ausgangslage der beiden könnte unterschiedlicher nicht sein. Müller geht in seine siebte Saison und kann nach dem zweiten Gesamtrang 2019 eigentlich nur nach dem Titel greifen. Alles andere wäre eine Bestätigung seiner Leistung von 2019, nicht aber eine Steigerung. Für Scherer sieht die Ausgangslage anders aus. Als DTM-Neuling muss er noch viel lernen. Ausserdem fährt der gebürtige Luzerner, der inzwischen in Engelberg wohnt, nicht für die Werksmannschaft, sondern für WRT, ein privates Audi-Team aus Belgien. «Wenn ich in den ersten Rennen in die Punkte fahren kann, würde mich das freuen», sagt Scherer.
Wichtig ist beiden, dass es endlich losgeht. Seit dem letzten offiziellen Test am Nürburgring sind schon wieder sieben Wochen vergangen. «Ich bin in der Zwischenzeit noch ein Rennen am Nürburgring gefahren», sagt Müller. «Aber jetzt brenne ich auf den Auftakt der DTM.» Für Müller wird der August zu einem wahren Renn-Eldorado. Nach dem Auftakt in Spa geht es für ihn in Berlin mit der Formel E weiter. Danach folgen am 15./16. Und 22./23. August gleich die nächsten DTM-Rennen. «Auf meinem Programm stehen 10 Rennen in 16 Tagen», sagt Müller. «Aber ich bin bereit. Meine Batterien sind geladen.»
Wegen COVID-19 finden die Rennen der DTM und die Läufe zum ADAC GT Masters ohne Zuschauer statt. Und auch der Zeitplan hat sich geändert. Die DTM wird das komplette Programm an zwei Tagen durchboxen. Die Rennen werden live bei SAT1 ausgestrahlt (Samstag und Sonntag, Start jeweils 13.33 Uhr). Die Rennen zum GT Masters mit zehn Schweizern am Start können auf SPORT1 live verfolgt werden (Samstag und Sonntag, Start jeweils 13 Uhr).
Raffaele Marciello hat beim Auftakt zur GT World Challenge in Imola als einziger Schweizer jubeln dürfen. Der Tessiner belegte Rang 3. Louis Delétraz schaffte es immerhin in die Top 10.
In Imola fand am Wochenende der Auftakt zur GT World Challenge Europe statt (ehemals Blancpain Series). Bester Schweizer war einmal mehr Raffaele Marciello auf einem Mercedes. Der in Zürich geborene Tessiner, der mit Schweizer Lizenz, aber unter italienischer Flagge fährt, wurde Dritter und bestätigte einmal mehr, dass er unter allen Eidgenossen einer der besten GT-Piloten der Gegenwart ist.
Einen Platz unter den Top 10 gab es auch für Louis Delétraz. Der Genfer, der sonst in der Formel 2 antritt und für HaasF1 den Job des Testfahrers ausübt, belegte mit Romain Dumas und Thomas Preinig auf einem Porsche GT3 R Rang 9.
Der beste Lamborghini aus dem Hause Emil Frey Racing landete auf Rang 11. Schlussfahrer der Safenwiler war Ricardo Feller, der damit bei seinem Debüt knapp die Punkteränge verpasste. Der zweite Huracan von Emil Frey landete auf Platz 18.
Ebenfalls auf einem Lamborghini Huracan unterwegs war Lucas Mauron. Der St.Galler kam im Rennen über drei Stunden aber nicht zum Einsatz, weil der Wagen nach einer Kollision mit dem Mercedes von Alex Fontana die Segel streichen musste. Fontana selber konnte das Rennen nach einem langen Reparaturstopp auf Platz 38 beenden.
Sechs Punkte gab es für die Schweiz in der Pro-Am. Mauro Calamia, Ivan Jacoma und Roberto Pampanini belegten mit ihrem Porsche von Dinamic Motorsport Rang 7 in ihrer Klasse.
Der Sieg in Imola ging an das Team WRT mit den Fahrern Kelvin van der Linde, Mirko Bortolotti und Matthieu Vaxivière, der den abwesenden Rolf Ineichen ersetzte.
Ohne Punkte reiste Grégoire Saucy aus Imola ab. Der Jurassier belegte beim zweiten Rennwochenende des Formel Renault Eurocups die Plätze 14 und 13.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 10: Der Škoda Fabia R5 von Ivan Ballinari.
Während einige Fahrer der Schweizer Rallyemeisterschaft ein eigenes Auto besitzen, ist dies beim amtierenden Meister Ivan Ballinari nicht der Fall: «Das Hauptproblem bei einem eigenen Auto ist nicht so sehr der Kaufpreis, sondern dass du in der Lage sein musst, es instand zu halten. Alle zwei bis fünf Läufe müssen Getriebe, Motor und weitere Teile überholt werden. Für alles musst du die perfekten Einstellungen kennen. Dasselbe gilt für die Aufhängung.»
Das sei zu kompliziert für jeden, der kein ausgebildeter Mechaniker sei. Also wandte sich Balllinari einem Mietauto zu: «Das Fahrzeug gehört Roger Tuning. Der Service umfasst neben Miete und Wartung auch den Service-Lastwagen, den Treibstoff und die Reifen.» Kurz gesagt alles, was für den reibungslosen Ablauf eines Rennwochenendes erforderlich ist. Es gibt auch einige Extras, wie der Champion erklärt: «Neue Reifen sind optional, ebenso wie eine Versicherung oder spezielles Benzin.» In der Tat fährt der Škoda Fabia R5 mit einem Spezialbenzin, das «fünf bis sechs zusätzliche Pferdestärken» erbringen kann, erklärt Ivan «Bally» Ballinari. Im Rennen kann das den entscheidenden Unterschied ausmachen, auch wenn der aufgeladene, 1.6-Liter-Vierzylindermotor des Fabia bereits etwas mehr als 300 PS leistet.
Bei jeder Rallye kann Ivan Ballinari auch auf die Unterstützung dreier Mechaniker und eines Renningenieurs zählen. Dieser ist aber nicht unbedingt nur für einen einzelnen Fahrer verantwortlich, wie Ballinari erklärt: «Der Ingenieur kann an verschiedenen Fahrzeugen desselben Teams arbeiten. Mein Ingenieur ist beispielsweise auch noch für das Auto von Michael Burri zuständig.»
Aber was hat Ivan Ballinari letztlich dazu bewogen, sich für einen Škoda Fabia R5 zu entscheiden? Schliesslich hätte er bei Roger Tuning auch einen Ford Fiesta R5 zur Auswahl gehabt. Für Ballinari war das keine Frage: «Ich arbeite für die Automobilhandelsgruppe Amag, und ich habe so die grossartige Gelegenheit, eine Marke zu vertreten, für die ich arbeite. Ausserdem war es so, dass damals, als ich mich entschied, der Fabia R5 das leistungsstärkste Auto auf dem Markt war.»
Die Schweizer Meistertitel in den Jahren 2018 und 2019 geben ihm recht. Zwei Titel, die der Rallye-Champion auch dem guten Service von Roger Tuning zu verdanken hat, wie er sagt: «Ich hatte noch nie so ein Team. Die Menschen dort verstehen meine Bedürfnisse und sind in der Lage, das Auto entsprechend abzustimmen. Ausserdem sind sie sehr professionell. Teile werden öfter ersetzt, als die Herstellervorgaben das vorschreiben.» Kein Wunder, dass auch andere Rallye-Grössen wie Jean-Marc Salomon sowie Vater und Sohn Olivier und Michael Burri dieser Equippe vertrauen.
Einen R5 zu fahren ist «etwas vom Besten, was es gibt», schwärmt Ivan Ballinari. «Du merkst sofort, dass es sich beim Škoda Fabia R5 nicht nur um ein modifiziertes Spielzeug, sondern um einen echten Rennwagen handelt, der von Grund auf für den Wettkampf entwickelt und gebaut wurde.»
So gibt es auch sehr wenig Spielraum für eigene Abänderungen, und mit Ausnahme der Fahrwerkseinstellungen sind alle mechanischen Teile sämtlicher R5 gleich: «Selbstverständlich ist es verboten, den Motor zu modifizieren oder ein Steuergerät umzuprogrammieren. Wir können aber bestimmte Set-ups ändern, etwa die Federung oder das Sperrdifferenzial. Zum Beispiel fährt Michael Burri mit einer weichen Abstimmung, während ich eine harte bevorzuge.» Es sind kleine Details, die letztlich über Sieg und Niederlage entscheiden können.
ŠKODA FABIA R5
Baujahr: 2014
Karosserie: Kleinwagen, 5 Türen
L x B x H mm: 3994 × 1820 × 1360
Radstand mm: 2477
Gewicht kg: 1250
Motor: 4 Zylinder, 1620 cm3, Turbokompressor, Direkteinspritzung
Leistung PS: 300
0–100 km/h sec: 2,6
Höchstgeschwindigkeit km/h: 155–190 (abhängig vom Übersetzungsverhältnis)
Fahrwerk: Original-Chassis für 4×4 modifiziert, McPherson
AR #24, 11. Juni 2020, Autor: Olivier Derard, www.automobilrevue.ch
Am ersten August-Wochenende beginnt am Lausitzring die ADAC-GT-Masters-Saison. Zahlreiche Schweizer sind am Start. Darunter auch Titelverteidiger Patric Niederhauser, der uns nach dem offiziellen Test Rede und Antwort stand.
Mit Rahel Frey, Simona De Silvestro, Nikolaj Rogivue, Ricardo Feller, Rolf Ineichen, Philipp Frommenwiler, Jeffrey Schmidt und natürlich Titelverteidiger Patric Niederhauser stehen beim Start zum ADAC GT Masters am ersten August-Wochenende nicht weniger als acht Schweizer am Start. Nimmt man den für Italien startende Raffaele Marciello und der in Zug aufgewachsene Philip Ellis dazu, sind es gar zehn Eilgenossen. Letztere haben beim zweitägigen Test in der Lausitz mit der Bestzeit geglänzt. Dicht dahinter Patric Niederhauser. Wir haben beim Vorjahresmeister nachgefragt, wie gross denn die Chancen sind, dass mit soviel Schweizer Fahrern auch 2020 Grund zum Jubeln besteht.
Ende September 2019 hast du dein letztes Rennen bestritten. Wie hast du dir die Zeit in der ach so langen Pause um die Ohren geschlagen?
Patric Niederhauser: Ich hatte Februar/März noch ein paar Tests. So gesehen war zwar die Rennpause sehr lang, aber ich bin dieses Jahr schon im Auto gesessen. Und dann habe ich natürlich wie viele andere auch Simracing betrieben.
Warst du im Auto vom ersten Moment an wieder voll da?
Ich habe mich schon gefragt: Kannst du das noch? Doch noch zwei Runden waren die Automatismen wieder da.
Im Vorjahr seid ihr als Aussenseiter in die neue Saison gestartet. Diesmal gelten du und dein Teamkollege Kelvin van der Linde als Favoriten. Wie unterschiedlich ist da die Herangehensweise?
Eigentlich nicht sehr viel anders. Der grösste Unterschied ist wohl der, dass wir mehr Daten und Erfahrung haben als zu Beginn der Saison 2019. Das heisst: Alle im Team wissen, worum es geht. Und man kennt die paar Schwächen, die wir im Vorjahr noch hatten und weiss gleichzeitig um seine Stärken. Ich glaube, wenn wir mit demselben Demut wie im Vorjahr an die Sache herangehen, dann haben wir schon vieles richtig gemacht.
Noch nie hat im ADAC GT Masters eine Titelverteidigung geklappt. Was macht ihr anders, dass ihr am Ende des Jahres doch ganz oben steht?
Es wird eine besondere Herausforderung werden, diesen Titel zu verteidigen. Allein eben deshalb, weil das zuvor noch nie jemandem gelungen ist. Wichtig wird auch in diesem Jahr die Konstanz sein. Man muss auch mal mit einem vierten oder fünften Platz zufrieden sein. Und nicht gleich in Panik verfallen, wenn etwas nicht auf Anhieb klappt.
Die Ergebnisse vom Test in der Lausitz lassen vermuten, dass es 2020 wieder sehr eng werden könnte. Wen zählst du zu deinen grössten Gegnern?
Ich sehe 20 siegfähige Autos. Und 10 Kombinationen, die den Titel holen können. Damit ist eigentlich alles gesagt. Ich glaube nicht, dass es eine Paarung gibt, die die Meisterschaft dominieren kann. Wenn ein Duo vier Siege holt, würde mich das bereits sehr überraschen. Es wird viele verschiedene Sieger geben. Als besonders stark schätze ich Mercedes ein. Marciello/Ellis lagen beim Test auch knapp vor uns. Aber auch die Land-Audis machen einen starken Eindruck. Und nicht zu vergessen: Corvette. Dort hat man 2019 ein paar Fehler zu viel gemacht. Aber wenn die daraus ihre Lehren gezogen haben, dann muss man immer mit ihnen rechnen.
Und wer kann dir aus Schweizer Sicht das Leben schwer machen?
Jeffrey (Schmidt) auf der Corvette wird ein harter Gegner werden. Auch Ricky (Feller) wird wieder Highlights setzen. Und Rolf (Ineichen) gilt für mich schon lange nicht mehr als Gentlemen-Driver. Mit seinem Partner Mirko Bortolotti bildet er ein starkes Duo. Philipp (Frommenwiler) kann ich schlecht einschätzen. Sein Team Schütz Motorsport war nicht beim Test. Simona (De Silvestro) wird es am Anfang sicher nicht leicht haben. Ihr fehlt noch Erfahrung, aber mit Klaus Bachler hat sie einen guten Teamkollegen. Rahel (Frey) und Nikolaj (Rogivue) sehe ich nicht ganz vorne. Aber nochmals: Das Feld liegt so eng zusammen. Und uns hatte zu Saisonbeginn 2019 auch niemand auf der Rechnung. Nicht einmal ich habe daran gedacht, dass wir Meister werden könnten.
