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22.06.2023 Nachruf Marcel Wettstein
Marcel Wettstein Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Wettstein, 1950 – 2023

Marcel Wettstein wurde am 7. Oktober 1950 in Baden geboren. Zusammen mit vier Geschwistern ist er in Fislisbach (AG) aufgewachsen. Nach der Schulzeit absolvierte er die Lehre als Automechaniker. Schon zu dieser Zeit faszinierte ihn der Autorennsport. Mit 21 Jahren fuhr Marcel sein erstes Rennen. Dabei teilten sich er und sein älterer Bruder Fridolin das Rennauto. In einem McNamara Formel Ford erfolgte der Start im Monoposto bei Berg- und Rundstreckenrennen in Deutschland. Von 1974 bis 1976 bestritten die Gebrüder Wettstein im Martini MK9 F3, Rennen zur Schweizer und zur Deutschen Meisterschaft. Erst als ein zweiter Rennwagen zur Verfügung stand, konnte man sich auf die Schweizer Meisterschaft konzentrieren. 1981 sicherte er sich dann auf einem Ralt RT1 Formel 3 den Titel des Schweizer Rennwagenmeisters.

Nach seiner Karriere betreute er historische Rennwagen wie z.B. den McLaren-F1 von James Hunt, der im Besitz von Peter Heuberger war. Auch den ERA von Jost Wildbolz wurde von Wettstein an Oldtimer-Anlässen flott gemacht. Und selbst der im Tessin wohnhafte Schmusesänger Peter Kraus war langjähriger Kunde von Wettstein. Für die autobau Erlebniswelt in Romanshorn von Fredy Lienhard hat der ehemalige Schweizer Meister den Ferrari 512 M (modificato) und den Ferrari 512 BB LM Berlinetta Boxer Le Mans restauriert.

Seit einiger Zeit machten sich bei Marcel gesundheitliche Probleme bemerkbar. Von einer Gallenstein-Operation, der er sich vor Jahren unterziehen musste, hat er sich nie mehr richtig erholt. Am Dienstag, 11. April, hat uns Marcel Wettstein für immer verlassen. Kurze Zeit später ist auch der älteste Bruder Anton gestorben.

Auto Sport Schweiz spricht der Familie, insbesondere seinen Geschwistern Fridolin und Elsbeth, sowie Wettsteins Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.

Text: Elio Crestani

Wettstein Marcel Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Wettstein in einem Maserati 250F – flankiert von Niki Lauda

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21.06.2023 Reitnau-Comeback 2024?
Reitnau 2019 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
2024 soll es in Reitnau wieder ein Bergrennen geben © Eichenberger

In Reitnau wird heftig an einem Comeback des Bergrennens gearbeitet. Gemeinsam mit der Equipe Bernoise soll die Traditionsveranstaltung 2024 wieder Teil des Schweizer Motorsportkalenders sein.

Irgendwie war das Bergrennen Reitnau nie richtig von der Bildfläche verschwunden. Zwar geht die letzte Veranstaltung, damals noch unter der Leitung des ACS Mitte, auf 2019 zurück. Und danach verhinderten die Pandemie und finanzielle Probleme weitere Austragungen. Doch auf der Homepage der Gemeinde Reitnau hat eines der traditionsreichsten Bergrennen der Schweiz immer weitergelebt. Unterm Titel «Reitnau – ein Dorf, das lebt und bebt» ist auch 1453 Tage nach dem letzten Rennen noch immer ein Hinweis auf das Bergrennen im Suhrental zu finden. Und 2024 soll es tatsächlich ein Comeback geben.

So zumindest wünscht es sich Marc Buchser, der zusammen mit Freunden und Bekannten das Bergrennen zurück nach Reitnau bringen will. Buchser ist Reitnauer und Rennfahrer – eine Mischung, die für ein Comeback des Bergrennens nur förderlich sein kann. «Wir sind eine Gruppe von Reitnauern, die einfach nicht akzeptieren konnten, dass unser Bergrennen nicht mehr stattfindet», sagt Buchser. «Deshalb haben wir den Gemeinderat gefragt, ob wir das Rennen wiederbeleben können. Und dieser hatte für die Idee von Anfang an ein offenes Ohr.»

Weil bei Buchser & Co. das Know-how, wie man ein Bergrennen veranstaltet, nicht vorhanden ist, war klar, dass sich die «Einheimischen» Hilfe holen müssen. Und diese fand man bei der Equipe Bernoise. Der mitgliederstärkste Motorsport-Verein der Schweiz organisiert seit zwölf Jahren den Slalom Ambri und wirkt auch am Bergrennen Gurnigel mit. «Wir haben uns in den vergangenen Jahren immer wieder nach einer zweiten Veranstaltung neben Ambri umgeschaut», sagt EB-Präsidentin Evelyne Woodtli. «Als Marc, den ich noch aus gemeinsamen Tagen beim Renault Classic Club kenne, auf mich zukam, war ziemlich schnell klar, dass wir das Thema Reitnau weiterverfolgen.»

Der erste Schritt zum Comeback des Bergrennens ist die Gründung des «Verein Bergrennen Reitnau». Diese findet am Samstag, 1. Juli, ab 17 Uhr im Schützenhaus Reitnau statt. «Wir wissen nicht, wie viele Leute kommen», sagt Buchser. «Es können zwischen 20 und 200 sein, wir lassen uns überraschen.»

Die Initianten des neuen Vereins haben ihr Projekt bereits dem Reitnauer Gemeinderat vorgestellt. Noch liegt keine schriftliche Genehmigung vor, sagt Buchser. «Aber was ich gehört habe, stimmt mich zuversichtlich.» Die grösste Hürde steht dem Verein noch bevor: das Gesuch an den Kanton. «In diesem geht es darum, dass wir die Strasse am letzten Juni-Wochenende 2024 in eine Rennstrecke verwandeln dürfen», sagt Buchser.

Und was ist mit der Finanzierung? Diese war letztendlich, so wurde es zumindest kommuniziert, der Hauptgrund, warum der ACS Mitte das Rennen nicht mehr weiter austragen wollte. «Ein Bergrennen in Reitnau zu organisieren, kostet mehr als ein Slalom in Ambri», sagt Woodtli. «Aber wir dürfen nicht vergessen: In Reitnau haben wir Zuschauereinnahmen, in Ambri nicht. Ausserdem haben wir bei der Equipe Bernoise das Geld dafür. Und schliesslich wollen wir etwas für den Schweizer Motorsport machen!» Und Buchser ergänzt: «Wir werden alles tun, um die Equipe Bernoise zu unterstützen, indem wir lokale Unternehmen in die Veranstaltung einbinden.»

Wenn alles so kommt, wie es sich die Initianten wünschen, soll 2024 in Reitnau also wieder gefahren werden – und zwar in echt! Nicht nur auf der Homepage der Gemeinde…

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21.06.2023 Vorschau Slalom Chamblon: 10. Titel für Bürki I. oder erster Titel für Bürki II.?
Martin Buerki und Martin Oliver Buerki Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Wer macht's? Martin Bürki (l.) oder Martin Oliver Bürki? © Eichenberger

Am Wochenende steht das Finale der Schweizer Slalom-Meisterschaft in Chamblon auf dem Programm. Im Kampf um den Titel kommt es zur Wiederauflage «Bürki vs. Bürki».

Am Wochenende fällt die Entscheidung um den Titel in der Schweizer Slalom-Meisterschaft beim sechsten und letzten Lauf in Chamblon (VD). Noch ist offen, wer 2023 Meister wird. Fest steht nur: Er wird mit 99,9-prozentiger Wahrscheinlichkeit Bürki heissen. Die Frage ist nur: Ist es Martin Bürki im VW Polo (E1 1401 bis 1600 cm3) oder Martin Oliver Bürki auf BMW E33 (E1 2501 bis 3000 cm3)? Die beiden Berner, die weder verwandt, noch verschwägert sind, liegen nach fünf Veranstaltungen (wie schon 2022) mit dem Punktemaximum von 100 Zählern in Führung. Und da sie in den bisherigen Läufen dieselbe Anzahl Gegner bezwungen haben, ist es ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Geht man davon aus, dass beide ohne technische Probleme (oder Unfall) durchkommen und ihre Klassen wie bei den bisherigen Slaloms gewinnen, so entscheidet am Ende also, wer beim Finale mehr Gegner geschlagen hat. Und da hält Martin Oliver Bürki die besseren Karten in den Händen. Zwar hat Polo-Bürki in seiner Klasse mehr Konkurrenten (20 gegenüber 15 beim Titelkonkurrenten), aber bei BMW-Bürki zählen in Chamblon auch noch die Divisionsgegner. Und mit diesen kommt Bürki II. auf insgesamt 27 Konkurrenten.

«Es ist wie es ist», sagt der neunfache Schweizer Slalom-Meister «Tinu» Bürki. «Abgerechnet wird am Schluss. Ich bin in diesem Jahr auch schon bei drei Slaloms stehengeblieben. Es kann also immer etwas dazwischenkommen.» Das weiss auch der Herausforderer aus Amsoldingen. «Wichtig wird sein, dass ich einen ersten sicheren, aber dennoch schnellen Lauf hinkriege», sagt Martin Oliver Bürki (37). «Danach schauen wir weiter.»

Burri Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Auf Podestkurs: Stephan Burri ist Meisterschaftsdritter © Eichenberger

Für Martin Bürki (im Polo) wäre es der zehnte Slalom-Titel; der neunte in Folge. Für den in der hubraumstärkeren Klasse antretenden Bürki wäre es der erste Slalom-Titel. Verdient hätten es beide. In den vergangenen zwei Jahren waren die beiden Bürkis – was die Meisterschaft betrifft – das Mass der Dinge. Obschon in Sachen Ungeschlagenheit die Serie von Polo-Bürki beeindruckender ist. Während Bürki II. seine letzte Klassen-Niederlage in Frauenfeld 2022 kassierte (Sieger damals Hermann Bollhalder), reiste der 55-jährige Serienmeister «Tinu» Bürki zuletzt beim Slalom in Bure 2016 nicht mit der Maximalpunktzahl ab!

Im Kampf um den dritten Podestplatz hat Interswiss-Pilot Stephan Burri die komfortabelste Ausgangslage. Der Fahrer des schwarz-orangen VW Scirocco liegt vor Chamblon punktgleich mit Tagesrekordsieger Philip Egli auf Rang 3 – nur fünf Zähler hinter den Bürkis. Burri hat bisher aber mehr als doppelt so viele Gegner wie Egli bezwungen. Hätte der nach Affeltrangen (TG) dislozierte Berner im ersten Lauf in Ambri nicht zwei Pylonen umgefahren, wäre er nun haushoher Favorit im Kampf um die Meisterschaft.

Für besagten Egli geht es in Chamblon in erster Linie um einen weiteren Tagessieg. 47 hat der in Zürich wohnhafte Glarner bereits herausgefahren. Die «50» rücken immer näher. «Daran denke ich eigentlich gar nicht», sagt Egli. «Ich nehme ein Rennen nach dem anderen und freue mich in Chamblon auf einen weiteren tollen Zweikampf mit Lukas Eugster.» Zu einem Dreikampf wie zuletzt in Bure wird es in Chamblon nicht kommen. Marcel Maurer lässt am Wochenende seinen Formel Renault 2.0 in der Garage stehen und fährt stattdessen auf einem Mini Cooper S in der Klasse von Autersa-Racing-Teamkollege Martin Oliver Bürki. In die Bresche springen könnte Victor Darbellay. Im Vorjahr war der Renault-2.0-Pilot aus Martigny Gesamtvierter in Chamblon. Nicht am Start ist Lionel Ryter. Auch er hätte gute Chancen auf einen Podestplatz gehabt, muss aber auf das Finale verzichten. «Ich habe ein Problem mit dem Heckflügel, das ich in der kurzen Zeit zwischen Hemberg, La Roche und Chamblon nicht lösen konnte.»

Egli Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Egli peilt in Chamblon seinen 48. Tagessieg an © Eichenberger

Schon am Samstag (im Rahmen der LOC) wird das Finale des Suzuki Swiss Racing Cups ausgetragen. Auch hier ist die Ausgangslage denkbar knapp. Spitzenreiter Sandro Fehr und der Zweitplatzierte Marcel Muzzarelli trennen nur zwei Punkte. Gewinnt einer der beiden, darf er sich Meister nennen. Andernfalls muss der Rechenschieber herhalten. Denn auch hier gilt: Haben beiden die identischen Ergebnisse, ist die Anzahl geschlagener Gegner matchentscheidend.

Los geht das Spektakel rund um die 66 Tore auf dem 4,3 Kilometer langen Rundkurs auf dem Armeegelände am Samstagmorgen um 7 Uhr mit den LOC-Läufen. Am Sonntag (zur selben Zeit) sind dann die NAT-Teilnehmer- und Teilnehmerinnen am Start. Die Rennläufe finden ab 13.30 Uhr statt.

Weitere Infos zum Slalom von Chamblon finden Sie unter diesem Link.

Darbellay Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Darbellay könnte in Chamblon den ersten Podestplatz feiern © Eichenberger

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20.06.2023 Weekend-Report 16/2023
Hirschi Ferrari Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hirschi war für einmal wieder auf der Rundstrecke unterwegs © NLS

Der Fokus des Schweizer Rennsports lag am Wochenende auf dem Bergrennen in La Roche (siehe Bericht auf motorsport.ch). Aber auch international gab es Rennen mit Schweizer Beteiligung.

Dass Jonathan Hirschi ein begnadeter Rallyefahrer ist, das wissen wir spätestens seit dem Gewinn der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2022. Dass er auch auf der Rundstrecke schnell ist, hat er ebenfalls schon mehrfach bewiesen – u.a. bei den 24 Stunden von Le Mans. Am Wochenende war der 37-jährige Neuenburger wieder einmal auf befestigtem Untergrund unterwegs – genauer gesagt beim vierten Lauf der NLS. Zusammen mit Luca Ludwig und Björn Grossmann belegte er im Team Octane126 bei dessen Debüt mit dem Ferrari 296 GT3 den zweiten Schlussrang. Für Hirschi war es das zweitbeste Ergebnis auf der berüchtigten Nordschleife. In der Corona-Saison 2020 gewann der Allrounder bereits einen Lauf zur NLS. Der Sieg wurde dem Team Octane126 jedoch aberkannt, weil die Beschriftung der Reifen nicht regelkonform war.

Einen Podestplatz feierten auch Yannick Mettler und Dexter Müller beim dritten Lauf zur GT Open in Budapest. Das Mercedes-Duo, das 2022 für die Schweiz bei den FIA Motorsport Games am Start gestanden hatte, belegte nach Platz 7 im ersten Lauf den dritten Rang in der Kategorie ProAM im zweiten Heat. In der ebenfalls auf dem Hungaroring gastierenden Formula 3 Regional hielt Joshua Dufek die Schweizer Flagge mit den Plätzen 6 und 4 hoch.

Marciello Podium GT British Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ganz oben: Raffaele Marciello siegte in Snetterton © Archiv Marciello

Einmal mehr ganz oben stand Raffaele Marciello. Dem Mercedes-Werksfahrer gelang in Snetterton im Rahmen der britischen GT-Meisterschaft der erste Saisonsieg. In der Meisterschaft liegt der Tessiner nach zwei Dritteln der Saison auf dem vierten Zwischenrang.

Eine solide Leistung zeigte auch Karel Staut, der Schweizer Vertreter bei der FIA Kart Academy. Der 12-Jährige aus Oulens-sous-Echallens liess beim zweiten Aufeinandertreffen im dänischen Rødby als Zweiter in seiner Quali-Gruppe aufhorchen. Im Finale kämpfte sich der junge Kartfahrer mit belgischen Wurzeln von Startplatz 12 auf Rang 6 vor. Staut liegt nach zwei von drei Veranstaltungen auf dem zwölften Zwischenrang. Der dritte und letzte Lauf findet Ende Juli in Cremona (I) statt.

Academy Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Karel Staut (mittlere Reihe, 2. v.l.) vertritt bei der FIA Academy die Schweiz © FIA

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19.06.2023 Bergrennen La Roche – La Berra: Berguerands Antwort auf Hemberg
Berguerand Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Eric Berguerand fuhr in La Roche einen neuen Streckenrekord © Cornevaux

Eric Berguerand feierte beim zweiten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft in La Roche den Tagessieg. Der Vorjahresmeister war im Freiburgischen eine Klasse für sich. Schnellster Tourenwagenfahrer war wie schon in Hemberg Roger Schnellmann.

Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft am 11. Juni in Hemberg war eine klare Angelegenheit für Marcel Steiner. Beim zweiten Lauf von La Roche nach La Berra am vergangenen Wochenende stellte Vorjahresmeister Eric Berguerand die Hackordnung wieder her. Und wie! Der 44-jährige Walliser war in allen drei Läufen Schnellster und sicherte sich in der Addition der beiden besten Läufe den Tagessieg mit 2,8 Sekunden Vorsprung. Dazu gab es einen neuen Streckenrekord mit 1:39,128 min.

«Ich hatte in Hemberg den Kopf nicht frei», sagt Berguerand. «Deshalb ist mir auch der Fehler passiert. Aber ich blieb ruhig und in La Roche lief es wieder deutlich besser. Ich zog im ersten Lauf frische Reifen auf und wusste anhand der Trainingsergebnisse vom Samstag, dass ich gut vorbereitet war. Ich hatte vor der Saison damit gerechnet, dass der Streckenrekord in Hemberg fällt. Dass auch in La Roche eine Zeitenverbesserung möglich war, zeigt, auf welch hohem Niveau wir fahren.»

Im Kampf um Platz 2 setzte sich Steiner hauchdünn um 4 Hundertstelsekunden gegen Robin Faustini durch. Letzterer hatte den Vorteil nach dem zweiten Lauf auf seiner Seite, verpasste die gute Ausgangslage aber knapp. «Wir hatten ein gutes Auto», meinte der Osella-Pilot. «Auch dank der Unterstützung der Familie Lang, die vor Ort war. Aber wir haderten mit den Reifen. Im ersten Lauf hätte ich sie besser angefahren. Im zweiten Durchgang sind sie dann nach einem schlechten Start überhitzt. Und im dritten Heat haben sie eigentlich gar nicht mehr funktioniert. Aber ich bleibe dran. Mir fehlt einfach noch die Erfahrung. Da sind mir Eric und Marcel voraus.»

Schnellmann Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Roger Schnellmann war erneut schnellster Tourenwagen-Fahrer © Kaufmann

Synfuel-Fahrer Steiner in seinem LobArt-Honda/Helftec kam nach dem zweiten Lauf unter Druck. Den musste der Oberdiessbacher abbrechen, weil der Ladeluftschlauch an seinem E2-Sportwagen abgerutscht war «und ich keine Leistung mehr hatte». An Berguerand biss sich der Hemberg-Sieger die Zähne aus. «Nach dem ersten Lauf mit 0,7 Sekunden Rückstand auf Eric hatte ich eigentlich noch ein gutes Gefühl. Aber im dritten Durchgang lief es dann nicht mehr wie gewünscht. Ich hatte im unteren Streckenteil zu viel gewollt.»

Hinter den Top 3 sicherte sich Rückkehrer Joël Volluz auf seinem Osella FA30 den vierten Gesamtrang. Dem Walliser fehlten in der Addition der beiden schnellsten Läufe knapp drei Sekunden auf das Podest. Auch Thomas Amweg als Gesamtfünfter kam in La Roche nicht in die Nähe der Top 3. Dem Aargauer fehlt neben Fahrpraxis im Reynard 95D nach wie vor Leistung. Trotzdem war er vor allem mit seinem ersten Rennlauf zufrieden. «Eine 43er-Zeit mit einem Auto, das ich erst seit zwei Wochenenden bewege, stimmt mich zuversichtlich. Ich hoffe, dass wir die Lücke kontinuierlich schliessen und bald ein Wort um das Podium mitreden können.» Auf den Einsatz einer Traktionskontrolle musste Amweg verzichten. «Momentan fahre ich noch ohne elektronische Fahrhilfen.»

Drei Mal unter 1:50 min fuhr dahinter nur noch einer: Joël Burgermeister. Dem Thurgauer gelang bei den einsitzigen Rennwagen bis 2000 cm3 erneut ein starkes Wochenende. Mit einem weiteren Sieg stellte der Fahrer des Tatuus F4 auch einen neuen Klassenrekord auf. Seine direkten Konkurrenten Philip Egli im Dallara F3 (Zweiter) und Marcel Maurer im Renault 2.0 (Dritter) distanzierte er diesmal klar. Platz 4 in dieser Disziplin ging an Joël Grand, der zum ersten Mal im Wolf GB08 F1 Mistral Platz genommen hatte und sich mit einer Gesamtzeit von 3:45,136 min als Gesamtzehnter vor dem schnellsten Tourenwagenfahrer Roger Schnellmann behauptete.

Burgermeister Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Joël Burgermeister war bei den 2-Liter-Rennwagen erneut Schnellster © Eichenberger

Im Kampf um den IS-Tagessieg gab es eine Neuauflage zwischen Bruno Sawatzki und Frédéric Neff. Die beiden Porsche-Piloten schenkten sich nichts und fuhren all ihre Läufe zwischen 1:58,0 und 1:58,4 min. Wie schon in Hemberg hatte am Ende Sawatzki die Nase vorn. Da bei Neffs Porsche im Nachgang zur Veranstaltung weitere technische Abklärungen notwendig sind (Stichwort Luftkanal zwecks Motorenkühlung), ist seine Platzierung noch nicht definitiv.

Platz 3 in der Interswiss über 3000 cm3 ging an Martin Oliver Bürki auf BMW E33. Der Berner wird am Wochenende in Chamblon um den Schweizer Slalom-Titel fahren. Mehr dazu in einer Vorschau, die am Mittwoch auf www.motorsport.ch erscheint.

Zu den weiteren Klassensieger in La Roche gehörten: Bruno Ianniello (Lancia Delta S4, E1 bis 3500 cm3), Benoît Farine (Honda CRX, E1 bis 3000 cm3), Sébastien Coquoz (Opel Kadett GTE, E1 bis 2000 cm3), Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3), Ferdi Waldvogel (BMW M3 E30, IS bis 2500 cm3), Stephan Burri (VW Scirocco, IS bis 2000 cm3), Christophe Oulevay (VW Scirocco, IS bis 1600 cm3) und Stefan Schöpfer (Audi 50, IS bis1400 cm3). Der Sieg in der TCR ging wie schon in Hemberg an Patrick Flammer. Auch im Renault Classic Cup gab es einen Wiederholungstäter: Thomas Zürcher setzte sich gegen Michael Schläpfer und Maverick Gerber durch. Einen Ausfall kassierte Simon Wüthrich (E1 bis 3500 cm3). Der Langnauer, der wie Steiner mit Synfuel fährt, schied mit einem Schaden an der Antriebswelle aus.

Mehr über die Bergrennen von La Roche nach La Berra erfahren Sie unter www.courselaberra.ch

Und so geht es weiter:
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots

Sawatzki Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bruno Sawatzki entschied das Porsche-Duell erneut für sich © Kaufmann

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16.06.2023 Toni Büeler: «In La Roche weiss ich, wo’s langgeht!»
Bueeler Toni Hemberg 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Toni Büeler beim Bergrennen in Hemberg © Eichenberger/Kaufmann

Beim Bergrennen in Hemberg gab der ehemalige Schweizer Tourenwagen-Meister Toni Büeler nach elf Jahren Pause sein Comeback. Acht Hundertstelsekunden fehlten dem Goldauer zu einem neuen Klassenrekord.

Toni Büeler ist zurück! Schon beim Slalom in Frauenfeld war der Schwyzer mit seinem auffallend schwarz-gelben Mitsubishi Lancer Evo RSC am Start. Allerdings nur zu Testzwecken. In Hemberg mischte der Tourenwagen-Meister von 2010 zum ersten Mal seit elf Jahren wieder bei einem Bergrennen mit. Für Büeler war es die erste Teilnahme im Toggenburg. Als er 2011 «zurücktrat», war das Bergrennen im St. Gallischen noch nicht wieder auferstanden. «Es war gut, dass es am Samstag/Sonntag insgesamt fünf Trainingseinheiten gab», sagt Büeler. «Dadurch konnte ich mir die Strecke einprägen. Durch das hohe Gras entlang der Strecke habe ich teilweise gar nicht gesehen, wo’s langgeht.»

Das wird am kommenden Wochenende beim zweiten Lauf zur Schweizer Meisterschaft in La Roche nicht der Fall sein. Diese Strecke kennt Büeler auswendig. Deshalb, und weil sich das neue Fahrwerk von Schläppi in Hemberg bewährt hat, darf man davon ausgehen, dass der Innerschweizer am Lac de la Gruyère einen neuen Klassenrekord anpeilt. Am Hemberg hat er diesen um nur acht Hundertstelsekunden verpasst. «Joe Halter und ich haben uns ein spannendes Duell geliefert», sagt Büeler. «Wobei ich mit meinem ‹Panzer›, der 1520 Kilogramm wiegt, natürlich im Nachteil war.»

Ausserdem hatte Büeler mit den Reifen zu kämpfen. «Ich dachte, die Avon-Gummis halten. Weil die Strecke mit 1,7 Kilometer ja sehr kurz ist. Aber im letzten Abschnitt fingen sie an zu schmieren. Das hat mich Zeit gekostet.» Für La Roche wird Büeler deshalb von Avon auf Yokohama wechseln. Während andere Fahrer und Fahrerinnen aus Mangel an Nachschub mit ihrem «schwarzen Gold» haushalten müssen, mangelt es Büeler als Inhaber eines Reifenunternehmens nicht an Pneus. «Ich sitze an der Quelle», schmunzelt Büeler. «Ich habe im Moment zwölf Sätze, die ich verwenden kann.»

Ob Büeler die komplette Saison in der Gruppe N (bis 4000 cm3) absolviert, ist noch nicht in Stein gemeisselt. Ihm fehlen die Gegner, sagt er. Auf der anderen Seite «kannst du mit diesem Rallye-Auto auch problemlos auf Strecken wie Massongex fahren, die sehr materialbelastend sind». Auch am Spassfaktor hat es in Hemberg nicht gefehlt. Nur über die Zuteilung im Fahrerlager war Büeler nicht vollauf glücklich. «Ich hatte zwar so viel Platz wie noch nie», lacht der ehemalige Tourenwagen-Champion. «Aber ich war in St. Peterzell einquartiert – weit weg vom Schuss.»

2010 bueeler Anzere Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
2010 wurde Toni Büeler Schweizer Tourenwagenmeister © Kaufmann

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15.06.2023 Fabio Scherer: «Jetzt wollen wir auch noch den WM-Titel holen!»
Fabio Scherer le Mans 2023 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Fabio Scherer mit der Le-Mans-Trophäe für Platz 1 © Archiv Scherer

Der Engelberger Fabio Scherer hat mit dem Le-Mans-Sieg in der LMP2 ein grosses Ziel erreicht. Jetzt plant er den nächsten Schritt: Mit seinem Team Inter Europol will er nun auch den WM-Titel holen!

Fabio Scherer (24) hat am Wochenende sensationell den Klassensieg in der LMP2 beim 24-Stunden-Rennen in Le Mans errungen. Und das mit einem angebrochenen Mittelfussknochen! Auto Sport Schweiz hat mit dem «Helden» von Le Mans gesprochen.

Zuallererst: Wie geht es deinem Fuss?
Fabio Scherer:
Ich gehe im Moment an Krücken – zum ersten Mal in meinem Leben. Der linke Mittelfussknochen ist angebrochen. In der Fachsprache redet man von einem inkompletten Bruch. Ob die Bänder etwas abbekommen haben, wird sich noch herausstellen. Bisher war der Fuss so geschwollen, dass ich kein MRI machen konnte.

Wie hat sich der Zwischenfall eigentlich ereignet?
Das war nach einer Viertelstunde. Es war Gelb und wir nutzen diesen Moment für einen Fahrerwechsel. Als ich aus dem Auto ausstieg, kam von hinten diese Corvette mit Nicky Catsburg am Steuer angefahren und ist mir über den Fuss gerollt. Ich hatte danach vier Stunden Pause, habe den Fuss gekühlt und mit Akupunktur nachgeholfen. Ich wollte unbedingt weiterfahren.

Mit Erfolg – wie man sieht. Was war euer Rezept zum Sieg in der LMP2-Klasse?
Ich glaube, den Grundstein haben wir schon im letzten Jahr gelegt, als mein ehemaliger Chefingenieur aus Formel-3-Zeiten zum Team stiess. Wir haben sehr viel an Details gearbeitet. Und wir haben bis auf einen Ausrutscher ins Kiesbett ein fehlerfreies Rennen abgeliefert. Wir mischten immer vorne mit, übernahmen ab 5.30 Uhr in der Früh die Führung und verwalteten den Vorsprung. Wenn uns die Konkurrenz zu nahe gekommen ist, haben wir einfach wieder Gas gegeben.

Ihr seid nicht unbedingt als Favorit ins Rennen gegangen.
Das sehe ich etwas anders. Okay, wir waren nicht der Top-Favorit. Aber wir haben in der Woche vor dem Rennen eine starke Basis gelegt. Unsere Rennpace war in jedem freien Training top. Und der Reifenverschleiss war auch weniger gross als bei der Konkurrenz. So gesehen wussten wir, dass wir gute Chancen haben. Und weil wir schnell und konstant waren, hat das die Gegner unter Druck gesetzt. Die wiederum haben dann Fehler gemacht.

Wie sieht dein weiterer Fahrplan aus?

In dreieinhalb Wochen geht es in Monza mit der WEC weiter. Bis dann habe ich also noch Zeit, meinen Fuss zu kurieren. Das Ziel für den Rest der Saison ist klar: Wir liegen nur noch vier Punkte hinter der #41. Die wollen wir aufholen, damit wir am Ende auch noch den WM-Titel holen.

Fabio Scherer le Mans 2023 03 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Fabio Scherer auf dem Weg zu seinem ersten Le-Mans-Sieg © Archiv Scherer

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14.06.2023 Nachruf Walter «Wädu» Pauli
Walter Paul Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Walter Pauli, 1945 – 2023

Am Dienstag, 5. Juni, ist Walter Pauli, ehemaliger Schweizer Rennfahrer und Ehrenmitglied des Suisse Historic Teams, im Alter von 78 Jahren unerwartet gestorben.

«Wädu» Pauli nahm seit seinem 18. Lebensjahr im Jahre 1963 an Slalom und Bergrennen teil. Zuerst auf Mini Cooper, Alfa Romeo und Porsche, zwischendurch auch auf einem Lotus 23 und einer BMW 2002 Alpina. 1972 eröffnete er in Ins im Seeland eine Garage mit den Marken Volvo und Alfa Romeo. Noch im gleichen Jahr verunfallte Pauli bei einer Probefahrt mit einem Kundenauto. Schuld daran war ein blockierendes Differenzial an der Hinterachse. Der «Seeland-Regazzoni», wie ihn seine Rennfahrerkollegen nannten, litt danach an einer Plexuslähmung im rechten Arm. Umso erstaunlicher waren seine Leistungen im Rennauto danach.

1974 entdeckte er die Renault Alpine A110 1300 S, mit der er auch gleich sein erstes Rennen gewann. Im Laufe der Zeit kamen weitere Modelle dazu – so zum Beispiel 1987 eine gelbe A110 1600S Gr.4. Im selben Jahr verkaufte er seine Garage in Ins und gründete in Murten die «Alpine Sport Center Garage Walter Pauli». In den Jahren 2001 und 2003 sicherte sich Pauli – natürlich auf Alpine – die historische Berg-Europameisterschaft. 2007 verkaufte er seine Alpine-Sammlung.

Walter Pauli hinterlässt seine Lebenspartnerin Brigitte Zimmerman. Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Paulis Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus. Auf Wunsch des Verstorbenen findet die Urnenbeisetzung im engsten Familienkreis statt.

Text: Elio Crestani

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13.06.2023 Marcel Steiner: «Wir sind im grünen Bereich!»
Steiner Syn Fuel Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner fährt seit Hemberg mit Syn-Fuel © Eichenberger

Marcel Steiner ist beim Saisonauftakt der Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg zum ersten Mal mit Syn-Fuel gefahren. Dass er mit dem zu 85% CO2-neutralen Treibstoff auf Anhieb siegte, fand er «ziemlich cool».

Völlig überraschend ist am Wochenende Marcel Steiner (47) beim Bergrennen in Hemberg mit Syn-Fuel angetreten und hat damit auch gleich auf Anhieb gewonnen. Auto Sport Schweiz hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und den fünfmaligen Schweizer Berg-Meister nach dem Auftaktsieg interviewt.

Der Sieg beim Auftakt in Hemberg hatte für dich eine doppelte Bedeutung: Zum einen war es der erste Turbo-Erfolg, zum andern hast du auf Anhieb mit dem synthetisch hergestellten Syn-Fuel gewonnen. Was hat für dich die grössere Bedeutung?
Marcel Steiner:
Beides ist wichtig. Ich habe davon geträumt, dass wir auf Anhieb mit diesem zu 85% CO2-neutralen Treibstoff gewinnen können. Dass es klappen könnte, daran habe ich nicht wirklich geglaubt. Ein grosses Dankeschön geht an meinen Motorenpartner Helftec. Dieser hat viel zur Entwicklung beigetragen. Und ist mir auch in Sachen Syn-Fuel zur Seite gestanden.

Du hast dich erst kurz vor dem Rennen in Hemberg entschlossen, auf Syn-Fuel umzusteigen. Das klingt fast so, als wäre die Umstellung kein grosser Akt gewesen.
Das war es in der Tat nicht. Bisher bin ich mit Sprit gefahren, das 100 Oktan hat. Aber unser Motor ist ursprünglich auf 98 Oktan abgestimmt. So konnten wir eigentlich einfach umfüllen. Wir mussten nicht einmal das Motormapping verstellen.

Habt ihr auf dem Prüfstand einen Leistungsverlust festgestellt?
Nein, weil wir die Leistung gar nicht messen können. Wenn der Motor hochgedreht wird und in den Begrenzer kommt, müsste man auskuppeln können. Und das geht bei meiner Fliehkraftkupplung nicht.

Hast du denn auf der Rennstrecke einen Unterschied gespürt?
Eigentlich nicht. Obwohl Hemberg natürlich auch nicht die Motorenstrecke ist. Da werden wir im Laufe des Jahres auf Strecken, die den Motor mehr belasten, noch mehr Erfahrungen sammeln müssen. Der einzige Unterschied, den ich festgestellt habe, ist der Geruch. Syn-Fuel riecht irgendwie aggressiver.

Skeptiker werfen ein, dass es im Rennsport keine Langzeiterfahrung mit synthetisch hergestellten Kraftstoffen gibt. Wie gehst du damit um? So ein 1760 ccm-Honda-Turbo kostet ja doch eine Stange Geld…
Wir haben die Motordaten angesehen. Und die sehen gut aus. Wir haben sogar am Samstag nach den Trainings und am Sonntag nach dem ersten Rennlauf Daten zur Überprüfung geschickt. Und auch da war alles im grünen Bereich. Würde ein Schaden auftreten, wäre es wahrscheinlich gar nicht so einfach herauszufinden, ob dieser aufgrund des Treibstoffs aufgetreten ist. Oder ob der Schaden auch mit herkömmlichem Benzin entstanden wäre.

Das klingt fast so wie bei der Corona-Impfung…
Ja, es hat mit Vertrauen zu tun. Aber ich bin bisher guten Mutes.

Wie steht es mit Ölwechsel? Die sollen mit Syn-Fuel ja auch öfter auftreten.
Ja, das heisst es. Auch das werden wir noch genau mit unseren Partnern prüfen und analysieren müssen. Ich gehe davon aus, dass wir nicht mehr nur mit einem Ölwechsel pro Saison auskommen. Sondern während der Saison vielleicht zwei oder drei Mal das Öl wechseln müssen.

Was hat dich der neue Sprit gekostet?
Wir haben den Sprit von P1 über die HORAG AG bezogen. Wen es interessiert: Ich habe für 108 Liter 842.10 Franken bezahlt. Inklusive Transport und Mehrwertsteuer.

Und wieviel davon hast du in Hemberg gebraucht?
Pro Lauf drei Liter. Macht also 24 Liter. Das ist etwas mehr, als ich ursprünglich eingeplant habe.

Wenn du mit Syn-Fuel fährst und gewinnst, dann sollten andere der Umstellung gegenüber ja auch positiv eingestellt sein, oder nicht?
Ich bin ja nicht der erste, der damit fährt. Simon Wüthrich ist schon beim Slalom in Frauenfeld mit Syn-Fuel gefahren. Martin Epp sogar schon in Ambri. Und in Hemberg war auch Andreas Gähler bei den REGionalen mit Syn-Fuel unterwegs. Sicher kann es nicht schaden, wenn wir mit diesem Sprit ganz vorne mitfahren und Rennen gewinnen. Dann steigen vielleicht noch andere um.

Steiner Hemberg 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner: Mit Syn-Fuel zu neuer Rekordzeit in Hemberg © Eichenberger

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12.06.2023 Bergrennen Hemberg: Steiner gewinnt Auftakt in Rekordzeit
Steiner Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner gewann das Auftaktrennen in Hemberg © Eichenberger

Marcel Steiner hat den Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg in Rekordzeit für sich entschieden. Der fünffache Schweizer Meister hat nebenbei Geschichte geschrieben. Noch nie zuvor hat ein Turbo noch dazu mit Syn-Fuel einen Gesamtsieg errungen.

Der Auftakt zur Schweizer Berg-Meisterschaft in Hemberg war beste Werbung für den Schweizer Motorsport. Traumhaftes Wetter, eine tolle Kulisse mit rund 8500 Fans, interessante Zweikämpfe und zwölf neue Klassenrekorde sowie ein neuer Streckenrekord prägten das Jubiläumsrennen im Toggenburg. Dass die Vorentscheidung um den Tagessieg schon nach dem ersten von drei Rennläufen fiel, war zwar ein kleiner Spannungstöter, tat der guten Stimmung aber keinen Abbruch.

In 51,7 Sekunden stürmte Marcel Steiner mit seinem LobArt-Helftec-Honda im ersten Lauf am Sonntagmorgen die 1,758 Kilometer kurze Strecke hoch. Damit war der Berner flotte 1,21 Sekunden schneller als Eric Berguerand im Vorjahr. Beim Versuch, die Zeit des dreifachen Hemberg-Siegers im ersten Anlauf zu unterbieten, unterlief dem Vorjahresmeister ein Fehler. «Ich war beim Anbremsen auf die Haarnadel, als das Auto auf einer kleinen Bodenwelle plötzlich nach links ausbrach», schildert Berguerand die Szene im «Rütelirank». Am Lola FA99 des Wallisers knickte beim Einschlag die rechte Vorderradaufhängung ein. Statt das Onboard-Video zu studieren, um Steiners Fabelzeit eventuell im zweiten Lauf schlagen zu können, musste Berguerand sein Auto reparieren. Erst 30 Sekunden vor dem Vorstart war der Garagist aus Charrat abfahrbereit. «Ohne die Hilfe von Fahrerkollegen hätte ich zusammenpacken können», sagt Berguerand, der sich danach mit zwei soliden Läufen in 53,94 und 52,64 sec doch noch den zweiten Gesamtplatz sicherte.

Berguerand Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Berguerands Lola auf dem Abschleppwagen © Eichenberger

An Steiner, der im zweiten Lauf eine 52,83er-Zeit hinlegte, kam Berguerand nicht heran. Für Steiner war es der erste Hemberg-Sieg seit 2018 – der erste (in der Schweiz) mit Turbo-Power und der erste mit Syn-Fuel. Steiner hatte sich erst kurz vor dem Saisonauftakt entschlossen, den zu 85% CO2-neutralen Sprit, der synthetisch hergestellt wird, zu verwenden. «Es freut mich, dass das so gut funktioniert hat», sagt Steiner. «Es ist der Beweis, dass man mit diesem Kraftstoff ohne grossen Aufwand betreiben zu müssen, konkurrenzfähig sein kann.»

Platz 3 in der Gesamtwertung ging an Robin Faustini. Dem Aargauer fehlten in der Addition der beiden schnellsten Rennläufe 16 Hundertstelsekunden auf «Bergus». Und das, obwohl er mit einer Zeit von 52,96 sec im ersten Heat eigentlich recht flott gestartet war. «Ich war mit neuen Reifen unterwegs», sagt Faustini. «Aber ich war schon mit dem ersten Run nicht ganz zufrieden. Irgendwo ist bei uns im Fahrwerk der Wurm drin. Das müssen wir nun analysieren, damit wir uns beim nächsten Rennen in La Roche steigern können.»

Auf Rang 4 folgte Thomas Amweg. Dem Sohn von Bergkönig Fredy Amweg fehlten bei seiner Premiere mit dem Reynard 95D auf die Spitze rund zwei Sekunden pro Lauf. Damit war der Gurnigel-Sieger von 2019 aber dennoch zufrieden. «Wir hatten im Vorfeld zahlreiche technische Probleme und mussten den Motor mehrmals ein- und wieder ausbauen. So gesehen lief es gar nicht einmal so schlecht. Wir haben bei der Aerodynamik noch viel Luft nach oben. Und wir sind in Hemberg auch noch ohne Traktionskontrolle gefahren.»

Exakt eine Sekunde hinter Amweg belegte Joël Burgermeister im Tatuus F4 den fünften Gesamtrang. Damit sicherte sich der Thurgauer (ebenfalls in Rekordzeit) den Klassensieg bei den offenen Rennwagen bis 2000 cm3 – 1,17 Sekunden vor Slalom-Spezialist Philip Egli respektive 2,16 Sekunden vor Marcel Maurer.

Schnellmann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Roger Schnellmann blies die Tourenwagen-Konkurrenz weg © Eichenberger

Hinter Maurer kam mit Roger Schnellmann der schnellste Tourenwagenfahrer ins Ziel. Der Wangener hatte bei seinem Heimrennen Luft nach hinten. «Wir haben vor Hemberg in Anneau du Rhin nur einen Funktionstest gemacht. Insofern sind wir sehr zufrieden, wie es gelaufen ist», sagt Schnellmann. «Betrachtet man die Meisterschaft, steht halt immer die Frage im Raum, wann und ob Reto Meisel zurückkommt. Aber im Moment geniesse ich den Triumph und die Meisterschaft hat ja eben erst begonnen.»

Hinter Schnellmann belegten Bruno Sawatzki und Frédéric Neff die Plätze 2 und 3 bei den Tourenwagen. Das Duo hat sich schon im Vorjahr spannende Zweikämpf geliefert. Und auch am Hemberg schenkten sich die beiden Porsche-Piloten aus der Interswiss mit mehr als 2500 cm3 nichts. Vor dem entscheidenden dritten Durchgang lag der zweifache Schweizer Tourenwagenmeister Neff gerade mal drei Hundertstelsekunden vor Sawatzki. Dieser vermochte im letzten Heat (mit einer Zeit hauchdünn über dem neuen Rekord) das Blatt noch zu seinen Gunsten zu wenden.

Bollhalder Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lokalmatador Herrmann Bollhalder in seinem Opel Speedster © Eichenberger

Hinter Sawatzki/Neff war Simon Wüthrich (ebenfalls mit Syn-Fuel unterwegs) mit seiner Golf-Turbiene Schnellster in der E1 bis 3500 cm3. In der E1 bis 2000 cm3 gab Christian Bralla den Ton an. Der Tessiner kam nach einem Dreher im zweiten Lauf unter Druck, bewies aber mit einem soliden dritten Lauf Nervenstärke und sicherte sich den Klassensieg vor dem Opel-Kadett-Kutscher Sébastien Coquoz und Reto Steiner auf Ford Escort. In der identischen Hubraumklasse der Interswiss war Scirocco-Pilot Stephan Burri die unangefochtene Nummer 1 – vor den beiden Kadett-Piloten Marco Geering und Jürg Ochsner. Zu den weiteren Klassensiegern gehörten auch Lokalmatador Herrmann Bollhalder aus Wattwil im Opel Speedster (E1 bis 3000 cm3), Opel-Fahrer Armin Banz (IS bis 2500 cm3), Martin Bürki auf VW Polo (E1 bis 1600 cm3) sowie Patrick Flammer (TCR). Im Renault Classic Cup sicherte sich Thomas Zürcher vor Michael Schläpfer und Philipp Krebs den Sieg am Hemberg.

Bereits am kommenden Wochenende geht es mit dem zweiten Lauf zur Schweizer Berg-Meisterschaft von La Roche nach La Berra weiter. Der Zeitplan sieht vor, dass am Samstag, 17. Juni, ab 7.55 Uhr die Trainingsläufe und am Sonntag, 18. Juni, die Rennläufe beginnen. Die Startliste ist angehängt.

Mehr über die Bergrennen in Hemberg respektive La Roche erfahren Sie unter www.bergrennen-hemberg.ch sowie www.courselaberra.ch

Und so geht es weiter:
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots

Hemberg Gasthaus Loewen Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hemberg (im Bild Stephan Burri vor dem Gasthaus Löwen) bot auch 2023 eine fantastische Kulisse © Eichenberger

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12.06.2023 Schweizer Gala-Vorstellung in Le Mans
Scherer Fabio Le Mans Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Grossartig! Fabio Scherer (2. v.r.) gewann die LMP2-Klasse © Archives Scherer

Die Schweizer haben beim 100. Geburtstag der 24 Stunden von Le Mans im grossen Stil abgeräumt. Vor allem in der zweiten Liga, der LMP2, war der Anteil von Schweizern auf dem Podium sehr beeindruckend.

Sébastien Buemi und Toyota gingen als Favorit ins Rennen. Doch aus dem fünften Sieg für den Waadtländer wurde nichts. Buemi und seine beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Rio Hirakawa mussten sich mit Platz 2 begnügen, nachdem der Japaner 1:45 h vor der Zielflagge auf der Jagd nach der #51 einen Dreher hatte und so nochmals die Box Ansteuern musste. Der Sieg ging – 58 Jahre nach dem letzten Erfolg und 50 Jahre nach dem letzten Start als Werksteam – wieder nach Maranello an Ferrari. Respektive an die Italiener Alessandro Pier Guidi und Antonio Giovinazzi und den Briten James Calado.

Neben Buemi war mit Nico Müller noch ein weiterer Schweizer Fahrer in der Hypercar-Klasse, der Königsklasse der Langstrecken-Weltmeisterschaft, vertreten. Der Berner lag mit seinem Peugeot 9X8 mit der Startnummer 94 mehrere Runden lang an der Spitze des Rennens. Mechanische Probleme warfen ihn schliesslich auf den 27. Platz zurück, 30 Runden hinter dem Sieger.

Gleich auf allen drei Podestplätzen traf man in der LMP2, der zweithöchsten Prototypen-Liga, auf Schweizer Piloten. Für Fabio Scherer war der Sieg in Le Mans der bisher grösste Triumph. Dass er diesen unter speziellen Umständen herausgefahren hatte, macht es noch schöner. Scherer war bei einem Boxenstopp von einer Corvette angefahren worden und beendete das Rennen tapfer mit einem schwer lädierten linken Fuss und ohne Boxenfunk! Platz 2 in der LMP2 ging an Louis Delétraz, der damit sein Vorjahresergebnis wiederholte. Dritter wurde Neel Jani.

Auch in der Semi-Profi-Wertung der LMP2 gab es einen Schweizer Erfolg zu vermelden. Das Team Cool Racing mit Alexandre Coigny wurde mit fünf Runden Rückstand auf das siegreiche Team Zweiter.

Auch in der GTE hätte es beinahe eine Schweizer Erfolgsmeldung gegeben. Rahel Frey verpasste als Vierte knapp das Podium. Die Solothurnerin, die 5 1/2 Stunden vor Rennende die Führung in dieser Kategorie übernommen hatte, musste sich zusammen mit der Belgierin Sarah Bovy und der Dänin Michele Gatting im Porsche 911 RSR des rein weiblichen Teams Iron Dames am Ende knapp geschlagen geben.

Buemi Le Mans 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sébastien Buemi musste sich diesmal mit Rang 2 begnügen © Toyota

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08.06.2023 Vorschau 24h Le Mans: Holt Buemi seinen fünften Sieg?
Sebastien Buemi Toyota Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sébastien Buemi peilt seinen fünften Sieg in Le Mans an © Toyota

Die 24 Stunden von Le Mans gehören zu den berühmtesten Autorennen. Zum 100. Geburtstag (resp. 91. Auflage) haben sich insgesamt neun Schweizer Fahrer respektive Fahrerinnen gemeldet. Die grosse Frage wird sein: Gewinnt Sébastien Buemi mit Toyota zum fünften Mal?

Sébastien Buemi peilt am kommenden Wochenende seinen fünften Sieg bei den legendären 24 Stunden von Le Mans an. Gelingt ihm das, würde der Westschweizer mit Motorsportgrössen wie Derek Bell, Frank Biela und Emanuele Pirro gleichziehen. Einfach, wenn man überhaupt von «einfachen» Siegen in Le Mans sprechen darf, wird es für den Fahrer des Toyota mit der #8 nicht. Zwar gelten die in Köln ansässigen Japaner auch 2023 als Favorit, aber Toyota ist längst nicht mehr allein auf weiter Flur. In der Topklasse namens «Hypercar» kämpfen 16 Prototypen um den Sieg. Darunter Hersteller wie Ferrari, Peugeot (mit Nico Müller, #94), Porsche und Cadillac. Wie eng es werden kann, hat das Qualifying gezeigt. Dort liegen die beiden Ferrari vorne. Buemi im Toyota steht auf Startplatz 4 neben dem Schwesterauto mit der #7.

Nico Mueller 2023 Le Mans Test Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nico Müller im Peugeot 9X8 startet von Startplatz 11 © Peugeot

Die 91. Auflage des 24-Stunden-Krimis an der Sarthe verspricht aber nicht nur in der Topklasse Spannung. In der zweiten Liga bei den LMP2ern sind 24 Autos am Start. Darunter vier Schweizer: Louis Delétraz (bei WRT), Fabio Scherer (Inter Europol), Neel Jani (Duqueine Team) und Alexandre Coigny (im Schweizer Team Cool Racing). Und ein Liechtensteiner: Matthias Kaiser (Vector). Anhand der Ergebnisse der vergangenen Jahre hat Delétraz die besten Aussichten auf ein vielversprechendes Ergebnis. 2021 hatte der Genfer den Sieg bereits vor Augen, als er in der letzten Runde stehenblieb. 2022 wurde er Zweiter in der LMP2. Nicht mehr unter Schweizer Lizenz fährt 2023 Matthias Beche.

Nach dem Abschied der LMGTE-Pro-Klasse, sind die teuren GTE-Autos nur noch durch Amateure in Le Mans vertreten. Und das zum letzten Mal, denn ab 2024 werden sie durch die weltweit beliebten GT3-Autos ersetzt. Im Feld der 21 Autos sind mit Thomas Flohr (Ferrari 488) und Rahel Frey (Porsche 911 RSR) ein Schweizer und eine Schweizerin mit guten Chancen auf ein Top-3-Ergebnis vertreten. Aus Team-Sicht gilt es in der GTE, den beiden Ferrari von Kessel Racing die Daumen zu drücken.

Los geht das Rennen wie üblich um 16 Uhr Ortszeit. RTL Nitro übertragt das komplette Rennen live. Auch Eurosport wird aus Le Mans berichten. Deren Übertragung wird aber auf die verschiedenen Eurosport-Sender aufgesplittet, da parallel die Finalspiele der French Open angesetzt sind.

Louis Deletraz Le Mans 2023 Praesentation Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
LMP2-Pilot Louis Delétraz (ganz links) bei der Teampräsentation © WRT

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07.06.2023 Vorschau Hemberg: Gibt’s einen neuen Sieger?
Steiner Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Steiner im LobArt-Honda wurde im Vorjahr Dritter © Eichenberger

Am Wochenende beginnt in Hemberg die Schweizer Berg-Meisterschaft. Mehr als 200 Fahrer und Fahrerinnen stehen bei der Jubiläumsausgabe im Toggenburg am Start.

2012 hat das Bergrennen Hemberg sein Comeback gegeben. Auf einer damals neuen, 1,758 Kilometer kurzen Strecke von Bächli nach Hemberg. Zuvor, sprich von 1968 bis 1990, war die Strecke länger (2,625 km) und führte von St. Peterzell hinauf nach Hemberg. Weil 2020 und 2021 wegen der Corona-Pandemie nicht gefahren werden konnte, feiert das «neue» Hemberg am Wochenende seinen 10. Geburtstag.

Eine grosse Vielfalt bei den Tagessiegern können die Toggenburger nicht ausweisen. Gerade mal zwei Fahrer haben sich in den vergangenen elf Jahren in die Siegerliste eingetragen: Eric Berguerand und Marcel Steiner. Berguerand hat sechs Siege errungen – 2013-2016, 2019 sowie 2022, Steiner gewann bisher drei Mal: 2012, 2017 und 2018. Die Chancen, dass diese Serie am Wochenende fortgesetzt wird, stehen gut. Berguerand/Steiner zählen zu den absoluten Top-Favoriten.