Am vergangenen Wochenende standen Rennen in Budapest, Le Castellet und Navarra auf dem Programm. Und wieder gab es Podestplätze für Schweizer Rennfahrer respektive Teams.
Die besten Chancen auf ein absolutes Top-Ergebnis hatte Louis Delétraz in der Formel 2. Der 23 Jahre alte Genfer startete nach Platz 7 am Samstag aus der ersten Startreihe zum insgesamt sechsten Formel-2-Rennen der laufenden Saison in Budapest. Doch Delétraz schaffte es nicht, die gute Ausgangslage in einen Podestplatz umzusetzen. «Es war am Start noch feucht und wir entschieden uns leider für die falsche Reifenwahl», erklärt der F1-Testfahrer von Haas F1. «Mit Platz 6 habe ich zwar noch Punkte geholt, aber es war dennoch frustrierend.» An der Motivation ändert das aber nichts. In gut zehn Tagen wird es mit der Formel 2 mit einem Doubleheader in Silverstone weitergehen.
Den ersten Podestplatz, allerdings nur bei den Rookies, feierte Fach Auto Tech aus Sattel (SZ). Pilot Jordan Love aus Australien wurde beim dritten Lauf zum Porsche Supercup Achter – und damit drittbester Neuling. Nummer-1-Pilot Jaap van Lagen schied im Kampf um Platz 5 nach einer unverschuldeten Kollision aus. Noch immer keine Punkte hat Jenzer Motorsport. Immerhin: Mit Platz 13 im Featurerace am Samstag bestätigte der Italiener Federico Malvestiti einen Aufwärtstrend.
Kein glückliches Händchen hatte auch Simon Trummer beim Saisonauftakt der European Le Mans Series in Le Castellet. Platz 10 war für den Kandertaler «Nicht das, was ich mir von meinem Europaauftakt in der LMP2 erhofft habe». Trummer und sein Team kamen zuerst wegen eines Reifenschadens, später wegen eines Motorenproblems nie in die Nähe der Podestplätze. Knapp an diesem Podestplatz schrammte das Team Cool Racing vorbei. Platz 4 für Alexandre Coigny, Antonin Borga und Nicolas Lapierre ist aber ein Ergebnis, auf dem sich aufbauen lässt. Ebenfalls auf dem undankbaren vierten Platz landete David Droux. Der Waadtländer bestreitet mit Teamkollege Esteban Garcia die LMP3.
Einen Podestplatz gab es in Südfrankreich für die Schweiz aber dennoch zu feiern. Rahel Frey sicherte sich mit ihren Stallgefährtinnen Manuela Gostner und Michelle Gatting souverän Platz 3 für das Kessel-Satellitenteam Iron Lynx in der GT-Wertung.
Während Frey mit 34 Jahren zu den Routiniers gehört, hatte eine andere Schweizerin in der spanischen Formel-4-Meisterschaft ihre Rennpremiere gefeiert: Léna Bühler absolvierte in Navarra ihr ersten Autorennen. Die 23-Jährige aus Valeyres-sous-Montagny bei Yverdon belegte dabei die Ränge 12, 8 und 8. «Für das erste Mal ist es nicht schlecht», meinte Bühler. «Ich muss mich aber im Quali steigern. Ich bin in den Rennen einmal die zweit- und einmal die viertschnellste Zeit gefahren. Es wäre also mehr möglich gewesen.» Auf dem Podium wurde dennoch einmal die Schweizer Flagge gehisst: Für den in Genf wohnhaften Deutsch-Österreicher Joshua Dufek (P3 im dritten Rennen), der in Spanien mit einer Schweizer Lizenz fährt.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 9: Der Turbiene-Golf von Simon Wüthrich.
Den 30. Juni 2019 wird Simon Wüthrich nie mehr vergessen. Beim Bergrennen Reitnau AG rutschte der 39-jährige Berner auf der Ölspur eines Konkurrenten aus, worauf sein Golf II, Spitzname Turbiene, unkontrollierbar mehrmals einschlug. «Zum Schluss krachte ich frontal in einen Heuballen. Das Ding wurde wegkatapultiert, obwohl es 800 Kilogramm schwer ist!», erinnert sich Wüthrich. Entsprechend sah sein Golf II aus: «Ich bin heil geblieben. Aber das Auto war von der Karosserie bis hin zum Motor arg beschädigt, vor allem die Kühlung und die Ansaugerei im Motorraum.» Sehr viele Arbeitsstunden und fast ein Jahr später sieht der Golf II wieder wie neu aus – und er sei schneller als zuvor. «Die Karosserie ist nun aus Faserverbundwerkstoff statt aus Stahl. Wir haben sie selber modelliert und entsprechende Formen für den Bau gefertigt», erklärt Wüthrich. Und spricht an, was seit dem Jahr 2000 für die fünfköpfige Clique von Turbiene Motorsport gilt: «Das Auto schneller und leichter bauen, das ist unsere Devise.»
Federführend bei der verschworenen Truppe ist nebst Simon Wüthrich auch Namensvetter Beat – «aber wir sind nicht verwandt.» Der Golf II gehört eigentlich Beat Wüthrich, «ich habe einfach das meiste Geld beigesteuert», sagt Simon Wüthrich lachend. Erst schraubte und feilte die Bande an Mopeds und Rollern, später kamen Autos dazu. «Dieses Auto hatte schon 2000 einen Turbomotor mit frei programmierbarem Steuergerät. Als wir damit im selben Jahr in Reitnau erstmals am Start eines Bergrennens standen, haben alle gelacht. Wir waren Exoten.» Den Golf II Turbo 4×4, so wie er heute dasteht, den gibt es seit 2003. «Wir hatten in den Jahren zuvor viel Lehrgeld bezahlt. Wir haben die eine oder andere Antriebswelle zerstört. Aber wir haben auch öfter in Technikbüchern nachgeschlagen, uns schlau gemacht, die Karosserie schrittweise angepasst und das Auto von Frontantrieb auf Allrad umgebaut – und die Leistung von 380 auf 600 PS verbessert», erinnert sich Wüthrich.
Der Golf II verfügt immer noch über viel VW-Technik, versichert Wüthrich. «Das Chassis ist original, so wie der Motorblock und der Zylinderkopf, aber der Rest ist Eigenbau. Das Getriebegehäuse und das Differenzial sind vom Golf, die Zahnräder darin sind von uns.» Ausgedacht hat sich diese Finessen in der Regel Beat Wüthrich. «Er ist diesbezüglich ein Genie!», lobt der Namensvetter. «Er ist unser Mario Illien.» Hoppla! Der heute 70-jährige Churer ist längst eine Schweizer Motorsport-Ikone, nicht nur, weil er 1998 und 1999 für McLaren-Mercedes die Motoren baute, mit denen Mika Häkkinen Formel-1-Weltmeister wurde.
Für die Aerodynamik des Golf II ist Simon Wüthrich zuständig – und er verzichtet mehrheitlich darauf. «Jedes Auto erzeugt Anpressdruck. Natürlich hat der Golf noch einen Unterboden und einen Diffusor, welche mehr Anpressdruck erzeugen. Die Frontscheibe ist sehr steil, was nochmals zwei Quadratmeter Fläche für Anpressdruck ergibt. Aber auf Flügel verzichte ich. Die bringen auf der Rundstrecke etwas, aber nicht am Berg», ist Simon Wüthrich überzeugt.
«Wir sind stolz auf unsere Arbeit, selbst wenn uns die Konkurrenz bei einem Bergrennen schlägt. Das Auto heil ins Ziel zu bringen, hat Priorität.» Das ist in zehn Jahren immer gelungen – bis zum schwarzen 30. Juni 2019. «Dieser Tag hatte auch Gutes: An unserer Radaufhängung ist trotz des Aufpralls keine einzige Schweissnaht gerissen, obwohl der Querlenker um 180 Grad verbogen war. Das ist geil!», sagt Wüthrich. Genauso wie die finanzielle Unterstützung von Fans und Sponsoren, die den Wiederaufbau ermöglichten.
VW Golf II Turbo 4×4
Baujahr: 1991
Karosserie: Kompaktwagen, 3-türig
L x B x H mm: 3950 x 1800 x 1210
Radstand mm: 2450
Gewicht kg: 880
Motor: 2-Liter-16V-Turbo (Eigenbau)
Leistung PS: 630
0–100 km/h sec: 2
Höchstgeschwindigkeit km/h: 221
Fahrwerk: KW
AR #26, 25. Juni 2020, Autor: Werner Haller, www.automobilrevue.ch
Gute Nachrichten für alle Motorsport-Fans! Der Schweizer TV-Sender MySports baut seine Rennsport-Aktivitäten aus und überträgt ab sofort nicht nur die Formel E, sondern auch die DTM.
Durch den Lockdown sind Motorsport-Fans die letzten Monate nicht gerade auf ihre Kosten gekommen. Mit zunehmender Anzahl von Rennen, die peu à peu wieder stattfinden, kommen Motorsport-Fans wieder mehr und mehr in den Genuss von Liveübertragungen. Jetzt hat sich sogar der TV-Sender MySports die DTM-Übertragungsrechte in der Schweiz gesichert.
MySports wird Qualifying und Rennen der DTM live übertragen. Und das mit dem fachkundigen Kommentar von Marcel Fässler, der bei MySports auch als Formel-E-Experte im Einsatz steht.
MySports verspricht, im Gegensatz zu Sat1, deren Augenmerk von Natur aus auf die deutschen Fahrer ausgelegt ist, mehr auf die beiden Schweizer DTM-Piloten Nico Müller und Fabio Scherer einzugehen. Die genauen Programmzeiten entnehmen Sie www.mysports.ch
Am vergangenen Montag ist der ehemalige Schweizer Rennfahrer Charles Ramu-Caccia im Alter von 92 Jahren verstorben.
Der Genfer Weinbauer («Domaine du Centaure» in Dardagny) debütierte 1959 auf Sunbeam und machte sich ab 1960 auf verschiedenen Alfa Romeos (von Giulietta über TZ bis GTA) einen Namen. Das Highlight in der Karriere von Ramu-Caccia war der Gewinn des Schweizer Sportwagen-Titels 1971. «Ramu» fuhr damals einen Griffon 1000 mit F3-Motor und -Getriebe, den der Schweizer Rennwagenkonstrukteur Jean-Louis Burgnard baute. Das heute Unvorstellbare: Die Eigenkonstruktion war Teil einer Diplomarbeit. Dass Ramu-Caccia damit auf Anhieb die Schweizer Meisterschaft gewann, zeigt, dass der Motorsport damals tatsächlich noch ganz anders funktionierte.
Auto Sport Schweiz spricht der Familie, den Verwandten und Freunden des Verstorbenen sein aufrichtiges Beileid aus.
Ramu-Caccia ist auch in der Hall of Fame in der autobau Romanshorn verewigt. Weitere Infos zu seiner Person gibt es ausserdem unter diesem Link.
Der Porsche Sports Cup Suisse hat in Hockenheim die Saison eröffnet. Auf der Suche nach neuen Meistern haben sich zwei Namen aufgedrängt: Alexander Fach und Francesco Fenici.
Neues Jahr, neue Favoriten: Der Porsche Sports Cup Suisse ist am vergangenen Wochenende zwar mit Pandemie-bedingter Verspätung, aber erfolgreich in die aktuelle Saison gestartet. Sowohl im GT3 Cup als auch in der GT4 Challenge hat die Suche nach neuen Champions begonnen, denn in beiden Klassen verzichten die amtierenden Meister auf die Titelverteidigung. Diese Steilvorlage nutzte Alexander Fach mit seinem 911 GT3 Cup auf dem Grand Prix-Kurs von Hockenheim am besten: Der 18-Jährige – einer von zwei neu nominierten Förderpiloten des Verbands Schweizer Porsche Clubs (VSPC) und der Porsche Schweiz AG – dominierte beide Sprintrennen.
Ganz so einfach wie es klingt, war es für den Sattelner in Hockenheim jedoch nicht: Beim Start zu Lauf 1 musste er zunächst Gregor Burkard den zweiten Platz überlassen. In Runde 4 holte sich der Youngster die Position zurück und schnappte sich im elften Umlauf auch Dominik Fischli. «Ich bin eigentlich ohne grosse Erwartungen nach Hockenheim gereist», so Alexander Fach. «Seit dem Saisonfinale in Misano im vergangenen Jahr hatte ich nicht mehr im Rennwagen gesessen, ich kannte die Strecke nicht und auch der der aktuelle 911 GT3 Cup mit dem Vierlitermotor war mir noch fremd.»
Antonio Teixeira, der sich in seinem zweiten Jahr als Förderpilot befindet, hatte weniger Glück. Von Platz sechs in den ersten Lauf gestartet, arbeitete er sich noch auf Rang fünf vor, kassierte aber wegen der Track Limits gleich 40 Strafsekunden. Im zweiten Lauf wurde Teixeira Achter.
Die Familie Burkard wiederum darf sich über drei Podestplätze freuen: Nach Rang drei in Lauf 1 wiederholte Gregor Burkard dieses Ergebnis auch im zweiten Rennen, nun aber hinter seinem Bruder Ricardo, der zuvor Vierter war.