Während Berguerand in Hemberg mit seinem Lola FA99 ins kalte Wasser springt und für den Walliser die Berg-Saison (wie üblich) erst mit dem Rennen im Toggenburg beginnt, hat Steiner Ende April am Bergrennen Rechberg teilgenommen. Ein massiver Vorteil gegenüber Berguerand dürfte dieses eine Rennen aber nicht sein. Erst recht, weil Steiner im Oberösterreichischen mit seinem LobArt-Honda nicht vollends zufrieden war. «Das Auto fuhr sich in einigen Passagen recht eigenwillig und in anderen wieder angenehm», meinte der Berner. «Der Wechsel auf neue Federn half nur bedingt. «In schnellen Kurven fühlte es sich besser an. In den Spitzkehren war es kontraproduktiv.»

Berguerand rk photography ch Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Eric Berguerand gewann schon sechs Mal in Hemberg © rk-photography.ch

Neben Berguerand und Steiner kommen bei der Jubiläumsausgabe zwei andere Fahrer als Spielverderber in Frage: Robin Faustini (im Vorjahr Zweiter in Hemberg) und Thomas Amweg (Dritter 2019). Letzterer geht erstmals mit seinem frisch aufgebauten Reynard 95D an den Start, muss den Ball in Sachen Erwartungen aber flach halten. «Beim GP Mutschellen sind wir zum ersten Mal mit dem Reynard gefahren», sagt Amweg. «Seither plagen uns Probleme mit der Wasserpumpe. In Hockenheim bin ich dann nochmals zehn Runden gefahren. Da lief es gut und ich fühlte mich wohl im Auto. Aber ich bin etwas skeptisch. Ich hoffe, die Technik spielt uns am Hemberg keinen Streich.»

Für Faustini hat die Saison bereits angefangen. Der Aargauer bestritt am vergangenen Wochenende mit seinem ebenfalls frisch aufgebauten Osella FA30 Judd vor den Toren von Split das Bergrennen von Grad Skradin. Mit zwei Laufbestzeiten sicherte er sich souverän den Tagessieg. Dennoch ist Faustini nicht ganz zufrieden. «Wir hatten bis am Samstag vor dem ersten Rennen Probleme mit der Elektronik. Ausserdem ist der neue Motor heikel zu fahren. Und am Fahrwerk haben wir bisher noch gar nicht grossartig gearbeitet. Diesem Thema werden wir uns in den Trainingsläufen in Hemberg widmen. Mein Ziel ist es, Rang 2 aus dem Vorjahr zu egalisieren. Wenn mehr daraus wird – umso besser.»

Noch nicht am Start sind die beiden Westschweizer Joël Volluz und Joël Grand. Beide werden erst beim zweiten Rennen von La Roche nach La Berra ins Geschehen eingreifen, wobei Grand mit dem neuen Wolf Mistral F1 und Volluz mit dem bewährten Osella FA30 angreifen werden. «Ich habe bei der Rallye du Chablais am Auto von Sergio Pinto geschraubt. Und das Wochenende zuvor hatte ich am Bergrennen Vallecamonica in Italien teilgenommen», erklärt Volluz. «Deshalb bin ich noch nicht dazugekommen, meinen Osella einsatzbereit zu machen.»

Schnellmann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Favorit auf den Tourenwagensieg heisst Roger Schnellmann © Eichenberger

Bei den einsitzigen Rennwagen bis 2000 cm3 wird es voraussichtlich zu einem spannenden Dreikampf zwischen Vorjahressieger Philip Egli, Rückkehrer Marcel Maurer und dem Vorjahreszweiten Joël Burgermeister kommen. Das Trio hat sich im Vergleich zu den wahren Berg-Spezialisten schon bei anderen Veranstaltungen, insbesondere den Läufen zur Schweizer Slalom-Meisterschaft, warm gefahren. Wie Faustini hat auch der Thurgauer Burgermeister am vergangenen Wochenende an einem Bergrennen teilgenommen. Im tschechischen Sternberk sicherte sich der Fahrer des Tatuus F4 als Gesamtzehnter souverän den Klassensieg. Ob das reicht, um die beiden Routiniers Egli und Maurer in Hemberg vom Thron zu stossen?

Auch Mitsubishi-Fans dürfen sich aufs Wochenende im St. Gallischen freuen. Gleich vier Evo 8 stehen im Feld der E1 über 3500 cm3 am Start. Wobei natürlich Roger Schnellmann – in Abwesenheit von Reto Meisel – mit seinem 3859 cm3 starken Bergmonster die besten Chancen auf den Tourenwagensieg hat. Gespannt darf man auch auf die Rückkehr von Toni Büeler, dem Tourenwagen-Champion von 2010, sein. Der Goldacher kehrt mit seinem Mitsubishi Lancer Evo RSC nach zig Jahren Abwesenheit an den Berg zurück, nachdem er den Slalom Frauenfeld bereits zu Testzwecken genutzt hatte.

Im Feld der Tourenwagen muss man natürlich immer auch ein Auge auf die Porsche-Fraktion in der Interswiss werfen. Allen voran auf den zweifachen Schweizer Tourenwagenmeister, den Jurassier Frédéric Neff (im Porsche 996 GT2R), sowie Bruno Sawatzki (Porsche 991 Cup), der im Vorjahr Gesamtdritter wurde. Und dann wäre da noch Simon Wüthrich mit seiner Golf-Turbiene. Im Vorjahr kam der Langnauer den Porsches gefährlich nahe. In diesem Jahr fährt Wüthrich als Vorreiter mit synthetisch hergestelltem Sprit.

Bueeler myrally ch Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Zurück am Berg: Toni Büeler mit seinem Mitsubishi Lancer Evo RSC © myrally.ch

Zur Strecke: Mit 1,758 km ist die Strecke in Hemberg die kürzeste im Kalender. 157 Meter Höhendifferenz müssen die Fahrer im St. Gallischen überwinden. Die durchschnittliche Steigung beträgt 8,94 Prozent. Der absolute Streckenrekord hält Berguerand (aus dem Vorjahr) in 52,91 sec (= 119,61 km/h).

Für alle Bergfans geht es am Samstagmorgen mit Feld 1 und einem ersten (von vier) Trainingsläufen um 7.30 Uhr los. Am Sonntagmorgen haben alle Fahrer nochmals die Chance auf einen fünften Testdurchgang, ehe es dann ab 10.15 Uhr mit den Rennläufen ums Eingemachte geht. Jede Klasse wird drei Läufe austragen (sofern möglich). Die beiden schnellsten Zeiten werden addiert.

Mehr über das Bergrennen in Hemberg erfahren Sie unter www.bergrennen-hemberg.ch

Termine Schweizer Berg-Meisterschaft 2023
10./11. Juni, Hemberg
17./18. Juni, La Roche – La Berra
8./9. Juli, Massongex
22/23. Juli, Ayent – Anzère
18.-20. August, St.Ursanne – Les Rangiers
25.-27. August, Oberhallau
9./10. September, Gurnigel
16./17. September, Châtel-St-Denis – Les Paccots

Plakat 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz

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07.06.2023 Biland, Bösiger, Christen und Lienhard ausgezeichnet
Alle Preistraeger mit Lienhard Sen und Jun sowie Gutjahr Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Von links nach rechts: Fredy Alexander Lienhard, Fredy Lienhard, Louis Christen, Rolf Biland, Markus Bösiger und Paul Gutjahr

Mit Rolf Biland, Markus Bösiger und Louis Christen wurden am Samstag drei Schweizer Motorsport offiziell in die «Wall of Fame» in der autobau Erlebnsiwelt in Romanshorn aufgenommen.

Am vergangenen Samstag wurden in der autobau Erlebniswelt in Romanshorn (TG) mit Rolf Biland, Markus Bösiger und Louis Christen drei Schweizer Motorsportler in die «Wall of Fame» aufgenommen. Das Trio hat für den Schweizer Motorsport aussergewöhnliche Erfolge gefeiert. Der siebenfache Weltmeister Rolf Biland gilt als der erfolgreichste Schweizer Motorsportler. Mit 81 GP-Siegen in der Seitenwagen-WM (von 1975 bis 1996) ist Biland Rekordhalter in dieser Disziplin. 18 Mal war der Seeländer unter den Top 3! Der Umstieg auf vier Räder gelang Biland auf einem Chevron F3. Im Horag-Team von Markus Hotz fuhr er erfolgreich in der Formel-2-EM und startete auch in der Langstrecken-WM.

Auch Markus Bösiger bestritt erfolgreich die Seitenwagen-WM. Mit Steve Webster errang das Team des Aargauers zwei WM-Titel. Nach seiner Karriere im Seitenwagen wechselte Bösiger in die Truck-Szene. Dort wurde er zum erfolgreichsten Schweizer Truck-Piloten. Als Werksfahrer von MAN, Freightliner und Renault klassierte er sich während zehn Jahren immer in den Top 10. 2007 wurde Bösiger Europameister, dreimal errang der Unternehmer aus Langenthal (Hotel Meilenstein) den Vize-Titel.

Über Louis Christen haben wir in einem separaten Artikel bereits berichtet. Dem 76-Jährigen ist noch bis 3. September eine Sonderausstellung in der autobau Erlebniswelt gewidmet (siehe Link).

Im Rahmen des Anlasses wurde auch autobau-Gründer Fredy Lienhard für seine Verdienste im Schweizer Rennsport ausgezeichnet. Der ehemalige Daytona-Sieger und Förderer des Schweizer Nachwuchsrennsports bekam vom Verband Auto Sport Schweiz den «Auto Sport Award» überreicht und war darüber sichtlich gerührt.

Lienhard ist seit Jahrzehnten eine feste Grösse im Schweizer Motorsport. Der Ostschweizer hat sich zum einen als international erfolgreicher Pilot einen Namen gemacht. Zum anderen gilt der heute 75-Jährige als grösster Förderer im Schweizer Automobil- und Kartrennsport. Zahlreichen Piloten war es nur dank der grosszügigen Unterstützung möglich, Rennsport zu betreiben. Am Beginn so mancher Karrieren – von Gregor Foitek über Marc Benz bis Simona De Silvestro – stand und steht der Support von Fredy Lienhard. Auch Auto Sport Schweiz darf nachhaltig von seiner Unterstützung profitieren. Seit 2012 ist Lienhard zuerst mit dem Brand LO (Lista Office) und seit 2016 mit seiner imposanten «autobau Erlebniswelt» in Romanshorn, gemeinsam mit Sohn Fredy Alexander Hauptsponsor der Schweizer Kart-Meisterschaft.

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06.06.2023 Weekend-Report 15/2023
Marciello Raffaele Castellet 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ein Garant für Siege: Raffaele Marciello (Mitte) neben seinen Teamkollegen Boguslavskiy und Gounon © GTWC

Schweizer Jubel in Le Castellet: Raffaele Marciello hat beim 1000-Kilometer-Rennen einmal mehr seine Klasse unter Beweis gestellt. Eine starke Leistung bot auch Miklas Born mit seinem ersten GT3-Podium!

Beim zweiten Lauf zur Endurance GT World Challenge in Le Castellet gab es aus Schweizer Sicht gleich doppelten Grund zur Freude. Den Gesamtsieg beim 6-Stunden-Rennen sicherte sich der Mercedes AMG Gt3 mit der #88, auf dem neben Jules Gounon und Timur Boguslavskiy vor allem der Schweizer Raffaele Marciello entscheidenden Anteil am Erfolg hatte. Der Tessiner stellte das Auto auf Pole-Position, übernahm es auf Position 5 und fuhr danach einen ungefährdeten Sieg heraus.

Auch Patric Niederhauser stand auf dem Podest – als Dritter. Wegen einer Fünf-Sekunden-Strafe (Track-Limits), die erst nach dem Rennen respektive Siegerehrung ausgesprochen wurde, musste er sich am Ende mit dem undankbaren vierten Rang begnügen. Freuen durfte sich dafür Miklas Born. Im Gesamtklassement Zehnter feierte er der Kategorie «Gold» als Zweiter seinen ersten Podestplatz in der GT3. «Hier in Paul Ricard mein erstes Podium im GT3-Sport eingefahren zu haben, ist ein tolles Gefühl», sagt Born. «Nach einem eher schwierigen Saisonstart in Monza waren wir das gesamte Wochenende über konkurrenzfähig, was wir auch mit der zweiten Startposition in der Klasse unter Beweis gestellt haben.»

Ein Lichtblick gab es in der Formel-E-WM auch für Edoardo Mortara. Mit den Rängen 6 und 8 beim Rennen in Jakarta/Indonesien hat der Genfer sein bisher bestes Saisonergebnis erzielt. Der Aufwärtstrend im Team Maserati wurde durch den ersten Saisonsieg von Teamkollege Maximilian Günther unterstrichen. «Wir hatten im zweiten Rennen ein paar technische Probleme», meinte Mortara. «Aber der Aufwärtstrend ist klar erkennbar.»

Seinen ersten Sieg im Automobilsport feierte Mike Müller. Der dreimalige Schweizer Kart-Champion gewann am Lausitzring den ersten Lauf des ADAC Junior Cups von der Pole-Position aus. Auch im zweiten Durchgang überquerte Müller die Ziellinie als Erster, bekam wegen einer Kollision mit dem Führenden jedoch nachträglich eine Zeitstrafe aufgebrummt und fiel so auf Rang 11 zurück.

Miklas Born Castellet 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Miklas Born umrahmt von seinen Teamkollegen Marius Zug und David Schumacher © Winward Racing

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05.06.2023 Info zum Gesundheitszustand von Junior-Champion Guillaume Girolamo
Guillaume Girolamo Valais 2022 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Guillaume Girolamo ist bei der Rallye du Chablais schwer verunfallt © Eichenberger

BZ Consult als Organisator der Schweizer-Meisterschaft Rallye Junior hat eine Medienmitteilung zum Gesundheitszustand des bei der Rallye du Chablais verunfallten Junior-Teams Guillaume Girolamo/Benjamin Bétrisey veröffentlicht.

Der Wortlaut der Medienmitteilung lautet:

Auf Wunsch von Guillaume Girolamo und seiner Familie, die von der Unterstützung und den zahlreichen Anfragen nach Neuigkeiten zu seinem Gesundheitszustand sehr berührt sind, teilen wir Ihnen Folgendes mit:

Nachdem das Duo in der zehnten Prüfung der Rallye du Chablais von der Strasse abgekommen war, griffen die Rettungskräfte rasch ein und sorgten dafür, dass der Fahrer Guillaume Girolamo professionell geborgen werden konnte.

Der Verunfallte wurde ins CHUV (nach Lausanne) gebracht und in der Nacht von Samstag auf Sonntag operiert. Heute (Montag) wurde er nach Notwill ins Paraplegikerzentrum verlegt. Dort wird er zur Konsolidierung ein zweites Mal an den Halswirbeln operiert.

Die Arme von Guillaume Girolamo funktionieren bis zum Handgelenk, und auf den Schweizer Rallye-Junior-Champion von 2022 wartet eine umfangreiche Rehabilitationsarbeit. Seine unteren Gliedmassen sind beeinträchtigt und die Hoffnungen, dass er sie wieder benutzen kann, sind praktisch nicht vorhanden.

Guillaume Girolamo kann nicht auf die zahlreichen Unterstützungsbotschaften antworten, aber sie werden ihm mitgeteilt und werden sehr geschätzt. Auch wenn es um seine Moral natürlich nicht gut steht, will er seine Rehabilitation intensiv in Angriff nehmen und zeigt bereits eine starke Entschlossenheit mit der unerschütterlichen Unterstützung einer eng verbundenen Familie.

Wir wünschen ihm viel Mut für die vor ihm liegende Herausforderung und die bestmögliche Genesung. Besuche sind in den nächsten Tagen für diejenigen möglich, die dies wünschen.

Benjamin Bétrisey konnte seinerseits selbstständig aus dem Auto aussteigen und verletzte sich leicht am Knöchel.

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05.06.2023 Rallye du Chablais: Wieder Hirschi – diesmal aber knapp(er)
Volluz Lattion Hirschi Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Chablais-Sieger Jonathan Hirschi (r.) mit seiner Beifahrerin Sarah Lattion und Michaël Volluz, der sich von seinem Feuerunfall bei der Rallye Monte Carlo erholt hat und bei der Rallye du Chablais nur nicht im Auto sass, weil er Vater geworden war © Eichenberger

Die Rallye du Chablais, der zweite Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft, hatte es in sich: Vor allem bis zur neunten WP. Dann übernahm Jonathan Hirschi das Kommando und sicherte sich seinen zweiten Saisonsieg.

Wie beim Saisonauftakt der Schweizer Rallye-Meisterschaft im Jura hiess die Top 3 auch bei der Rallye du Chablais: 1. Jonathan Hirschi/Sarah Lattion, 2. Jonathan Michellod/Stéphane Fellay, 3. Sacha Althaus/Lisiane Zbinden. Während die Spannung bei der Critérium Jurassien aber schon nach dem ersten Tag gewichen war, weil Hirschis Vorsprung nach der ersten Wertungsprüfung so gross war, ging es bei der «Chablais» bis zur 9. (von 14. WP) um Sekunden – teilweise sogar Zehntelsekunden.

In der dritten Wertungsprüfung über 12,04 Kilometer am Col de la Croix beispielsweise waren die Abstände besonders gering. Der Schnellste, Jonathan Michellod, lag im Ziel gerade mal 0,3 Sekunden vor Mike Coppens und 0,9 Sekunden vor Jonathan Hirschi. Leider gab es bei der «Chablais» durch einige Zwischenfälle auch lange Verzögerungen. Drei Prüfungen mussten sogar abgesagt werden. Das führte dazu, dass die Rallye nicht wie ursprünglich geplant über 177,8 sondern «nur» über 133,92 Kilometer führte.

Die Entscheidung um den Gesamtsieg fiel am zweiten Tag in WP9. Der bis dato führende Mike Coppens (mit Beifahrer Christophe Roux) erlitt von Collombey nach Murraz einen Reifenschaden, wodurch an seinem Skoda Fabia Rally2 evo auch die Bremsanlage vorne rechts in Mitleidenschaft gezogen wurde. «Der Frust über diesen Ausfall ist sehr gross, weil wir bis zu diesem Zeitpunkt sehr gut unterwegs waren», sagt Coppens. «Ich habe mich noch nie so wohl gefühlt im Auto. Und ich wusste, dass wir noch Reserven hatten.»

Jonathan Michellod Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Dieser Reifenschaden vorne rechts warf Jonathan Michellod zurück © Cornevaux

Der neue Leader Hirschi verwaltete danach seinen Vorsprung auf Michellod und liess in den verbleibenden Prüfungen nichts mehr anbrennen. «Der erste Tag war nicht nur für die Zuschauer grosses Spektakel», sagt Hirschi. «Es war auch für uns Fahrer sehr aufregend. Und es war eine gute Werbung für die Schweizer Rallye-Meisterschaft. Am zweiten Tag war ich vor allem auf der Prüfung zwischen Collombey und Murraz, da wo man sich leicht einen Reifenschaden einhandeln konnte, sehr vorsichtig.»

Chablais-Vorjahressieger Michellod meinte nach Platz 2: «Mit Blick auf die Meisterschaft bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Wir hatten in der neunten Prüfung einen Reifenschaden vorne rechts. Das hat uns 30 Sekunden gekostet. Diese konnten wir in der Folge nicht mehr aufholen.»

Weitere Einsätze bei den bevorstehenden Läufen zur Rallye-SM sind aus budgetären Gründen noch nicht gesichert. «Ich habe bei der Chablais Reifen gespart», sagt Althaus, dessen Leistung dadurch umso höher einzuschätzen ist. «Aber ich muss noch mehr Budget finden, sonst bin ich bei der Rallye Bourgogne nicht dabei.»

Althaus Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Wieder Dritter: Sacha Althaus überzeugte auch an der «Chablais» © Cornevaux

Hinter den Top 3 kamen auf Rang 4 Thibault Maret/Christophe Cler (Skoda Fabia R5), auf Rang 5 Sergio Pinto/Charlène Greppin (Alpine A110 RGT), auf Rang 6 Sébastien Berner/Grégoire Chappot (Peugeot 208 T16) und auf Rang 8 David Erard/Sarah Junod auf VW Polo GTI R5 ins Ziel. Besonders stolz dürfte der junge Walliser Maret sein. Für den erst 22-Jährigen war es das bisher beste Ergebnis in seiner Karriere.

Eine starke Rallye fuhr auch Yoan Loeffler (Citroën C3 Rally2). Allerdings wurde der Lokalmatador aus Bex (VS) um den Lohn seiner Arbeit gebracht und musste sich mit Rang 10 begnügen. «Ich hatte zwei Reifenschäden», sagt Loeffler. «Und ich habe zwei Mal Regenreifen montiert, im Glauben daran, es wird nass. Doch leider blieb es trocken.»

Der Sieg bei den Junioren ging nach dem Unfall von Guillaume Girolamo in WP10 wie schon im Jura an Jérémy Michellod, den jüngeren Bruder von Jonathan Michellod. Der damit auch die Michelin Trophy Alps 2WD für sich entscheiden konnte. Zweiter bei den Junioren wurde Damien Lovey. In der «Alps» gingen die Ehrenplätze an Laurent Bérard (gleichzeitig Sieger des Schweizer Rallye-Pokals) sowie Philippe Broussoux.

Perroud Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Pascal Perroud gewann wie schon im Jura die VHC-Wertung © Kaufmann

In der historischen Klasse, der VHC, waren es erneut Pascal Perroud im BMW M3 E30 und Florian Gonon im Ford Escort RS1600, die den Sieg unter sich ausmachten. Wie schon im Jura hatte Perroud am Ende die Nase um etwas mehr als 20 Sekunden vorne. Platz 3 sicherte sich Perrouds Markenkollege Pascal Bachmann. Letzterer verpasste als Teilnehmer der ERC Historic als Zweiter (vor Guy Trolliet) den Sieg in der EM-Wertung. Dieser ging an das Lancia-Duo Luigi Battistolli (alias «Lucky») mit Ex-Michèle-Mouton-Beifahrerin Fabrizia Pons. In der VHRS, bei der es um Gleichmässigkeit geht, ging der Sieg an Rudolf Hofmann (Alfa Romeo Giulia Spider) vor Laurent Pernet (BMW 325 ix) und René Winz (MG B GT).

Spannend bis zum Schluss war auch der ADAC Opel E-Rallye-Cup, der bei der «Chablais» als Gastserie erstmals zum Einsatz kam. Der Sieger Max Reiter aus Deutschland trennte im Ziel nur 3,6 Sekunden von Calle Carlberg aus Schweden. Platz 3 bei den Stromern ging an Christian Lemke. Die Schweizer Gastfahrerin Cyndie Allemann schlug sich bei ihrem Rallye-Debüt beachtlich und wurde mit vier Minuten Rückstand Elfte.

Weitere Informationen zur 19. Ausgabe der Rallye du Chablais gibt es auf der Internetseite https://www.rdch.ch/web/

Und so geht es weiter:
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais

Allemann Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Cyndie Allemann gab im Opel E-Cup ihr Rallye-Debüt © Eichenberger

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01.06.2023 Sonderausstellung «Louis Christen» in der autobau
Louis Christen 2022 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Genialer Konstrukteur, schneller Rennfahrer: Louis Christen © Archiv Crestani

Die autobau Erlebniswelt in Romanshorn (TG) widmet dem Konstrukteur und Rennfahrer Louis Christen (LCR Engineering) vom 4. Juni bis 3. September eine Sonderausstellung.

autobau-Gründer Fredy Lienhard hat sich zum Ziel gesetzt, Schweizer Automobil-Konstrukteuren eine Plattform zu bieten. Ab dem 4. Juni ist die Reihe an Louis Christen (76). In einer Sonderausstellung in den Hallen der autobau Erlebniswelt in Romanshorn wird die Geschichte vom genialen Konstrukteur und Rennfahrer Louis Christen und seiner LCR Engineering gezeigt.

Christen hat sich in der Welt des Motorsports vor allem als Konstrukteur von Seitenwagen einen Namen gemacht. Klingende Namen wie etwa der siebenfache Seitenwagen-Weltmeister Rolf Biland (mit Beifahrer Kurt Waltisperg), das Duo Bruno Holzer/Charly Meierhans oder Steve Webster/David James haben auf Maschinen von LCR Engineering grosse Erfolge gefeiert. Einige dieser Fahrzeuge sind in der autobau ausgestellt. Christen hat aber nicht nur bei den Seitenwagen Erfolge gefeiert. Mit Stefan Dörflinger feierte LCR 1984/1985 mit Krauser/Zündapp zwei WM-Titel in der 80cm3-Klasse.

Biland Crestani Waltisberg Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Autor dieser Zeilen mit dem LCR-Duo Biland/Waltisperg © Archiv Crestani

Christens Kindheitstraum waren aber nicht Motorrad-, sondern Autorennen. Für den St. Galler war klar: «Ich will Rennen fahren. Aber nicht mit irgendeinem Wagen, sondern mit einem selbst konstruierten und gebauten Monoposto-Rennwagen.» So baute er für sich in der Formel V und später Super V seine eigenen Rennboliden. Da er damit Rennen gewann, wollten auch andere LCR-Autos pilotieren. «So wurde ich vom Rennfahrer zum Konstrukteur», erzählte Christen.

Seinen grössten Erfolg als Fahrer feierte Christen am 15. September 1974. Auf dem Norisring gewann er den Finallauf der Super-V-Europameisterschaft vor dem späteren Formel-1-Weltmeister von 1982, Keke Rosberg. Nach einem Unfall in Silverstone 1975, bei dem sich Christen einen Arm brach, beendete er seine Rennfahrer-Karriere – sehr zur Freude seiner charmanten Frau Brigitte. In dieser Zeit importierte Louis Christen auch ARGO Rennwagen aus England, die vom Winterthurer Konstrukteur Jo Marquart gebaut wurden.

LCR Super Vau 1974 Louis Christen Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Louis Christen auf seinem Eigenbau 1974 in der Super V © Archiv Crestani

In Rheineck entstanden aber auch Fahrzeuge für den Strassenverkehr. So zum Beispiel zwei «Stromboli». «Der Schwachpunkt bei Elektromobilen ist immer die Batterie», sagt Christen. Trotzdem ist das Original aus einem der «Strombolis» noch heute im Einsatz – als Speicher für Christens Solaranlage.

Eines der spektakulärsten LCR-Projekte war sicher der Bau eines Dragsters mit einem Formel-1-Motor. Mitte der 80er-Jahre wurde Christen von der deutschen Motorrad-Fachzeitschrift «MOTORRAD» angefragt, ob er ein Motorrad mit einem F1-Motor bauen könne. Das Fahrzeug war als Titelstory für das Jahresmagazin geplant. Der Bau vom Dragster fand unter grossem Zeitdruck statt. Ausgestattet wurde er mit einem BMW-Turbo, wie er von Formel-1-Weltmeister Nelson Piquet im Brabham im Jahre 1983 eingesetzt wurde.

Ursprünglich wollte Christen nach der Sekundarschule eine Lehre als Mechaniker bei der Firma Saurer in Arbon machen. Aber dort meinten sie, dass er dazu zu intelligent sei. Mit einer Lehre als Maschinenzeichner würde er seine Fähigkeiten besser einsetzen können. Diese Intelligenz gepaart mit handwerklichem Geschick hat er heute noch. Andere Konstrukteure brauchen einen Plan. Louis Christen beginnt einfach mit einem weissen Stück Papier.

Weitere Infos zur Ausstellung unter www.autobau.ch

Text: Elio Crestani

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1987 Dragster Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Dragster-Ungetüm entstand für die Zeitschrift MOTORRAD © Archiv Crestani

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31.05.2023 Vorschau Rallye du Chablais: Gelingt Hirschi die Revanche für 2022?
Hirschi Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jonathan Hirschi peilt bei der Chablais den zweiten Saisonsieg an © Kaufmann

Die Schweizer Rallye-Meisterschaft geht am 2./3. Juni mit der Rallye du Chablais in die zweite Runde. Dabei kommt es zur Neuauflage des Duells zwischen dem amtierenden Meister Jonathan Hirschi und dem Vorjahressieger Jonathan Michellod.

Am kommenden Freitag/Samstag findet die 19. Ausgabe der Rallye du Chablais statt. Der zweite Lauf zur Schweizer Rallye-Meisterschaft gehört längst zu den Traditionsveranstaltungen und zählt neben den üblichen CH-Meisterschaften auch für die ERT (European Rally Tour), die TER (Tour European Rally), die EHRC (European Historic Rally Championship) und den ADAC Opel E-Rally Cup. Letzterer gastiert zum ersten Mal in der Schweiz und sorgt mit seinen 15 vollelektrischen Corsa-Modellen für ein Novum in der Schweizer Motorsport-Historie.

Im Feld der 45 modernen Rallye-Autos ist der Blick auf die Startnummern 1 bis 3 gerichtet. Auftaktsieger und Vorjahresmeister Jonathan Hirschi hat mit der «Chablais» noch eine Rechnung offen. Im Vorjahr hätte der Neuenburger die Rallye rund um den Servicepark in Aigle (VD) eigentlich gewinnen müssen, doch zwei Zehn-Sekunden-Strafen warfen Hirschi auf Rang 2 zurück. Wie schon bei der Critérium Jurassien wird Hirschi auch bei der «Chablais» von Ersatz-Co-Pilotin und Lebensgefährtin Sarah Lattion navigiert. Das Duo setzt auf den Citroën C3 Rally2, den Hirschi nach dem Saisonauftakt in den höchsten Tönen gelobt hatte. «Das Einzige, was ich jetzt noch hoffe, ist, dass es endlich mal trocken bleibt. Seit meinem Comeback in der Rallye-SM hat es bei jeder Rallye mindestens einmal geregnet.»

Der Meisterschaftszweite und Vorjahressieger Jonathan Michellod (Skoda Fabia Rally2 evo) gilt bei der «Chablais» als Hirschi-Jäger Nummer 1. Der junge Walliser möchte nur zu gerne seinen Triumph von 2022 wiederholen, weiss aber, dass es gegen Hirschi auf den teilweise schnellen Prüfungen sehr schwierig sein wird. «Jonathan kam im Jura auf Anhieb sehr gut mit dem C3 klar. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass er bei der Chablais von Anfang an voll attackieren wird.»

Michellod Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Vorjahressieger Jonathan Michellod fährt einen Skoda Fabia © Eichenberger

Dritter im Bunde ist Michellods Markenkollege Mike Coppens. Der Meister von 2021 hat bei der «Crit» am ersten Tag total verwachst und kam nur als Vierter ins Ziel. Logisch, dass er vor teilweise heimischem Publikum (die «Chablais» findet auf Waadtländer und Walliser Boden statt) wieder glänzen will. Hinter den Top 3 lauert Sacha Althaus, der am Wochenende wie bei seiner Heimrallye im Jura einen Skoda Fabia Rally2 evo fährt. Als Zuschauer beim Slalom in Bure meinte er gegenüber Auto Sport Schweiz: «Ich werde alles daran setzen, dass ich wieder aufs Podest komme. Einfach wird das nicht. Unser Budget ist begrenzt. An Testfahrten oder gar andere Rallyes im Ausland darf ich gar nicht denken. Und weil es bei der Chablais kein Shakedown gibt, geht es gleich ans Eingemachte. Aber ich bin zuversichtlich. Ich weiss, dass wir mit dem Fabia ein gutes Ergebnis erzielen können.» Zu den weiteren Fahrern mit Rally2-Autos gehören u.a. Joël Rappaz, David Erard (beide auf VW Polo GTI), Sébastien Berner (Peugeot 208) und Yoann Loeffler (Citroën C3). Mittendrin in diesem Feld befindet sich auch der Walliser Sergio Pinto mit seiner AlpineA110 Rally RGT #4, der in der Michelin Trophy Alps Open auf Olivier Bourgnon (Porsche 997 GT3 Cup) und Cédric Moulin (Renault Clio Rally4) trifft und im Vorjahr als Gesamtvierter der Schweizer Rallye-Meisterschaft «Best of the Rest» war.

In der Schweizer Junioren-Meisterschaft sind vier Teams am Start. Haushoher Favorit ist Vorjahres-Champion Guillaume Girolamo (Renault Clio Rally5), der bei der «Chablais» sein Comeback gibt und gleichzeitig auch in der Michelin Trophy Alps 2WD (zwölf Teams) zu den Sieganwärtern zählt. Neben Girolamo darf man bei den Junioren gespannt sein auf das Abschneiden von Jura-Sieger und Citroën-C2-Pilot Jérémy Michellod, dem jüngeren Bruder von Jonathan Michellod, sowie Damien Lovey (Peugeot 208 R2), der beim Saisonauftakt nach einem Unfall die Segel streichen musste.

Girolamo Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Junior-Champion Girolamo gibt bei der Chablais sein Comeback © Eichenberger

Für den Schweizer Rallye-Pokal haben sich neun Teams eingeschrieben. Darunter auch Vorjahresmeister Philippe Broussoux, der bei der Critérium Jurassien aufgrund eines Unfalls ebenfalls einen Nuller schreiben musste und bei der «Chablais» auf Wiedergutmachung hofft.

In den historischen Klassen stehen insgesamt 47 Fahrzeuge am Start. Zwölf davon nehmen an der VHC, der Coupe Suisse des Rallyes Historiques, teil, zehn sind es in der VHRS, bei der es um Gleichmässigkeit geht. Zu den Favoriten auf den Sieg in der VHC zählt natürlich Altmeister Florian Gonon auf Ford Escort RS 1600, der alles daran setzen wird Jura-Sieger Pascal Perroud im leistungsstärkeren BMW M3 E30 zu schlagen. Ein Wörtchen um den Sieg möchte auch Guy Trolliet mitreden. Der Meister von 2021 tritt in seinem Porsche 911 SC gleichzeitig auch in der ERC Historic an. Diese führt nach drei Rennen der bisher ungeschlagene Brite Ernie Graham (Ford Escort) souverän mit dem Punktemaximum an. Vorfahrer der historischen Klassen ist übrigens kein Geringer als der Rallye-Weltmeister von 1981 Ari Vatanen.

Los geht die Rallye am Freitagmittag mit der ersten Prüfung von Evionnaz nach Vernayaz. Insgesamt stehen 14 Etappen (177,8 km) verteilt auf zwei Tage auf dem Programm. Weitere Informationen zum zweiten Lauf der Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023 gibt es unter dem folgenden Link.

Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023
31. März – 1. April, Critérium Jurassien
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais

Perroud Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jura-Sieger Pascal Perroud zählt zu den Favoriten in der VHC © Cornevaux

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30.05.2023 Weekend-Report 14/2023
Gregoire Saucy Monaco 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Grégoire Saucy: Auf dem Podium, aber nicht ganz zufrieden © Formula 3

Die Schweiz hat am Wochenende auf der internationalen Bühne wieder den einen oder anderen Erfolg feiern dürfen – allen voran Grégoire Saucy (Dritter in Monaco) und Emil Frey Racing (Dritter beim DTM-Debüt).

Der Auftakt zur DTM-Saison 2023 verlief aus Schweizer Sicht sehr unterschiedlich. Während DTM-Neuzugang Patric Niederhauser vom «schlechtesten Wochenende seit langem» sprach, fuhr Ricardo Feller als Vierter respektive Siebter zwei Mal souverän in die Punkte und war damit auch zwei Mal bester Audi-Pilot. Noch besser machte es in Oschersleben nur Emil Frey Racing. Der DTM-Neuling landete im ersten Rennen mit dem Briten Jack Aitken als Dritter auf Anhieb auf dem Podium.

«Das Rennen gestern verlief besser als heute. Platz 3 in unserem DTM-Debüt ist ein gutes Ergebnis, doch nach dem zweiten Platz im Qualifying wollten wir um den Sieg kämpfen», sagte Aitken. «Der Start war harzig, durch einen Kontakt mit einem anderen Auto verlor ich einige Positionen. Dafür hat die Taktik mit dem frühen Boxenstopp gut funktioniert und wir konnten uns auf Platz 3 zurückkämpfen. Das zweite Rennen verlief schwierig. Ich hatte Mühe im Zweikampf ein anderes Fahrzeug zu überholen.» Die Siege beim DTM-Auftakt in der Börde gingen an Franck Perera (F) und Christian Engelhart (D).

Emil Frey Oschersleben 2023 Tarrach Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Emil Frey Racing feierte in Oschersleben einen guten DTM-Einstand © Tarrach

Ganz oben in Oschersleben stand (zum zweiten Mal in diesem Jahr) Julien Apothéloz im German Prototype Cup. Der junge Zürcher hat damit in allen vier Rennläufen auf dem Podium gestanden und führt die Meisterschaft mit seinem kolumbianischen Teamkollegen Oscar Tunjo an. Das Schweizer Duo Lucas Mauron und Elia Sperandio, die in Oschersleben zum ersten Mal gemeinsam auf einem Auto fuhren, musste sich mit einem neunten Rang begnügen.

Mit gemischten Gefühlen reiste Grégoire Saucy aus Monaco ab. Platz 3 im ersten und Rang 10 im zweiten Rennen war laut dem Jurassier «nicht ganz das Wochenende, das wir uns vorgestellt haben. Aber immerhin haben wir ein paar wichtige Punkte und einen Podestplatz geholt». In der Gesamtwertung liegt Saucy auf dem dritten Zwischenrang.

Apotheloz Julien Oschersleben 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Julien Apothéloz ist weiter Gesamtleader bei den Prototypen © Archiv Apothéloz

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25.05.2023 PSCS: Förderpilot gewinnt beide Rennen
Porsche Le Castellet 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der PSCS absolvierte in Le Castellet den zweiten Saisonlauf © foto-reinhardt.com

Selbst schwierige Witterungs- und Streckenbedingungen konnten Johannes Kapfinger nicht bremsen: Der 20-Jährige gewann im südfranzösischen Le Castellet sowohl das Sprint- als auch das Endurance-Rennen des GT3 Cup innerhalb der Porsche Sprint Challenge Suisse.

Für Johannes Kapfinger lief es im Sprintrennen des GT3 Cups auch auf regennasser Rennstrecke nahezu perfekt: Der Förderfahrer des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG übernahm von der Pole-Position aus direkt die Führung und gab sie auf dem abtrocknenden Kurs bis ins Ziel nicht wieder her. Platz 2 ging mit 2,5 Sekunden Rückstand an Alexander Schwarzer, der mit dem rund 510 PS starken 911 GT3 Cup der aktuellen Generation gleich beim Start zwei Positionen gewann: Ernst Keller, der GT3-Cup-Meister von 2018, musste in der zweiten Runde aufgeben, während sich Peter Hegglin nach einem Zwischenfall als Vorletzter wieder einreihte. Er wurde Zwölfter.

Die Aufholjagd des Tages legte Gregor Burkhard hin. Eine Sportstrafe wegen eines Vergehens beim ersten PSCS-Wochenende in Spielberg hatte ihn in der Startaufstellung um fünf Plätze zurück auf die neunte Position versetzt. Nach der Auftaktrunde lag er schon wieder auf Rang 3. Im Ziel fehlten ihm nur 0,413 Sekunden auf Schwarzer. Vierter wurde Marc Arn, der sich im siebten Umlauf an Jan Klingelnberg vorbeischieben konnte. Die schnellste Rennrunde sicherte sich indes William Mezzetti: Der Italiener hatte nach Runde 4 den Wechsel auf Trockenreifen gewagt. Mehr als Platz 13 sprang für ihn aber nicht mehr raus.

Das Endurance-Rennen über 28 Runden auf der 5,842 Kilometer langen Grand-Prix-Variante stellte Kapfinger vor grössere Herausforderungen. Dies begann für ihn bereits mit der Qualifying-Gruppe 1, die nassere Bedingungen vorfand als die Gruppe 2. Für den Passauer bedeutete dies: Startplatz 2 hinter Alexander Schwarzer innerhalb der Klasse 1 für GT3-Cup-Teilnehmer und Position 13 in der Gesamtwertung aller Fahrzeuge. An Schwarzer ging er in Runde 4 vorbei und übernahm die Klassenführung – die er bei seinem Pflichtboxenstopp, der wegen einer Safety-Car-Phase unglücklich getimt war, zunächst an William Mezzetti verlor. Kapfinger liess jedoch Slickreifen montieren und rückte die Verhältnisse in Runde 17 wieder gerade. Wenig später lag er auch in der Gesamtwertung auf Rang 1. Im Ziel hatte er fast zwölf Sekunden Vorsprung auf den Italiener, der erneut die schnellste Rennrunde gedreht hatte. Als Dritter beendete Gregor Burkard das Rennen knapp vor Marc Arn und Schwarzer.

In der Gruppe GT4 Clubsport liess sich zunächst Cayman-Fahrer Markus Lietzau als Sieger feiern, beim Langstreckenlauf hatte dann Patrick Schetty die Nase vorn. Im Sprintrennen der Gruppe Open GT setzte sich der US-Amerikaner Dustin Blattner als Teilnehmer der Porsche Track Experience vor Michael Kapfinger durch, dem Zwillingsbruder von Johannes. Beide pilotierten einen Porsche 911 GT3 Cup der aktuellen Neunelfer-Generation 992 mit Renn-ABS und Traktionskontrolle. Dritter wurde Wolfgang Triller mit dem Vorgängermodell des 911 GT3 Cup. Den kürzeren Lauf der Porsche Drivers Competition Suisse konnte Margret Melse in der Classic-Wertung für sich entscheiden, bei der längeren Ausgabe des Gleichmässigkeits-Wettbewerbs lag Robert Schwaller vorn. Die Chrono-Klasse gewann jeweils Nicolas Garski.

Gregor Burkard Le Castellet 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Gregor Burkard (rechts) wurde in beiden GT3-Rennen jeweils Dritter © foto-reinhardt.com

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23.05.2023 Weekend-Report 13/2023
Ellis Marciello Nuerburgring 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die besten Schweizer: Ellis (Mitte) und Marciello (r.) © Archiv Marciello

Zu einem Schweizer Gesamtsieg bei den 24h Nürburgring reichte es bei der 51. Ausgabe nicht ganz. Die schnellsten Eidgenossen waren Raffaele Marciello und Philip Ellis auf Rang 3.

Nach der Absage des Imola-GP stand das vergangene Wochenende international ganz im Zeichen der 24 Stunden am Nürburgring. Mit dabei auch rund 20 Schweizer RennfahrerInnen. Die Hoffnung auf einen zweiten Schweizer Gesamtsieg nach 2015 (Nico Müller) war berechtigt, erfüllte sich aber leider nicht. Das beste Schweizer Duo war Raffaele Marciello und Philip Ellis zusammen mit Teamkollege Luca Stolz im Mercedes AMG GT3 von Bilstein auf Platz 3 mit einem Rückstand von 1:44 min auf den siegreichen Frikadelli-Ferrari. Bester Audi-Pilot auf Rang 6 war Patric Niederhauser zusammen mit Christopher Haase und Christopher Mies. Ebenfalls unter den Top 10 landete der mit Schweizer Lizenz fahrende Italiener Marco Mapelli auf einem Lamborghini von ABT Sportsline. Kein Glück hatte Ricardo Feller. Der Aargauer kam bei seinem Doppelstart nicht über Platz 11 hinaus. Mit dem Audi mit der #1 lag Feller zwar zeitweise in Führung, das Team kassierte aber im ersten Renndrittel diverse Strafen und Teamkollege Frédéric Vervisch rutschte kurz nach Halbzeit auf einer nicht angezeigten Ölspur in die Streckenbegrenzung.

Born Miklas Nuerburgring 2023 png Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Miklas Born gewann am Nürburgring die GT4-Klasse © Archiv Born

Eine starke Leistung bot auch Miklas Born. Der Basler durfte sich in der mit 16 Autos stark besetzten GT4-Klasse über Gesamtrang 20 und Platz 1 in seiner Klasse freuen. Über einen Klassensieg freuten sich auch Michael und Martin Kroll mit ihrem BMW M3 E46 GTR von Hofor Racing in der SP6.

Grund zum Jubeln hatte auch Léna Bühler beim dritten Rennen zur F1 Academy. Im zweiten Heat schied die Westschweizerin in Führung liegend noch mit einem Getriebeproblem aus, im dritten Durchgang am Sonntag sicherte sich Bühler den ersten Sieg in der Ladies-Meisterschaft. Kurz vor Halbzeit ihrer ersten Acamedy-Saison liegt Bühler mit insgesamt schon vier Podestplätzen auf dem dritten Gesamtrang. Es führt weiter die Spanierin Marta Garcia.

Einen guten Saisoneinstand hatte auch Allrounder Kevin Gilardoni. Der Sieger der Rally del Ticino 2022 fuhr beim Auftakt des Italian GT Endurance Championship in Pergusa/Sizilien mit einem Lamborghini Huracán auf Platz 2. Schneller war nur Ex-Formel-1-Pilot Giancarlo Fisichella.

Gilardoni Pergusa 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Kevin Gilardoni ist nicht nur im Rallye-Auto schnell © Italian GT

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22.05.2023 Slalom Bure: Alles läuft für die Bürkis
Egli Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Formel-3-Pilot Philip Egli feierte in Bure seinen 47. Tagessieg © Eichenberger

Der fünfte Lauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft in Bure (JU) hat aus drei möglichen Titelkandidaten zwei gemacht. Beim Finale in Chamblon kommt es damit zur Wiederauflage «Bürki vs. Bürki».

War das die Entscheidung? Beim fünften Lauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 in Bure (JU) wurde der bis dato Gesamtführende Christian Bralla in seiner Gruppe nur Siebter. Der Tessiner hat sich damit ein Rennen vor Schluss aus dem Kreis der Titelanwärter verabschiedet. Nur noch die beiden Bürkis, Martin und Martin Oliver, sind vor dem Saisonfinale in Chamblon am 25. Juni verlustpunktfrei.

Bralla befand sich in den ersten vier Slaloms in bestechender Form. Der Fahrer des grauen Fiat X1/9 war in der E1 1600-2000 cm3 bisher ungeschlagen. Selbst Freund und Markenkollege Christian Darani, im Vorjahr oft schnellster Tourenwagenfahrer, musste neidlos anerkennen, dass sein Namensvetter in diesem Jahr schneller ist. In Bure, beim fünften Lauf, endete die beeindruckende Serie Brallas abrupt. Mit Torfehlern in beiden Läufen musste sich der Bure-Neuling geschlagen geben.

Damit wird die Meisterschaft 2023 in Chamblon zwischen den beiden Bürkis ausgemacht. Es sei denn, bei beiden schlägt die Defekthexe zu. Dann geht das grosse Rechnen von vorne los. In Bure war es der neunmalige Slalom-Meister Martin Bürki, der die schnellste Tourenwagenzeit fuhr und einmal mehr beweisen konnte, dass mit ihm, wenn’s ums Eingemachte geht, immer zu rechnen ist. Vom zehnten Titel will Bürki aber noch nicht träumen. «Es kann immer etwas passieren», sagt der Routinier. «Wir werden erst im Ziel in Chamblon sehen, ob es reicht oder nicht.»

Buerki II Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Am BMW E33 von Bürki II. gab es in der Pause viel zu reparieren © Eichenberger

Dass Martin Oliver Bürki noch immer Titelchancen hat, ist nicht selbstverständlich. Im ersten Lauf in Bure brannte sein BMW E33 nach der ersten Zieldurchfahrt. «Ein Ölschlauch ist abgerissen», erzählt der Amsoldinger. «Nur mit der Hilfe einiger Kollegen konnte ich am zweiten Lauf teilnehmen.» Einer der Helfer war Tom Huwiler. Der Markenkollege von Bürki war bereits auf dem Nachhauseweg, als er nochmals umdrehte. «An meinem BMW E30 gab’s ein Motorenproblem. Was genau kaputt ist, müssen wir noch analysieren. Dass ich umkehre, wenn ein andere Fahrer Hilfe braucht, ist selbstverständlich!»

Im Kampf um den Tagessieg war es nach dem ersten Durchgang ultraspannend. Die Top 3, Lukas Eugster, Philip Egli und Marcel Maurer, waren auf dem selektiven, 5,3 Kilometer langen Parcours (in dieser Reihenfolge) nur durch sieben Zehntelsekunden getrennt. Dann montierte Rekord-Tagessieger Egli frische Reifen und fuhr in 2:27,820 min Bestzeit und sicherte sich so seinen 47. Tagessieg. Eugster musste sich mit Rang 2 begnügen. Dem Ostschweizer fehlten 0,5 Sekunden auf Eglis Zeit. Maurer lag weitere 0,6 Sekunden dahinter auf Rang 3. «Ich spüre die Pause von 2022», sagt Letzterer. «Aber ich taste mich langsam wieder an die beiden heran. Und der knappe Rückstand auf einer so langen Strecke stimmt mich zuversichtlich. Zuletzt bin ich 2018 in Bure gefahren. Und damals regnete es.»

Bralla Darani Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Titel ade: Christian Bralla (l.) mit Markenkollege Darani © Eichenberger

Auch Eugster war mit seinem Abschneiden trotz einer erneuten Niederlage gegen Egli sehr zufrieden. «Ich war gegenüber dem Vorjahr zwei Sekunden schneller. Und viel hat auf Philip nicht gefehlt. Dass er frische Reifen montieren musste, zeigt, dass er alle Register ziehen muss, um vorne zu bleiben. Und auch wir haben auf der Motorenseite noch etwas in petto. Es bleibt also spannend.»

Tagessieger Egli strahlte nach seinem vierten Saisonsieg: «Ich hatte schon am Morgen eine 30er Zeit gefahren und verzichtete deshalb im ersten Lauf auf frische Reifen. Im zweiten zog ich sie dann auf und konnte mich so an die Spitze setzen. Kompliment an meine beiden direkten Gegner. Die sind stark gefahren. Die Abstände waren wirklich sehr knapp. So macht es richtig Spass!»

Hinter den Top 3 liess sich Lionel Ryter die viertschnellste Zeit notieren. Dem Walliser fehlten auf seinem Tatuus-Renault zwar vier Sekunden auf Maurer & Co. Von den restlichen Formelautos setzte er sich aber deutlich ab.

Burri Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Stephan Burri liegt in der Gesamtwertung auf Platz 3 © Eichenberger

Hinter dem schnellsten Tourenwagenfahrer Bürki folgte Christian Darani (Sieger in der E1, 1600 bis 2000 cm3) und Stephan Burri in der hubraumidentischen Klasse der Interswiss. Das Duell bei den IS-Porsches mit mehr als 2500 cm3 entschied Matthias Bischofberger zu seinen Gunsten. Nach dem ersten Durchgang lag Christoph Zwahlen noch in Führung. Zu den weiteren Klassensiegern in Bure gehörten Richard Winiger (Porsche 991 Cup, E1 mehr als 3000 cm3), Mattia Stacci (BMW M3 E30, E1 2001 bis 2500 cm3), Andreas Helm (VW Polo, E1 bis 1400 cm3), Christian Knaus (Opel Kadett, IS 2001 bis 2500 cm3) sowie Rudi Oberhofer (VW Golf, IS bis 1600 cm3).

Schon am Samstag (im Rahmen der LOC) wurde der Suzuki Swiss Racing Cup ausgetragen. Den Sieg sicherte sich Marcel Muzzarelli – eine halbe Sekunde vor Sandro Fehr und dem Drittplatzierten Patrick Flammer (plus 1,2 Sekunden).

Weitere Infos zum Slalom von Bure finden Sie unter diesem Link.

Und so geht es weiter:
24./25. Juni, Chamblon

Oberhofer Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Rudi Oberhofer ist hinter Burri bisher zweitbester IS-Pilot 2023 © Eichenberger

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17.05.2023 Joël Grand setzt 2023 auf Wolf Racing
Joel Grand 02 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Joël Grand fährt 2023 einen Wolf F1 Mistral GB08 © Archiv Grand

Joël Grand wird in dieser Saison mit einem Wolf F1 Mistral an der Schweizer Berg-Meisterschaft teilnehmen. Allerdings wird sich der Walliser nur bei zwei bis drei Rennen in der E2 SS mit Burgermeister, Egli, Balmer & Co. messen können.

Joël Grand zählt zu den schnellsten Schweizer Bergrennfahrern. Im vergangenen Jahr ist der 35-jährige Walliser mit einem 999 cm3 starken Osella PA21 JRB in seiner Klasse von Rekord zu Rekord gefahren. Und beim Saisonfinale am Gurnigel nahm Grand im Reynard 97D von Simon Hugentobler Platz.

Um auch in diesem Jahr an der Berg-SM teilnehmen zu können, musste sich Grand nach einer neuen Lösung umschauen. Und die fand er in Frankreich – genauer gesagt bei Wolf Racing. Grand wird 2023 mit einem Wolf F1 Mistral GB08 an den Start gehen. Allerdings nur bei zwei, im Idealfall drei Rennen: La Roche-La Berra, Ayent-Anzère und Les Rangiers. «Für mehr reicht es dieses Jahr wohl nicht», sagt der zweifache Familienvater aus Chalais. «Um häufiger zu fahren, bräuchte ich mehr Sponsoren.»

Einen Vorgeschmack auf das, was auf ihn zukommt, hatte Grand bereits im März. Damals testete er in Dijon im Beisein von Wolf-Chef Lionel Champelovier ein anderes Modell. «Das war eine schwächer motorisierte Version», erklärt Grand. «Die, die mir bei den Bergrennen in der Schweiz zur Verfügung steht und die ich vor La Roche in Alès auf der Hausrennstrecke von Wolf noch testen werde, hat einen Peugeot-Turbomotor vom Typ Thp mit 1997 cm3. Dieser leistet etwas mehr als 400 PS.»