Ein ähnliches Bild wie mit Fach im GT3-Cup bot sich im Cayman GT4-Markenpokal: Hier kreuzte der Römer Francesco Fenici am Ende beider 15-Runden-Rennen die Ziellinie als Sieger. «Das war ein aufregender Start in die Saison», freute sich Francesco Finici. «Gleich zu Beginn des ersten Laufs habe ich eine Zehnsekundenstrafe erhalten und fuhr anschliessend gegen die Uhr, damit im Ziel mein Vorsprung für den Sieg reicht.»
Eine ausgeglichene Fahrweise steht in der Porsche Drivers Competition im Vordergrund, die auch auf dem badischen Grand Prix-Kurs wieder über zehn Runden führte. Denn: Gewertet werden die neun geringsten Abweichungen von der eigenen Durchschnittszeit. Dies gelang Robert Schwaller am besten. Der Porsche 911 GT3-Fahrer erlaubte sich eine Schwankung von insgesamt nur 3,05 Sekunden. Der Meisterschaftsdritte des Vorjahres verwies damit Simon Willner (3,31 Sekunden) und Nicolas Garski (4,31 Sekunden) in baugleichen Sportwagen auf die Plätze 2 und 3.
Nur zu Trainingszwecken war Berg-Tourenwagenmeister Andy Feigenwinter nach Hockenheim gereist. Der Baselbieter hat trotz der langen Pause auf dem ihm noch nicht vertrauten Arbeitsgerät mit der drittschnellsten Trainingszeit aufhorchen lassen.
Der Slalom von Drognens war die letzte Veranstaltung im Schweizer Meisterschaftskalender, die 2020 noch hätte ausgetragen werden sollen. Doch nun wurde auch dieser Slalom abgesagt.
Lange sah es so aus, als ob der Slalom von Drognens 2020 doch noch über die Bühne gehen soll. Doch nun hat der Veranstalter entschieden: Es wird erst 2021 wieder einen Slalom auf dem Waffenplatz im Freiburgischen geben.
Die Gründe, die zu einer Absage führten, sind inzwischen hinlänglich bekannt. Erschwerend kam dazu, dass die Armee beschlossen hatte, die Anmietung des Waffenplatzes 2020 nicht zu gewähren. «Unser Termin liegt zwischen Woche 1 und Woche 2 der Rekrutenschule», sagt Organisator Marc-André Bourdilloud. «Die von der Armee beschlossenen neuen Gesundheitsmassnahmen erlegen den Rekruten während des ersten Wochenendes eine strenge Beschränkung in der Kaserne auf. Die Nichtvermischung der Rekruten und der Teilnehmer des Rennens wäre unmöglich zu bewerkstelligen gewesen. (...) Auch hat die Armee die Elterntage und sonstige Veranstaltungen abgesagt.»
Die Zahl der Rennen nimmt wieder zu. Doch nicht alle Schweizer Rennfahrer hatten am vergangenen Rennwochenende Grund zum Jubeln. Ausserdem gab es eine traurige Nachricht von der Rotax-Meisterschaft in Wohlen.
Für Schweizer Fahrer oder Teams gab es beim zweiten Formel-1-Wochenende in Spielberg nicht viel zu lachen. Von den drei Teams Alfa Romeo (F1), Jenzer Motorsport (Formel 3) und Fach Auto Tech (Porsche Supercup) schaffte es keines in die Top 10. Und auch Louis Delétrazging leer aus, nachdem er in der Woche zuvor noch aufs Podium gefahren war. Nach einem enttäuschenden 18. Startplatz wurde der Genfer im ersten Rennen 19., im zweiten Durchgang Zwölfter. «Das war ein sehr frustrierendes Wochenende», meinte Delétraz. «Wir hatten Probleme mit den Reifen. Ich hoffe, dass wir da bis Ende dieser Woche, wenn der GP Ungarn ansteht, eine Lösung finden.»
Auch der Formel Renault Eurocup hat seine Saison aufgenommen. Die ersten beiden Rennen fanden in Monza statt. Die Auftaktsieger kamen aus Südamerika. Grégoire Saucy, der einzige Schweizer Vertreter in dieser 2-Liter-Meisterschaft, belegte die Plätze 11 und 8.
Erfolgreicher waren in Monza die Schweizer mit Dach überm Kopf. Beim 12-Stunden-Rennen gelang Autorama Motorsport by Wolf-Power Racing dank Yannick Mettler, Miklas Born und Constantin Kletzer mit Platz 2 der dritte Podestplatz im dritten Rennen. Und dies trotz eines Ausrutschers 20 Minuten vor Rennende, bei dem die linke Frontseite des VW Golf beschädigt wurde. Platz 5 gab es für den Topcar-Cupra mit Fabian Danz, Karen Gaillard und Loris Prattes. Der zweite Autorama-Golf mit italienischer Besatzung landete auf Rang 6.
Mit einer Doppelveranstaltung absolvierte die VLN die Rennen 2 und 3 auf der Nordschleife. Dabei gab es einen Schweizer Gesamtsieg zu bejubeln, der allerdings nicht lange Bestand hatte. Der Sieger des dritten Laufs der Nürburgring Langstrecken-Serie, der Ferrari 488 GT3 des Zürcher Teams Octane 126 mit Simon Trummer, Jonathan Hirschi, Björn Grossmann und Luca Ludwig, wurde disqualifiziert. Bei der technischen Nachuntersuchung des Fahrzeugs wurde festgestellt, dass ein Reifen nicht den DMSB-Bestimmungen zum Musterreifen-Prozedere entsprach. Das Team hat bis Montagabend Zeit, Berufung einzulegen. Weitere Erfolge feierten Nikolaj Rogivue, der am Samstag die Klasse SP9 (GT3) gewann. In derselben Kategorie belegte Rahel Frey am Sonntag Platz 2. Ebenfalls Zweite wurden Mauro Calamia und Roberto Pampanini in der Serienwagenklasse V5.
Schweizer Erfolge (ohne Nachgeschmack) gab es beim Berg-Slalom Arlberg. Schneller als Dominik Kälin aus Walenstadt (Sieger bei den Rennwagen) und Philip Egli war am ersten Renntag nur der Salzburger Stefan Promok. Platz 4 ging sensationell an Dino Wintsch, der in seinem Lotus Exige 430 Cup sämtlichen Porsche-GT3-Piloten die Auspuffrohre zeigte. Am Samstag, teilweise bei strömendem Regen, ging der Sieg abermals an den Mitsubishi-Piloten Promok. Platz 2 sicherte sich Marcel Maurer, der tags zuvor noch mit einem Getriebeproblem zu kämpfen hatte.
Zum Auftakt des Porsche Sports Cup Suisse wird Auto Sport Schweiz diese Woche noch einen eigenen Bericht nachliefern. Soviel sei verraten: Alexander Fach gewann beide Läufe im GT3-Cup.
Eine traurige Nachricht erreichte uns aus Wohlen. Bei der Schweizer Rotax-Meisterschaft gab es am Samstag einen Todesfall. Pasquale Serratore ist beim Kartfahren unerwartet an Herzversagen verstorben. Serratore fuhr seit 2005 Kart. 2012 wurde er Meister in der Kategorie Rotax Max DD2 Master und vertrat die Schweiz im selben Jahr beim Weltfinale. Serratore hinterlässt seine Ehefrau sowie eine Tochter und einen Sohn. Auto Sport Schweiz spricht seiner Familie, seinen Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.
Für Marcel Maurer beginnt morgen Freitag die verkürzte Rennsport-Saison 2020. Beim Arlberg-Slalom in Österreich tritt der Längenbühler unter anderem gegen Philip Egli an.
Marcel Maurer erlebte 2019 eine Saison mit gemischten Gefühlen. Nach einem Motorschaden in Hemberg war die Saison für den Berner nahezu gelaufen. Trotzdem durfte er bei seiner Rückkehr zum Saisonende noch einen Erfolg feiern. Beim Slalom in Ambri fügte er Konkurrent und Freund Philip Egli die einzige Saisonniederlage zu. Am Wochenende werden er und Egli (neben weiteren Schweizern) beim Arlberg-Slalom (www.rrcv.at) erstmals seit dem Duell im Tessin wieder ins Cockpit klettern.
Endlich wieder Rennen fahren! Wie gross ist die Erleichterung?
Marcel Maurer: Ziemlich gross. Ich freue mich wirklich auf dieses Wochenende. Es ist lange her, seit wir zum letzten Mal ausgerückt sind. Genau genommen Ambri 2019.
Bist du zum ersten Mal bei diesem Slalom im Vorarlberg dabei?
Ja. Das ist meine Premiere.
Wie schwierig ist es, wieder in den Rennmodus zu kommen?
Im ersten Moment wird es sich schon so wie Neuland anfühlen. Aber Rennfahren ist wie Velofahren. Da ist man schnell wieder im Rhythmus.
Hast du in der Zeit, als es keine Rennen gab, dich mit Simracing fit gehalten?
Ich habe mir aus einem alten Renault-Monocoque einen Simulator gebaut. Aber es geht halt nichts über «real racing». Deshalb bin ich gerne mit ein paar Kollegen, als es wieder möglich war, auf die Kartpiste gegangen. Wir haben da noch einen 6-Gänger. Mit dem geht es richtig ab.
Was ist dein Ziel für dieses Wochenende?
Grundsätzlich ist es ein Funktionstest. Mal schauen, ob alles funktioniert. Das Auto steht seit Januar rennbereit in der Garage. Und ich habe keinen Meter damit fahren können. Aber natürlich will ich auch Spass haben. Das ist nach einer so langen Pause sehr wichtig.
Und wie sieht es im Duell mit Philip Egli aus?
(Lacht.) Ja, wenn man dann mal dort ist, will man auch gewinnen. Das ist logisch. Aber mit Philip ist das ja eh immer sehr kameradschaftlich. Wir haben uns auch in der Zeit, in der keine Rennen stattgefunden haben, immer wieder ausgetauscht. Und die Duelle mit ihm machen Spass. Zuletzt, in Ambri hatte ich die Nase vorn. Mal schauen, ob mir das am Wochenende auch gelingt.
Hast du noch weitere Rennen 2020 geplant?
Ja, ich plane noch, in Turckheim zu starten (4.-6. September). Und dann noch in Drognens, sofern dieser Slalom stattfindet. Ansonsten liegt der Fokus auf 2021. Da möchte ich dann am Berg wieder angreifen.
Das Coronavirus hat den Auftakt zur Schweizer Rallyemeisterschaft um viereinhalb Monate verzögert. Anfang September geht es nun aber los: mit der Rallye Mt Blanc Morzine in Frankreich.
In genau 100 Tagen beginnt der Showdown um die Schweizer Rallyemeister 2020. Dann nämlich fällt im Wallis der Startschuss zur diesjährigen Rallye International du Valais. Die RIV wird die dritte und letzten Veranstaltung im diesjährigen SM-Rallye-Kalender sein. Nach der Absage des Critérium Jurassien und der Chablais sind nur noch die Rallye Mt Blanc Morzine, Die verschobene Rally Ticino und eben die RIV im Kalender übriggeblieben. Die Idee, einen vierten zur SM zählenden Lauf in Frankreich (Rallye Monts et Coteaux) in den Kalender aufzunehmen, wurde an der ersten NSK-Sitzung nach Ausbruch der Corona-Krise verworfen. Der Kalender sieht also wie folgt aus:
03.-05.09. Rallye du Mont-Blanc
25./26.09. Rallye Ticino
15.-17.10. Rallye International du Valais
In allen drei Fällen wird sich zeigen, mit welchen Schutzmassnahmen gearbeitet werden muss. Philippe Vaness, Organisator der Rallye Mt Blanc Morzine sagt: «Welchen Abstand wir einhalten und ob wir Masken tragen müssen, wird sich zeigen. Wir haben unser Konzept der zuständigen Präfektur eingereicht und sind auf jeden Fall gewappnet. Wir haben uns schon einmal mit Masken eingedeckt.»
Auch der Organisator der «Ticino» arbeitet mit Hochdruck an der 23. Ausgabe seiner Rallye. «Wir werden zwei Prüfungen haben», so Max Beltrami. «Eine über 25 und die andere über 15 Kilometer. Beide werden zwei Mal gefahren.»
Weitere Informationen entnehmen Sie den jeweiligen Internetseiten der Veranstalter. In Klammern das Datum, ab welchem Formulare wie Reglemente, Einschreibung etc. aufgeschaltet sein sollten.
www.rallye-mont-blanc-morzine.com (ab 10. Juli) Link: www.ffsa-inscriptions.org
www.rallyticino.com/it/ (19. Juli)
https://riv.ch (bereits online)
Die Formel 1 hat in Spielberg die Saison eröffnet. Mittendrin Louis Delétraz, der als Zweiter in der Formel 2 auf Anhieb ein Top-Ergebnis erzielte. Doch der Genfer war nicht der einzige Schweizer, der am Wochenende mit seiner Leistung zufrieden war.
Die Formel 1 ist zurück. 112 Tage nach dem wegen COVID-19 abgesagten Saisonauftakt in Australien hat die Königsklasse am Red Bull Ring das erste Rennen 2020 absolviert. Der Sieg ging dabei an Valtteri Bottas auf Mercedes. Sauber, pardon Alfa Romeo Racing, sicherte sich mit Antonio Giovinazzi als Neunter zwei WM-Punkte.