Der Name Wolf ist im Rennsport eine bekannte Grösse. Der Hersteller geht auf den ehemaligen Formel-1-Rennstallbesitzer Walter Wolf zurück. Der im Ölgeschäft reich gewordene Wolf stieg 1976 als Sponsor in die Formel 1 ein. Für die Saison 1977 baute er ein eigenes Chassis, den Wolf WR1. Mit diesem gewann der Südafrikaner Jody Scheckter auf Anhieb den ersten Grand Prix des Jahres in Argentinien!

Joel Grand 01 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Joël Grand (l.) mit Wolf-Chef Lionel Champelovier © Archiv Grand

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16.05.2023 Feller und Marciello in Brands Hatch erfolgreich
Feller Drudi Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ricardo Feller (rechts) in Siegerpose beim Rennen in Brands Hatch © GTWC

Die Schweizer GT3-Asse Ricardo Feller und Raffaele Marciello fuhren in Brands Hatch je einen Laufsieg heraus. Eine starke Leistung bot auch Lucas Légeret.

Der Auftakt zur Sprintsaison der GT World Challenge hätte für die Schweizer kaum besser verlaufen können. In beiden Läufen setzte sich ein Eidgenosse erfolgreich durch. Im ersten Durchgang war es der Tessiner Mercedes-Werkspilot Raffaele Marciello, der mit Teamkollege Timur Boguslavskiy als Erster die Ziellinie überquerte. Im zweiten Lauf setzte sich Ricardo Feller (mit Teamkollege Mattia Drudi) von Startplatz 7 an die Spitze und gab diese nicht mehr ab.

Feller hatte schon im ersten Lauf als Zweiter auf dem Podium gestanden. Dieses verpasste ein anderer Schweizer knapp: Lucas Légeret wurde Vierter, im zweiten Lauf verteidigte er Platz 5 erfolgreich gegen Marciello.

Weniger erfolgreich waren Patric Niederhauser und das Team Emil Frey Racing. Niederhauser war im ersten Heat in eine Kollision mit einem McLaren verwickelt, wofür ihm 25 Strafsekunden aufgebrummt wurden. Im zweiten Rennen schaffte er als Zehnter immerhin noch eine Top-10-Platzierung. Die EF-Truppe aus Safenwil musste sich als beste Platzierung mit einem fünften Rang begnügen.

Mit den Big Points von diesem Wochenende und den zehn Punkten aus Monza (vom Saisonauftakt des Endurance-Championships) setzten sich Mattia Drudi und Ricardo Feller an die Spitze der GT World Challenge und der Sprintwertung.

Legeret Marciello Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Légeret im Zweikampf mit Marciello um Platz 5 © GTWC

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16.05.2023 Slalom Frauenfeld: Und da waren’s nur noch drei
Eugster Egli Burgermeister Autorenntage Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Top 3: Eugster, Egli und Burgermeister (v.l.n.r.) © Autorenntage

Philip Egli sicherte sich bei den Autorenntagen in Frauenfeld seinen 46. Slalom-Tagessieg. Im Kampf um die Meisterschaft haben mit Christian Bralla und den beiden Bürkis noch drei Fahrer das Punktemaximum.

Die Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 geht in die entscheidende Phase. In Frauenfeld, beim vierten Slalom-Lauf dieses Jahres, hat sich mit Mario Bertocchi (BMW E36, E1 bis 3500 cm3) einer aus dem Quartett mit der bisherigen Maximalpunktzahl verabschiedet. Der 29-jährige St-Galler kam in seiner Kategorie nicht über Rang 3 hinaus und dürfte damit im Kampf um die Titelvergabe keine Rolle mehr spielen. Immer noch im Rennen um die Slalom-Krone sind seine E1-Kollegen Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3), Namensvetter Martin Oliver Bürki (BMW E33, E1 bi 3000 cm3) und Christian Bralla (Fiat X1/9, E1 bis 2000 cm3). Letzterer hatte auch in Frauenfeld die meisten Gegner in seiner Gruppe und hält deshalb, wenn es so weitergeht, die besten Karten in den Händen.

Als Tagessieger auf dem 3,2 Kilometer langen Parcours mit 49 Toren ging einmal mehr Philip Egli auf seinem Formel-3-Dallara-Rennwagen hervor. In beiden Rennläufen verbesserte der in Zürich heimische Glarner seinen eigenen Streckenrekord von 2021, der nun bei 2:00,38 steht. «Genial – ich konnte noch auf keiner Strecke acht Mal gewinnen. Ich denke, bei optimalen Verhältnissen ist nächstes Jahr eine Zeit unter zwei Minuten machbar.»

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Lukas Eugster gab alles, aber es reichte nicht ganz © myrally.ch

Eglis stärkste Herausforderer trieben ihn zum 46. Slalom-Tagessieg in seiner Karriere an. Lukas Eugster aus Gais kam mit seinem Ligier-Honda dank eines neuen Sportwagenrekords im ersten Rennlauf mit nur 91 Hundertsteln Rückstand auf den zweiten Gesamtrang. Im zweiten Durchgang bei drohendem Regen drehte er sich. «Nachdem ich in beiden Trainingsläufen schneller war als Philip, dachte ich, dass ich vielleicht eine Chance habe, obwohl mein Auto für diesen Kurs zu schwer und zu breit ist. Und der erste Rennlauf war auch gut – gegenüber dem Vorjahr habe ich mich um zwei Sekunden verbessert. Aber das reichte nicht. Im zweiten Durchgang habe ich viel riskiert. Bis zum Dreher war ich war ich auch wirklich schnell unterwegs. Aber dann war ich zu früh auf dem Gas.»

Auch Lokalmatador Joël Burgermeister aus Egnach bezahlte seinen Angriff auf Egli am Steuer seines Tatuus F4 Evo mit einem Verbremser durch die Wiese und musste sich schliesslich mit dem dritten Gesamtrang als schnellster Thurgauer begnügen. «Auch ich musste etwas riskieren, und das ging daneben. Wichtig ist, dass nichts kaputt ging. Dies war aber eine gute Übung für die kommenden Bergrennen.»

Schnellster Fahrer mit geschlossenen Rennfahrzeugen war der eingangs erwähnte Bralla. Der Tessiner ist in bestechender Form. Markenkollege Christian Darani fehlten auf der Grossen Allmend 2,93 Sekunden auf Bralla. Platz 2 bei den Tourenwagen belegte der Langnauer Simon Wüthrich auf seinem VW Golf Turbo. Wüthrich startete in Frauenfeld zum ersten Mal mit synthetischem hergestelltem Benzin und betrachtete den Slalom als Test für die bevorstehende Bergsaison. «Ich habe beim Fahren keinen Unterschied gemerkt», sagt Wüthrich. «Allerdings muss ich auch betonen, dass es mein erstes Rennen in diesem Jahr war und ein Vergleich der Zeiten deshalb schwierig ist. Ausserdem haben wir über den Winter ja auch noch am Auto gearbeitet, sprich an der Aufhängung und den Bremsen. Ich kann also nicht genau sagen, wie sich die Performance mit E-Fuel im Vergleich zu herkömmlichem Sprit verändert hat. Fakt ist: Ich hatte keine Probleme. Alles lief wie geschmiert.»

Bralla myrally ch Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Christian Bralla war erneut schnellster Tourenwagenfahrer © myrally.ch

Schnellster Interswiss-Pilot und damit auch schnellster Porsche-Kutscher war in Frauenfeld Matthias Bischofberger. Der Fahrer aus der Equipe Bernoise bezwang Christoph Zwahlen im zweiten Durchgang um 0,46 Sekunden. Die IS-Klasse bis 2500 cm3 sicherte sich Opel-Fahrer René Aeberhardt (vor Ferdi Waldvogel). Die hubraumschwächere Gruppe führte Stephan Burri aus Affeltrangen auf einem VW Scirocco an. Die IS 1400-1600 cm3 gewann Rudi Oberhofer (VW Golf 16V).

Im Renault Classic Cup setzte sich Michael Schläpfer klar gegen Thomas Zürcher und Maverick Gerber durch. Im Suzuki Swiss Racing Cup, der am Samstag zwei Läufe austrug, sicherten sich Sandro Fehr und Fabian Eggenberger die Tagessiege. Der von Fehr an der Tabellenspitze abgelöste Marcel Muzzarelli aus Riedt b. Erlen belegte zweimal den dritten Rang.

Wuethrich myrally ch Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simon Wüthrichs Premiere mit E-Fuel verlief problemlos © myrally.ch

Weiter geht es mit der Schweizer Slalom-Meisterschaft bereits am kommenden Wochenende im Jura. Der Slalom von Bure auf dem 5,3 Kilometer langen Kurs findet bereits zum 52. Mal statt. Die Startliste und der Situationsplan sind angehängt.

Weitere Infos zum Slalom von Frauenfeld finden Sie unter diesem Link.

Und so geht es weiter:
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Schlaepfer Haller Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Michael Schläpfer gewann den Renault Classic Cup © Haller

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10.05.2023 Vorschau Slalom Frauenfeld: Egli, Eugster oder Burgermeister?
Bralla Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Christian Bralla ist in der Slalom-SM 2023 stark unterwegs © Eichenberger

Am Wochenende beginnt die zweite Saisonhälfte der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 mit der 23. Ausgabe der «Auto-Renntage Frauenfeld». Am Start sind auch zwei Fahrzeuge mit E-Fuel.

Zwei Mal hat Rekord-Tagessieger Philip Egli in dieser Saison schon triumphiert. In Frauenfeld, beim vierten Lauf zur diesjährigen Schweizer Slalom-Meisterschaft, peilt der Fahrer des Dallara F393 seinen dritten Saisonsieg an. Damit stünde er insgesamt bei 46 Tagessiegen – allein sieben davon hat er in Frauenfeld errungen. Oder anders formuliert: Seit 2015 ist der in Zürich wohnhafte Glarner ungeschlagen.

Um diese Serie fortsetzen zu können, muss Egli vor allem auf zwei «Einheimische» achtgeben: Lukas Eugster im Ligier JS53 sowie Joël Burgermeister. Für den 32-jährigen Automechaniker aus Egnach sind die Auto-Renntage Frauenfeld der Startschuss in die Rennsaison 2023. Mit seinem Tatuus-LRM F4 konzentriert er sich danach auf die Bergrennen. Nachdem Burgermeister vor einem Jahr aus technischen Gründen kurzfristig hatte absagen müssen, freut er sich nun umso mehr auf sein Heimrennen. «Ich bin zwar kein Slalomspezialist wie Philip und Lukas, auch habe ich 2023 noch keine Fahrpraxis. Trotzdem ist natürlich der Tagessieg mein Ziel. Ich bin sehr ehrgeizig und gebe mein Bestes, um Philips Siegesserie beim einzigen Thurgauer Rennen endlich zu beenden.»

Egli Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Egli (Bild aus Bière) fuhr im Vorjahr in 2:01,15 min Bestzeit © Cornevaux

Auch Eugster würde dieser Serie gerne eine Ende bereiten. Der Herisauer, der beim Doppellauf in Ambri am Samstag als Sieger vom Platz ging, macht sich allerdings nicht allzu grosse Hoffnungen. «Der 3,2 Kilometer lange Kurs auf der Allmend ist nicht unbedingt meine Lieblingsstrecke. Philip und Joël sind mit ihren schmaleren und daher wendigeren Autos im Vorteil. Nichts desto trotz werde ich natürlich alles versuchen, mein Heimrennen zu gewinnen.»

Nicht am Start ist Marcel Maurer. Der Berner hat schon vor der Saison angekündigt, dass er nur bei ausgewählten Slaloms und Bergrennen am Start stehen wird. So wird der Tagessieg aller Voraussicht nach also zwischen Egli, Eugster und Burgermeister ausgemacht.

Im Kampf um den Schweizer Meistertitel haben noch vier Fahrer bei Halbzeit eine reine Weste – sprich das Punktemaximum von 60 Zählern. Allesamt fahren sie in der Kategorie E1. Als da wären: Martin Bürki auf seinem VW Polo (bis 1600 cm3), Christian Bralla auf Fiat X1/9 (bis 2000 cm3), Martin Oliver Bürki auf BMW E33 (bis 3000 cm3) und Mario Bertocchi auf BMW E36 (bis 3500 cm3). Bleibt es bei der Ungeschlagenheit dieses Quartetts hat der Tessiner Bralla mit Blick auf den Titel weiterhin die besten Karten in den Händen, weil er bei allen bisherigen Slaloms die meisten Gegner in seiner Gruppe bezwang. Doch noch ist es zu früh, um den Rechenschieber hervorzunehmen. Nach Frauenfeld stehen noch die Slaloms von Bure (20./21. Mai) und Chamblon (24./25. Juni) auf dem Programm. Ausserdem hat Bralla in seiner Klasse mit dem Tessiner Markenkollegen Christian Darani eine harte Nuss zu knacken.

Wuethrich Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Simon Wüthrich fährt in Frauenfeld mit E-Fuel © Eichenberger

Zu den weiteren Top-Shots im Tourenwagenfeld zählen die Porsche-Piloten Bruno Sawatzki, Christoph Zwahlen und Mathias Bischofberger (Interswiss über 2500 cm3), Lokalmatador Manuel Santonastaso (IS bis 2000 cm3, BMW 320) sowie das E1-Trio Bruno Ianniello (Lancia Delta S4), Patrick Drack (Porsche 991 Cup) und Simon Wüthrich (VW Golf). Letzterer feiert in Frauenfeld eine Premiere. Der Emmentaler fährt zum ersten Mal unter Rennbedingungen mit E-Fuel. «Der Slalom von Frauenfeld ist für uns ein Test im Hinblick auf die bevorstehende Bergsaison», sagt Wüthrich. «Bisher haben wir den neuen Sprit erst auf dem Prüfstand ausprobiert.» Neben Wüthrich setzt auch noch Martin Epp (Audi TT, E1 über 3000 cm3) auf synthetisch hergestellten Kraftstoff. Der Urner ist bereits in Ambri mit E-Fuel gefahren. «Ich habe keinen Unterschied gemerkt. Der Motor ist, ob kalt oder warm, immer gut angelaufen.»

Im Rahmen der LOC-Veranstaltung vom Samstag geht es gleich in zwei Rennen um Punkte zum umkämpften Suzuki Swiss Racing Cup, den Lokalmatador Marcel Muzzarelli aus Riedt bei Erlen anführt. Zudem gibt es wiederum eine Gleichmässigkeitsprüfung für historische Fahrzeuge. Dabei geht es nicht um Bestzeiten, sondern um eine möglichst geringe Abweichung der zwei Laufzeiten. Das Publikum darf sich auf flott bewegte Oldtimer freuen.

Mit rund 360 angemeldeten Teilnehmern sind die Auto-Renntage Frauenfeld 2023 erfreulicherweise ausgebucht. Wie in den vergangenen zwei Jahren wird auf dem 3,2 Kilometer langen Parcours mit 49 Toren gefahren. Am Sonntag von 9 bis 11 Uhr findet zudem der Oldtimer-Höck statt, ein zwangloses und kostenloses Treffen von Besitzern älterer Fahrzeuge.

Weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.

Termine Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023
15./16. April, Bière
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld

20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Burgermeister Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Auch Joël Burgermeister nutzt den Slalom Frauenfeld als Vorbereitung auf die bevorstehende Bergsaison © Eichenberger

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09.05.2023 Nachruf Kurt «Zubi» Kellenberger
Kurt Kellenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Kurt Kellenberger, 1944–2023

Am Ostersonntag, 9. April, ist der ehemalige bekannte Rheintaler Motorsportler Kurt «Zubi» Kellenberger im Alter von 79 Jahren an Krebs gestorben. Bekannt wurde Kurt Kellenberger aus Au im Kanton St.Gallen vor allem als Rennfahrer der Spezialwagenklasse an den Bergrennen im ehemaligen Eggenberger-BMW 320.

Geboren wurde Kellenberger, aufgrund seiner Körpergrösse von 1,62 Meter auch «dr chli Appezäller» genannt, am 5. März 1944. Er war das jüngste von fünf Kindern und wuchs im Rennfahrer-Dorf Walzenhausen am Bodensee auf. Dadurch entdeckte Kellenberger schon sehr früh seine Liebe zu den Autos und Motorrädern. 1962 begann der gelernte Automechaniker mit Motocross-Rennen. In bester Erinnerung ist ein Rennen in Herisau. Als Local Hero wuchs er über sich hinaus, stürzte aber nach einigen Runden. «So weit ist am Motocross Herisau noch niemand gesprungen», stand damals in der lokalen Presse. Nach einigen guten Resultaten beendete «Zubi» seine Motocross-Karriere. Von 1970 bis und 1980 fuhr er danach Autorennen. Über ein Jahrzehnt zählte er im Mini Copper, Renault 8 Gordini, Renault Alpine A110 und im Eggenberger-BMW 320 zu den schnellsten an den nationalen Slaloms und Bergrennen. 1980 verpasste er den Titel in der Spezialwagenklasse im letzten Rennen in Hemberg wegen eines technischen Defekts denkbar knapp an Rolf Hadorn.

Kurt Kellenberger hinterlässt seine Frau Vreni und seine erwachsenen Söhne Patrick (Unihockey-Schweizermeister und Europacupsieger sowie Nationalspieler im Tor) und Pascal (ehemaliger Eishockey-Spieler) sowie zwei Enkelkinder.

Auto Sport Schweiz spricht der Familie sowie Kellenbergers Verwandten und Freunden sein aufrichtiges Beileid aus.

Text: Elio Crestani

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08.05.2023 Weekend-Report 12/2023
Jean Luc D Auria Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jean-Luc D'Auria (links) feierte in Misano seinen ersten GT3-Sieg © Archiv D'Auria

Zwei Schweizer haben am Wochenende besonders auf sich aufmerksam gemacht: Léna Bühler in der F1 Academy und Jean-Luc D’Auria im italienischen GT-Championat.

Sébastien Buemi hat beim neunten Lauf zur Formel-E-WM 2023 in Monte Carlo als Achter zum siebten Mal in dieser Saison gepunktet. Der ganz grosse Coup hat der Waadtländer seit seinem Teamwechsel zu Envision Racing noch nicht gelandet. Mit den regelmässigen Top-10-Ergebnissen liegt Buemi bei noch vier verbleibenden Veranstaltungen (resp. sieben Rennen) aber dennoch auf einem soliden achten Zwischenrang. Auch Nico Müller hätte in Monaco gepunktet, hätte ihm nicht zwei Runden vor Schluss ein Konkurrent umgedreht und den Frontflügel beschädigt. «Das ist sehr ärgerlich», meinte Nico hinterher. «Für uns hätten sich von Position 17 gestartet zwei Punkte wie ein Sieg angefühlt.» Durch Müllers Ausfall erbte der dritte Schweizer, Edoardo Mortara, Rang 11.

Ein Top-Weekend erlebte dafür Léna Bühler in der F1 Academy. Am zweiten Rennwochenende in Valencia überzeugte die ART-Pilotin in der Ladies-Meisterschaft mit den Rängen 3, 2 und 4. Im zweiten Lauf fehlten ihr nur 0,7 Sekunden auf die Siegerin. In der Gesamtwertung liegt Bühler auf Rang 5. Es führt die Spanierin Marta Garcia.

Lena Buehler Valencia 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Léna Bühler stand in Valencia zwei Mal auf dem Podium © F1 Academy

Noch grösser war die Freude am Wochenende wohl nur bei Jean-Luc D’Auria. In Misano sicherte sich der ehemalige Motocross-Fahrer im Rahmen des italienischen GT-Championats an der Seite des Südafrikaners Stuart White seinen ersten GT3-Sieg. «Und das auf Ferrari», so d’Auria. «Schöner kann man sich das nicht vorstellen!» Das erste Rennen in Misano beendete D’Auria noch als Sechster – direkt hinter Axel Gnos. In der Gesamtwertung liegt D’Auria auf Platz 2 – hinter Kimi Antonelli.

Beim Auftakt der italienischen Formel 4 am selben Ort belegte Ethan Ischer die Plätze 17, 13 und 17. Vor einer Woche gewann der Waadtländer in Budapest beide Rennen zur ACCR-Meisterschaft – eines davon vor Michael Sauter. Die Zürcherin Tina Hausmann hatte bei ihrem F4-Debüt Glück im Unglück. Nach einem Überschlag musste Hausmann die Rennen 2 und 3 als Zuschauerin verfolgen.

Einen zweiten Platz gab es ausserdem für Daniel Allemann im Rahmen der 24h Series beim 12-Stunden-Rennen von Spa-Francorchamps. Dieselbe Platzierung erreichte Jasmin Preisig im Audi RS3 von Wolf Power Racing in der TCR.

Ethan Ischer Budapest 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ethan Ischer: in Italien im Mittelfeld, bei der ACCR auf Platz 1 © Archiv Ischer

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04.05.2023 Jonathan Hirschi: «Eigentlich fahre ich lieber im Trockenen»
Hirschi Jonathan Ticino 2022 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jonathan Hirschi gewann den Saisonauftakt im Jura © Eichenberger

Jonathan Hirschi bleibt in der Schweizer Rallye-Meisterschaft das Mass aller Dinge. Wir haben mit dem Neuenburger nach seinem Auftaktsieg bei der Critérium Jurassien gesprochen.

Du hast die Konkurrenz bei der ersten Prüfung von Courtemautruy nach Les Enfers mit einer Fabelzeit schockiert. Hast du eine Erklärung dafür, warum du wie die Feuerwehr losgelegt hast?
Jonathan Hirschi:
Vieles hat damit zu tun, dass ich ohne Druck fahren kann. Ich habe im vergangenen Jahr den Schweizer Meistertitel gewonnen. Das war mein Ziel und das habe ich erreicht. Deshalb lässt es sich im neuen Jahr dann vielleicht leichter angasen.

Du hattest aber ein neues Auto. Und eine neue Beifahrerin. Ganz so einfach stelle ich mir das nicht vor.
Das stimmt. Aber ich hatte von den ersten Metern an ein gutes Gefühl und konnte voll attackieren. Im Ziel wusste ich, dass die Zeit gut war. Dass wir so schnell waren, hat mich dann selber etwas überrascht.

Du bist von einem VW Polo auf einen Citroën C3 Rally2 umgestiegen. War das ein grosser Unterschied?
Es geht. Natürlich haben beide Autos ihre Eigenheiten und ihre Schwächen und Stärken. Aber ich finde, dass der Citroën sogar noch etwas besser ist als der Polo. Jedenfalls passt das Auto sehr gut zu meinem Fahrstil.

Genauso wie das Wetter…
(Lacht.) In der Tat habe ich seit meiner Rückkehr in die Schweizer Rallye-Meisterschaft noch keine Rallye bei komplett trockenen Bedingungen bestritten. Irgendwann hat es bei jeder Rallye geregnet!

Das scheint dir aber zu liegen, oder?
Ja, aber eigentlich fahre ich lieber im Trockenen. Ich glaube, dass ich dann noch besser bin. Dass es beim Saisonauftakt nass war, war vielleicht ganz gut. So konnte ich die Michelin-Reifen drauf lassen. Wäre es trocken gewesen, hätte ich die Pirellis nehmen müssen. Und das wäre eine weitere unbekannte Grösse mehr gewesen.

Wie bist du mit deiner neuen Beifahrerin, Sarah Lattion, klargekommen? Ihr seid ja auch privat ein Paar…
Sie dachte, es wird schwierig. Aber wir haben uns sehr schnell, sehr gut verstanden. Ich freue mich jedenfalls bereits auf die nächste Rallye, die Rallye du Chablais vom 1.-3. Juni. Da werden wir wieder gemeinsam antreten.

Weisst du schon, wie es danach weitergeht in Sachen Schweizer Rallye-Meisterschaft und Titelverteidigung?
Ich werde sicher bei der Rallye du Valais, also beim Finale, fahren. Dann wieder mit Michaël Volluz als Beifahrer. Was dazwischen läuft, weiss ich im Moment noch nicht.

Hirschi Jonathan Crit 2023 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hirschi: «Der Citroën ist noch besser als der Polo» © Cornevaux

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02.05.2023 Slalom Ambri: Einmal Eugster, einmal Egli
Eugster Egli Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Tagessieger von Ambri: Lukas Eugster (l.) und Philip Egli © Eichenberger

Der zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 zählende Doppellauf in Ambri war, was die Tagessieger betrifft, ein Abziehbild von 2022: Am Samstag gewann Lukas Eugster, am Sonntag Philip Egli.

Lukas Eugster ist seiner Favoritenrolle beim Doppellauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 gerecht geworden – allerdings nur am Samstag. Am Sonntag war der Ostschweizer eigentlich wieder der Schnellste. Doch aus den 1:21,93 min im zweiten Lauf wurden mit zehn Strafsekunden 1:31,93 min. Dadurch gelang Philip Egli die Revanche. Der Lauf des Wahlzürchers war zwar 24 Hundertstelsekunden langsamer, dafür aber fehlerfrei. «Ich habe mich so geärgert», sagt Eugster. «Um Bestzeit zu fahren hätte ich gar nicht so nah an dieses eine Tor kurz in der letzten Schikane heranfahren müssen. Aber ich habe es touchiert und es ist umgefallen. So sind nun mal die Regeln.»

Für Egli war es der 45. Tagessieg in der Schweizer Slalom-Meisterschaft. So langsam robbt er sich an die magische 50 heran. «Daran denke ich eigentlich nicht», meint Egli. «Und hätte Lukas den Fehler kurz vor dem Ziel nicht gemacht, hätte er gewonnen. Aber natürlich freue ich mich über diesen weiteren Tagessieg. Vor allem, weil es Spass macht gegen Lukas und Marcel (Maurer) zu kämpfen.»

Hinter den beiden Tagessiegern belegte Formel-Renault-Pilot Marcel Maurer (am Samstag) und Lokalmatador Tiziano Riva auf seinem Reynard 92D (am Sonntag) den dritten Platz. Maurer kam dem siegreichen Duo am ersten Renntag bedrohlich nahe. Nur 0,06 Sekunden fehlten dem Berner auf den Zweitplatzierten Egli. Am Sonntag war der Rückstand auf den Zweitplatzierten Eugster mit 1,5 Sekunden dann deutlich grösser. Den ersten Lauf musste Maurer sogar komplett abschreiben. «Da wollte ich zu viel, habe die fehlende Leistung versucht zu kompensieren und habe mich gedreht», so Maurer.