Mit dem Auftakt der Formel 1 haben auch die Rahmenserien begonnen. Aus Schweizer Sicht lag der Fokus dort auf der Formel 2. Louis Delétraz zählt als Routinier zu den Meisterschaftsanwärtern. Und mit Platz 2 im Sprintrennen vom Sonntag wurde der Genfer seiner Rolle auch gerecht. Nach P10 im Quali und Rang 7 im ersten Rennen am Samstag liess sich Delétraz seinen ersten F2-Podestplatz 2020 (den sechsten insgesamt) nicht nehmen. «Im ersten Rennen haben wir nicht alles richtig gemacht», sagt Delétraz. «Im zweiten Durchgang waren wir besser. Und wir wissen jetzt auch, was wir bis zum nächsten Wochenende verbessern müssen.»
Keine Punkte für die Schweiz gab es in der Formel 3. Das Team Jenzer Motorsport aus Lyss lag in beiden Rennen ausserhalb der Punkteränge. Auch im Porsche Supercup ging die Schweiz leer aus. Fach Auto Tech aus Sattel im Kanton Schwyz musste sich mit den Rängen 12 und 18 zufriedengeben.
Eine Podestplatzierung durfte auch die Liechtensteinerin Fabienne Wohlwend feiern. Nach der Absage der W-Series 2020 konzentriert sich die 22-Jährige auf die Ferrari Challenge Europe. Dort belegte sie am Wochenende im ersten Rennen in Imola den zweiten Schlussrang.
Seine erste Rallye des Jahres bestritt Mike Coppens. Der Walliser, der bei der RIV 2019 Platz 2 belegte, nahm mit einem Skoda Fabia R5 an der 40. Ausgabe der Rally Internazionale del Casentino in der Nähe von Florenz teil und beendete diese mit Co-Pilot Renaud Jamoul als 13. Coppens war bester Michelin-Pilot und zweitschnellster Ausländer. Doch das bedeutet dem 41-Jährigen aus Verbier nichts. «Mein Ziel ist es, mich stetig zu verbessern», sagt Coppens. Das fängt beim Aufschrieb an. «Dieser war lückenhaft. Und das hat sich auf einem Terrain, das ich nicht kannte, natürlich ausgewirkt. Ich habe in jeder Kurve Zeit verloren. Auf den langen Prüfungen habe ich pro Kilometer zwei Sekunden auf die Schnellsten eingebüsst.» Coppens war mit seinem Abschneiden dennoch zufrieden. «Die Rallye hat mir sehr gut gefallen. Sie war sehr rhythmisch und der Grip war absolut top!»
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 8: Der Porsche 997 GT3 R von Andy Feigenwinter.
Leuchtende Kinderaugen sind nichts dagegen. Auch ein «Judihui!» oder ein begeisterter Juchzer können da nicht mithalten. Als der Porsche 997 GT3 R an einem sonnigen Montagnachmittag aus der Garage der ANT Performance in Tafers FR geschoben wird, gibt es für Andy Feigenwinter kein Halten mehr. «Das ist Porno!», schiesst es laut aus dem Schweizer Bergmeister der Tourenwagen heraus. Und der Baselbieter schreit seine Begeisterung gleich noch einmal hinaus, und dann noch einmal. Wir stimmen mit Feigenwinter ein, denn was da vor uns steht, ist tatsächlich sehr viel schärfer als eine gewöhnliche Filmromanze.
In nackten Zahlen sieht das so aus: 4.6 Meter lang, etwas über 2.0 Meter breit auf der Hinterachse und dem Heckflügel, keine 1.3 Meter hoch, Sechszylinder-Boxermotor, Bohrung × Hub 102.7 × 81.5 Millimeter, 3996 Kubikzentimeter Hubraum, Verdichtung zirka 14.5:1, maximale Drehzahl 9400. Gerade einmal elf Stück hat Porsche von dieser Rennmaschine bauen lassen – eines davon ist seit vergangenem Herbst in Feigenwinters Besitz. «Ich bin ein Ästhet. Ich liebe schöne Autos. Aber eigentlich bin ich ja ein Ferraristi.» Hoppla, das ist allerdings eine Wendung, die niemand hat kommen sehen. Abgezeichnet hat sich hingegen, dass er den Lotus Exige weitergibt. Mit diesem Auto hat er vergangenes Jahr die Schweizer Bergmeisterschaft der Tourenwagen gewonnen, und mit ihm hat er bei sechs von acht Läufen einen neuen Streckenrekord in seiner Klasse aufstellt – ausser bei den Rennen in Anzère VS und am Gurnigel BE, wo die Strecken wegen Regens jeweils nass waren. «Ich habe mit diesem Auto alles erreicht, was möglich ist. Ich habe den Lotus in- und auswendig gekannt. Mehr ging nicht mehr.»
Auf den Porsche-Geschmack sei er trotzdem schon länger gekommen. 2012, erinnert er sich, als Nick Tandy, Sean Edwards (beide GB) und Christian Engelhart (D) im Porsche 997 GT3 R von Schütz Motorsport nur wegen einer schwarzen Flagge beziehungsweise Disqualifikation um den Gesamtsieg beim ADAC GT Masters gebracht worden seien. Sechs Jahre später stand Feigenwinter als Gast bei einem Lauf derselben Serie hinter dem 997 GT3 R von Enzo Calderari: «Da habe ich zu meinem Sohn gesagt: ‹Raphael, so ein Auto ist am Berg mein Endziel!›»
Der Anschaffungskosten wegen wollte Feigenwinter aber nur einen 997 Cup. «Als ich ein solches Auto gefunden hatte, hiess es bei meinem Anruf, der sei schon weg. Ich war untröstlich! Sieben Tage später kam vom Schweizer Slalommeister Martin Bürki der Tip für den 997 GT3 R. Das muss Schicksal sein – ich bin Martin sehr dankbar!», sagt Andy Feigenwinter und lacht. «Ich bin wirklich sehr stolz, dass ich nun Besitzer eines reinen Werkswagen aus dem Hause Porsche bin.» Und – tata! – es ist jener Porsche, in welchem vor acht Jahren das Trio Tandy-Edwards-Engelhart um den Titel im GT Masters gefahren ist.
Dass sich Andy Feigenwinter mit dem Porsche 997 GT3 R auch eine Menge Arbeit beziehungsweise entsprechende Spezialisten aufgehalst hat, ist ihm klar. «Bei den Bergrennen 2021 wird mir MB Motorsport, das Team von Martin Bürki, zur Seite stehen. Bei Rundstreckenrennen kommt ANT Performance zum Zug. Nach jedem zweiten Bergrennen kommt der Porsche auch nach Tafers, wo er von ANT Performance auf Herz und Nieren geprüft und überholt wird», erklärt Feigenwinter.
Geführt wird ANT Performance von Alain Thossy und Alain Neuhaus. Sie sind Porsche-Liebhaber. «Wir haben zusammen die Mechanikerlehre abgeschlossen. Schon damals haben wir gewusst, dass wir gemeinsam ein Unternehmen aufbauen wollen, eines, bei dem sich alles um Porsche dreht», sagt Thossy mit einem breiten Grinsen. Und was wissen die beiden über den Porsche von Feigenwinter? «Ein ausgezeichnetes Stück!», schiesst es aus Thossy heraus. «Der 997 GT3 R wurde für Sprint- und Langstreckenrennen gebaut. Derjenige von Andy hat vor allem Langstrecken-Kilometer hinter sich, was zeigt, dass dieses Auto über eine sehr lange Zeit eine gute und stabile Performance hat.» Allerdings könne auch rasch etwas kaputt gehen, mahnt Thossy. «Das Problem dieses Autos ist, dass es sehr teuer im Unterhalt ist. Macht man ein-, zweimal etwas falsch, hat man vermutlich den Schaden. Viele dieser wenigen Porsche 997 GT3 R müssen nach dem Erwerb generalüberholt werden, schlicht, weil der Besitzer zuvor aus Kostengründen auf die eine oder andere Revision verzichtet hat», erklärt Thossy. Wer Feigenwinter kennt und dessen Begeisterungsschreie gehört hat, der weiss, dass er den Porsche auf Händen tragen wird.
Als der Porsche 997 GT3 R in die Garage zurückgeschoben wird, sitzt Feigenwinter hinter dem nigelnagelneuen Lenkrad – und ahmt den Motorensound des Sechszylinder-Boxers nach. Wir können das nachvollziehen und stimmen mit ein.
PORSCHE 997 GT3 R
Baujahr: 2012
Karosserie: Sportwagen/Coupé, 2-türig
L x B x H mm: 4604 x 2002 x 1246
Radstand mm: 2463
Gewicht kg: 1220
Motor: 6-Zylinder-Boxer, 3996 cm3
Leistung PS: 500
0–100 km/h sec: k. A.
Höchstgeschwindigkeit km/h: 335 (je nach Übersetzung)
Fahrwerk: wie 2012 von Porsche homologiert
AR #20, 14. Mai 2020, Autor: Werner Haller, www.automobilrevue.ch
In den Sechziger- und Siebzigerjahren waren Allrounder im Motorsport an der Tagesordnung. Heute muss man Rennfahrer, die sich auf verschiedene Terrains wagen, regelrecht suchen. Einer von ihnen ist Jean-Marc Salomon (58).
Der bekannteste Allrounder im modernen Motorsport ist wohl Fernando Alonso. Der ehemalige Formel-1-Weltmeister hat in den vergangenen Jahren nichts unversucht gelassen. Der Spanier fuhr in Indy, gewann Le Mans und war zuletzt bei der Rallye Dakar am Steuer eines Toyota unterwegs. In den Sechziger- und Siebzigerjahren hätte Alonso mit solchen Einsätzen kaum für Aufsehen gesorgt. Vielmehr wäre er einer unter vielen Allroundern gewesen. Man denke da nur an Fahrer wie John Surtees, Mike Hailwood, Vic Elford, Denny Hulme, Chris Amon oder Jacky Ickx.
Auch in der Schweiz gab es Allrounder. Jo Siffert, Clay Regazzoni oder Marc Surer – um nur ein paar Namen zu nennen – waren in diversen Kategorien erfolgreich. Heute gibt es nicht mehr viele Fahrer, die in verschiedenen Disziplinen antreten wollen (und dürfen). Nico Müller ist eine der Ausnahmen. Der Berner fuhr vor Kurzem noch viergleisig: DTM, Langstrecke, Rallycross und Formel E. International weniger bekannt, aber nicht minder aktiv ist Jean-Marc Salomon. Der 58-jährige Jurassier fährt seit 1986 Autorennen. Als Nicht-Lizenzierter startete er erstmals beim Slalom von Bure auf einem Opel Kadett GT/E.
Bis 1989 blieb Salomon dem Slalom treu. 1990 absolvierte er in Le Castellet einen Lizenzkurs. Von da an probierte er verschiedene Kategorien aus. Zu Beginn widmete er sich neben dem Slalom auch Bergrennen. 1993 bestritt er beim Critérium Jurassien seine erste Rallye. «Seither starte ich regelmässig in allen drei Disziplinen», sagt Salomon und fügt an: «Ich habe sogar ein paar Rennen auf der Rundstrecke absolviert.»
Der Umstieg von einem Auto zum anderen ist dabei eine der Herausforderungen, der sich Salomon gerne stellt. «Die Disziplinen an sich sind nicht das Problem. Aber wenn du von einem Formel Masters auf einen Ford Fiesta R5 umsteigst, dann braucht es etwas Zeit, sich daran zu gewöhnen. Doch gerade das motiviert mich immer wieder.» Erschwerend kommt hinzu, dass Salomon der Umstieg von einem auf das andere Modelle bei den Rennen bewerkstelligen muss. «Ich bin ein Hobby-Rennfahrer. Ich kann es mir nicht leisten, vor einem Rennen testen zu gehen. Nur um mich wieder an das neue Gefährt und eine andere Unterlage zu gewöhnen.»
Salomons grösster Erfolg war Platz 2 in der Gesamtwertung der Schweizer Rallyemeisterschaft 2019. Ein Triumph, den er einer bewundernswerten Konstanz verdankt. «Es war das erste Mal, dass ich eine komplette Saison bestritten habe. Mein Beifahrer David (Comment, d. Red.) und ich hatten uns vorgenommen, unter die Top 5 zu kommen», meint der Mann aus Courtedoux bei Porrentruy, der in der Geschäftsleitung, des Werkzeugunternehmens «Sphinx Tools» sitzt.
Seine Vielfältigkeit im Rennsport sieht Salomon in der Tatsache begründet, dass es zwischen 1990 und 2000 zahlreiche verschiedene Rennen und Disziplinen im Jura gab. «Ich bin im Jahr sieben Rennen gefahren – alle im Jura und immer mit demselben Opel Astra. Es gab zwei Rallyes, das Critérium und die Ronde d’Ajoie, zwei Bergrennen, Les Rangiers und Roche d’Or, die Berg-Slaloms von La Croix und Develier sowie der Slalom von Bure. Wir waren zu der Zeit richtig verwöhnt.»
2020 muss Salomon wie alle anderen aus hinlänglich bekannten Gründen kürzertreten. «Der Vizemeister von 2019 hatte aber auch nicht vor, nochmals die komplette Rallye-Saison zu fahren. Eventuell ist das Duo Salomon/Comment bei der Rally del Ticino am Start. «Auf jeden Fall aber bei der Rallye du Valais», so der Tausendsassa.
Für den Porsche Sports Cup Suisse beginnt die Rennsaison 2020 am 11. Juli auf dem Hockenheimring. Trotz der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie rechnen die Organisatoren mit einem gewohnt grossen Teilnehmerfeld.
«Wir sind froh, die Motorsportsaison endlich starten zu können und treffen selbstverständlich alle notwendigen Corona-Schutzmassnahmen», sagt Michael Glinski, CEO Porsche Schweiz AG. «Der Porsche Sports Cup Suisse bietet seit 2008 ein vielschichtiges Programm und ein professionelles Umfeld, um Sportwagen auf abgesperrten Strecken artgerecht bewegen zu können. Gemeinsam mit unserem zuverlässigen Kooperationspartner, dem Verband Schweizer Porsche Clubs, freuen wir uns auf Motorsport vom Feinsten.»
Wie im Vorjahr stehen auch 2020 vier Kategorien zur Auswahl: GT3 Cup, GT4 Clubsport, Open GT und ein Gleichmässigkeits-Wettbewerb, an dem mit serienmässigen Porsches teilgenommen werden kann. Wie im Porsche Supercup, der im Rahmen europäischer Grand-Prix-Läufe ausgetragen wird, gehen im GT3 Cup Rennwagen der aktuellen Modellreihe 991.2 an den Start. Interessant dabei: Der Schweizer GT3 Cup sucht einen neuen Meister – Jean-Paul von Burg, der amtierende Champion, tritt in der neuen Saison nicht zur Titelverteidigung an. In seine Fussstapfen möchten zwei junge Heisssporne treten, die beide vom Verband Schweizer Porsche Clubs (VSPC) und der Porsche Schweiz AG gefördert werden: Antonio Teixeira (19) aus Bilten hat bereits in seinem Debütjahr im GT3 Cup mit fünf Laufsiegen geglänzt. Sowie Dominik Fischli aus Remetschwil, der neu im Kader ist. Der 25-Jährige nimmt ebenfalls seine zweite Saison am Steuer des 911 GT3 Cup in Angriff, hat aber 2017 bereits das GT4-Klassement des damaligen Porsche Sports Cup Suisse für sich entschieden.
Besonders spannenden Motorsport und eines der grössten Teilnehmerfelder innerhalb des PSCS bietet die Gruppe GT4 Clubsport, in der Cayman GT4-Rennwagen an den Start gehen: Hier werden auch 2020 wieder 20 Konkurrenten erwartet. Grosse Modellvielfalt bietet – wie es der Name vermuten lässt – die Open GT-Wertung. In getrennten Wertungsklassen tummeln sich hier die verschiedensten zweitürigen Sportwagen aktueller und älterer Baujahre vom 944 Cup über 911 Cup-Fahrzeuge verschiedener Generationen bis hin zum modernen 911 GT2 RS.
Speziell für Einsteiger in den Motorsport bietet sich der PDC an: Der kostengünstige Gleichmässigkeits-Wettbewerb innerhalb des Porsche Sports Cup Suisse kann mit serienmässigen Strassensportwagen bestritten werden. Als ideale Vorbereitung darauf bietet der PSCS einen Kurs für Neueinsteiger namens «Introduction to Racetrack» an. Hier können Rennstrecken-Novizen die Faszination Porsche Motorsport live erleben und neben viel theoretischem Wissen auch erste praktische Erfahrungen unter der Anleitung erfahrener Instruktoren sammeln.
Termine 2020
09. – 11.07.: Hockenheim (D); Doppelsprint
09. – 11.08. : Le Castellet (F); Sprint und Endurance
21. – 23.08.: Imola (I); Sprint und Endurance
24. – 26.09.: Mugello (I); Sprint und Endurance
15. – 17.10.: Misano (I); Doppelsprint und Zweistunden-Nachtrennen
Langsam kehrt der motorsportliche Alltag wieder zurück. Am Wochenende wurde auf dem Nürburgring das erste VLN-Rennen der Saison ausgetragen. Wir sagen Ihnen, wie die Schweizer abgeschnitten haben.
Lieber spät als nie! Am Wochenende hat in Deutschland das erste Autorennen seit Ausbruch der Corona-Pandemie stattgefunden. Grund genug für uns Ihnen einen Weekend-Report aus Schweizer Sicht zu servieren. Hoffen wir, dass sich die Situation weiter stabilisiert und wir auch in Zukunft wieder Montag für Montag von Schweizer Erfolgen im Ausland berichten können.
Die 51. Adenauer ADAC Rundstrecken-Trophy am Nürburgring wird in die Geschichte eingehen. Es war das erste Rennen in Deutschland seit dem Lockdown. Und es war auch das erste Rennen im Rahmen der VLN ohne Zuschauer und mit einem speziellen Schutzkonzept. Dieses sah vor, dass die Boxengasse künstlich verlängert wurde und durchs Fahrerlager führte. Eine Massnahme, die sich laut Veranstalter bestens bewährte.
Bester Schweizer wurde Nico Müller. Der Audi-Pilot belegte mit seinen Teamkollegen (aus der DTM) Robin Frijns und René Rast Rang 4 hinter dem Italo-Eidgenossen Raffaele Marciello. «Es war ein gutes Gefühl, zurück im Rennmodus zu sein», sagte Müller, der zwischenzeitlich auf Platz 2 vorgefahren war, das Podest am Ende aber knapp verpasste. Ein starkes Rennen fuhr auch Audi-Teamkollege Patric Niederhauser. Bis zu Müllers erstem Routinehalt lag «Nidi» bei seinem Nordschleifen-Debüt sogar vor seinem Berner Markenkollegen. Am Ende reichte es für den zweiten Audi R8 von Car Collection Motorsport zum 10. Schlussrang. Direkt davor kreuzte der Ferrari 488 GT3 mit den Schweizern Simon Trummer und Jonathan Hirschi die Ziellinie. Klassensiege gab es für Nikolaj Rogivue in der SP9-AM (Ferrari 488 GT3) sowie Roland Schmid und Roger Vögeli als Solovertreter der TCR-Am (Opel Astra).
Schon nächstes Wochenende soll es international weitergehen. Auf dem Red Bull Ring stehen mit der Formel 1, Formel 2 (mit Louis Delétraz), Formel 3 (mit dem Jenzer-Team) und dem Porsche Supercup (mit Fach Auto Tech) die nächsten Meisterschaften in den Startlöchern. Auch die IMSA startet in Daytona in die neue Saison. Allerdings ohne Schweizer Beteiligung.
Es gibt weitere positive Nachrichten aus dem Bündnerland: Die Arosa ClassicCar soll Anfang September zum 16. Mal stattfinden. Das hat der Veranstalter heute in einer Medienmitteilung verkündet.
Lange standen die Chancen, dass die 16. Auflage der Arosa ClassicCar stattfinden würde, bei 50:50. Jetzt hat das OK entschieden: «In Übereinstimmung mit den neusten Veranstaltungs-Massnahmen der Schweizer Regierung findet die 16. Arosa ClassicCar wie geplant vom 3. bis 6. September 2020 statt – sofern sich die epidemiologische Lage nicht wieder verschlechtert.»
OK-Präsident Markus Markwalder freut sich, dass die Traditionsveranstaltung durchgeführt werden kann, mahnt aber weiter zur Vorsicht: «Für uns haben die Sicherheit und das Wohlergehen unserer Fahrer, Partner, Dienstleister und Helfer besonders in Zeiten der weltweiten COVID19-Pandemie oberste Priorität.»
Damit Fahrer, die dem Entscheid des Veranstalters entgegengefiebert haben, sich noch anmelden können, hat der Verein unter Rücksprache mit Auto Sport Schweiz bereits vor ein paar Tagen die Nennfrist bis zum 30. Juni 2020 verlängert. Die Regelungen und Empfehlungen der Schutzmassnahmen für den Anlass werden ab August auf der Website www.arosaclassiccar.ch kommuniziert.
Alle weiteren Informationen finden interessierte Rennfahrer und Besucher auf der Website der Arosa ClassicCar oder können direkt beim Rennsekretariat angefragt werden.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 7: Der Renault Clio II Sport von Philipp Krebs.
Philipp Krebs und sein Renault Clio II Sport sind ein sehr gut eingespieltes Team. Logisch, denn schon seit 2004 ist der kleine Zweiliter-V16-Franzose im Besitz des 58-jährigen Berner Oberländers. Sehr viel mehr Rennfahrzeuge hat Krebs zuvor nicht bewegt. Nachdem er 1989 bereits 27-jährig den Titel in der Schweizer Kartmeisterschaft geholt hatte, legte er sich zuerst einen Toyota MR2 zu. Mit dem schnittigen Zweisitzer aus Japan hatte Krebs Anfang der 1990er-Jahre auch schon bald Erfolg. «Aber das war nur logisch, weil ich in meiner Rennklasse ein Einzelgänger war. Als ich nach dem ersten Sieg allein auf dem Podest stand, schoss mir durch den Kopf: ‹O. k., Philipp, das hier ist ziemlich peinlich, und das willst du auf keinen Fall nochmals erleben.›»
Also beendete Krebs das Jahrzehnt mit seinem ersten Renault, dem Clio I. Aber nach nur drei Jahren wechselte er auf einen Megane, mit welchem er 2002 den Gesamtsieg im Renault-Megane-Classic- Cup holte. «Aber der Clio sagte mir eigentlich schon sehr zu», erinnert sich der Berner. Also folgte bald der Renault Clio II – er sollte sehr lange das Auto seiner Wahl bleiben. In den vergangenen 16 Saisons haben die beiden, Krebs und der Clio II, bei Bergrennen, Slaloms und auf der Rundstrecke insgesamt 72 Podestplatzierungen – davon 31 Siege – herausgefahren. «Diese sollen in Form von goldenen, silbernen und bronzenen Lorbeer-Stickern am Clio verewigt werden», sagt Krebs stolz. Die zwei grössten und wichtigsten Lorbeer-Sticker kleben bereits an der Frontscheibe seines vierrädrigen Partners: links oben jener für seinen überragenden Gewinn des Bergpokals 2019 und rechts oben jener für den Gesamtsieg beim Renault-Clio-Classic-Cup im selben Jahr.
So selbstverständlich, wie sie anmuten, sind diese Erfolge nicht, wenn man Philipp Krebs glaubt. Denn der kleine Clio II sei ein Biest, wenn man ihn nicht beherrsche, sagt der Clio-Intimus. Schon viele Piloten hätten ihren Übermut mit einem letztlich teuren Abflug bezahlt, erinnert sich Krebs. «Der Clio II ist auf der Hinterachse extrem aggressiv. Vieles betreffend der Autos ist im Clio-Classic-Cup geregelt, deshalb sind viele Teile original. Also musst du das Auto einstellen, du musst mit Spur, Sturz und Hinterachse arbeiten. Es ist wie ein Ritt auf der Kanonenkugel.» Der Clio II, seit 1998 auf dem Markt und bis 2004 hergestellt, hat mit den Jahren auch Nachfolger bekommen, den Clio III (von 2005 bis 2014 produziert), den Clio IV (2012 bis 2019) und den Clio V (ab 2019).
Auch die beiden jüngsten Clio-Modelle sind beim Renault-Clio-Classic-Cup zugelassen. Diese seien aber gutmütiger, sie seien gemütlicher zu fahren, vergleicht Philipp Krebs die Charaktere der Generationen. «Der Fahrer wird demnach zum entscheidenden Faktor. Ein Beispiel: In einem Feld mit vielen Clio III bleiben die Spitzenfahrer zwar vorne, aber die Langsamsten verlieren wenig Zeit. In einem Feld mit Clio II hingegen sind die Zeitabstände deutlich grösser, eben weil dieses Fahrzeug aggressiver ist und kaum Fehler verzeiht. Der Clio II verlangt viel Gefühl vom Fahrer.» Oder in der Rennfahrersprache: Der Clio II ist einer für das Popometer – das Gesäss des Racers, das Informationen zum Fahrverhalten des Autos liefert.
Das tönt nach ziemlich viel Racingfeeling – und das im Vergleich zu anderen Rennklassen für wenig Geld. «Die Kosten für eine Berg- und Slalomsaison sind überschaubar», sagt Krebs. «Der Zweiliter-16V-Motor ist ein kleines Laufwunder, der hält ewig! Aber wir dürfen ja gemäss Reglement fast nichts ändern. Bei meinem Clio ist alles original bis auf das Motormanagement von Magnetti Marelli, was die grösste Leistungssteigerung von rund 13 PS bringt. Das Getriebe, ein reinrassiges, sequenzielles Sportgetriebe, und die Kupplung muss ich etwa alle zwei Jahre prüfen.» Neben Lizenzgebühr und Startgeld kostet Krebs eine Saison nur rund 8000 bis 10 000 Franken, also rund 1000 Franken pro Rennen – vorausgesetzt, der Tanz auf der Rasierklinge endet nicht in den Leitplanken: «Neben den Pneus fürs Training brauche ich einen Satz für die Rennen, aber diese Reifen halten eine Saison.» Ebenso halte sich der übrige Aufwand in Grenzen, sagt Krebs: «Nach einem Rennen hake ich die üblichen Kontrollarbeiten ab, gegebenenfalls wechsle ich noch das Getriebeöl. Aber damit hat es sich bereits.» Das Preis-Leistungs-Verhältnis für dieses «sehr geile Rennauto» stimme.
Natürlich hat Philipp Krebs seinen Clio II mit den Jahren lieb gewonnen. «Als ich letztes Jahr beim Finale der Bergsaison in Les Paccots meine Titel geholt habe, hat der Clio einen dicken Kuss auf die Motorhaube gekriegt. Ein Auto lebt nicht, und es hat gewiss auch keine Seele – trotzdem spreche ich öfter mit meinem Clio, und auf der Strecke antwortet er mir», sagt der erfahrene Pilot. 2004 hat er seinen kleinen Racer erworben – abbruchreif! – und ihn mit seinem Mechanikerkumpel Markus Müller von Grund auf neu aufgebaut. Das schweisst zusammen. Trotzdem: Philipp Krebs möchte mit seinem Popometer gerne noch ein anderes, stärkeres Auto fühlen, «was aber zwangsläufig auch nach mehr Geld beziehungsweise nach finanzieller Unterstützung schreit», sagt der Berner und lächelt. Wie werden sehen, was kommt.