Egli Haller Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das war Tagessieg Nummer 45 für Philip Egli © Haller

Hinter den Top 4 rangierten am Samstag mit Lionel Ryter (Formel Renault), Denis Wolf (Renault Caparo) und Victor Darbellay (Formel Renault) drei weitere Monopostos. Am Sonntag war Ryter wieder «Best of the Rest» – diesmal aber nur vor Darbellay. Wolf musste sich mit dem achten Gesamtrang zufrieden geben, weil sich mit Bruno Sawatzki in seinem Porsche 991 Cup (am Vortag Achter) der schnellste Interswiss-Fahrer dazwischenschob und damit (im direkten IS-Duell) seine beiden Porsche-Kollegen Matthias Bischofberger und Christoph Zwahlen auf die Plätze 2 und 3 verdrängte.

Im Duell der Tourenwagenfahrer in der Kategorie E1 (bis 2000 cm3) war erneut Christian Bralla der schnellste Fahrer. Der Tessiner aus Vaglio setzte sich im Zweikampf mit Namensvetter Christian Darani in allen vier Läufen durch. Ein Blick auf die Zeiten zeigt aber, dass sich die beiden Fiat-X1/9-Piloten nichts schenkten. Bralla fuhr am Sonntag 1:32,33 und 1:31,26 min, Darani 1:32,42 und 1:31,91 min. «Christian ist ein absolut ebenbürtiger Gegner», sagte Bralla. «Ich war froh, dass mein Auto so wunderbar funktioniert hat.»

Zwei souveräne «Zwanziger» (in der E1 bi 3000 cm3) sicherte sich auch Martin Oliver Bürki in seinem BMW E33. Der Gesamtzweite der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2022 steigerte sich von Lauf zu Lauf und liess am Ende mit einer Bestzeit von 1:31,81 min aufhorchen. Ebenfalls zwei «Zwanziger» sicherten sich in Ambri der neunfache Slalom-Meister Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3) sowie Mario Bertocchi (BMW E36, E1 bis 3500 cm3). Damit haben im Kampf um die Meisterschaft nach drei von sechs Läufen mit Bralla, den beiden Bürkis und Bertocchi vier Fahrer das Punktemaximum.

Bertocchi Haller Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Mario Bertocchi «bremste» sich zu zwei weiteren Klassensiegen © Haller

Im Renault Classic Cup gab es in Ambri zwei verschiedene Sieger. Am Samstag setzte sich (wie schon in Bière) Michael Schläpfer mit einem starken zweiten Lauf gegen Rückkehrer Thomas Zürcher und René Schnidrig durch. Am Sonntag war Schnidrig 27 Hundertstelsekunden schneller als Schläpfer. Platz sicherte sich Zürcher – vor Philipp Krebs, der bei seiner Premiere mit dem Clio III das Podium zwei Mal verpasste.

Der Ausgang der Rennen zum Suzuki Swiss Racing Cup waren nicht an Spannung zu überbieten. Am Samstag setzte sich Patrick Flammer mit 14 Hundertstelsekunden vor Sandro Fehr und Marcel Muzzarelli (0,29 sec zurück). Im zweiten Rennen am Sonntag betrug der Vorsprung von Flammer auf Muzzarelli gar nur sieben Hundertstelsekunden. Platz 3 sicherte sich Sandro Fehr (0,18 sec zur). Vorjahresmeister Fabian Eggenberger, der nicht die komplette Saison bestreitet, belegte die Plätze 4 und 5. Bière-Auftaktsieger Michaël Béring musste sich mit den Rängen 5 und 7 zufrieden geben und ist damit die Führung in der Gesamtwertung wieder los.

Der Slalom von Ambri wurde übrigens zum dritten Mal nach 2021 und 2022 als Doppellauf durchgeführt. Im Gegensatz zu den Vorjahren wurde die 2,73 Kilometer lange Strecke mit ihren 55 Toren in diesem Jahr zwei Mal im Uhrzeigersinn befahren.

Weitere Infos zum zweiten resp. dritten Slalom der Saison finden Sie unter diesem Link.

Und so geht es weiter:
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Schnidrig Haller Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
RCC-Sonntagssieger René Schnidrig © Haller

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01.05.2023 Weekend-Report 11/2023
Louis Deletraz Spa 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Louis Delétraz (rechts) gewann das LMP2-Rennen in Spa © WEC

Sieg, Platz 2 und Platz 3 in Spa, Klassensieg und Rang 2 in Portimão, Triumph und Platz 3 in Hockenheim sowie Platz 2 am Red Bull Ring: Die international im Einsatz stehenden SchweizerInnen haben am Wochenende wieder mächtig abgeräumt!

Toyota-Werkspilot Sébastien Buemi hat seine Leaderposition in der Langstrecken-WM beim dritten Rennen in Spa-Francorchamps erfolgreich verteidigt. Zwar reichte es dem Waadtländer «nur» zu Platz 2, nachdem Teamkollege Brendon Hartley im Qualifying einen Unfall hatte und Buemi von ganz hinten starten musste. Aber vor dem Saisonhöhepunkt, den 24 Stunden von Le Mans, liegt der amtierende WEC-Weltmeister und seine beiden Teamkollegen in der Gesamtwertung fünf Punkte vor dem Schwesterauto mit der #7. «Vom 36. Startplatz aus auf den zweiten Platz zurückzukommen, nachdem wir eigentlich um den Sieg gekämpft hatten, ist eine starke Leistung», sagt Buemi. «Der Sieg für die Startnummer 7 macht den Tag perfekt und ich freue mich sehr für das Team. Es war ein ereignisreiches Rennen, vor allem zu Beginn mit dem Regen, aber ich habe versucht, mich aus Schwierigkeiten herauszuhalten und einfach weiter nach vorne zu fahren. Das ist eine gute Vorbereitung für Le Mans.»

Auch in der LMP2 standen zwei Schweizer auf dem Podium. Wobei Louis Delétraz seine Siegesserie fortsetzte und nach dem Auftakttriumph in der ELMS nun auch in Spa seinen ersten WEC-Saisonsieg feierte. Platz 3 ging an Fabio Scherer, der auf seiner Lieblingsstrecke seinen zweiten Podestplatz in diesem Jahr eroberte.

Apotheloz Julien Hockenheim 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Julien Apothéloz siegte beim Auftaktrennen zum Prototype Cup Germany © Prototype Cup

Auch Julien Apothéloz, ein weiterer Schweizer LMP-Pilot, feierte einen Top-Einstand. Der Zürcher gewann in Hockenheim beim Auftakt des Prototype Cup Germany sein erstes LMP3-Rennen zusammen mit dem Kolumbianer Oscar Tunjo. Im zweiten Rennen belegte der ehemalige Young-Driver-Gewinner Platz 3.

Auch der Auftakt zur GT Open im portugiesischen Portimão war aus Schweizer Sicht erfolgreich. Zumindest in der ProAM-Wertung. Diese gewann am Samstag nämlich Yannick Mettler mit Teamkollege Dexter Müller. Im zweiten Rennen belegte das Duo mit einem 15-Sekunden-Handicap Rang 6. Dafür sicherte sich Mercedes-Markenkollege Alain Valente Platz 2 – mit Teamkollege Florian Scholze.

Seine Rennpremiere erlebte am Wochenende auch Topcar-Pilot Mike Müller im ADAC Tourenwagen Junior Cup. Der dreimalige Schweizer Kart-Meister zog sich dabei gegen die Routiniers Leon Arndt und Linus Hahne mehr als achtbar aus der Affäre und wurde im ersten Rennen Dritter, im zweiten Durchgang (nach einer harten Strafe) Rang 11. Dass er im ersten Lauf sogar in Führung ging, lässt erahnen, dass Müller in diesem Jahr noch mehr Schlagzeilen liefern wird.

Auch Léna Bühler dürfte in diesem Jahr noch des Öfteren von sich reden machen. Beim Auftakt der F1 Academy am Red Bull Ring stand die Waadtländerin im zweiten Rennen als Zweite auf dem Podium.

Auch Marcel Steiner stand am Wochenende beim Bergrennen in Rechberg zum ersten Mal in diesem Jahr am Start. Mit Platz 5, 1,3 Sekunden hinter dem Viertplatzierten Corentin Starck, darf der Berner LobArt-Pilot zum Auftakt in die neue Saison zufrieden sein. Der Sieg in der Steiermark ging an Christian Merli auf Osella FA30.

Buehler Lena Red Bull Ring 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Léna Bühler wurde bei der F1 Academy am Red Bull Ring Zweite © FIA

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27.04.2023 Vorschau Slalom Ambri: Elf Fahrer reisen mit dem Punktemaximum ins Tessin
Buerki Eugster Egli Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Drei, die in Ambri sicher vorne liegen: Bürki, Eugster und Egli © Eichenberger

Am Wochenende findet in Ambri der von der Equipe Bernoise organisierte Doppellauf zur Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 statt – mit einer Neuauflage um die Tagessiege zwischen Philip Egli, Lukas Eugster und Marcel Maurer.

Beim Auftakt zur Schweizer Slalom-Meisterschaft Mitte April in Bière hatte Philip Egli im Kampf um den Tagessieg die Nase vorn. Ob dem in Zürich wohnhaften Glarner dies auch beim von der Equipe Bernoise organisierten Doppellauf in Ambri gelingt, ist alles andere als sicher. Schon im Vorjahr hat ihm Lukas Eugster am ersten der beiden Tage ein Bein gestellt. Und mit dem neuen Honda-Motor geht der Ostschweizer im Tessin fast schon als Favorit ins Rennen. «Mir hat schon in Bière nicht viel auf Philip gefehlt», sagt Eugster. «In Ambri, wo die Aerodynamik eine grössere Rolle spielt, rechne ich mir noch bessere Chancen aus. Allerdings ist Philip immer für eine Überraschung gut. Jedes Mal, wenn ich glaube, dass er am Limit ist, holt er nochmals ein paar Zehntelsekunden heraus.»

Egli weiss um die Stärke Eugsters. Und er ist deshalb auch nicht überzeugt, dass die Tagessiege Nummer 45 und 46 selbstverständlich sind. «Es wird ein hartes Stück Arbeit werden», sagt der Fahrer des Dallara 393. «Aber ich werde wie immer versuchen mein Bestes zu geben. Allerdings sehe ich Lukas auf dieser Strecke im Vorteil.»

Einer, der weiss, wie man in Ambri gewinnt, ist Marcel Maurer. Der Berner, der 2016, 2018 und 2019 im Tessin triumphierte, hat in Bière vorzeitig zusammenpacken müssen. «Wir haben das eigenartige Geräusch aus dem Umfeld des Motors orten können», sagt Maurer. «Es gab ein Problem zwischen dem Ventil und der Nockenwelle.» In Sachen Erwartungen hält Maurer den Ball flach. «Ich fahre zwar gerne in Ambri, aber nach dem Nuller in Bière nehme ich es, wie es kommt. Das soll aber nicht heissen, dass ich voll attackieren werde.»

Darani Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Will für die Bière-Niederlage Revanche: Christian Darani © Eichenberger

Im Kampf um den Sieg bei den Tourenwagen wird es definitiv zu einer Neuauflage zwischen den beiden Lokalmatadoren Christian Bralla und Christian Darani kommen. Die beiden E1-Piloten (bis 2000 cm3) haben sich mit ihren Fiat X1/9 schon in Bière ein spannendes Duell geliefert.

Egli und Bralla sind nach dem ersten Lauf in Bière aber bei Weitem nicht die einzigen Piloten, die mit der Maximalpunktzahl (20 Zähler) ins Tessin reisen. Auch Mario Bertocchi mit seinem BMW E36 (E1 bis 3500 cm3), Matthias Bischofberger (Porsche 997 GT3 Cup, IS über 3500 cm3), Martin Oliver Bürki (BMW E33, E1 bis 3000 cm3), Martin Bürki (VW Polo, E1 bis 1600 cm3), Stephan Burri (VW Scirocco, IS bis 2000 cm3), Rudi Oberhofer (VW Golf, IS bis 1600 cm3), Beat Rohr (Audi 50, E1 bis 1400 cm3), Sven Sattler (Honda Integra, ISA über 1600 cm3) sowie Ferdi Waldvogel (BMW M3, IS bis 2500 cm3) nehmen den Doppellauf in Ambri mit 20 Zählern in Angriff.

Doppelt so viele Fahrer wie noch in Bière sind auch im Renault Classic Cup am Start. Ob die Top 3 vom Genfersee mit Michael Schläpfer, Meverick Gerber und Silas Reuter erneut jubeln dürfen, wird sich zeigen. Philipp Krebs, René Schnidrig und Thomas Zürcher werden es ihnen bestimmt nicht leicht machen.

Auch der Suzuki Swiss Racing Cup wird in Ambri sicher wieder spannend werden. Michaël Béring hat nach seinem Premierensieg selbstverständlich Lust auf mehr bekommen. Doch mit Marcel Muzzarelli und Sandro Fehr ist immer zu rechnen. Gleiches gilt für Vorjahresmeister Fabian Eggenberger. Der Zürcher war in Bière noch abwesend, dürfte aber in Ambri auf Anhieb wieder ganz vorne anzutreffen sein.

Der Slalom von Ambri wird übrigens zum dritten Mal nach 2021 und 2022 als Doppellauf durchgeführt. Im Gegensatz zu den Vorjahren wird die 2,73 Kilometer lange Strecke mit ihren 55 Toren in diesem Jahr samstags und sonntags zwei Mal im Uhrzeigersinn befahren. Das Programm sieht an beiden Renntagen einen Rennbetrieb von 8 bis 18 Uhr vor. Die Siegerehrungen finden samstags um 16 Uhr (LOC) und 18.30 Uhr (NAT) statt. Am Sonntag werden die Sieger ab 18.30 Uhr ihre Pokale entgegen nehmen können.

Weitere Infos zum zweiten resp. dritten Slalom der Saison finden Sie unter diesem Link.

Termine Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023
15./16. April, Bière
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Muzzarelli Bering Fehr Suzuki Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Top 3 im Suzuki-Cup von Bière: Muzzarelli, Béring und Fehr (v.l.n.r.) © Suzuki

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26.04.2023 Neuer Porsche-Junior gewinnt auf Anhieb
Kapfinger Johannes Red Bull Ring 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Auf Anhieb Tabellenführer: der neue Porsche-Junior Johannes Kapfinger © Porsche

Johannes Kapfinger hat beim Saisonauftakt des Porsche Sports Cup Suisse auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg die Tabellenführung im GT3 Cup eingenommen.

Er führte von der Pole-Position bis ins Ziel, setzte die beste Rundenzeit, konnte aber trotz eines fast achtsekündigen Vorsprungs nicht den Sieg für sich verbuchen: Johannes Kapfinger musste sich bei seinem ersten Sprintrennen noch mit Rang zwei begnügen. Der junge Passauer hatte mit dem rund 510 PS starken Kundensport-Elfer der neusten Generation die Streckenbegrenzungen zu weit ausgereizt und dafür zehn Strafsekunden kassiert. Damit ging Platz 1 an Alexander Schwarzer. Für den erfolgreichen Absolventen der Porsche Racing Experience war es der erste Sieg im Schweizer GT3 Cup. Rang 3 ging an Peter Hegglin, der sich knapp gegen Marc Arn behaupten konnte. Nach 16 Runden auf dem österreichischen Grand-Prix-Kurs hatte er die Nase um 0,488 Sekunden vorn. Auch Ernst Keller mischte in diesem Positionskampf mit. Doch der GT3 Cup-Meister von 2018 wurde wegen Überschreitens der Track Limits ebenfalls mit zehn Strafsekunden belegt und fiel vom fünften auf den siebten Rang zurück.

Im zweiten Lauf lief es für Kapfinger besser: Gleich in der ersten Runde holte sich der 20-Jährige die Führung von Pole-Mann Alexander Schwarzer zurück und baute sie bis ins Ziel auf mehr als 14 Sekunden aus. Schwarzer rutschte zunächst auf die vierte Position ab, fiel dann bis ans Ende des Feldes zurück und kämpfte sich anschliessend wieder bis auf den neunten Platz vor. Rang 2 ging an Peter Hegglin vor Gregor Burkard und Gian Luca Tüccaroglu. In der Fahrertabelle konnte Junior-Pilot Kapfinger, der sich in der Vorsaison ebenfalls mit einem Porsche 911 GT3 Cup den Titel in der Klasse 40 der Gruppe Open GT geholt hatte, direkt an die Spitze setzen. Jocelyn Langer, der zweite Förderfahrer des Porsche Motorsport Club Suisse und der Porsche Schweiz AG, belegte in beiden Rennen jeweils den 15. Platz.

«Ich bin sehr glücklich, wie mein erstes Wochenende im GT3 Cup gelaufen ist – das hat irre viel Spass gemacht», so Johannes Kapfinger. «Im ersten Lauf hatte ich etwas Pech mit den Track Limits. Ich hab mir das dann genau angeschaut und es im zweiten Rennen besser gemacht. Sicher durchkommen war das Ziel. Im vergangenen Jahr bin ich in der Open GT-Wertung das Vorgängermodell mit Renn-ABS gefahren. Der aktuelle 911 GT3 Cup ist ein komplett neues Auto und in der Klasse-1-Wertung fahren wir ohne ABS, das ist ein enormer Unterschied.»

Bei den beiden Rennen der Gruppe GT4 Clubsport gewannen «Gioga» und Patrick Schetty in der Klasse der rund 425 PS starken 718 Cayman GT4 Clubsport mit Manthey-Paket. In der Open GT-Wertung fuhr der schweizerische Routinier Enzo Calderari mit einem Porsche 911 GT3 R der Generation 991 den ersten Sieg in der Klasse 23 ein; im zweiten Lauf setzte sich Patrick Dinkeldein durch. Bei den aktuellen 911 GT3 Cup-Fahrzeugen mit Renn-ABS und Traktionskontrolle ging der erste Platz gleich zweimal an Michael Kapfinger, den Zwillingsbruder von Johannes. Die Gleichmässigkeits-Wettbewerbe der Porsche Drivers Competition Suisse entschieden in der Classic-Wertung zunächst Pascal Godel, dann Peter Meister für sich. In der neugeschaffenen Chrono-Klasse hiess der Sieger Nicolas Garski.

Hegglin Kapfinger Burkard Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Kapfinger (Mitte) mit Peter Hegglin und Gregor Burkard (r.) © Porsche

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25.04.2023 Motorsportgeschichte live erleben
Sauber C2 Ernst Sigg Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Eine der Attraktionen: der Sauber C2 von Ernst Sigg © GP Mutschellen

Am 30. April findet die 9. Ausgabe des «GP Mutschellen» statt. Neben historischen Fahrzeugen wie beispielsweise dem Sauber C2 wird auch der Neuzeit und dem Einsatz von synthetischem Kraftstoff Rechnung getragen.

Man kann sie an einer Hand abzählen, die bedeutenden jährlich stattfindenden «Histo-Grands-Prix» in der Schweiz. Der GP Mutschellen gehört dazu. Am Sonntag, 30. April, findet der Event zum 9. Mal statt. Unter dem Slogan «Motorsportgeschichte live erleben» dürfen sich FahrerInnen und Fans auf über 100 Jahre Motorsportgeschichte freuen. Unter den über 300 Fahrzeugen befinden sich viele Raritäten längst vergangener Tage – von Vorkriegswagen aus den 1910er Jahren bis hin zu modernen Sportwagen aus der Neuzeit – unter anderem auch der frisch aufgebaute Reynard 95D von Thomas Amweg.

Apropos Neuzeit: Ein paar teilnehmende Fahrzeuge werden mit synthetischem Kraftstoff betankt sein und damit beweisen, dass es möglich ist, alte Motoren ohne technische Anpassungen mit nicht fossilen Treibstoffen zu betreiben.

Startlisten, ein detailliertes Programm und weitere Informationen finden Sie unter www.gpmutschellen.ch

Der Eintritt kostet 18 Franken. Kinde rund Jugendliche bis 16 Jahre sind gratis. Tickets können im Vorverkauf bezogen werden. Und zwar in den Reisezentren Aargau Verkehr AG (AVA) Bremgarten und Berikon sowie bei der Touring-Garage & Carrosserie Baur AG in Berikon.

Wagenpark Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ein Besuch beim GP Mutschellen lohnt sich auf jeden Fall © GP Mutschellen

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24.04.2023 Weekend-Report 10/2023
Del Etraz Louis Barcelona 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Louis Delétraz ist auch mit neuem Team in der ELMS erfolgreich © ELMS

Die beiden ELMS-Fahrer Louis Delétraz und Neel Jani waren am Wochenende mit den Rängen 1 und 2 die erfolgreichsten Schweizer auf internationalem Parkett.

Louis Delétraz hat bei der European Le Mans Series dort weitergemacht, wo er 2022 aufgehört hat: nämlich ganz vorne. Der Genfer gewann das Auftaktrennen in Barcelona mit seinen beiden neuen Teamkollegen Charlie Eastwood und Salih Yoluc für das das Racing Team Turkey. Platz 2 in der Kategorie LMP2 ging an Neel Jani aus dem Duqueine Team, der im Schlussturn gegen Delétraz den Kürzeren zog, weil er Bremsprobleme hatte.

Mit Alexandre Coigny wäre beinahe noch ein dritter Schweizer auf dem Podium gestanden. Der Fahrer aus dem Team Cool Racing Team musste sich nach vier Stunden Fahrzeit mit dem vierten Gesamtrang und Rang 3 in der Pro-Am zufrieden geben. Platz 1 für Cool Racing gab es dafür in der LMP3 – nach einer Strafe für das eigentlich siegreiche Team Racing Spirit of Leman, das am Ende mit Platz 3 vorlieb nehmen musste.

Keine Podestplätze, dafür endlich mal Punkte für alle drei Schweizer gab es in der Formel E. Beim Doppellauf in Berlin war Sébastien Buemi, der vor wenigen Tagen zum dritten Mal Vater wurde, mit seiner zweiten Pole-Position in diesem Jahr und einem vierten Rang im ersten Rennen einmal mehr der erfolgreichste aus dem Schweizer Trio. Edoardo Mortara und Nico Müller sicherten sich mit einem neunten Platz je zwei Punkte. Für Müller waren es die ersten zwei seit seinem Comeback in der Formel E.

Knapp am Podest schrammten die Schweizer Aushängeschilder auch beim Auftakt der GT World Challenge in Monza. Patric Niederhauser verpasste Rang 3 um lediglich 0,5 Sekunden. Audi-Markenkollege Ricardo Feller belegte Rang 5. Auch Philip Ellis verpasste das Podest im Gold Cup als Vierter knapp.

P Atric Niederhauser Monza 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Knapp am Podest vorbei: Patric Niederhauser © Audi Motorsport

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20.04.2023 Auftakt zum Porsche Sports Cup Suisse
Porsche Sports Cup Suisse Auftakt 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der PSCS startet am Red Bull Ring in die neue Saison © Porsche

Am Wochenende steigt der Saisonauftakt zum Porsche Sports Cup Suisse. Das erste Rennen wird auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg ausgetragen.

Österreich, Frankreich und viermal Italien: Der Porsche Sports Cup Suisse (PSCS) blickt einem abwechslungsreichen Jahr mit sechs Rennwochenenden im benachbarten Ausland entgegen. Los geht’s an diesem Wochenende auf dem Red Bull Ring im österreichischen Spielberg und vom 18. bis 20 Mai im südfranzösischen Le Castellet. Zurück im Kalender sind die Formel-1-Kurse von Imola (23. bis 25. Juni) und Monza (14. bis 16. Juli). Dem Abstecher nach Mugello in die Toskana folgt vom 26. bis 28. Oktober das Finale auf dem World Circuit Marco Simoncelli in Misano. Die Organisation der markeninternen Veranstaltungsreihe liegt auch 2023 in den Händen des Porsche Motorsport Club Suisse (PMSC). Der PMCS rechnet erneut mit mehr als 80 Sport- und Rennwagen, die in den unterschiedlichen Klassen und Kategorien an den Start gehen.

Während die Saison in Spielberg mit einem Doppelsprint beginnt, stehen in Le Castellet und Imola sowie in Mugello jeweils ein Sprint und ein Endurance-Wettbewerb auf dem Programm. In Monza wie auch in Misano können die Fahrer sogar zwei Sprintläufe sowie ein zweistündiges Endurance-Rennen bestreiten, das aber nicht zur Meisterschaft zählt. Beim Finale findet es bei Nacht statt.

Die Meisterfrage im GT3 Cup gestaltet sich völlig offen: Titelgewinner Jasin Ferati macht nach einem Jahr als Förderpilot der Porsche Schweiz AG und des Porsche Motorsport Club Suisse den nächsten Karriereschritt und wechselt wie sein Vorgänger Alexander Fach in den Porsche Carrera Cup Deutschland. In seine Fussstapfen treten zwei neue Nachwuchstalente aus Deutschland.

Kalender des Porsche Sports Cup Suisse 2023
20.–22. April, Spielberg (A), Doppelsprint
18.–20. Mai, Le Castellet (F), Sprint und Endurance
23.–24.Juni, Imola (I), Sprint und Endurance
14.–16. Juli, Monza (I), Doppelsprint und Endurance
21.–23. September, Mugello (I), Sprint und Endurance
26.–28. Oktober, Misano (I), Doppelsprint und Nachtrennen

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19.04.2023 Formelsport 2023: Schweiz gut vertreten
Lugassy 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Shannon Lugassy tritt 2023 neu in der Formel 3 Regional an © F3REG

Ralph Boschung und Grégoire Saucy sind die Schweizer Aushängeschilder im internationalen Formelsport. Doch dahinter tummeln sich noch weitere Talente.

Die Schweiz ist ein kleines Land. Und sieht man einmal von ein paar TCS-Test-Zentren ab (Lignières inklusive) haben wir nach wie vor keine Rennstrecke, auf der regelmässig getestet werden kann. Dennoch ist die Schweiz international gut und breit aufgestellt. Auch im Formelsport. Zehn FahrerInnen werden in diesem Jahr in einer internationalen Monoposto-Serie antreten.

Allen voran natürlich die beiden Aushängeschilder Ralph Boschung (Formel 2) und Grégoire Saucy (Formel 3). Doch dahinter tummeln sich noch weitere Talente.

In der Formula 3 Regional sind mit Joshua Dufek und Shannon Lugassy zwei Schweizer am Start, wenn die Saison am Wochenende in Imola beginnt. Dufek bestreitet bereits seine zweite Saison in der F3REG und ist im vergangenen Jahr mit zwei dritten Plätzen positiv aufgefallen. Der 18-jährige Dufek wohnt in Le Vaud (VD). Seine Mutter stammt aus Österreich, der Vater aus Grossbritannien. Wie 2022 fährt er auch dieses Jahr für das Team Van Amersfoort Racing. Der 16-jährige Lugassy ist Neuling in der F3 REG. Der Genfer fährt für das finnische Team KIC. 2022 absolvierte er die Ultimate Cup Series.