RENAULT CLIO II 16V SPORT
Baujahr: 2002
Karosserie: Kleinwagen, 3-türig
L × B × H mm: 3773 × 1639 × 1409
Radstand mm: 2472
Gewicht kg: 910
Motor: 4-Zylinder, 2.0 l, 16V, Frontantrieb
Leistung PS: 195 (230 Nm, 7200/min)
0–100 km/h sec: k. A.
Höchstgeschwindigkeit km/h: 230
Fahrwerk: v./h. höhenverstellbar; v. Querlenker, h. Verbundlenkerachse; v./h. Scheibenbremsen
AR #21, 22. Mai 2020, Autor: Werner Haller, www.automobilrevue.ch
Die Bernina Gran Turismo soll wie geplant vom 17.-20. September stattfinden. Der Veranstalter hat nun sogar die Einschreibefrist bis Ende Juni verlängert.
Nach einer langen Phase der Einschränkungen, also auch ohne Veranstaltungen für historische Fahrzeuge, sieht es jetzt tatsächlich so aus, als stünde der Durchführung der Bernina Gran Turismo am dritten September-Wochenende nichts im Weg.
Aufgrund der aussergewöhnlichen Situation und der international unterschiedlichen Verläufe und Massnahmen während COVID-19, hat der Veranstalter entschlossen, die Anmeldefrist bis Ende Juni zu verlängern. «Zahlreiche Anrufe von Interessenten, die erst die Reisebeschränkungen abwarten mussten, erreichten uns und brachten uns zu dieser Entscheidung», heisst es in einer Pressemitteilung. Grundsätzlich, so der Organisator, sei das auf 80 Starter beschränkte Starterfeld bereits überbelegt, aber...
Wer also gerne als Teilnehmer bei der Bernina Gran Turismo 2020 dabei sein will, sich aber wegen der Corona-Pandemie bisher nicht angemeldet hat – jetzt wäre der richtige Zeitpunkt, dies noch nachzuholen! Die Anmeldunterlagen finden Sie unter diesem Link.
Du bist 26 Jahre jung. Viele deiner Gegner sind älter, einige sind bereits über 50. Fühlst du dich manchmal wie der junge Wilde, der die Szene aufmischt?
Ich bin mir bewusst, dass ich das Privileg habe, in der Top-Klasse der Schweizer Meisterschaft zu fahren. Natürlich ist es immer eine Frage des Budgets. In der Regel können es sich nur erfolgreiche Unternehmer leisten, eine ganze Saison lang einen R5 zu fahren. Dafür gibt es mehrere Gründe, nicht zuletzt die Tatsache, dass es auf diesem Niveau keine Förderung mehr gibt. Zum Vergleich: Frankreichs Motorsportverband (FFSA) wählt jedes Jahr Fahrer aus, die professionell unterstützt werden und denen man finanziell beim Aufbau eines Programms hilft. Dass dies nur möglich ist, weil Frankreich sehr viel mehr Lizenznehmer hat, ist mir auch klar. Aber ich glaube immer noch, dass es auch bei uns Möglichkeiten gäbe, das Fundament zu stärken (zur Info: Frankreich hat 55’000 lizenzierte Kart- und Automobilrennfahrer, die Schweiz 3000. In Frankreich finden pro Jahr 250 Rallyes statt! Die Schweizer Meisterschaft bestand 2019 aus sechs Läufen, wovon zwei im Ausland ausgetragen wurden. In Frankreich gibt es seit 25 Jahren ein Programm, das sich rallyejeunes.com nennt. In der Schweiz haben wir seit 2012 die Schweizer Rallye Junioren-Meisterschaft).Medial gesehen ist der Rallyesport eine Disziplin, die in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wird und sich nur schwer durchsetzen kann. Ich möchte allen Akteuren danken, die sich bemühen, unsere Leidenschaft zu teilen und versuchen, unseren Bekanntheitsgrad zu steigern. Ich bin davon überzeugt, dass es möglich ist, Rallyeveranstaltungen so attraktiv zu machen, dass man auch Leute, die sonst nichts mit unserem Sport am Hut haben, begeistern kann.
Die Corona-Krise hat auch deinen Kalender durcheinander gebracht. Was war dein Plan für dieses Jahr und was ist daraus geworden?
Die Tatsache, dass die ersten beiden Rallyes im Rahmen der Schweizer Meisterschaft abgesagt wurden, hat mein Programm natürlich durcheinander gebracht. Die Idee war, 2020 eine komplette Saison mit einem R5 zu bestreiten. Obwohl das Budget noch nicht endgültig festgestanden hatte, war der Plan, dass ich mich nach den ersten beiden Rallyes weiter auf Sponsorensuche begebe. Natürlich immer abhängig von den Ergebnissen. Jetzt, wo sich die Situation langsam verbessert, gehe ich wieder auf die Suche nach Sponsoren. Ich hoffe wirklich, dass ich das Budget finden kann, auch wenn es schwierig wird, da die Sommerferien näher rücken. Auf jeden Fall werde ich an einer der letzten drei Rallyes teilnehmen.
Motorsport ist sehr teuer. Wie finanzierst du dein Hobby?
Ich habe das Glück, ein paar treue Sponsoren zu haben, die mir seit meinen Anfängen zur Seite stehen. Aber natürlich habe ich noch nicht genug Partner, um ein komplettes Programm mit einem R5 auf die Beine zu stellen. Es ist eine ständige Suche nach Sponsoren. Seit diesem Jahr arbeite ich mit einem kleinen Team von Sportmanagement- und Kommunikationsprofis (360Degrés Sports Management GmbH) zusammen. Sie unterstützen mich strategisch und helfen mir, meinen Bekanntheitsgrad zu steigern.
Was ist dein Ziel?
Mein Ziel ist es, meine Leidenschaft ausüben zu können – auf welchem Auto oder bei welcher Rallye – das spielt keine Rolle. Natürlich ist, wie für alle Schweizer Fahrer, der Gewinn des nationalen Titels eines meiner Ziele, vorausgesetzt, es gibt Konkurrenz. Im Jahr 2017 hatte ich die Chance, an zwei Läufen zur Weltmeisterschaft teilzunehmen. Das war eine unglaubliche Erfahrung, die ich gerne wiederholen möchte. Auch die Atmosphäre und die Konkurrenzfähigkeit des 208er RallyCup lassen mich nostalgisch werden. Ich schliesse nicht aus, dass ich auch an sowas wieder Gefallen finden würde.
Und wovon träumst du auf internationaler Ebene?
Mein Traum war es schon immer, Teil eines professionellen Teams zu sein und zu geringeren Kosten fahren zu können. Zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft fehlt jedoch die finanzielle Unterstützung. Damit habe ich mich abgefunden. Mein derzeitiger Traum wäre es, einen Sponsor oder mehrere grosse Sponsoren zu finden, mit denen ich zum Beispiel bei der Europameisterschaft für mehrere Saisons ein tolles Programm auf die Beine stellen könnte.
Wie denkst du über die Zukunft der Schweizer Rallye-Meisterschaft? Was könnte oder müsste geändert werden?
Mein Freund Cédric Althaus hatte eine Idee, deren Ansatz ich interessant finde: Nämlich die Meisterschaft 2021 auf die Kategorien R2 oder R3 zu beschränken, um die Kosten zu begrenzen. Es wäre schön, die Mehrheit der Fahrer unter gleichen Bedingungen gegeneinander fahren zu sehen. Anstatt vier bis fünf Anwärter auf den Titel zu haben, wären meiner Meinung nach etwa 20 Fahrer im Rennen um die Meisterschaft. Es würde auch denjenigen, die nicht über das Budget verfügen, um mit einem R5 zu fahren, eine volle Saison und eine Chance auf die Meisterschaft ermöglichen.
In der aktuellen Ausgabe des ASS-Verbandsmagazins haben wir Ihnen Rallye-Nachwuchsfahrer Jérémie Toedtli kurz vorgestellt. Wir wollen Ihnen aber das ganze Interview mit dem schnellen Neuenburger nicht vorenthalten.
Wie und durch wen bist du zum Rallyesport gekommen?
Jérémie Toedtli: Bei mir ist das eine Familienangelegenheit. Meine Eltern widmeten ihr Leben dem Motorsport und gründeten die Garage GTO Evolution. Dieses Unternehmen ist spezialisiert darauf, Rennwagen vorzubereiten. Wir haben mit vielen Fahrern gearbeitet: Gillet, Camandona, Gonon, Heintz, Burri und andere. Ich bin quasi schon mit dieser Leidenschaft zur Welt gekommen. Nach dem Tod meiner Mutter im Jahr 2009 war meine Entschlossenheit, an Rallyes teilzunehmen noch grösser. Und so ist es bis heute geblieben.
Warum Rallyes? Warum nicht Rundstreckenrennen?
Der Rallyesport hat mich schon immer viel mehr fasziniert als die Rundstrecke. Ich schätze, ich bin an der Seite meines Vaters auf den Geschmack gekommen, weil er mich immer wieder mitgenommen hat. Ausserdem hat auch das Videospiel von Colin McRae geholfen. Das war eine gute Schule, um die Grundlagen dieser Rennkategorie zu lernen. Als Jugendlicher war ich zunächst in die Vorbereitung der Autos involviert. Ich hatte die Rolle des Assistenten und erlebte Rallyes als Zuschauer vom Strassenrand aus. Mit der Zeit beschäftigte ich mich auch mit dem Aufschrieb, sah der Rennleitung über die Schultern und machte mich mit den Besonderheiten auf den einzelnen Wertungsprüfungen vertraut. All das hat mir den Einstieg in den Rallye-Sport erleichtert. Ich war dermassen gut vorbereitet, dass ich bei meiner zweiten Rallye, der Pays du Gier, von der dritten Wertungsprüfung an bessere Zeiten fuhr als Gonon mit dem gleichen Auto. Ich war sofort konkurrenzfähig. Und fühlte mich nicht als Neuling. Ich hatte bereits viel Erfahrung, da ich seit meiner Kindheit alles rund um den Rallyesport aufgesogen habe.
Was fasziniert dich an Rallyes?
Für mich bietet der Rallyesport viel mehr Faktoren als andere Motorsportdisziplinen. Und genau diese Vielfalt ist es, was mich fasziniert. Da ist zunächst einmal die Tatsache, zu zweit im Auto zu sitzen. Dabei ist es wichtig, eine perfekte Zusammenarbeit zu finden, die es dir erlaubt, an nichts anderes zu denken, als an die Hinweise deines Beifahrers. Ich liebe diese Teamarbeit und den Zusammenhalt. Und es fasziniert mich, wie man als im Rallyeauto funktioniert. Aber es sind nicht nur der Fahrer und der Beifahrer, um die es geht. Auch die Kommunikation mit unserem Ingenieur ist wichtig, um seine Ziele zu erreichen. Darüber hinaus machen die Improvisation, das Unbekannte, die Risikofreude diesen Sport so einzigartig.
Hast du ein Vorbild?
Es gibt mehrere Fahrer, für die ich Respekt und Bewunderung empfinde. Ich würde aber nicht so weit gehen und sagen, dass sie meine Idole sind. Colin McRae war der erste Rallyepilot, der mich diesem Sport – zumindest virtuell – näher brachte. Ich erinnere mich, dass mein Vater und ich regelmässig nachts aufgestanden sind, um bei Übersee-Rallyes die Etappen am TV zu verfolgen. Auch Sébastien Loeb und sein Erfolg mit seinem sehr effizienten Stil, der alle Rekorde brach, hat mich inspiriert. Dass ich mich mit ihm schon bei der Rallye Chablais vergleichen konnte und sogar eine bessere Zeit fuhr als er, ist ein besonderes Erlebnis. Was ich an ihm bewundere, ist, dass er trotz seiner Erfolge bescheiden, einfach und zugänglich geblieben ist.
Wann hast du deine erste Rallye erlebt?
Das ist eine schwierige Frage. Ich war wahrscheinlich zwei oder drei Monate alt, als mich meine Eltern zum ersten Mal zu einer Rallye mitgenommen haben. Abgesehen von Läufen zur Schweizer Meisterschaft erinnere ich mich, dass ich die Tour de Corse Ende der 90er, Anfang der 2000er Jahre mehrmals auf den Schultern meines Vaters mitverfolgt habe. Später hatte ich innerhalb des Teams meinen festen Platz als Karosserie-Putzmeister.
Erinnerst du dich noch an deine erste Rallye als Fahrer?
Und wie – als wäre es gestern gewesen! Ich kann mich immer noch an meinen ersten Start erinnern, der übrigens nicht so gut verlaufen ist, wie er hätte verlaufen können. Es war im Rahmen der historischen Tour de Corse. Das Auto: ein Ford Escort Gruppe 4. Mein Vater und mein Patenonkel nahmen ebenfalls an dieser Rallye teil. Es war die historische Rallye mit der grössten Anzahl Teilnehmern – ich glaube, es waren mehr als 250 Fahrzeuge am Start. Das Ergebnis der ersten Sonderprüfung war unglaublich: mein Patenonkel fuhr die zehntschnellste Zeit, ich war Elfter und mein Vater lag auf P13. Wir lagen keine zwei Sekunden auseinander. Natürlich fühlte ich mich nach einem so vielversprechenden Start verpflichtet, meine Leistung zu bestätigen, aber leider geriet ich mit meinem Fuss statt auf die Bremse auf das Gaspedal und wir landeten in einem kleinen Graben, was uns daran hinderte, die Etappe fortzusetzen. Zum Glück handelte es sich um eine 5-Tage-Rallye, sodass wir am nächsten Tag wieder starten konnten. Ich wurde von einem sehr erfahrenen Beifahrer navigiert, der es mir ermöglichte, sehr schnell zu lernen und mir gleichzeitig Selbstvertrauen zu geben. Diese Rallye hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Und die Tatsache, dass wir dort als Familie angetreten sind, hat es noch unvergesslicher gemacht.
Teil 2 des Interviews lesen Sie morgen auf www.motorsport.ch/de/
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 6: Der VW Polo von Martin Bürki.
Auf etwas kommt der siebenfache Schweizer Slalommeister Martin Bürki bei der Geschichte seines grün-gelben Polo mehrmals zu sprechen. Er solle anstelle des 1.6-Liter-16V-Motors einen Zweiliter einbauen, raten Freunde. Bürki winkt trotz mehr PS ab, weil das Fahrverhalten darunter leide. Der flache Unterboden und die Wahl des passenden Heckdiffusors benötigten viele Stunden und Kilometer Arbeit, zwecks besserer Fahrbarkeit. «50 Prozent eines schnellen Autos macht sein Fahrverhalten aus – nicht der Motor», begründet der 53-jährige Berner Oberländer seine Ausdauer und Akribie. Genauso hat er seinen Polo Schritt für Schritt verbessert und schneller gemacht.
Gekauft hat Bürki den Polo 2008: «Nur aus Spass. Ich wollte mal einen Polo fahren. Das Auto mit Baujahr 1981 hatte einen Motorschaden.» Dafür hatte es schon vor Bürkis Meisterjahren eine erfolgreiche Geschichte: «Der Polo gehörte zuerst Theo Leutner, dem Gründungsmitglied und vierfachen Gewinner des deutschen KW-Bergcups. Als ich den Polo gekauft habe, war er ein Wrack. Alle haben gelacht. Das hat mich wenig gestört, denn ich habe gewusst: Die Rechung geht am Ende auf.»
Erst hat Bürki aber bezahlt. Beim zweiten Renneinsatz ging bereits das Getriebe des Polo mit originaler H-Schaltung in die Brüche. «Und das später immer wieder, selbst als ich ein unsynchronisiertes Newland-Getriebe eingebaut habe, das beste, wie Kollegen gerne lobten! Der Wagen hatte einfach zu viele PS unter der Haube.» Erst die deutsche Motorsport-Werkstatt Minichberger trat mit einer Lösung an Bürki heran: «Ich solle auf ein sequentielles Sechsgang-Getriebe von Sadev umsteigen – was ich später auch tat, obwohl dieser Einbau Zeit und Geld benötigte.» Seither klopft der Berner Oberländer immer wieder bei den Bayern an: «Den Motor meines Polo lasse ich immer bei Minichberger generalüberholen.»
Darüber hinaus waren es aber Martin Bürki und sein Team selbst, die den Rennwagen nach und nach zum Erfolgsgaranten machten. Vor rund vier Jahren baute der Garagist hinter den Vorderrädern Abwasserkanäle ein: «Erst wollte ich die Luftverwirbelungen aufgrund der Radrotation aus dem Radkasten bringen. Dann kam der Gedanke, das viele Wasser bei Regen seitlich wegzuspülen, damit die Hinterräder weniger Aquaplaning haben.» Es gibt Rennfotos, auf denen zu sehen ist, wie der Polo vermeintlich literweise Wasser aus dem Weg räumt! Der flache Unterboden mit dem Diffusorheck war der nächste Schritt zu besserer Fahrbarkeit. «Ich wollte hinten am Auto nicht bloss einen Flügel aufsetzen, weil es etwa geil aussieht. Vom Unterboden versprach ich mir mehr Abtrieb und eine bessere Windschlüpfrigkeit und damit Einfluss auf das Fahrverhalten.» Heckdiffusoren habe er viele ausprobiert: «Einmal, beim Bergrennen in Les Rangiers, war er so gewaltig, dass das Auto untersteuerte. Das passte mir ganz und gar nicht.» Also weg damit. Er wolle genau wissen, wo die Front des Autos in eine Kurve steche – oder bei einem Slalom um eine Pylone. In dieser langsameren Disziplin sei er meist ohne Unterboden unterwegs, «wegen der vielen Schläge unten ans Auto».
Elementar wichtig für die Fahrbarkeit und den Erfolg sei aber der Umbau der Vorderachse gewesen: «Original besteht die beim Polo aus einem Stück, mit Federbein und Radlager. Ich baute gemäss Sportregelement zwei Trapezlenker ein. So habe ich die Lenkkinematik fast perfektionieren können. Meine Räder haben kaum Sturz.» Das Ende der Entwicklungsmöglichkeiten sei aber nach vielen Jahren erreicht, ist Bürki sicher. Verkaufen will er seinen legendären Polo dennoch nicht. «Es gab Angebote, und ich weiss auch, dass Liebhaber durchaus 70 000 Franken bezahlen würden. Aber fahren können sie das Auto trotzdem nicht, weil es auf mich abgestimmt ist und zu mir passt – wie ein guter Schuh.»
MB POLO
Baujahr: 1981
Karrosserie: Kleinwagen, 3 Türen
L x B x H mm: 3700 x 1780 x 1250
Radstand mm: 2340
Gewicht kg: 730
Motor: 1.6-Liter-Saugmotor, Zylinderkopf von VW-Sport S1600
Leistung PS: 245
0–100 km/h sec: k. A.
Höchstgeschwindigkeit km/h: 189 bei 9800/min
Fahrgestell: KW Competition-Fahrwerk, v. McPherson; h. Verbundachse
AR #15, 9. April 2020, Autor: Werner Haller, www.automobilrevue.ch
2020 gibt es keine Slalom-SM. Der Slalom von Drognens am 26./27. September ist das letzte im Kalender verbliebene Rennen. Die Organisatoren unter der Leitung von Marc-André Bourdilloud glauben fest daran, die Veranstaltung durchführen zu können.
Ab September Veranstaltungen sind bis 1000 Personen wieder erlaubt. Ist das für den Slalom von Drognens eine realistische Zahl, um ihn durchführen zu können?
Marc-André Bourdilloud: Ich hoffe, dass der Bund Anfang September noch weitere Lockerungen vornimmt. Denn mit der bisher in Aussicht gestellten Lockerung von 1000 Personen wird es knapp werden. Man muss neben den Mitarbeitern und den Fahrern ja auch deren Begleitpersonen und die Zuschauer in die Kalkulation miteinbeziehen. Das Abzählen vor Ort ist keine Option für uns. Was wir in Betracht ziehen können, ist ein elektronisches Mittel zur «Nachverfolgung». Aber ich denke, es ist eh noch zu früh, um das Szenario für Ende September endgültig festzulegen.
Wieviel Teilnehmer hatte der Slalom von Drognens in der Vergangenheit? Mit wieviel Teilnehmern rechnest du dieses Jahr, vorausgesetzt das Rennen kann stattfinden?
Wir hatten 2019 147 LOC- und 171 NAT-Teilnehmer. Einer Facebook-Umfrage zur Folge bin ich sehr zuversichtlich, dass die LOC-Fahrer zahlreich erscheinen werden. Wir haben auch beschlossen, dass wir am Sonntag ein zweites Rennen für die LOC-Teilnehmer austragen werden. Wir sind gerade dabei, die Details dafür zu klären. Bei den lizenzierten Fahrern hängt alles davon ab, wie viele vom Angebot von Auto Sport Schweiz gebrauchen machen werden und ihre bereits gelöste Lizenz vor unserem Rennen zurückgeben.
Ihr seid daran, ein Konzept mit dem Slalom von Bas Monsieur aufzustellen. Damit die Fahrer in den Genuss von zwei Rennen hintereinander kommen. Was kannst du uns darüber erzählen?
Daran arbeiten wir noch. Die Idee dahinter ist es, die Fahrer zu motivieren, an beiden Rennen teilzunehmen. Sobald wir da ein klares Konzept haben, werden wir das auch kommunizieren.
Bis wann kann man mit einer definitiven Entscheidung rechnen, ob der Slalom in Drognens stattfindet oder nicht?
Mitte August wird entschieden. Von diesem Moment an verpflichten wir uns gegenüber den meisten Zulieferer. Klar ist, dass wir die Veranstaltung in diesem Jahr nur über zwei Kanäle finanzieren können: die Einschreibegebühren und die Einnahmen aus dem Restaurationsbetrieb.
Gäbe es eine Möglichkeit, das Rennen noch weiter hinauszuschieben?
Nein. Der Waffenplatz Drognens ist ausgelastet. Wir haben nur die beiden Termine im Juni und September.
Wären Trainingsläufe, so wie sie in Ambri ausgetragen werden, eine Alternative für euch?
Diese Alternative gibt es. Aber vorderhand wollen wir daran glauben, dass wir das Rennen austragen können. Hätten wir den einfachen Weg genommen, hätten wir die Veranstaltung schon längst abgesagt.
Am kommenden Wochenende findet mit dem Slalom von Hoch-Ybrig die erste Automobilsport-Veranstaltung in der Schweiz seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie statt. Mehr als 100 Starter haben sich angemeldet.
Es sind kleine Schritte zurück in Richtung Normalität. Aber die Freude darüber ist gross. Am vergangenen Wochenende ging auf der Kartbahn in Lyss (BE) der erste Lauf zur Kappelen-Trophy über die Bühne, an dem unter anderem auch Dominique Aegerter teilgenommen hat. Dieses Wochenende trägt die Squadra Türmli in Hoch-Ybrig (SZ) ihren Slalom im Rahmen der IKSM aus.
Ganz normal wird die Veranstaltung allerdings nicht ablaufen. Mehr als 300 Personen sind auf dem Areal nicht zugelassen. «Wir werden alles absperren müssen. Wer nicht mehr aufs Areal darf, muss das Geschehen von Ausserhalb verfolgen», sagt Roland Steiner, Präsident der Squadra Türmli. «Ausserdem müssen wir – nebst den üblichen Massnahmen wie das Bereitstellen von Händedesinfektionsmittel etc. – die Namen aller anwesenden Personen aufnehmen.»
Damit der Slalom stattfinden kann, hatte der Veranstalter bis zum 13. Juni eine Mindestanzahl an Anmeldungen zur Bedingung gemacht. Diese wurde locker übertroffen. «Wir haben etwa 110 Starter», sagt OK-Präsident Sepp Schönbächler. «Wobei rund die Hälfte davon Doppelstarter sind.»
Auch der Modus wird in diesem Jahr anders aussehen. «Weil keine Meisterschaft stattfindet, haben wir uns entschlossen auf ein richtiges Rennen zu verzichten und stattdessen Trainingsläufe durchzuführen», sagt Steiner.
Los geht es am Sonntag (21. Juni) um 8 Uhr. Präsident Steiner wird dabei selber ins Lenkrad greifen. «Ich freue mich, dass wir unseren Slalom so durchführen können», so der Chef der Squadra Türmli. «Wir hatten eine lange Pause. Und ich glaube, viele Fahrer freuen sich, endlich wieder einmal gas geben zu können. Auch ich spüre gewisse Entzugserscheinungen.»
Weitere Infos gibt es unter diesem Link.
Erster Sieg für Born
Die Schweizer Erfolgsstory in der 24H Series geht weiter. Beim ersten Rennen nach dem Lockdown in Portimão (P) sicherte sich das Team Autorama by Wolf-Power aus Wetzikon mit dem Basler Miklas Born und dem Luzerner Yannick Mettler den ersten Saisonsieg. Für Born, der im Vorjahr noch im Kart sass, war es der erste Sieg im Automobilsport. Das zweite Auto von Autorama mit der reinen Schweizer Besatzung Jasmin Preisig, Jérôme Ogay, Christoph Lenz, Teamchef Stefan Tanner und Doppelstarter Mettler belegte nach einem Getriebewechsel Rang 5. Weiter geht’s am 10./11. Juli in Monza. Dann ist auch die Mannschaft von Topcar (mit Karen Gaillard) am Start.
Delétraz/Marciello gewinnen «Le Mans»
Weil die 24h von Le Mans auf September verschoben werden mussten, wurde der Klassiker am eigentlichen Juni-Datum erstmals virtuell ausgetragen. In der Topklasse LMP traten 30 virtuelle LMP2-Autos vom Typ Oreca 07 an. Den Sieg in der Klasse und damit auch den Gesamtsieg im Rennen holte sich nach 24 Stunden das Auto mit der Startnummer 1 von Rebellion/Williams eSports mit Louis Delétraz, Raffaele Marciello sowie den beiden Sim-Racern Nikodem Wisniewski und Kuba Brzezinski. In der GTE siegte Porsche. Auf Platz 3 landete Mathias Beche im von Romain Grosjean eingesetzten R8G-Corvette.
PSCS bereit für Saisonstart
Der Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) ist die erste CH-Meisterschaft, die ihren Betrieb wieder aufnehmen wird. Der Saisonstart erfolgt vom 9. bis 11. Juli in Hockenheim. Unter www.go4race.ch. können sich Interessierte noch bis morgen (16. Juni) anmelden. Die weiteren Porsche-Weekends stehen ebenfalls schon fest. 6. bis 8. August, Le Castellet (F); 21. bis 23. August, Imola (I); 24.-26. September, Mugello und 15.-17. Oktober, Misano. Weitere Infos zum PSCS gibt es unter diesem Link.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 5: Der Osella PA21 JRB von Joël Grand.