Ischer Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Auf ihm ruhen die Hoffnungen in der Formel 4: Ethan Ischer © Jenzer Motorsport

Auch Dario Cabanelas, der die Schweiz im vergangenen Herbst bei den FIA Motorsport Games vertreten durfte, fährt Formel 3. Allerdings nicht in der Regional, sondern im neu gegründeten Eurocup in Spanien, der vier seiner acht Meisterschaftsläufe im Ausland austrägt. Der 16-Jährige aus Pully hat die letzten zwei Jahre in der französischen Formel 4 verbracht. Der Wechsel in eine nächsthöhere Kategorie ist für ihn ein logischer Schritt. Saisonstart ist für den Waadtländer am 6./7. Mai in Spa-Francorchamps.

Auch in der italienischen Formel-4-Meisterschaft ist Rot-Weiss vertreten. Die Hoffnungen liegen dort vor allem auf den 16-jährigen Ethan Ischer, der seine zweite Saison für Jenzer Motorsport in Angriff nimmt. Bei Testfahrten hat er sich im Mittelfeld bewiesen. Teamchef Andreas Jenzer hält grosse Stücke auf ihn (und sein Umfeld). «Von Ethan werden wir auch noch in fünf, sechs Jahren hören», meinte Jenzer unlängst in einem Interview gegenüber der AUTOMOBIL REVUE.

Zweite im Bunde in Italien ist Tina Hausmann. Die 16-jährige Küsnachterin fährt 2023 für das Team AKM Motorsport aus San Marino. Für Hausmann ist es die erste Saison im Automobilrennsport. Ihre Sporen verdiente sie in der Rotax Max Challenge und 2021 im ADAC Kart Masters ab. Für Ischer und Hausmann beginnt die Saison ebenfalls am kommenden Wochenende in Imola.

Dufek 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Joshua Dufek hat im Vorjahr schon Podestplatzierungen errungen © F3REG

Ebenfalls in der Formel 4, aber nicht in der italienischen, sondern in der zentraleuropäischen Meisterschaft ACCR fährt Michael Sauter. Der 18-Jährige aus Gempen im Kanton Solothurn hat im Vorjahr die deutsche Formel 4 bestritten. Diese wurde nach acht (mehr oder minder) erfolgreichen Jahren aber eingestellt.

Auch Léna Bühler (25) nimmt 2023 einen neuen Anlauf. Am letzten April-Wochenende bestreitet die Waadtländerin auf dem Red Bull Ring das erste Rennen im Rahmen der Formula Academy, eine Meisterschaft, bei der nur Frauen zugelassen sind. Bühler fährt dort für das Team ART.

Ein weiterer Waadtländer, Gaspard Le Gallais (15), versucht über die Ultimate Cup Series den Aufstieg in den internationalen Formelsport zu schaffen. Der Auftakt mit drei zweiten Plätzen beim ersten Rennen in Le Castellet hat schon einmal gut funktioniert.

Buehler Hausmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die CH-Frauen im Formelsport: Lena Bühler und Tina Hausmann (rechts) © ART/Instagram Hausmann

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18.04.2023 Weekend-Report 09/2023
Buemi Sebastien Portimao 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sébastien Buemi (links) feierte in Portugal seinen 23. WEC-Sieg © Toyota

Toyota mit dem Schweizer Aushängeschild Sébastien Buemi bleibt seiner Favoritenrolle in der WEC gerecht. Mit dem ersten Saisonerfolg in Portimão hat der Waadtländer auch die Führung im Gesamtklassement übernommen.

Das vergangene Wochenende stand international ganz im Zeichen des 6-Stunden-Rennens von Portimão, dem zweiten Lauf des diesjährigen World Endurance Championship (WEC), und einem weiteren Toyota-Sieg. Nachdem Sébastien Buemi beim Auftakt in Sebring noch das Nachsehen hatte und sich mit Rang 2 begnügen musste, war der Titelverteidiger mit seinen beiden Teamkollegen Brendon Hartley und Ryo Hirakawa diesmal nicht zu bremsen und feierte seinen 23. WEC-Sieg. Mit dem ersten Saisonerfolg eroberten sich Buemi & Co. auch die Führung in der Gesamtwertung. Punkte gab es erstmals auch in dieser Saison für Nico Müller. Der Peugeot-Werkspilot erreichte das Ziel als Fünfter.

Für zwei weitere Schweizer Top-Ergebnisse sorgten Louis Delétraz (Dritter in der LMP2) und Rahel Frey (Dritte in der LMGTE). Der nächste Lauf findet bereits in zwei Wochen Ende April im belgischen Spa-Francorchamps statt.

Gute Nachrichten gibt es auch aus der deutschen Tourenwagenszene. Neben Ricardo Feller, der in der DTM im Team ABT Sportsline schon vor Wochen bestätigt wurde, hat auch Audi-Markenkollege Patric Niederhauser sein DTM-Ticket gelöst. Der Berner, der am Wochenende beim dritten Lauf zur Nordschleifen-Meisterschaft Dritter wurde, fährt 2023 an der Seite des Italieners Mattia Drudi für Attempto Racing einen Audi R8 LMS GT3. Mindestens einen Schweizer Fahrer gibt es auch im ADAC GT Masters. Alain Valente wird für Haupt Racing in einem Mercedes AMG GT3 an den Start gehen.

Valente Haupt 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Mercedes AMG für Alain Valente im ADAC GT Masters © Haupt Racing

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17.04.2023 Slalom Bière: Vorteil Egli, starker Bralla
Bralla Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Nahm Darani drei Sekunden ab: Christian Bralla im Fiat X1/9 © Cornevaux

Der Saisonauftakt der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 in Bière stand ganz im Zeichen eines spannenden Zweikampfs zwischen Philip Egli und Lukas Eugster. Bester Tourenwagenfahrer war der Tessiner Christian Bralla.

Knapp war’s – im Kampf um den Tagessieg. Nur 54 Hundertstelsekunden fehlten Lukas Eugster auf seinem Ligier JS53 beim Slalom-Saisonauftakt in Bière zu seinem zweiten Gesamtsieg nach Ambri 2022. Als einziger Fahrer schaffte der Ostschweizer zwei Zeiten unter 2:17 min. Wären die Zeiten addiert worden, wäre Eugster als Sieger vom Platz gegangen. Aber so reichte Formel-3-Pilot Philip Egli ein starker erster Lauf in 2:16,14 min, um seinen 44. Tagessieg bei einem Slalom zu feiern.

«Das war ein toller Einstieg in die neue Saison», sagt Egli, der gegenüber dem Vorjahr zwei Sekunden schneller war. «Der Zweikampf mit Lukas hat Spass gemacht. Im zweiten Lauf habe ich beim Einfahrt auf den Platz etwas übermotiviert eine Pylone angefahren. Aber die Zeit aus dem ersten Heat reichte, um zu gewinnen.»

Auch Eugster war mit seinem Abschneiden sehr zufrieden. «Es hat zwar nicht ganz gereicht, um Philip zu schlagen», meint Eugster, «aber wenn ich die Zeiten aus dem Vorjahr vergleiche, dann ist uns ein grosser Sprung gelungen. Und ganz ehrlich: So langsam glaube ich, ist Philip am Limit. Das kann also noch eine spannende Saison werden. Vor allem im Hinblick auf das nächste Doppel-Rennen in Ambri, wo die Aerodynamik noch mehr zählt als in Bière.»

Platz 3 in Bière ging nicht wie vermutet an Marcel Maurer. Der Rückkehrer hatte im ersten Trainingslauf seltsame Geräusche aus seinem Zweiliter-Motor wahrgenommen und konnte diese vor Ort nicht lokalisieren. Um grösseren Schaden zu vermeiden, verzichtete Maurer auf die beiden Rennläufe. Dadurch erbte der Franzose David Guillaumard (Nova NP01) Rang 3 vor Jérémy Noirat (Norma M20F), Frédéric Fleury (Dallara F302) und Denis Wolf, der wieder einmal im Renault Caparo Platz genommen hatte.

Egli Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Philip Egli feierte in Bière seinen 44. Tagessieg © Cornevaux

Der beste Tourenwagenfahrer rangierte mit Christian Bralla auf Rang 7. Der Tessiner gewann mit einer Fabelzeit im zweiten Durchgang damit auch das interne Fiat-X1/9-Duell gegen Christian Darani, der im Scratch auf Rang 10 landete, und sicherte sich so in der E1 bis 2000 cm3 die volle Punktzahl. «Im ersten Lauf waren wir gleichauf», sagt Darani. «Dann ist er mir im zweiten Durchgang davongefahren.» Volle Punktzahl liess sich auch Martin Oliver Bürki in der E1 bis 3000 cm3 gutschreiben. Der Berner fuhr im zweiten Lauf fünf Sekunden schneller als Jérôme Nicolet und ist damit seiner Favoritenrolle gerecht geworden.

Auch Namensvetter Martin Bürki sicherte sich mit fünf Sekunden Vorsprung den Klassensieg (in der E1 bis 1600 cm3). Allerdings kam der Slalom-Serienmeister beim Auftakt ins Schwitzen. Im ersten Durchgang musste er einen nach einem Defekt an der Kardanwelle seinen VW Polo abstellen.

Der Sieg in der Interswiss (über 2500 cm3) ging an Matthias Bischofberger. Der Thurgauer setzte sich im Porsche-Dreikampf gegen Willi Jenni und Christoph Zwahlen durch. Nur 22 Hundertstelsekunden dahinter siegte Stephan Burri im hubraumschwächeren VW Scirocco in der teilnehmerstärksten Klasse bis 2000 cm3 nach einem spannenden Zweikampf knapp vor Ludovic Monnier im VW Golf. Nicht übers Training hinaus kam Manuel Santonastaso. Der Thurgauer hatte Keilriemenprobleme an seinem BMW und konnte diese trotz der Hilfe seiner Interswiss-Kollegen Zwahlen und Aeberhardt nicht vor Ort beheben.

Bischofberger Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Matthias Bischofberger war in Bière schnellster Interswiss-Pilot © Cornevaux

Im Renault Classic Cup setzte sich Michael Schläpfer souverän gegen Meverick Gerber und Silas Reuter durch. RCC-Rückkehrer Thomas Zürcher touchierte im ersten Trainingslauf die Leitschiene und musste mit einem gebrochenen Achsschenkel frühzeitig die Heimreise antreten. Beim Rundstreckenrennen am kommenden Wochenende in Hockenheim wird Zürcher aber wieder dabei sein.

Im Suzuki Swiss Racing Cup, der schon am (nassen) Samstag ausgetragen wurde, sicherte sich der Jurassier Michaël Béring mit einer tadellosen Fahrt im zweiten Durchgang und einer Bestzeit von 3:03,00 min seinen ersten Tagessieg. Platz 2 ging an Marcel Muzzarelli, dem im Ziel 37 Hundertstelsekunden auf Béring fehlten. Dritter wurde Sandro Fehr mit einem Rückstand von 0.79 Sekunden auf den Sieger. Insgesamt waren 15 Hybrid-Suzukis am Start.

Weitere Infos zum ersten Slalom der Saison finden Sie auf diesem Link.

Und so geht es weiter:
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Biere Ambiance Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Bewölkt, aber trocken: Das Wetter am Sonntag war stabil © Cornevaux

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16.04.2023 Ein Hauch von Ferrari am Berg
Thomas Amweg 2023 Praesentation Urs Gehrig Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Ferrari-rote Reynard 95D von Thomas Amweg ist parat © Gehrig

Thomas Amweg hat am Wochenende in Langenthal sein neues Einsatzfahrzeug für die Bergsaison 2023 präsentiert. Dabei ist nicht nur die rote (Ferrari)-Lackierung ins Auge gestochen.

Es war ein Geduldspiel. Aber wie heisst es so schön: Was lange währt, wird endlich gut! Eigentlich hätte Thomas Amweg schon 2022 gerne im Reynard 95D, dem Ex-Fahrzeug von Joël Volluz, Platz nehmen wollen. Aber um den 3-Liter-Cosworth fertig zu kriegen, fehlten die Kolben. Und die liessen lange, sehr lange auf sich warten.

Nun ist Amwegs Bolide bereit. Am Wochenende enthüllte der Gurnigel-Sieger von 2019 seinen Boliden im Hotel Meilenstein in Langenthal – mit einem Hauch von Ferrari. «Der Besitzer Hans Peter hat den Wagen, als er ihn übernommen hatte, rot lackiert und ihm goldene Felgen montiert», erzählt Amweg. «Diesen Ferrari-Look haben wir beibehalten – abgesehen von dem einen oder anderen Aufkleber, der an die Zeiten Alesi und Berger erinnerte.»

Getestet hat Amweg sein neues Spielzeug noch nicht. Beim GP Mutschellen wird er als Demofahrer einen Funktionstest absolvieren. Danach steht entweder ein Test in Dijon auf dem Programm oder die Teilnahme am Jim-Clark-Revival am ersten Mai-Wochenende. «Das ist aber noch nicht in Stein gemeisselt», meint Amweg. «Ich hoffe aber sehr, dass es klappt. Das würde mir die Chance geben, mich an das Fahrzeug zu gewöhnen.» Den ersten Ernstkampf wird Amweg dann am 10./11. Juni beim Auftakt der Berg-Meisterschaft in Hemberg bestreiten.

Motormässig liegt Amweg dann auf dem Niveau von Schweizer Meister Eric Berguerand. «Wir verwenden dieselbe Ausbaustufe wie Eric», klärt Amweg auf. Dass er gleich auf Anhieb auf dessen (hohem) Level fahren kann, daran zweifelt Amweg. «Im ersten Jahr ist die Standfestigkeit unser primäres Ziel. Das heisst aber nicht, dass ich einfach nur mitrollen werde. Ich will schon ein Wörtchen mitreden und hin und wieder die Top 3 ärgern.» Amwegs Plan sieht jedenfalls vor, dass er alle Läufe (bis auf Massongex) bestreiten wird.

Anders als Berguerand setzt Amweg auf einen schmaleren Heckflügel. «Wir haben mit Technikern von Sauber gesprochen und deren Rat, auf eine schmälere Version zu setzen, gehört», erklärt Amweg. Auch sonst ist am Auto noch etwas Sauber übrig: der Frontflügel. Den hatte Amweg schon am Lola B99 montiert. Neu ist am Reynard auch die Cockpitverkleidung. «Mitte der 90er-Jahre haben die Fahrer noch weit aus ihren Cockpits geschaut. Das wollte ich aus Sicherheitsgründen ändern», so Amweg.

Thomas Amweg 2023 Praesentation Mechaniker Urs Gehrig Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Thomas Amweg (zweiter von rechts) und seine Mannschaft bei der Präsentation in Langenthal © Gehrig

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14.04.2023 Meyer & Co. wollen Europas Driftszene aufmischen
Toyota Supra Praesentation 2023 01 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Meyers Teampräsentation in Luzern wurde mit einem Film untermalt © Eichenberger

Gestern Abend hat Yves Meyer und sein Team Drift Force im Verkehrshaus Luzern nicht nur auf die Saison 2022 zurückgeschaut, sondern auch den von Grund auf neu aufgebauten Toyota GR Supra vorgestellt.

Driften ist längst nicht mehr nur eine Trendsportart in den USA. Auch in Europa wird Driften immer populärer. Das haben auch die FIA Motorsport Games im vergangenen Jahr in Le Castellet bewiesen. Bei keinem anderen Wettbewerb war der Zuschaueraufmarsch so gross. Dass Driften auch in der Schweiz salonfähig wird, ist zu einem Grossteil das Verdienst des nimmermüden Yves Meyer und seiner Mannschaft. Gestern Abend stellte die Truppe aus dem Eventcenter Seelisberg im Verkehrshaus Luzern nicht nur das Team für 2023 vor, man hat den zahlreich erschienenen Gästen im Filmtheater im Verkehrshaus Luzern anhand eines selbst produzierten Filmes mit spektakulären Aufnahmen gezeigt, worum es beim Driften geht und wie die Saison 2022 gelaufen ist.

In diesem Jahr wird Meyer und sein Team Drift Force in der europäischen Drift-Masters-Serie (live auf Red Bull TV) mit zwei Autos antreten. Die beiden von Grund auf neu aufgebauten Toyota GR Supra werden von Meyer und Geschäftspartner Joshua Reynolds gefahren. An Konkurrenz mangelt es nicht. 50 Fahrer aus 20 Nationen haben sich für die europäische Drift Masters eingeschrieben. Der erste Wettbewerb findet am 6./7. Mai im Mondello Park in Irland statt. Die weiteren Termine sehen wie folgt aus:

9./10. Juni, Fallförs (Schweden)
7./8. Juli, Härmä (Finnland)
29./30. Juli, Riga (Lettland)
17.-19. August, Ferropolis (Deutschland)
15./16. September, Warschau (Polen)

Die Vorfreude auf die ersten «Battles» ist gross. «Es ist das kompletteste Auto, das ich bis jetzt fahren durfte», meint Meyer anlässlich der Präsentation in Luzern voller Stolz. Und Teamkollege Reynolds meint: «Unser Ziel? Wir wollen das Feld aufmischen.»

Ob das den beiden Driftkünstlern gelingt, wird sich zeigen. Der in Luzern gezeigte GR Supra lässt rein äusserlich viel Hoffnung aufkeimen. Und auch was unter der Haube steckt, klingt vielversprechend. «Als Basis haben wir den W58-Supra-Motor genommen», sagt Adrian Mock von Maptec Motorsport Engineering. «Diesen haben wir auf Drift-Bedürfnisse umgebaut. Soll heissen: Die Teile vertragen mehr Leistung. In Sachen Hubraum sind wir wie beim Original bei drei Liter geblieben.» Im Vergleich mit dem Supra ab Stange (340 PS) leistet Meyers neues Spielzeug mehr als 1000 PS. «Wir haben schon bei 3500/min 1240 Newtonmeter», meint Mock. Auch in Sachen Nachhaltigkeit ist Meyer & Co. vorbildlich. «Wir fahren mit Bio-Ethanol E85, das aus Holzabfällen gewonnen wird», erklärt der Motorenspezialist.

Weitere Informationen zur Rennserie gibt es unter diesem Link.

Toyota Supra Praesentation 2023 03 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Der Supra-Motor leistet mehr als 1000 PS mit Bio-Ethanol E85 © Eichenberger

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12.04.2023 Vorschau Slalom Bière: Dreikampf um den Tagessieg?
Eugster Biere 2022 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lukas Eugster bestreitet die Saison 2023 mit einem neuen Motor © Cornevaux

Am Wochenende steigt der Saisonauftakt der Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023 in Bière. Neben 158 lokalen Teilnehmern und Teilnehmerinnen haben sich 180 NAT-FahrerInnen für den Sonntag eingeschrieben.

Nach dem Auftakt zur Schweizer Rallye- und Schweizer Kart-Meisterschaft ist am Wochenende die Reihe an der Schweizer Slalom-Meisterschaft. Los geht die Saison auf dem Kasernenareal in Bière, 30 Kilometer westlich von Lausanne, am Fusse des Col du Marchairuz, wo einst Bergrennen ausgetragen wurden.

Gefahren wird auf derselben Strecke wie 2022 – also in entgegengesetzter Richtung zu den Jahren vor Corona. Den Auftakt zur 56. Ausgabe des Slaloms in Bière bilden am Samstag, 15. April, wie üblich die lokalen Kategorien sowie der Suzuki Swiss Racing Cup mit 158 Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Los geht es um 7.20 Uhr mit den Trainingsläufen. Ab 13.25 Uhr finden die Wertungsdurchgänge statt. Wichtig zu wissen: Die LOC-Klassen werden samstags durch zusätzliche Schikanen eingebremst. Das erhöht die Anzahl der Tore auf dem 4,1 Kilometer langen Parcours auf 77. Am Sonntag stehen dann die Rennen zu den NAT-Klassen auf dem Programm (mit 180 Fahrern und Fahrerinnen). 71 Tore gilt es in diesen Kategorien möglichst schnell und fehlerfrei zu absolvieren. Die ersten Trainingsläufe beginnen um 7 Uhr. Ab 10.45 Uhr ist Rennaction angesagt. Die Siegerehrungen gehen am Samstag ab 19.15 und am Sonntag ab 18.15 Uhr über die Bühne.

Maurer 2023 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Marcel Maurer kommt nach einem Jahr Pause zurück © Eichenberger

Den Gesamtsieg werden in Bière aller Voraussicht nach drei Fahrer unter sich ausmachen: Rekord-Tagessieger Philip Egli (auf Dallara F393), der Vorjahreszweite von Bière Lukas Eugster (Ligier JS53) sowie Rückkehrer Marcel Maurer (Formel Renault 2.0). Letzterer hat seinen inzwischen 23 Jahre alten Formelrennwagen komplett neu aufgebaut und um einige Kilos abgespeckt. «Ich habe aber immer noch einen Gewichtsnachteil gegenüber Philip», meint Maurer. «Aber sonst bin ich recht zuversichtlich. Bei den Testtagen in Ambri gab es nur zwei, drei Problemchen. Trotzdem erwarte ich nicht, dass ich schon in Bière um den Tagessieg fahren werde, auch wenn ich dort schon sehr erfolgreich war. Ich glaube, dass Philip und Lukas beim ersten Rennen schneller sind.»

Vor allem Eugster, der im Vorjahr in Ambri seinen ersten Tagessieg feiern durfte, hat Grosses vor. Mit einem neuen 2-Liter-Honda greift der Ostschweizer am Genfersee nach seinem zweiten Tagessieg. «Wir können endlich den Motor verwenden, den wir schon im Vorjahr einsetzen wollten», sagt Eugster. «Ausserdem haben wir bei den Testfahrten in Ambri auch unser Einlenkproblem lösen können. Ich bin für den ersten Lauf also sehr zuversichtlich und freue mich auf einen spannenden Dreikampf.»

Im Vorjahr fehlten Eugster im schnelleren der beiden Läufe 1,33 Sekunden auf Egli, der mit 2:18,20 min auch den Streckenrekord hält und in Bière seinen 44. Tagessieg anpeilt. «Unter normalen Voraussetzungen sollte einer von uns dreien ganz oben stehen», meint Egli. «Und ich hoffe natürlich, dass ich derjenige bin.» Auch der Glarner, der seit Jahren in Zürich lebt, nutzte die von der Equipe Bernoise organisierten Testtage in Ambri, um sich auf die neue Saison einzuschiessen. «Ich habe über den Winter viele Verschleissteile ersetzt. So gesehen war Ambri ein Funktionstest. Und dieser lief problemlos.»

Buerki Biere 2022 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Martin Bürki peilt ihn diesem Jahr seinen zehnten Slalom-Titel an © Cornevaux

Bei den Tourenwagen gilt der Tessiner Christian Darani (Fiat X1/9) als Favorit. Im Vorjahr setzte er sich 2:34,56 min gegen den inzwischen neunfachen Slalom-Meister Martin Bürki auf seinem giftgrünen VW Polo durch. Bei nur sechs geplanten Läufen ist nicht nur jeder Klassensieg wertvoll. Es geht auch darum, wer die meisten Gegner in seiner Kategorie besiegt. Darani ist da gegenüber Bürki bereits im Vorfeld im Vorteil. Der 52-Jährige aus Mairengo hat in seiner Klasse, der E1 bis 2000 cm3, 17 Konkurrenten am Start; Bürki kommt nur auf deren 13. Noch grösser ist das Feld der Interswiss bis 2000 cm3. Dort sind 23 Fahrer am Start – darunter auch Vorjahressieger Manuel Santonastaso in seinem frisch aufgebauten BMW.

Im Suzuki Swiss Racing Cup, der am Samstag ausgetragen wird, stehen 15 Teilnehmer am Start. Darunter der Vorjahreszweite Marcel Muzzarelli und der Vorjahresdritte Sandro Fehr. Nicht dabei ist Vorjahresmeister Fabian Eggenberger. Der Zürcher nimmt nur an den Slaloms von Ambri und Frauenfeld (im Team 77) teil. «Mein Fokus gilt dieses Jahr meinem Sohn, der in der Rotax-Kart-Meisterschaft fährt», sagt Eggenberger.

Einen neuen Rekordsieger wird es in Bière übrigens nicht geben. Diese Liste führt Jean-Daniel Murisier an. Der Walliser hat den Slalom von Bière, der 1966 zum ersten Mal ausgetragen wurde, insgesamt fünf Mal gewonnen: 1990, 1992, 1998, 1999 und 2004.

Weitere Infos zum ersten Slalom der Saison finden Sie auf diesem Link.

Termine Schweizer Slalom-Meisterschaft 2023
15./16. April, Bière
29./30. April, Ambri (Doppelveranstaltung)
13./14. Mai, Frauenfeld
20./21. Mai, Bure
24./25. Juni, Chamblon

Darani 2022 Eichenberger Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Wieder bester Tourenwagenpilot? Christian Darani und sein Fiat X1/9 © Eichenberger

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11.04.2023 Was macht eigentlich Florian Lachat?
Lachat Florian Was macht eigentlich Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Florian Lachat (heute) und 2009 am Gurnigel © Kaufmann

Wie schon bei den letzten Ausgaben veröffentlichen wir an dieser Stelle den einen oder anderen Artikel aus dem vierteljährlich erscheinenden Magazin von ASS. Teil 1: Was macht eigentlich Florian Lachat?

Florian Lachat hat 2009 die Schweizer Berg-Meisterschaft gewonnen. Damit ist er letzte Champion am Berg, der nicht auf den Namen Eric Berguerand oder Marcel Steiner hört. Lachat ist noch heute stolz auf seinen Titel – zu Recht! Ohne Karterfahrung kam er 2004 zum Rennsport. Zuerst kaufte er sich einen Formel Renault 2.0 für die Rundstrecke. 2007 wechselte Lachat dann zum Bergrennsport – mit einem nigelnagelneuen Formel Master.

«Das Ziel war, innerhalb von drei Jahren den Titel zu holen», erzählt der Mann aus Porrentruy. Dass ihm das gelungen ist, ist auch das Verdienst von Jenzer Motorsport. Lachat hatte innerhalb des Rennstalls aus Lyss sein eigenes kleines Team formiert, das sich um die Einsätze am Berg kümmerte. «Ich bin kein Mechaniker. Und ich hatte keine Kollegen, die mir helfen konnten. Also habe ich mich Jenzer Motorsport angeschlossen.»

Zu Beginn war Lachats Projekt nicht nur von Erfolg gekrönt. Doch von Jahr zu Jahr verbesserte man die Leistung des Rennwagens. Dass Lachat 2009 Meister wurde, lag sicher auch daran, dass Berguerand nach seinem Unfall (2007) noch nicht zurück und Steiner in diesem Jahr fast ausschliesslich in Deutschland unterwegs war. Das soll Lachats Leistung aber keineswegs schmälern. Mit Alain Beutler, Martin Kindler, Christian Balmer und Jean-Jacques Dufaux hatte der Jurassier mit seinem 2-Liter-Fahrzeug vier starke Gegner (alle im F3000), die es zu bezwingen galt.