Heute fährt Joël Grand im Prototyp Osella PA21 JRB. Bekannt wurde der Rennfahrer aus Chalais (VS) aber für seine Einsätze im Formel-Master-Monoposto: «Vor zwei Jahren mietete ich einen Formel Master von Roland Bossy – bis er das Auto verkaufte. Für mich war klar, dass ich nicht plötzlich ohne Cockpit dastehen wollte, deshalb habe ich mich auf die Suche nach einem neuen Auto gemacht. Fündig wurde ich schliesslich Anfang 2018 im Tessin, mit einem Auto, das schon einige Zeit in einer Garage herumstand. Roland machte es wieder renntauglich, ansonsten sind wir aber ohne weitere Modifikationen an den Start gegangen und haben die ganze Saison 2018 damit bestritten. Aber der Motor zeigte bald einmal Ermüdungserscheinungen, ebenso wie das Chassis. Deshalb mussten wir im Winter 2018/19 das ganze Fahrzeug inklusive Motor komplett zerlegen und neu aufbauen. Das Auto war danach wirklich so gut wie neu.»
Und trotzdem, das mechanische Facelifting reichte nicht aus: «Bereits kurz nach dem Saisonstart häuften sich die technischen Probleme, siehe die Bergrennen Hemberg, Reitnau und Massongex. Das Rennen St-Ursanne–Les Rangiers verlief sehr gut, aber ich habe trotzdem gemerkt, dass ich das Auto loswerden muss, weil es einfach zu teuer war. Ich bot also das Fahrzeug zum Verkauf an und machte mich gleichzeitig auf die Suche nach einem neuen. Ich wollte natürlich nichts, das weniger konkurrenzfähig gewesen wäre, weshalb ich angefangen habe, die Autos aus Italien und Frankreich anzuschauen. So bin ich schliesslich auf Osella gestossen. Einer mit einem Dreiliter-V8-Motor war ausgeschlossen, da ich mir das nicht hätte leisten können. Aber ich konnte mir einen Osella mit einem Motorradmotor leisten, der genau gleich viel Leistung hatte wie der Master.»
«Ich wusste, dass Berg-Europameister Christian Merli einen zum Verkauf anbot. In der Zwischenzeit hatte ich mich aber auch schon mit Herrn Osella höchstpersönlich unterhalten, und er hatte mir versichert, dass ich mit dem PA21 JRB genauso schnell, wenn nicht sogar noch schneller unterwegs sei als bisher mit dem Master. Also kaufte ich Christian das Auto kurz vor dem Rennen in Les Paccots ab. Weil das Auto einsatzbereit war, habe ich mich direkt für das letzte Rennen der Saison eingeschrieben», erzählt der Walliser. Sogar die Abstimmung des Fahrzeuges liess Grand unverändert. Erst nach und nach stimmte er gemeinsam mit Roland Bossy das Auto auf seinen Fahrstil ab. «Roland kennt mich sehr gut, und er kennt das Setup, mit dem ich gerne fahre. So konnte ich meine Laufzeiten während des Wochenendes konstant erbessern und drückte sie bis auf 1:02 Minuten, was für ein Auto mit Motorradmotor wirklich sehr schnell ist. Das ist schneller, als je jemand zuvor mit einem solchen Motor unterwegs gewesen ist.»
Aber es handelt sich ja auch nicht um irgendeinen Motor. «Das 1000-cm3- Triebwerk stammt aus einer BMW S 1000 RR. Es leistet gut 205 PS und dreht bis 14 000U/min hoch. Der Motor wurde komplett unverändert belassen. Natürlich hat mir die Tuningschmiede LRM angeboten, den Motor so zu bearbeiten, dass er noch 30 PS mehr leistet. Das können wir gerne, aber schrittweise. Erst muss ich mich an das neue Auto gewöhnen, das doch ein ganz anderes ist als sein Vorgänger.» Seit dem letzten Lauf der Schweizer Bergmeisterschaft 2019 hat Joël Grand keine einzige Schraube an seinem neuen Auto verändert. «Das einzige, was wir gemacht haben: das Aussehen des Autos verändert. Es ist jetzt mit einem blauen Aufkleber versehen – das ist also kein Lack am Auto.» Aber der Walliser sieht doch noch einiges an Potenzial für langfristige Entwicklungen an seinem Auto: «Der Vorteil meines Osella-Chassis ist, dass man auch andere Motoren einbauen kann, beispielsweise den Dreiliter-V8. Aber ich werde sicher zuerst eine ganze Saison mit dem Auto antreten, wie es derzeit hier steht. Ich habe es nicht eilig. Im Moment habe ich Zeit.»
OSELLA PA21 JRB
Baujahr: 2018
Karosserie: Prototyp PA21 JRB
L x B x H mm: 4050 x 1900 x 1100
Radstand mm: k. A.
Gewicht kg: 380
Motor: BMW S 1000 RR, 999 cm3
Leistung PS: ca. 205
0–100 km/h sec: unter 4
Höchstgeschwindigkeit km/h: je nach Übersetzung
Fahrwerk: Faserkarosserie, Karbon- und Rohrrahmen
AR #18, 30. April 2020, Autor: Olivier Derard, www.automobilrevue.ch
Die beiden Schweizer DTM-Piloten haben nach einem halben Jahr Pause am Nürburgring endlich wieder in ihren DTM-Boliden gesessen. Der einzige Test vor dem Saisonauftakt verlief für beide zufriedenstellend.
Ein halbes Jahr ist seit dem letzten Test in Jerez vergangen. Nun durften Nico Müller (28) und Fabio Scherer (wird morgen 21) endlich wieder in ihren Audi-Cockpits Platz nehmen. Die Erleichterung darüber war bei beiden gross. «Das war eine lange Pause», sagt Scherer. «Es hat gut getan, endlich wieder im Auto zu sitzen und mit dem Team zu arbeiten.» Auch Müller empfand die Rückkehr an die Rennstrecke als Schritt zurück in die Normalität. «Wir mussten zwar ständig Mundschutzmasken tragen. Und die Teams durften nur unter sich sein. Aber dennoch überwog natürlich die Freude, endlich wieder fahren zu können.»
Während Müller sich sein Cockpit mit Teamkollege Robin Frijns teilen musste, durfte Scherer fast dreieinhalb Tage testen. «Weil einer mein Teamkollegen (Ed Jones) nicht anreisen konnte, hatten wir bei WRT zwei Autos für zwei Fahrer zur Verfügung. Das hat natürlich sehr geholfen. Auch wenn es mir für Ed leid getan hat.»
Für den DTM-Rookie Scherer stand das Sich-vertraut-machen mit dem Audi RS5 DTM im Vordergrund. «Ich habe zahlreiche Renndistanzen abgespult und wir haben versucht, zu verstehen, wie wir in gewissen Situationen reagieren müssen, um schneller zu werden. Das Auto liegt mir. Es fährt sich sehr ähnlich wie ein Monoposto. Aber natürlich fehlt mir die Erfahrung. Und daran haben wir die letzten vier Tage intensiv gearbeitet.»
Markenkollege Müller geht 2020 bereits in seine siebte Saison. Er weiss, wie der Hase läuft. Dennoch schwört auch er auf diesen einen Test. «Wir haben sonst keine Vorbereitung. Umso wichtiger ist es, an diesen Tagen das Programm abzuspulen. Und das ist uns gelungen.» Die Pace stand laut Müller nicht zuoberst auf der Agenda. Dennoch liess sich der Berner die zweitschnellste Zeit in 1:18,944 min notieren. «Es ist quasi ‹Nice to have›, wenn man die Pace bereits hat. Aber der Fokus lag auf anderen Parametern», so Müller.
Weil das Rennen am Norisring (11./12. Juli) abgesagt wurde, müssen Müller und Scherer jetzt noch bis Anfang August warten, ehe die DTM-Saison in Spa losgeht.
Die AUTOMOBIL REVUE hat in den vergangenen Wochen mit ihrer Serie «Rennwagen-Porträt» für Aufsehen gesorgt. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz, dass wir die Werke der beiden Autoren Werner Haller und Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Teil 4: Der Formel-4-Tatuus von Thomas Zürcher.
Er sei «giggerig» wie selten zuvor, sagt Thomas Zürcher. Doch seine jüngste Liebe hält den 49-Jährigen hin. Seit Ende 2018 besitzt der Berner einen Formel-4-Rennwagen, mit dem er sich seither nur auf ein paar Dates getroffen hat. Letztes Jahr, bei einigen Slalom- und Bergrennen, ging Zürcher schon mal auf Tuchfühlung, ehe er im Juli endlich neu motorisiert angreifen wollte, dabei die Karre aber buchstäblich an die Wand fuhr. Nach dem Unfall beim Bergrennen in Anzère (VS) war der F4 Schrott. Zürcher sehnte sich nach dem Saisonstart 2020 – nun funkt ihm die Corona-Krise dazwischen. Dabei braucht der fünfmalige Champion des Renault-Clio-Cups doch dringend Erfahrungskilometer im Monoposto: «Der Wechsel von Front- auf Heckantrieb fordert mich. Am meisten zu schaffen macht mir aber die Umsetzung der Aerodynamik.»
Mehr denn je möchte nicht nur Zürcher wissen, zu was sein in Kooperation mit Jenzer Motorsport optimierter Bolide tatsächlich taugt. Vom F4 stammen noch das Chassis und das Fahrwerk. «Front- und Heckflügel stammen wie das Auto vom italienischen Rennwagenbauer Tatuus. An den originalen F4-Flügeln ist wenig dran, doch für die Slaloms und Bergrennen brauche ich mehr Abtrieb. Deshalb hatte Andreas Jenzer die Idee mit den wuchtigeren, grösseren F3-Flügeln», erklärt Zürcher. Das war ihm aber noch nicht genug, weshalb er am Frontflügel auch selbst Hand anlegte: «Die schwarzen Abrisskanten, die Gurney-Flaps, an den hintersten blauen Flügelteilen sind Eigenbau und sorgen für noch mehr Abtrieb.»
Aber auch hinten am F4-Boliden hat Zürcher für noch mehr Anpressdruck gesorgt, und das nicht bloss mit einem ebenfalls wuchtigeren Heckflügel: «Der Diffusor ist grösser als beim F4, und den Unterboden haben wir über die Hinterachse hinausgezogen.» Auf dem Seitenkasten vor dem linken Hinterrad sorgt ein Lufteinlass für Aufsehen. Denn eigentlich gehört der bei einem F4 nicht dahin. Diese Eigenkonstruktion aus dem Hause Jenzer ersetzt die Lufthutze über dem Kopf des Fahrers. «Nun bekommt der Turbo frischere, kühlere Luft zugeführt», sagt Zücher. «Original hat ein F4 im rechten Seitenkasten die Wasserkühlung und links die Ladeluftkühlung plus eine kleine zusätzliche Wasserkühlung. Letztere haben wir weggelassen, dafür wurde der Ladeluftkühler vergrössert.» Nächste Schritte könnten die Entfernung der oberen Lufthutze plus die Einmittung des Auspuffs sein. Beides dient einer noch besseren Aerodynamik.
Die beste Aerodynamik und Kühlung nützen aber wenig, wenn die Motorleistung nicht stimmt. Der originale Abarth kam bald in die italienische Motorenschmiede LRM – vorerst aber nicht zwecks mehr Leistung, verrät Zürcher: «Mit dem Original, einem 1.4-Liter-Turbo, hätte ich in der Schweizer Meisterschaft gegen Eric Berguerand und dessen Formel-3000-Ungetüm fahren müssen – und wäre chancenlos gewesen. Also kam Andreas Jenzer die Idee eines Motors mit 1170 Kubikzentimetern.» LRM benötigte Zeit, also musste der Berner die Saison 2019 mit dem Originaltriebwerk starten. Die Freude bei Zürcher blieb aber aus, als bei einem Rundstreckentest trotz überholten Motors das Aha-Erlebnis ausblieb: «Zwischen 3000 und 5000 Touren ist nichts passiert, erst ab 5000 bis
7000 Touren war die Leistung o. k. Kurzum: Der Motor war so für mich nicht fahrbar. Im Training zum Bergrennen in Anzère musste ich nach der Spitzkehre drei-, viermal nachkuppeln, um das Auto auf Touren zu bringen.» Der Motor wurde über den Winter überarbeitet und weiterentwickelt, aber erst nachdem er nach dem Unfall im Wallis aus dem Schrotthaufen geschält worden war. Also musste sich Zürcher wieder gedulden. Und als endlich die Saison 2020 vor der Türe stand, kam Corona dazwischen. «Auf dem Prüfstand funktioniert der Motor nun im Bereich von 3000 bis 5000 Touren. Aber eben, ich bin ihn noch nie gefahren. Wirklich, ich bin mittlerweile ziemlich geladen!» Oder anders ausgedrückt: Thomas Zürcher wird sich mit seiner neuen Liebe noch auf ein paar Dates mehr einlassen müssen, ehe der Berner und sein Tatuus F4-LRM-Turbo endlich zu einer Einheit verschmelzen können.
TATUUS F4
Baujahr: 2015
Karosserie: Monoposto Tatuus F4
L x B x H mm: 4350 x 1750 x 950
Radstand mm: 2750
Gewicht kg: ca. 495
Motor: 1170 cm3 LRM-Turbo
Leistung PS: ca. 280
0–100 km/h sec: unter 5
Höchstgeschwindigkeit km/h: je nach Übersetzung
Fahrwerk: Oram
AR #17, 23. April 2020, Autor: Werner Haller, www.automobilrevue.ch