Im September 2012 war Lachat zum letzten Mal an einem Rennen dabei – am Gurnigel. Zu dieser Zeit war der dreifache Familienvater damit beschäftigt, einen Industriekonzern zu leiten. Lachat hatte eine neue Manufaktur für innovative Schweizer Messer unter der Marke SWIZA ins Leben gerufen und andere Unternehmen in verschiedenen Bereichen gemanagt. 2017 zog sich Lachat bei SWIZA zurück und gründete die Firma Akompani AG. Diese richtet sich ausschliesslich an Besitzer von KMU’s. «Unser Kerngeschäft ist die Begleitung bei der Übertragung oder dem Erwerb von Unternehmen», erklärt Lachat.

Den Rennsport hat Lachat, der ein Jahr nach seinem Titel Vize-Champion wurde, nicht aus den Augen verloren. Der bald 50-Jährige schwärmt von den heutigen Autos und ihren Turbomotoren. «Ich war der Erste, der meinen Rennwagen auf einen Turbo umrüstete», sagt Visionär Lachat. Das war 2011. «Leider hatte ich damals noch keine elektronischen Fahrhilfen. Deshalb wurde es mir mit den 550 PS unterm Hintern auch zu gefährlich. Aber heute ist das anders. Ausserdem sind die Aerodynamik und Reifen auch sehr viel besser geworden.»

Klingt fast so, als bereite da einer im stillen Kämmerlein sein Comeback vor… Lachat lacht: «Schön wär’s. Aber ich müsste dafür zuerst das Budget zusammenkriegen!»

2009 die Schweizer Meister Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Lachat (ganz rechts) bei der Meisterfeier in Bern 2009 © Kaufmann

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05.04.2023 Info-Abend rund um E-Fuel
E Fuel Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Am 14. April findet ein Infoabend zu E-Fuel statt © Eichenberger

Am Freitag nach Ostern findet in Horgen ein Info-Abend rund um synthetischen Brennstoff statt. Wer dabei sein möchte, kann sich per E-Mail anmelden.

Am Freitag, 14. April, findet in der RacingFuel Academy in Horgen ab 19 Uhr ein von Marcel Fässler initiierter Gedankenaustausch für all die, die sich für einen Einsatz von synthetischem Sprit interessieren, statt. Vor Ort sind unter anderem Motorenguru Mario Illien und Paul Gutjahr als Mitglied der Geschäftsleitung von Auto Sport Schweiz.

Wer an diesem Anlass gerne teilnehmen möchte, kann seine Teilnahme per E-Mail an marcel@mfspeed.ch senden.

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05.04.2023 Geschäftsstelle: Öffnungszeiten über Ostern
Ostern Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz

Über die Ostertage ist die Geschäftsstelle von Auto Sport Schweiz wie folgt zu erreichen:

Donnerstag, 06.04.2023, bis 15.00 Uhr
Freitag, 07.04.2023, geschlossen
Montag, 10.04.2023, geschlossen

Ab Dienstag, 11.04.2023 stehen wir Ihnen zu den üblichen Büroöffnungszeiten gerne jederzeit wieder zur Verfügung.

Wir wünschen Ihnen frohe Ostern und erholsame Tage!

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04.04.2023 Critérium Jurassien: Hirschi legt los wie die Feuerwehr
Criterium Hirschi Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Hirschi/Lattion legten am Freitag wie die Feuerwehr los © Cornevaux

Jonathan Hirschi setzte bei der Critérium Jurassien, dem Saisonauftakt der Schweizer Rallye-Meisterschaft, in der ersten Prüfung den Grundstein zu seinem ersten Saisonsieg 2023.

Jonathan Hirschi legte bei der 44. Ausgabe der Critérium Jurassien wie die Feuerwehr los. Auf der ersten fast 30 Kilometer langen Prüfung von Courtemautruy nach Les Enfers nahm der amtierende Meister seiner Konkurrenz 30 und mehr Sekunden ab. Und das mit einem neuen Auto, einem Citroën C3 Rally2, und Sarah Lattion, einer Co-Pilotin, die zum ersten Mal auf dem Beifahrersitz von Hirschi Platz nehmen durfte. «Wir waren selber über die Zeit auf der ersten Prüfung überrascht», sagt Hirschi. «Wir wussten, dass wir gut unterwegs waren, aber dass wir so schnell waren, das hatte ich nicht erwartet.» Eine Erklärung für seine Fabelzeit vom Freitagabend hatte Hirschi keine. «Vielleicht bin ich einfach so befreit gefahren, weil der Druck, den Titel zu holen, weg ist», meint der Neuenburger.

Hirschi liess auch am Samstag keine Zweifel aufkommen, wer im Jura der Chef im Ring ist. Allerdings waren die Abstände am zweiten Tag für die Konkurrenz erträglicher. Nach fünf Prüfungen war Hirschi seinen Gegnern aber schon mehr als 44 Sekunden davongefahren. Dass zu diesem Zeitpunkt Sacha Althaus sein ärgster Verfolger war, überrascht nicht besonders. Der Jurassier hatte sich akribisch auf seine Heimrallye vorbereitet und erzielte am Ende mit Rang 3 sein bisher bestes Ergebnis im Rahmen der Schweizer Meisterschaft. «Das war erst meine dritte Rallye auf diesem Skoda Fabia», erzählt der 26-Jährige aus Moutier. «Umso mehr freue ich mich über meinen ersten Podestplatz und meine erste Bestzeit. Ich hoffe, dass ich auch bei der Rallye du Chablais wieder dabei sein kann.»

Criterium Althaus Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sacha Althaus gelang mit Platz 3 sein bisher bestes SM-Ergebnis © Cornevaux

Nur dank drei Bestzeiten in der sechsten, achten und elften Prüfung schoben sich Jonathan Michellod/Stéphane Fellay auf Rang 2 vor. Dem Vizemeister von 2022 fehlte am Freitagabend das Vertrauen in seinen Skoda Fabia. «Wir kamen erst am Samstagmorgen in einen Rhythmus», sagt Michellod, «obwohl wir da mit unserer Reifenwahl (Slicks statt Regenreifen) zuerst noch danebenlagen. Trotzdem bin ich mit dem Ergebnis zufrieden. Die Meisterschaft geht noch lange. Da kann noch vieles passieren.»

Vierter mit 1:39 min Rückstand auf Sieger Hirschi wurde Mike Coppens (mit Beifahrer Christophe Roux). Der zweifache Valais-Sieger und Meister von 2021 hatte am Freitagabend total verwachst, nahm die Schuld aber auf seine Kappe. «Mit meiner Erfahrung hätte das nie passieren dürfen», sagt der Walliser nachdenklich uns liess das Set-Up umbauen. «Ich hatte null Grip. Unser Skoda war für diese Bedingungen viel zu aggressiv und hart eingestellt. Erst am Samstag, als mir klar war, dass diese Rallye nach nur einer Prüfung für mich gelaufen war, und ich ohne Risiko und Druck fahren konnte, lief es einigermassen so, wie ich mir das vorgestellt habe.»

Hinter den Top 4 landete Sergio Pinto auf seiner Alpine A110 auf Rang 5 (im CH-Klassement). Den internen Kampf in der Michelin Trophy Alps Open verlor Pinto (mit Co-Pilotin Charlène Greppin) um 6,1 Sekunden gegen den Franzosen Ludovic Godard, der für seinen fünften Gesamtplatz aber keine Schweizer Meisterschaftspunkte bekommt. Die weiteren Platzierungen innerhalb der Top 10: 6. David Erard/Sarah Junod, 7. Steeves Schneeberger/Gaëtan Aubry, 8. Sébastien Berner/Grégoire Chappot, 9. Stefano Mella/ Gea Daldini, 10. Jean-Marc Salomon/David Comment.

Criterium Jeremy Michellod Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jérémy Michellod gewann die Junioren-Wertung im Jura © Cornevaux

Der Sieg bei den Junioren war bis und mit zur sechsten Prüfung fest in Händen von Damien Lovey. Ein Unfall in der siebten WP beendete die Träume des Peugeot-Piloten. Nutzniesser war Jérémy Michellod, der jüngere Bruder von Jonathan, der damit im Jura mit Beifahrer Simon Volery seinen ersten Junioren-Triumph feierte. Und gleichzeitig in der Michelin Trophy Alps Platz 2 hinter dem Duo Olivier Ramel/Florian Barrachin belegte.

In der historischen Klasse, der VHC, setzte sich Pascal Perroud mit Beifahrer Quentin Marchand auf seinem BMW M3 E30 ähnlich souverän wie Hirschi bei den Modernen am Freitagabend mit einem Vorsprung von 46 Sekunden an die Spitze. Diesen verwaltete der Waadtländer mit sechs weiteren Bestzeiten problemlos gegen Altmeister Florian Gonon (Ford Escort RS1600), dem im Ziel knapp eine Minute auf den Sieger fehlte. Rang 3 bei der Critérium Jurassien ging an Nicolas Gérard auf Ford Sierra RS Cosworth). Vierter wurde Vorjahresmeister Eddy Bérard, ebenfalls auf BMW M3 E30.

Im VHRS, dem Coupe Rallye Historique de Régularité, siegte Laurent Pernet (BMW325 ix) vor Lionel Munsch (Ford Sierra Cosworth) und Marine Lachenal ( Ford Escort RS 2000).

Weitere Informationen zum Schweizer Saisonauftakt gibt es auf der Internetseite www.criterium-jurassien.ch

Und so geht es weiter:
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais

Criterium Perroud Kaufmann Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Pascal Perroud war auf seinem BMW Schnellster in der VHC © Kaufmann

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28.03.2023 Ein Auto, ein Hingucker
Sergio Pinto Valais 2022 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sergio Pinto und seine Alpine A110 bei der Rallye du Valais © Cornevaux

Die Rennwagen-Porträt in der AUTOMOBIL REVUE haben Kultstatus erreicht. Wir von Auto Sport Schweiz sind stolz darauf, dass wir die Werke von Werner Haller resp. Olivier Derard auch bei uns veröffentlichen dürfen. Hier kommt Sergio Pintos Alpine A110 RGT.

Sergio Pinto schlitterte unverhofft ins Abenteuer Alpine. «Natürlich war ich vom Renault Clio Super 1600, den ich vorher fuhr, begeistert. Verkaufen wollte ich ihn deshalb eigentlich nicht. Aber eines Tages bot mir jemand einen sehr guten Preis für den Wagen, was mir die Chance für andere Projekte eröffnete. Zunächst liebäugelte ich mit einem Auto der Kategorie Rally 2. Wegen meines Budgets hielt ich mich aber zurück. Und dann gab es da noch die Möglichkeit Alpine. Da das Auto bei Publikum einen enorm grossen Sympathiewert hat, gefiel mir diese Idee sofort, zumal die Alpine etwas günstiger war als ein Rally-2-Bolide.» Der Grundpreis der Alpine A110 R-GT beträgt umgerechnet 168 000 Franken vor Steuern, während der Preis für einen Rally 2 bei 210’000 Franken liegt (die Preise variieren je nach Modell leicht). Zum Grundpreis kommen jeweils noch unverzichtbare Optionen wie ein Bluetooth-Radio, das die Kommunikation zwischen Fahrer und Beifahrer erleichtert, die Halterung für das Reserverad oder die Scheinwerferleiste hinzu.

Die A110 R-GT ist zwar günstiger als ein Rally-2-Auto (Zweirad- statt Vierradantrieb), kostet aber fast doppelt so viel wie eine Serien-Alpine. Wie kommt es zu diesem Unterschied? Wie alle Standard-A110 wird auch die Rallyeversion teilweise in Dieppe (F) gebaut. «Sobald die Karosserie zusammengebaut ist, wird sie schnell von der Produktionslinie genommen und zu Signatech in Bourges geschickt», erklärt Pinto. Dort, in Zentralfrankreich, werden der homologierte Überrollbügel und andere für die A110 Rallye spezifische Teile wie die vorderen und hinteren Längsträger montiert. Diese werden eigens für das Rallyeauto entwickelt und entworfen. «Die Versionen für die Rennstrecke, wie zum Beispiel diejenigen der GT4, haben andere Profile». Die Aufhängung von ALP Racing ist natürlich auch für diese Rallyeversion gedacht, da sie dreifach verstellbar und mit hydraulischen Aufhängungsanschlägen ausgestattet ist. Ansonsten sind die Fahrwerke identisch mit denen der Strassenversion.

Alpine A110 Cockpit Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Ein Blick in das Cockpit der Alpine A110 RGT © Derard

«Der Motor basiert auf der Serienversion, ist aber ebenfalls verbessert worden, das Mapping ist speziell», führt Pinto aus. Zudem verfügt der Motor über eine einstellbare Anti-Lag-Funktion. Auf dem Papier liegt die Leistung bei 330 PS, keine der verschiedenen Strassenversionen der A110 bietet mehr als 300 PS. Der Vierzylindermotor, der mit einem sequenziellen Sechsgang-Paddle-Shift-Getriebe ausgestattet ist, ist hinten quer angeordnet und überträgt seine Kraft über ein einstellbares Sperrdifferenzial auf die beiden Hinterräder.

Die Set-up-Möglichkeiten waren eine der grössten Herausforderungen für Sergio Pinto. «Als wir das Auto bekamen, war es mit einem Basis-Set-up ausgestattet. Die Feinabstimmung war unsere Aufgabe», erinnert er sich. Im Unterschied zu einfacheren Autos wie dem Renault Clio Rally 5 lassen sich die Stossdämpfer der A110 anpassen. «Du kannst die Höhe verändern, mehr Druck ausüben und die Zugstufe erhöhen oder verringern. Du kannst auch das Fahrwerk, die Vorspur, den Sturz und, nicht zu vergessen, das ABS oder ESP einstellen», erklärt Sergio Pinto.

Alle diese Parameter werden über eine Mittelkonsole gesteuert, die sich in der Mitte des Fahrzeugs zwischen den Sitzen von Sergio Pinto und Sophie Barras, seiner Beifahrerin in der Schweizer Rallyemeisterschaft, befindet. Diese Bedieneinheit ist nicht das einzige neue Element im Innenraum, denn das Interieur hat nicht viel mit dem einer normalen Alpine A110 zu tun. Zwar sind der obere Teil des Armaturenbretts und das Kombiinstrument aus der Serienversion übernommen worden, aber ansonsten ist alles anders. «Die Türen sind innen mit Schaumstoff verkleidet, bei geschlossener Tür fasst der Schaumstoff auch den Überrollbügel in diesem Teil der Türe ein, ganz so wie die FIA es vorschreibt. Die Pedale, das Lenkrad, die Sitze, all das ist anders als in einer normalen Alpine. Es gibt auch keine Teppiche.»

Motor Alpine A110 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Die Alpine A110 wird von einem 1,8.-LIter-Turbo angetrieben © Derard

Mehr als wegen des Preises fühlte sich Pinto aber wegen der Exklusivität zur Alpine A110 R-GT hingezogen. Der Walliser ist der bisher einzige Fahrer, der die Schweizer Rallyemeisterschaft mit diesem Fahrzeug bestreitet. Heute gefällt ihm diese Monopolstellung nicht mehr so gut wie früher, da ihm vor allem Rivalen fehlen, gegen die er mit gleichen Waffen kämpfen kann. «Mit ihrem Zweiradantrieb ist die Alpine sehr leistungsfähig, aber nur unter bestimmten Bedingungen. Sie ist nicht so vielseitig wie ein Auto der Rally-2-Kategorie mit Allradantrieb», bedauert Pinto. Es sei schwierig, mit Piloten wie Mike Coppens oder Jonathan Hirschi mitzuhalten. Sicher jedoch ist: Mit seiner Alpine A110 R-GT wertet Sergio Pinto jede Rallye auf.

Alpine A110 RGT
Baujahr: 2021
L × B × H (in mm): 4180×1800×1250
Radstand (in mm): 2420
Gewicht (in kg): 1080
Karosserie: Monocoque aus Aluminium
Motor: 1.8-Liter-Vierzylinder-Turbo
Getriebe: 6-Gang-Sequenziellgetriebe
Leistung/Drehmoment: 330 PS/ca. 340 Nm
Höchstgeschwindigkeit: ca. 200 km/h

Sergio Pinto quer Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Sergio Pinto wurde 2022 Gesamtvierter in der Rallye-SM © Derard

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27.03.2023 Vorschau Critérium Jurassien: Vieles neu beim amtierenden Meister
Jonathan Hirschi Citroen 2023 Archives Hirschi Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jonathan Hirschi fährt im Jura einen Citroën C3 Rally2 © Archiv Hirschi

Am Wochenende steigt der Saisonauftakt der Schweizer Rallye-Meisterschaft. Genauer gesagt am Freitag mit dem Shakedown bei der 44. Ausgabe der Critérium Jurassien.

Am Freitag, 31. März, beginnt die Schweizer Rallye-Meisterschaft mit der Critérium Jurassien. Zur 44. Ausgabe der Traditionsrallye im Jura haben sich 48 Teams mit modernen Fahrzeugen eingeschrieben. Das sind 30 weniger als noch im Vorjahr, als die Rallye nach zwei Jahren Corona-Pause endlich wieder stattfinden konnte. «Ich habe 100 Rallyefahrer angerufen», sagt Patrick Spart, neben Julien Grosjean einer von zwei Vize-Präsidenten der Critérium Jurassien. «Aber mehr als 48 Teams mit modernen Fahrzeugen konnte ich nicht zusammentrommeln. Das macht uns nicht nur für diese Ausgabe, sondern auch für die Zukunft grosse Sorgen. Wir bräuchten mindestens 60 Teams, damit wir eine schwarze Null schreiben können.»

Sportlich gibt es an der Spitze keine Absenzen zu vermelden. Zwar fehlt Vorjahressieger Michaël Burri. Doch der Lokalmatador fährt seit geraumer Zeit mit französischer Lizenz und ist so für die Schweizer Meisterschaft nicht punkteberechtigt. SM-Vorjahressieger Mike Coppens würde seinen Triumph von 2022 gerne wiederholen. Der 43-jährige Walliser zählt mit Co-Pilot Christophe Roux nicht nur zu den Sieganwärtern im Jura, er ist auch ein heisser Titelkandidat. «Ich bin Schweizer durch und durch», sagt Coppens. «Deshalb werde ich alles unternehmen, an allen sechs Läufen zur Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023 teilzunehmen.»

Dieses Ziel verfolgt auch Jonathan Michellod mit Beifahrer Stéphane Fellay. Der Gesamtzweite des Vorjahres setzt wie Coppens auf einen Skoda Fabia Skoda Fabia Rally2 Evo. Im Gegensatz zu Coppens hat Michellod in diesem Jahr bereits eine Rallye (in Italien) absolviert. «Allerdings wurden wir da disqualifiziert», erzählt der 28-Jährige, der wie Coppens ursprünglich aus Verbier stammt. «Stéphane war bei dieser Rallye nicht dabei, also hatte ich einen Ersatzbeifahrer. Der war 30 Kilogramm leichter. Deshalb waren wir untergewichtig, hatten das aber nicht richtig kalkuliert.»

Jonathan Michellod Crit 2022 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Jonathan Michellod peilt im Jura seinen zweiten SM-Sieg an... © Cornevaux

Neben den beiden schnellen Wallisern gehört natürlich der amtierende Meister Jonathan Hirschi (37) im Jura zu den Top-Favoriten. Allerdings ist der Neuenburger selber nicht ganz sicher, ob er von Anfang an vorne angasen kann. «Nachdem unser VW Polo bei der Rallye Monte Carlo total ausgebrannt ist, fahre ich im Jura einen Citroën C3 Rally2», erzählt Hirschi. Das ist aber nicht die einzige Unbekannte. Der amtierende Champion wird bei der «Crit» von Sarah Lattion und nicht vom nach wie vor rekonvaleszenten Michaël Volluz navigiert. «Dazu kommen noch Pirelli- statt Michelin-Reifen. Ich kann also im Vorfeld schlecht beurteilen, wo wir stehen.»

Falls einer aus den Top 3 patzt, könnte von den Lokalmatadoren Sacha Althaus (Skoda Fabia Rally2 Evo), David Erard (Skoda Fabia R5), Steeves Schneeberger (Ford Fiesta R5) und Jean-Marc Salomon (VW Polo GTI R5) einer in die Bresche springen. Nicht vergessen darf man natürlich auch den Vorjahres-Gesamtvierten Sergio Pinto auf seiner Alpine A110 Rally RGT. Der Walliser, 2022 meistens Alleinunterhalter in der Michelin Trophy Alps Open, trifft im Jura in seiner Klasse auf drei Gegner aus Frankreich, zwei davon in einer baugleichen Alpine, einer auf einem Porsche 997 GT3 Cup.

Bei den Junioren haben sich wie im Vorjahr (leider) nur drei Teams eingeschrieben. Der Erfahrenste von ihnen ist Claire Quentin (Peugeot 106 S16). Er wird es aber nicht leicht haben. Mit Damien Lovey (Peugeot 208 R2) und Jérémy Michellod (Citroën C2 R2 Max), dem jüngeren Bruder von Jonathan Michellod, sind zwei Fahrer am Start, die zwar erst zwei, respektive drei Rallyes absolviert haben, aber viel Potenzial mitbringen. Beide fahren übrigens auch in der Michelin Trophy Alps mit. Dort fehlen im Jura die Top 5 aus dem Vorjahr, sodass es in dieser Kategorie beim Saisonauftakt definitiv einen neuen Sieger geben wird.

Jeremy Michellod Crit 2022 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
...während Bruder Jérémy bei den Junioren fährt © Cornevaux

13 Fahrer sind ausserdem im Schweizer Rallye-Pokal gemeldet. Darunter die Top 3 von 2022: Philippe Broussoux, Claude Aebi (beide Renault Clio) und Laurent Rossi (Peugeot 206 XS).

Bei den historischen Fahrzeugen stehen 17 Autos in der VHC, die wie die Modernen auf Zeit fahren, und 12 in der VHRS, die die 121,39 Wertungskilometer im Jura als Gleichmässigkeitswettbewerb in Angriff nehmen, am Start. Zu den Favoriten gehören im Jura natürlich Vorjahres-Champion Eddy Bérard (Ford Sierra RS) und Altmeister Florian Gonon (Ford Escort RS 1600). Nicht fehlen darf im Jura die Showtruppe der «Slowly Sideways» mit diesmal 35 Fahrzeugen aus der guten alten Rallye-Zeit. Mit dabei sind u.a. die beiden ehemaligen Schweizer Meister Philipp Camandona (Meister 1990 auf Ford Sierra Cosworth) und Eric Ferreux (1987, Renault 11 Turbo).

Los geht die Rallye am Freitagabend mit der ersten Prüfung von Courtemautruy nach Les Enfers. Die restlichen zehn WP’s finden am Samstag ab 8 Uhr statt. Weitere Informationen zum Schweizer Saisonauftakt gibt es auf der Internetseite www.criterium-jurassien.ch

Termine Schweizer Rallye-Meisterschaft 2023
31. März – 1. April, Critérium Jurassien
1.–3. Juni, Rallye du Chablais
8.–9. Juli, Rallye de Bourgogne – Côte Chalonnaise (F)
31. August – 2. September, Rallye Mont-Blanc Morzine (F)
29.–30. September, Rally del Ticino
26.–28. Oktober, Rallye International du Valais

Florian Gonon VHC Crit 2022 Cornevaux Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Florian Gonon fährt in der VHC einen Ford Escort RS1600 © Cornevaux

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22.03.2023 Bergrennen Massongex: Noch eine Bewilligung fehlt
Massongex 2023 Motorsport Schweiz | Auto Sport Schweiz
Das Bergrennen Massongex soll 2023 wieder stattfinden

Vor einem Jahr hiess es: Das Bergrennen Massongex-Vérossaz würde nie mehr stattfinden. Nun fehlt lediglich eine Bewilligung. Doch an dieser soll es laut den nimmermüden Organisatoren nicht scheitern.

27 Mal wurde das Bergrennen von Massongex nach Vérossaz ausgetragen. Zuletzt 2019. Danach musste die Veranstaltung zwei Mal wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden, ehe sie im März vor einem Jahr «für immer» aus dem Kalender gestrichen wurde. Laut OK-Chef Pino Arimondi lagen die Gründe in der Verdichtung des Dorfes und seiner Industriezone. «Massongex war nicht mehr in der Lage, 100 und mehr Autos aufzunehmen», so Arimondi damals.

Kurze Zeit später gab es neue Hoffnung. Als Ersatz für Massongex wurden Pläne entworfen, das bereits von 1953 bis 1971 zehn Mal ausgetragene Bergrennen von Ollon nach Villars wieder aufleben zu lassen. Doch Arimondi & Co. bekamen dafür keine Bewilligung. Trotzdem liessen sie nicht locker, schrieben das Bergrennen Massongex Ende 2022 provisorisch in den Kalender von Auto Sport Schweiz ein und machten sich auf die Suche nach Lösungen.

Und siehe da: Plötzlich ist in Massongex wieder ein Rennen möglich. «Wir haben eine Lösung für das Fahrerlager gefunden», sagt Co-Organisator und Rennleiter Yvan Gaillard. «Mit Zustimmung der Polizei, der Gemeinde und des Kantons dürfen wir die Route des Ilettes jenseits des Bahngleises benützen.» Auch das Problem beim Start scheint gelöst. «Der neue Besitzer des Hauses direkt beim Start hat grünes Licht gegeben», so Gaillard.

Was also fehlt noch, damit am Wochenende des 8./9. Juli die Motoren in Massongex wieder aufheulen dürfen? «Es fehlt noch eine Bewilligung vom Kanton Wallis wegen eines Waldabschnittes», sagt Gaillard. «Aber ich gehe davon aus, dass wir diese problemlos kriegen.»

Damit stünde der 28. Ausgabe des Bergrennens von Massongex nach Vérossaz nichts mehr im Weg – vorausgesetzt es lassen sich genug Sponsoren finden. Laut Gaillard sollte das aber machbar sein, «auch wenn allein der Preis für die Feuerwehr doppelt so hoch ist als beim letzten Mal».

Mit dem Bergrennen in Massongex würde die Schweizer Berg-Meisterschaft 2023 insgesamt acht Läufe umfassen. «Das ist nach zwei rennfreien Jahren (mit Ausnahme von Oberhallau 2021) und einem Jahr mit nur sechs Rennen (2022) ein positives Zeichen für die Zukunft», meint Patrick Falk, Direktor bei Auto Sport Schweiz.

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